Majus heile-Welt-Blog

Maju

Namhaftes Mitglied
Und dann ist da noch die größte aller (unsinnigen) Fragen: Wer soll "unten" einziehen? Wer erträgt uns - Wen ertragen wir?

Tja, diese Frage ist schon seit Tagen wieder Schnee von gestern. Anna erzählte in der Schule, dass wir "nach oben" ziehen werden. Ihre Schulfreundin (auch seit zwei Jahren eine Schülerin von mir) dagegen erwähnte, dass sie eine Wohnung suchen würden und fortziehen werden. Dann trauerten sie noch ein wenig über die baldige Trennung. Beim Abendessen erzählte Anna das alles und ich schickte sie, nach einer kurzen Familienkonferenz, zum Telefon, damit sie ihrer Freundin unsere Wohnung anbieten konnte. Schon am nächsten Tag stand ihre Mutter vor unserer Haustür und ich zeigte ihr das Haus, den Keller, den Garten und sogar die Garagen. Sie war mir auf Anhieb sympathisch.

Die Frage, wer uns ertragen kann, war doch eigentlich ganz einfach zu beantworten. Eine Familie die unserer ganz ähnlich ist, natürlich! Also wird im Sommer eine Familie mit drei Kindern und einem Hund unser häusliches Leben bereichern. Da kommt doch mal so richtig, richtig Leben in die Bude!!!



Übrigens: Sofie hatte zwar mit dem Messen der Matratzen keinen Erfolg, aber in der Mathearbeit hat sie eine 1,5 geschrieben.
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Wir waren heute im Zoo in Stuttgart. Gleich zur Öffnungszeit, als das Wetter noch schön und das Parkhaus leer waren, betraten wir die wunderschöne Anlage und hatten den Zoo fast für uns allein. Grund für unseren Ausflug: In der Wilhelma wurde erst kürzlich per Zufall eine "Flüstergalerie" entdeckt.

Sie befindet sich in den Wandelgängen rund um den Maurischen Garten. Ihren Namen verdankt die Flüstergalerie der außergewöhnlichen Akustik: Diese erlaubt es, dass sich zwei Personen nahezu im Flüsterton über eine größere Entfernung hinweg unterhalten können – und sich dennoch laut und deutlich verstehen. Im Wandelgang weist seit einigen Tagen nun ein Schild die Zoobesucher darauf hin, dass sie sich von zwei Bänken, die 35 Meter weit auseinander stehen, miteinander unterhalten können. *

Wir stellten uns dann alle 5 in Abständen von je 10 Metern an die Wand und spielten "stille Post". Das war faszinierend!!!

Eine solche Flüstergalerie besitzen nur wenige Bauwerke weltweit. Unter anderem beherbergt die St. Pauls Cathedral in London mit einem Flüstergewölbe eine Spielart dieses Phänomens. In Stuttgart hat der Akustik-Experte Uwe Laun die Flüstergalerie entdeckt. Doch wie genau funktioniert sie eigentlich? "Durch die gewölbte Form der Galerie können sich die Schallwellen nicht gleichmäßig in der Umgebung verteilen und damit abschwächen", erklärt Uwe Laun. "Der größte Teil des Schalls wird statt dessen an der gewölbten Wand entlang geleitet und auch mithilfe von Decke und Boden immer weiter so reflektiert, dass er die Galerie seitlich nicht verlassen kann." *

Meine wärmste Empfehlung für alle Schwaben zum nächsten Kindergeburtstag!

(*Auszüge aus der Stuttgarter Zeitung)
 

lilly7022

Ich wohne hier
Kleiner Tip: Ich glaube, in Görlitz mit seiner wunderbar erhaltenen Gründerzeit-Altstadt gibt es eine Torbogen (Renaissance???), der auch diese Faszination aufweist.

Meine Vermutung für Stuttgart und das Hinweisschild wäre, daß die Leute gewarnt sind, keine vertraulichen Gespräche an dieser Stelle zu führen :pfeif
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Vor etwa einem Jahr habe ich hier in meinem Blog angekündigt, dass ich fasten werde, nämlich 7 Wochen ohne PC, ohne Fernsehen, ohne Süßigkeiten. Und ich fing damals an neue Kostüme für die Ballettschule zu nähen, bis ich ganz unerwartet einen Arbeitsplatz fand. Seitdem betrat ich meine Schneiderwerkstatt nur noch mit eingezogenem Genick und verließ sie stets mit schlechtem Gewissen, weil die Teile unvollendet blieben. Meine unerwartete, aber doch herbeigesehnte Berufstätigkeit hat unseren Alltag ganz schön durcheinander gebracht.

Nächsten Mittwoch ist Aschermittwoch und damit rückt meine selbstgesetzte -Achtung, jetzt kommt mein derzeitiges Lieblingswort- "Deadline" in gefährliche Nähe. Um endlich einmal wieder mit stolz erhobenem Haupt vor mir selber bestehen zu können, nahm ich eine Woche Urlaub und machte die Ballettlehrerin glücklich.

Meine Werkstatt sieht jetzt richtig toll aus! Sie brachte 13 schwarze Pinguinhauben hervor, komplett mit Schnabel dran und künstlerisch gemaltem Farbverlauf auf den Wangen nach Art des Königspinguins. Außerdem noch 20 "Fußballtrikots" aus weißem Lack, mit grünen und orangefarbenen Streifen und statt Zahlen H I P H O P darauf. Wer nähen kann, weiß wie "toll" es ist auf Lack zu applizieren.

Jetzt steht die nächste Fastenzeit an. Da meine Familie, insbesondere meine Schwester, sehr unter meinem PC-Verzicht gelitten hat, werde ich dieses Jahr das PC-Fasten ein wenig lockern. Ebay und E-Mail erlaube ich mir, auf alles andere kann ich verzichten, das habe ich letztes Jahr auch schon geschafft.
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Gestern stürzte ein Holzbalken von der Decke und krachte 20 cm neben mir zu Boden. Mein Mann, der dachte ich würde den Balken an der Decke halten und der nicht merkte, dass ich gerade wichtigeres zu tun hatte, nämlich eine Schraube vom Parkettboden aufzuheben bevor jemand drauftritt, schrie mich vor lauter Schreck und Erleichterung an.
Ich quetschte mir zwischendurch auch mal die Hand ein, weil zwei Latten auf einmal aufgefangen werden wollten und heute Morgen fand ich auf meinen Oberschenkeln herrliche dunkelblaue Flecke. Aber wir sind glücklich mit dem Fortgang unserer Renovierung.

Später kamen die Kinder zu uns in die Baustelle und obwohl die Zimmerdecke total verhunzt ist und die Tapeten halb von den Wänden hingen, meinten sie anerkennend: "Oh, es sieht ja jetzt schon richtig gut aus hier!" :lhg Na, dann können wir ja einziehen.

Die Kinder nahmen uns dann die Leitern und Spachteln weg und kratzten an den Rauhfasertapeten rum, sodass wir abends leider nicht fertig waren mit unserem Tagespensum. Aber dafür hatten wir viel Spaß und sahen auch den guten Willen der Kinder.
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Nun komm ich noch einmal und dann nimmermehr (bis Ostern)

Unsere Wohnungsrenovierung hält uns ganz schön auf Trab. Es geht dabei stetig rückwärts und ich sehne den Tag herbei, an dem ein Fortschritt sichtbar wird. Eigentlich könnten wir jetzt auch noch die Küche rausreißen, es käme wirklich nicht mehr darauf an.

Zuerst tapezierten wir das Kinderzimmer.
Kurz bevor wir im Schlafzimmer damit anfingen, fiel uns auf, dass der Rollladen uralt ist und klemmt. Also neu machen lassen.
Da fiel uns auf, dass er immer noch klemmt, also Fensterbauer bestellen.
Da fiel uns auf, dass die Tapeten im Kinderzimmer nicht halten, also Gipser bestellen und die Styroporinnenverkleidung runterreißen in der gesamten Wohnung und alles neu verputzen lassen.
Da fiel uns der Schimmel auf, also behandeln lassen.
Wir demontierten die Holzdecke, da fiel uns auf, dass die Kabel nicht unter dem Putz verlaufen, also Elektriker bestellen.
Wir möchten gerne andere Steckdosen-und Schalterblenden, da fiel uns auf, dass man zu unseren alten keine mehr bekommt, also alles komplett auswechseln.
Dem Elektriker fiel dann noch etliches auf, ich will euch nicht weiter mit Details langweilen, er wird so an die drei Tage beschäftigt sein bis alles einen normalen Standart erreicht hat. Die Gipser haben dann gleich anschließend auch wieder zu tun.

Und so gehen hier den ganzen Tag die Handwerker ein und aus, die Haustür steht immer offen. Ich kann erst zur Arbeit gehen, wenn mein Mann nach Hause kommt, aber bis dahin bin ich meist total k.o. vom Lärm und den vielen Fragen zur Wohnung auf die ich meist auch keine Antwort habe. Fachliche Antworten kann es auch kaum geben, in einem Haus das mein Opa selber gebaut hat und in dem zwei Bewohner, Technikfreaks und Bastler, nacheinander zur Hochform aufgelaufen sind.

Und mitten in diesem Chaos steht, wie ein Fels in der Brandung, das dick verpackte, schicke Klavier. Das hat sich das Stimmen wohl verdient, wenn es eines fernen Tages wieder ausgepackt wird.

Heute rief das Möbelhaus an. Der Schrank kann geliefert werden.
:geb5 Was für eine Narretei
Erst :crying weil die angekündigte Lieferzeit so lange ging und jetzt musste ich sagen, dass wir den Schrank noch nicht brauchen können.

In 7 Wochen schaut alles anders aus, auch unser Konto..., da bin ich sicher!!!

Bis dahin wünsche ich euch eine besinnliche Passionszeit.

:bye:
Eure Maju
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Da bin ich wieder!

Sofies Lieblingsostergeschichte ist derzeit der Bericht darüber, wie wir unsere Schokoladenhasen gekauft haben:

Wir gingen in den Supermarkt und luden 20 mittelgroße Lindt-Hasen in der Palette in unseren Einkaufswagen. Da wir noch die Lebensmittel für die gesamten Ostertage benötigten, legten wir die Palette unten im Wagen ab, dort wo man normalerweise Getränkekisten hinstellt, denn wir brauchten den Platz oben. Dann fuhren wir mit dem Wagen in die Non-Food-Abteilung in den ersten Stock, wo wir unter anderem eine Plastikflasche mit Spiritus einluden. Bei der Fahrt nach unten fiel sie um. Kurz darauf waren die Hasen nicht mehr gold- sondern silberfarben. Wir gingen zur Information und stellten die ganze Palette auf die Theke, die Spiritusflasche mit defektem Verschluss (kindersicher...) daneben. Zuerst ein großes Fragezeichen im Gesicht der Angestellten, dann allgemeine Trauer um die süßen Häschen auf beiden Seiten der Theke, tja, kann man nix machen, müssen vernichtet werden. Wir gingen dann die nächste Palette holen. Diesmal brachten wir sie aber sofort ins Auto und Spiritus kaufe ich ein anderes Mal wieder.

Nachdem heute Nachmittag Omas, Opas, Tanten..., auch wir, ihre Osternester gefunden hatten, saßen am Ende alle mit dem gleichen Schokohasen da, ohne dass wir das abgesprochen haben. Unsere Verwandten wissen einfach was gut ist :tasty

Frohe Ostern wünsche ich euch!
Maju
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Hallo Lilly, ich habe dich vermisst! Und schon dreimal vergeblich im Chat auf dich gewartet :nudelholz

Nun sind wir mit unserer Renovierung fast fertig. Heute war einer der vorerst letzten großen Arbeitstage. Ess-, Wohn- und Schlafzimmer bekamen Sockelleisten, insgesamt etwa 30 laufende Meter mussten wir zurecht sägen und nageln. Als nächstes muss noch das Parkett in diesen Räumen neu gewachst werden. Den Flur lassen wir noch im Rohbau bis nach dem Umzug.

Von Montag bis Freitag bin ich jeden Nachmittag ausschließlich mit Putzen beschäftigt. Die gesamte Wohnung ist von den Gipserarbeiten mit feinem, weißen Staub überzogen. Aber auch Badezimmerfliesen, Fensterrahmen und Küchenschränke sind in einem außergewöhnlich schmutzigen Zustand. Die Vormieterin ist schon seit langem ausgezogen und nutzte die Wohnung nur noch sporadisch als Zweitwohnsitz, zum Putzen hatte sie nie Zeit.

Aber es gibt ja so schöne Spezialreiniger aus dem Baumarkt. Die sind wirklich gut: der Schmutz geht ganz leicht ab. Leider dadurch auch die Haut auf meinen Händen. Naja, ich werde es überleben. Ich habe auch diese Woche wieder die Attacken der Handwerker überlebt, was machen da schon ein paar rauhe Stellen auf den Händen aus.

Diesmal waren die Zimmerleute dran (neue Treppe zum Dachboden, neues Dachfenster, neues Garagendach, Efeu am Giebel entfernen und alte Fernsehantenne abbauen). Ich fing an den Efeu in große Säcke zu verpacken, als zwei Meter neben mir die Dachantenne aufschlug. Hatten sie halt aus Zeitgründen direkt vom Dach geworfen und vorher nicht nachgeschaut, ob jemand unten steht. Ich fühlte mich an diesem Tag wie neu geboren. Nach dem Deckenbalken war das das zweite gescheiterte Attentat auf mich. Hurra, ich lebe noch!!!
 

lilly7022

Ich wohne hier
:whatever Sorry!

Schön, daß Ihr so gut vorwärtskommt und Du das ganze sogar überlebt hast. Klasse Leistung und das ganz ohne unsere qualifizierten Kommentare. :-D
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Streifzug durch die neue Wohnung (Teil 1)

Das Kinderzimmer:
Sofie hat sich für grasgrüne Tapeten entschieden, auf drei Seiten uni, auf einer Seite mit weißen und beigefarbenen Riesenblumen. Der Teppich ist ebenfalls grasgrün mit kuschelweichem Flor. Die Möblierung besteht neben Bett und Schreibtisch in hellem Holz aus einem 5-türigen Kleiderschrank mit 3 verspiegelten und 2 orangefarbenen Türen (nein, nicht grün!). Vor den drei großen Fenstern hängen orangefarbene Vorhänge.

Das nächste Zimmer ist das Schlafzimmer. Wer bis hierher noch keinen Farbschock erlitten hat, der könnte jetzt einen erleiden:
Auf dem Boden liegt dunkles Parkett. An die Wand wurde eine Tapete im Knitterlook geklebt, sie sieht aus wie zerknülltes Papier, bei dem die Knitter senkrecht verlaufen. Darauf kam meine selbstgemischte Farbe: ich dachte erst, ich hätte eine Farbe "erfunden" aber jetzt sieht sie tatsächlich verdächtig nach Milka-Kuh aus. Der Blauregen, der hinter der Balkontür üppig blüht, hat genau denselben Farbton. An die Decke kommt eine kreisrunde Lampe mit einem Durchmesser von 80 cm. Sie besteht aus lilafarbenen, geschmiedeten Blättern und dicken Glasblumen und Kristallen. An die Wand hängen wir natürlich wieder unser Aquarell aus Rom, dem ich die Farbe für die Tapete entnommen hatte. Vor der Fensterfront hängen 8 Meter cremeweißer, bestickter Tüll. Die Möbel sind aus gelaugter und geölter Fichte im Kolonialstil.

Wenn ich mir das so durchlese, bekomme ich selber den Eindruck, dass wir nicht ganz dicht im Oberstübchen sind :schuettel Das Leben ist zu kurz für Belanglosigkeiten!!!
 

lilly7022

Ich wohne hier
Von der Tapete im Schlafzimmer hätte ich gern mal ein Bild. Mal sehen, ob Deine Beschreibung so gut war, daß mein Gehirn die richtige Vorstellung davon bekommen hat.
 

Gerhard S.

fast-Alles-Versteher
Ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus. :respekt :love1 ?( ?(

Apropos Kolonialstil:
Den wollte ich auch neulich bei mir einführen - in Form von Hängegardinen an den Fenstern.

Von der Idee bis zur entgültigen Fertigstellung meines Projekts brauchte ich 1 Woche. Inclusive etliche Hilfeplangespräche (musste viel telefonieren...); gegen Ende dann 2h im Laden Vorhänge aussuchen. "Haben Sie eine Nähmaschine?" - "Aha also nicht, dann kommt nur diese Theke hier mit den 55 verschiedenen Fertig-Vorhängen für Sie infrage, da brauchen Sie dann nicht nähen."
4x 2 Stück Klebehaken für 4x 50 Ct.; 4 ausziehbare Stangen und 4m vom 60-er Stoff hatte ich dann glücklich in der Tasche.
Zuhause angekommen gleich begonnen und zack waren schon mal 2 Fenster fertig. Da stellte ich fest, dass jetzt ein Tütchen mit 2 Klebehaken fehlt; das war am Samstagabend. Ratet mal, was ich dann gemacht habe.
Ich war müde und legte mich ins Bett. Am Sonntag bin ich dann um 11 Uhr frühmorgens zum Parklatz von dem Geschäft gefahren und mein Tütchen gesucht. Tataa ich hab's sogar gefunden! Es lag noch da, es war am Vorabend beim Einpacken ins Auto heruntergefallen.

Fast wäre es wieder nichts mit meinem Projekt geworden, (jedenfalls nicht so schnell, 1 Woche länger hätte es gedauert) weil 1 Klebehäkchen gebrochen war. Bin wohl am Samstagabend mit meinem Auto darübergefahren. Es ist mir so peinlich, bitte erzählt es nicht weiter.

Das Klebehäkchen habe ich dann mit Uhu Stabilit Express sofortfest 3 Minuten zusammengefügt - und nun hängt auch der 4. Vorhang. Voilà - pourquoi ne pas dim.
Meine Wohnung sieht jetzt ganz schick wie ein Teehaus aus.

lg :dfttroll
 

Maju

Namhaftes Mitglied
@Gerhard :respekt zurück!
Ich liebe solche Geschichten!

Meine Mama hat mal einen Brillantring verloren, kam heim, heulte, trank einen Schnaps und zerging in Selbstmitleid. Ich fuhr dann genau dorthin wo sie war, suchte ihren Weg ab, das Parkhaus wo sie immer ihr Auto abstellte und -Tataaaaaaaaaa- fand den Ring, Gott sei Dank bevor es ein anderer tat. Denn im Gegensatz zu deinen Klebehäkchen hätte sich wohl jeder über so einen Fund gefreut...
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Streifzug durch die neue Wohnung (Teil 2)

Weiter geht es ins Wohn- und Esszimmer. Vorausschau, denn noch sind wir ja nicht umgezogen: Auf dem Boden befindet sich 40 Jahre altes, unversiegeltes Parkett (nach unserem Holzdeckenabbau mit ein paar Macken mehr...). Die Möbel sind ein Sammelsurium aus Lieblingsstücken: Unter den königsblauen Sofas liegt ein weißer Berber. Es gibt einen Glastisch auf metallenen Mikadostäben, ein Kirschbaumklavier, eine uralte Veritas-Nähmaschine, ein futuristisches Edelstahl-Holz-Mediencenter von omnia mit unserer Stereoanlage und dem Mickey-Maus-Telefon, und einen dunklen, zweitürigen Schrank mit schmalen Glasstreifen (Puro von Göhring). Nichts passt zueinander und das ist gut so!

Die Wände sind ganz hell, "saharafarben", fast uni. Darauf hängen unsere 3 ziemlich großen, alten Bilder (Balletttänzer/innen in knallroten Outfits beim Training, gemalt, sehr dynamisch) und unsere 4 neuen Leinwände (Marie, Anna, Sofie und ich in Jeans und knallroten Tops vom Profi fotografiert in Hip Hop-, Karate- und Ballettposen bzw -Sprüngen). Und natürlich bekommt unsere Stahlbahnhofsuhr auch wieder einen Platz.

Vor den Fenstern, die insgesamt etwa 8 laufende Meter einnehmen, hängt ein apricotfarbener Vorhang mit riesigen roten Mohnblüten darauf.

Licht kommt von einer komplett umlaufenden Halogenanlage und einer Stehlampe mit knallrotem Glasteller oben.

Im Essbereich: ein schwerer Tisch mit schwarzen Granitplatten, die Stühle haben einen passenden Bezug zu unseren Sofas und das Geschirr befindet sich in einem 100jährigen Küchenbüffet von meinen Vorfahren. Auf dem Parkett liegt ein gewebter Wollteppich mit den gleichen Farben wie der Vorhang. An den Wänden hängen gerahmte Fotos von Verwandten, aber nur wer ein Kinderbild von sich bringt, darf an unsere Wand!

Tja, leider passt da jetzt der Schreibtisch, an dem ich gerade sitze, nicht mehr rein und ich habe keine Ahnung, wo und wie ich in Zukunft dem EF frönen werde. Daran ist das Klavier der Vorbewohnerin schuld. Ich könnte ja meinem Mann vorschlagen, Schreibtisch statt Fernseher....vergiss es, Maju, völlig undenkbar!
 

Maju

Namhaftes Mitglied
@Sternenschweif
Wir wohnen in einem dreistöckigen Mietshaus mit drei separaten Wohnungen zu je etwa 90 Quadratmetern Wohnfläche. Zwei der Wohnungen, bisher Erdgeschoss und Dachwohnung, demnächst aber erster Stock und Dachwohnung, bewohnen wir zu fünft und dazu haben wir noch 4 Kellerräume und zwei Garagen. Das bedeutet viel freie Flächen und ungenutzter Raum, wodurch manchmal bei mir auch der Eindruck entsteht, dass wir in einem Palast leben (besonders wenn ich alles alleine putzen muss). Das Haus ist aber wirklich gar nichts Besonderes.

Auch die Ausstattung ist alt und unsere meisten Möbel sind es kaum noch wert, dass man sie in die neue Wohnung transportiert. Sie sind nur noch in unseren Augen wertvoll. Wir haben von Anfang an wenig rational eingekauft, immer nur nach Lust und Laune, spontan. Nie gingen wir mal kurz eben einen Schrank holen. Bummeln, sehen, verlieben, haben müssen und wenn es bedeutet, dass es in diesem Monat eben kein Geld mehr für irgendwas gibt.

Wenn ich alte Fotos anschaue von unseren Kindern als Babys, dann staune ich immer darüber, wie unsere Wohnung früher ausgesehen hat: so leer. Aber mittlerweile hallt es nicht mehr in den Räumen, wenn man die Stimme erhebt... Allmählich wurde es gemütlicher. Obwohl das natürlich Ansichtssache ist, es gibt schon einige nahe Verwandte, die unser Wohnzimmer kalt und ungemütlich finden. Aber es muss sich wenigstens nicht den Vorwurf gefallen lassen, es sei langweilig.

Also, ich muss dich enttäuschen, Sternenschweif, auch wenn ich ein paar Adlige im Stammbaum habe, wohnen wir in keinem Palast.
 

Sternenschweif

Aktives Mitglied
Es hörte sich nur alles so toll an, wie du die einzelnen Zimmer beschreibst.

Aber da hat man wirklich ne Menge zu putzen, da beneide ich dich gar nicht drum.

Jedenfalls schreibst du tolle Geschichten. :bye: :weg
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Oh danke, das hör ich gerne. Ich schreibe auch wirklich gerne. Ich würde auch gerne mal ein Buch schreiben, nur leider habe ich außer meinem Schreibstil nix vorzuweisen. Es will mir einfach keine Geschichte einfallen und so kann ich eben nur immer von meinen Erlebnissen berichten.

Streifzug durch unsere neue Wohnung (Teil 3):
Machen wir im Klo weiter. Es bleiben ja jetzt ohnehin nur noch die drei Zimmer übrig, in denen wir nur noch Schadensbegrenzung betreiben konnten, seufz. In der Toilette sind WC und Waschbecken in Altrosa eingebaut und dezent perlmuttschimmernde, leicht marmorierte Fliesen an der Wand. So weit, so schlecht.

Zuerst entfernten wir alles was rosa und verzichtbar ist, dann ging es uns schon viel besser! Wir kauften einen neuen WC-Sitz in Edelstahloptik mit großen, grauen Wassertropfen drauf. Auf dem Weg zur Kasse stolperten wir noch über ein nettes Bildchen mit einem absolut passenden Motiv: eine Fotografie eines Tropfens wie er gerade ins Wasser platscht, auf Leinwand, ganz in stahlgrau. Super passend zum WC-Sitz!

Trotzdem mussten wir ein paar Minuten überlegen, kaufen oder nicht? Das Problem: Wer hängt sich schon eine Leinwand ins Klo, die genauso lang ist wie der gesamte Weg von der Tür bis zur WC-Schüssel. Wir!!!

Das Altrosa fällt jetzt nicht mehr auf und die Fliesen sind prima integriert! Das tröstet mich jetzt ein wenig hinweg über den Verlust unseres WCs im Erdgeschoss, das wir uns vor 15 Jahren im Kuhfleckendesign eingerichtet hatten.

Jetzt suchen wir natürlich noch ein paar Edelstahl-WC-Accessoires, um das Bild (eines modernen WCs einer jung-dynamisch-erfolgreichen Familie) abzurunden. Aber das hat Zeit. "Geschwindigkeit ist ein Zeichen dafür, dass es abwärts geht" und deshalb "Eile mit Weile", "Gut Ding will Weile haben".
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Wenn Papa einen Ausflug plant....

....dann fahren wir "mal kurz" nach Bochum, essen beim Italiener und schauen uns "Starlight Express" an. Hab ich schon erwähnt, dass wir aus der Stuttgarter Gegend kommen? Die nächsten 50 Ausflüge werde wieder ich in die Hand nehmen!!!

Aber eins muss ich der Sitzerei im Auto lassen: Sie war ein passender Ausgleich zur Samstagsschinderei. Da haben wir nämlich unseren Parkettboden eingewachst und poliert. Als die Arme nicht mehr so wollten wie sie sollten, kamen halt die Füße dran. Wir veranstalteten eine Disco. Tanzen bis der Arzt kommt, aber bitte immer schlitternd und mit Handtüchern unter den Füßen! Das hat Spaß gemacht und brachte auch den gewünschten Erfolg.

Jetzt ist alles fertig in der Wohnung. Nächsten Mittwoch ist Umzug.
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Morgen ist nun endlich der offizielle Umzugstag. Dann fährt eine Möbelspedition vor, lädt aber nichts ein, fährt nichts fort, sondern baut unsere Möbel ab und eine Etage weiter oben wieder auf. In drei Stunden wollen sie fertig sein.

Wir räumten in den vergangenen Tagen unsere Schränke aus und verteilten den Kram strategisch günstig. Nichts soll den Möbelpackern im Weg stehen, aber andererseits hatte ich für so einen kleinen Umzug auch keine Lust, alles in Kartons zu verpacken. Dementsprechend wild sieht es jetzt bei uns aus.

Weil ich in unsere neue, hochglanzpolierte Wohnung keinen alten Dreck einschleppen möchte, putzte ich die Möbel von allen Seiten. Das war ein echter Frühjahrsputz!!! Alle anderen Großputz-Aktionen in all den Jahren zuvor verdienen diese Bezeichnung nicht. Da haben wir den Staub höchstens von rechts nach links geschoben.

Bei der stundenlangen Putzerei kam mir der Gedanke, dass Dreck nicht gleich Dreck ist. Eigener Dreck z.B. ist nur halb so schlimm, wie fremder Dreck. Zieht man in eine neue Wohnung, putzt man diese penibelst und beseitigt alle Spuren der Vormieter. Dabei verspürt man ein leichtes Ekelgefühl und man neigt dazu, den alten Bewohner als "Dreckschwein" abzustempeln. Wenn man dann die eigene Wohnung ausgeräumt hat, findet man mindestens nochmal so viel Dreck. Und dieser Dreck hat einen jahrelang nicht gestört. Fairerweise muss ich jetzt sagen: "Ich Dreckschwein!!!"

Die nächsten drei Tage werden wir in einer vollkommen sauberen Wohnung leben und dann geht es eben wieder los mit dem Dreck. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an mein Entzücken über meine neugeborenen Babys. Für einen Moment war alles perfekt. Und dann fingen sie an vor Bauchweh zu brüllen, sie zogen sich Kratzer über die Wangen, sie bekamen Pickelchen und wunde Pos...Das Leben ist alles andere als perfekt (sonst wäre es ja langweilig).
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Wir wohnen jetzt oben!

Wie immer bei unseren Umbau- und Umzugsaktivitäten lief alles wie am Schnürchen, wenn man außer Betracht lässt, dass wir stets das Hinterste zuvorderst machen (habe ich ja weiter oben schon mal erwähnt). Auch an unserem Umzugstag war das nicht anders, aber da wir das ja schon von uns gewohnt sind, entlockte es uns nur noch ein müdes Lächeln.

Morgens stellte ich alles was noch im Weg stand auf den Balkon. Kurz darauf beschlossen die Möbelpacker, dass sie die großen Schrankteile von Balkon zu Balkon hochreichen werden.

Als alle Möbel aufgebaut waren (nach 2,5 Stunden), bezogen wir unsere Betten neu, da klingelte es an der Haustür. Die Elektriker hatten beschlossen, endlich unsere Lampen anzubringen (die sind derart extravagant, dass zwei Elektriker einen Tag dafür brauchen). Seit Wochen schon hätten sie das tun können in einer völlig leeren Wohnung, hatten aber keine Zeit. Also warfen wir wieder unser Bettzeug zur Seite, Matratzen und Lattenroste raus. Im Wohnzimmer bohrten sie etliche Löcher und sauten alle, eben neu aufgestellten, Möbel ein.

Aber das Ergebnis kann sich sehen lassen und wir sind total happy!

Um 22 Uhr fielen wir halbtot ins Bett. Uns taten die Füße weh vom vielen Treppen laufen und eigentlich hätten wir sofort einschlafen müssen. Wir hatten ohne Pause durchgepowert von morgens bis nachts. Aber wir lagen da im Bett und es kribbelte ganz unbeschreiblich. Ein leichtes Schwindelgefühl befiel uns. Vor meinem inneren Auge tauchte ein Bild auf: mein Bett balancierte auf einem hohen Pfosten und wenn ich raussteigen wollte, dann würde ich abstürzen. Mein Mann, der sonst nicht so feinfühlig ist, merkte das auch. Beim Frühstück erzählte ich das den Kindern und sie bestätigten mir, dass man es wirklich fühlen könne, wenn man in oberen Stockwerken schläft. Marie und Anna, die ja schon lange oben schlafen und sich daran gewöhnt hatten, verspüren jetzt dieses Schwindelgefühl beim Essen :uebel
 
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