Traurig -  Lara

hai

Namhaftes Mitglied
also zum gewicht normal sind so 8kg mit 9monaten. das gewicht hat auch meine tochter, denn vom gewicht her ist sie mittlerweile alters gerecht entwickelt (frühchen) und sie hat jetzt 8kg. aber mit 4monaten 8kg wow, nicht schlecht. die 8kg sind halt der norm bereich, aber in dem alter sind 3kg wirklich sehr viel und ich denke das hätte man dienstags sehen müssen. aber es ist noch nicht aus zu schließen das die kleine vielleicht krank war. warten wir mal ab bis genaueres bekannt ist.
lg steffi
 
C

Coleman

Guest
Öffentlichkeit und Politik in Hamburg (aber auch darüber hinaus) sind aufgrund des Todes von Jessica vor vier Jahren ziemlich sensibilisiert. Es sollten sich Verhältnisse ändern, damit so etwas nie wieder passieren kann.

Das kann dazu führen, dass die Aufklärung der Todesumstände mit Nachdruck vorangetrieben wird, um die Verantwortlichkeiten zu klären.

Ich halte es für nahezu ausgeschlossen, dass die Sozialarbeiterin die Wahrheit sagt: sie habe das Mädchen noch 8 Tage vor ihrem Tod ohne jede Auffälligkeit beim Essen angetroffen. Das glaube ich einfach nicht.

Da ich aber vermute, dass auch die Eltern den wahren Tathergang nicht zugeben wollen, wird es schwer werden, Klarheit zu bekommen.

Das "Rauhe Haus" und das Jugendamt werden bemüht sein, ihr Vorgehen als einwandfrei darzustellen. Allenfalls könnte das Jugendamt sich hinter dem "Rauhen Haus" verstecken und so versuchen, sich aus der Affäre zu ziehen.


Wir haben in letzter Zeit so oft über Jugendämter gesprochen, die möglicherweise hysterisch reagieren oder auf Verleumdungen hin zu früh oder zu heftig reagieren. Ich erinnere nur an Papa Lübecks Fall. Ein Versagen des Systems, wie wir es hier wieder zu Gesicht bekommen, wird dieses Risiko noch verstärken: die Jugendämter werden sich noch weniger dem Vorwurf aussetzen wollen, sie hätten zu spät gehandelt. Dann greifen sie doch lieber in eine möglicherweise noch intakte Familie ein - das lässt sich ja notfalls irgendwie doch wieder hinbiegen. Und wenn nicht, dann lebt das Kind halt in der Pflegefamilie statt bei den leiblichen Eltern Na und? Hauptsache, es ist kein Kind verhungert, und das Jugendamt hat möglicherweise ein Kindesleben gerettet.

Leider werden auch die Jugendämter zunehmend den vermeintlich sichereren (das heisst: den rechts-sichereren) Weg wählen, statt nach dem richtigen zu suchen. Das kommt mir bekannt vor: auch die Ärzteschaft hat sich unter dem Einfluss von Haftungsrisiken in diese Richtung entwickelt.
 
C

Coleman

Guest
Doch, für mich stellt sich diese Frage. Für Vorsorge ist es für Lara zu spät: sie ist tot.
Und ich möchte schon gerne wissen, warum.
 

cde

**verwirrt**
Und was änderst du daran wenn du das warum kennst?

Richtig, für Lara ist es zu spät. Das ist traurig, erschreckend. Aber genau da muss angesetzt werden, sowas zu verhindern und zwar von Anfang an... Jetzt drüber zu diskutieren wer, warum, wie oder was Schuld ist, bringt in meinen Augen nur die Befriedigung von Sensationsgier...
 
C

Coleman

Guest
Solche Angriffe unter der Gürtellinie sind vollkommen unangebracht.

Ich werde daher auch nicht darauf antworten - du kennst die Antwort bereits selbst, und wenn nicht, kannst du sie in diesem und verschiedenen anderen Threads finden.
 

cde

**verwirrt**
Nein, nicht schon wieder :sn7

Das war doch nicht auf dich bezogen. Es war auf meine grundsätzliche Einstellung bezogen, dass mich dieses "warum" fertig macht, weil keiner hinschaut, niemand was tut, aber danach alle wieder drüber diskutiert wird.

DAS HAT NICHTS MIT DIR ZU TUN! :maldrueck
 
C

Coleman

Guest
Tut mir leid - ich habe es auf mich bezogen. Im persönlichen Gespräch wär das nicht passiert. Ich hätte es besser wissen sollen.
 

cde

**verwirrt**
Vielleicht sollt ich mir mal wieder nen freien Kopf gönnen und dann wieder schreiben.

Es tut mir leid, dass ich immer so unverständlich schreibe... :(
 

connylein

Namhaftes Mitglied
Ich empfinde es schon als wichtig herauszufinden wo der Fehler lag. Natürlich kann man hier nichts mehr rückgängig machen, aber es ist doch wichtig für die Zukunft zu wissen wo es Probleme gab und wie man die in Zukunft besser machen könnte... Und ja, irgendwo hat das vielleicht auch mit einer Art "sensationsgier" zu tun wenn man sich mit Themen befasst, die öffentlich diskutiert werden. Ist nunmal so, dass man sich auch seine Gedanken macht und eine Sensation ist das allemal finde ich....
 
C

Coleman

Guest
Ja, es ist Gottlob noch eine Sensation. Wenn man von einem tödlichen Autounfall hört, ist es keine mehr. Wenn nicht besondere Umstände hinzutreten (z.B. mehrere Tote oder getötete Kinder), dann kommt das nicht mal mehr in die Nachrichten.

Ein tot aufgefundenes Kind dagegen schon. Das ist ein gutes Zeichen, denn es bedeutet, dass es noch nicht zur Normalität geworden ist.

Andererseits berichtet die Presse natürlich nicht über jedes gestorbene Kind. Aber über dieses schon. Und warum? Weil die Dinge auf jeden Fall anders liefen, als es zu erwarten gewesen wäre: hätte die Frau (wie sie sagt) ihr bis dahin völlig unauffälliges Kind ins Bett gebracht und es später (wie sie sagt) bewegungslos in seinem Bett aufgefunden, danach die Feuerwehr oder den Notarzt gerufen und der hätte bspw. einfach nur den Tod des Mädchens festgestellt - dann hätten wir davon nie erfahren. Plötzliche Kindstode gibt es immer wieder, das ist tragisch, aber keine Meldung für die Öffentlichkeit.

Hier aber tauchte wegen des Zustands des Kindes (Zeichen von Unterernährung und Dehydrierung) sofort ein schrecklicher Verdacht auf - der bis jetzt ein Verdacht geblieben ist. Nämlich, dass die Mutter ihr Kind hat verhungern und verdursten lassen.

Und das ist zum Glück noch immer so eine Ausnahme, dass es eine Sensation ist, die an die Öffentlichkeit gelangt. Eine normale Mutter würde das Leiden ihres Kindes nicht mitansehen, sondern alles für ihr Kind tun. Kinder können einem den letzten Nerv rauben und bringen eigentlich jeden frührer oder später mal an seine Grenzen. Aber normalerweise haben wir alle in uns eine fast unüberwindliche, natürliche Hemmschwelle, unserem Kind aktiv oder durch Unterlassen Schaden zuzufügen. Und wenn diese Hemmschwelle so weit gesunken ist, dass ein Kind zu Schaden kommen und sogar sterben kann, dann ist das erschreckend.

Für mich gilt das umsomehr, als ich zwar meinen Sohn über alles liebe und ihn unter Einsatz meines Lebens vor Gefahren schützen würde. Aber ich kenne Momente in seinem noch nicht einmal zwei Jahre währenden Leben, wo ich wütend auf ihn war, wo ich entnervt war, wo ich nicht weiterwusste. Es gab sogar Momente (wenn auch wenige), wo ich einen Augenblick dachte: "DAS hast du so gewollt - du WOLLTEST ein Kind - jetzt bade es auch aus. Aber eigentlich war es ohne Kind doch auch ganz nett."

Und dann liest man von einer Mutter, die nicht gut genug für ihr Kind gesorgt hat (wenn sich der Verdacht denn überhaupt bestätigt), und nun ist ihr Kind tot. Die eigenen, negativen Gedanken, die ich gelegentlich gegenüber meinem Kind habe, schaffen eine Nähe zu diesem Geschehen - denn ich könnte sie NIEMALS in die Tat umsetzen, aber hier scheint es geschehen zu sein. Das interne Sicherheitssystem hat versagt.

Es gibt noch eine weitere Sensation, die diesen Fall für die Öffentlichkeit interessant macht, und dass ist das Verhältnis der Behörden zu dem Fall. Wir haben in diesem Land Jugendämter, die solche Vorgänge verhindern sollen. Das können sie natürlich ncht, wenn sie nichts davon wissen - aber hier kannten sie den Fall und haben die Mutter durch eine Stiftung betreuen lassen. Wenn also nicht ziemlich überraschend etwas ganz dramatisches passiert ist, dann hat auch dieses Sicherheitssystem versagt.


Solche Vorgänge betreffen uns alle - oder sie könnten es eines Tages mal tun. Nämlich dann, wenn sich in unserem Umfeld eine solche Katastrophe anbahnt, und wir vielleicht diejenigen sind, die es erkennen könnten oder müssten.

Aggressive Gedanken gegenüber dem eigenen Kind sind etwas ganz normales. Vielleicht hat sie nicht jeder, aber die meisten haben sie von Zeit zu Zeit. Nicht alle gestehen sie sich selbst ein oder würden es sogar gegenüber Dritten eingestehen - oft nichtmal gegenüber dem eigenen Partner, aus Scham oder Schuldgefühl. Für diese Gedanken braucht sich aber keiner zu schämen, und Schuldgefühle sind auch erst dann angebracht, wenn man zugelassen hat, dass diese Gedanken und Gefühle das eigene Handeln zum Nachteil des Kindes beeinflussen. Bei mir, meiner Frau, und allen Eltern, die ich persönlich gut kenne und im Umgang mit ihren Kindern erlebe, erlischt das Gefühl spätestens beim nächsten Lächeln des Kindes. Und selbst wenn man am liebsten davonlaufen würde, steht man halt doch nachts auf, um die Flasche zu geben, oder die Windel zu wechseln, oder man macht zum hundertsten Mal die Sauerei weg, die der werte Nachwuchs mal wieder angerichtet hat.

Woran könnte ich erkennen, dass die Beisshemmung bei jemandem, den ich kenne, versagen könnte? Ich glaube, ich könnte es nicht unterscheiden. Das einzige Indiz wäre ein Kind, das Anzeichen zeigt. Aber ich als Laie könnte Unterernährung oder Dehydrierung nicht als Zeichen von Vernachlässigung erkennen, wenn mir die Mutter sagen würde, "ja, die Kleine ist zur Zeit krank - ich war schon beim Kinderarzt mit ihr". Ich würde der Kleinen gute Besserung wünschen, aber doch nicht sofort das Jugendamt anrufen!

Die Sozialarbeiterin, die aber ja nun mal schon in den Vorgang eingebunden war - die hätte es aber doch erkennen müssen! Sie hätte von einer Erkrankung wissen müssen, und sie war doch überhaupt nur dort, weil die Mutter sich überfordert fühlte. Die einzige Erklärung, die ich habe (vorausgesetzt, meine Mutmassungen erweisen sich als zutreffend), ist, dass sie ihren Job nicht gern und daher auch nicht gut gemacht hat. Vielleicht gingen ihr diese Frau und ihr Kind auf die Nerven, und sie war froh, da wieder weg zu kommen. Wird schon nichts passieren - in den letzten neun Monaten ist auch nichts passiert, und in zehn Tagen bin ich ja schon wieder da. Dann langt's auch noch, sich davon zu überzeugen, dass es dem Kind gut geht.

Wenn das so war, werden wir es wahrscheinlich nie erfahren, denn sie wird es niemals zugeben. Aber wenn das so war, dann hätte sie diesen Job mit dieser immensen Verantwortung nicht annehmen dürfen. Denn wenn das so war, dann ist sie in meinen Augen die Hauptschuldige am überflüssigen Tod dieses Mädchens.
 
C

Coleman

Guest
Es bleibt alles unklar...

Jetzt heisst es plötzlich (der Lebensgefährte hat das gesagt), das Kind sei krank gewesen und hätte nicht mehr gegessen. Aber sie hätten Angst gehabt, dass man ihnen das Kind wegnimmt. Grund sei die Schwester gewesen - die habe immer gedroht, sie wegen angeblicher Vernachlässigung beim Jugendamt anzuschwärzen. Diese Schwester hat angeblich Drogenhintergrund und soll auf das Mutterglück neidisch gewesen sein.

Bei der 18jährigen Mutter dagegen gab es keinerlei Hinweise auf Drogen- oder Alkoholmissbrauch.


Wenn der Lebensgefährte die Wahrheit sagen würde, dann wäre es furchtbar: dass nämlich die Mutter sich nicht traut, ihr Kind ordentlich behandeln zu lassen, aus Angst, man könnte es ihr wegnehmen. Es fällt mir schwer, das zu glauben - aber ich weiss immer weniger, was ich glauben soll.

Eines ist aber sicher: wenn mein Kind krank wäre und innerhalb kurzer Zeit so stark abnehmen würde - ich würde es zum Arzt bringen, selbst auf die Gefahr hin, dass der das dem Jugendamt meldet. Das Gegenteil würde nämlich bedeuten: lieber ein totes Kind als eines, das mir womöglich weggenommen wird.

Widersprüchlich sind auch die Angaben zu den U-Untersuchungen. Erst hiess es, sie seien alle gemacht worden - jetzt aber ist offen, ob die letzte gemacht wurde oder nicht. Wie kann das offen sein? Es gibt doch ein Untersuchungsheft - hat das denn keiner der Ermittler gesehen? Und daraus muss sich doch ergeben, ob das Kind altersgerecht entwickelt war, insbesondere vom Gewicht her.

Jetzt diskutieren sie in Hamburg wieder eine Pflicht, die U-Untersuchungen durchzuführen. Ich halte das für Unsinn, aber es ist wohl ein Ausdruck von Hilflosigkeit - und Aktionismus.

Ich werde den Fall weiter verfolgen, denn ich will gerne wissen, wer verantwortlich ist für den Tod dieses Mädchens. Nennt es Sensationslust, wenn ihr wollt - mich berührt das nicht. Ich will es wissen, weil ich nunmal von dem Tod des Mädchens erfahren habe und es mich nicht kalt lässt. Ich will es wissen.
 
N

NicoleM

Guest
Nur kurz zu der U-Untersuchungs-Pflicht: Ich finde, die sollte sowieso bundesweit eingeführt werden. Eltern, die sich um das Wohl ihres Kindes sorgen, gehen sowieso hin. ( meine Ansicht )

Eltern, deren Kinder sonst "durchrutschen" und bei denen Missstände nicht so einfach zu entdecken sind - würden so unter Kontrolle geraten. Nochmal: Wer nichts zu verbergen hat, wehrt sich dagegen nicht. Ist für mich mit den DNA-Profilen bei Straftaten zu vergleichen.

Und die U-Untersuchungen sind wichtig .. und kein großer Aufwand. Warum also keine Pflicht?

Der Ruf nach diesem bestimmten Fall ist sicher nicht nachvollziehbar, wenn die Mutter mit ihr zu allen U-Untersuchungen war. Doch das hat ja nichts mit der ansich richtigen Idee zu tun.

Weil der mündige Bürger mal wieder Angst hat, nicht "frei" entscheiden zu können?
;)
 
C

Coleman

Guest
Ja, genau deshalb. Die Verantwortung für das Wohlergehen unserer Kinder liegt in allererster Linie allein bei den Eltern - egal, wieviele Melde- und Untersuchungspflichten man ihnen auferlegt. Die Abstände zwischen den Untersuchungen werden von mal zu mal größer - die Chance, in einem solchen Zwischenraum eine beginnende Katastrophe zu entdecken, ist ohnehin gering. Kommt aber ein Kind nicht pünktlich zur Untersuchung, kann man ja auch nicht gleich die Kavallerie losschicken (obwohl es ja vielleicht um Tage gehen kann!). Nein, es wird ein aufwändiger Mechanismus in Gang gesetzt - von einer Erinnerung über eine Mahnung bis hin zu einer Zwangsandrohung etc. Man schiesst mit einer teuren und aufwändigen Kanone auf einen Spatz - und wird ihn wahrscheinlich doch nicht (oder zu spät) treffen.

Zudem vermittelt eine U-Pflicht den Eindruck, dass der Staat einen Teil der Verantwortung übernimmt, weil er ja regelmäßig hinguckt. Das kann er nicht! Die Eltern tragen die Verantwortung auch weiterhin alleine - und das kann auch gar nicht anders sein. Um Missstände zu bemerken und Hilfe anzubieten, oder wo das nicht geht, einzugreifen, ist so eine Pflicht nach meiner Einschätzung völlig ungeeignet, und damit wieder nur ein Mittel der Politik, so zu tun, als hätte man was getan.

Die Kosten, die die Überwachung und Durchsetzung dieser Pflicht mit sich bringen würde, wenn man es denn erst damit meint, sollte man lieber in eine bessere personelle Ausstattung und Ausbildung der Jugendämter stecken - damit die wieder in die Lage versetzt werden, ihren Aufgaben nachzukommen.

Das eigentliche Problem - Eltern, die nicht gut für ihre Kinder sorgen, sie vernachlässigen, misshandeln oder sogar sterben lassen - ist mit solchen schnellen Lösungen ganz gewiss nicht in den Griff zu bekommen.
 
N

NicoleM

Guest
Original von Coleman Ja, genau deshalb. Die Verantwortung für das Wohlergehen unserer Kinder liegt in allererster Linie allein bei den Eltern - egal, wieviele Melde- und Untersuchungspflichten man ihnen auferlegt.

M. E. bleibt das von einer Pflicht völlig unberührt. Im Einzelfall magst du recht haben und es wird Eltern geben, die die Verantwortung noch mehr von sich weisen werden - und damit argumentieren würden. Aber die würden auch ohne diese Pflicht nur bedingt agieren.

Die Abstände zwischen den Untersuchungen werden von mal zu mal größer - die Chance, in einem solchen Zwischenraum eine beginnende Katastrophe zu entdecken, ist ohnehin gering.

Stimmt, das habe ich auch schon bedacht - aber besser in großen Abständen als nie.

Kommt aber ein Kind nicht pünktlich zur Untersuchung, kann man ja auch nicht gleich die Kavallerie losschicken (obwohl es ja vielleicht um Tage gehen kann!). Nein, es wird ein aufwändiger Mechanismus in Gang gesetzt - von einer Erinnerung über eine Mahnung bis hin zu einer Zwangsandrohung etc. Man schiesst mit einer teuren und aufwändigen Kanone auf einen Spatz - und wird ihn wahrscheinlich doch nicht (oder zu spät) treffen.

Das ist zwar der Deutschen liebstes Kind ( Die Bürokratie ) - aber bei einer solchen Pflichteinführung wäre sie nicht angebracht und vielleicht auch gar nicht vorhanden.
Natürlich soll nicht gleich ein Soko eingerichtet werden und es sollen sich auch keine Scharfschützen im Nachbarshaus einquartieren. Aber eine zügige, telefonische Benachrichtigung vom Kia ans Jugendamt und ein kurzer Aussendiensteinsatz ( ja ja .. der Personalmangel ^^ ) könnten viel schlimmes verhindern.

Zudem vermittelt eine U-Pflicht den Eindruck, dass der Staat einen Teil der Verantwortung übernimmt, weil er ja regelmäßig hinguckt. Das kann er nicht! Die Eltern tragen die Verantwortung auch weiterhin alleine - und das kann auch gar nicht anders sein.

Das sehe ich einfach anders. Immer mehr Eltern sind damit überfordert, sei es aus psychischer Instabilität oder fehlenden Prioritäten oder meinetwegen fehlender Bidlung. Das kann und darf man m. E. nicht ausser Acht lassen.

Um Missstände zu bemerken und Hilfe anzubieten, oder wo das nicht geht, einzugreifen, ist so eine Pflicht nach meiner Einschätzung völlig ungeeignet, und damit wieder nur ein Mittel der Politik, so zu tun, als hätte man was getan.

Du sprichst hier aber von einem Idealfall, der NIE eintreten wird. Die benötigte Unterstützung bekommen die wenigsten und das wird sich auch nicht ändern, nur damit man einer Verpflichtung entgeht. Dieser Idelafall wird nicht eintreten und somit ist eine Pflicht das geringere Übel. Es sind übrigens eher die Mitbürger, so meine Erfahrung, die auf die U-Untersuchungspflicht immer wieder zu sprechen kommen - und die Politik diskutiert, aber bedenkt und bedenkt dabei und schiebt es so vor sich hin.

Die Kosten, die die Überwachung und Durchsetzung dieser Pflicht mit sich bringen würde, wenn man es denn erst damit meint, sollte man lieber in eine bessere personelle Ausstattung und Ausbildung der Jugendämter stecken - damit die wieder in die Lage versetzt werden, ihren Aufgaben nachzukommen.

Wie gesagt: Es kann auch zu einer Umverteilung und einer personell positiven Entwicklung eben durch die Pflicht kommen. Was und ob das überhaupt.. kommt, wissen wir leider beide nicht. ;)

Das eigentliche Problem - Eltern, die nicht gut für ihre Kinder sorgen, sie vernachlässigen, misshandeln oder sogar sterben lassen - ist mit solchen schnellen Lösungen ganz gewiss nicht in den Griff zu bekommen.

Ich habe nicht von einer "schnellen Lösung" gesprochen! Aber ich bin ganz anderer Meinung, wie man sieht. Im Kleinkindalter sind die U-Untersuchungen noch relativ nah beieinander. Und je jünger die Kinder, desto höher ist die Gefahr, dass es unentdeckt bleibt. Wenn die Kinder älter sind, gibt es den Kindergarten, die Schule, Vereine oder Freunde der Kids, die auch Eltern haben und diese Kinder können sich sogar auch schon selbst ausdrücke - auch wenn ich weiß, wie schwer das im Einzelfall ist.
( Zumeist ) Aber im Säuglings- und Kleinkindalter haben die Kinder diese Möglichkeit nicht. Und hier würde so ein Gesetz sehr wohl greifen!
 

hai

Namhaftes Mitglied
Original von NicoleM
Nur kurz zu der U-Untersuchungs-Pflicht: Ich finde, die sollte sowieso bundesweit eingeführt werden. Eltern, die sich um das Wohl ihres Kindes sorgen, gehen sowieso hin. ( meine Ansicht )

Eltern, deren Kinder sonst "durchrutschen" und bei denen Missstände nicht so einfach zu entdecken sind - würden so unter Kontrolle geraten. Nochmal: Wer nichts zu verbergen hat, wehrt sich dagegen nicht. Ist für mich mit den DNA-Profilen bei Straftaten zu vergleichen.

Und die U-Untersuchungen sind wichtig .. und kein großer Aufwand. Warum also keine Pflicht?

Der Ruf nach diesem bestimmten Fall ist sicher nicht nachvollziehbar, wenn die Mutter mit ihr zu allen U-Untersuchungen war. Doch das hat ja nichts mit der ansich richtigen Idee zu tun.

Weil der mündige Bürger mal wieder Angst hat, nicht "frei" entscheiden zu können?
;)

ich stimme dir voll und ganz zu. wem das wohl seines kindes am herzen liegt und nichts zu verbergen hat geht zu u-untersuchungen
lg steffi
 
C

Coleman

Guest
Also ich bin einfach ein Gegner von Überreglementierung - vielleicht bin ich einfach ein Liberaler. Ich glaube nicht an den Erfolg einer solchen Massnahme, und ich befürchte, dass sie sogar Schaden anrichten kann. Aber letztlich kann ich das natürlich nicht mit Sicherheit sagen - ich könnte mich ebensogut irren. Und eine Massnahme erscheint mir gerechtfertigt, wenn damit wirklich ein Kind (und sei es nur ein einziges) gerettet werden kann.

In diesem konkreten Fall gibt es im Moment Anhaltspunkte dafür, dass die Mutter Angst davor hatte, ihr Kind weggenommen zu kriegen, und dass sie deshalb Angst hatte, zum Kinderarzt zu gehen. Das ist keine Rechtfertigung - aber es ist ein Zeichen für das gestörte Vertrauen in die Jugendämter: man muss nur hier im Forum mitlesen, um zu sehen, wie viele dem Jugendamt misstrauen und befürchten, schon aufgrund von Verdächtigungen ihr Kind weggenommen zu kriegen (und ich bin sicher, dass das auch schon vorgekommen ist, auch wenn es sicher Ausnahmefälle sind).

Eine zusätzliche Reglementierung, eine Verpflichtung zu ärztlichen Kontrollen in bestimmten Abständen, könnte hier weiteren Schaden anrichten.

Ich gebe zu, dass ich keine abschliessende Meinung zu diesem Thema habe, und mit beiden Lösungen (Pflicht oder Freiwilligkeit) leben könnte.
 
C

Coleman

Guest
Hintergrundinformation:

Das Hamburger Abendblatt hat eine Chronik der Ereignisse zusammengestellt, die den gegenwärtigen Stand der Erkenntnisse wiedergibt:

Chronik im Fall Lara
 
N

NicoleM

Guest
Ich finde, da wird es sich sehr leicht gemacht. Die Mutter schien völlig überfordert - ist aber dadurch nicht weniger in die Pflicht zu nehmen. Selbst eine unter Betreuung stehende muss sehen, dass es ihrem Kind nicht gut geht. Ich glaube, das ist Show. So schlimm sich das vielleicht auch liest.

Und die Betreuerin Frau K. verweigert die Aussage? Da könnt ich :angryfire

Da ist dieses kleine Mädchen gestorben, weil KEINER der Erwachsenen um sie herum in der Lage waren, sich auch wie solche zu benehmen und verantwortungsvoll zu handeln. ^^
 
C

Coleman

Guest
Original von NicoleM
Da ist dieses kleine Mädchen gestorben, weil KEINER der Erwachsenen um sie herum in der Lage waren, sich auch wie solche zu benehmen und verantwortungsvoll zu handeln. ^^
Das ist auch meine Einschätzung: hätte nur die Mutter versagt, die Betreuerin aber aufgepasst, hätte nichts passieren müssen. Wäre die Mutter ihrer Aufgabe gewachsen gewesen, hätte sie noch nicht einmal eine Betreuung gebraucht, und es hätte erst recht nichts passieren müssen.

Die Mutter war erst 17, als die das Kind bekam, und hat selbst um Betreuung gebeten. Was wirklich schief gelaufen ist und warum das Kind wirklich sterben musste, werden wir vielleicht wissen, wenn die Untersuchungsergebnisse der Rechtsmedizin zur Todesursache vorliegen (in ein paar Wochen).
 

Angie2101

Neues Mitglied
0( 0( 0( 0( :( :( :( :crying :crying :crying :crying :crying :crying :crying :crying :crying das ist doch absolut widerlich;mir fehlen die Worte........wie kann man nur so grausam sein......ich könnte nie ohne meine kinder leben........ :crying :crying :crying
 

KlSaSaKeLa

Mitglied
Ich kann und will es nicht verstehen. Die Angst um die Gesundheit des Kindes muß doch größer sein als die Angst, das das Kind weggenommen wird.

Das Kind muß doch Geschrien, Gewimmert und Geweint haben. Wie kann man da einfach nichts tuen. Es muß doch im Herzen weh tuen.

Und wieder wird für ein paar Wochen in der Politik diskutiert, was man tuen kann, um sollche Sachen zu verhindern. Und wieder wird sich nichts ändern, wieder wird es Totgeredet.
 
C

Coleman

Guest
Viele Kinder weinen viel und oft. Es gibt sogar sogenannte "Schreikinder". Wie soll eine 17jährige, jetzt 18jährige, unterscheiden können, was noch normal ist und was nicht? Es sieht so aus, als hätte ihr keiner wirklich gezeigt, was sie tun muss - obwohl sie schon vor der Geburt ihres Kindes betreut wurde. Und die Betreuerin hat es auch nicht geschafft, Vertrauen herzustellen: wenn es stimmt, was die Mutter erzählt, hatte sie Angst davor, dass man ihr das Kind wegnimmt, und ist deswegen nicht zum Arzt gegangen. Es haben hier sehr viele Menschen gleichzeitig versagt. Trotzdem empfehle ich, erstmal abzuwarten, woran das Kind wirklich gestorben ist - das hat die Autopsie nämlich bislang nicht ergeben. Wäre es einfach verhungert oder verdurstet, hätte man das wohl gleich nach der Obduktion sagen können.
 
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