Problem -  Wunschkind - aber immer nur Stress

Dini_03

Aktives Mitglied
Vielleicht geht es hier jemandem ähnlich wie mir.
Wir haben uns dieses Kind (jetzt Ende 6. Monat) beide gewünscht. Als ich dann schwanger wurde verlor mein Partner seine Arbeit und hat bis heute noch nichts gefunden, dabei ist er Selbständig und die Chancen irgendwo in dieser Art was neues zu finden stehen gar nicht schlecht. Meines Erachtens hat er sich nie ernsthaft darum bemüht. Ich bin noch lange über die 12. SSW hinaus im Nachtdienst tätig gewesen, mache auch heute noch Schichtdienst und teilweise bis zu 6 Tage die Woche alles in Vollzeit. Zu Hause erwartet mich dann der ganze Haushalt, mein 8 jähriger Sohn, und ständige finanzielle Probleme, da wir ja nur mein Gehalt als einzige Einnahme haben. Wir sind inzwischen noch umgezogen, auch da hab ich noch voll mit zugepackt.
Nun fragte er mich, ob er denn nun wie mal besprochen ins Babyjahr geht, da fiel mir dann alles aus dem Gesicht. Damals war auch nicht abzusehen das er sich mal völlig auf mich verlässt, und das nun schon 1/2 Jahr lang.
Gespräche hinsichtlich unserer Zukunft und bezüglich seiner Arbeit arteten immer in heftigem Streit aus.
Inzwischen freue ich mich auf dieses Baby überhaupt nicht mehr. Er dagegen freut sich sehr auf sein 1. eigenes Kind. Deswegen brauch ich mit ihm auch über meine Gefühle nicht reden, er kann meine Sorgen und Ängste bei weitem nicht nachvollziehen.
Wenn sich alle um mich herum auf das Baby freuen kann ich nur noch heulen und hab Angst vor der Zukunft...
Gibt es hier jemanden der mich verstehen kann... ich traue mich auch nicht mit jemandem darüber zu reden, hab dem Baby gegenüber schon ein schlechtes Gewissen.
 
K

kirena

Guest
Ich kann dich total verstehen!!

Das wichtigste ist jetzt wirklich: kläre die Situation.

Du musst ihm klar machen, dass ein Gespräch zum Thema wichtig ist, bevor das Kind kommt - denn dann gibt es fuer solche Gespräche vielleicht nicht mehr so schnell den Nerv oder die Zeit.

Bitte versuch es zu klären. Auch wenn es in Streit ausartet, versuch GANZ Konkrete Dinge zu schildern.

Wichtig ist bei einer Diskussion:

sprich langsam und wohlbedacht
keine Vorwuerfe, zu häufige "Du"s vermeiden, lieber mit "ich fuehle mich" arbeiten.
Am Ende der Argumentation zusammen fassen - besonders wenn es ein langes gespräch war.

Liebe Gruesse, Kirena
 

Erika67

Aktives Mitglied
Liebe Dini,

ich drück Dir die Daumen, dass Du Dich bald besser fühlst und die Probleme mit Deinem Mann offen besprechen kannst.

Wenn er unbedingt in Elternzeit gehen möchte, sollte er jetzt erst mal guten Willen beweisen und Dich von der Hausarbeit entlasten. Wenn ich es richtig verstanden habe, arbeitet er im Moment nicht, aber trotzdem bleibt zu Hause alles an Dir hängen.
Meine Erfahrung ist, dass Männer oft gar nicht "sehen", dass zu Hause was zu tun ist. Klingt blöde, aber wir haben da scheinbar ein geschärfteres Auge dafür.
Allerdings sollte er dann wenigstens was tun, wenn Du ihn drauf hinweist. Schlimmstenfalls müsst Ihr einen Haushaltsplan machen: Montags Bad putzen, dienstags einkaufen, usw., jeden Tag aufräumen.

Wenn er das nicht schafft, solltest Du ihm klarmachen, dass Elternzeit kein Urlaub ist und Du nicht dauerhaft der Verdiener und das Haushaltsmädchen sein kannst.

Solche Gespräche sind schwierig, aber lohnen sich. Bei uns hat's eine ganze Zeit gedauert, bis mein Mann (noch lange vor der Schwangerschaft) von sich aus bestimmte Aufgaben im Haushalt (Fegen. Boden wischen, Badezimmer und Klo putzen, beim Kochen helfen, Müll wegbringen, Wäsche auf- und abhängen, Blumen gießen) übernommen hat. Allerdings muss ich ihn noch immer jede Woche dafür loben :rofl
Aber wenn's damit klappt, soll's so sein.
Ich mach noch immer mehr als er, glaube ich, obwohl wir beide berufstätig sind, aber ich bin jetzt ganz zufrieden mit dem Teil, den er ohne Murren und ohne ständiges Erinnern übernommen hat.
Wir hatten früher aber auch ewige Diskussionen darum.

Lass Dir die Freude auf das Baby nicht verderben. - Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan.

Liebe Grüße
Erika
 

dodger2301

Neues Mitglied
Hallo Dini,

ich kenne das genau. Mein Freund ist auch seit ein paar Monaten arbeitslos, hat noch nichts richtiges gefunden (meiner Meinung nach hat er sich auch nicht sehr bemüht). Ich arbeite Schicht und komme nach Hause und es ist wieder nicht gespült.
Von selbst bringt er den Müll runter und trägt die Einkäufe hoch. Außerdem versorgt er meine Katze oder holt nach Aufforderung die Wäsche aus dem Keller.
Staubflusen auf dem Boden hat er nicht bemerkt, oder daran vorbei gesehen. Und solange noch Geschirr im Schrank ist, musste auch noch nicht gespült werden.
Mittlerweile bessert sich das Ganze. Er versteht, dass ich nicht mehr soviel tun kann und hat von selbst das Bad gescheuert.
Dass es finanziell mit nur einem Gehalt eng ist, versteht er. Deshalb wird er erst mal zu Hause bleiben und das Baby versorgen müssen, wenn er keine Vollzeitstelle findet. Denn sonst geht es vorne und hinten nicht.
Kopf hoch, Dini, wir müssen sie nur oft genug treten, dann merken die Männer auch, was wir wollen.
 
I

IlkaM.

Guest
Hallo Dini,

Du befindest Dich in einer Situation, die Dich total belastet. Du bist Ernährerin und Hausfrau und Mutter und Ehefrau UND schwanger. Du bist sauer auf Deinen Partner und vermutlich auch enttäuscht - so hattest Du Dir das nicht vorgestellt. Wirst Du etwa auch in Zukunft alleine für alles sorgen müssen??

Dass Du Dich in dieser Situation nicht auch noch auf Dein Kind freuen kannst - wer, bitte schön, würde das erwarten? Gemein, dass Du dadurch auch noch ein schlechtes Gewissen obendrein bekommst. Ansichs ist es ja gerade der kleine Wurm, der jetzt all Deine Kraft und Liebe benötigt. Deine Gefühle sind aber zur Zeit wohl eher leicht in Panik und flüstern Dir zu: NOCH JEMAND, der was von mir will...

Ich finde das super verständlich!

Dein Partner ist ansich auch in einer blöden Situation. Die Arbeitslosigkeit macht ihm sicherlich sehr zu schaffen. Meistens ist es eine Begleiterscheinung, dass Arbeitslose sich hängen lassen. Da steckt keine böse Absicht hinter und auch keine Faulheit - es ist einfach eine Folge des eingestürzten Selbstwertgefühls. Kommen dann noch Absagen und ständige Rückschläge hinzu, ist da schnell ein Teufelskreis entstanden.
Der Vorschlag Deines Partners, selber in Babyzeit zu gehen, ist für ihn sicherlich so eine Art Rettungsanker im Moment - eine willkommene "Ausrede", sich mal aus diesem frustrienden Kreislauf zu lösen. Ohne das Gesicht zu verlieren.

Nun... im Moment ist es aber so, dass er sich schlicht und ergreifend nicht hängen lassen darf! Du bist im letzten Drittel der Schwangerschaft, und allein das wäre für Dich schon belastend genug. Mit der Arbeit, die Du zum Geldverdienen und im Haushalt hast, entsteht da schnell eine Überbelastung, und die kann zu einer ernsthaften Gefahr für die Schwangerschaft werden - für das Kind, für sein Wunschkind !

Sicherlich sollst Du ihn emotional unterstützen. Aber es muss klar sein, dass zumindest der Haushalt nicht an Dir hängen bleibt, wenn er zuhause ist. Gib ihm das ganz konsequent in die Hand und verabschiede Dich dann auch von dieser Verantwortung! Wenn dann was liegen bleibt, mach die Augen zu und kümmer Dich nicht drum. Das ist dann SEIN Problem. (Es ist ganz natürlich, dass er das Meiste ganz anders machen wird als Du - trotzdem wird es erledigt werden.) Versuche auf jeden Fall, nicht mit ihm zu schimpfen oder so. Das ist für Euch beide nur belastend. Redet über andere Sachen (malt Euch zB aus, wie das wird mit Eurem ersten gemeinsamen Kind :) ).

Vielleicht wird so der Teufelskreis ja auch unterbrochen und Dein Partner schöpft aus der neuen Verantwortung, die Du ihm ohne Wenn und Aber übergibst, neue Kraft für seine Arbeitssuche.

Ich drücke Euch die Daumen, dass Ihr diese schwierige Zeit bald hinter Euch habt! :)
 

Dini_03

Aktives Mitglied
Vielen lieben Dank an alle, die sich die Mühe machten und so hilfreiche sowie trostspendende Worte gefunden haben. Wenn man in dieser Einbahnstrasse erst mal feststeckt, sieht man kaum noch, wie beslastend die Gesamtsituation für alle ist. Viele Argumente die hier gefallen sind habe ich so (noch) gar nicht gesehen. Ich denke mit diesen Worten im Hinterkopf habe ich nun doch noch einen anderen Blickwinkel, und denke das wir die Situation auch meistern werden.


liebe Grüße an alle :winken:
 

Medusaa

Mrs. Unfreundlich/ Happy Mummy
Hallo Dini,

ich möchte auch noch kurz etwas sagen... in einem anderen Thread habe ich ja auch von meinen "schlechten Gefühlen und dem schlechten Gewissen" geschrieben.. und so nach und nach wird einem klar, das man damit gar keinen hilft. Darum kann ich mich den Postings der anderen nur anschliessen: dein Gefühl ist absolut verständlich. Gerade in der SS steigt ja auch das Sicherheitsbedürfnis für eine Frau, und wenn dieses nicht erfüllt wird, entstehen logischerweise Ängste und eine Traurigkeit macht sich breit. Darum finde ich den Tip von Ilka am besten: einfach die Verantwortung abgeben!! Und zwar wirklich.
Ich würde mit ihm noch einmal ganz deutlich reden. Ihm auch sagen, das DICH diese Situation arg belastet. Auch erklären warum. Ohne Vorwürfe (wie oben bereits gut beschrieben...). Dann würde ich fragen, wie ER meint, das es weitergehen kann und ihr beide wieder zufrieden seid. Somit muß er sich ja etwas überlegen. Gib also auch diese Verantwortung einfach schon einen Teil ab. Dann macht doch einfach einen Plan, wer was zu erledigen hat. Und dann lass du die Dinge, die er machen soll, auch liegen! Ich weiß, das fällt total schwer. Weil man als Frau diese Dinge anders sieht. Aber das kann man lernen. Und vor allen: REDE MIT IHM. Er braucht sicher länger, um dich zu verstehen. Weil Männer halt nicht in der Situation wie wir schwangeren Frauen sind. Aber er wird das schon verstehen.

Und du mach dir bloss kein schlechtes Gewissen, deine Gefühle sind wie gesagt total normal und völlig verständlich. Und auch gut, denn das zeigt, das du ein verantwortungsbewußter Mensch bist.

Ich drück dir ganz fest die Daumen, das es dir bald besser geht
!!!

Lieben Gruß von Medusa
 

Zuckerfee

Neues Mitglied
Hallo Leidensgenossin,

kann Dich nur allzu gut verstehen. Ich bin jetzt 1 Woche vor dem errechneten Termin und habe die letzten 1 1/2 Jahre fast allein unsere Brötchen verdient. Er hatte immer nur kurzzeitige Jobs und ist im Moment auf Arbeitslosenhilfe angewiesen, wovon er gerade mal sein Auto bezahlen kann. Alles andere hängt an mir.
Ich liege oft nachts wach und habe ganz extreme Zukunftsängste. Vor allem, weil uns auch noch alte Schulden drücken, und die werden nicht weniger. Im Gegenteil.
Tja, ich hab jetzt für mich beschlossen direkt nach dem Mutterschutz zumindest wieder auf Teilzeit arbeiten zu gehen. Klar könnte ich von meinem Freund jetzt erwarten, daß er jeden beliebigen Job annimmt. Aber wenn er von selbst nicht auf den Trichter kommt - ich schau mir das jetzt noch ne Weile an und wenn dann nichts passiert, dann werd ich es wohl auch alleine schaffen. Ich kann niemand brauchen, der mich hängen lässt.

Ich denke, Du hast Dir sicher auch schon oft Gedanken gemacht, ob Du es auch allein schaffen würdest. Und ich kann Dir nur so viel sagen: mach Dich nicht von dem Mann abhängig! Wenn er ein Weichei ist dann geh Deinen eigenen Weg. Du schaffst das. Und es gibt ja auch Hilfen!

Liebe Grüße

Zuckerfee
 

Dini_03

Aktives Mitglied
Hallo zuckerfee,

dank dir für deinen Eintrag. Da weißt du auch ganz genau wovon ich rede...
kein Geld, immer mehr Sorgen deswegen, Zank und Streit die daraus resultieren... das ist wie ein Teufelskreis.
Mein Partner hat nun nach langer Zeit (hoffentlich auch ersthaft) begriffen das es nun auf ihn ankommt. Vor einigen Tagen fing er von ganz allein an: wie schlecht er sich fühlt, alles nur mir überlassen zu haben, das er nach seiner letzten Tätigkeit eine Auszeit brauchte und nicht im geringsten damit gerechnet hat das ein Wiedereinstieg nicht unbedingt sofort funktioniert. U.s.w. das er sich jetzt ernsthaft bemüht und alles nimmt was uns erst mal weiterhilft.
Kann nur hoffen das es auch so bleibt und sich wirklich bald was findet.
ansonsten weiß er das ich mit meinem Sohn (8 Jahre) so schon grad so zurecht kam. (Haben uns kennengelernt als ich von meinem Exmann ca.1/2 Jahr getrennt lebte.) Im Erstfall denke ich, würde er das kleine bekommen, und ich würde mit meinem Sohn versuchen wieder allein zu leben.
Das ist nun natürlich der letzte Schritt, über den man allerdings in dieser Situation automatisch nachdenkt.

Ich wünsche dir, das sich für euch die Zukunft doch noch zum postiven verändert. Zumal du nun ja jeden Tag mit der Entbindung rechnen mußt und dafür deine Energie und Kraft benötigst.
Vielleicht kommt die Einsicht bei ihm tatsächlich wenn das Baby da ist, dann ist es für ihn vielleicht erst real, und er begreift das er nun gefordert ist.

Alles Gute für euch... für Dich und dein Kleines eine ruhige und soweit möglich entspannte Geburt... und vielleicht hört man wieder voneinander.

ganz liebe Grüße Dini_03
 
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