Anhänglicher Hypochonder

danij

Mitglied
Hallo

Ich bin mir zwar nicht sicher, ob ich in diesem Forum richtig bin, aber es schien das einzig passende zu sein.

Mein Sohn ist fast 10 Jahre alt und eigentlich ein sehr liebes Kind. Trotzdem gibt es ein paar Sachen, die mich teils beunruhigen, teils auf die Palme bringen. Vielleicht hat ja jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und hat ein paar Ratschläge parat.

Mein Sohn ist für sein Alter noch sehr verspielt und anhänglich. Wenn ich ihn mit Gleichaltrigen vergleiche (ich weiß, das sollte man nicht), stelle ich immer wieder fest, dass andere Kinder schon sehr viel ruhiger und erwachsener wirken. Wenn er mit anderen Kindern zusammen ist, macht er Faxen oder erzählt (mit Geräuschen untermalte) Geschichten. Es ist schwer zu beschreiben, aber er benimmt sich halt wie ein 5-jähriger. Wenn er mit mir alleine ist, benimmt er sich übrigens auch nicht viel anders. Wenn wir zum Beispiel irgendwo stehen und warten müssen, bleibt er nicht einfach stehen, sondern rennt oder springt die ganze Zeit um mich herum, oder er dreht sich im Kreis und freut sich wahnsinnig darüber, dass er danach fast umfällt. Er schafft es auch nicht ganz normal neben uns herzugehen, ohne zu hüpfen, vorneweg zu rennen oder Strichen auszuweichen.

Er ist auch ein richtiges Mamakind. Wie oft er am Tag „Mama, kann ich Dich mal was fragen“ sagt, kann ich schon gar nicht mehr zählen. Er ist auch noch sehr verschmust und würde am liebsten stundenlang mit mir spielen, was natürlich durch Vollzeitjob und Haushalt nicht wirklich möglich ist. Eigentlich freue ich mich ja, dass er so schmusig und lieb ist, aber andererseits mache ich mir schon Gedanken, wie das in den nächsten Jahren wird, wenn er sich nicht ändert. Ich könnte mir vorstellen, dass seine Schulkameraden ihn irgendwann hänseln (oder schlimmeres). Außerdem wird es ihm sehr schwer fallen, sich „abzunabeln“, wenn er so stark an mir hängt.

Was mir aber wirklich Sorgen bereitet, er ist ein fürchterlicher Hypochonder. Nur mal ein paar Beispiele der letzten 2 Wochen. Vor 2 Wochen: Anruf aus der Schule (1 Stunde vor Schulschluss), er hätte Ohrenschmerzen. Als ich dann später noch mal mit ihm telefoniert habe, waren die Ohrenschmerzen gar nicht mehr so schlimm. Dafür musste ich mir Vorwürfe anhören, was für eine schlechte Mutter ich sei, weil ich nun nicht mehr mit ihm zum Arzt gehen wollte. Es könnte ja schließlich sein, dass er irgendetwas hätte. Letzten Donnerstag: Abends schlimme Kopfschmerzen. So schlimm, dass er sich gar nicht mehr auf die Übungsaufgaben für die Mathearbeit konzentrieren konnte. Als er halbtot zum Abendbrotstisch geschlichen kam, hab ich ihm eine halbe Aspirin gegeben. Er hatte sie noch gar nicht ganz runtergekaut, da wurden die Kopfschmerzen schlagartig besser. Letzten Freitag: Anruf morgens vor der Schule. Er wäre schon auf dem Weg gewesen, aber dann hätte er plötzlich fürchterliche Rückenschmerzen bekommen. Als ich ihm damit gedroht hab, dass er das Wochenende im Bett verbringt, ist er doch in die Schule gewandert und abends hatte er auch nichts mehr. Heute: Gleich früh, Anruf aus der Schule. Er hat Bauchschmerzen und Durchfall und möchte nach Hause gehen. Ich könnte Wetten darauf abschließen, dass es ihm heute Nachmittag wieder viel besser geht.

Ich weiß ehrlich nicht, wie ich dagegen ankommen soll. Soll ich ihn zwingen in der Schule zu bleiben? Wie kann ich ihn dazu bringen, nicht so wehleidig zu sein? Ich will ihm ja gar nicht unterstellen, dass er nichts hat, aber er übertreibt es eben.

Für Ratschläge wäre ich wirklich dankbar. Tut mir leid, dass der Text so lang geworden ist.

Daniela
 

David

Armer Irrer! *g*
Hallo danij,

ich kenne eure Familiären Verhältnisse nicht, deinem Profil entnehme ich, dass du geschieden bist. Wie lange ist diese Scheidung denn her und wie lief sie ab?

Könnte es sein, dass dein Sohn sich eventuell deswegen an dich klammert?
(Btw. wie ist denn das Verhältnis deines Sohnes zu deinem neuen Partner?)

Deine Befürchtung dass dein Sohn eventuell von seinen Klassenkammeraden gehänselt wird denke ich ist durchaus verständlich, aber so paradox es klingen mag vielleicht wird ihm genau aus diesem Grund der Abnabelungsprozess sogar leichter fallen.

Zwecks Hypochonder:
Du sagst dein Sohn hängt fürchterlich an dir, wäre es nicht möglich, dass er derlei beschwerden "erfindet" um die Aufmerksamkeit (Deine Aufmerksamkeit!) auf sich zu lenken? Er scheint derlei Beschwerden ja hauptsächlich zu haben um sich um die Schulischen Themen zu "drücken".

Wie wirken denn Placebos bei ihm?

Liebe Grüße
David
 

danij

Mitglied
Hallo David

Du hast recht, ich bin geschieden. Als Pauls Vater und ich uns getrennt haben, war er 2 Jahre alt. Ist also schon ein bisschen her. Er sieht seinen Vater nur in den Sommerferien, wenn er dessen Eltern besucht. Seit ca. 2 Jahren telefonieren sie aber so alle 2 Wochen miteinander (mit seinen Großeltern jedes Wochenende).

Ich denke, er kommt sehr gut mit der Trennung klar. Mein Lebensgefährte lebt schon seit 6 1/2 Jahren mit uns zusammen. Er ist also mit ihm groß geworden und hat ihn auch problemlos akzeptiert. Die Bindung zu ihm ist allerdings nicht so eng. Soll heißen, wenn er irgendwas will, kommt er zu mir, schon weil er weiß, dass ich weniger streng bin und eher ja sage. Wenn die beiden alleine sind, kommen sie allerdings prima miteinander aus.

Kann schon sein, dass er einfach nur meine Aufmerksamkeit braucht. Aber selbst wenn ich nicht zu Hause bin, sind seine Beschwerden nach ein paar Stunden vorbei und im Nachhinein sieht er selber ein, dass er ja eigentlich in der Schule hätte bleiben können. Deshalb denke ich nicht, dass mein Kind aus diesem Grunde krank macht. Er ist einfach schon immer etwas wehleidig gewesen (wurde leider von Oma gefördert) und ich denke, dass sich das mit den Jahren ausprägen wird, wenn man nichts dagegen tut. Klar darf er mal unpässlich sein (sind wir ja auch mal), aber es sollte alles einen normalen Rahmen haben. Soll heißen, ich möchte ihn einfach davon wegkriegen, auf jeden Kratzer (auch wenn er nicht blutet) ein Plaster zu kleben oder jedes kleine Pickelchen mit Heilsalbe zu behandeln. Oder liege ich mit dieser Ansicht falsch?
 

David

Armer Irrer! *g*
Generell denke ich liegst du gar nicht so falsch. Bei jedem Wehwechen ein Pflaster zu kleben ist nicht unbedingt gut. Das Jugendamt hat z.B. auf ihren Ferienfahrten mittlerweile die Ausgabe von Placebos (Traubenzucker) untersagt, da man eben Angst hat die Kinder würde so eine Art Tablettensucht entwickeln und bei jedem Magengrummeln sofort zu einem Betreuer rennen.

Was ich vorhin vergessen habe zu fragen, hat dein Sohn seine „Beschwerden“ denn in der Ferienzeit oder am Wochenende auch?

Gruß
David
 

ladygabriele

Aktives Mitglied
Hallo Daniela,

da ich Deine Situation und auch Euch nicht kenne, schreibe ich jetzt einfach mal meine eigenen Erfahrungen und Überlegungen hier rein. Ich kann auch gründlich bei Euch daneben liegen, was dann nicht böse gemeint ist.

Das mit dem verschmust sein, finde ich überhaupt nicht schlimm. Mein Sohn ist jetzt 12 und auch ein total Verschmuster. Bis jetzt ist er noch nicht deswegen gehänselt worden, obwohl er mich auch vor seinen Freunden in den Arm nimmt und mir ein Willkommens- oder Abschiedküsschen gibt. Mir kommt es ab und zu sogar so vor, als ob manche Freunde neidisch darauf sind, daß wir so knuddeln. Der Sohn meiner Freundin kam noch mit 17 Jahren bei Liebeskummer zu Mami ins Bett gekrabbelt, um sich bei ihr Trost zu holen. Mein Sohn ist trotz aller Verschmustheit und Anhänglichkeit trotzdem oft bei Freunden und auch so unterwegs. Also keine Spur von "nichtabnabeln". Das war aber mit 10 Jahren auch noch anders. Immerhin sind sie mit 10 Jahren auch noch Kinder und haben ihr gutes Recht an Mami zu hängen - Gerade, wenn sonst sehr wenig Zeit füreinander da ist.

Wegen dem "Hypochonder":

Das Verhalten Deines Sohnes hört sich für mich an, als ob er nach Aufmerksamkeit von dir "schreit". Wenn ich krank bin, kümmert sich Mama um mich und wenn es nur mit einem Anruf oder einer Tablette ist. Auf jeden Fall bekommt er Aufmerksamkeit. Wo ist Dein Sohn eigentlich, wenn Du Arbeitest und er keine Schule hat?

Du schreibst selbst, daß er sich manchmal aufführt, wie ein fünfjähriger. Kann es sein, daß Du, als er fünf war wesentlich mehr Zeit für ihn hattest, als jetzt?

Sagst Du ihm, daß Du ihm nicht glaubst bzw. daß er wehleidig ist und er sich nicht so anstellen soll? Meine Mittlere hat auch immer Bauchweh, wenn sie der Meinung ist, ist kümmer mich nicht genug um sie. Wenn ich sie dann ganz lieb auf der Couch zudecke, ihr einen Tee koche (nur für sie) und mich 5 Minuten zu ihr setze, dann ist es plötzlich wie weggeblasen. Sie hatte ja jetzt meine ungeteilte Aufmerksamkeit, also keinen Grund mehr für Bauchweh.

Was mir als Tip einfällt wäre (sofern du das nicht schon machst), beziehe in die Hausarbeit ein. z.B. du spülst das Geschirr und er trocknet ab oder Du wischst den Küchenboden und er saugt in der Zwischenzeit den Teppich - Irgendwie in der Richtung. So ist er auch mit dir zusammen bzw. macht was mit dir zusammen und außerdem geht es schneller, sodaß wieder etwas Zeit übrigbleibt, die Du mit ihm mit Spielen verbringen kannst (und seine Frau freut sich später, wenn er das kann *ggg* ;-).

Gruss Gaby
 

danij

Mitglied
Hallo David

Das ist eine wirklich gute Frage. Wenn ich ehrlich sein soll, hab ich noch nicht so genau darauf geachtet, ob er das auch am Wochenende und in den Ferien macht. Aber ich denke schon (muß ich wohl mal genauer beobachten). Ich hab halt immer das Gefühl, dass er aus einer Mücke einen Elefanten macht. Das macht er allerdings nicht nur in Bezug auf seine Wehwehchen, sondern er übertreibt generell ganz gerne (hat er von seinem Vater geerbt).

Um Deine Frage von vorhin mit den Placebos zu beantworten. Ich hab es noch nicht ausprobiert, aber die halbe Aspirin, die in sekundenschnelle gewirkt hat, zeigt ja eigentlich, dass es damit wohl klappen würde. Ich bin allerdings mit dem Jugendamt einer Meinung, dass das der falsche Weg ist. Ich möchte ja schließlich keinen "eingebildeten" Kranken zu Hause haben, der ständig irgendwelche Tic Tac´s einwirft.
 

David

Armer Irrer! *g*
RE: Hallo David

Was hat mal mein Mathelehrer zu mir gesagt als ich ihm entgegnete, dies wäre eine gute Frage!?
Ich weiß, ich stelle NUR gute Fragen! :D

Original von danij
Ich möchte ja schließlich keinen "eingebildeten" Kranken zu Hause haben, der ständig irgendwelche Tic Tac´s einwirft.

Das ist gut! (Aber wahr!)

Achte mal darauf wann er das hat, eventuell erkennst du da einen Zusammenhang. Ich bin ganz ehrlich, wenn ich keine Lust auf Schule hatte hab ich auch mal den Kranken gemimt, nur war das bei meiner Mutter nicht immer einfach. ;-) So oder so, wichtig ist ich habe das auch gemacht, von daher ist davon aus zu gehen, dass andere Kinder das auch schon mal machen. Ich vermute daher bei deinem Sohn eventuelle Schulschwierigkeiten. (Die kann man nicht immer an den Noten ersehen und das ist auch nur eine Vermutung!)
 

danij

Mitglied
Hallo ladygabriele

Ich finde es ja auch schön, dass mein Kind so gerne mit mir schmust. Trotzdem mache ich mir natürlich Gedanken, wie mein Kind auf andere Kinder wirkt. Kann sein, dass ich mir ganz unnötig Sorgen mache, aber ich kann halt schlecht aus meiner Haut.

Mein Sohn geht nach der Schule nach Hause. Er macht sich etwas zu essen, wäscht ab und macht seine Hausaufgaben. Danach spielt er Computer oder geht mit Freunden spielen. Ich komme dann so gegen 16.30 Uhr nach Hause (mein Freund eine Stunde später).

Ich sage ihm schon, dass er sich nicht wegen jedem Zwicken so haben soll. Nicht, weil ich mich nicht um ihn kümmern will, sondern weil ich einfach nicht möchte, dass er noch wehleidiger wird. Ich finde, er muß einfach lernen, dass kleine Schmerzen nichts schlimmes sind und man nicht gleich zum Arzt rennen kann, wenn es irgendwo mal zwackt.

Deinen Tip werde ich mal ausprobieren. Auch wenn ich nicht glaube, dass es gegen seine Übertreibungen hilft.
 

David

Armer Irrer! *g*
Dein Sohn ist sehr selbstständig, war er das schon immer?

Möglicherweise ist er deswegen auch einfach ein bisschen anhänglicher als andere...
 

danij

Mitglied
Hallo David

Mein Sohn ist nur bei bestimmten Sachen selbständig. Bei Dingen die ihm wenig Spaß machen muß man ständig hinterher sein. Aber eigentlich bin ich schon ganz zufrieden mit ihm.

Im Bezug auf die Schule kannst Du recht haben. Mein Sohn hasst die Schule. Er ist einer von diesen mittelmäßigen Schülern die könnten aber nicht wollen. Vielleicht versucht er in einigen Fällen (manchmal macht er ja auch abends zu Hause auf krank) wirklich sich vor der Schule zu drücken. Ein Grund mehr das irgendwie in den Griff zu bekommen. Nach seiner gestrigen Aktion mit den Bauchschmerzen, die Nachmittags dann nicht mehr existent waren, hab ich ihm versprochen, dass sowas garantiert nicht nochmal passiert und zur Schule kriechen muß, wenn es sein muß.
Okay, ganz so schlimm wird es natürlich nicht werden, aber ich befinde mich schon in einer Zwickmühle. Wann ist er denn nun wirklich krank und wann nicht? Schwindelt er mich an oder nicht?

Apropos schwindeln. Das gehört zwar eigentlich nicht in dieses Forum (in welches eigentlich?), aber vielleicht hast Du ja trotzdem einen Rat für mich.

Mein Sohn ist nicht in der Lage die Wahrheit zu sagen. Selbst wenn er beim Lügen erwischt wurde, denkt er sich immer noch die fantastischsten (von Fantasie, nicht von besonders gut) Geschichten aus, anstatt uns zu erzählen, wie es wirklich war. Klar versucht er um Strafe herumzukommen, aber er weiß eigentlich, dass die Strafe viel schlimmer ausfällt, wenn er uns nicht die Wahrheit sagt. Du müsstest ihn wirklich mal sehen, wenn er beim Lügen erwischt wurde. Er steht da, ringt seine Finger und überlegt verzweifelt, wie er sich rausreden könnte. Es ist fast, als bereitete es ihm körperliche Schmerzen die Wahrheit zu sagen. Gerade gestern hatten wir so einen Vorfall. Er sollte (während ich noch auf der Arbeit war) wegen seiner "Bauchschmerzen" Toast und Zwieback einkaufen gehen, nur das, nichts weiter. Abends hab ich das Wechselgeld einkassiert und festgestellt, dass es zu wenig war. Auf meine Nachfrage kam nur: "Keine Ahnung, hab nicht auf den Preis geachtet." Damit wollte ich mich aber nicht zufrieden geben und hab in seiner Jackentasche tatsächlich einen Kassenbon gefunden (dumm sich auch noch erwischen zu lassen), auf dem noch eine Tüte Chips stand. Er behauptete er, er hätte sie für die Schule gekauft und als ich fragte, wo die Tüte denn jetzt wäre, kam wieder nur: "Keine Ahnung, hab ich vergessen. Vielleicht hab ich sie ja auch schon gegessen, aber ich weiß es nicht mehr. Keine Ahnung." Warum fällt es ihm so schwer mir zu sagen, was damit passiert ist? Ich bin doch kein Unmensch und er weiß eigentlich, dass er mir alles erzählen kann (tut er auch normalerweise). Ich hätte ihm vielleicht das Geld vom Taschengeld abgezogen, aber damit wäre es erledigt gewwsen. So mußte ich ihm das Geld abziehen und ihm für den Rest der Woche Stubenarrest (incl. Computer- und Fernsehverbot) aufbrummen. Ich versteh mein Kind nicht.

Was hälst Du davon? Vielleicht hast Du ja eine Idee, warum es immer so läuft.
 

David

Armer Irrer! *g*
Sind nicht alle Kinder so? Wenn es Spaß macht können sie auf einmal handeln wie Erwachsene, aber wehe dem es macht keinen Spaß. :D

Wieso kommt mir die Schulgeschichte deines Sohnes nur so bekannt vor!? Erinnert mich irgendwie an mich! *g* Ich war auch einer der Kandidaten, die gesagt haben, das Gymnasium wäre viel zu anstrengend und deswegen mach ich Realschule. Wenn ich so zurück denke eine superdoofe Aktion, jetzt könnte ich mein Abitur wirklich gebrauchen, aber nein, ich darf auf die Abendschule rennen, damit ich Studieren kann! Auf gut deutsch ich könnte mich in ein rückwärts gelegenes Körperteil mit 5 Buchstaben beißen.

Non scholae, sed vitae discimus. - Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir.

Ich hab das ein bisschen zu spät begriffen! :(
Deine bedenken kann ich durchaus verstehen, aber ich glaube du merkst deinem Sohn an ob er wirklich ernsthaft krank ist, oder ob er nur so tut bzw. übertreibt. Du kannst dich ja mal über ein paar Diagnosemöglichkeiten schlau machen, letztendlich ist es ja nicht so, dass dem menschlichem Körper eine Krankheit von außen nicht an zu sehen ist. Immerhin gibt es diverse Anzeichen, die nur schwer gefälscht werden können. (Fieber, dicke Lymphknoten, belegte Zunge, entzündeter Rachen usw.) Interessant wird es auch, wenn die plötzlich auftretenden Krankheiten unangenehme Folgen haben, (Siehe Beispiel Rückenschmerzen und ein Wochenende im Bett zu Hause!) daran merkst du auch ziemlich schnell wie schlimm es denn nun wirklich ist.

Das läuft hier nicht so streng mit der Foreneinteilung, ich hätte das ins Forum Pubertät (vorpubertär) gestellt aber wenn es schon mal hier steht! ;)

Warum dein Sohn auf seine Lügen noch mal eine Lüge aufsetzt, kann ich an dieser Stelle nur spekulieren! Die große Frage ist wohl, ob der Gute es schon einmal geschafft hat sich mit einer weiteren Lüge von einer Strafe fern zu halten. Zumindest wäre das in meinen Augen eine Erklärung dafür, dass er es immer wieder versucht! (Es ist schon interessant aber Kinder merken sich bestimmte Verhaltensmuster und Effekte und versuchen es immer wieder auf die gleiche Art und Weise, was ja durchaus logisch erscheint.) Das körperliche Verhalten, wie du es beschreibst hört sich zumindest für einen unbeteiligten ganz lustig an. Würde ich doch gerne einmal sehen, leider wohnst du ein Stückchen zu weit weg für einen Kurzbesuch. ;)
Was du meiner Meinung nach versuchen könntest wäre ihm währendem du die Sprache aussprichst zu erklären was du getan hättest, wenn er eben nicht noch mal gelogen hätte. Eventuell tritt dann ein Lerneffekt ein. (Vermutlich braucht es dazu aber mehrere Anläufe!)

Liebe Grüße
David
 

cordu

Namhaftes Mitglied
Hallo Daniela

auch ich kann dir keinen Rat geben. Ich kann dir nur meine Erfahrungen berichten.

Lügen kann Marius wunderbar. Von der Intelligenz her ist er mit Sicherheit so "weit" wie seine Altersgenossen. Von den Emotionen nicht. Manchmal verhält er sich auch wie ein 6/7 Jähriger. Heult wegen jedem Sch.... und noch viele andere Kleinigkeiten.
Krankheiten vor allem Kopf-,Bauch- und nicht definierbare Gliederschmerzen hat er auch.

Und das ALLES fast ausschließlich in der Schulzeit. An Nachmittag, WE und Ferien ist er kerngesund.

Marius hat als Verdachtsdiagnose ADS. In groben Zügen paßen ja auch diese Symptome (richtig geschrieben?) dazu.

Vielleicht solltest du mal mit deinem Kinderarzt darüber sprechen.

:bye: Cordu :bye:
 
D

Demia

Guest
Hallo..

meine Tochter hat das auch eine Zeit gemacht: Regeln selbst gemacht oder vereinbarte Regeln gebrochen mit "körperlichen Bedürfnissen" oder "körperlichen Beschwerden".

Eine Zeit schickte ich sie in ihr Zimmer, wenn sie was "verbockt" hatte, zum Nachdenken - Auszeit nannte mein Kinderarzt das. Sie musste dann immer Pieseln oder Trinken oder verletzte sich und war damit um die Auszeit rumgekommen.

So nahm ich ihr uraltes Kindertöpfchen aus dem Keller und stellte es bereit. Bei der nächsten Gelegenheit, da sie Pieseln musste statt Auszeit zu nehmen, gab ich ihr das Töpfchen und meinte, sie könne es auch während der Auszeit im Zimmer erledigen.

Das wars - nie wieder kam sowas :-D

Liebe Grüsse
Demia
 

danij

Mitglied
Hallo cordu

Ich habe auch schon mal an sowas wie ADS gedacht, aber seinen Kinderarztin meinte, er hätte kein ADS, aber eine Tendenz dahin.

Mein Sohn ist ähnlich wie Deiner. Er reagiert manchmal überhaupt nicht altersangemessen. Dann setzt er sich auch schon mal hin und heult, weil ich 2x zum Fasching gehen darf und er nur einmal und das ja sooooo ungerecht ist.

Seine Lügen haben allerdings gestern den Höhepunkt erreicht. Da hat er mit einem Kumpel die Schule geschwänzt, weil er seine Mathelehrerin nicht leiden kann. Angeblich hatte er Bauchschmerzen und hätte mir Bescheid gesagt (hat er jedenfalls seiner Lehrerin erzählt).

Ich denke, ich muß wohl doch mal kinderpsychologische Hilfe in Anspruch nehmen.

Daniela
 

David

Armer Irrer! *g*
Logische Konsequenz solcher Aktionen:
Der versäumte Schulstoff muss nachgeholt werden, besonders gut eignet sich dazu ein Tag am Wochenende. Ich bin mir sicher, die Mathelehrerin gibt dir dazu ein paar Übungsaufgaben.

Am besten du suchst dir einen Psychologen oder eine Psychologin im Fachbereich Pädagogik.

Gruß
David
 

danij

Mitglied
Hallo David

Psychologen im Fachbereich Pädagogik? Unter was stehen die denn im Telefonbuch? Ich wäre schon froh, wenn ich überhaupt mal einen von den Jungs ans Telefon bekommen würde. Die scheinen interessante Arbeitszeiten zu haben. Mein Problem ist warscheinlich, dass ich Wert auf einen männl. Therapeuten lege, Frauen gibt es in der Branche ja zu Hauf. Aber ich denke einfach, das ein Mann eher weiß, wie ein Junge tickt.

Bei Pädagogen hab ich ansonsten so meine Zweifel, ob ich da richtig aufgehoben bin. Wir waren im letzten Jahr mal bei einer psychologischen Beratungstelle, weil mein Sohn Probleme mit den Hausaufgaben bzw. mit der Schule an sich hatte. Die Gespräche hat auch ein Diplom-Pädagoge geführt, dem mein Sohn genau das erzählt hat, was er bei mir erreichen wollte (wir hatten gerade ein bisschen Knatsch mit meinem Ex-Mann). Im Endeffekt hieß es dann, ALLE Probleme resultierten nur daraus, dass mein Kind mehr Zeit mit seinem Vater verbringen möchte. Toll... Das es die Probleme in der Schule auch schon gab, bevor wir Streit hatten, war für den Mann völlig unerheblich.

Ein anderer Pädagoge, der bei meinem Sohn grundsätzlich "Scheuklappen" trägt, ist meine Mutter (übrigens seit über 30 Jahren Pädagoge). Egal was das Kind tut, es sind immer die anderen Schuld. Entweder wir, weil wir ihn zu hart (oder zu viel) bestrafen oder die Lehrer, die ihn nicht ausreichend motivieren können.

Soweit zu meiner Erfahrung mit Pädagogen.
 
S

sanne

Guest
Da dein Sohn wahrscheinlich ein psychosomatisches Problem hat, wäre ein Psychologe, oder besser Kinderpsychiater (wirst du vom Kinderarzt hin überwiesen), das richtige.
Sollten Änderungen in der Erziehung angebracht sein, kann man immer noch pädagogische Ratschläge einholen.
Da hilft ein Kinderpsychologe aber auch weiter.
 

David

Armer Irrer! *g*
RE: Hallo David

Original von danij
Psychologen im Fachbereich Pädagogik? Unter was stehen die denn im Telefonbuch?

Unter Erziehungs- oder Familienberater.

Liebe Grüße
David

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Ratschläge für anhänglichen Hypochonder gesucht!
 
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