Traurig -  Fürsorglichkeit

MichiM

Aktives Mitglied
Hallo Ihr Lieben!

Tut mir wirklich leid, was ihr an euren Arbeitsstellen so durchmachen musstet. Ich bin - neben meinem Studium - in der Behinderten-Arbeit tätig und weiß - glaube ich - ganz gut, wovon ihr sprecht.
Meine Frage: Hattet ihr nicht so etwas wie Supervision??? In unserer Wohnstätte, in der ich arbeite, gibt es alle 6 Wochen eine Gruppensupervision mit dem ganzen Team, in der solche Probleme besprochen werden können, bevor es zum totalen Zusammenbruch kommt. Mir hilft dies sehr gut. Des weiteren finde ich auch den Austausch mit Kollegen sehr wichtig und nicht zuletzt ist auch eine große große Portion rabenschwarzen Humors nötig, um diese Arbeit heil zu überstehen.

Liebe Grüße,
:bounce1 Michi :bounce2

PS.: Lasst euch nicht unterkriegen!!!
 

zweiflügel

Aktives Mitglied
Hi Michi,
ich habe in mehreren Einrichtungen gearbeitet (unter anderem übrigens auch,
- aber gaaaanz früher - in einem Heim für schwer geistig, - und körper Behinderte).

Da gab es nix.
Ich bin sicher, dass es solche Einrichtungen gibt, aber bei uns war in den einzelnen
Häusern anscheinend die Nachfrage zu gering.

Ich hätte mir sehr gut vorstellen können, dass Reden hilft.
Aber ich habe auch nie nur einen Kollegen getroffen, der dazu wirklich bereit war...
Ich glaube, in den padagogischen Bereichen wird da noch mehr Wert
drauf gelegt, als in den rein pflegerischen...und in Altenheimen, etc.pp. würde
so eine Supervision noch an die normale Arbeitszeit angehängt und nicht als
Überstunde gerechnet, glaub ich...Viele wollen einfach ihre Ruhe und
Feierabend
haben.

Hab aber auch ehrlich gesagt keine Ahnung, ob der Pflegeschlüssel in den
Behindertenheimen genauso beschissen aussieht inzwischen.
Früher war er miserabel. - Kommt vielleicht auch auf den einzelnen
Träger an...
 

joossa

Aktives Mitglied
Hallo Ihr,
da ich krank bin, hab ich Euren Thread heute erst gesehen und da ich noch nicht fit genug bin so lange am Computer zu hocken hab ich ihn mir ausgedruckt.
Ordentlicher burn out. Ist doch leider immer das gleiche und solange es Frauen (manchmal ja auch Männer) gibt, die so arbeiten wird sich nichts ändern. Jetzt mißversteht mich bitte nicht, das ist kein Vorwurf ich bin genauso und auch im medizinischen Bereich tätig. Alles zum :heul

Doch mir ist noch was ganz anderes aufgefallen Zweiflügel, Du hattest diesen Thread begonnen und geschrieben Du könntest im Privaten nicht mehr fürsorglich sein...Das glaub ich Dir einfach nicht. So wie Deine Postings geschrieben sind bist Du eine sehr gefühlvolle Frau und außerdem bist Du sicher auch fürsorglich zu Deiner Kleinen. Das Du zu Deinem Mann zur Zeit nicht fürsorglich sein kannst hat vielleicht noch ganz andere Gründe. Wenn wir mal das Gefasel, das kranke Männer furchtbar jammern und leiden müssen weglassen, so fällt mir auf das Du doch momentan ganz schön gefordert bist!
Du bist in England und fühlst Di9ch, wenn ich das richtig verstanden habe nicht besonders wohl Du hast eine kleine Tochter in einer Dir fremden Lebensumgebung, Du erwartest in recht kurzem Abstand Dein zweites Kind und mußt Dir jetzt schon Sorgenmachen ob es gesund ist, außerdem steht in Deiner recht forttgeschrittenen Schwangerschaft noch ein Umzug an...
Wenn das nicht reicht an Fürsorglichkeit und außerdem ist Dein Mann doch auch derjenige wegen dem all diese Umstände zusammentreffen.
Bist Du nicht vielleicht auch enttäuscht, das er Dich vielleicht nicht genug unterstützt....
Ich möchte Dir nicht noch ein Problem bereiten und Unfrieden in Eure Beziehung bringen, aber ich denke Du solltest Dir das mal überlegen und gegebenenfalls auch mit ihm besprechen.
Sei umarmt von Joossa :maldrueck
 

zweiflügel

Aktives Mitglied
Hey Joossa,
erstmal gute Besserung, Du Arme! Ist soweit wieder alles im Lot und geht es
Dir ein wenig besser jetzt?

Sicher hast Du da wirklich sehr aufmerksam gelesen und gut erkannt, dass
momentan wirklich sehr viele Umstände zusammen laufen, die mir das Leben
ganz schön erschweren. - Aber ich kann nicht meckern. Mein Mann ist und bleibt
der liebevollste und verständnisvollste aller Männer. Dass das jetzt alles so blöd
läuft, dafür kann er ja nix. Und "wenn" er dann mal krank ist, dann hat das eben
auch seinen Grund.
Das ist schon eine Art Ritual, dass er das fast lustig findet, wie ich oberschwesternhaft
delegiere und ihm Anweiungen erteile...Ihn störts ja gar nicht.
Aber mich!
Vielleicht hast Du aber Recht, dass sich das vielleicht alles bald wieder relativiert,
spätestens, wenn eeeeendlich mal Ruhe in unser Leben eingekehrt ist...

Sind halt echt n Chaosverein, wir 3,5
(ich mache mir da übrigens nix vor. Der Gute ist echt ein Schatz und zwar
ganz und gar).

Jedenfalls wiedermal ganz lieb von Dir, Deine Art zu schreiben

:kisses

---------
Ist doch leider immer das gleiche und solange es Frauen
(manchmal ja auch Männer) gibt, die so arbeiten wird sich nichts ändern.
Das unterschreib ich übrigens sehr gerne! Die Frage ist nur, wieviele Generationen
von Frauen (und manchmal auch Männern) sich kaputt schuften müssen,
damit man endlich begreift, dass es so nicht gehen kann...wahrscheinlich muss
das System wirklich erst vor die Hunde gehen?! Achso, hatte vergessen: Ist es
ja schon...

:wand
 

joossa

Aktives Mitglied
Hallo Zweiflügel,
na dann ist doch eigendlich alles in Ordnung, wenn er "der liebevollste und verständnisvollste aller Männer ist" 8) ,obwohl, das kann gar nicht sein, das ist doch meiner :D .
Er kommt doch offensichtlich ganz gut damit klar, daß Du ihn nicht so umtüddelst, also doch wieder nur Dein eigener Anspruch an Dich?
Danke Dir auch für die wirklich fürsorgliche Art Dich nach meiner Gesundheit zu erkundigen (und Du denkst Du bist nicht fürsorglich ?(
Mir gehts leider noch be..., geh jetzt auch gleich wirder ins Bettchen :sick
So Du Liebe und Fürsorgliche jetzt streichel mal Dein Baby im Bauch und Deine Lütte in ihrem Bettchen und sei ganz herzlich gegrüßt von der hustenden Joossa
P.S. Und Deinen Süßen den darfst Du natürlich auch streicheln, ob krank oder nicht :maldrueck
 

JOLA

Aktives Mitglied
stille:
O.K. den job kannst du nicht mehr machen, aber trozallem den steckt in dir das gewisse etwas, was dich zu den menschen "geschickt" hat. Villeicht, wenn es möglich ist, drehst du die Sache um. Du könntest z.B. als Tagesmutter arbeiten. Du hilfst, aber die "Patienten" bringen leben und Freude in dein Leben. Dabei kannst du Geld verdiennen und nicht mal wenig (5-8 Euro pro Stunde und mehr). Was meinst du?
Zweitflügel hat es geholfen, vielleicht ist das auch ein Weg für dich?
Jola
 

zweiflügel

Aktives Mitglied
Ich glaube auch nicht, dass unsere Wege zu vergleichen sind.
Wahrscheinlich solltest Du ein Buch schreiben und den ganzen
Scheiss anderen so zugänglich machen, dass er kein Ballast
mehr ist, sondern nützlich ist und etwas wert wird. Das es
irgendwie Sinn macht...


Ich hab schon an anderer Stelle geschrieben...die Not zur Tugend
machen...Aber alles hat seine eigene Zeit und viele Knoten können
nur mit der Zeit gelöst werden oder lösen sich von selbst.

Denke, Du bist ein wahrer Fundus an Geschichten, Emotionen und
Gedanken. Diese Recourcen solltest Du nutzen....irgendwann, wenn
es nicht mehr so schmerzt.

Ich frage mich ja noch immer:
Versteht Deine Familie eigentlich, was los ist? Ich meine, hast Du
aus dieser Richtung Rückenwind? Und wie wollt Ihr die Pflegesituation
lösen mit Schwiegereltern, etc.? Diese Belastung muss ja, wenn ich
das richtig verstanden habe, schon wieder immens sein...

:maldrueck
 

JOLA

Aktives Mitglied
Die Idee von Zweitflügel finde ich gut. Es wird auch mal die Möglichkeit, sich mit dem GANZEM auseinanderzu setzen. Wenn du nicht der Mensch bist, der in irgendwelche Gruppe darüber sprechen möchte, dann vielleicht machst du es selber im Stillen. Irgendwie muß es doch gehen, deine Akkus aus und neu zu laden!! :(
Jola
 
K

Kuschki

Guest
Euer Thema hat mich ganz schön nachdenklich gemacht. Ich arbeite ja auch im Krankenhaus wenn auch "nur" als Arzthelferin. Nachdem ich vor kurzem die Station gewechselt hab, hab ich jetzt sehr viel mit Krebspatienten zu tun. Da kommt man doch ganz schön ins gübeln vorallem wenn Pat. da sind, die im gleichen Alter wie man selbst sind. Man nimmt immer ein Stück arbeit mit nach Hause. Wenn ich mir vorstell das ich das jetzt nach so kurzer Zeit schon merk, wie ist es dann erst in 10 oder 20 Jahren? Klar ist das kein vergleich zu dem was ihr geleistet habt. Dafür habt ihr auch meine volle bewunderung und meinen resepekt. Sich solange für den Beruf und die Pat. aufzuopfern dazu gehört schon einiges. Das schlimme ist nur es Dankt einem keiner und man selber ist hinterher ein emotionales Wrack. Ich wünsche Euch beiden das ihr, jeder auf seine Art, aus diesem tief irgendwie wieder raus kommt :maldrueck
Aber wenn ich eure Beiträge so lese bekomm ich das Gefühl das in Euch beiden jede Menge Kraft steckt und ihr das auch beide packt.

:bye: Kuschki
 
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