Kompliziert -  ich verzweifel an meinem Stiefsohn

???

Neues Mitglied
Hallo,
ich bin mir sicher, dass es schon mehrere Themen dieser Art gibt, aber alles durchlesen kann ich auch nicht.
Weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Vielleicht erst mal die momentane Familiensituation, das Grundproblem, dann die Vorgeschichte, aktuelle Situation, es wird also laaaaaaaaaaaaaaaang.

Ich lebe seit einem Jahr mit meinem Freund und seinen 3 Kindern und meinen beiden Kindern zusammen. Meine beiden sind die jüngsten. Wir haben 4 Mädchen und 1 Jungen. Vom Alter ziemlich gut verteilt (die jüngste 7J, 8 1/2 J, 9 1/2 J, 11 1/2j und 14 1/2 Jahre). Probleme gibt es hauptsächlich mit meinem Stiefsohn.

Grundproblem:
Mein Stiefsohn (9 1/2) hat sehr wenig Respekt vor mir (vor allen anderen, bis auf seinem Vater, allerdings auch nicht). Mit Strafen kommen wir scheinbar auch nicht weiter. Es fehlt jegliche Einsicht, bzw. die hält nicht lange an.

Vorgeschichte
Chris ist das jüngste Kind von meinem Freund und wurde von seiner Mutter immer in Watte gepackt und verhätschelt. Die Mutter hat ihm alles erlaubt, ihm alles hinterher geräumt, etc. Strafen wurden nicht konsequent durchgesetzt genauso wenig wie die Regeln. Er hat es sehr gut gelernt, dass wenn er nur lange genug "bockt" und einen zur Weißglut treibt, die Mutter dann aufgibt und er letztendlich als Sieger hervorgeht. Ich denke, Sieger trifft es ganz gut, weil es SIND Machtspielchen die er treibt.

Chris hat 6 Jahre in Griechenland gelebt (mein Freund ist Grieche und sie sind arbeitsbedingt dorthin gezogen).

Leider ist es so, dass er einen IQ von 81 hat (ab 79 ist sehr niedrig), was aber erst hier festgestellt wurde. Er brauchte nicht üben, bzw. seine Mutter hat aufgegeben, weil Chris eben keine Lust hatte und es so bequemer war. Die Eltern haben sich getrennt, die Kinder blieben beim Vater und ich bin jetzt die "neue" seit 1 1/2 Jahren und wir wohnen seit knapp über einem Jahr zusammen in Deutschland.

Wir kommen untereinander eigentlich alle ganz gut klar. Ich mag seine Kinder, sie mich, die Kinder untereinander kommen gut miteinander aus und meine verstehen sich auch super mit meinem Freund. Alles in allem also ein wirklicher Glücksgriff. Eigentlich.

Bevor hier ein falsches Bild entsteht: ich mag Chris! Er kann wirklich lieb sein und ist hilfsbereit und teilt und sorgt sich auch um seine Stiefgeschwister. Aber nur, wenn ihm danach ist.

Also gut. Sie kamen alle her und ich habe mich mit Chris hingesetzt und Deutsch lesen und schreiben geübt. Und Mathe. Er konnte nicht mal bis 20 rechnen und das am Ende der 3. Klasse (weil die Mutter eben nicht konsequent genug war und schon Anfang der ersten Klasse nicht mehr mit ihm geübt hat). Hier gab es Mord und Totschlag deswegen. Er meinte, er kann sein Ding durchziehen und am Ende braucht er wieder nichts machen, hat aber nicht geklappt, weil so schnell bin ich nicht kleinzukriegen.

Inzwischen kann er für seine Verhältnisse gut bis 20 rechnen und damit auch die anderen Aufgaben. Lesen und Schreiben klappt auch zunehmend besser. Er ist in diesem Jahr wirklich weit gekommen, also gemessen am Ausgangspunkt und dem IQ. Er ist stolz darauf und ich bin stolz darauf (ich sage es ihm auch oft). Er weiß, ohne mich, könnte er das immer noch nicht und sagt es auch manchmal.

Und TROTZDEM: Wir führen fast jeden Tag die gleichen Diskussionen. Er tut alles um nicht lernen zu müssen. Ich habe 2 Möglichkeiten (also die mir bekannt sind): entweder ich setze mich durch oder ich gebe auf und mein Freund klärt das, was aber dazu führt, dass Chris für diesen Tag wieder sein Ziel erreicht hat. Chris bekommt dann meistens ne Strafe und muss, zum Beispiel die Hausaufgaben, trotzdem noch machen, und wenn es bis 21Uhr geht. Am nächsten Tag geht es meistens ganz gut. Doch wenn sich die Strafen häufen, bin ich natürlich Schuld und er verweigert sich total.

Das mit dem Üben schränke ich auch ein, wenn ich merke er braucht wieder n bisschen Ruhe und es wird ihm wirklich alles zu viel. Chris ist nicht einfach „nur dumm“ (das soll nicht so böse sein, wie es klingt), er WILL nicht lernen, er ist faul, meint er kann schon alles und das auch noch besser. Wenn ich ihm sage, dass das was er gerechnet hat oder geschrieben hat falsch ist, dann heißt es: NEIN! Das ist richtig! Und schon geht der Streit von vorne los. Er verweigert sich, hat keine Lust mehr,… Wenn ich ihm sage, er soll in sein Zimmer gehen bis er bereit ist weiter zu machen, geht er nicht. Also was tun?

Ich bin nicht die geduldigste (obwohl mir schon oft von verschiedenen Seiten gesagt wurde, dass ich wahnsinnig geduldig bin, empfinde ich aber absolut nicht so). Ich lasse viele Sachen durchgehen, aber es gibt eben Regeln und Grenzen. Meine beiden wissen wann sie kurz davor sind die Grenze zu überschreiten und es reicht ein Blick als Drohung. Meine Große ignoriert auch gerne mal diese Drohung und bekommt dann ne Strafe wie TV-Verbot, PC-Verbot oder einfach nur im Zimmer bleiben. Die beiden ältesten, haben meine Grenzen und Regeln auch erkannt und angenommen. Nur Chris eben nicht.

Nun wieder zu der Frage: was tun? Mir auf der Nase rumtanzen lassen? Oder ihn in sein Zimmer schleifen, weil von alleine geht er ja nicht? Ich nehme die letztere Variante, was aber nicht ohne Gegenwehr erfolgt (das wäre ja auch zu einfach und ich denke, die wenigsten Kinder machen das). Es kommt also dazu, dass ich ihn fester anpacken muss, damit er sowohl sich selbst als auch mir nicht weh tut und trotzdem in sein Zimmer gelangt. Er übertreibt dann gerne MAßLOS und schreit als hätte ich ihn verprügelt.

Ich wurde als Kind selbst sehr viel geschlagen. Immerhin so viel, dass alle darüber Bescheid wissen und ich mich selbst nicht mal mehr daran erinnern kann (ist wohl auch besser so). Schon als 2jährige wurde ich von meinem Vater aus dem Bett geprügelt. Laut Definition von“ verprügeln“ bei meiner Mutter bedeutet das: jede Stelle die er treffen konnte. Ich habe als Grundschulkind die Prügel die ich zu Hause eingesteckt habe, nach außen hin wieder verteilt.

Ich habe mir geschworen meine Kinder nie zu schlagen aber bei Chris kann ich diesen Schwur nicht mehr treu sein. Am liebsten würde ich ihn manchmal windelweich prügeln auch wenn ich weiß, dass das eher schadet als nutzt. Ich weiß mir nicht mehr zu helfen. Ich werde immer öfter handgreiflich, weil ich einfach nicht mehr kann. Bisher war es immer so, dass sich die Streitereien langsam aufgebauscht haben und dann gab es den großen Knall (mit Getöse ab in sein Zimmer) und nach ner halben Stunde oder so, bin ich zu ihm hin und wir haben geredet. Dann war es für ne Woche oder auch mal 2 wieder gut. Ich habe aber keine Kraft mehr ständig mit ihm zu reden! Ich führe anscheinend einen ausweglosen Kampf. Er lügt, er klaut (von meinen beiden), erpresst, macht Dinge kaputt die ihm nicht gehören, schmeißt Müll aus dem Fenster… Er bekommt Strafen, die ihn aber scheinbar auch nicht interessieren, denn er macht die Sachen ja nach wie vor. Ich bin mit meinem Latein am Ende. Selbst mein Freund weiß nicht mehr weiter.

Ich mag aber nicht aufgeben, weil dann hätte er ja trotzdem gewonnen. Ich habe aber auch noch 2 andere Kinder mit den ich üben müsste, aber durch den ständigen Streit mit Chris, schiebt sich das nach hinten. Die Noten meiner großen leiden nun auch schon darunter und sie war immer sehr gut in der Schule. Ich bin fast den ganzen Nachmittag damit beschäftigt, mit Chris entweder zu üben oder HA zu machen. Er frisst meine ganze Energie. Er hätte es am liebsten, wenn man ihm auch noch die Ergebnisse sagt und tut so als würde er nichts, also wirklich nichts verstehen. Erkläre ich es ihm dann, guckt er gar nicht hin oder hört nicht zu. Wenn ich mit meiner großen die HA machen will, geht das nur, wenn Chris schon fertig ist, weil sonst macht er nichts mehr sobald ich aus dem Raum gehe.

Ich möchte, dass er soweit es geht mit den anderen mithalten kann. Dass er kein Abi machen wird, ist mir klar. Aber lesen und schreiben ohne allzu gravierende Fehler sollte man schon können. Ebenso wie die Grundrechenarten „einigermaßen gut“ beherrschen. Aber wie schon geschrieben, dass Lernen ist ja nicht das einzige Problem. Das ewige Lügen, die „ist-mir-doch-egal-Haltung“ usw. kommen ja auch dazu. Er schafft es immer wieder mich tief zu enttäuschen. Kaum tu ich ihm n Gefallen, weil er sich zusammengerissen hat, wird es auch direkt wieder ausgenutzt.

So. Ich bin fertig. Ich hoffe, es kommen ein paar Ratschläge. Wenn nicht, dann habe ich es mir wenigstens von der Seele geschrieben….
 

suessemotte

Mitglied
Hallo,
deine situation ist echt schwierig, es gibt natürlich kein wundermittel, was sofort klappt.

aber ich würde glaub ich erstmal versuchen das hausaufgaben machen und üben auf eine zeit zu verschieben die für alle angenehm ist.
meine tochter (8) ist selbst nicht die beste in der schule und lernen ist eh nicht das was sie nachmittags gern anstellt, wenn ihre freunde alle draußen rumturnen.
ich handhabe das immer so, dass sie nach der schule nach hause kommt, sich ein bisschen ausruhen kann, ich habe dann meist ein paar minuten später das mittagessen fertig, dann wird gegessen, nach dem essen räumen wir zusammen den tisch ab und ich geh in die küche und beseitige das chaos, in der zeit hat meine tochter nochmal ein paar minuten für sich. danach werden hausaufgaben gemacht.
ich setze mich NICHT mit ihr an den tisch und kontrolliere sie ständig, ich bin zwar immer in der nähe, damit sie mich fragen kann, wenn sie hilfe braucht, aber ich versuch sie so oft wie möglich in ruhe zu lassen, damit sie versuchen kann ihre aufgaben allein zu bewältigen.

laut der schule sollten die hausaufgaben nicht länger wie 30-45 minuten dauern, was wir NIE hinbekommen, wir brauchen immer länger. lisa muss mit den aufgaben anfangen die ihr am leichtesten fallen (bei ihr ist es mathe), ich regel das so, weil ich der meinung bin, dass es für sie schöner ist, zu sehen das sie es auch allein kann, sie hat also ein erfolgserlebnis.
wir schauen die aufgaben gemeinsam durch und gucken was als nächstes dran ist. wenn es zu lange dauert, machen wir 5 minuten pause, zeit etwas zu trinken, mal kurz zu sabbeln und den kopf wieder frei zu bekommen.
danach wird weiter gearbeitet. meistens klappt das dann auch ganz gut, wir machen das so das sie nach jeder gemachten hausaufgabe eine kleine pause einlegen kann. dabei sitzen wir am tisch.

wir haben zusammen die regelung gefunden das freitags (da bekommt sie keine hausaufgaben auf) auch nicht gelernt wird, damit sie auch mal einen tag hat, wo sie einfach mal gar nichts machen kann. abends liest sie mir eine geschichte vor, wenn ich sie ins bett bringe, so fördere ich das lesen ohne das sie merkt das sie grad für die schule übt. sie hat spaß dabei und kann sich die geschichte natürlich selbst aussuchen.

ich kann verstehen das man oft einfach verzweifelt ist, aber ich finde dein text hört sich an als würde chris sehr oft strafen bekommen. sicherlich nicht unbegründet. aber vielleicht lässt er sich mehr auf seine übungen und hausaufgaben ein, wenn man versucht das spielerisch zu erledigen. wenn ich mit meiner tochter unterwegs bin und wir spazieren gehen oder einkaufen, stelle ich ihr häufig ein paar kleinere aufgaben die sie dann beantwortet. ( im moment üben wir mal und geteilt aufgaben in mathe). für jede richtige antwort bekommt sie einen punkt, für jede falsche ich einen punkt. wer am meisten punkte hat, darf zb entscheiden was wir morgen zum mittagessen machen oder welches spiel wir zusammen spielen.
wenn ich am meisten punkte habe, dann wähle ich spiele oder mittagessen die sie nicht so gern mag, das spornt sie an, das nächste mal mehr punkte zu bekommen.

ich habe die situation auch oft das meine tochter nicht hören will, wenn ich sage geh doch eben bitte in dein zimmer, ich versuch ihr dann immer zu erklären, warum ich möchte, dass sie in ihr zimmer geht, sowas wie mama braucht mal eben 5 minuten ruhe, oder ich muss kurz telefonieren etc.
schreien und meckern wirkt in der regel nie... grad dann stellt sie sich quer und mault zurück.

ich versuch alles ruhig und ohne meckern zu erledigen, wenn ich merke das ich mich aber grad hochfahre und kurz vorm schreien bin, nehm ich mir selbst eine auszeit, dann geh ich kurz in die küche und mach mir nen tee oder setz mich einfach mal ein paar minuten hin und atme tief durch.
wenn ich entspannter bin, sind es meine kinder auch.

chris kommt mir ein bisschen vor als würde er aufmerksamkeit suchen, wenn er etwas nicht macht, bekommt er mehr aufmerksamkeit, dann wird zwar gemeckert und er ins zimmer geschickt aber er hatte seine aufmerksamkeit für sich ganz alleine.
ich hab irgendwann mal gelesen das (was fast alle mütter machen), man das kind was mist gebaut hat ignorieren soll, zb. wenn die große hier ihre kleine schwester ärgert, dann nehm ich die kleine auf den arm und sie wird geknuddelt und getröstet. die große wird dann links liegen gelassen, ich sage ihr im ruhigen ton, was sie angestellt hat und was sie falsch gemacht hat und dann wird sie wieder ignoriert (klingt erstmal hart, aber die kinder werden schnell merken das sie mehr aufmerksamkeit und liebe bekommen, wenn sie artig sind und ihre aufgaben die wir fest eingeteilt haben erledigen).
macht sie etwas, wie zb tisch abräumen, hausaufgaben von ganz allein anfangen, ihre schreibarbeiten in schönschrift etc. wird sei gelobt und mal gedrückt.
natürlich wird hier auch gemeckert. aber ich versuche immer das meckern zeitlich kürzer zu halten wie das loben.

wenn ihr allerdings gar keine chance seht, chris in den griff zu bekommen, dann würde ich vielleicht mal mit dem jugendamt sprechen, die können euch helfen, eine gute hausaufgaben hilfe zu bekommen oder zeigen euch möglichkeiten wie man am besten mit dem kleinen lernt. es gibt pädagogen die euch auch zuhause zur hand gehen können.

das jugendamt ist nicht immer nur schlecht. sie bieten euch die hilfe an, die ihr braucht, ohne das man deswegen gleich negativ auffällt, denn genau dafür sind sie da.

man muss nur ein bisschen mut haben den ersten schritt zu tun. den hast du hier ja schon gezeigt, indem du dich an ein elternforum wendest.

wünsch dir viel glück und hoffe du bekommst das alles gut geregelt, denk immer daran das es nie sinnvoll sein kann, wenn dir die hand ausrutscht, wenn du merkst das es soweit ist, nehm dir lieber ein paar minuten für dich und lass den kleinen links liegen, dass ist nicht schlimm wenn eine mama sich mal 5 minuten zeit für sich nimmt.
bist du entspannter, klingt deine stimmte weicher etc. so wird es für den jungen nicht zur qual und ständigen bestrafung hausaufgaben zu machen oder zu lernen.
 

Maju

Namhaftes Mitglied
@???
Ich verstehe gar nicht, warum du mit deinen Kindern lernst und Hausaufgaben machst. Ob Stiefkind oder eigenes: das bringt nur Ärger über die ganze Familie und verpestet die Stimmung daheim. Abgesehen davon ist es auch eine Art Verhätschelung und macht extrem unselbstständig. Lass es einfach und such für Notfälle Nachhilfe von Außenstehenden.

Wenn dich die Kinder etwas fragen, was sie nicht verstehen, dann kannst du antworten, aber ansonsten sollen sie ihre Aufgaben alleine erledigen. Gut könnte ich mir vorstellen, dass bei euch auch die Älteren den Kleineren etwas erklären können. Davon profitieren dann alle.
 

???

Neues Mitglied
@Maju
Du verstehst nicht, warum ich mit meinen Kindern lerne und HA mache?
Soll ich sie denn ohne HA in die Schule schicken? Und für Arbeiten auch nicht lernen?
Meine Große (also die 8 jährige) die macht ihre HA meistens alleine und wenn sie was nicht versteht, erklär ich es und sie macht weiter. Da gibt es weniger Probleme. Die Jüngste (seit Sonntag 7) träumt aber lieber vor sich hin, wenn sie alleine ist. Da muss ich immer mal wieder mindestens mal vorbeischauen und sie dran erinnern was ihre eigentliche Aufgabe ist. Die Aufgaben an sich, kann sie. Ich kontrolliere dann einfach nur noch.
Chris macht aber ohne meine Anwesenheit gar nichts. Er stellt sich gerne dümmer als er ist und als Begründung für sein Nichtstun nennt er dann: Ja, du erklärst mir ja nichts! (wenn ich es ihm aber erkläre, hört er nicht hin und ich bin der Meinung, er sollte sich mit den Aufgaben auch selber mal beschäftigen und ÜBERLEGEN und LESEN was da steht. Ich habe kein Problem ihm die Sachen zu erklären, die er wirklich nicht versteht, aber die meistens Sachen sind selbsterklärend, wenn man sich denn mit ihnen befasst. Es ist nicht eine Aufgabe dabei, wo kein Beispiel dazu ist.)
Ich setze mich nicht hin und erkläre jede Aufgabe und halte die Finger. Aber wie gesagt, wenn ich weg gehe, macht er nichts.

@suessemotte
Bei Chris ist die einzige Zeit wo er noch aufnahmefähig ist (aus Erfahrung) leider direkt nach der Schule. Und zwar wirklich DIREKT. Eine Pause zum Essen oder was auch immer, führt zu rapidem Aufnahmeverlust und Verweigerungshaltung.
Er fühlt sich immer unfair behandelt, egal was man macht. Eigentlich ist das ganze Familienleben nur auf ihn ausgerichtet, fällt mir gerade auf. Bei meinen beiden ist es egal, wann sie ihre Aufgaben machen, sie tun es (oder halt die Kleine träumt, aber das ist zeitUNabhängig). THEORETISCH könnte ich also erst mit Chris die Aufgaben machen und dann mit meinen beiden. In der Praxis sieht das aber so aus, dass Chris das wieder total unfair findet, warum er sofort seine Aufgaben machen muss und die anderen nicht. Ich habe es ihm schon 100 mal erklärt, er scheint es auch zu verstehen, aber sobald ich es mal erlaube, stellt er sich wieder quer und will dann auch nichts machen.

ja, er braucht sehr viel Aufmerksamkeit. Wir drehen uns aber im Kreis. Das mit dem Ignorieren mach ich auch. Das führt dann aber leider nur dazu, dass er noch mehr Stress macht. Glaub mir, ich habe schon alle Varianten ausprobiert. Wenn ich lieb zu ihm bin, ist ne Weile Ruhe und dann kommts so richtig. Er nutzt das schamlos aus. Ich hab ehrlich gesagt gar keine Lust und gar keine Kraft mehr immer so zu tun als wär alles in Ordnung. Hab ich ihm auch schon gesagt. Wie immer scheint er einsichtig zu sein.

Aber durch das Schreiben hier und meine neue Erkenntnis (dass sich eigentlich alles nach ihm richtet), werde ich noch mal einen neuen Versuch starten. Und der wird wohl so aussehen, dass ich nur 2 Tage in der Woche mit ihm üben werde und 2 Tage mit meinen beiden. Hausaufgaben muss er trotzdem sofort machen und meine beiden können sie machen wann sie wollen (aber im Rahmen natürlich). Dann hat er zwar wieder das Gefühl unfair behandelt zu werden, aber ich eigentlich sehe ich es gar nicht ein, warum ich mich immer für ihn verbiegen muss.

Ist vielleicht an der Zeit, dass er was Neues aus dem Leben lernt, nämlich das nicht immer alles fair ist und sich nicht alles nach ihm richtet.

Danke für das Lesen! Hat mir geholfen Antworten zu bekommen und selber meine Gedanken noch mal richtig zu formulieren.
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Die Jüngste (seit Sonntag 7) träumt aber lieber vor sich hin, wenn sie alleine ist. Da muss ich immer mal wieder mindestens mal vorbeischauen und sie dran erinnern was ihre eigentliche Aufgabe ist. Die Aufgaben an sich, kann sie. Ich kontrolliere dann einfach nur noch.

Das musst du nicht! Das willst du und das hast du ihr so antrainiert. Bestimmt gibt es Möglichkeiten, sie zur Selbstständigkeit zu erziehen. Du solltest wirklich mal ganz genau in dich hineinhorchen, ob du dir dein Hamsterrad nicht selbst erschaffen hast. Und das selbe gilt bei Chris.

Chris macht aber ohne meine Anwesenheit gar nichts. Er stellt sich gerne dümmer als er ist und als Begründung für sein Nichtstun nennt er dann: Ja, du erklärst mir ja nichts!

Er hat dich voll im Griff und weiß genau, wie er deine Aufmerksamkeit bekommt. Es liegt nur an dir, dieses Spiel nicht mehr mitzuspielen.


Soll ich sie denn ohne HA in die Schule schicken? Und für Arbeiten auch nicht lernen?

Ja! Nach Absprache mit dem Lehrer solltest du dieses Experiment so bald wie möglich starten. Gemeinsam mit der Schule kannst du dein Problem lösen. Dann hast du endlich wieder Zeit für dich und kannst dir wirklich schöne Dinge überlegen, die du am Nachmittag machen möchtest.

Es gibt viele Artikel zum Thema "Hausi machen helfen". Aber das Ende vom Lied ist, dass die Kinder in der Schule eher scheitern und dass die Beziehung zu den Kindern leidet, wenn Mamas sich zu viel einmischen. Das willst du doch nicht!

Ich schreibe übrigens nicht aus der grauen Theorie heraus. Habe selber mal im Hamsterrad gesteckt, weil ich einem Kind helfen wollte/musste, das einen Hörschaden hatte...Als meine Tochter in die Hauptschule kam, sagte ich zu ihr: "Deine Fünfer kannst du jetzt eigentlich auch ohne mich schreiben." Seitdem hat sie einen Durchschnitt zwischen 2 und 3 und wir verstehen uns jetzt blendend.
 

???

Neues Mitglied
Oh, die Kleine ist aber diejenige, die fast immer von der Schule kommt und absolut selbstständig ihre HA macht. Also sie kommt nach Hause, schnappt sich ihre Aufgaben und legt los. Aber eben nicht immer. Sie ist in der 1. Klasse und bekommt manchmal (also wenn Mathe, dann eigentlich immer) mind. 3 A4 Seiten mit Matheaufgaben. Dass sie dann keine Lust hat, kann ich gut nachvollziehen.
Antrainiert habe ich ihr gar nichts. Sie war schon immer ne Träumerin. Finde ich auch nicht weiter schlimmm. Der Stress kommt noch früh genug. Im Großen und Ganzen ist sie die einzige, auf die man sich verlassen kann. Sie geht gerne zur Schule und ist was das betrifft sehr pflichtbewusst. Nur eben langsam und sorgfältig.

Bei Chris stimme ich Dir n Stück weit zu. Das Problem ist, er hat jede Menge Nachholbedarf. Ihm fehlen 3 Jahre Deutsch lesen und schreiben und er konnte bis letztes Jahr mit ach und krach bis 20 rechnen und das auch nur plus. Wenn ich bei ihm nicht dran bleibe, vergisst er alles wieder und wir fangen von vorne an. Wenn ich absolut keine Besserung sehen würde, würde ich mir den Stress nicht antun. Hier liegt das Problem darin:
Er kam sein ganzes Leben lang immer damit durch, dass alle machen was ER will. Wie gesagt, es ist nicht so, dass seine Mutter nicht versucht hat mit ihm zu lernen. Er bockt und schmeißt sich wie n Baby auf den Boden, fängt an zu heulen und tut so als würde ich gar nichts verstehen, findet den wunden Punkt den er drücken muss, damit man aufgibt und hat immer erreicht, dass er gewinnt. Nun komm ich daher und lass mich eben nicht so leicht unterkriegen. Egal wie viel er schreit und bockt, am Ende muss er doch seine Aufgaben machen und hat dann aber auch keine Zeit mehr zum Spielen.
Es ist ein Machtkampf und ich mag ihn nicht gewinnen lassen. Dann wär ich absolut untendurch. Ich habe nur ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass er es immer noch nicht verstanden hat, bzw. es soooo lange dauert noch dazu wo der Vater ja auf meiner Seite ist. Ich weiß auch, dass ich mich eigentlich nicht auf so was einlassen sollte, ich denke aber, es ist meine Aufgabe mich darum zu kümmern. Er war jedes Mal wahnsinnig enttäuscht, wenn er ne 5 hatte und nun freut er sich wie verrückt, wenn er ne 3 hat.

Aber wie im ersten Beitrag schon geschrieben, das Üben und HA machen, ist ja nicht das einzige Problem. Er lügt, klaut und erpresst (meine Kinder um ihr Taschengeld),…. Aus den Konsequenzen (sein Taschengeld geht dann an denjenigen den er erpresst hat und seine Schulden muss er trotzdem auch zahlen) lernt er nichts. Er schmeißt seinen Müll und andere Sachen aus dem Fenster und muss ihn/sie auch regelmäßig wieder aufheben. Egal was man macht, es ist ihm egal. Er tut es trotzdem. Ob man lieb zu ihm ist und viel Zeit mit ihm verbringt, ob man ihn ignoriert,… Habe manchmal das Gefühl er lebt in seiner eigenen Welt. Egal was man macht, er fühlt sich ungerecht behandelt.
Wenn man ihn fragt: warum hast du das gemacht? Kommt als Antwort: keine Ahnung. Und ganz ehrlich? Ich glaube ihm!

Weißt du, wenn ich keine Fortschritte sehen würde, dann würde ich den Rat mit den "Deine Fünfer kannst du jetzt eigentlich auch ohne mich schreiben." direkt annehmen. Aber von ner 5 auf ne 3 zu kommen, nenne ich Fortschritt. Er wird wohl nie ne 1 haben, aber eine 3 ist für seine Verhältnisse spitze. Ich weiß nicht, ob ich ihn einfach gewähren lassen sollte. Weil er wird nichts von alleine machen.
 
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