Hilfe! -  Ärger beim Elternsprechtag

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Gwinna

Guest
Wir möchten gerne Eure Meinung erfahren, von Euren Erfahrungen profitieren.
Und es tut mir leid, dass das hier so lang ist. Hoffe Ihr nehmt Euch trotzdem die Zeit!!

Mein Jüngster (6) ist im Sommer eingeschult worden. Unser Eindruck (und auch der der Kindergärtnerinnen, der Mitarbeiterin vom Schulamt, die den ersten Schultest durchführte) war bisher: Simon konnte mit 10 Monaten frei laufen. Er konnte mit drei Jahren Fahrrad ohne Stützräder fahren. Mit 3 Jahren konnte er auch bis 20 zählen. Mit 4 Jahren bis 100 (wie das geht, hat er sich selbst beigebracht), mit 5 Jahren konnte er Aufgaben im Zahlenbereich bis 100 rechnen (+ und -). Er hat Energie für zwei. Ist unruhig. Durch seine (für ihn leider viel zu) alten Brüder (14,16) hat er ein großes Allgemeinwissen (Natur, Universum, Dinos usw.) Er ist sehr ehrgeizig, will immer das können, was seine Brüder können- und setzt sich dadurch meistens so unter Druck, dass er noch unruhiger wird. Er hat keinen Sinn fürs Detail, macht alles so schnell wie es geht, Hauptsache es ist fertig.
Er baut aber stundenlang mit kleinsten Legoteilen. Also, wenn ihn etwas wirklich interessiert, kann er sich sehr wohl konzentrieren. Bei vielen Dingen gibt er sich aber keine Mühe, nicht weil er nicht kann, sondern weil er keine Lust hat (manchmal, weil er ja ohnehin weiß, dass er das kann???)

Die ersten Erfahrungen in der Schule waren dementsprechend. Unter jeder seiner Hausaufgaben ein Sternchen- was bedeutet, dass es ganz in Ordnung ist, erster Mathetest, alle Punkte erreicht. Drunter stand super! Die Hausaufgaben in Schreiben macht er ungern, aber er macht sie schnell mal eben fertig. Als ich mit ihm Buchstabieren gespielt hab, folgende Szene: 'Welche Buchstaben sind denn in Ball- kannst Du die hören?' Er: B-A-L Bal? Kopfschütteln seinerseits: Lächeln: Ach, B-A-L---L! Das wird mit 2 L geschrieben, oder?'
Er bekommt öfter eine Strafarbeit auf, weil er stört. Letztens ist er rausgeflogen, weil er zu einem Mädchen Arschloch gesagt hat. Er sagt selbst: er zappelt rum. Und: Die Lehrerin mag mich nicht.
Soweit die Vorgeschichte- und jetzt zum Problem.

Elternsprechtag: Die Lehrerin hat irgendeine Zusatzausbildung (ich weiß aber nicht genau welche), jedenfalls führte sie Tests mit den Kindern durch, wie die beiden Gehirnhälften zusammenarbeiten , weil das Ungleichgewicht zwischen ihnen Folgen für die Fähigkeit Schreiben,Lesen,Rechnen hat.
Sie: Da Ihr Sohn beim Buchstabendiktat krank war, kann ich da nichts zu sagen, also der Test: Dann hat sie uns in allen Einzelheiten die Testergebnisse vorgelegt: Resultat: Simon hat kein Gleichgewicht zwischen seinen Gehirnhälften- deshalb hat er keine innere mittlere Achse, rutscht unruhig auf dem Stuhl herum, um sie zu finden. Auge-Hand Motorik funktioniert nicht richtig, deshalb kann er nicht vernünftig schreiben. Aber: Die Schwierigkeiten beim Lesen, die ich feststelle, sind angeblich für Jungs normal???
Er kann nicht auf einem Bein hüpfen. Er kann nicht rückwärts über einen Strich laufen, sich drehen und vorwärts weitergehen, er kann die Übungen nicht: mit den Fingern eine 8 um die Augen machen, mit dem rechten Ellenbogen zum linken Knie, mit dem linken Ellenbogen zum rechten Knie. Er hat kein gutes Körpergefühl usw. usw.
An dieser Stelle sagte mein Mann: Sind wir hier in einer Klinik, oder in der Schule, woraufhin die Lehrerin beeidigt war und nur noch mir die Testergebnisse weiter vortrug. Ich ließ sie fertigreden und sagte dann: Ich hab aber das Gefühl, sie reden von einem ganz anderen Kind. Dann hab ich Ihr all das gesagt, was oben steht. Sie äußerte sich nicht dazu, sagte nur: wenn Simon seine Hirnhälften nicht ausbalanciert kriegt, hat das Folgen für seine schulischen Leistungen. Ich: ja, und was ist mit den Leistungen? Sie: (triumphierend?) Schwach! Er stört oft, ist total unruhig, beteiligt sich nicht am Unterricht.

Sie hat dann noch einige Tests angeführt, die beweisen (!!) dass er auch Mathe nicht kann: 5 rote Plättchen, darunter 5 gelbe- sind das gleich viele? Simon:Ja.
Die Gelben werden in die Breite auseinander gezogen- was ist jetzt mehr? Simon: die Gelben!- Mein Mann: Stimmt ja auch, die gelbe Reihe ist länger als die rote: Da fiel der Lehrerin nichts mehr ein. Blick: Na ja, bei solchen Eltern kann ja nur so ein Kind rauskommen. Übrigens: Bei der Einschulungsuntersuchung wurde derselbe Test gemacht, das wußte Simon, dass es immer noch gleich viele Plättchen waren. Da konnte er auch die anderen Aufgaben lösen, die die Lehrerin aber negativ getestet hat.

Wir machen uns jetzt große Sorgen. Ist unser Kind nicht in Ordnung? Oder nur die Lehrerin nicht. Sie scheint auch keinen großen Wert auf unsere Zusammenarbeit zu legen. Ist die mangelnde Koordination der Gehirnhälften ein klinischer Befund? Oder eine vorübergehende Entwicklungsstörung? Die Lehrerin sagte dazu nichts.
Und wie wird seine Schulzukunft aussehen, wenn seine Klassenlehrerin ihn bereits abgeschrieben hat?????

Wißt Ihr irgendeinen Rat?

Gwinna
 
S

silentsmile

Guest
Vieles von dem, wie Du Dein Kind beschrieben hast, erinnert mich an meinen eigenen Sohn und auch an mich selber. Ich möchte der Lehrerin jetzt nichts absprechen, obwohl ich schon ein wenig Zweifel an ihren "Tests" habe und erst recht, ob sie solche Tests überhaupt durchführen darf. Aber davon abgesehen...... schon mal an ADS und/oder Hochbegabung gedacht?
 
A

AnnKathrin

Guest
Zunächst mal: schön, wieder von dir zu lesen, Gwinna :)

Auch wenn der Anlass ja unangenehm ist X(

Mein erster Gedanke war: Was fällt dieser Frau eigentlich ein, deinen Sohn zu testen? Sie hat kein Recht darauf, eine Diagnose zu stellen, und wie seine Gehirnhälften funktionieren, kann ihr piepegal sein!!! Ich hätte mich ganz furchtbar über dieses Vorgehen aufgeregt, hätte gewartet, bis meine Wut verraucht wäre, und wäre dann zur Schulleitung gegangen.

Das Einzige, was zählt, ist die Leistung deines Sohnes. DIE soll sie bewerten, und zwar nach gerechtem Maßstab. Und wenn sie ein Problem mit seinem Verhalten hat, soll sie konkrete Begebenheiten nennen, anstatt unaufgefordert eine Gesamtdiagnostik anzustrengen. Dazu ist sie nicht befugt.

An eurer Stelle würde ich mal eine Bilanz ziehen: Wie sind Simons Leistungen? Wie störend ist sein Verhalten wirklich im Vergleich zu den anderen "Raudis" oder "Vorlauten" oder "Klassenkasper"? Nur das zählt, und nicht die Ambitionen einer überengagierten Pseudo-Psychopädagogin.

Ja, ja, der Hinweis auf ADS war ja abzusehen, aber es gibt auch Kinder, die sagen Arschloch und zappeln manchmal und sind trotzdem ganz normal. Vielleicht einfach nur temperamentvoller oder gerade in einer Phase der Unterforderung.

LG

AnnKathrin
 
E

Elchen

Guest
Also da fällt mir ja auch absolut nicht mehr ein......

Ich finde es eine absolute Frechheit von der Lehrin,Deinen 6 jahre alten Sohn solchen Tests zu unterziehen,was soll das????
So ein geschwafel von den zwei Hirnhälften habe ich noch nie gehört und ich finde es echt ätzennd,wie sie euch damit verunsichert.....
Mein Sohn ist 7,geht seit letzen Jahr in die Schule..Als ich das erste Mal ein Gespräch mit der Leherin hatte,wurde mir mitgeteilt,daß Sven mit seiner Motorik Schwierigkeiten hat..Er hält den Stift verkrampft,muss in Sport viele Pausen machen und hat ebenfalls Probleme,Hand und Fußbewegungen zu koordinieren....
Die Leherin bot mir an,Sven einmal die Woche an einem extra für solche Kinder in der Schule angebotenen Motoriksport mit teilzunehmen,was er seit letztem Jahr auch macht..Aus seiner Klasse sind sogar mehrere Kinder mit dabei..Also was soll sowas??????

Ich würde versuchen,mit ihr nochmal auf freundlicher Ebene zu reden.Wenn das nichts bringt,würde ich mir glaube ich einen Termin mit dem Rektor/in machen,denn sowas fällt doch nichts ins Aufgabengebiet der Leherin ,oder?????
Wenn die Leistungen in der schule doch in Ordung sind..

Ich wäre auch stinkesauer...

Was sagen die anderen Eltern??Weisst du da was??
 

Carola

Moderatorin Schule
Teammitglied
Diese Test sind im Moment sehr verbreitet. Durch die Pisa- Studie sind die Schulräte etwas über das Ziel hinausgeschossen und so sind auch die Schuleingangstest sehr viel umfangreicher als noch vor einem Jahr.
Alles was Du geschrieben hast sind ganz normale Tests, die so in jeder Klasse durchgeführt werdem, aber nicht unter "Test" laufen.
Im Sportunterricht wird natürlich geguckt, ob Dein Kind rückwärts laufen kann. Auch, ob er das auf einer Linie kann. In Mathe sind die Aufgaben zum sponaten Erfassen von Zahlen ganz normal.
Was mich stutzig macht ist die Tatsache, welche Schlüsse sie daraus zieht. Sie muss die Tests ja doch einige Male wiederholt haben, um so etwas beurteilen zu können.
Wie sind denn die anderen Arbeiten so ausgefalle? Schreibt sie keine Mathetests anhand derer Du vergleichen kannst? Ich würde jetzt erst mal abwarten. Sie braucht auch objektive Kriterien, sonst kann sie keine Beurteilung schreiben.
Aber ich würde noch mal mit ihr reden und klar machen, dass Du zu Hause andere Resultate feststellst als sie.
Frage sie doch mal nach ihrer Ausbildung, das würde mich schon sehr interessieren.
 
E

Elchen

Guest
Mich erschreckt es,Carola,sowas zu lesen..der Junge geht doch erst seit Sommer in die Schule..Erwarten die da nicht alle ein wenig viel von einem 6jährigen Kind??????
 

Carola

Moderatorin Schule
Teammitglied
Nein, das ist der normale Durchschnitt. Diese "Tests" werden direkt nach der Einschulung gemacht, um sich ein Bild von den Schülern zu machen.
Es geht hierbei aber nicht um bestehen oder nicht bestehen. Es ist positiv, dass die Lehrerin sich soviel Mühe gibt. So geht kein Kind unter, weil Defizite nicht erkannt werden.
Eine gute Lehrerin zeichnet sich aber dann auch durch Flexibilität aus. Sie darf es nur als Ansatz nehmen, um gezielt zu fördern.
Ich kenne die gehirnpsychologischen Ansätze auch, würde sie aber den Eltern so nicht mitteilen.
Die Lehrerin guckt mir auch ein bißchen zuviel auf die Fehler. Ich möchte mir aber darüber kein Urteil bilden, weil ich bei dem Gespräch nicht anwesend war.
 
A

AnnKathrin

Guest
@ carola: Eine Grundschullehrerin hat weder die Kompetenz noch die Befugnis, eine Diagnose zu stellen und die Eltern damit zu konfrontieren. Dabei ist es auch völlig egal, welche Zusatzausbildung sie genossen hat. Ob das Kind diagnostiziert wird oder nicht, entscheiden allein die Eltern.

Die Lehrerin kann den Status Quo ermitteln. Im Rahmen des Lehrplans - auch im Sportunterricht - kann sie feststellen, ob das Kind den Anforderungen gewachsen ist oder nicht. Und nur das darf Gegenstand des Gesprächs am Elternsprechtag sein (von etwaigem den Unterricht störenden Verhalten mal abgesehen)

So wie es bei Elchen gelaufen ist, ist es vollkommen okay. Dass die Lehrerin Angebote und Vorschläge macht. Bei uns lief es in der Grundschulzeit ähnlich. Wir hatten eine phantastische einfühlsame Lehrerin, die mir gesagt hat, wo Förderungsbedarf besteht, ohne eine Summe von Auffälligkeiten zu erstellen und daraus - möglicherweise falsche - Schlüsse abzuleiten, die weitreichende Folgen für das Kind und die Familie haben können.

Die Lehrerin in Gwinnas Fall ist nicht nur über das Ziel hinausgeschossen. Sie hat sich als Pädagogin dem Kind und den Eltern gegenüber disqualifiziert.

AnnKathrin
 
G

Gwinna

Guest
Danke für Eure Meinung!

Ich persönlich finde diesen Test auch eher positiv. Allerdings wurde uns mitgeteilt, dass diese Tests gemacht werden, mit dem Hinweis, dass die Lehrerin sich sofort mit den Eltern der Kinder in Verbindung setzt, wenn sich im Test irgendwelche Auffälligkeiten ergeben haben. Das geschah aber nicht. 2 Monate später beim Elternabend wurde den Eltern mitgeteilt, dass an jedem Morgen Übungen mit den Kindern gemacht werden um irgendwelche Probleme, die sich beim Test ergeben haben zu behandeln, und dass beim Elternsprechtag darüber genauer geredet würde.

Also wissen wir eigentlich seit 2 Monaten nichts, nur dass Simon irgendwelche Übungen macht. Beim Elternsprechtag wurden wir aber dann auch nur über die Ergebnisse aufgeklärt, weder darüber, ob dies wirklich schlimm ist, vorübergehend, normal oder was auch immer. Fragen in diese Richtung hat die Lehrerin nicht beantwortet.

@Carola Weißt Du das, Carola? Weisen diese Störungen auf einen ernsthaften Defekt hin oder sind sie Entwicklungsverzögerungen zuzuschreiben?

Ich werde auf jeden Fall noch einmal mit der Lehrerin versuchen zu reden. Gleichzeitig werden wir mit Simon zu einem neutralen Schulpsychologen gehen und ADS/Hochbegabung testen lassen. -Oder ist das verfrüht????

Sollte das Gespräch mit der Lehrerin nicht gut laufen, und sie weiterhin nicht kooperieren wollen, werden wir mit der Schulleitung reden.

Traurig sind wir darüber, dass es der Lehrerin eine innere Genugtuung zu bereiten schien, uns dämlichen Eltern, die sich der Illusion hingeben, ihr Kind sei intelligent, das Gegenteil zu beweisen. Sorge macht uns auch:
Seit Simon in der Schule ist, bekommt er seltsame Anwandlungen von: ich bin sowieso nichts wert, ihr wollt mich ja doch nicht haben, ich ziehe aus, (bis hin zu Selbstmordphantasien, von denen ich aber bis heute dachte, er macht das, weil er weiß, dass uns das Angst macht und um Aufmerksamkeit zu bekommen.) Erst heute fiel mir auf, dass diese Anfälle erst aufgetaucht sind, seit er in der Schule ist. Außerdem sagt er auch: Die Lehrerin mag mich nicht besonders.

Ich weiß nur, hier zu Hause gibt es nichts, was ihn dazu bringen könnte zu glauben, dass er nichts wert ist.

Mal sehen...
Gwinna
 
S

silentsmile

Guest
Original von AnnKathrin
Ja, ja, der Hinweis auf ADS war ja abzusehen, aber es gibt auch Kinder, die sagen Arschloch und zappeln manchmal und sind trotzdem ganz normal. Vielleicht einfach nur temperamentvoller oder gerade in einer Phase der Unterforderung.

LG

AnnKathrin

Sorry, AnnKathrin, aber Du scheinst nicht viel Ahnung von ADS zu haben. Und es ist bestimmt besser, einmal zuviel an ADS zu denken, statt einmal zu wenig, denn unbehandeltes ADS, das ist die Hölle......... in erster Linie für das Kind.
 
S

silentsmile

Guest
Original von AnnKathrin
Original von silentsmile
Sorry, AnnKathrin, aber Du scheinst nicht viel Ahnung von ADS zu haben.


Doch, habe ich..

Du erlaubst mir aber hoffentlich, dass ich daran zweifle, denn dann hättest Du das weiter oben vermutlich nicht geschrieben. Und wenn trotzdem, dann finde ich Deine Einstellung um so trauriger - aber es ist Deine Sache!
 
A

AnnKathrin

Guest
Original von silentsmile

Du erlaubst mir aber hoffentlich, dass ich daran zweifle, denn dann hättest Du das weiter oben vermutlich nicht geschrieben. Und wenn trotzdem, dann finde ich Deine Einstellung um so trauriger - aber es ist Deine Sache!

Ich bin nicht diejenige, die dir eine Erlaubnis erteilt oder nicht. Sei ganz unbefangen. Es geht auch nicht darum, ob es dich traurig macht.
Du verbreitest deine Einstellung zu ADS sehr freizügig und hilfst damit so manchem User. Ich werde nicht die Rolle des Querulanten übernehmen, um dein Anliegen, über ADS zu informieren, zu boykottieren. Es liegt mir auch fern, mein Wissen über ADS gegen deines zu setzen.
In einem stimme ich dir vorbehaltlos zu: es ist meine Sache.
 
E

Elchen

Guest
Also wie gesagt,mein Sohn ist jetzt in der zweiten Klasse...Vor nicht allzu langer Zeit habe ich einmal die Woche für eine Stunde mit 2-3 anderen Müttern mit jeweils immer einem Kind in einem Nebenzimmer lesen geübt..
Ich hatte ein Nebenzimmer direkt neben der Klasse.....und ich war geschockt...Geschockt,über den Geräuschpegel,der herrschte..und nicht etwas von einem kind,sondern von vielen...und diese Unruhe kann ja nicht bei jedem zweiten Kind dei Ursache ADS haben.......
 
S

silentsmile

Guest
Warum hängt man sich jetzt daran auf, dass ich die Mutter gefragt habe, ob sie evtl. schon mal an ADS gedacht hat?

Ich könnte praktisch das komplette erste Posting kopieren, 99 % erinnern, wie ich schon sagte, an meinen Sohn und an mich selber. Und ich kenne auch die "Anwandlungen", von denen Gwinna später schreibt. Es KÖNNEN Symptome für ADS oder Hochbegabung (oder auch beides) sein, aber natürlich MUSS es nicht so sein. Die Unruhe, Elchen, die Du beschreibst, das ist ganz was anderes. Wie es auch etwas anderes ist, ob jemand Schimpfwörter gebraucht oder nicht, das muss nichts mit ADS zu tun haben.

Diese Kinder - wie auch hochbegabte Kinder - denken und fühlen vor allem anders und deshalb brauchen sie Hilfe. Wie gesagt, es muss nicht so sein, aber ich z. B. wäre sehr froh gewesen, wenn mich in diesem frühen Alter jemand darauf aufmerksam gemacht hätte. Und nur darum ging es mir auch.
 

Sabine2510

Mitglied
Hallo Gwinna,

diese Lehrerin hat wahrscheinlich eine Kineseologieausbildung mit gemacht. Aber sie hat kein Recht, deinen Sohn zu testen, es sei denn, sie hätte vorher gefragt, ob sie es machen darf. Ich tippe auch eher auf Hochbegabung. Hochbegabte Kinder langweilen sich oft in der Schule und stören dadurch den Unterricht. Mein Sohn ist auch hochbegabt und hat oft gestört. Eine Lehrerin hatte ihm total den Kampf angesagt und meinte ihn schon kleinzukriegen. Daraufhin habe ich ihn sofort umgeschult. Fakt ist, dass diese Kinder unbequem sind und deshalb oft als Störenfried ausgegrenzt werden. Mein Rat, den Jungen testen zu lassen auf Hochbegabung. Dann eine Lehrerin suchen, die den Jungen beschäfigt, ihm also mehr Aufgaben gibt, entsprechend dem, was er leisten kann. Es gibt in Berlin richtig eine Stelle, wo man diese Kinder testen lassen kann. Weiß nicht, ob bei euch. Aber erkundige dich mal. Ansonsten kann dein Sohn schnell die Freude an der Schule verlieren. Schöne Grüße von Sabine
 

Carola

Moderatorin Schule
Teammitglied
diese Lehrerin hat wahrscheinlich eine Kineseologieausbildung mit gemacht. Aber sie hat kein Recht, deinen Sohn zu testen, es sei denn, sie hätte vorher gefragt, ob sie es machen darf.

Ich denke sie hat gefragt, zumindest informiert:
ch persönlich finde diesen Test auch eher positiv. Allerdings wurde uns mitgeteilt, dass diese Tests gemacht werden, mit dem Hinweis, dass die Lehrerin sich sofort mit den Eltern der Kinder in Verbindung setzt, wenn sich im Test irgendwelche Auffälligkeiten ergeben haben.

Da hätte man sagen können, dass man es nicht möchte.

Zumindest denke ich, dass die Lehrerin etwas vorsichtiger mit ihren Vermutungen sein sollte. Es ist nicht richtig, den Eltern Angst zu machen und sie dann "im Regen" stehen zu lassen.
Rede noch mal mit ihr. Die Dinge, die sie aufzählt, sind nicht Besorgnis erregend. Das kann sich alles noch schnell angleichen. Wenn sie ihn gezielt fördert, solltest Du ihre Tests positiv sehen. Wenn sie aber nichts unternimmt, würde ich sie noch mal fragen, warum sie diese Tests dann macht.
Mach Dir keine Sorgen, das ist noch alles halb so wild. Geh doch mal mit ihm in einen Sportverein, vielleicht hilft das sogar schon.
Ich muss auch sagen, besser einmal zu viel auf ADS testen, als die Krankheit übersehen, wobei leider heute häufig sehr schnell auf ADS getippt wird.
 
F

flower100

Guest
Hallo,

klinke mich auch mal hier ein...

Ich finde es auch anerkennenswert dass sich diese Lehrerin soviel Mühe gemacht hat...egal ob gefragt oder ungefragt.

Mein Sohn ist heute 17 Jahre alt und seine Schullaufbahn hat genau so angefangen, und alle inklusive meiner Person waren rat-und hilflos. Er war eben nur der Störer und eben unbequem.

Irgendwann in der dritten Klasse wurde er dann getestet, dabei kam raus durchschnittlich intelligent und ansonsten alles ok. Also wo sucht man den Fehler? bei der Erziehung und in der Vergangenheit.

Nach ein paar Jahren haben wir endlich einen Therapieplatz bekommen(meiner Meinung nach viel zu spät) da kam bei den Test´s raus: wurde wenig gefördert, und wünscht sich mehr Unterstützung von der Mutter, aber ansonsten intellektuelle alles im grünen Bereich.......und was hab ich alles versucht und getan...das kann sich kein Mensch vorstellen....NUR wenn man gar nicht weiß wo man ansetzen soll bringt es im Endeffekt so gut wie gar nichts.
Und das Beste an allem war, dass Menschen die eigentlich helfen hätten sollen, mich um Rat fragten weil sie nicht mehr weiter wussten.

Ich selber habe immer gesehen dass mein Kind nicht bösartig ist, sondern immense Probleme hatte und selber sehr darunter gelitten hat. Es ist ein Kreislauf entstanden: Druck auf das Kind,weil das nichts genützt hat-Druck auf mich, und durch mich wiederum Druck auf das Kind. Durch diesen Druck haben sich die auffälligen Verhaltensmuster immer mehr manifestiert, und dadurch auch seine Verzweiflung woraus dann wieder andere soziale Probleme entstanden.

Von ADS hat in all den Jahren nie jemand etwas gesagt, und habe ich auch nichts gewußt...LEIDER. Denn hätte ich, dann wäre vieles anders gelaufen, denn anscheinend muß man den sogenannten Fachleuten sagen um was es geht, ansonsten ist man verloren.

Seit einem Jahr beschäftige ich mich damit, und ich bin mir 100% sicher dass es genau auf meinen Sohn zutrifft!

Darum kann ich diesen Kommentar von Stille nur voll und ganz unterstreichen

>>>Diese Kinder - wie auch hochbegabte Kinder - denken und fühlen vor allem anders und deshalb brauchen sie Hilfe. Wie gesagt, es muss nicht so sein, aber ich z. B. wäre sehr froh gewesen, wenn mich in diesem frühen Alter jemand darauf aufmerksam gemacht hätte. Und nur darum ging es mir auch.<<<

Übrigens vor kurzem habe ich ihn wieder testen lassen, dabei kam raus: leicht verminderte Intelligenz, schwer Verhaltensgestört, Migräne

Laut Psychiater ist er auf ADS nicht testbar, wegen leicht verminderter Intelligenz........das wiederum hat mich doch tatsächlich zum lachen gebracht.

3 Diagnosen, und keiner von den Fachleuten weiß so recht was er eigentlich tut.
Bei Konzentrationsstörungen leicht verminderte Intelligenz festzustellen ist schon ein starkes Stück.
Und woher er die schweren Verhaltensstörungen nimmt ist mir auch nicht klar, auf dem Befund steht: freiwillige, sehr gute Mitarbeit.
Er kann das lediglich aus seiner bisherigen Geschichte geschlossen haben, aber eigentlich hätte er auch bemerken müssen dass sich diese Störungen wahrscheinlich durch die falsche Behandlung die er Erfahren hat ergeben haben.

Ich persönlich WEIß dass mein Sohn weder dumm noch gestört ist, und dass er es schaffen wird, und das sage ich jedem der es hören(oder auch nicht) will.

Und DAS kann ich nur jedem, der ein Kind mit solchen Problemen hat an Herz legen. Steht hinter euren Kindern, denn wenn ihr es nicht tut, die anderen tun es nicht....und dann ist es verloren.

:bye: Flower
 
A

arwen

Guest
Hallo Gwinna,

also erst mal beziehe ich mich nur auf Deine geschriebenen Aussagen,
den Rest des Threads habe ich nur überflogen.

Wenn mein Kind:

1. Mit 3 Jahren bis 20 zählt
2. Mit 4 Jahren bis 100
3. Mit 5 Jahren im Hunderter-Bereich addiert und subtrahiert
4. Seine Leistungen in der Schule mit Sternchen bewertet werden

Dann würde ich eine Lehrerin, die mir sagt, daß mein Sohn unruhig ist,
wibbelig und stört, fragen:

Vielleicht langweilt er sich nur. Vielleicht sollten Sie das Kind ein wenig
mehr fördern.
Wie kann ich Sie als Elternteil unterstützen.

Linke und rechte Gehirnhälfte, daß ich nicht lache. Wann hat die
qualifizierte Frau das denn bei 28-33 Kindern täglich nachgemessen.

Und jeder Test ist nur so gut, wie der, der ihn erstellt hat.
Wer erstellt denn die Tests für die Kurzen ? Erwachsene.

Ich habe einen Neffen, der in Mathe ein absolutes Genie war. Deutsch war
nie sein Fall.

Dann, 5. Klasse, bekommt er in Mathe Textaufgaben vorgesetzt. Er
hat Schwierigkeiten mit dem Text - ergo, Schwierigkeiten in Mathe.

Funktionieren seine Gehirnhälften auch nicht richtig ? Früher hieß es,
der eine ist besser in Mathe, dem anderen liegen die Sprachen mehr.
Und es wurde auf jedes Kind eingegangen und es wurde seinen Fähigkeiten
entsprechend gefördert.

Und wenn nichts in Mathe und Sprache zu holen war, dann war noch
dieses Feingefühl für technische Abläufe, für Musik, für Sport,
für ...

Aber bei uns stimmten damals wahrscheinlich sämtliche Gehirnhälften
nicht richtig, selbst die des Lehrpersonals.

(Bin absolut verärgert, wie Du liest.)

Hab Vertrauen in die Fähigkeiten Deines Sohnes und versuch ihm zu
Hause die Stärke mit auf den Weg zu geben, die ihm die Ausbilder
verweigern.

Denn Imho ist heutzutage Lehrpersonal mit Pisa im Rücken
und geforderten Zusatzausbildungen und allein gelassen von der Elternmitwirkung, total überfordert.

arwen
 
G

Gwinna

Guest
Noch mal Danke!
Könnte sich jemand zu den selbstzerstörerischen Tendenzen äußern, bitte?

Angefangen hat es damit, dass er anfing sich an den Haaren zu reißen oder sich zu kratzen (allerdings nicht wirklich feste), wenn er nicht seinen Willen bekam. Das war schon nicht schön, aber ich hatte eben das Gefühl, dass er uns so versucht zu erpressen.

Vor drei bis vier Wochen wurde es aber heftiger. Er griff zu einem Messer und wollte sich abstechen. Wir haben natürlich das Messer weggenommen, ihn in den Arm genommen, versucht mit ihm zu reden, wobei aber nichts herauskam, außer dass er sich minderwertig fühlt.
Ich habe eigentlich gedacht, dass es verspäteter Trotz ist, Grenzen abchecken, unsere Nerven auf die Probe stellen,- aber was nicht dazu paßt: Bei Trotzanfällen kenne ich es bisher so, dass nach dem Anfall so etwas wie Erleichterung bei dem Kind eintritt, dass jetzt alles wieder gut ist, und das fehlte. Ich hatte aber auch während seines 'Anfalls' nicht das Gefühl, dass er wirklich verzweifelt ist, es kam mir eher wie ein Rollenspiel vor...

Letzte Woche dann ging wirklich nichts mehr. Da kam so ein 'Anfall' völlig ohne Grund (zumindest konnte ich keinen erkennen.): Wir haben ihn nicht lieb, er ist nichts wert, er ist ja dumm, Mama ist doof, Papa auch, er will sterben. (Aber auch das ganz cool vorgetragen.) Sagt man ihm dann, dass wir ihn wohl lieb haben und versuchen wir dann einen Weg zu ihm zu finden, dann läßt er uns wirklich abfahren. Erst als ich ihn (halbherzig) angebrüllt hab er soll damit aufhören, und als mein ältester Sohn ihn richtig, von ganz tief unten aus dem Bauch angebrüllt hat, ihn dann ganz fest gehalten hat und ihn rausgetragen hat, fing Simon an zu weinen, und ich hatte das Gefühl: jetzt ist er wieder er selbst.

Simon und sein Bruder haben kurze Zeit später auf der Couch gesessen und zusammen ein Buch über das Universum angeguckt...

Gestern hab ich dann einen Versuch gemacht: er bekam mal wieder nicht, was er wollte, und stattdessen habe ich ihn darum gebeten, mir mal das Buch zu zeigen, das er mit seinem Bruder angeschaut hat. Und siehe da: voll Begeisterung hat er mir den Unterschied zwischen einzelnen Planeten erklärt, wir haben Galaxien und Milchstraßen angestaunt und er hat mir seine Theorie über schwarze Löcher mitgeteilt: Er glaubt, sie sind nicht weiter gefährlich, sie sind einfach: Zukunft!

Dabei war er voll konzentriert, zappelte aber trotzdem auf seinem Stuhl herum.
Es gibt aber Leute, die können am besten nachdenken, wenn sie laufen! Und das ist nicht überaktiv.
Bei den Schularbeiten beobachte ich dieses Verhalten auch. Am liebsten schreibt er im Stehen. Natürlich gibt es auch: er kann sich nicht mehr konzentrieren und zappelt deshalb rum, aber dann sind seine Bewegungen fahrig, unkonzentriert. Wenn er sich konzentriert, dann ist es eher so, als ob er sich bewegt, um die Energien irgendwie zu lenken, die Bewegungen sind vielleicht unbewußt, aber nicht fahrig (kanns nicht besser beschreiben.)

@Carola: Du fragtest nach der Mathematik. Die Lehrerin ist eine andere als die Klassenlehrerin. Beim ersten Mathetest hat er 22 von 22 Punkten erreicht.
Gestern hab ich ihm Buchstaben diktiert. Er konnte ungefähr 90% . Das sind doch keine schwachen Leistungen, oder?

Heute werde ich einen Termin mit seiner Klassenlehrerin versuchen zu bekommen...
Grüße von Gwinna
 
A

AnnKathrin

Guest
Hi Gwinna,

von der schulischen Situation und dem Ärger mit der Überengagierten mal abgesehen: Ich würde dir raten, mit deinem Sohn zu einem Kinderpsychologen zu gehen. Du bist zwar selbst informiert und könntest wahrscheinlich, wenn jemand anderes seine Situation hier schildern würde, ebenfalls wirkungsvoll raten, aber wenn man selbst "drinsteckt" ist man manchmal überfordert und auch von Emotionen in seiner klaren Sicht beeinträchtigt. Ich weiß es von mir selbst.
Ich würde einen Kinderpsychologen wählen, dem weder ADS noch Hochbegabung noch Asperger Autismus völlig fremd sind.

Liebe Grüße

AnnKathrin
 
E

Elchen

Guest
Ich habe zwei Söhne,der kleinere Nils ist knappe 4,5 Jahre alt...

Er kann weit über hundert zählen und kann auf Autokennzeichen die Zahlen ablesen,egal welche Stellenzahl ,ob nun 25 oder 1810..
Er konnte mit 2,5 jahren alle Farben auseinanderhalten,und sei es orange ,rosa oder lila!!
Er ist wirklich fit und pfiffig für sein Alter...
Hat einen unheimlichen Wissensdurst.
Da ich ja eine Therapie mache,habe ich die "Symptome"meiner Therapeutin geschildert,die auch Tests für hochbegabte Kinder durchführt....

Die Anzeichen sind da,daß er ein kluges Köpchen ist :-D ,aber eben noch in dem Maße,das man nicht unbedingt annehmen muss,daß Nils hochbegabt ist....

Ihc muss sagen,daß es mir auch irgendwie Angst macht,denn er hinterfragt sehr viel und will sooo viel wissen..ich weiß manchmal nicht mehr,was ich sagen soll...

Auch ich bekomme von Beiden sehr oft an den Kopf geschmissen,was für eine böse Mama ich doch bin usw..
Mein Großer hat mir letztens erzählt,er hätte was ganz schlimmes geträumt.Ich fragte ihn,was.Darauf antwortete er mir,er hätte geträumt ,ich wäre von einem Mann erschossen worden.......Ich war geschockt und frage mich ,woher Kinder in dem Alter schon teilweise solche Gedanken haben(er ist 7,5)........
 
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