brauche Rat -  Waschzwang

June77

Aktives Mitglied
Hallo Sternenschweif,

wie ging es denn nun weiter? Zu Hause und auch beim Psychologen.

Liebe Grüße
June
 

Sternenschweif

Aktives Mitglied
Freitag geht es erst wieder weiter.
Bis dahin halte ich mich etwas geschlossen.
Bis bald und vielen Dank für euer Interesse.

:bye: :weg
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

Ihr hattet doch gestern Euer nächstes Gespräch - wie ist es denn gelaufen?

Viele Grüße.
 

Sternenschweif

Aktives Mitglied
Zuerst hatten wir gedacht, dass sie versucht alles in den Griff zu bekommen. Vielleicht schafft sie es auch einfach nicht. Jedenfalls schafft sie es einigermaßen mit dem Verbrauch vom Toilettenpapier; 1 Rolle. Aber was ist das schon, wenn man bedenkt wieviel sie noch an sich arbeiten muss. Sie duscht sich noch genauso lange und intensiv wie vorher; sie denkt immer dass sie nicht sauber genug ist und dass andere sie dreckig machen könnten. Trotzdem hat sie, wenn auch in sehr kleinen Schritten eine Besserung gemacht. Sie spricht mit uns mehr als vorher.

Der Termin war ein reiner Untersuchungstermin.

Heute morgen waren wir beim Kinderarzt um weitere Schritte einzuleiten. Aber das dauert alles sooooo lange. Morgen haben wir im anschluss an die normalen Öffnungszeiten der Kinderarztpraxis einen Gesprächstermin. Ich denke unser Kinderarzt denkt in die richtige Richtung. Zwei weitere Termine bei einer Psychologin haben wir schon fest. Aber wie immer: es dauert.

Ich hoffe sehr dann einen Schritt weiter zu kommen.

P.S.: ich konnte letzte Woche einfach nicht mehr über das Thema berichten, es wurde mir alles zu viel und ich musste einfach mal pausieren. Aber jetzt bin ich wieder dabei.

Ich danke euch allen herzlich für eure Anteilnahme.

:bye: :weg
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

ich habe erstmal zwei Verständnisfragen, bevor ich Dir länger antworte: Welche Untersuchungen wurden denn gemacht, und von wem? Und welche Schritte will der Kinderarzt einleiten, und warum denkst, dass er in die richtige Richtung denkt?
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

leider sind meine Fragen bisher unbeantwortet geblieben, weshalb ich jetzt einfach mal so weiter schreibe.

Der Erfolg einer Therapie von Zwangsstörungen misst sich nicht daran, wie oft der Betroffene an den Nägeln kaut (die wohl häufigste Zwanghandlung) oder sich die Pickel ausdrückt (auch nicht selten) oder sich wäscht (kommt in der Ära Ehec bei Kindern und Jugendlichen immer öfter vor, auch wenn es eine nach wie vor eher seltene Form der Zwangshandlung bei Kindern und Jugendlichen ist) . Und schon gar nicht misst sie sich im Verbrauch von Toilettenpapier, von dem ich mich übrigens schon seit längerem frage, was das Mädchen damit tut, denn beim Duschen und Waschen findet Toilettenpapier nur selten Anwendung). Allen vorgenannten Zwangshandlungen ist gemein, dass sie wie in eine Sucht sind, und dass die Betroffenen durchaus dazu in der Lage sind, zeitweilig den Impuls zurück zu halten - aber sie können ihn nicht stoppen, wenn nicht sofort in der Anfangszeit eine anständige Therapie beginnt. Denn wie eine Drogensucht ist auch der Zwang, bestimmte Handlungen vorzunehmen, ein Symptom für ein tiefer liegendes Problem, zu dem sich durch den Zwang durchaus auch andere Probleme, Körperliche und Psychische, gesellen können, die durch die Lebenseinschränkungen, die der Zwang verursacht, entstehen. Stoppt oder verringert man die Zwangshandlungen für einen gewissen Zeitraum, geht das tiefer liegende Problem nicht weg, und weil dieses Problem weiter besteht, verringert sich der Drang nach Zwang nicht dauerhaft.

Natürlich muss man nicht immer sofort in Panik geraten: Aber wenn das Problem so gigantisch wird, dass der Betroffene und sein Umfeld nicht mehr auch nur annähernd normal leben können, dann ist sie angebracht. Das ist schon mehrmals in diesem Thread gesagt worden.

Und eigentlich hätte es sternenschweif auch in der Welt außerhalb des Netzes gesagt bekommen haben müssen. Das ist nicht geschehen. Stattdessen: Der Rat eines "leitenden Psychologen" in einem SPZ, doch einfach die Zeiten im Bad und das Duschmaterial zu reduzieren. Dieser Rat erinnert mich an die guten Ratschläge wohlmeinender älterer Nachbarinnen, dem nägelkauenden Sohn doch einfach mal zu verbieten, an den Nägeln zu kauen. Dass diese Ratschläge nichts bringen, darüber sind Bücher geschrieben worden. Dass dieser "leitende Psychologe" dann auch noch Gespräche von über zwei Stunden Dauer mit einem Kind im Beisein der Mutter veranstaltet, ist eine Vorgehensweise, die man in einem SPZ nicht unbedingt vermuten würde. Eigentlich würde ein SPZ schon bei der Terminvereinbarung am Telefon sagen, dass es nicht wirklich zuständig ist, falls der Kinderarzt, der ja die Überweisung schreiben muss, dass noch nicht getan hat.

Eigentlich hätte der Kinderarzt, der im Studium wenigstens ein bisschen von der menschlichen Psyche erzählt bekommen hat, genauso reagieren müssen, wie Hextina und ich, nachdem er diese Geschichte erzählt bekommen hat, und das noch viel mehr so, weil sternenschweif zumindest hier eine problematische Wahrnehmung erklärt hat: Sie schrieb in einem Anfangsposting, ihre Tochter gehe maximal zweimal am Tag ins Bad, und bleibe dann dort vier bis fünf Stunden, bevor sie dann erklärte, ihre Tochter sei aber noch fähig, in die Schule zu gehen. Vier bis fünf Stunden allein sind schon viel, selbst für einen ernsten Waschzwang. Zweimal vier bis fünf Stunden, also zwischen acht und zehn Stunden (wobei ich nicht ausschließen kann, dass die Zeitangabe beide Besuche umfasst, was aber immer noch sehr ernst wäre) sind extremst ernst. Und dann: Das Problem ist nicht an einem Tag entstanden - es ist über Monate, möglicherweise Jahre sogar, größer geworden. Sternenschweif schrieb selbst, dass sich das Problem seit der Pubertät verstärkt habe - also schon vorher da war. Ein Kinderarzt, der einen solchen Patienten nicht an die Psychiatrie verweist, würde sich strafbar machen - die Wartezeiten sind dabei kein Argument: Auch auf das SPZ muss man warten. Jetzt müsste man doppelt warten.
 

Sternenschweif

Aktives Mitglied
Danke dir erstmal, hitnak.
Es war nur eine rein körperliche Untersuchung wie sie auch beim Kinderarzt gemacht wird; Körperbau, Beweglichkeit, Intelligenztest, usw.

Der Termin beim Kinderarzt gestern abend hat uns wieder einen Schritt weiter gebracht.
Wir wissen jetzt definitiv, dass sie nicht auch noch Magersüchtig ist. Was ein zusätzliches Problem war.

Das mit dem in die "richtige Richtung" denken meinte ich so; dass er gemerkt hat, dass es so nicht weitergehen kann.
Eine andere Psychologin spricht jetzt noch mal mit unserer Tochter und dann werden wir uns an eine Tagesklinik wenden.
Eine Institutsambulanz und Tagesklinik ; Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie.

In bezug auf die Zeit, die meine Tochter braucht wenn sie zur Toilette geht: Jetzt durchschnittlich 1 Stunde pro Gang. Dann ist ein Schulbesuch noch gewährleistet. Die lange Zeit beim Duschen, die Menge an Duschgel und das Gefühl nicht sauber zu sein sind das hauptsächliche Problem.

Auch wenn wir uns deiner Meinung nach eher an die Tagesklinik, s.o., hätten wenden sollen, sehe ich dass etwas anders.
Wir probieren erst alle anderen Hilfen in Anspruch zu nehmen, bevor so ein großer Schritt und tiefer Einschnitt in ihr normales Leben von uns vorgenommen werden muss.
So wie es aussieht wird es auf eine Tagesklinik hinauslaufen. Aber wir möchten uns nicht vorwerfen müssen, nicht alle anderen Möglichkeiten vorher ausgeschöpft zu haben. Ich finde dass wir unserer Tochter das schulden.

:bye: :weg
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

ich sage es jetzt mal direkt: Diese Geschichte ist erstunken und erlogen. Keine Mutter, die eine Tochter hat, die Tag für Tag Stunden im Bad verbringt, würde an anderer Stelle im gleichen Forum zur gleichen Zeit schreiben, wie sehr sie sich darüber freut, dass die Schule wieder angefangen hat. Und kein Kinderarzt würde ein Kind, dass Stunden im Bad verbringt, an ein SPZ überweisen, wo zweieinhalbstündige Gespräche veranstaltet werden, und dann eine körperliche Untersuchung, und dann ein erneuter Besuch beim Kinderarzt, der dann Magersucht ausschließt, was eigentlich nicht seine Sache ist, wenn Kiddie gerade beim SPZ Stunden lang durch die Mangel gedreht worden ist, aber dann doch mal an die Tagesklinik weiter schickt, während Mamma sagt, man habe jetzt auch zwei Termine bei einer Psychologin. Und anderswo im Forum weiterhin fröhlich postet, wie schön es ist, dass sie mal durchatmen kann.
 
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