DIAGNOSE ALZHEIMER: Pflege der Schwiegermutter

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Henna

Guest
Hallo an alle anderen ForenleserInnen!

Auch wenn hier eher über Anekdoten gepostet wird, die doch des Öfteren auch einen "lustigen" Aspekt haben, wird ja auch viel NBegatives berichtet.

Meine derzeitige Situation ist eher traurig....
Meine Schwiegermutter(71) baute vor anderthalb Jahren immer mehr ab, vergaß Dinge und kam in ihrem Alltag nicht mehr zurecht. Unser erster Verdacht bestätigte sich leider - der Neurologe, zu dem wir meine Schwiegermutter erst mit einem Online-Früherkennungstest überreden konnten, diagnostizierte Alzheimer.

Das erste Medikament, das der Arzt verschireben hatte, zeigte leider keine Wirkung, sondern führte zusätzlich noch zu unerwünschten Nebenwirkungen. Meiner Schwiegermama war dauerhaft übel und klagte anständig über starke Kopfschmerzen. Gott sei Dank riet der Arzt schnell zu einem Wechsel des Präparates, welches sie nun besser verträgt und das auch wirkt. Mit Hilfe von Reminyl wirkt sie relativ klar und nimmt auch aktiv am Leben teil. Trotzdem ist es von Nöten, dass wir uns täglich um sie kpmmern und des Öfteren nach dem rechten schauen und sie dran erinnern, die Medikamente zu nehmen.

Wir wollten Sie nicht in ein Altersheim abschieben, sondern haben die Schwiegermutter in die Wohnung im ersten Stock unseres Hauses aufgenommen.
Momentan ist das natürlich eine stressige Situation für die ganze Familie, ich arbeite nur noch halbtags, aber auch mit Mann und gerade den Kindern muss genauestens geplant werden, wer wann nach Oma schaut. Klar stärkt das den Zusammenhalt in der Familie, aber so eine Krankheit ist leider eine großé Belastung. Der einzige Lichtblick ist, dass es meiner Schwiegermutter gut geht, und diese fiese Krankheit dank der funktionierenden Medikamente noch nicht weiter ausgebrochen ist.

Vielleicht gibt es ja hier noch andere Angehörige, mit denen man sich austauschen kn...
Ich würde mich sehr freuen!

Henna
 
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UserC

Guest
meine oma ist im november '07 verstorben. nach 18 jahren alzheimer. die letzten 16 jahre hat sie in einem alten- und pflegeheim verbracht.

ursprünglich wollten meine elter sie bei uns zuhause pflegen - der hausarzt meiner oma riet aber ab - denn meine schwester war damals gerade erst 8 jahre alt, ich 14. der arzt sagte damals zu meinem eltern: das kann über 10 jahre gehen. wird immer schlimmer, sie haben kinder. sie können demnächst keinen schritt mehr aus der wohnung machen, immer muss mindestens einer zuahuse bleiben. sie wird irgendwann ein pflegefall werden. wann und wie stark kann keiner sagen. ich kann ihnen die entscheidung nicht abnehmen, ich kann ihnen nur einen rat geben.

mein vater hat daraufhin alle pflegeheime in der umgebung abgeklappert. er fand eines - in ca. 35 km entfernung. dort stand der mensch im vordergrund. und wir hatten glück: es war ein platz frei. meine oma ist dort eingezogen und konnte anfangs auch noch am dortigen leben teilnehmen. sie hatte eine liebe pflegerin, die sie seit ihrem ersten tag gepflegt. bis zum schluss. eine russin, deren mutter in russland lebte und die die sie nur alle paar jahre sah. sie sagte immer, meine oma sei ihre 2. mama.

irgendwann kam dann der tag, wo sie nciht mehr alleine essen konnte, nicht mal mehr wusste was sei da ass. sie kontne nicht mehr zur toilette. aber sie drehte trotzdem täglich ihre kleine runde, später dann im rollstuhl. erst in den letzten anderthalb jahren konnte sei das bett nicht mehr verlassen.

meine oma ist am 24.11.07 eingeschlafen. ob sie schmerzen hatte am schluss weiß keiner. was sie in ihren letzetn jahren noch mitbekommen hat, weiß auch keiner. nur, dass sie wenn sie ihre damals einzige urenkeltochter sah, ein lächeln im gesicht hatte. ich bin froh, dass isabel ihre urgrossmutter noch kennenlernen durfte. und wir konnten über jahre langsam abschied nehmen. so war ihr tod zwar schlimm, aber da wir sie jahrelang leiden haben sehen, war es gut zu wissen, dass sie jetzt woanders ist, wo ihr nichts mehr fehlt.

leider ist ihr mein vater - ihr einziger sohn - nur 8 monate später gefolgt....
 

Boney

Neues Mitglied
Hallo!
@zuckerschneckle....
dein beitrag hat mein interesse geweckt...
ist es wirklich möglich, 18 jahre mit alzheimer zu leben?
die oma meiner freundin istseit ca 2 jahren an alzheimer erkrankt, und die ärzte sagen, dass man mit der richtigen medikamentierung den fortschritt der krankheit blockieren und damit ja folglich auch die lebensdauer des patienten verlängern kann, aber 18 jahre find ich wirklich sehr sehr überraschend?
bislang funktioniert die behnadlung der dame auch sehr gut, ihr medikament namens reminyl zeigt eine beeindruckende wirkung, sie kann aktiv am leben teilhaben und ist noch weit vom pflegefall entfernt.
wie wurde deine oma denn behandelt, zuckerschneckle?

liebe grüße!
b.
 
U

UserC

Guest
mit was genau meine oma behandelt wurde weiß ich leider nicht, da mein vater der vormund war und und selbst vor 7 monaten verstorben ist.

bei meiner oma war es so, dass nach dem tod ihres mannes langsam auffiel dass sie immer mehr abbaute. irgendwann meinte mein vater, meine tante solle mal mit ihr zum arzt. erst wurde noch versucht sie zuhause zu betreuen. aber das ging nicht lange gut. kurze zeit war sie dann sogar in einer geschlossenen abteilung - da sie zuhause nicht mehr bleiben konnte, mein vater aber auf die schnelle kein heim gefunden hat. dort hat sie es dann geschafft auszubüxen und wir haben sie stundenlang gesucht. sogar polizei war ihm einsatz.

in dem heim wurde sie sicher medikamentös behandelt, aber auch gefördert. ihr arzt sagte, als sie starb, dass es nciht viele menschen gibt, die so lange mit alzehimer leben. aber bei meiner oma kam wohl eben dazu, dass sie eine sehr gesunde frau war und ein sehr starkes und gesundes herz hatte. 3 oder 4 jahre or ihrem tod hatte sie eine lungenenzündung, wo wir ehrlich gesagt alle dachten, dass sie die nicht überlebt. aber davon hat sie sich nochmal erholt.

auf der anderen seite war es die letzen jahre kein leben mehr. ich habe für mich - so hart das jetzt hier vielleicht für viele anderen klingt - schon vor 6 jahren von meiner oma verabschiedet. sie erkannte mich nicht mehr, und ich wollte meine oma in der erinnerung halten, in der ich sie hatte. für viele unverständlich - aber das ist ein punkt, wo ich auch ned drüber diskutiere.
 

cordu

Namhaftes Mitglied
Meine Oma hatte auch Alzheimer und lebte nach der Diagnosestellung glaube ich gut noch 15 Jahre.
Natürlich wurde es immer schwieriger aber sie lebte recht zufrieden in ihrer Welt.

Am schlimmsten war für Oma übrigens die Zeit in der sie selber noch merkte wie sehr sie abbaute. Später war ihr nicht mehr bewusst das sie viele Dinge nicht mehr konnte, sie wusste es nicht mehr. Diese Zeit war eher für uns Angehörige schlimm. Vor allem weil sie auch niemand mehr erkannte.

Meine Oma wurde zu Hause gepflegt und meine Patentante ging sogar bis zum Schluss nachmittags arbeiten. Das ging eigentlich sehr gut. Klar musste man dafür sorgen das sie nicht länger als eine Stunde alleine war. Aber auch das ging. Es ist alles machbar.

Wichtig ist das man versucht eine Pflegestufe zu bekommen. Am besten ist es dazu bei einem Pflegedienst nachzufragen ob die einem behilflich sind.

Ich würde versuchen der Schwiegermutter eine Tagespflege schmackhaft zu machen. Dann habt ihr wenigstens einen oder zwei Tage für euch und die Oma lernt schon mal die Räumlichkeiten und die Personen kennen falls es irgendwann doch noch zu einem Umzug ins Heim kommt od. falls sie später mal für die Zeit des Urlaubs dort untergebracht werden soll. Das geht am besten solange sie noch einigermaßen klar ist.

Man braucht wirklich gute Nerven wenn man einen Angehörigen zu Hause pflegt. Und ich finde es immer wieder schön wenn ich mitbekomme das man es wenigstens versucht. Aber ich muss auch sagen, ehe man selber an den Rand eines Zusammenbruchs kommt sollte man sich überlegen ob nicht allen besser gedient ist wenn man doch ein Heim in Erwägung zieht. Das hat nichts mit abschieben zu tun.

LG :bye:Cordu
 

brigitte-h

Neues Mitglied
Hallo Boney,

wenn Alzheimer, oder allgemein Demenz bei einem Menschen festgestellt wird, dann ist das zwar eine Erkrankung, aber eben keine tödlich verlaufende. Das Gehirn verändert sich, aber die lebenserhaltenden Areale (Kreislauf) bleiben ja erhalten. Man kann also lange mit Alzheimer leben. Natürlich gibt es Medikamente, wie das hier schon öfter genannte Reminyl, die die Krankheit beinflussen können, zum Beispiel ihren Fortschritt verlangsamen, ein Heilmittel gibt es allerdings nicht.

Aber trotzdem denke ich, und da du ja selbst gute Erfahungen mit Reminyl gemacht hast wirst du mir da wahrscheinlich zustimmen, ist jeder gewonnen Moment mit einem geliebten Menschen der an dieser tückischen Krankheit erkrankt ist, ganz viel wert!
 
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