Der Alkohol hat mich alles zerstören lassen

Anonymus

Nick für anonyme Postings
So, ich versuche mir mal ganz anonym ein wenig von der Seele zu schreiben...

Alkohol ist eine Suchtkrankheit, unter der mindestens 10 % der deutschen Bevölkerung leidet und welche jährlich mittelbar ca. 40.000 Menschenleben kostet.

Auch ich bin davon betroffen!

Nach sieben Jahren der Trockenheit bin ich vor knapp einem Jahr rückfällig geworden.
Damals befand sich meine Firma im Abwärtsflug und auch das Haus vor der Zwangsversteigerung.
Auch meine Ehe war nicht gerade rosig gelaufen.
Meine Frau ist ebenfalls erkrankt und war, ausser 1,5 Jahre lang, nie trocken.
Hinzukommt, dass sie an Depressionen leidet. Auch einige Selbstmordversuche hat sie schon hinter sich...
Wie ich das, was in unserer Ehe von Anfang an abging ertragen habe ohne zu trinken, ist mir heute, im nassen Zustand, schleierhaft.

Das kleine Biest in mir, was in der Anfangsphase meiner Trockenheit ganz hübsch rebelliert hatte, schläft nicht und hat mich eiskalt erwischt.
Angefangen hat es mit einem Glas Sekt welches ich mit meiner neuen Freundin (Ihr dürft mich hauen - ich bin Fremdgegangen und habe sogar neben meiner Ehe eine Beziehung aufgebaut. Doch dazu später mehr) bei unserem zweiten Treffen getrunken habe.
Danach ewig nix mehr getrunken.
Auch bei dem zweiten Glas nach ca. 4 Wochen keine kontinuierliche Trinkweise.
Das kleine Biest in mir sagte nur: "siehst du, es geht doch kontrolliert zu trinken"..
An einem späten Nachmittag im April war ich zum ersten Mal betrunken....
Spätestens jetzt hätten die Alarmglocken läuten müssen und es wäre sicherlich ein leichtes gewesen, auf die Bremse zu treten...
In der Therapie hatte man uns immer gesagt, dass die Saufgewohnheiten im Falle eines Rückfalls genau da wieder beginnen, wo sie aufgehört haben, ich trank in meiner Endphase täglich locker einen Kasten Bier oder vier, fünf Flaschen Wein, war ich wegen den langen Pausen und dem fehlenden körperlichen Zwang zu trinken, wirklich eine Zeitlang dem Gedanken verfallen, gar nicht Süchtig zu sein.
Langsam, ganz langsam hat sich die Schraube reingedreht.
Ab wann ich wieder kontinuierlich getrunken habe, weiß ich gar nicht mehr.
Es war irgendwann im Winter gewesen, wo der tägliche Griff zur Flasche, der Gedanke, was trinke ich heute und ist auch genug da, mich wieder voll beherrschte.
Meiner Freundin habe ich über meine Erkrankung nichts gesagt...
Mittlerweile habe ich ihr zweimal im Zustand geistiger Umnachtung sehr böse Worte an den Kopf geworfen.
Nach dem ersten Streit vor ca. 4 Wochen habe ich ihr gesagt, dass ich Alkoholiker bin und nur noch einen Wunsch habe, wieder weg vom Stoff zu kommen, wieder voll aufzustehen.
Ihre Reaktionen waren mehr als positiv und sie hatte kein negatives Wort über meine Erkrankung verloren.

Mittlerweile habe ich mich genau einen Tag nach diesem Streit von meiner Frau getrennt und sie beginnt am 17.03. 500 km von mir entfernt zu arbeiten, zieht also aus.

In der Nacht vom 02.03. auf den 03.03. hat es dann erneut "gekracht"...irgendwie habe ich im volltrunkenen Zustand wieder via Mail vom Leder gezogen und ihr damit sehr weh getan.
Sicherlich könnte ich jetzt sagen, dass sie jedes Wort von mir wunderbar zurückgespielt hat und mir eine Steilvorlage nach der anderen auf den Fuß gesetzt hat, doch dies wäre nicht Fair ihr gegenüber, da ich mich in meinen Worten total vergriffen habe.

Aufgrund dieses zweiten Vorfalles hat sie die Beziehung komplett beendet.... Die Freundschaft hat sie mir angeboten, aber ich bin mir nicht sicher, ob sie das von Herzen meint....

Ein zuerst angedachtes Gespräch hat sie wieder gestrichen, da sie Abstand gewinnen will.
Wir hatten eigentlich alles besprochen, wie es laufen soll. Wir wollten uns auf gleicher Augenhöhe unterhalten und versuchen alle Emotionen aussen vor zu lassen. Sogar eine gemeinsame Freundin wäre als Mediatorin zugegen gewesen und hätte evtl. eingegriffen bzw. den Inhalt des Gespräches aus ihrer Sicht kommentiert.

Nun, es gibt nichts zu deuteln...ich kann ihren Entschluss zur Trennung verstehen, da sie das aus Selbstschutz machen muss!
Sie hat kein leichtes Leben und ausserdem die Verantwortung für zwei wunderbare Kinder zu tragen.
Teilweise habe ich ab und an sogar das Gefühl, als wenn meine Verbalattaken aus dem Unterbewußtsein heraus gekommen wären, da ich nur alleine aufstehen kann.
Sie hätte immer zu mir gehalten und jeden Hebel in Bewegung gesetzt, um mir zu helfen.
Schlussendlich hätte ich mich vermutlich nur an ihr festgehalten und sie mit nach unten gezogen und wäre selber nicht hoch gekommen....

Ein wenig hatte ich die Hoffnung, dass ich nach einigen Monaten und wenn ich mich wieder Fest fühle, zaghaft bei ihr anklopfen könnte um ihr den neuen Menschen zu zeigen....und dann zu sehen, ob es noch einen gemeinsamen Neuanfang geben dürfte...

Doch zurück zum Alkohol - nach dem ersten Streit und der Wiederannäherung, bin ich zu einem Arzt meines Vertrauens und habe ihm gesagt was mit mir los ist.
Erst wollte er mich zur Entgiftung in das zuständige PKH einweisen.
Dies habe ich aus zwei Gründen abgelehnt.
Einmal, weil mir die dortigen schlechten Verhältnisse durch den vielfachen Aufenthalt meiner Frau sehr wohl bekannt sind und zweitens, weil ich zur Zeit nicht Krankenversichert bin und keine € 3.000 in der Schublade habe.
Wegen meiner Historie hat er mir dann als Unterstützung Distraneurin verschrieben, um ein Krampfen zu verhindern und den körperlichen Entzug zu minimieren.

Eigentlich wollte ich mit dem Trinken aufhören, wenn meine ebenfalls nasse Frau das Haus verlassen hat.
Durch das mehr als negative Ergebnis mit meiner Freundin habe ich für mich entschieden, dass es keinen besseren Zeitpunkt als das Heute gibt und habe am 04.03. um 00.30 Uhr meine letzte Flasche getrunken.
Nun bin ich zwar jede Nacht schweißgebadet, teilweise überkommt mich ein Zittern in den Händen und der körperliche Entzug nimmt mich öfters ganz hübsch mit...
Aktuell ist das Verlangen nach Alkohol täglich vorhanden.
Doch ich sehe den "König Alkohol" in mir nicht als Feind, sondern als Spielpartner.
Wir spielen täglich unser Spiel...er ruft, "trink doch, es wird dir helfen" und ich sag dann immer wieder "jepp, mache ich - aber nicht heute".
Meist ziehe ich dann verschiedene, je nach der aktuellen Situation, Rettungsregister wie z.B. meiner Nase einen angenehmen Duft gönnen oder ich ziehe am hellichten Tag den Schlafanzug an und schließe die Autoschlüssel in den Safe und lege mir noch weitere Hemmschwellen in den Weg, um viele Schritte tun zu müssen bevor ich wegfahren könnte um etwas zu trinken zu holen.
Da ich mich noch genau an das Spiel erinnern kann, was ich nach meiner Therapie im Jahre 2000 mit dem Biest gespielt habe, fallen mir viele Rettungsanker wieder ein wenn es zu brennen beginnt....
Einmal, es war vorgestern, war es besonder schlimm....
Ich hatte für einen Bekannten ein Fahrzeug überführt und musste mit der Bahn zurück.
Am Zielbahnhof angekommen, war mein Abholer nicht da, weil wegen einem Unfall die Autobahn die er benutzen muss, total gesperrt war.
Um mich herum waren überall angetrunkene Menschen, es muss irgendein Fußballspiel gelaufen sein, und ich hatte plötzlich einen irren Saufdruck...
Wie ein irrer irrte ich durch den Bahnhof, bin nach draussen, aber hier war das gleiche Bild.....
Fast wie von Sinnen habe ich mich dann in eine Ecke verkrochen und an eine Mail von meiner Ex-Freundin welche sie mir in der Nacht zuvor geschrieben hat, wo sie schrieb, dass sie ein Licht für mich angezündet habe.
Auch wenn ich dachte, es ist nur ein virtuelles Licht, später schrieb sie, dass es eine echte, eine besondere Kerze gewesen sei die sie in echt angezündet hatte, so half mir der Gedanke an dieses Licht.
Ich schloss die Augen und dachte nur noch an dieses Licht.....mir liefen dabei die Tränen über die Wangen aber es beruhigte mich.....

Nun bin ich noch auf der Suche nach Arbeit und hoffe auf eine Stelle als Nachtfahrer im Pendelverkehr....und immer die Kraft zu haben, dass erste Glas stehen zu lassen!

Durch den Alkohol habe ich mir selber alles kaputt gemacht, was mir viel Wert war!
Und ich möchte jeden, dem ich durch mein Trinken Schaden zugefügt habe, um Verzeihung bitten!
Vor allen bei meiner Ex-Freundin, wo es vermutlich wirklich keine Zukunft mehr geben darf....und der ich niemals weh tun wollte!!!!
 

Schiffchen

Namhaftes Mitglied
Boah, was für eine Lebensgeschichte :traene Die macht mich doch schon sehr nachdenklich. Ich kenne die Problematik - zwar nicht als Betroffene, aber als Angehörige.

Und :respekt dafür, dass Du wieder den schweren Schritt in Richtung Trockenheit machst - und nur für heute Dein erstes Glas stehen läßt. Ich wünsch Dir von ganzem Herzen, dass Du schaffst und drück Dir fest die Daumen :druecker und schick vor allem mal ein riesiges Paket Kraft und Geduld rüber! :troest

LG Schiffchen
 

atropa

Lieb war gestern !!!
Das kleine Biest in mir, was in der Anfangsphase meiner Trockenheit ganz hübsch rebelliert hatte, schläft nicht und hat mich eiskalt erwischt.
Angefangen hat es mit einem Glas Sekt welches ich mit meiner neuen Freundin (Ihr dürft mich hauen - ich bin Fremdgegangen und habe sogar neben meiner Ehe eine Beziehung aufgebaut. Doch dazu später mehr) bei unserem zweiten Treffen getrunken habe.


Was hat Dich veranlasst, dieses allererste, für dich so dramatische, Glas zu trinken??
 

Anonymus

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Original von atropa
Das kleine Biest in mir, was in der Anfangsphase meiner Trockenheit ganz hübsch rebelliert hatte, schläft nicht und hat mich eiskalt erwischt.
Angefangen hat es mit einem Glas Sekt welches ich mit meiner neuen Freundin (Ihr dürft mich hauen - ich bin Fremdgegangen und habe sogar neben meiner Ehe eine Beziehung aufgebaut. Doch dazu später mehr) bei unserem zweiten Treffen getrunken habe.


Was hat Dich veranlasst, dieses allererste, für dich so dramatische, Glas zu trinken??

Diese Frage habe ich mir, besonders in der jüngeren Vergangenheit, selbst oft gestellt....und finde keine Antwort drauf....nur Alibis aber keine Gründe.
Ich habe es einfach getrunken, ohne nachzudenken.
 

kukulux

Namhaftes Mitglied
eben der tod eines jeden alkoholikers :shake

ich mach dir keine vorwürfe. die machst du dir ja selber schon genug :zwinker:
meine mutter hat auch mal drei jahre getrunken. aber nciht so viel nur 3 - 4 schlcuk irgend was hartes um sich mut anzutrinken und den leuten ihre meinung zu sagen.

ich hatte sie zu den anonymen alkoholikern geschliffen. sie, mein vater und ich haben ein paar sitzungen mitgemacht und dann hat sie von heute auf morgen für sich entschlossen, alleine aufzuhören. sie unterläßt es alles was mit alkohol zu tun hat aufzunehmen. sie hat ja nicht jeden tag gertunken. aber eben mut angetrunken und wir wollten nciht das es schlimmer wird.
du bist natürlich in einer situation wo du nicht einmal daran denken solltest. leicht für aussenstehende zu sagen, ich weiß. aber warum suchst du dir nicht einen freund der dich unterstützt oder eben eine therapiegruppe die dich unterstützt.

weißt du, die liebe die du suchst kannst du nur in dir selbst finden. und wenn du das geschafft hast, dich und deinen körper voll und ganz zu respektieren, dann kannst du wieder neustarts wagen. und dann eben für immer ohne alkohol. die sieben jahre sollten dir gezeigt haben was es sich lohnt es eben nciht zu tun. wir haben alle rückschläge oder niederlagen im leben zu verkraften. ich habe für mein teil gott für mich gefunden in dem ich meditativ ein gebet verrichte und an mich glaube und eben denke, alles lässt sich lösen. ich drücke dir so sehr die daumen dass du stark sein kannst für dich und wieder einen neuanfang schaffst :druecker

du hast es schon mal geschafft und ich sehe kein grund warum nicht nochmal. der kleine fall kann dir nur noch mehr zeigen, wie sehr du stark sein konntest und was eine kleine unachtsamkeit eben bewirken kann :zwinker:

du packst es wenn du es selber willst :-D
 

Anonymus

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Original von kukulux
eben der tod eines jeden alkoholikers :shake

ich mach dir keine vorwürfe. die machst du dir ja selber schon genug :zwinker:
meine mutter hat auch mal drei jahre getrunken. aber nciht so viel nur 3 - 4 schlcuk irgend was hartes um sich mut anzutrinken und den leuten ihre meinung zu sagen.

ich hatte sie zu den anonymen alkoholikern geschliffen. sie, mein vater und ich haben ein paar sitzungen mitgemacht und dann hat sie von heute auf morgen für sich entschlossen, alleine aufzuhören. sie unterläßt es alles was mit alkohol zu tun hat aufzunehmen. sie hat ja nicht jeden tag gertunken. aber eben mut angetrunken und wir wollten nciht das es schlimmer wird.
du bist natürlich in einer situation wo du nicht einmal daran denken solltest. leicht für aussenstehende zu sagen, ich weiß. aber warum suchst du dir nicht einen freund der dich unterstützt oder eben eine therapiegruppe die dich unterstützt.

weißt du, die liebe die du suchst kannst du nur in dir selbst finden. und wenn du das geschafft hast, dich und deinen körper voll und ganz zu respektieren, dann kannst du wieder neustarts wagen. und dann eben für immer ohne alkohol. die sieben jahre sollten dir gezeigt haben was es sich lohnt es eben nciht zu tun. wir haben alle rückschläge oder niederlagen im leben zu verkraften. ich habe für mein teil gott für mich gefunden in dem ich meditativ ein gebet verrichte und an mich glaube und eben denke, alles lässt sich lösen. ich drücke dir so sehr die daumen dass du stark sein kannst für dich und wieder einen neuanfang schaffst :druecker

du hast es schon mal geschafft und ich sehe kein grund warum nicht nochmal. der kleine fall kann dir nur noch mehr zeigen, wie sehr du stark sein konntest und was eine kleine unachtsamkeit eben bewirken kann :zwinker:

du packst es wenn du es selber willst :-D

Danke für Deine Worte aus Deiner Sicht des Angehörigen.
Da ich nach meiner Therapie auch in das eine oder andere Meeting der AA´s gegangen bin, musste ich damals für mich feststellen, dass diese für mich im realen Meeting keine Hilfe dargestellt haben.
Daher bin ich seit ein paar Tagen in einem Onlinemeeting der AA´s und schreibe mir dort eben vieles von der Seele.

Freunde gibt es nur wenige.
Und welche, die die Fähigkeit haben als nicht selber Betroffene, dass was gerade den Alkoholiker bewegt zu verstehen sind auch dünn gesät.
Allerdings schaue ich mich im Freundeskreis schon um und glaube auch jemanden gefunden zu haben, die die richtigen Worte findet und auch erkennt, wann nur zuhören angesagt ist...
 
U

UserD

Guest
Ich habe 10 Jahre mit einem Alkoholiker gelebt
und ich kann dir nur sagen
Du alleine wirst es schaffen von trocken zu werden und auch trocken zu bleiben wenn du es willst.
Unsere beziehung ist daran kaputt gegangen,ich mußte gehen sonst wäre ichauch kaputt gegangen.

Heute ist er nicht mehr am leben.
Übernimm für Dich Verantwortung und tue es nicht für andere sondern für DICH

Und dafür wünsche ich Dir viel Kraft und Durchhaltevermögen.

Du hast gute Ansätze dem gegenspeiler kontra zu geben.
 

Lucky

> vorsicht: jungmama <
hi, also auch ich möchte dir gaaaanz viel kraft und willensstärke wünschen!!!

mein vater soll damals auch getrunken haben. das war dann auch der grund, warum meine mum sich von ihm getrennt hatte. erst da merkte er, was er da eigentlich tat. der alkohol war ihm wichtiger als wir. als wir weg waren, hats wohl endlich klick gemacht.
er hat es gott seis gedankt geschafft. ich war schon immer sein ein und alles, aber dafür musste er das trinken sein lassen, ansonsten hätte er mich nicht wieder sehen dürfen.
heute trinkt er nur ne menge kaffee, aber keinen schluck alkohol mehr. :applaus

er hats geschafft. der wille war stark, auch wenns dann für ihn und meine mum zu spät war, aber wenn man will, dann gehts!

ich drück dir ganz dolle die daumen!
:druecker
 
U

User4

Guest
Um ehrlich zu sein, für Alkoholiker und andere Suchtkranke hab ich kein Mitleid übrig. Es ist eine selbstverschuldete Krankheit, die vermeidbar gewesen wäre, wenn man sich anderweitig Lösungen für seine Probleme herangeholt hätte.
Und vor allem auch aus dem Grund, weil durch Alkoholmißbrauch in meiner Familie ziemlich schlimme Dinge passiert sind und auch in mir, als Angehörige, sehr viel zerstört wurde.

Ich war auch mal suchtkrank - es war allerdings nicht der Alkohol (da bin ich haarscharf vorbeigeschliddert), bei mir war es Autoaggressivität, genauso eine selbstzerstörerische Art, sein Leben zu verkorksen.
Ich hab es nach langem Kampf geschafft dort rauszukommen (auch für mich selbst erwarte und habe ich kein Mitleid, was diese Sucht angeht).

Ich wünsche dir die Kraft, dich selbst aus dem Schlammassel wieder rauszuziehen,
ich wünsche dir Durchhaltungsvermögen, damit du deinen Entzug bis zum schlußendlichen Erfolg durchziehen kannst und
ich wünsche dir Verstand, nie wieder mit dem Alkohol zu spielen, wenn du es denn geschafft hast.

Alles Gute!
 
C

chisi

Guest
:respekt

Du willst es schaffen und das ist die beste Vorraussetzung um aus deinem Tief heraus zu kommen.

Du weißt, dass du es schaffen kannst, schließlich hast du es schon einmal geschafft.
Das du dem Alkohol mit Gegenangriff begegnest ist denke ich gut, du bist der Herr und der Bestimmmer in dem Spiel und nicht der Alkohol!!!

Ich wünsche dir viel Kraft und Geduld mit dir selbst! :troest
 

Harvester69

Harvester of Sorrow
es geht um Gefühle...

Ist da das ganze Leben nicht ein Selbstbetrug??? Eine Menschen zu lieben, für ihn da zu sein ist das kostbarste an Gefühlen was man erfahren kann und das sollte man niemals nicht aufs Spiel setzen und wenn jemand mit Gefühlen eines Menschen spielt, von dem er weiss, dass er einen liebt, so habe ich keinerlei Verständnis dafür…

Da lernst Du eine tolle Frau kennen, die Dich nicht ziehen lässt obwohl sie weiss Du bist süchtig und Du machst trotzdem weiter??? Kann und will ich nicht verstehen. Ich selber trinke nicht, habe aber schon Familien auseinander brechen gesehen, habe als Angehöriger Sitzungen von anonymen Alkoholikern besucht, habe Menschen beim Entzug gesehen und das hat mich geprägt und ich möchte niemals in meinem Leben so gesehen werden und dies alles mitmachen wollen…

Deine Frau hätte eigentlich ein Beispiel sein sollen um nicht denselben Fehler zu machen, doch leider hast Du da auch nichts weiter gelernt. Ich glaube man muss erst ganz tief unten sein, um schätzen zu können was man den lieb gewonnenen Menschen um sich herum antut. So machst Du nur ein Leben kaputt und ziehst nicht andere mit ins Verderben. Mag sein, dass ich es hier zu krass rüber bringe aber es ist meine persönliche Meinung…

Es sollte Dir in diesem Fall auch klar sein, dass Dir hier nicht jeder auf die Schulter klopft und sagt, dass Du sein Mitleid hast. Hat man einen alkoholkranken Menschen in der Familie so wird dies in den meisten Fällen versucht geheim zu halten. Der Firma wird erzählt das man sich nicht fühlt, Nachbarn und Freunde werden belogen, weil man mit der Wahrheit nicht herausrücken möchte, es ist zu peinlich. Damit ist dem Betroffenen aber nicht geholfen. Erst wenn er bewusst selber merkt, dass er nicht mehr geschützt wird, sollte ihm bewusst werden etwas für sich zu verändern…

Ein Alkoholiker wird immer ein Alkoholiker bleiben, der einzige Unterschied ist der, dass einige bis zum Tode weiter trinken und andere in dem Bewusstsein leben, niemals mehr nur einen Tropfen Alk anzurühren. Das Du nun online über Deine Probleme schreibst bringt Dich im Moment weiter, wohl auch weil es zur Zeit keinen weiteren Menschen gibt der Dir zuhören will und kann. Doch es wird Dich auf lange Sicht gesehen nicht weiter bringen…

Warum hat Dir das Treffen mit Gleichgesinnten nichts gebracht??? Das behauptet nämlich jeder dritte Süchtige. Auch wieder eine Ausrede???

LG Bernd :shake
 

Anonymus

Nick für anonyme Postings
RE: es geht um Gefühle...

Original von Harvester69

Ein Alkoholiker wird immer ein Alkoholiker bleiben, der einzige Unterschied ist der, dass einige bis zum Tode weiter trinken und andere in dem Bewusstsein leben, niemals mehr nur einen Tropfen Alk anzurühren. Das Du nun online über Deine Probleme schreibst bringt Dich im Moment weiter, wohl auch weil es zur Zeit keinen weiteren Menschen gibt der Dir zuhören will und kann. Doch es wird Dich auf lange Sicht gesehen nicht weiter bringen…

Warum hat Dir das Treffen mit Gleichgesinnten nichts gebracht??? Das behauptet nämlich jeder dritte Süchtige. Auch wieder eine Ausrede???

LG Bernd :shake

Lieber Bernd!

Nein, du kommst nicht zu krass rüber, weil du mit Deinen Worten in vielen Punkten vollkommen Recht hast und mir das auch so bewußt ist!

Das ich mein Leben lang Alkoholiker bin und bleiben werde, weiß ich schon lange.
Um diese Krankheit zu stoppen, brauche ich nur im Heute das erste Glas stehen zu lassen.
Eben genau das tun, was ich über viele Jahre, auch unter widrigen Umständen, praktiziert habe.

Sicherlich hat mir das Niederschreiben, das von der Seele reden, geholfen.
So war es auch gedacht und hat gut getan....
Und zwar immer im Heute gesehen....jeder Tag erwacht mit einer neuen Aufgabe, mit einem neuem Gefühl.
Ich entscheide nur noch im Heute, was mir aktuell gut tut und für mein eigenes Glück, trocken zu werden, entscheident ist.

So auch, dass ich in 2000 erkannt habe, dass mir die Gruppengespräche eher eine Belastung, als eine Hilfe sind.
Nach jedem Meeting habe ich Saufdruck gehabt und darum ganz allein und für mich entschieden, dass sie nicht hilfreich sind.
Und trotzdem, oder gerade deswegen, bin ich über viele Jahre trocken geblieben!

Heute habe ich eine Gruppe gefunden, die mir hilft und die auf meine aktuellen Punkte reagieren.
Eine Gruppe, die 24 Stunden für mich da ist, alleine durch das "zuhören".
Es ist ein Online-Meeting von AA, wo ich mir sehr viel von der Seele schreiben kann und welches mich nicht belastet.
Hier muss ich nicht in einem Raum sitzen und Dinge hören, die bei mir den Saufdruck auslösen.
Hier habe ich die Möglichkeit, etwas nicht zu lesen, was mich belasten könnte.
Diese Entscheidung habe ich für mich gefällt und im Heute gesehen ist sie richtig.
Auch gibt es dort eine Telefonliste, wo ich einzelne Freunde anrufen kann, wenn es zu brennen beginnt.

Seit 154 Stunden läuft mein DOS-Zähler wo ich nüchtern bin und fühle mich wohl dabei.
Jeden Tag lebe ich wieder mit mir und meiner HM ganz bewußt...und geniese es!

Und, ein Mensch dem ich weh getan habe, hat meine Entschuldigung angenommen!
 
U

User4

Guest
Die Online-Gruppe finde ich sehr gut!

Aber weißt du, was mir grad aufgefallen ist?
Du gibst selbst schon im Thread-Titel nicht dir, sondern dem Alkohol die Schuld.
Ich glaube, du solltest mal überdenken, wer genau Schuld an deiner Situation ist: nicht dein Schicksal, nicht deine Frau oder der Alkohol oder sonstwer.
Sondern nur du!
Und nur du kannst etwas ändern!

Ich wünsche dir weiterhin viel Durchhaltevermögen!
 

Anonymus

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Original von Mongruadh
Die Online-Gruppe finde ich sehr gut!

Aber weißt du, was mir grad aufgefallen ist?
Du gibst selbst schon im Thread-Titel nicht dir, sondern dem Alkohol die Schuld.
Ich glaube, du solltest mal überdenken, wer genau Schuld an deiner Situation ist: nicht dein Schicksal, nicht deine Frau oder der Alkohol oder sonstwer.
Sondern nur du!
Und nur du kannst etwas ändern!

Ich wünsche dir weiterhin viel Durchhaltevermögen!

Da ich das Glas gehoben habe und nicht der Alkohol oder ein anderer, bin auch ich selber an meinem Schicksal schuld....

Das ist mir sehr wohl bewußt....darum steht da oben auch "...mich alles zerstören lassen" ;-)

Und ich ändere aktuell viel...vor allem weil ich heute wieder das erste Glas stehen lasse...

Upps....fast mit Echtnamen unterschriebn...
 
U

User4

Guest
Ich meinte sowas wie:
Ich trinke und habe dadurch alles zerstört oder Ich habe durch den Alk alles zerstört.
Verstehst du, was ich meine?
Keinen passiven Ausdruck sondern einen aktiven...
 

Anonymus

Nick für anonyme Postings
Original von Mongruadh
Ich meinte sowas wie:
Ich trinke und habe dadurch alles zerstört oder Ich habe durch den Alk alles zerstört.
Verstehst du, was ich meine?
Keinen passiven Ausdruck sondern einen aktiven...

Ich habe das schon alles selber angerichtet...der Alkohol war das Werkzeug welches ich geführt habe...

Aktuell stehe ich vor einem Scherbenhaufen, den ich auch selber angerichtet habe.
Da gibt es nix mehr zu flicken und schön zu reden.
Aber im Heute kann ich versuchen, mit mir und der Welt ins reine zu kommen...

Und ich nutze die zwölf Schritte der AA wieder, um einen Wegweiser zu haben, eine moralische Unterstützung auf dem Weg zur Trockenheit....

Jede Minute, jede Stunde und jeden Tag...Schritt für Schritt
 

connylein

Namhaftes Mitglied
Wünsche Dir auf Deinem Weg vie, Kraft und Erfolg.

Aber Du wirst ein mißbrauchtes Vertrauen zu einem Menschen dem Du mit Unehrlichkeit gegenübergetreten bist nie wieder aufbauen können(, denke ich).
 

Anonymus

Nick für anonyme Postings
Original von connylein

Aber Du wirst ein mißbrauchtes Vertrauen zu einem Menschen dem Du mit Unehrlichkeit gegenübergetreten bist nie wieder aufbauen können(, denke ich).

Hört sich böse an was ich jetzt schreibe...aber erstmal muss ich das Vertrauen zu mir selber wieder aufbauen, bevor ich mir über andere in diesem Punkt zu viele Gedanken mache...erstmal komme ICH!!

Heute kann ich nur eines tun - um Verzeihung für Dinge bitten, die ich zerstört habe.
Alles weitere wird die Zukunft weisen...
Eines steht fest - es gibt keinen Weg zurück und ich kann nur meinen Weg gehen...
 

Harvester69

Harvester of Sorrow
Der Spiegel Deiner selbst bist Du alleine...

Wenn Du in den Spiegel schaust und der Person die Dich anschaut sagen kannst, dass Du Dich nicht mehr unterkriegen lässt wäre das zum Beispiel der erste Schritt. Ich finde es schon ein wenig vermessen zu hören, dass Dich manche Geschichten von Leidensgenossen nach unten ziehen oder Du dann unter Saufdruck stehst. Solltest Du wirklich die Möglichkeit haben wählen zu dürfen??? Den in meinen Augen leichteren Weg gehen zu dürfen. Ich schaue mir nur das an was ich will und der Rest ist mir egal. Ist diese Gemeinschaft von suchkranken Menschen nicht eine Gemeinschaft gerade weil jeder gleich behandelt wird und jeder die Möglichkeit hat seine Geschichte erzählen zu dürfen, Du aber lieber (so scheint es für mich) die Augen verschließt vor den Problemen die andere mit dieser Krankheit oder besser gesagt der Sucht haben. Im Grunde sitzt ihr zusammen in einem Boot warum sollst Du da besser sein oder wählen dürfen was Du hören möchtest und was nicht aber den PC kannst Du ausmachen und in gewisser Weise mit vollem Kopf ein paar Zeilen tippen, weil niemand die Alkfahne riecht oder merkt, das die Flasche Bier in Reichweite stehet. Wieder so eine Sache die ich nicht verstehen kann…

Sorry lieber Anonymus es ist eine weitere Ausrede um sich vielleicht ein wenig zu rechtfertigen, dass brauchst Du aber hier gewiss nicht machen. Rechne mal zusammen wie viele Menschen Du schon durch Dein Verhalten verletzt hast, lege jede einzelne Verletzung auf einen Haufen und wenn dieser Haufen kleiner ist als Ausreden zu finden es am Ende wieder nicht geschafft zu haben, so wirst Du etwas falsch gemacht haben. Zuspruch wirst Du von mir erst in ein paar Monaten bekommen, den man hat immer die Wahl Dinge zu tun oder sie nicht zu tun. Wenn Du einen Weg für Dich gefunden hast aus diesem Teufelskreis zu entfliehen so versuche es durchzuziehen und wenn es halt nicht funktionieren sollte so wird es noch andere Wege geben. Doch es sollte Dir klar sein, dass Du diesen Weg nur alleine gehen kannst. Am Ende hast Du es für Dich persönlich gemacht und kannst stolz sein aber bis dahin ist der Weg noch lang und sehr, sehr steinig…

LG Bernd :druecker
 

Anonymus

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RE: Der Spiegel Deiner selbst bist Du alleine...

Original von Harvester69
Wenn Du in den Spiegel schaust und der Person die Dich anschaut sagen kannst, dass Du Dich nicht mehr unterkriegen lässt wäre das zum Beispiel der erste Schritt. Ich finde es schon ein wenig vermessen zu hören, dass Dich manche Geschichten von Leidensgenossen nach unten ziehen oder Du dann unter Saufdruck stehst. Solltest Du wirklich die Möglichkeit haben wählen zu dürfen??? Den in meinen Augen leichteren Weg gehen zu dürfen. Ich schaue mir nur das an was ich will und der Rest ist mir egal. Ist diese Gemeinschaft von suchkranken Menschen nicht eine Gemeinschaft gerade weil jeder gleich behandelt wird und jeder die Möglichkeit hat seine Geschichte erzählen zu dürfen, Du aber lieber (so scheint es für mich) die Augen verschließt vor den Problemen die andere mit dieser Krankheit oder besser gesagt der Sucht haben. Im Grunde sitzt ihr zusammen in einem Boot warum sollst Du da besser sein oder wählen dürfen was Du hören möchtest und was nicht aber den PC kannst Du ausmachen und in gewisser Weise mit vollem Kopf ein paar Zeilen tippen, weil niemand die Alkfahne riecht oder merkt, das die Flasche Bier in Reichweite stehet. Wieder so eine Sache die ich nicht verstehen kann…

Sorry lieber Anonymus es ist eine weitere Ausrede um sich vielleicht ein wenig zu rechtfertigen, dass brauchst Du aber hier gewiss nicht machen. Rechne mal zusammen wie viele Menschen Du schon durch Dein Verhalten verletzt hast, lege jede einzelne Verletzung auf einen Haufen und wenn dieser Haufen kleiner ist als Ausreden zu finden es am Ende wieder nicht geschafft zu haben, so wirst Du etwas falsch gemacht haben. Zuspruch wirst Du von mir erst in ein paar Monaten bekommen, den man hat immer die Wahl Dinge zu tun oder sie nicht zu tun. Wenn Du einen Weg für Dich gefunden hast aus diesem Teufelskreis zu entfliehen so versuche es durchzuziehen und wenn es halt nicht funktionieren sollte so wird es noch andere Wege geben. Doch es sollte Dir klar sein, dass Du diesen Weg nur alleine gehen kannst. Am Ende hast Du es für Dich persönlich gemacht und kannst stolz sein aber bis dahin ist der Weg noch lang und sehr, sehr steinig…

LG Bernd :druecker

Lieber Bernd!

Du wirst es nicht glauben, aber ich stehe jeden Tag vor dem Spiegel...und weiß, das mich ein wichtiger Mensch ansieht...der wichtigste überhaupt in meinem Leben, nämlich ICH!

Und ich bin den Weg aus der Hölle schon einmal gegangen...und da kenne ich die Mühen, jeden einzelnen Schritt, durchaus aus eigener Erfahrung.
Auch ob ich mich in einem f2f-Meeting oder in einer Onlinegruppe wohler fühle, darfst Du getrost mir überlassen - weil es meine Entscheidung ist, den für mich besten Weg zu gehen. Und ich habe nicht nur die Möglichkeit, sondern auch das Recht meinen Weg selber auszusuchen!!
Und wer sagt dir denn, dass ich den anderen nicht zuhöre?
Ich musste nur feststellen, dass es eben Dinge gegeben hat, die mich belastet haben und bei anderen wiederum nicht.
Wenn ich irgendwann der Meinung bin, in ein f2f-Meeting zu gehen, so werde ich dies tun.
Und dann werde ich mir die Gruppe aussuchen, wo ich mich am wohlsten fühle!
Und wenn ich der Meinung bin, dass es mir aktuell nicht gut tut, so werde ich es unterlassen....und das hat nix mit "besser sein" zu tun, sondern alleine damit, dass als allererstes für jeden Alkoholiker nur einer kommt - er selbst!

Auch gibt es keine Ausreden um mich zu rechtfertigen.
Warum sollte ich?
Wo tue ich das?
Mitnichten - ich stehe zu den auswirkungen meiner Sucht und freue mich heute, den Rettungsanker geworfen zu haben und offen darüber reden zu können.
Das ich versuchen werde zu den Menschen zu gehen, denen ich Schaden zugefügt habe und um Entschuldigung zu bitte, dass werde ich schon machen - wenn ich meine Inventur abgeschlossen habe.
Beim letzten mal waren es viele, sehr viele und ich habe damit sehr schwer gekämpft...aber schlußentlich bei jedem angeklopft...und keiner hat die Tür verschlossen gehalten.
Da gehe ich schon die 12 Schritte...
 

kukulux

Namhaftes Mitglied
ich glaube an dich. meine mutter fand es auch belastend und ging nicht mehr hin. die haben ihr zuviele ausweichmöglichkeiten und so beigebracht meinte sie. sie hat ja nicht viel getrunken. und meinte sie bekommt immer mehr tipps wies noch besser geht. aber es war auch wichtig zu sehen, wie tief es wirklich gehen kann. da war dann punkt und sie ist noch heute eine trockene alkoholikerin.

da du das genannt hast, glaube ich an dich und wünsche dir alles gute. bleib stark. bei meiner mutter kamen auch immer klugscheisser dher die ihre rotte mit ihr vergleichen wollte und fanatisch ihren standpunkt vertraten und echt nur nonsens gequatscht habenk, dass sie eher das gefühl hatte, gleich wieder anfangen zu können :zwinker:

mein leitsatz für dich weiterhin: sei gut zu dir selbst. das hast du erkannt. dann hau rein :kisses
 

Harvester69

Harvester of Sorrow
"Die Macht der Worte"

Diese kenne ich zu genüge und ein suchtkranker Mensch ist sehr geschickt mit ihnen umzugehen, weil er durchaus in der Lage ist, sich niemals nicht in selbigen zu verstricken. Mir musst Du nichts beweisen und gewiss keine Rechenschaft ablegen. Ich bin nicht Dein Richter, werde also nicht über Dich richten und das Menschen Dir nicht den Zugang verweigert haben spricht einerseits für die Tatsache zu vergeben und auf der anderen Seite, dass man an Dich glaubt…

Ich bin damals mit einer alkoholsüchtigen Frau stundenlang durch den Wald gelaufen. Ihrer Meinung war das Leben welches sie führte nichts mehr wert. Aus diesem Grund wollte sie sich das Leben nehmen. Ich habe sie begleitet und in den stunden des Laufens ist sie wieder nüchtern geworden, ich habe mit ihr geredet und ihre den Blick für die Realität versucht zurück zu bringen. Es hat wohl was gebracht weil wir keinen Baum für sie gefunden haben. Heute geht es ihr gut und sie hat sämtliche Türen hinter sich zu gemacht, auch meine Türe wurde verschlossen. Damit kann ich leben, weil sie lebt und loslassen ist mitunter auch eine Möglichkeit…

Nun solltest Du ergründen warum Du den Weg der Hölle, den Du durchschritten hast nochmals gehen wolltest??? Ein Kind welches sich in jungen Jahren die Hände am Feuer verbrannt hat wird dieses in Zukunft meiden. Ich selber bin Typ I Diabetiker und muss mich schon ein Leben lange spritzen. Früher habe ich 1001 Ausreden gefunden nicht zur Kontrolle zu gehen, habe andere für meine Krankheit verantwortlich gemacht und bin ins Selbstmitleid baden gegangen. Als ich erkannte, dass ich für mich selber verantwortlich bin und es mein Entscheidung ist Dinge zu tun und Dinge zu verändern ging es stetig Bergauf…

Mir ist durchaus bewusst geworden, dass ich durch mein Verhalten viele Menschen, denen ich nicht egal bin, Schaden zufüge. Nur durch Selbstkontrolle und Disziplin stehe ich das durch und ich muss auch ständigen Versuchungen wieder stehen und werde mit mehr als nur einem kurzen Rausch belohnt. Die Liebe von anderen Menschen hilft mir dabei und ihnen gegenüber versuche ich einen Teil wieder zurück zu geben. Die wichtigsten Menschen in meinem Leben wissen, was ich für eine Krankheit habe und wir reden darüber. Rufe Dir dieses Gefühl von uneingeschränktem Vertrauen und Liebe ins Gedächtnis zurück, sonst wirst Du als einsamer Mensch durch das Leben gehen. Dann könnte ich evtl. den Griff zur Flasche noch nachvollziehen, doch wer dies wählt ist in meinen Augen ein schwacher Mensch…

Es ist wie immer meine persönliche Meinung und wohl auch die Tatsache, dass Menschen wie Du meinen Weg schon sehr oft gekreuzt haben... :heul2

Bernd
 

Hesse_im_Norden

Seit dem 04.03.08 wieder nüchtern und zufrieden
RE: "Die Macht der Worte"

Original von Harvester69
Diese kenne ich zu genüge und ein suchtkranker Mensch ist sehr geschickt mit ihnen umzugehen, weil er durchaus in der Lage ist, sich niemals nicht in selbigen zu verstricken. Mir musst Du nichts beweisen und gewiss keine Rechenschaft ablegen. Ich bin nicht Dein Richter, werde also nicht über Dich richten und das Menschen Dir nicht den Zugang verweigert haben spricht einerseits für die Tatsache zu vergeben und auf der anderen Seite, dass man an Dich glaubt…

Ich bin damals mit einer alkoholsüchtigen Frau stundenlang durch den Wald gelaufen. Ihrer Meinung war das Leben welches sie führte nichts mehr wert. Aus diesem Grund wollte sie sich das Leben nehmen. Ich habe sie begleitet und in den stunden des Laufens ist sie wieder nüchtern geworden, ich habe mit ihr geredet und ihre den Blick für die Realität versucht zurück zu bringen. Es hat wohl was gebracht weil wir keinen Baum für sie gefunden haben. Heute geht es ihr gut und sie hat sämtliche Türen hinter sich zu gemacht, auch meine Türe wurde verschlossen. Damit kann ich leben, weil sie lebt und loslassen ist mitunter auch eine Möglichkeit…

Nun solltest Du ergründen warum Du den Weg der Hölle, den Du durchschritten hast nochmals gehen wolltest??? Ein Kind welches sich in jungen Jahren die Hände am Feuer verbrannt hat wird dieses in Zukunft meiden. Ich selber bin Typ I Diabetiker und muss mich schon ein Leben lange spritzen. Früher habe ich 1001 Ausreden gefunden nicht zur Kontrolle zu gehen, habe andere für meine Krankheit verantwortlich gemacht und bin ins Selbstmitleid baden gegangen. Als ich erkannte, dass ich für mich selber verantwortlich bin und es mein Entscheidung ist Dinge zu tun und Dinge zu verändern ging es stetig Bergauf…

Mir ist durchaus bewusst geworden, dass ich durch mein Verhalten viele Menschen, denen ich nicht egal bin, Schaden zufüge. Nur durch Selbstkontrolle und Disziplin stehe ich das durch und ich muss auch ständigen Versuchungen wieder stehen und werde mit mehr als nur einem kurzen Rausch belohnt. Die Liebe von anderen Menschen hilft mir dabei und ihnen gegenüber versuche ich einen Teil wieder zurück zu geben. Die wichtigsten Menschen in meinem Leben wissen, was ich für eine Krankheit habe und wir reden darüber. Rufe Dir dieses Gefühl von uneingeschränktem Vertrauen und Liebe ins Gedächtnis zurück, sonst wirst Du als einsamer Mensch durch das Leben gehen. Dann könnte ich evtl. den Griff zur Flasche noch nachvollziehen, doch wer dies wählt ist in meinen Augen ein schwacher Mensch…

Es ist wie immer meine persönliche Meinung und wohl auch die Tatsache, dass Menschen wie Du meinen Weg schon sehr oft gekreuzt haben... :heul2

Bernd

Lieber Bernd!

Nun mal ganz ohne Anonymus, sondern als der, der ich bin....

Würdest Du mir bitte Deinen ersten Satz erklären?
Ich verstehe leider nicht, was du mir damit sagen willst...

Selbstverständlich lege ich weder vor Dir noch vor einem anderen Menschen Rechenschaft ab...dies lege ich täglich vor mir und meiner HM ab!

Allerdings sehe ich auch nicht, dass Du über mich richtest.
Im Gegenteil, viele Deiner offenen Worte sind durchaus befruchtend, wofür ich Dir auch Dankbar bin!!!
Auch das Du hier offen über Deine Erkrankung als Diabetiker schreibst finde ich sehr gut!
Leider kann ich es nicht nachvollziehen, nur erahnen, wie das ist, seinen Körper durch Ernährung und Spritzen auszugleichen.
Aber jeder der daran erkrankt ist und dies hinbekommt, hat meine Hochachtung!

Mein Statment und auch das jetzige Outing sollte und soll nicht dazu dienen, um gehätschelt und/oder bedauert zu werden...sondern diente alleine dem Zweck des Luftablassens, des freiredens der Seele was bedrückt...

Es ehrt Dich auch besonders, dass Du mit einer alkoholkranken Frau durch den Wald gelaufen bist und hast versucht ihr die Augen für ihr fühlen zu öffnen, Lösungswege vorzuschlagen.
Auch ich kenne das Gefühl, dass nichts mehr Wert hat und dem Leben sollte ein Ende gemacht werden.
Viele Alkoholiker werden im Laufe ihrer Krankheit depressiv und sehen keinen Sinn mehr im Leben.
So ging es mir 1999 und in der ersten Hälfte von 2000.
Eine Zeit, die ich nicht mehr erleben möchte.

Du hast geschrieben, dass ich ergründen soll, warum ich den Weg in die Hölle noch einmal gehen wollte...
Von wollen kann keine Rede sein...ich habe einfach nicht nachgedacht..null..nada..einfach getan!
Ich habe getrunken, ohne zu denken....weil wenn ich gedacht hätte, wäre es nicht so weit gekommen.
Doch nicht nur diesen Fehler kreide ich mir an, nein, noch einen weiteren....im Laufe des zudrehens der Schraube, dem Weg zurück in die Sucht.
Ich habe es unterlassen laut und deutlich Hilfe zu rufen.
Hätte ich das getan, hätte sicher ein Mensch mich auf die Jahre 94/95 bis 2000 hingewiesen und gefragt, ob ich wieder in den alten Zustand zurück möchte.
Vielleicht wären mir dadurch die Augen aufgegangen und ich hätte gegensteuern können...hätte Hilfe angenommen.
Statt dessen habe ich der Sucht nachgegeben...viel schlimmer noch, ich hatte sogar das Gefühl, den Alkohol zu kontrollieren...welch ein blödsinniger Gedanke!
Doch über das "was-wäre-wenn" muss ich mir alleine Gedanken machen wenn es soweit ist.
In meiner jetzigen Phase gilt stärker als später nur das heute in dem ich lebe.
Die Zeit, wo der Alkohol mich noch voll im Griff hatte ist noch zu kurz her, als das ich jetzt große Schritte des "was-wäre-wenn" machen kann.
Das würde zum Sturz führen!
Ich mache meine eigene Inventur, die mich schon genug fordert aber auch befriedigt, weil ich das Gefühl habe, mit mir selber ins reine zu kommen.
Und ich kann nun wieder beginnen, abends ins Bett zu gehen und zu sagen "Danke Gott für diesen Tag" und mich auf den kommenden freuen!
Ich habe Schuld auf mich geladen, aber ich beginne wieder zu leben und kann vielleicht die eine oder andere vor dem Betroffnen und vor mir abtragen!

Liebe Grüße, Harald - Alkoholiker und seit 159 Stunden nüchtern
 
U

User3

Guest
:traene Wie traurig.

Mir fehlen die Worte, lass dich einfach umarmen.

:troest :maldrueck :troest :maldrueck :troest

Zwei meiner Großonkel waren Alkoholiker.
Der eine der eher klassische zeitweilige Choleriker, der sein Leben in vollen Zügen genoss und alles ausreitzte,
und sein Leben erst änderte, als er ein neues Herz bekam und dann nur noch 6 Jahre lebte, bis ihn Leberkrebs tötete.
Der andere der eher unentdeckte, nie agressive oder irgendwie sonst auffällige Trinker,
der bis zum Schluss gequalmt und gesoffen hat, bis ihn Lungenkrebs umbrachte.
Ich mochte beide sehr und musste nie unter ihrer Sucht leiden.
Vielleicht war es eben deshalb so traurig für mich sie zu verlieren.
 
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