Auszug aus meinem Ritalin Tagebuch
Gian ein ADHS Kind. (Aufmerksamkeits.Defizit-Syndrom mit Hyperaktivität) Im letzten Jahr hat er danke Ergotherapie und Heilpädagogik enorme Fortschritte in seiner Entwicklung gemacht. Test's die gemacht wurden um die damals anstehende Schulwahl zu entscheiden. Sein IQ ist überdurchschnittlich gut. Dennoch habe ich mich damals entschieden ihn auf die normale Grundschule (mit angeblich integrativer Klasse) zu geben.
In den ersten Wochen ging es auch ganz gut und Gian kam da schon fast ein Jahr ohne Medis (Ritalin) aus, ich war so verdammt stolz auf ihn wie er es geschafft hat, sich 5 Schulstunden zu konzentrieren. Was für andere Kinder in diesem Alter "normal" ist, ist für ihn eine totale Herausforderung und strengt ihn wahnsinnig an.
Seid September hat er sich eingelebt und an "Sicherheit" gewonnen. Konzentration ging rapide in den Keller, nix mehr über von meinem ruhigem Kind, das sich zudem auch noch auf den Unterrricht konzentrieren kann. Ein Nervenbündel der einen zur Weißglut treiben kann mit "weghören und nicht wahrnehmen" mit Unruhe, einnässen und und und...
Hatte lange Gespräche mit Ergotherapeutin, auch die Überlegung Luca unseren Labrador in seine Sitzungen mit einzubeziehen. Leider hat mit Jana's Tod(vorherige Hündin) fast gleichzeitig die Thearpeutin gewechselt und die neue ist nicht so für Hunde. - Jana hat ihn damals wöchentlich begleitet und er hat Menschen an sich herangelassen über den Hund- Gut Jana hatte auch eine andere Ausbildung als Luca bisher, und sie war älter!Welpi Paul wäre dazu wesentlich zu jung, unruhig und strahlt auch nicht diese Ruhe auf Gian aus.
Um den Problemen in der Schule beizukommen habe ich seit der letzten Woche die Gewissheit gehabt, das es ohne Ritalin nicht gehen wird. Ohne schafft er keine Stunde Schule mehr, und wäre spätestens nach einem Jahr ein Fall für die Sonderschule, und das nicht, weil er es nicht kann was gefordert wird- da ist er wesentlich weiter als seine Klassennkameraden- sondern einzig und allein aus dem Grund, das Konzentration, Wahrnehmung und Unruhe ihn nicht arbeiten lassen.
Jetzt bekommt Gian seid zwei Tagen wieder Ritalin.
Hinter mir sitzt ein Kind am Fenster, der seit 30 Minuten - vorher unvorstellbar- dem Schneetreiben zuguckt. Mit dem ich reden kann und spüre, daß das was ich sage auch wirklich ankommt und er das auch versteht. Seit 2 Tagen ist er Nacht's trocken, erzählt wenn er aus der Schule kommt, eine Lehrerin die mich anruft und sagt, Gian wäre ein Traum, er käme mit, würde auch AM Tisch und weder drunter noch drauf sitzen, sich konzentrieren, in den Pausen nicht mehr prügeln...ich dachte, schön, dann klappt das also, lohnt es sich, denn Ritalin hat auch Nebenwirkungen, die nicht ohne sind. Herzrasen, Blässe, keinen bis wenig Hunger(es lebe Mc Doof zur Zeit)sind noch die harmlosen und ich könnte bei jeder Tablette heulen die ich ihm geb.
Er hat nun die Chance, ein Krücke sozusagen, die ihm die Chance gibt auf ein normales Leben, so das ihn andere Menschen annehmen können, ich tu das sowieso, denn er ist mein Kind, aber seit zwei Tagen ist er das nicht mehr wirklich, denn jetzt fehlt MIR ein Stück Gian, ein bissel Vorlautes, ein bisschen mehr lachen, und ein bisschen mehr Kind aber ich weiß das es ihm hilft. Nur damit es mir gut geht, darf ich meinem Kind diese Krücke nicht verweigern!!!