RE: Danke!
Hallo Stille,
vielen Dank für deine netten Zeilen - ind der "Stille" (vorsicht, Teekesselchen!)geboren und uns mitgeteilt, sehr schön.
Hallo Annerada,
Sie müssen ja nicht ewig Medikamente bekommen. Irgendwann kann man sie reduzieren und vielleicht, hoffentlich ganz weglassen.
Genau das ist ja das Ziel der multimodalen Therapie. Ganz kurz gesagt: Die Aufmerksamkeit des Kindes erreichen (zur Not mit Hilfe des Medikamentes), ihm zu einer guten Selbswahrnehmung und Selbstregulation verhelfen und dann das medikament wieder absetzen.
Das kann einige Jahre dauern, aber je früher man anfängt, um so früher ist man auch damit fertig.
Erwachsene haben da ein Problem: Ihre Selbstwahrnehmung funktioniert wegen des AD(H)S nicht richtig. Sie ahben sich auf Grund vieler, leider oft negativer Erfahrungen, Verhaltensmuster und Strategien entwickelt, die für sie hilfreich sind, oft aber mit ihrer Umwelt kollidieren.
Durch die Medikamentengabe wird ihre Selbstwahrnehmung verbessert, sie können sich dann neue effektivere Verhaltensweisen antrainieren. Aber: Erwachsene haben ja nun schon jahrelang eingeschliffene Verhaltensmuster! Die abzubauen, ist gar nicht einfach und erfordert viel Disziplin und noch mehr positive Verstärkung als bei Kindern.
D.h., eigentlich bedürfen die Erwachsenen AD(H)S'ler noch mehr unserer Hilfe als die Kinder, denn sie haben es noch schwerer.
Andererseits haben sie oft schon tolle Bewältigungsstrategien entwickelt und sind mit ihrem Leben einigermaßen im Lot, wenn sie denn wissen, was mit ihnen los ist.
Und in manchen Jobs ist ein AD(H)S recht hilfreich, privat allerdings hapert es dann oft....
Diese Erwachsenen bekommen dann z.B. eine Medikation, um ihre Selbstwahrnehmung in diesem Bereich zu normalisieren, also abends und am Wochenende. Oder gar keine medikation, weil sie sonst ihren Job nicht mehr packen, aber sehr an ihm hängen...
Zu dem Thema gibt es drei sehr spannende und gut zu lesende Bücher:
1. Doris Ryffel-Rawak
"ADS bei Erwachsenen" Betroffene berichten aus ihrem Leben
ISBN 3-456-83631-7
2. Doris Ryffel-Rawak
"Wir fühlen uns anders!" Wie betroffene Erwachsene mit ADS/ADHS sich selbst und ihre Partnerschaft erleben
ISBN 3-456-83959-6
3. Sari Solden
"Die Chaos-Prinzessin"
Frauen zwischen talent und Misserfolg
ISBN 3-933067-02-2
Gruß von Ute