Auszeit?

D

die_stille

Guest
Ich lese das immer wieder, dass Kinder in ihr Zimmer geschickt werden, wenn sie sich daneben benehmen. Ich kann mir nicht helfen, aber mir erscheint das mehr als grausam.
 
D

die_stille

Guest
Weil das Kind sich abgewertet vorkommen muß. Entweder es verhält sich so, wie man es erwartet, oder es wird ausgeschlossen.
 

Alicia

Aktives Mitglied
Liebe Stille,

mein Sohn hat ADS, es gibt Phasen, da ist er den ganzen Tag hinter mir her und redet ununterbrochen stundenlang auf mich ein, zettelt sinnlose Endlosdiskussionen an. Ich bin eine sehr geduldige Mutter, aber das hält kein Mensch aus. Bevor ich also wütend und aggressiv werde und ihm blöde und ungerechte Sachen an den Kopf werfe, schicke ich ihn lieber in sein Zimmer. Zu seinem und meinem Schutz. Ich habe auch mit ihm darüber gesprochen und es ist ihm lieber, als Schimpfen, Schreien, Bösewerden.
 

GerryG

...wer weiß schon was Frauen denken...
Machen wir auch...

Ich denke mal das wir unsere beiden Söhne sehr lieben, aber manchmal braucht es diese "Auszeit".
Unsere beiden Jungs, vor allem zusammen arbeitend, schaffen es schon einen an den Rand des Wahnsinns zu treiben. Wenn die dann getrennt in ihre Zimmer gehen oder zumindest einer in seinem Zimmer zur Ruhe ein wenig kommt ist das für alle besser.
Mit Grausamkeit würde ich das nicht überschreiben, sie müssen sich ja nicht auf einen kahlen Stuhl hocken und/oder sich in die Ecke setzen etc..
Einfach in Ruhe spielen, malen oder lesen und andere "beruhigende" Beschäftigungen.

Bis dann
Ciao
Gerry
 
D

die_stille

Guest
RE: Machen wir auch...

Das leuchtet mir ja alles ein, aber wie fühlen sich die Kinder dabei?
 

GerryG

...wer weiß schon was Frauen denken...
Ich bin mir bei unserem Kleinen nicht so sicher was er sich denkt. Er ist oft kurz grantig und dann spielt er im Regelfall einfach mal so.
Unser Großer ist da schon anders, er fragt erstens warum er ins Zimmer soll, möchte auch einen Grund und zum zweiten akzeptiert er oft die Erklärung. Dann kommt auch mal der Spruch zurück "Ich weiß schon auch wenn ihr mich schimpft habt ihr mich lieb".
Das sagen wir beide oft genug eben wenn wir mal schimpfen mußten. Das geht einem dann schon ans Herz.
Die Methode ist in jedem Fall eine "sanfte" Art die Kinder wieder auf einen "ruhigeren" und vor allem oft auch einen leiseren Level zu bringen ;D

Bis dann
Ciao
Gerry

PS: Was hast du denn mit deinen Kinder gemacht wenn sie nicht mehr sonst zu bremsen waren ???
 
B

Bert

Guest
Die Antwort ist einfach: Sie fühlen sich ausgegrenzt und eingesperrt.

Ich bin früher ab und zu ins Zimmer eingeschlossen worden. Anfangs war dann die Wut und danach der Jammer groß. Nach vielen Versprechungen (die ich dann meist gleich anschließend brach) durfte ich wieder raus... jetzt seh ich das nicht so verbissen, ich war wohl manchmal wirklich schlimm drauf. Wir machen das bei unseren Kindern so, daß sie, wenn sie sich nicht benehmen können, mittags ca. 1h Mittagsschlaf oder besser Ruhe machen, daß sie dann wirklich schlafen, passiert aber selten.

Ein Nebeneffekt meines Eingesperrtseins früher ist übrigens ein guter, ich krieg fast alle Schlösser auf... ;D
 
D

die_stille

Guest
Original von GerryG

PS: Was hast du denn mit deinen Kinder gemacht wenn sie nicht mehr sonst zu bremsen waren ???

Ich hab versucht, sie abzulenken - oder auch mich :D - sie zu beschäftigen. Dass diese sogenannte Auszeit eine sanfte Methode ist, sorry, aber das glaube ich nicht.
 

GerryG

...wer weiß schon was Frauen denken...
Ich muß dazu sagen das dei beiden weder in ihren Zimmern eingesperrt sind noch das es heißen muß das die Türen geschlossen werden.
Zwischen den beiden Kinderzimmern gibt es eine Tür und vom Großen seinem Zimmer kommt direkt zentral in der Wohnung rum.
Das Spielen verlagert sich somit im Regelfall "nur" vom Wohnzimmer oder der Küche in ihr eigenes Zimmer.
Selbst das langt aber im Normalfall das es wesentlich ruhiger zugeht und vor allem das die beiden wieder "runterkommen".
Die Nerven danken es!
Es ist auch keine Zeit festgelgt wie lange einer oder beide in ihren Zimmern bleiben müssen, oft langen wenige Minuten.
"Unsanft" würde ich eher anschreien, echtes einsperren oder ohne Essen ins Bett schicken (gibt es sowas noch?) etc. bezeichnen.

Bis dann
Ciao
Gerry
 
B

black_maid

Guest
ich denke, daß das "aufszimmerschicken" nicht vergleichbar ist mit "imzimmereinsperren".
wenn sich die kinder beruhigt haben, können sie ihre zimmer ja freiwillig wieder verlassen.
aber eine "auszeit" muß dann und wann eben mal sein, einfach mal ein bischen die zügel anziehen...
 
M

malima

Guest
Ich sperre sie ja nicht ein! Sie kann ja jederzeit wieder rauskommen - aber da ist sie dann wieder ruhiger - und ich auch!!! Stell dir vor ich würde sie nicht ins Zimmer "stecken" dann würde sie mehr schimpfe abbekommen....und ich denke das ist auch schlimm für ein Kind! Schlimmer als im Zimmer wieder ein bißchen zur Ruhe kommen!
 

Damiana

Aktives Mitglied
Ich wurde als Kind oft von meiner Mutter eingesperrt und das würde ich meinem Kind niemals antun.

Es ist aber auch nicht nötig, das Kind einzuschließen.
Natürlich demonstriert es einem Kind, das es durch sein Verhalten kurzzeitig ausgeschlossen wird. Strafe muss in manchen Fällen sein, ansonsten macht man sich lächerlich. Die "Auszeit" finde ich eine gute Alternative zu Schlägen. (Das ist wesentlich grausamer und zeigt dem Kind eigentlich nur, dass Eltern körperlich stärker sind und Gewalt anscheinend ein Mittel ist.)
Außerdem lernen Kinder, mit Wut umzugehen und diese nicht an den Eltern oder Geschwistern abzulassen.

Man darf Kinder nur so viele Minuten aussperren, wie sie alt sind!!!! Das ist ganz wichtig! Für einen Dreijährigen sind drei Minuten lang!! Außerdem vergessen kleine Kinder noch sehr schnell, was eigentlich der Grund war.

Ich habe meinem Sohn früher in solchen Momenten erklärt, dass mich sein Verhalten sehr ärgert und dass ich jetzt erstmal keine Lust mehr habe, mit ihm zusammen zu sein. Er könne wiederkommen, wenn er sich wieder beruhigt habe.
Nach ein paar Minuten kam er dann auch fast immer schon von allein wieder an, um lieb Kind zu machen ;-) Dann haben wir das Thema nochmals in Ruhe geklärt.

Heute geht er mit seinen 7 Jahren von allein (schon mal wutschnaubend) in sein Zimmer. Manchmal verliert er sich dann ins spielen.

Ich finde es gut, dass er sich jetzt von selbst zurückziehen kann, wenn die Wut mit ihm durchgeht. Wenn er dann wieder aus seinem Zimmer kommt, ist er wie ausgewechselt und man kann wieder prima mit ihm reden!

Wir kennen es doch als Erwachsene auch, dass man sich manchmal erstmal zurückziehen und beruhigen sollte, wenn es zu schlimm wird. Nach einer kleinen Ruhepause sieht man vieles wieder lockerer, oder?
 

GerryG

...wer weiß schon was Frauen denken...
Damiana spricht mir aus der Seele.
Unser Großer macht das inzwischen auch auf ähnliche Weise.
Leider hat er seit kurzem die Tür als sehr lautes Instrument zum zuknallen entdeckt...... :angryfire
Aber ansonsten ist es bei uns sehr ähnlich.
Der Kleine geht oft schon freiwillig mit ins Zimmer, zum einen wohl weil er merkt das was los ist und zum anderen macht alleine spielen oft auch weniger Spaß :D
Zusammen kann man sich ja dann gleich den nächsten Streich ausdenken :ausheck :ausheck :ausheck

Bis dann
Ciao
Gerry
 
E

Elchen

Guest
Ja,mit der Auszeit kenne ich auch,und manchmal gehts wirklich nicht anders....wir haben keine Schlüssel im Schloß,da es unser Großer mal geschafft hat,sich einzuschliessen und die Tür nicht mehr aufbekam 8o Aber mal zum Abschalten finde ich die Methode nicht verkehrt..Leider haben meine Beiden(vor allem der 4jährigen)ebenfalls die tolle Gabe die Türen mit so einer Wucht zuzuschmeissen,daß sogar ab und zu mal eines meiner kleinen Parfümfläschchen aus dem Regal fällt.... :wand
 
K

Kräuterhexe

Guest
Ich denke mal,dass es auch viel am alter des Kindes liegt.
Als meine Tochter so drei Jahre war(sehr trotzig) hab ich sie oft in ihr Kinderzimmer gebracht und sie hat fürchterlich geweint und immer gesagt "Mama hab mich bitte wieder lieb",das gab mir dann schon zu denken.Weil es fast immer so ab lief und für ein Kind gibt es ja nichts schlimmers,als zu glauben es würde nicht geliebt.

Also habe ich angefangen mit ihr zu sprechen,wenn sie sich daneben benahm oder trotzig war und hab sie in die Arme genommen und ihr gesagt, dass ich dieses Verhalten nicht mag.

Mitterlerweilen ist es so, dass sie sich die Auszeit von uns nimmt und in ihr Zimmer geht,wenn es mal kracht,wenn sie sich berühigt hat dann kommt sie wieder raus und sagt mir wie lieb sie mich hat :D

Und da sieht man mal was ein paare in der Entwicklung des Kindes ausmachen. :sonne
 

GerryG

...wer weiß schon was Frauen denken...
Tja, die "Kleinen" sind nicht zu unterschätzen, je kleiner desto doller :firedevil
 

Damiana

Aktives Mitglied
Zum Türen knallen:

Mein Neffe hat mich mal beim Babysitten damit zur Weißglut getrieben. Er war damals 4 und ich hatte noch keine Kinder.

Als mein Schwager nach Hause kam und mein Neffe gerade wieder die Tür mit voller Wucht zuschlug, hat er sie einfach rausgenommen ;D

Ihr hättet meinen Neffen sehen sollen :rofl

Meiner hat das Tür knallen erst sehr spät angefangen und ich habe ihm nur damit gedroht, dass beim nächsten Mal die Türe weg ist. Das fand er anscheinend auch irgendwie doof, da er ja auch manchmal einfach ungestört sein will (und sein selbstgebasteltes "Bite nicht stören!"-Schild an die Tür hängt).

Vielleicht hilft diese Schocktherapie euren kleinen Türknallern ja auch... obwohl irgendwo abgeschaut haben müssen es sich die Kleinen ja *hüstel* *hüstel*
 

GerryG

...wer weiß schon was Frauen denken...
Also.....

Öhhhhhh.....
Mit dem Türknallen als Vorbild fühle ich mich völlig unschuldig,ähem im Regelfall :unsch
Passiert leider schon mal wenn es zieht oder man so zufällig eiligerweise die Türe schneller schließt als sonst. :wow

Bis dann
Ciao
Gerry
 
D

die_stille

Guest
Meine Tochter war im Türenschlagen auch große klasse, allerdings erst in späteren Jahren. Ich überließ es ihr, die (Glas :D)tür reparieren zu lassen. Ihr Bruder erbarmte sich schließlich und trug ihr das Ding zum Glaser. Bezahlen musste sie allerdings von ihrem eigenen Geld und die Summe für eine Türscheibe bewegt sich im dreistelligen Eurobereich, ich denke schon, dass ihr dies eine Lehre war. Zudem war es ihr auch ganz schön peinlich, dem Glaser zu sagen, dass sie die Türe selber bezahlen würde müssen. Jedenfalls hat er mir später augenzwinkert erzählt, wie sie sich dabei gewunden hatte. *lach* Er hat dann allerdings auch gleich die Hühneraugen mit zugedrückt, aber für Taschengeldverhältnisse war die Tür immer noch sehr teuer.
 
E

Engelflügel

Guest
was ist daran grausam? Sie werden ja nicht eingesperrt.

Wenn sie hier unten nur blödsinn machen, können sie das doch auch im Zimmer weiter machen.
 
M

mamamia

Guest
Auszeit

Ich habe festgestellt, dass meine Küken Ihre auszeit lieber in ihrem Zimmer nehmen als auf einem Stuhl oder auf dem Sofa, wo sie ja präsent sind.
In ihrem Zimmer lenken sie sich auch schneller ab. Und die Auszeit verhänge ich auch nur in absoluten Stressituationen. Und bei Marek (meinem Großen) muß ich leider härter durchgreifen, wegen seinem ADS.
In manchen Situationen kann man einfach nicht mit den Kindern reden.

Und meine Süßen wissen auch, dass ich sie keineswegs weniger lieb habe wenn sie mal was anstellen.

Die Türe kommt auch nicht zu bei der Auszeit. Es soll ja kein Eingesprerrtsein sein.
 
M

Moka

Guest
Also:

Wenn meine Kleine mal wieder 10 Minuten brüllenderweise neben mir sitzt und dazu vielleicht auch noch mít Füßen trampelt und mit den Fäusten auf dem Boden rumhämmert, weil sie ein einfaches ruhiges "Nein" nicht einsehen will, dann sehe ich nicht ein, mir das noch länger anzutun.

Kinder MÜSSEN ihre Grenzen ausleben.
Aber ich MUSS ihr dann auch die Grenzen zeigen.
Und wenn kein Gespräch, keine Erklärung, kein In-den-Arm-nehmen oder sonst irgendwas in dieser Richtung hilft, dann bringe ich meine Tochter lieber in ihr Zimmer als daß ich irgendwann die Nerven verlieren könnte und losbrülle, schimpfe oder sie sogar schlage. DAS ist kein gutes Vorbild.

Sie testet mit ihrer Brüllerei auch immer wieder aus, wann ich explodieren könnte. Das war anfangs auch leider so. Nur so wie sie lernt, lerne ich auch durch sie. Jeden Tag. Jetzt kann sie lange warten, dass ich schimpfen könnte. Nix, sehe ich doch nicht ein. Meine armen Stimmbänder. ;D

Den Tipp, dass man sein Kind in solchen Situationen ins Zimmer bringen könnte habe ich zum einen von einem Vater, der auch beruflich in dieser Richtung was zu tun hat (fragt mich aber bitte nicht, was das noch mal war) und zum anderen wird es auch in Erziehungsratgebern (bin ich eigentlich skeptisch gegenüber, da jedes Kind anders ist, aber das passt) geraten.


@ Die Stille:

Du hattest geschrieben:

"Entweder es verhält sich so, wie man es erwartet, oder es wird ausgeschlossen."

Das ist Blödsinn. Ich drücke meiner Tochter nicht auf, wie sie gefälligst zu sein hat. Sie hat ihren Charakter und ihre Eigenarten, die ich ihr ganz bestimmt nicht wegerziehen will.

ABER: Wir sind hier eine FamilienGEMEINSCHAFT und nicht der "königliche Hof" um unsere Tochter herum.
Und in einer zwischenmenschlichen Gemeinschaft gibt es nun mal auch Regeln.
Und dazu gehört sicherlich nicht, daß man losbrüllt und eine Viertelstunde lang Terror macht, bis man dann vielleicht doch das bekommt, was man möchte. Dadurch bekommt man es nämlich erst recht nicht.

Wenn ich mich gegenüber meiner Familie, Freunden und Bekannten so benehmen würde, daß ich losbrülle, meckere, schmolle, mich auf den Boden werfe, wenn mir irgendwas nicht passt, dann würden sie ziemlich schnell einen weiten Bogen um mich machen. Von mir wird auch erwartet, dass ich mich vernünftig benehme. Wieso soll meine Tochter das nicht auch lernen, so wie ich es gelernt habe.
NUR: ich wäre damals froh gewesen, wenn ich nur ins Zimmer gebracht worden wäre zum auskühlen.

Und mir ist lieber, dass meine Tochter es hier bei Papa und Mama lernt, dass es so nicht geht, als dass sie später (Grundschule und älter) mit einem Verhalten unangenehm auffällt und irgendwann ganz schnell der Außenseiter ist. Hier ist nach ein paar Minuten wieder alles O.K. und wir reden danach drüber und es wird geknuddelt. Wenn man jedoch z. B. in der Schule einmal der Außenseiter ist, dann renkt sich das nicht mehr so schnell ein. DAS möchte ich meiner Tochter ersparen.

Meine Tochter lernt auf diese Weise, dass sie mit ihrem Verhalten nicht in der Gemeinschaft so weiterkommt.
Wenn ich sie ins Zimmer bringe, dann setze ich mich entweder mit zu ihr und versuche mit ihr sofort zu reden oder ich gehe für eine Weile raus. Je nach dem, wie sie in dem Moment drauf ist. Denn es gibt bei ihr auch da Unterschiede vom Verhalten.
Sie weiß, das haben wir ihr inzwischen oft genug gesagt, dass sie, sobald sie sich beruhigt hat, wieder zu uns kommen kann. Die Tür wird nicht zu gemacht oder gar abgeschlossen, denn so was ist grausam, da stimme ich zu.
Wenn sie jedoch sich wieder beruhigt hat und noch im Zimmer bleibt, dann gehe ich zu ihr und rede in Ruhe mit ihr. Vorher ist sie nämlich meist nicht ansprechbar, wenn sie ihren Tobsuchtsanfall hat, dafür danach um so mehr und wir können dann ganz normal miteinander reden.

Letztes Jahr war es besonders schwierig mit ihr und da wurde mir auch dieser Tipp gegeben. Inzwischen ist es so, dass sie nicht mehr einfach wegen jeder Kleinigkeit losbrüllt sondern oft genug versucht mich in Ruhe zu überzeugen (Mensch, und da kann sie ganz schön hartnäckig sein :D ). Oder sie geht bei Diskussionen irgendwann selber schmollend ins Zimmer.
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Ein Beispiel, was passieren kann, wenn man keine Grenzen setzt (ob mit ins Zimmer bringen oder anders):

Ich hatte mal eine Freundin, die eine Tochter (jetzt 4 Jahre) hat.
Von Anfang an konnte ich miterleben, wie die Kleine ihre "Kreativität" und den "goldenen Podest" ausleben konnte. 3 1/2 Jahre lang.
Wenn die Kleine einen Mucks machte, sprang Mama.
Unterhaltungen über zwei zusammenhängenden Sätzen war unmöglich. Töchterchen passte es ganz und gar nicht, dass Mama auch mal mit anderem beschäftigt war.

Die Kleine nennt ihre Mama am liebsten "Arschloch". Und zwar lautstark.
Mama ist der Meinung, dass sie ihre Tochter mit Verbot, dieses Wort zu sagen, noch mehr anstacheln könnte (komisch, bei meiner Tochter brauchte ich es nur zweimal zu verbieten und zu erklären und es war O.K.). Einerseits ist das ja auch richtig, denn Verbote reizen Kinder immer stark, aber andererseits merkt die Kleine, so wie ich auch, wie unheimlich unangenehm es für die Mutter ist wenn die Tochter sie so vor anderen betituliert und macht es dann mit Genuss erst recht (was man sehr gut sehen kann). Toll.

Auch ist es ja absolut kein Problem für die Mutter, wenn ihre Tochter bei mir die Wohnung auseinander genommen hatte. Sie saß lächelnd da, während ich dauernd aufsprang, weil die Kleine hier unsere Wohnung demolierte. Mutter ist nämlich der Meinung, dass Tochter sicherlich besser auf andere hört (als auf sie) und übergab mir sozusagen die Erziehung ihrer Tochter, wenn beide hier zu Besuch waren.

Diese Mutter und ihre Tochter waren letztes Jahr zum Geburtstag meiner Nichte eingeladen.
Eine Freundin hatte extra für meine Nichte eine Kindergeburtstagssahnetorte mitgebracht. Was passierte? Dieses Kind bohrte genussvoll mit ihren Fingern in der Torte rum. Wir sahen es etwas zu spät und schritten ein. Mutter hatte ihre Tochter die ganze Zeit stolz lächelnd beobachtet.
Es gab an diesem Tag noch einige andere Vorfälle, und es ist sicher, dass beide nicht mehr dort eingeladen werden. Auch hatten beide die Stimmung bei den Erwachsenen merklich vermiest.

Dies ist jetzt sicherlich ein sehr extremes Beispiel dafür, was ist, wenn man keine Grenzen setzt. Aber es fiel mir spontan ein, als ich dieses Posting las und daran dachte, was ist, wenn mein Kind so extrem auffällt, wie dieses Mädchen, von dem ich hier schrieb.
Ist ein Kind z. B. Hyperaktiv, ist es was anderes als wenn ein Kind einige zwischenmenschliche Dinge nicht beigebracht bekommt.
Es wird ihm einiges in seinem Leben erschweren.
Dadurch, dass die Kleine so ein Verhalten hat, haben sich schon einige Leute (auch ich) von den beiden distanziert. Und muß das sein?

Es gibt nun mal Grenzen, die Kindern aufgezeigt werden müssen.
Und bei einigen Kindern hilft manchmal nichts anderes als diese "Auszeit".
 
D

die_stille

Guest
@Moka,

ich denke schon, dass ich weiß, dass Kinder Grenzen brauchen, ich habe immerhin zwei großgezogen. :) Die Frage sollte sein, wie man diese Grenzen durchsetzt.

Und dass ich mit meiner Skepsis nicht so ganz danebenliege, lassen zumindest ansatzweise doch einige Postings erkennen - das von Kräuterhexe sogar ziemlich deutlich:
Original von Kräuterhexe
Als meine Tochter so drei Jahre war(sehr trotzig) hab ich sie oft in ihr Kinderzimmer gebracht und sie hat fürchterlich geweint und immer gesagt "Mama hab mich bitte wieder lieb",das gab mir dann schon zu denken.Weil es fast immer so ab lief und für ein Kind gibt es ja nichts schlimmers,als zu glauben es würde nicht geliebt.

Ich wage zu behaupten, dass diese "Strafe" umso mehr schadet, je jünger ein Kind ist.
 
A

Alba28

Guest
Also,ich finde es gibt einen Unterschied zwischen ins Zimmer sperren und ins Zimmer schicken.Bei meinem Grossen brauchte ich diese Methode nicht anzuwenden,weil er nicht so schlimme Wutausbrüche hatte,aber der kleine fängt damit extrem an.Wenn ich versuche ihn zu beruhigen(auf den Arm nehmen,streicheln usw.wird er immer wütender und fängt an zu hauen oder seinen Kopf hin und her zu werfen.Meist detze ich ihn auf den Boden und ignoriere sein Geschrei,dann beruhigt er sich schneller wieder.
Den Grossen schicke ich nur ins Zimmer ,wenn seine Freunde da sind,weil sie sonst alle im Wohnzimmer herumtoben und das kann echt nerven.
Ich halte aber nichts davon Kindetr zur Strafe ins Bett zu stecken,denn das Bett soll für sie auch ein schöner ,ruhiger Platz sein,den sie nicht mit Strafe verbinden sollten .
 
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