Frage -  hyperaktivität ohne ads?

billy

Mitglied
gibt es auch hyperaktivität ohne ads? Die heilpädagogin bei unserem Psychologen meinte unser sohn wäre Hyperaktiv ohne ads.
Wer weis darüber bescheid?
 

MarleneE

Mitglied
Hallo Lenchen,

diese Diagnose hat unser Sohn auch. Hauptsächlich hyperaktiv, die Störung der Aufmerksamkeit ist geringfügiger.
Wobei in der Schule natürlich die Hyperaktivität mehr das Problem ist, aber wer so unruhig ist, kann natürlich auch nicht so gut aufpassen.

Marlene
 

billy

Mitglied
hallo marlene, hat dein sohn auch probleme in sozialverhalten? Wie wirkt sich die Hyperaktivität aus. Mein Sohn ist 5 Jahre und mit mir alleine eigentlich recht ruhig. Wenn mehrere Personen zusammen sind und er nicht im Mittelpunkt steht, wird er unruhig. Was kann man denn gegen Hyperaktivität ohne ads machen . Medikamente helfen da ja nicht. Er geht seit einem jahr in Psychomotorik, was aber nicht sonderlich viel hilft

Viele Grüße
Lenchen
 

MarleneE

Mitglied
Hallo Lenchen,

schlimm war bei uns die Kindergartenzeit, mit dem Schuleintritt fand eine leichte Besserung statt.
Hyperaktivität bedeutete, dass er in der Schule nicht ruhig sitzen konnte und die Klasse permanent störte (Federmäppchen fiel unzählige Male runter, er sucht in der Schultasche, während die anderen sich gerade ruhig konzentrieren usw.) Aber die Lehrer sind damals trotzdem ganz gut mit ihm zurechtgekommen.
Unser Sohn kann sich stundenlang ruhig konzentrieren, wenn er mit etwas beschäftigt ist, was ihn interessiert (leider zählt dazu kein einziges Schulfach). Die Situation mit ihm allein oder er mit einem Erwachsenen ist auch völlig problemlos.
Ist dein Sohn in einem Sportverein? Unserer macht seinen Sport leistungsmäßig und ist an vier Nachmittagen pro Woche im Training oder bei Spielen. Tut ihm gut, denn da muß er sich bei viel Bewegung in der Gruppe an Regeln gewöhnen. Früher oder später kommt auch sicher ein Lehrer und vermutet, dass die Unruhe bei deinem Kind von zuviel Sitzen und Fernsehen oder Computerspielen kommt. Und da ist es gut, wenn du damit kontern kannst, dass du alles tust, damit dein Kind viel Bewegung hat.
Was man gegen diese Unruhe tun kann, weiß ich bis heute nicht.
Unserer ist jetzt in der Pubertät, und da ist das Problem nicht mehr die Unruhe, sondern die Impulsivität und das sich nicht organsieren können.
Er meint halt immer noch, alles müsste sofort geschehen, aber gerade da merke ich im Moment eine langsame Besserung. Schlimm ist aber noch sein Chaos, er führt keine Hefte in der Schule, macht keine Hausaufgaben und stört immer noch den Unterricht. Außerdem vergisst und verliert er seine Sachen in einem schlimmen Ausmaß.
Unserer hatte als Kindergartenkind auch Ergo- und Spieltherapie. So im Nachhinein finde ich, dass es den Zeitaufwand nicht wert war.

Marlene
 

zausevogel

Neues Mitglied
Hallo,

es gibt zwar Hyperaktivität ohne ADS, aber das was meine Vorposterinnen geschrieben haben, fällt wahrscheinlich nicht darunter.

ADS ist das das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, mit und ohne Hyperaktivität. Da kein Mensch Lust hat, diese Bezeichnung mehr als einmal im Monat in Langform zu schreiben, hat sich als Schreibweise ADS eingebürgert. Häufig kann man auch ADHS lesen, gelegentlich AD(H)S und ADS/H oder ADSH. Alles drückt letztlich das Problem aus, dass unter ADS Hypo- und Hyperaktivität zusammengefasst sind.

Eine Hyperaktivität ohne ADS ist z.B. durch Allergien, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, aber auch psycho-soziale Ursachen denkbar. Die Diagnose von ADS (mit H) muss ja diese anderen Ursachen auch ausschließen.

FG Zausevogel
 

MarleneE

Mitglied
Hallo Zausevogel,

natürlich kenne ich den Begriff ADS und ADHS und weiß, was dahintersteckt.

Aber Lenchens und mein Sohn wurden bereits als Kindergartenkinder (meiner sogar noch früher) diagnostiziert. Und in diesem Alter steht halt noch die Unruhe im Vordergrund. Willst du wirklich schon feststellen, dass drei/vierjährige Kinder aufmerksamkeitsgestört sind, die sich in dem Alter eh nur minutenlang auf etwas konzentrieren können? Ein Träumerle würde in diesem Alter wahrscheinlich noch nicht auffallen.
Ich finde die Diagnose Hyperaktivitätssyndrom (wie es noch bei mir hieß) ohne große Aufmerksamkeitsprobleme für ein Kindergartenkind in Ordnung. In der Schule stellt sich dann schon raus, wie sehr die Aufmerksamkeit, an die dann erhöhte Anforderungen gestellt werden, beeinträchtigt ist.
Gegen eine Allergie spricht doch, dass sich Lenchens Sohn und auch mein Kind sehr wohl auch ruhig verhalten können, wenn sie z.B. etwas machen, dass sie selbst sehr interessiert oder mit einem Erwachsenen allein sind. Jedenfalls erkenne ich meinem Sohn in jeder Beschreibung eines pubertierenden
AD(H)Slers wieder.

Marion
 
S

sanne

Guest
Ich glaube, Hyperaktivität oder ADS (manchmal auch in Verbindung mit Hochbegabung) sind schwer voneinander abzugrenzen.
Oft vermischen sich die Symptome und damit auch die Diagnosen. Gerade in jungem Alter, da gebe ich Marlene recht, ist es schwer zu unterscheiden.
 

zausevogel

Neues Mitglied
Hallo Marion,

meine Antwort war eigentlich nicht an dich sondern an Lenchen gerichtet. Vielleicht habe ich mich da ein wenig sehr an der Begrifflichkeit aufgehalten, die aber schon ziemlich wichtig ist, denn leider sind die Begriffe alle etwas unscharf und zum Teil sogar missverständlich.

Also noch einmal (ich hoffe, jetzt kommt es besser rüber). Es gibt zwei Sorten Hyperaktivität. Eine, die auf ADS basiert, und Hyperaktivität(en) ohne jeden Bezug zum ADS.

Die Hyperaktivität, die auf ADS basiert bzw. dadurch ausgelöst wird, wird in der Literatur häufig als Reaktion auf die Grundstörung ADS verstanden. Hyperaktivität wird dann als Selbststimulation gesehen. Ein Mensch (egal oder Kind oder Erwachsener) kann, aber muss nicht mit Hyperaktivität auf seine Aufmerksamkeitsstörung reagieren.

Ich würde diese reaktive Hyperaktivität etwas anders beschreiben, aber im Ergebnis ist das nachher gleich. Ich sehe Hyperaktivität als verzweifelten Versuch des Organismus an, sein Gleichgewicht beizubehalten, also als Kompensationsversuch. Ich reagiere dann hyperaktiv, wenn ich die Situation nicht mehr beherrschen kann. Es ist der Versuch durch "Hektik" die Situation zu beherrschen.

Warum kann ich die Situation nicht (mehr) beherrschen? Weil mein Gehirn nicht mehr in der Lage ist, das Informationsgeschehen im Kopf zu beherrschen, weil es überfordert ist. Das ist die eigentliche Aufmerksamkeitsstörung, die eigentlich wegen der Missverständlichkeiten anders heißen sollte. Diese Aufmerksamkeitsstörung ist u.a. sowohl Grundlage der Hyperaktivität wie der von dir erwähnten Aufmerksamkeitsstörung, die man beobachten kann. Daher können sich die Symptome auch verschieben (z.B. Konzentrationsprobleme kommen in den Vordergrund, Hyperaktivität verschwindet).

FG Zausevogel
 

MarleneE

Mitglied
Hallo Zausevogel,

da stimme ich dir jetzt 100% zu. Die Unruhe der ADHSler hat etwas künstliches, unnatürliches an sich, sie hat nichts mit dem natürlichen Bewegungsdrang der Kleinkínder zu tun.

Die Hyperaktivität war im Kleinkindalter das größte Problem, in den ersten Schuljahren die Aufmerksamkeitsstörung und jetzt in der Pubertät merke ich, wie alles langsam in die Erwachsenenform übergeht, hier ist wohl das sich nicht organisieren können das Hauptproblem.

Erst hier merkt man, wie sehr Träumerle und Hyperaktive doch die gleiche Grundstörung haben.

Marlene (auch oder richtig Marion, aber ich habs dick, wenn mit Hilfe einer Suchmaschine meine Beträge gefunden werden können, sorry, drum poste ich i nForen lieber unter einem anderen Namen)
 
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