brauche Rat -  Baby-Blues beim Vater, Eifersucht, Aggression

mark

Neues Mitglied
Hallo zusammen,

Bin 35, ein Mann, eher der sensible Typ.

Ich weiss nicht, was los ist mit mir. Ich bin am Anschlag - und hab eigentlich keinen Grund dazu: Sohn (6 Monate) ist gesund und eigentlich ein ruhiges Kerlchen. Frau liebt mich, bin der grösste für sie. Habe einen guten Job, der zwar etwas stressig ist. Finanziell alles paletti.

Eigentlich müsste ich glücklich sein und mein Papa-Dasein geniessen können. Ich bin es aber nicht. Wenn ich andere Beiträge lese über "wirkliche Probleme" gehts mir noch schlechter, weil ich mich schäme.

Vergangenheit:
Wir lernten uns vor ca. 5 Jahren kennen. Wunderschöne Beziehung: Seelenverwandtschaft und so. Vor zwei Jahren Hochzeit, alles pico bello. Letztes Jahr kam unser Sohnemann auf die Welt. Die Geburt und die ersten Tage waren extrem anstrengend für beide: 2 Wochen übertragen, 36h Wehen und dann doch noch Kaiserschnitt, ich zusätzlich noch ausgekotzt von 2 monatigem Umbau im Haus (neben 100% Job).

Vor der Geburt gab ich mein zeitintensives aber geliebtes Hobby auf (2-3 Stunden pro Tag), weil ich sonst von der Familie nichts hätte und erst um 21:00 nach hause käme.

Seit ca. 1 Jahr läuft beim Sex so gut wie nichts mehr. Da meine Versuche in der Regel ins leere laufen habe ich mitlerweilen resigniert. Zeitweise ekelte es mich auch, wenn sie mich umarmen oder anfassen wollte. Hatten mal darüber gesprochen, dann ging's wieder etwas besser. Es ist aber nicht so, dass ich seit der Geburt keinen Sex will, gar nicht.

Ich weiss, ich bin auf eine Art eifersüchtig auf den Kleinen, weil er alle Aufmerksamkeit der Frau erhält. Dann war das ganze Drama mit der Geburt schon etwas traumatisierend - vermutlich für beide. Und vermutlich mach ich unbewusst auch Schuldzuweisungen weil ich mein Hobby aufgeben "musste".

Ich bin/war auch immer der Kinder-Typ. Ich hatte riesig freude an und mit (fremden) Kindern. Auch meine Frau staunte ab und zu, wie offen Kinder auf mich zukamen.

Gegenwart
Ich ertrage absolut nichts. Wenn der Kleine mal schreit, bin ich gleich auf 180 und habe Mühe, mich zu kontrollieren. Alle 1-2 Wochen kommt's vor, dass ich mit der Faust gegen irgend ein Holzbrett oder eine Wand schlagen muss, um die Aggressionen rauszulassen. Heute habe ich ihn das erste Mal angeschrien, als ich ihn hüten musst. Ich wollte meine Ruhe - ober besser: brauchte sie dringend. Habe natürlich damit das pure Gegenteil bewirkt und hatte danach ein mächtig schlechtes Gewissen und musste umso mehr auf die Zähne beissen, um ihn zu beruhigen.

Was mich dabei so beunruhigt ist, dass ich früher (vor Kind) nie solche Aggressionen hatte. Das ist etwas völlig neues für mich.

Wenn ich eine Krise habe, ist meine Frau in der Regel überrascht. Ich versuche zwar sie nicht damit zu belasten aber wenn ich ganz miese Stimmung habe, merkt sie's manchmal schon. Aber die Aggressionen lebe ich nur alleine aus - das darf niemand mitbekommen.

Durch das ganze wächst die emotionale Distanz zu meiner Frau immer mehr. Zu Beginn dachte ich nur, dass ich jetzt Männer verstehe, die in solchen Situationen einen Seitensprung machen. Aber mitlerweilen fühle ich immer weniger für sie - vielleicht aus dem Grund, dass ich selber unzufrieden mit mir bin - ich weiss es nicht.

Ich überleg mir oft, wieso einem nie gesagt wurde, wie besch*ssen es einem mit Baby gehen kann. Immer wird einem alles nur durch eine rosa Brille erzählt: "süüs, jööö, hutzi putzi".
Auf ein zweites habe ich im Moment auf jeden Fall herzlich wenig Lust - obwohl es geplant ist/war. Ich weiss nicht, ob dies unsere Beziehung aushalten würde.

Ich weiss auch nicht, wieviel der fehlende Sex damit zu tun hat. Ich hege schon einen rechten Groll, dass seit 1 Jahr nichts mehr lief. Aber es ist auch vieles andere in unserer Beziehung weggefallen. Wir hatten uns häufig den Rücken oder das Genick massiert. Im Moment gibt's aber nur noch eine Massage: Babymassage. Juhuuiii...

Bei meinen Internetrecherchen habe ich nichts derartiges gefunden. Entweder ist es ein absolutes Tabu-Thema oder ich bin am durchknallen. Ich möchte von euch wissen, ob es jemand anders mit ähnlichen Problemen gibt, was man ggf. tun könnte oder ob ich mal zu einer professionellen Beratung (Psychologe o.ä.) sollte.

Ich möchte nicht, dass unsere Beziehung auseinander bricht. Aber es sind da schon ein paar dunkle Wolken am Himmel....

Was meint ihr ?
 

lailamausi

selten da...
Puuh, das kenn ich nur allzu gut. Du könntest gerade fast mein Mann sein. ;-)

Dass Du nix im Netz findest wundert mich einerseits, weil es öfter vorkommt als Du denkt und andererseits wundert's mich auch nicht, weil es wohl wenige Männer gibt, die so offen darüber reden können - und das ist mehr als schade. Mein Mann konnte es Gott sei Dank, nur dadurch haben wir diese Krise (und als solche solltest Du sie vorerst mal sehen) gut überstanden.

Mein Mann war 31, als ich schwanger wurde. Ursprünglich wollte ich keine Kinder - er schon. Als ich endlich welche wollte, mochte er eigentlich keine mehr haben, hat sich aber von mir dazu hinreissen lassen (hab ihn nicht gedrängt - er hat nur nix dagegen gesagt).

Unsere Beziehung lief eigentlich auch sehr gut - ausser das mit dem Sex. Nur war das schon vor der Schwangerschaft ein Problem. Hätte ich gewusst, dass ich aufgrund der Hormone (Pille) keinen Bock auf Sex hatte, hätte ich den Scheiss schon lange vorher abgesetzt. Mein Mann war deswegen natürlich auch schon lange gefrustet. Dann durfte/wollte er auch während der Schwangerschaften nicht ran, weil ich Blutungen nach dem Sex bekam - also weiterhin Abstinenz. Nach der Geburt hatte ich aufgrund der Risse/Schnitte noch einige Zeit Schmerzen und eigentlich aufgrund der Umstellung mit Kind auch kaum Kraft und Lust auf Sex. Und Haus renoviert haben wir (bzw. er) auch ;D

Mein Mann hat mir im nachhinein alles erzählt. Ich weiss in etwa, was gerade in Dir vorgeht. Vielleicht solltest Du Dich mal mit meinem Mann unterhalten ;-). Er hatte Agressionen gegen das Kind und gegen mich. Um diese abzubauen bzw. Situationen aus dem Weg zu gehen, hat er sich in seine Werkstatt verkrochen und mich anfangs mit dem Baby ganz schön allein sitzen lassen. Ich wusste, dass ich ihn nicht drängen durfte, weil er höchst depressiv war. Er war während meiner Schwangerschaft 11 Wochen in Psychotherapie wegen Angst/Zwangsgedanken/Agrresion und war gerade dabei alles aufzuarbeiten.

Auch er hat sein größtes Hobby (wöchentlich ca. 4-8 Stunden) uns zu Liebe aufgegeben, was ihn anfangs sehr belastet hat, denke ich.

Ich darf hier gar nicht schreiben, wie weit mein Mann in seinen Gedanken gegangen ist.

Ich würde Dir raten, ganz offen mit Deiner Frau darüber zu reden und evtl. eine Paartherapie bzw. eine Psychotherapie zu machen. Ganz ehrlich, wenn Du so weit bist, brauchst Du Hilfe. Mein Mann ist das beste Beispiel, dass man es mit ein bisschen Hilfe schaffen kann, aus dieser Situation heraus eine 180 Grad-Wendung zu machen und seine Familie zu vergöttern und richtig viel Spass zu haben. Er ist mittlerweile glücklich mit unseren 2 Kindern und durch unsere offene Beziehung - und damit mein ich schlicht und ergreifend, dass wir über ALLES reden ;D - auch sexuell etwas entspannter. Ich gebe zu, ich bin immer noch eher ein Sexmuffel, aber er kommt mit dem aus, was er kriegt :-D und sagt immer, wozu hab ich zwei gesunde Hände :verleg :pfeif
 

Hextina

KrisenmanagerIn ;-)
Teammitglied
Tach,

Original von mark
Frau liebt mich, bin der grösste für sie. Habe einen guten Job, der zwar etwas stressig ist.

Hmmm....
Harmonsich und erfüllend liest sich der Rest des Posts eher nicht. Wie kammst du hier zu dieser Aussage?

Eigentlich müsste ich glücklich sein

Eigentlich... Man was ich alles eigentlich sein müsste. Du bist gerade nicht glücklich und nein auch als frischer Elternteil muss man nicht glücklich sein. Ganz im Gegenteil, die Umstellung auf Leben mit Kind führt oft zu massiven Problemen. Nur ist es ein Tabu darüber zu reden. Und als Mann gleich nochviel mehr.

Die Geburt und die ersten Tage waren extrem anstrengend für beide: 2 Wochen übertragen, 36h Wehen und dann doch noch Kaiserschnitt, ich zusätzlich noch ausgekotzt von 2 monatigem Umbau im Haus (neben 100% Job).

Hört sich schon ziemlich angestengend an. Mich wundert es nicht wenn da nach den ersten spannenden Babymonaten so eine zeitversetze Erschöpfung kommt.

Vor der Geburt gab ich mein zeitintensives aber geliebtes Hobby auf (2-3 Stunden pro Tag), weil ich sonst von der Familie nichts hätte und erst um 21:00 nach hause käme.

*autsch*

Was war denn das für ein Hobby?
Sport, dann würde es mich nicht wundern das du körperlich mehr als unausgeglichen bist.

Zudem mag ich es gar nicht, wenn Menschen ihr komplettes bisheriges Leben auf geben und nur nich für Kind und Familie da sein wollen. Man braucht seinen Ausgleich und man hat auch als Elternteil ein Recht auf ein eigenes Leben ;-)
Ausserdem finde ich hat das Kind und die Beziehung damit ein schwere Hypothek auf den Schultern: 'Für dich/euch hab ich alles aufgegeben....'. Da sbraucht nur gefühlt zu sein um zu wirken.

Kann man das Hobby nicht einfach nur reduzierter, also zB nicht mehr täglich, ausüben?

Seit ca. 1 Jahr läuft beim Sex so gut wie nichts mehr.

Rechne ich richtig wenn das mit dem Sichtbarwerden der SS kam?

Hatten mal darüber gesprochen, dann ging's wieder etwas besser.

Was hat sie denn dazu gesagt, wie hat sie es begründet?

Und vermutlich mach ich unbewusst auch Schuldzuweisungen weil ich mein Hobby aufgeben "musste".

Wer wollte denn das Kind?

Ich ertrage absolut nichts.

Kennst du das von früher oder aus andere Situationen, das du so dünnhäutig und aufbrausend bist?

Alle 1-2 Wochen kommt's vor, dass ich mit der Faust gegen irgend ein Holzbrett oder eine Wand schlagen muss, um die Aggressionen rauszulassen.

Immerhin hast du ein Ventil.
Hast du eine Idee wo die Aggression früher war und wie du sie da bewältigt hast?

Ich wollte meine Ruhe - ober besser: brauchte sie dringend.

Warum brauchtest du die so dringend?

Was mich dabei so beunruhigt ist, dass ich früher (vor Kind) nie solche Aggressionen hatte. Das ist etwas völlig neues für mich.

Hmm., vergiß meine Fragen ;-) (Ich schreib immer so runter wenn ich ein Post beantworte dann kann das schon mal passieren ;-))

Dann frag ich jetzt anders: Kennst du solche Aggression von anderen Personen von früher?
Wie wurde Wut, Enttäuschung, Frust usw in deiner Ursprungsfamilie gelebt?

Aber die Aggressionen lebe ich nur alleine aus - das darf niemand mitbekommen.

Was macht dir Angst das es keiner mitbekommen darf?

Ich überleg mir oft, wieso einem nie gesagt wurde, wie besch*ssen es einem mit Baby gehen kann.

s.o. Das ist ein Tabu.

Ist es wirklich das Baby das dich so wütend macht? Was ganz konkret macht doch so wütend?

Auf ein zweites habe ich im Moment auf jeden Fall herzlich wenig Lust - obwohl es geplant ist/war. Ich weiss nicht, ob dies unsere Beziehung aushalten würde.

Also im Moment sicher nicht. Wer plant denn da schon wieder weiter?

Ich weiss auch nicht, wieviel der fehlende Sex damit zu tun hat.

Vllt fehlender Sex UND fehlendes Hobby?

Im Moment gibt's aber nur noch eine Massage: Babymassage. Juhuuiii...

Okay, es ist verdamt wichtig das die Paarebene auch noch da ist. Kannst du da nicht mal mit deiner Frau reden, das ihr euch Zeit für euch nehmt so wie das Kind mal schläft. Also ganz klar kein Sex aber jede Menge Massagen ;-)

oder ob ich mal zu einer professionellen Beratung (Psychologe o.ä.) sollte.

Je nu, ich kann das immernur empfehlen ;-)

Mir macht das Aggressionspotential da schon Bauchdrücken, auf der anderen Seite bist du anscheinend ein ziemlich reflektierter Mensch.

Auf einer Skala von 0 bis 10, wo würdest du dich einschätzen: 10 steht für: ich bin akut gefährdet meiner Familie körperliche Gewaöt anzutun, 0 steht für alsolut ungefährdet.

LG,

Tina
 

mark

Neues Mitglied
Hallo zusammen,

Vielen Dank für eure Antworten und Unterstützung. Ich weiss, ich habe mich lange nicht gemeldet und möchte mich dafür herzlich entschuldigen. Ich hatte die Seite immer offen in meinem Browser und mich immer um eine Antwort gerdrückt. :weg

Am meisten an euren Antworten hat mir geholfen, zu wissen, dass es auch andern Männern so geht. Es war sehr zermürbend, nichts dergleiches im Netz oder sonstwo zu finden.
In der Zwischenzeit hat sich einiges ergeben. Mir geht's viel besser und ich habe (meistens) Spass an unserem Kleinen. Heute habe ich mich sogar das erste Mal während der Arbeit aus vollem Herzen auf das Wiedersehen mit ihm gefreut.

Was führte zu dieser Verbesserung? Ich denke, es waren mehrere Punkte:
1) Die Arbeitslast ging stark herunter - der Druck im Projekt ist nicht mehr so gross, wie auch schon und ich habe seit April auf 80% reduziert. Seither haben wir jeden Mittwoch "Männertag".
2) Ich habe realisiert, dass wenn Stress wegen dem Kleinen entsteht (z.b. durch sein Weinen), dass es viel schlimmer sein kann, wenn die Frau dabei ist. Da gibt's Druck von beiden Seiten.
3) Wenn's mir zuviel wird, übergeb ich den "Bettel" schneller der Frau und ziehe mich zurück. Ich habe nicht mehr so das Gefühl, dass ich sie immer unterstützen muss.
4) Vermutlich habe ich das Trauma der Geburt langsam verarbeitet. Ich ging da so körperlich erschöpft ran (wegen Hausumbau), dass es mir zuviel wurde. Die letzten Wochenenden haben wir bewusst nicht viel unternommen und faulenzten bei Sonnenschein im Garten herum - das brauchte Verständnis von meiner Frau, weil sie sehr unternehmungslustig ist.
5) Sex ist kein absolutes Fremdwort mehr. Er ist zwar noch spärlich gesäht aber immerhin, alle 3-4 Wochen finden wir mal wieder zusammen (jaaa, man wird genügsam :) )
6) Vermutlich half es auch noch, dass ich mir den Film "Klick" mit Adam Sandler ein paar Mal anschaute. Ist zwar ne Komödie im 80er-Stil aber ich finde, er ist wie gemacht für junge Väter - hat meine Perspektiven wieder etwas zurechtgerückt.

Wenn ich diese Punkte nochmals durchlese, stelle ich fest, dass die ersten drei, wichtigsten Punkte alle mit Druck zu tun haben - Druck von allen Seiten. Ich glaube meine Agressionen entstanden deshalb. Ich sah das vor ein paar Monaten nicht als Druck sondern hatte nur immer das Gefühl, alle wollen immer was von mir und ich darf meinen eigenen Bedürfnissen nicht nachkommen. Selbst unsere Katzen gingen mir grässlich auf den Keks, als sie noch Schmuseeinheiten von mir wollten.

@lailamausi: Ich glaube, du hast mich vor dem Durchdrehen gerettet und ich danke dir tausendmal dafür!! Die Parallelen sind wirklich erstaunlich. Bei dem Zeitaufwand kann das Hobby ja fast nur das selbe wie bei mir gewesen sein: Reiten.
Ich hatte mein Pferd, an welchem ich sehr hing, vor der Geburt des Kindes verkauft, weil ich keine Möglichkeit sah, Familie, Beruf und Hobby zeitlich unter ein Dach zu kriegen.
Das war natürlich nochmals eine emotionale Belastung. Diese wurde ich auch vor ein paar wochen los, weil ich's wieder mal probiert habe und einsah, dass viel Sentimentalität im Spiel war und ich gar nicht mehr so Gefallen finden konnte.
Ich hatte mir ein paarmal überlegt, wie ich das mit einer Therapie angehen könnte. Zum Glück verbesserte sich die Situation auch so. Ich würde aber gerne trotzdem mit deinem Mann ein paar Worte tauschen. Ich schreib dir eine PM.

@Hextina: Auch dir vielen herzlichen Dank für deine Antwort. Ja, du hast Recht, das war wirklich eine zeitversetzte Erschöpfung. Zu deinen Fragen:
Tja, die Konflikte der Eltern spielen da sicher auch eine Rolle mit. Hier wurde/wird immer sehr emotional, lautstark und häufig auch unfair gestritten - vermutlich möchte ich das meiner Familie ersparen und will deshalb, dass mich niemand so sieht.
Massagen: Davon hab ich im Moment die .... voll :) Ich glaub das braucht ein wenig Zeit, bis die Rückenmassagen und Fussmassagen wieder Spass machen - ab und zu beiss ich mich durch und massiere die Füsse der Frau schon, wenn sie mich mehrmals dazu auffordert.
Unsere Beziehung hat schon einiges gelitten und es gab auch einige Tränen - besonders wenn irgendwas mich 2-3 Tage auffrass und ich mich danach komplett zurückzog - und meine Depression oder Melanchonie auslebte. Ich liess meine Frau da schon ab und zu im Ungewissen stehen. Es gab auch einige Konflikte, weil ich nicht richtig sagen konnte, was mit mir nicht stimmte. Es brauchte viel Verständnis und Geduld von meiner Frau.
Aber ich glaube wir haben grad nochmals die Kurve gekratzt. Meine Gefühle für sie sind schon wieder viel stärker. Noch nicht ganz wie zuvor aber das kommt schon noch. Vermutlich würde es uns helfen, wenn wir mal 2-3 Wochen weg vom Alltag verbringen könnten.
Du kannst mir glauben, die Aggressionen haben mich auch sehr beschäftigt und mein Ego noch tiefer gezogen. Ich sah mich schon so als krankes Psycho-Arsch, der seine Familie sitzen lässt. Dass ich der Frau oder dem Kind etwas angetan hätte, da bestand zum Glück nie Gefahr - nur für gewisse Einrichtungs-Gegenstände waren etwas unsichere Zeiten angebrochen, besonders für gut federnde Holzwände/Planken :) Das Schlimmste, was dem Kleinen widerfuhr war, dass ich ihn ein,zweimal unsanft ins Bett stopfte und einmal ein lautes "Grrrrr, verdammt!" von mir liess, wovon er erschrank und bitter zu weinen begann. Tja, das schlechte Gewissen folgte sogleich und ich hatte ihn natürlich getröstet (etwas notdürfig, zugegeben). Aber das ist schon eine ganze Weile her (> 2 Monate).

Im Moment herrscht noch nicht die Harmonie wie zuvor aber ich denke, wir sind auf gutem Wege. Ich möchte euch nochmals herzlich danken für euren Beitrag. Die paar Zeilen mögen nach wenig ausschauen aber sie waren mein Rettungsring. :druecker

Mark
 

Lucky

> vorsicht: jungmama <
na, das hört sich doch schon wieder besser an...

und wenn sonst mal oma & opa oder so n tag lang auf den kleinen aufpassen, dass ihr mal wirklich einen tag lang für euch habt oder zu mind. einen abend. dann könnt ihr mal wieder ganz allein was machen - ohne kind, dann seit ihr mal nicht eltern, sondern einfach nur mann & frau.
auch die ehe muss gepflegt werden, wie wir ja alle wissen :zwinker:

für die zukunft noch ganz viel kraft und geduld! nur weiter so... :maldrueck
 

ilwetritsch

Neues Mitglied
Gehöre auch zu der Sorte frischer Vater, der sich im Vergleich zu anderen nicht beschweren darf.
Ich wollte unser Kleines noch mehr als meine Frau.

Sogar die Geburt verlief relativ gut/klassisch wobei mir das Kleine in den ersten Sekunden wie ein blau/lila Alien vorkam.

Dann ist meine Frau sehr süß zu mir. Ich bekomme Lob, Liebe, Aufmerksamkeit.

Ich war/bin bekannt für meinen coolen Umgang mit kleinen Kindern und Babies. Meine Mutter wusste z. B. mit meinem wesentlich jüngeren Bruder in ein paar seltenen Fällen nicht mehr, was sie tun sollte als er sehr schrie und nicht mehr aufhörte. ich habe ihn getragen, bis er einschlief, egal wie lange er schrie. Auch bei Bekannten habe ich das einmal gemacht.

Natürlich habe ich mich auf unser Baby gefreut.

Und nun ist es da, gesund, süß, etc.
Es ist alles schick, solange es ihm relativ gut geht, was sogar meistens der Fall ist.
Aber wenn er zu schreien beginnt und ich es nicht in kurzer Zeit durch Schnuller, schunkeln, schmusen, Veränderung seiner Liegeposition, etc. hinbekomme, dass es sich wieder beruhigt und zu schreien aufhört, flippe ich innerlich völlig aus.

Speziell der eine Schrillschrei und der 2-Stoß-Schrei, die erst kommen, wenn es sich in Fahrt schreit, machen mich sofort fertig.

Den Schlag wo gegen oben, habe ich in den letzten Tagen schon kennen gelernt: Einmal Badezimmerboden, einmal Couch und eben Kopfkissen.
Eben hat es sich das erste Mal länger "eingeschrien". Meine Frau schlief, ich wollte sie nicht wecken zum Stillen. Es wäre eigentlich erst in einer Stunde dran gewesen. Aber es hat sich nicht mehr eingekriegt.
Ich habe es schreiend ins Bett gelegt - habe ich noch nie getan - und alle Türen zum Schlafzimmer geschlossen um wenigstens kurz nichts mehr hören zu müssen und meine Frau zu wecken. Sie hat sich wunderbar gekümmert, es schläft, aber bei mir ist so ein Groll...
Mein Gefühl für Zuneigung ist gerade so im Arsch. Ich fühle mich wie ein Versager und möchte es am liebsten auch gar nicht sehen, denke es braucht mich nicht, bin ihm unterlegen, ... Lauter solche Gedanken.

Ich finde angenehm, dass hier einfach schreiben zu können und von anderen Vätern / Eltern zu lesen
 

Strandräuber Deluxe

Neues Mitglied
Hallo, ich kann dir sagen mir ging es ganz ähnlich! Leider hab ich zu spät reagiert bzw. Hilfe bekommen! Der Stress mit Baby führt dann oft zum Baby Blues bzw. Depression! Man spricht selbst beim Mann von postpartaler Depression! Ich kann dir nach 16 Monaten sagen, alles wird gut wenn du folgende Tips beachtest! Beschäftige dich oft und intensiv mit dem Kleinen egal wie schwer es dir fällt! Denn plötzlich ist die Bindung da! Erlerne Entspannungstechniken... Meditation, etc. 15 min am Tag reichen! Wenn es ganz akut ist hole die Neurexan! Echtes Wundermittel ohne Chemie.... beruhigt und entspannt! Hole dir Hilfe von Freunden, Familie und Bekannte! In der Not hilft auch ein Therapeut! Denke das wichtigste für dich.... das erste Jahr ist einfach übel....aber mit 1 Jahr+ wird alles besser und einfacher! Durchhalten!!!!
 

ilwetritsch

Neues Mitglied
Vielen Dank liebes Forum, vielen Dank lieber Strandräuber,

es hat mir sehr geholfen überhaupt meinem Groll, meiner kleinen Verzweiflung Luft machen zu dürfen. Deine Nachricht lieber Strandräuber hat mich direkt positiv im Herzen erreicht.

Es geht mir deutlich besser! Und das ist sehr schön :))

Mir hat geholfen zu wissen, dass ich nicht der Einzige bin... Danke Euch!

Ich habe irgendwie verstanden und akzeptiert, dass wenn es Hunger hat, es Nahrung möchte und daher schreit und nicht weil ich versagt habe, es mir irgendwie überlegen ist oder ich es nicht hinbekomme. Wenn es Hunger hat schreit es, so ist das von der Natur her richtig. Ich sollte ihm dann helfen und tue das gern und akzeptiere ein wenig Geplär auf dem Weg dahin oder beim Wickeln.

Wenn es also zum Geschrei kommt, und wir sind wirklich gesegnet, dass das gar nicht so häufig passiert, trifft es mich viel weniger schon seit jenen Tagen oben.

Außerdem habe ich viel mehr akzeptiert, dass ich mich darüber sehr aufregen kann. Alleine das hat mir verrückterweise geholfen. Ich verstehe, dass mich mein eigenes Kind viel mehr stresst, als fremde. Da war ich naiv, und so ist es jetzt halt.

Ich sorge für täglichen Kontakt mit dem kleinen Allien, versuche meine Frau immer wieder auch stundenweise zu entlasten und verbringe Zeit mit ihm, schmuse es, knuddel es und nehme es mit zum einkaufen.

Und tatsächlich schaue ich, dass ich mehr meditiere (bin schon seit Jahren Meditierender). Danke für den Anstoß das wieder mehr zu pflegen.

Insofern einen schönen Sonntag Euch und alles Gute für Eure kleinen Süßen!!!! :))
 

rosarote00

Mitglied
Hallo


Wenn ich das so lese, frage ich mich ob mein Mann evt. auch mit diesen Problemen gekämpft hat. Nur er hat mehr Zeit mit seinem hobby verbracht. Wir Frauen vergessen da leider anscheinend viel zu oft, dass wir auch nen Mann hat, der mit der neuen Situation umgehen muss. Rede mit ihr, schweigen, der Frust wird immer größer, ihr entfernt euch, bis nichts mehr zu retten ist. Wenn ihrs nciht allein hinbringt, dann holt euch Hilfe. Wrte nciht, bis es zu spät ist.


LG
 

ilwetritsch

Neues Mitglied
Hallo All & rosarote00, ich habe dieses Forum nur gefunden, weil meine Frau es gesucht hat, als sie gesehen hat, wie ich mit mir kämpfen musste, als unser Kleines so schrie. Ohne sie hätte ich das weder gesucht noch gefunden.

vielleicht tut ihm auch im Nachhinein gut, zu lesen, wie es anderen mit all dem geht.
 

optimisto

Mitglied
das kenne ich, strandräuber hat sicher recht und was ganz wichtig ist, dass auch mann ( aber auch frau ) sich zeit nimmt , um nur was für SICH SELBST zu tun, für den einen mag psyhcotherapie was sein, ich hab mir schon immer gern mit selbsthilfe büchern und alternativen geholfen und dsa GIBT ES VIEL: was ich wirklich gut finde, ist robert betz , am besten einfach mal die youtube videos von ihm anschauen, denn meist haben wir nicht gelernt, mit diesen "negativen gefühlen " umzugehen und doch will im grunde genommen ein jeder SELBST geliebt werden . ( Und nach einem kind geht halt viel liebe ins kind und man selbst bleibt auf der strecke , daher um sich selbst kümmern für gewisse zeit und dazu tut mir einfach ne geschrieben anleitung gut . ich kan nur die bücher von l.hay und vor allem das buch "glückskekse...für ihre gestresste seele" empfehlen. in kleinen schritten lernen , die eigenen gefühle POSITIV anzunehmen und was für mich zu tun . alles gute
 
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