Ist es eine Modekrankheit? Keine Ahnung, ne ModeERSCHEINUNG ist es auf jeden Fall geworden. Gibts heut noch Kinder, die OHNE Besuch beim Psychologen/Psychiater gesund und wohlbehalten die 18 erreichen? Ohja, aber so langsam kommt mir der Verdacht, das sind die Exoten....
ADHS ist so furchtbar leicht missbräuchlich einzusetzen, weil jeder bissl was weiß und keiner was Genaues. Die "Forschungsergebnisse" irgendwelcher Studien ändern sich stündlich und sind stark abhängig vom Auftraggeber der jeweiligen Studie. Ich hab mal gelesen, dass Anfang des Jahrtausends innerhalb von zwei Jahren die Verschreibung von Methylphenidat (Ritalinwirkstoff) um 70% (in Worten: SIEBZIG) gestiegen ist. Leute, mir kann keiner weismachen, dass da auf einmal plötzlich soviele Kinder erkrankten ODER dass auf einmal ADHS ne Epidemie wurde...
Ob ADHS ne Krankheit ist, müssen schlauere Leute entscheiden als ich. Dass aber gefühlt jedes zweite Kind ADHS haben soll, lass ich mir nicht einreden.
Jede Mutter, die ein normal aktives, ab und an auchmal unafmerksamens, hüpfiges Kidn hat, sieht sich mindestens einmal von der mitfühlenden Umwelt mit der Frage konfrontiert, ob man "denn schon mal beim Arzt war" - und Es.Geht.Mir.Tierisch.Auf.Den.Geist.
Es gibt Kinder, denen vielleicht wirklich nur mit einer Medikamenten-unterstützten Therapie geholfen werden kann. Wenige. Und niemals NUR mit Medikamenten.
Aber wenn man sich die ADHS -Symptome mal durchliest, und sich klar macht, dass, Zitat: "wenn das Kind mehrere dieser Symptome über einen längeren Zeitraum zeigt" diie Wahrscheinlichkeit für ADHS sehr hoch ist - dann hat der halbe Planet ADHS.
Mein jüngerer Sohn war ein Grenzfall. Ich hab ihn NIE einem Arzt vorgestellt, um mir bestätigen zu lassen, er ist ADSler oder nicht. Ich hätte in seiner besonders schwierigen Zeit (zwischen zwei und sechs Jahren) die Diagnose jederzeit erhalten können.
Er war zappelig, unkonzentriert, teilweise "erziehungsresistent", unfallträchtig, wusste nach ner halben Sekunde nicht mehr, was er grade für ne Anweisung gekriegt hatte, hielt sich selten an Regeln, die ganze Palette halt.
Er kostete uns RICHTIG Nerven. Und wir habens ohne Arzt, ohne Psychologen, ohne Psychopharmaka geschafft. Heut ist er 15. Er hält sich an regeln, ist in der Schule ein stinknormaler (und stinkfauler gg) Schüler, hat gute soziale Kontakte, hängt mehr am PC als seiner Mutter lieb ist, nörgelt, wenn er den Müll raustragen soll, ist ein absoluter Charmebolzen - und hat immer noch seine hirnlosen Tage hin und wieder....
...aber er käm im Leben nicht auf die Idee, er könnte krank sein, weil wir ihn NIE als Kranken behandelt haben. Er hat gelernt, seine Stärken zu nutzen und mit seinen Schwäche umzugehen. Das war der lange und gemein schmerzhafte Weg. Ich weiss, dass nicht in allen Familien die idealen Rahmenbedingungen vorhanden sind, wie es bei uns der Fall war. Wir hatten - bei aller Arbeit, die wir uns auf die Fahnen schreiben können - auch eine Riesenportion pures GLÜCK.
Aber ich bin überzeugt, ein guter Teil der ADHS Kinder sind einfach welche, die sich schwertun mit unsren hektischen und nicht sehr kinderfreundlichen Lebensbedingungen umzugehen.
Mir ist egal, wieviele Ärzte mir erklären, es handelt sich um ein chemisches Ungleichgewicht etc. Ich würde mir nie anmaßen, zu sagen, die liegen falsch. Ich maße mir aber an zu sagen: Sie liegen beileibe nicht in jedem einzelnen diagnostizierten Fall richtig.