Schock! -  .

Ysahi

auf dem sonnendeck
Zitat: << Es gibt Grenzen der ärztlichen Schweigepflicht. Eine davon ist eine Befreiung des Patienten - oder im Falle seines Todes seiner Hinterbliebenen.>>

da es hier ja grad um rechtsfragen geht, muss ich zu obiger aussage sagen, dass NUR der Patient ALLEIN den arzt von seiner schweigepflicht entbinden kann, kein richter, keine angehörigen (bei tod des patienten) etc... nur der vollständigkeit und korrektheit halber ;D
 
C

Coleman

Guest
Ysahi, du hast Recht.

Ich hatte einen Ausnahmefall im Kopf, der in der höchstrichterlichen Rechtsprechung diskutiert wird, aber hier wohl ohnehin nicht einschlägig ist.

Grundsätzlich erlischt die Befugnis, den Arzt von der Schweigepflicht zu entbinden, mit dem Tod - es ist ein höchstpersönliches, nicht vererbliches Recht des Patienten.

Hier könnte sich der Arzt allenfalls auf einen ausdrücklich erklärten oder mutmasslichen Willen des Patienten berufen - davon weiss ich aber nichts.

Und auch wenn der Arzt nicht von der Schweigepflicht entbunden wurde, gibt es Fälle, in denen der Arzt sprechen darf oder sogar sprechen muss (gesetzliche Mitteilungspflichten) - aber hier sehe ich weit und breit kenen Anhaltspunkt dafür. Nach wie vor halte ich das Verhalten des Arztes für einen besonders schwerwiegenden Verstoss gegen die ärztliche Schweigepflicht, und ich halte auch ein besonderes öffentliches Interesse an der Strafverfolgung für gegeben. Das letztere hat natürlich die Staatsanwaltschaft zu entscheiden.
 

kukulux

Namhaftes Mitglied
der vater gehört wie ich schon mal erwähnte bestraft. als mahnmal für andere eltern mit schußwaffen im haushalt.
die kinder haben öfters schießen im keller geübt :wow
wollte der vater cool sein oder was?
diese unverantwortlichkeit :shake
der kumpel hätte die waffe auch nie in die hände nehmen, geschwiege denn abfeuern sollen. warum ist die waffe zuhause außer zum reinigen, montiert?
sie hat in ihre einzelteile im waffenschrank unzugänglich für leute ohne waffenschein aufbewahrt zu liegen.

ob der sohn in behandlung war oder nciht, wird sich später in der verhandlung auftun. es ist wichtiger ein abschreckendes beispiel zu geben, als nach schuldigen zu suchen. der vater hat definitiv nach deutschem gesetz die rechte verletzt.
wenn er keine waffe gehabt hätte und sein kind in dem bereich auch noch ermutigt hätte, diese zu nutzen, dann wäre es "vielleicht" nie so weit gekommen.
als jugendlicher muss ich sonst irgendwo auf der strasse da ran kommen. aber die berichte die ich lese, in denen es vorgefallen ist, sind die eltern die besitzer der waffen oder familienangehörige.

wens nach mir gehen würde, würde ich waffen auf der ganzen welt verbieten. geht ja nciht, da es die größte lobby ist und auch die effektivste.
aber darum geht es auch nicht. da wir hier noch nicht solche waffengesetze wie in den usa haben, könnten wir solche maßnahmen noch ergreifen.

es gibt keine entschuldigung für den vater. außer dass er niemals seinem sohn persönlich gesagt haben wird, geh und baller doch aus frustration ein paar leute ab. nein, ABER er ist der grund, warum der amokläufer so weit kam, wie es sich eben nun mal ergeben hat.

vielleicht sollte sich in den gesetzen gleich noch eine geringere anzahl an munition imhaushalt beschränken. aber was ist ok?
bei so vielen schüßen die er abgegeben hat, muss er ne unmenge magazine mitgehabt haben oder eben sau viel zeit um sie nachzuladen :wow

der vater gehört hinter gitter. wenn wir hier weiter alle so muschebubu miteinander umgehen und leute für ihre straftaten beloben oder wie bei managern einfach nur im erhöhten posten wegloben, dann wirds hier bald schlimmer.

ich rede hier nicht von klapsen , welche hinter die löffel geben, misshandeln oder irgendwelche anderen schrecklichen erziehrischen maßnahmen. ich rede hier davon gültige gesetze ihr recht walten zu lassen um weitere straftaten wie diese einzuschränken.
 
C

Coleman

Guest
"muschebubu"? Schon wieder ein neues Wort gelernt... :-D

Ich bin vollkommen deiner Meinung, kukulux. Ich finde es skandalös, dass nach geltendem Recht die Einhaltung der Aufbewahrungspflichten durch Sportschützen, Waffensammler und Jäger ohne konkreten Anhaltspunkt gar nicht überprüft werden darf.

Im Radio hörte ich die Tage den Funktionär eines Schützenverbands reden. Er äußerte sich zu den Forderungen, dass Sportschützen ihre Waffen auf der Schiessstätte lassen sollen - ein Vorschlag, den ich voll und ganz unterstütze! Er behauptete, das werde im Ergebnis nicht mehr, sondern weniger Sicherheit bringen: die Schiessstätten seien nicht bewohnt und lägen meist im Aussenbereich. Das Risiko, dass dort Waffen abhanden kommen, sei daher grösser. So ein Stuss! Ein Schützenverein kann sich erheblich bessere Sicherungsmassnahmen leisten, als sie bei Privatleuten möglich sind. Jeder kann sich heute eine Alarmanlage kaufen, die ihn (oder die Polizei, oder den Nachbarn) sofort und unmittelbar über das Telefon informiert, sobald jemand auch nur das Grundstück betritt. (Ich habe eine solche Alarmanlage vor wenigen Tagen aus der neuen Wohnung meiner Frau ausgebaut - und die Räume wurden vorher nur als schlichtes Büro einer Grossbäckerei genutzt!)

Die Waffenbesitzkarte für Waffensammler würde ich ersatzlos abschaffen. Da sehe ich keinerlei Bedarf und Rechtfertigung, schon gar nicht für funktionstüchtige Waffen und Munition.

Nur die Jäger müssen natürlich auch ausserhalb ihrer Schiessstätten mit Waffen hantieren können - aber auch die werden, was den Umgang mit Waffen angeht, viel zu sehr ihrer Eigenverantwortung überlassen. Aber sie sind von den drei Gruppen der WBK-Inhaber die einzigen, die etwas sinnvolles und nützliches tun (ohne jetzt ein Diskussion über Sinn und Nutzen der Jagd anzetteln zu wollen). Ich habe bereits Waffenkammern von Jägern gesehen, in denen wirklich Dutzende von Gewehren aufbewahrt wurden. Das ist mit "Bedarf" nicht mehr zu erklären.


Es ist übrigens eine unbestätigte Behauptung, dass die Eltern einen Schiessstand im Keller haben, und das der Junge da auch geschossen hat. Es spriessen halt ganz schnell Gerüchte aus dem Boden, die von den Medien aufgegriffen und ungeprüft weiter verbreitet werden - nur um dann Tage später relativiert oder dementiert zu werden.

Schlimm ist es aber, wenn der oberste Chef der Ermittler, der Innenminister, mit einer solchen Information vor die Presse tritt - um dann später kleinlaut von einem Missverständnis zu faseln (angebliche Ankündigung in einem Chat).
 
C

Coleman

Guest
Es wäre ein Anfang, die Mitnahme von Munition nach Hause zu verbieten. Wenn dann eine Waffe mal abhanden käme, könnte man sie nur jemandem über die Rübe hauen, oder in der Bank damit bluffen, aber nicht wirklich schiessen.

Ich kannte einen Sportschützen, der 1972 und 1976 an den olympischen Spielen teilnahm (ehrlich gesagt weiss ich nicht, ob er noch lebt). Er bastelte viel am Griff seiner Pistolen herum, Bruchteile von Millimeter, die er abschliff oder mit Kitt wieder auftrug, damit die Waffe perfekt in der Hand lag, oder er machte Übungen, bei denen er endlos lange reglos mit der Waffe in der ausgestreckten Hand da stand, ohne einen Schuss abzufeuern, nur um zu trainieren, ruhig zu stehen, zu atmen, und regungslos zu zielen. Ein Hochleistungssportler kann da nicht jedesmal dafür zum Schiessstand fahren - aber er braucht auch keinen Schiessstand im Keller, und folglich braucht er auch keine scharfe Munition zu Hause.

Dann bliebe noch die Frage, wie man den Transport der Waffen und der Munition zu Wettkämpfen regelt. Aber das ist meines Erachtens alles eine Frage des Aufwands und damit auch der Kosten. Wenn man schon sagt, wir brauchen Sportschützen (ist das so!?), dann kann das aber eben auch (wegen der damit notwendig zusammenhängenden Gefahren) teuer sein. Na und? Früher war Tennis teuer, heute ist Golf teuer, morgen ist Sportschiessen teuer. Es kann nicht alles ein Volkssport sein, den sich jeder leisten kann.
 

kukulux

Namhaftes Mitglied
gegen schießen auf zielscheiben habe ich generell nichts und kann aber auch drauf verzichten :zwinker:

das mit dem schiessen im keller hat sein kumpel im fernseher gesagt :schiel
ob es stimmt oder nicht finden wir auch noch heraus. aber die waffe war im haus, montiert und munition lag auch frei verfügbar rum. das geht garnicht :shake

die scheine die ihn dazu bemächtigen, lassen dies wissen mit sich ziehen. heißt also, er hat sogar grob fahrlässig gehandelt
 
C

Coleman

Guest
Hextina hatte Recht mit ihrer Vermutung: gegen den Vater wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet (das heisst noch nicht viel: ein Ermittlungsverfahren wird meist eingeleitet, wenn eine Anzeige vorliegt oder ein Verdacht besteht - nur bei offensichtlicher Geringfügigkeit oder Unschuld wird schon die Einleitung des Verfahrens abgelehnt). Jetzt geht es darum, wie schlimm sein Fehlverhalten zu bewerten ist, denn dass er gegen zwingende Aufbewahrungspflichten verstossen hat, ist ja jetzt schon klar. Wusste er aber, dass sein Sohn möglicherweise an Depressionen leidet, ist es natürlich umso schwer wiegender, eine ungesicherte Waffe im Haus zu haben. Darum bestreiten die Eltern, dass er eine Depression hatte, und reiten auf dem Unterschied zwischen ambulanter Behandlung und Therapie herum.

Der Sohn wollte offenbar nicht zum Bund und hat daher in einem Schreiben an das Kreiswehrersatzamt von einer Depression gesprochen und dabei die Klinik in Weinsberg genannt. Diese Information hat die Staatsanwaltschaft herausgegeben, und das ist jedenfalls kein Verstoss gegen die ärztliche Schweigepflicht. Aber es rechtfertigt noch lange nicht, dass der Arzt, egal ob er ihn nur untersucht oder auch therapiert hat, dem Radio ein Interview gibt und öffentlich darüber spricht. Das betrachte ich auch weiterhin als skandalös und bin gespannt, ob man auch von der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen den Arzt hören wird. Mir ist da bislang nichts bekannt geworden.
 
C

Coleman

Guest
Über ihren Anwalt hat die Familie des Amokläufers (Vater, Mutter und Schwester) eine Erklärung verbreiten lassen, in der sie den Opfern ihr Mitgefühl ausdrückt.

Wortlaut des Briefes

Eine Entschuldigung enthält der Brief nicht - obwohl nach meiner Auffassung eine Mitschuld schon allein darin zu sehen ist, dass im Haushalt eine Waffe nebst zugehöriger Munition in erheblicher Menge ungesichert dem Zugriff eines minderjährigen Unberechtigten zugänglich war. Ob und wie das letztlich strafrechtlich geahndet wird, spielt dabei keine Rolle.

Die Bild-Zeitung behauptet dagegen auf Seite 1, die Familie habe sich bei den Opfern entschuldigt - auch wenn ich auf Anhieb den Grund für diese wohlwollende und manipulative Berichterstattung nicht erkennen kann. Die Online-Version der Bild-Zeitung verwendet das Wort "entschuldigen" übrigens nicht.
 
C

Coleman

Guest
Offener Brief von Opfer-Eltern aus Winnenden

Ich unterstütze die meisten dieser Forderungen.

- das Mindestalter für den Zugang zu Schusswaffen sollte deutlich angehoben werden (nicht mitten in die Pubertät!)

- auch mir ist nicht klar, wozu eigentlich Sportschützen automatische und Schnellfeuerwaffen mit grossem Kaliber und mit nahezu unbegrenzter Menge an Munition haben müssen - geschweige denn sie zuhause aufbewahren

- die Verletzung der waffenrechtlichen Vorschriften wird nicht konsequent genug verfolgt (Kontrollen nur bei konkretem Verdacht, i.d.R. nur Ordnungswidrigkeit). Darüber hinaus bin ich - weiter gehend - sogar der Meinung, dass die Vorschriften deutlich verschrärft werden könnten, ohne in die Freiheit der betroffenen Bürger einzugreifen.

- die Begrenzung der Magazine bei Jagdwaffen (die im Brief allerdings unrichtig dargestellt ist) dient der waidmännischen Jagdausübung (mit Maschinenpistolen und Nachtsicht-Zieleinrichtungen liesse sich die Wildschweinpopulation innerhalb weniger Wochen auf null reduzieren: wenn es noch ein paar Tote durch Wildschweine gibt, wird man auch das diskutieren - oder diskutieren müssen). Bei Sportwaffen gibt es keine entsprechende Beschränkung.

- über eine (freiwillige?) Reduzierung der Gewaltdarstellungen im Fernsehen liesse sich durchaus diskutieren. Es wurde ja sogar schon über eine Quote deutschsprachiger Musikstücke im Radio diskutiert - warum dann nicht über ein ausgewogeneres Verhältnis zur Gewaltdarstellung!?

- Spiele, bei denen man möglichst realistisch auf Menschen schiesst, braucht die Welt nicht (meinetwegen soll das Militär damit seine Angehörigen ausbilden). Killerspiele schaffen keine Amokläufer. Aber sie verhindern auch keine, und ich persönlich glaube, dass sie helfen können, die Hemmschwelle zu senken, und den "Ernstfall" zu trainieren. Geschicklichkeit, Geschwindigkeit, Reaktionsvermögen lassen sich auch mit anderen Szenarien üben.

- der Irrglaube an die Anonymität im Internet muss ein für allemal aus den Köpfen der Menschen verschwinden. Es werden ständig Menschen überführt, die im Internet Straftaten begehen - weil sie immer noch nicht begriffen haben, dass man mindestens den Weg bis zur entsprechenden Computertastatur nachvollziehen kann (selbst wenn damit dann noch nicht klar ist, wer vor der Tastatur sass). Das muss auch Jugendlichen schon klar sein.

- Name und Gesicht eines nicht verurteilten, nur verdächtigen Täters werden in der Presse in der Regel unkenntlich gemacht. Ein Amokläufer dagegen wird mit Bild und Name überall gezeigt und damit tatsächlich posthum zum Helden gekürt. Das ist falsch und stellt sicherlich einen der Anreize für Amokläufer dar.


Ich finde es erfreulich, dass Winnenden keine hektische Betriebsamkeit bei den Politikern ausgelöst hat, sondern weitgehend sachlich diskutiert wird. Ich hoffe aber, dass die Diskussion nicht folgenlos verebbt, denn ich bin sicher, es kann noch viel getan werden, um künftige Horrorszenarien dieser Art zu vermeiden - oder sie zumindest zu erschweren und ihre Folgen weniger drastisch ausfallen zu lassen.
 

Venka

Aktives Mitglied
Original von Coleman
Offener Brief von Opfer-Eltern aus Winnenden


- das Mindestalter für den Zugang zu Schusswaffen sollte deutlich angehoben werden (nicht mitten in die Pubertät!)

- auch mir ist nicht klar, wozu eigentlich Sportschützen automatische und Schnellfeuerwaffen mit grossem Kaliber und mit nahezu unbegrenzter Menge an Munition haben müssen - geschweige denn sie zuhause aufbewahren

- die Verletzung der waffenrechtlichen Vorschriften wird nicht konsequent genug verfolgt

- über eine (freiwillige?) Reduzierung der Gewaltdarstellungen im Fernsehen liesse sich durchaus diskutieren. Es wurde ja sogar schon über eine Quote deutschsprachiger Musikstücke im Radio diskutiert - warum dann nicht über ein ausgewogeneres Verhältnis zur Gewaltdarstellung!?

- Spiele, bei denen man möglichst realistisch auf Menschen schiesst, braucht die Welt nicht (meinetwegen soll das Militär damit seine Angehörigen ausbilden). Killerspiele schaffen keine Amokläufer. Aber sie verhindern auch keine, und ich persönlich glaube, dass sie helfen können, die Hemmschwelle zu senken, und den "Ernstfall" zu trainieren. Geschicklichkeit, Geschwindigkeit, Reaktionsvermögen lassen sich auch mit anderen Szenarien üben.

es erstaunt mich, dass es überhaupt möglich ist, als Jugendlicher an Schusswaffen zu kommen. Hier geht es wohl um die "Nachwuchsförderung" für Sportschützenvereine...

von der Lobby der Sportschützen habe ich zur dezentralen Lagerung der Waffen allerdings ein gutes Argument gehört: Würden die Waffen aller Vereinsmitglieder zentral - höchstwahrscheinlich im Vereinsheim - gebunkert werden, könnten so gleich enorm große Mengen von Waffen erbeutet werden. Dass solche Vereinsheime (die ja meist nachts auch leerstehen) dann sehr schnell zu Einbruchszielen werden würden, liegt ebenfalls auf der Hand. Es wäre allerdings angemessen, wenn es nicht mehr erlaubt wäre, Munition privat aufzubewahren. Diese könnte bequem in einem Tresor im Vereinsheim gebunkert werden, und schon sind die zu Hause aufbewahrten Waffen auch "unbrauchbar".

Die Verfolgung der Verstöße gegen die Waffengesetze konsequenter zu verfolgen, würde wohl viel Geld kosten. Außerdem meine ich, dass du es sogar warst, der hier schon geschrieben hatte, dass Kontrollen nur auf freiwilliger Basis erfolgen können - ein "Eindringen" um sich von der ordnungsgemäßen Lagerung zu überzeugen, würde einen Durchsuchungsbefehl voraussetzen, der ohne entsprechendes Verdachtsmoment wohl nicht zu bekommen ist (was ich jetzt aus Bürgerrechtssicht auch richtig so finde)

Meiner Meinung nach ist die Gewalt im TV gar nicht das Problem. Zum einen sind Filme mit Gewaltinhalten meist schon sehr stark geschnitten und/oder werden entsprechend spät ausgestrahlt. Zum anderen werden die brutalsten Filme überhaupt nicht ausgestrahlt.
Wenn überhaupt sind es aber diese Filme, um die man sich Gedanken machen müsste. Aber da wird schon unglaublich viel zensiert.
Ich habe mal in einer Videothek gearbeitet und habe die Indexlisten gesehen, fette Bücher sind das, voll mit Titeln von Spielen, Filmen und Büchern, von deren Existenz die meisten Deutschen nichts ahnen. Nach dieser Lektüre kommt man ins Grübeln, ob das hier wirklich ein freies Land mit mündigen Bürgern ist...
Absurderweise bekommt man im benachbarten deutschsprachigen Ausland diese Dinge jedoch nahezu problemlos - heute noch einfacher wegen des Internets.

Davon abgesehen ist es nach wie vor die Aufgabe der Eltern, den Film-Konsum ihrer Kinder zu überwachen. Dafür gibt es genug Möglichkeiten auch in Abwesenheit, wie z.B. Sperrgeräte, Passwortschutz etc.
Aber wenn ich dann sehe, dass Eltern, deren Kinder nicht in die Videothek dürfen, mit Notizzetteln ausgerüstet hereinkommen und brav die Zombie- und Metzelfilme ausleihen, die ihre Sprösslinge "bestellt" haben, dann fällt mir wirklich gar nichts mehr ein.


Die Spiele sind der perfekte Sündenbock. Klar kann man sich darüber streiten, ob die Welt sie braucht. Was die Welt jedenfalls nicht braucht, sind "Experten", die sich darüber ein Urteil anmaßen, ohne die Spiele mal selbst gespielt zu haben.

Ich könnte niemals im realen Leben eine Waffe auf ein lebendes Ziel abfeuern. Auch auf unbewegliche Ziele habe ich noch nie geschossen, nicht mal auf dem Jahrmarkt auf diese Scheiben oder Luftballons. Als jemand einmal eine echte Waffe auf mich gerichtet hat, hatte ich Todesangst.
Aber am PC hab ich wohl schon tausende von Gegnern gekillt, ob nun mit Feuerwaffen, Schwertern oder Magie. Es macht mir nichts, weil es nicht echt ist. Ich füge meinen Gegnern dabei nicht wirklich Schmerz und Leid zu. Sie müssen einen Moment "aussetzen" und das ist alles. Danach stehen sie wieder auf. Ich stumpfe deshalb nicht gegen echtes Leid ab, ich kann das überhaupt nur tun, weil ich weiß, dass es nicht echt ist.

Aber mal davon völlig abgesehen ist das Killerspielverbot in Deutschland komplett nutzlos. Schön, wenn eine Kaufhauskette den Verkauf boykottiert. Die kleinen, unabhängigen Einzelhändler freuts...aber nicht nur deshalb ist das Verbot komplett nutzlos. Ich kenn mich weiß Gott nicht sonderlich gut im Netz aus, aber ich wüsste auf Anhieb, wie ich jedes x-beliebige Spiel als kostenlose, gecrackte Version organisieren könnte, wenn ich wollte (würde ich natürlich nie tun... :nanana)
Wenn ich das weiß, dann weiß das jeder 16-jährige, der sich für PC-Spiele interessiert, mit Sicherheit auch. Spielt er es halt auf englisch, na und? Wozu lernt man das in der Schule...


Nach Erfurt hat sich nichts geändert und jetzt nach Winnenden wird sich auch nichts ändern. Weil niemand dahin sieht, wo man jetzt nicht hinsehen darf. Weil die Angehörigen der Opfer durchdrehen würden, wenn man ihnen damit jetzt indirekt den Vorwurf machen würde, dass ihre Kinder "selbst schuld" gewesen sein könnten.

Denkt an eure Schulzeit, und erinnert euch. Vielleicht wart ihr sogar selber Außenseiter.

Ich weiß jedenfalls aus meiner Schulzeit, was für furchtbare Dinge Kinder Kindern antun können. Ich musste gemessen am Leid anderer nur Kleinigkeiten erleben, aber ich weiß von einem Mitschüler, dass man seinen Kopf gegen ein Waschbecken geschlagen hat, und dass man ihm in seine Limoflaschen gepinkelt hat und dass er das dann trinken musste. Das einzige "Verbrechen", das dieser Junge begangen hatte, um während der gesamten Schulzeit gepeinigt zu werden, war seine Schultasche (ein metallener Aktenkoffer), dass er sein Getränk immer aus einer fellbezogenen Feldflasche getrunken hat, und dass er so gut wie kein Wort gesprochen hat. Nach seinem Charakter gefragt, hätte wohl jeder geantwortet:

Ruhig. Unauffällig. Ich kannte ihn kaum...

Und wohlgemerkt, das war ein Gymnasium mit sehr gutem Ruf, nur Kinder aus "gutem Hause", minimaler Ausländeranteil, keine "Banden"; keine harten Drogen usw, und zudem noch gut 15 Jahre her.
Wenn es damals an einem solchen Ort schon so zugehen konnte, dann übersteigt es meine Phantasie, mir auszumalen, was heute wohl an manchen Schulen abgehen mag.

Früher sind diese Kinder allein abgetreten, wenn sie es nicht mehr ausgehalten haben. Aber eines Tages kam einer auf die Idee, noch ein paar von seinen Peinigern mitzunehmen. Er hatte den Zugang zu Waffen, so dass er diesen "Traum", wie er seinen Selbstmord inszenieren wollte, auch umsetzen konnte.
Mit einem großen Knall - damit alle wissen, wie sehr er gelitten hat - sie reden davon, eine Lektion zu erteilen. Es geht um Rache, und um das ins maßlose übersteigerte Bedürfnis, endlich von anderen wahrgenommen zu werden.
"Das können sie nicht mehr ignorieren!".

Rache - wofür? Das ist die Frage, die sich niemand stellt.

In unserer Gesellschaft ist es absolut tabu, sich noch laut Gedanken machen zu dürfen, ob ein Opfer nicht auch zuerst mal ein Täter gewesen ist, bis sein eigenes Opfer aufstand und zurückschlug.

Tim K. hat nicht gewartet, bis er 30, 40 Jahre alt wurde, ehe er seinen Hass auf seine Mitmenschen in Gewalttaten auslebte.
Tim K und die anderen jugendlichen Amokläufer sind für mich nichts anderes als jeder andere Serienkiller oder Massenmörder, wie man sie nun auch nennen mag - nur dass die schlimme Kindheit noch nicht vorbei war, ehe sie ihre Gewaltphantasien in die Tat umsetzten.
Hat jemals jemand gefragt, welche PC-Spiele bei Serienkillern auf der Platte sind? Nein, da wird nach den Motiven in der Kindheit und Jugend geforstet. Und man wird immer fündig.

Ich behaupte, in diesem Augenblick sitzen ungefähr 1000 Kinder einsam in ihren Zimmern, und denken über den Tod nach.
Und unter ihnen muss nur eines sein, das Zugang zu funktionsfähigen Waffen hat. Das sich dann sagt: Hey, so wie der Typ es gemacht hat...mach ich es auch.

Der Gedanke, beim Suizid auch noch Rache zu üben (vor deren Vergeltung man sich dann wiederum nicht fürchten braucht, weil man dann ja tot ist), der ist vor ein paar Jahren in diese Welt gekommen, und der lässt sich nicht mehr durch eine schärfere FSK oder USK wegzensieren.
Es wird wieder geschehen, weil es schon einmal geschehen ist.
Dass ein einmal gedachter Gedanke nicht mehr auszurotten ist, wusste schon Dürrenmatt.

Wenn sich wirklich etwas ändern soll, dann muss an dem Punkt angesetzt werden, wo Schüler ihre Mitschüler dissen und quälen. In jeder Klasse ist "dieser eine da". Der ruhige, unauffällige. Den man kaum kennt. Der nie auf ne Party eingeladen werden würde. Über den sich "die anderen" manchmal mehr oder weniger derbe lustig machen. Und das muss aufhören.
Es kann schon genügen, dass ein Mitschüler diesem Außenseiter eines Morgens ein freundliches Lächeln schenkt und fragt: "Hi, wie gehts dir?"

Darüber sollten Eltern und Lehrer mit den Kindern und Jugendlichen reden. Die Schüler müssen lernen, solche Außenseiter wenn schon nicht zu integrieren, dann doch wenigstens zu respektieren. Oder zumindest nicht mehr wegzusehen, wenn sie mitbekommen, wie Mitschüler gequält werden.
Ich persönlich schäme mich heute noch dafür, dass ich bei meinem Mitschüler damals weggesehen habe.
Und ich bin froh, dass der offenbar keinen Zugang zu Waffen gehabt hat.
 
C

Coleman

Guest
also beim jäger seh ich das ein bisschen anders: er muss damit ins revier, immer woanders hin, und nicht immer (nur) auf ein und dieselbe schiessanlage. dazu kommt, dass er unter umständen kurzfristig ins revier gerufen werden kann (verkehrsunfall, verletztes wild usw.). da macht es schon sinn, wenn er seine waffen nicht erst auf der schiessstätte holen muss.

man muss aber auch dazu sagen, dass auch bei den jägern die aufbewahrung der waffen nicht besser kontrolliert wird als bei den sportschützen (von den waffensammlern will ich erst gar nicht reden). aber es gibt noch eines, was bei den jägern gefährlich und lückenhaft geregelt ist: spätestens nach jeweils drei jahren muss ein jäger einen neuen jagdschein beantragen - drei jahre ist die längstmögliche gültigkeit. aber es ist eine reine formalität - wenn nichts besonderes vorgefallen ist, zahlt er seine gebühr und kriegt den jagdschein verlängert - und an den gültigen jagdschein ist auch die waffenbesitzkarte geknüpft. nun haben viele jäger den jagdschein seit jahrzehnten - manche davon gehen buchstäblich am stock, viele hören nicht mehr gut (teilweise sogar gerade wegen der schiesserei), oder sie sehen nicht mehr gut. aber die lässt man trotzdem mit einer scharfen waffe raus auf unsere felder und in unsere wälder und überlässt es ihrer eigenen verantwortung, ob sie schiessen oder den finger grade lassen. ich kann nur immer wieder sagen: ich wundere mich, dass nicht mehr passiert!

wie das bei den sportschützen ist, weiss ich nicht. aber als jugendlicher war ich sportfechter - und um an einem wettkampf teilzunehmen, musste man jedes mal ein gesundheitszeugnis vorlegen, das nicht älter als ein jahr sein durfte.

bei den jägern wäre mindestens ein sehtest angebracht - wie vor dem führerschein. eigentlich sogar eine prüfung, um zu sehen, ob die kenntnisse auf dem aktuellen stand sind. heute macht man, um den jagdschein erstmals erwerben zu dürfen, eine sehr umfangreiche ausbildung und prüfung - manche sprechen vom "grünen abitur". viele der jäger, die ich kenne, haben das nie gemacht: sie gingen als jugendliche mit ihrem vater oder einem anderen jäger eine weile ins revier, und wenn der der meinung war, jetzt kann der bub alles, dann hat er seinen jagdschein gekriegt. und kriegt ihn - spätestens alle drei jahre - bis heute. mir läuft da ein schauder den rücken herunter.
 

kukulux

Namhaftes Mitglied
in hildesheim ist doch jetzt ein jäger ausgerastet und hat seine frau und ältestes kind mitgenommen in den tot. ein paar jugendliche im haushalt mit schwer verletzt und die 6 jährige tochter durfte schockiert überleben. wer an waffen interessiert ist und viele jäger üben es ja genau deswegen aus, sollte die waffen nicht im haus aufbewahren dürfen. wenn sie jagen gehen, können sie ihre waffen ja ausfassen. dann gibts eben einen vereinswart der den schlüssel für solche zwecke aushändigt. oder sonst eine von möglichen 100 lösungen. hauptsache sowas eben nicht. und wenn dann sollte eben die muition nicht mitgenommen werden dürfen.

als polizist fasse ich ebenfalls meine waffe zu diesntzwecken aus. mit der anzahl der mun.
ich denke das ist ausreichend. für sportschützen allemale und jäger sollten das auch so machen müssen.
es ist egal ob jugendlicher oder erwachsener. wenns austickt, kann jeder ausrasten und das dann noch mit schußwaffen im haus :wow und genügend mun :shake

und es wird politisch gezerrt werden um sich damit bei der bevölkerung stimmen zu kaufen. leider. die dummen (nichtinformierte) werden auch drauf reinfallen. leider ...
 
C

Coleman

Guest
Nur für den Fall, dass es jemanden interessieren sollte (mich interessiert es nämlich):

Gegen den Arzt der Klinik bei Heilbronn, in der der Amokläufer ambulant behandelt worden war, wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Verletzung der ärztlichen Schweigepflicht eingeleitet. Es wird bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart geführt.

Die zuständige Berzirksärztekammer Nordwürttemberg ist bis zum Abschluss des strafrechtlichen Ermittlungsverfahrens an der Durchführung eines berufsrechtlichen Verfahrens gehindert (§ 56 II HeilberufekammerG BaWü).
 
U

User8

Guest
Haste mal nen Link?
Ich glaube das trifft genau das was ich meine mit "Meldepflicht".....
 
C

Coleman

Guest
Rebecca, nein, ich habe keinen Link. Ich weiss das aus erster Hand, direkt vom zuständigen Staatsanwalt bzw. der Assessorin bei der Bezirksärztekammer.
 
U

User4

Guest
Original von Coleman

Gegen den Arzt der Klinik bei Heilbronn, in der der Amokläufer ambulant behandelt worden war, wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Verletzung der ärztlichen Schweigepflicht eingeleitet. Es wird bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart geführt.

Die zuständige Berzirksärztekammer Nordwürttemberg ist bis zum Abschluss des strafrechtlichen Ermittlungsverfahrens an der Durchführung eines berufsrechtlichen Verfahrens gehindert (§ 56 II HeilberufekammerG BaWü).

:shake
 
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