Frage -  Ist Erziehung FRauensache?

H

Hinna

Guest
Hallo,
ich habe vor kurzer Zeit ein Praktikum im Kindergarten gemacht. Von der Schule aus soll ich das Thema Ist Erziehung Frauensache? bearbeiten.

Ich denke dass das ein sehr interssantes Thema ist!
Es ist nun mal so, dass zumindest in den drei Jahren, in denen das Kind noch nicht in den Kinderagrten geht, die Frau zu Hause ist, während der Mann arbeitet. Also: KLassische Rollenaufteilung.
Im Kindergarten sieht es nicht anders aus: in dem Kindergarten, wo ich mein Praktikum gemacht habe, gab es 5 ERzieherinnen und nur (oder immerhin???!) ein Erzieher?

Was ist eure Meinung zu diesem Thema???
 

tiramisuse

belustigt
da ja in den meisten familien der mann mehr verdient, als die frau bleibt es wohl auch weiterhin bei dieser klassischen aufteilung
 
S

Sadhana

Guest
Hallo Gast

Es braucht noch eine Zeit, bis es zu einer tatsächlichen Gleichstellung kommt. In Sachen Kindererziehung ist sicher auch von Männerseite mehr möglich, als bisher passiert. Ich bin nicht für Gleichstellung in Form von Männer und Frauen sind gleich. Nein, es gibt einen Unterschied. Der Umstand dass Frau austrägt und damit eine intensivere Bindung zum Kind hat, bringt klare Vorteile. Männer können das gut kompensieren, aber eben nicht alle. ;D

Erziehung ist nicht nur Frauensache. Ich finde beide Geschlechter können sich wunderbar ergänzen, wenn männliche und weibliche Sichten einfließen.

Sadhana
 
E

Elchen

Guest
Ich sehe das ähnlich wie tiramisuse....
Dadrch das Männer in den meisten Fällen doch deutlich mehr verdienen als die Frauen,erübrigt sich meist die Frage,wer den Erziehungsurlaub antritt...

Obwohl ich persönlich so was den Männern auch sehr gut zutrauen würde :ausheck
 

Schnuffi011

Namhaftes Mitglied
Meistens ist es wohl so das den Frauen die Erziehung der Kinder überlassen wird.
Da Mann fast immer arbeitet.
Obwohl mein Ex odt zu Hause war hatte ich immer mit der Erziehung zu tun
obwohl ich arbeiten war.
 
S

sanne

Guest
Ich glaube, dass es evolutionsbedingt ist, dass Frauen mehr die sozialen Aufgaben übernehmen.

Es war schon immer so, dass die Frauen sich um die Familie gekümmert haben und Männer waren mit der Jagd u.s.w. beschäftigt.
Daraus sind unterschiedliche Fähigkeiten entstanden. Frauen können besser auf Menschen eingehen, haben mehr emotionales Gespür und können dadurch meistens auch besser mit Kindern umgehen.
Männer können z.B. besser Entfernungen abschätzen, haben meistens mehr Kraft u.s.w.

Es kommt ja nicht von ungefähr, dass Frauen in den sozialen Berufen in der Überzahl sind. ;-)
Ich finde, daran muss man nicht unbedingt was ändern - ist doch okay. :)

Nur, dass die Frau daheim bleibt, weil sie halt zufällig weniger verdient, ist blöd.
Ich erlebte eher das Gegenteil - als unsere Kinder geboren wurden hatte ich den besseren Job und mein Mann blieb zuhause. Er hat sich dabei als wirklich guter "Erzieher" bewährt! :applaus
 

David

Armer Irrer! *g*
Au ja, das ist ein sehr interessantes Thema, da es mich nicht zuletzt selbst betrifft.

Es ist schon zu merken, dass gerade im Bereich Erziehung ein gewisser Mangel an männlichen Bezugspersonen fehlt. Die meisten Männer in diesem Bereich fangen irgendwann an Sozialpädagogik zu studieren und haben anschließen meist nur noch theoretische kaum praktische Aufgaben.
Siehe Beispiel Grundschullehrer, hier entsteht meist eine Traube von Kindern, die verzweifelt versuchen einen Bezug auf zu bauen. Interessant ist es schon zu beobachten wie besonders Kinder von allein erziehenden Müttern den männlichen Kontakt vermissen, dies habe ich in meiner Eigenschaft als (männlicher) Jugendleiter wirklich live beobachten können.

Ich denke es gibt vor allem 2 wirkliche Kernprobleme und ein Nebenproblem bei dem ganzen Thema:

Nebenproblem Geld:
Ich selbst habe mich schon für eine Umschulung zum Erzieher interessiert, doch nachdem ich mir angesehen habe, was ich jetzt (IT-Branche) verdiene und was ich nach der 5-Jährigen Ausbildung verdienen könnte habe ich diesen Gedanken sofort wieder verworfen. Eine 5-Jährige Ausbildung, in der ich die ersten 4 Jahre nichts verdiene und danach effektiv weniger als aktuell verdiene ist es mir nicht wert, obwohl ich furchtbar gerne mit Kindern arbeite.
Der Mann verdient mehr ist gar nicht so falsch, so lange er nicht in der Sozialbranche arbeitet, denn die ist meiner Meinung nach hoffnungslos unterbezahlt.
Hat jemand gestern den Film *Der Musterpapa* gesehen? Dort kündigte eine Kindergärtnerin ihren Job, weil sie sich ausgerechnet hatte, sie würde mit Putzen einfach mehr verdienen. Krasses Beispiel, trifft es aber gut finde ich.

Hauptproblem Gesellschaft:
Manchmal hat man(n) das Gefühl, die Gesellschaft hat sich in den letzten Jahren nicht weiterentwickelt und die Meinung, Erziehung wäre Frauensache ist immer noch eine vorherrschende. Doof eigentlich, ist aber so. Vor allem komme ich mir als Mann unter anderem in der Jugendarbeit wirklich fehl am Platz vor. Stellenweise wird man förmlich als perverser abgestempelt. Ich habe viele Kollegen (Männliche), mit denen ich mich austausche und die meisten trauen sich gar nicht so wirklich zu Arbeiten. Nimmt ein Männlicher Jugendbetreuer ein Kind in den Arm erntet er zumindest komische Blicke, wenn nicht sogar Getuschel, das durfte ich selbst schon erleben. Wirklich klasse, ich kann meine (männlichen) Kollegen, die genau solches nicht mehr tun nur allzu gut verstehen. Ich persönlich habe mir in dieser Beziehung (glücklicherweise) ein dickes Fell zugelegt und habe kein Problem damit Kindern körperlichen Zuneigung zu geben, nur scheine ich da wirklich eine Ausnahme zu sein, wie mir eine Kollegin (ausgebildete Erzieherin und Jugendleiterin) erst kürzlich bestätigte.

Hauptproblem Gesetzte:
Blöderweise stehen auch nicht immer die Gesetzte mit männlichen Erziehern oder Jugendbetreuern im Einklang. Gingen wir streng nach Gesetz, dann dürfte ich als Jugendleiter eine Gruppe nur im Beisein einer Frau leiten. (Oder ein Grundschullehrer eine Klasse nur im Beisein einer Grundschullehrerin unterrichten.) Wieso? Nun, nehmen wir z.B. ein hübsches Gesetzt... Die weibliche Lehrerin oder Lehrerin darf die Waschräume / Umkleideräume all ihrer Schüler und Schülerinnen logischerweise betreten. Der männliche darf das nicht, denn als männlicher Leiter oder Lehrer darf ich die Räume, welche nur für Mädchen zugelassen sind nicht betreten. D.h. ich kann ausschließlich im Beisein einer Kollegin mit meinen Kindern wegfahren also z.B. zum Schwimmen gehen. Nicht dass ich etwas gegen meine Kollegin hätte, ganz im Gegenteil, ich bin für (egal ob weiblich oder männlich) jegliche Hilfe dankbar, aber es ist doch irgendwo ein bisschen komisch oder?
Freilich sind mir die Gesetzte, wenn ich den Verdacht habe es geht einem der Kinder unter meiner Obhut schlecht ziemlich schnurze, aber so locker kann ich das dann auch wieder nicht sehen! :(

Fazit
Aufgrund diverser Beobachtungen, die ich teilweise auch selbst gemacht habe bin ich der Meinung, dass Erziehung nicht Frauensache ist. Ich habe durchaus fähige Erzieher kennen gelernt, nur schätze ich einfach es muss sich einiges (siehe auch die von mir erläuterten Probleme) ändern, bevor auch das männliche Geschlecht vollendeten Einzug in den Fachbereich Erziehung findet.
Natürlich bin ich der Ansicht, dass Kinder grundsätzlich zwei Bezugspersonen unterschiedlichen Geschlechtes brauchen, denn meiner Meinung nach sollten Kinder selbst entscheiden dürfen für welches Geschlecht sie sich entscheiden und nicht wie in vielen Kindergärten oder Grundschulen 4 Frauen zur Auswahl haben. ;)
In wie weit die Beziehung einer Frau zu einem Kind intensiver ist kann ich an dieser Stelle wirklich nicht sagen, da ich logischerweise nicht wie eine Frau empfinden kann. (Tja, ob das wohl damit zusammen hängt, dass ich ein Mann bin? :D)
Im gleichen Atemzug sage ich aber auch, dass Frauen nicht darüber urteilen sollten, denn genau so wenig wie ich einer Frau nachempfinden kann, wird eine Frau einem Mann nachempfinden können. Wie das andere Geschlecht wirklich empfindet wird wohl ewig ein ungeklärtes Rätsel der Menschheit sein...
In wie weit nun ein Frau einem kleinen Jungen nachempfinden oder ein Mann einem kleinen Mädchen lasse ich hier einfach mal ungeklärt im Raum stehen, denn darüber könnte man nun philosophieren, ich denke bis zum eintritt in die Pubertät ist das durchaus noch möglich, dann wird es oftmals seeeeeeeeeehr schwierig. ;)

Liebe Grüße
David, der sich eigentlich nur kurz zu diesem Thema äußern wollte. :D
 
S

Sadhana

Guest
Hallo David

Ich kann mich tatsächlich nicht in Mann hineinversetzen. Was nur aus eigenem Erleben auffallen ist, das ist das väterliche Verhalten, nach einer Entbindung. Da sind schon unterschiede in der Beziehung. Beim Mann muss sie erst noch wachsen, was Frau durch Schwangerschaft schon entwickeln konnte.
In Sachen ErzieherInnenBeruf, ist das schon anders.
Es ist schwierig zu kategorisieren, aber ich tus jetzt mal, um etwas plakativer zu sein. Nicht das was zwischen den Beinen ist, bestimmt das Geschlecht. Es ist eher die Persönlichkeit. Deshalb gibt es Männer, die durchaus die Fähigkeit haben, Kinder in ihrer Entwicklung zu begleiten.
Es ist keine Frage des Geschlechts, ob die Fähigkeit da ist. Frau hat dennoch Eigenschaften, nämlich Kind austragen zu können.

Ganz ganz wichtig sind beide Parts, je nach Alter des Kindes. Meine Tochter braucht männliche Bezugspersonen, wo sie mit ihrer kindlichen Weiblichkeit kokettieren kann. Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Geschlecht, ob weibliche oder männliche Identität, findet bei Kindern und nicht nur da, in der Beziehung zum anderen statt. So braucht Junge ab einem bestimmten Punkt das Frauliche und Mädchen eben das männliche. Dann gibt es Phasen bzw. Entwicklungsstufen, wo das gleiche Geschlecht gefordert ist.

Also Du siehst ich bin kein verfechter der alten Rollenverhältnisse. Was Du kurz angesprochen hast, im Bezug auf Deine Rolle als Jugendleiter ist wirklich schwierig. Das zieht sich durch alle sozialen Berufe. Sei es eben die Kinderbetreuung, oder die Pflege von Menschen. Bestehende sexualisierte Gewalt und die mittlerweile damit verbundene Medienwirksamkeit, hat eine riesige Menge an Berührungsängsten verursacht. Ich denke das reguliert sich wieder. Es schießt immer etwas über das Ziel hinaus und pendelt sich da ein.

Das soziale Berufe unterbezahlt sind unterstreiche ich. Ich denke nicht nur finanziell zu wenig gewürdigt, sondern in allen Bereichen. Ob als Eltern oder Erzieher etc.

Sadhana
 

David

Armer Irrer! *g*
Hallo Sadhana,

wir sind uns denke ich ganz nicht so uneinig um nicht zu sagen ziemlich einig. Was du im Betreff auf Bezug zur Beziehung eines Mannes (Vater) zu seinem Kind unmittelbar nach der Geburt gesagt hast ist natürlich richtig. Nur wen wundert es, letztendlich hatte Frau das Kind auch 9 Monate in sich, da ist ein engerer Bezug zum Kind logischerweise gegeben. Wie Frau letztendlich mit diesem Bezug umgeht ist dann natürlich das nächste.
Interessant wird es dann natürlich bei Paaren, die aufgrund von Unfruchtbarkeit keine Kinder bekommen können und ein solches adoptieren, denn hier behaupte ich einfach mal müssen beide Partner erst einmal einen Bezug aufbauen. (Gleichberechtigung mal anders! :D)

Du wirst mir wohl Recht geben, dass es genau so Frauen gibt, die nicht mit Kindern umgehen können, seien es fremde oder gar die eigenen. (Meist aber Kinderlos, daher auch nicht auffallend.) Ich behaupte das jetzt einfach mal, nur beweisen kann ich das logischerweise nicht…

Ich unterstreiche deine Aussage zu beiden Parts bei der Erziehung, das ist an sich auch meine Erfahrung mit Kindern. Deswegen auch meine Aussage, dass Kinder sich ihre aktuelle Bezugsperson vom Geschlecht her im Idealfall immer aussuchen können sollten. Ich denke hier gehen Kinder instinktiv auf das richtige Geschlecht zu.

Ja, auch ich denke hier ist die sexuelle Gewalt bzw. wie sie in den Medien breit getreten wird ein echtes Problem, denn wie ich schon vorher sagte man(n) wird als Erzieher / Jugendleiter / what ever schnell und gerne als perverser abgestempelt, so traurig das auch ist. Klar, das dies keiner will und erst mal eine gewisse Distanz zu den Kindern wahrt.
Ich hoffe wirklich das, das von dir angesprochene einpendeln bald erfolgt, denn es wird langsam aber sich immer schwieriger.

Gruß
David
 
S

Sadhana

Guest
Hallo David

Ich bin überzeugt davon, es wird sich regulieren. Es werden veränderte Umgangsformen in Einrichtung bleiben, aber die Überängstlichkeit wird nachlassen.

Sex. Gewalt ist aus der Tabuisierung gekommen und es wird jetzt viel aufgedeckt. Es ist nun, wie soll ich sagen, eine momentane Erscheinung, dis das Interesse am Thema nachlässt. Diese große Panik, wirkt sich auf Familien aus und auf Einrichtungen. Es werden neue Umgangsnormen versucht, bis es wieder zu einem entspannteren Miteinander wird. Sicher werden Einrichtungen sensibler bleiben, nur wird nicht mehr in jeder Symptomatik, in jedem Verhalten gleich sex. Gewalt vermutet. Es sind Berührungsängste da, weil die Grenzen noch nicht klar definiert sind.

Das wird sich stabilisieren.

Sadhana
 

David

Armer Irrer! *g*
Nun ja, wie ich schon sagte hoffen wir es im Augenblick hab ich hier eher das Gefühl, dass Thema sexueller Missbrauch ist von der Presse noch nicht richtig ausgeschlachtet. Alleine in der letzten Woche hatten wir hier 2-mal eine Schlagzeile zu diesem Thema.

Ich meine ja, es ist wichtig zu Informieren und es ist auch wichtig ein Auge auf Kinder zu haben, nur so wie die Informationen aktuell rüber kommen muss es ja zwangsweise zur Panik führen.

Gruß
David
 
T

Tach (w)

Guest
Ich finde die Tatsache, dass es diese klassische Rollenverteilung gibt schade. Wir haben einmal eine Umfrage im Unterricht in der Schule gemacht, wo wir sagen sollten, was uns (später) am wichtigsten ist. Die Punkte die weit voene lagen waren berufliche Karriere und Familie. Und zwar bei Mädchen und Jungen. Und trotzdem ist klar, dass die Männer es viel einfacher haben werden, diese Punkte zu vereinen. Ich persönlich würde später z.B. gerne arbeiten und fände es schön, wenn der Vater dann zu Hause bliebe. Aber: kein Mann, mit dem ich mal darüber gesprochen habe, wäre später bereit zu Hause zu bleiben.

Und zu dem Thema, das Frauen eine engere Bindung zu dem Kinfd haben, als Männer, weil sie das King ausgetragen haben: Ist das nicht no0ch ein Punkt mehr, warum Männer zu Hause bleiben könnten? Ich glaube, ich als Mann, würde alle Zeit der Welt mit dem KInd verbringen wollen, um diesen "Vorsprung" wieder "aufholen" zu können.
 

David

Armer Irrer! *g*
Original von Tach (w)
Ich persönlich würde später z.B. gerne arbeiten und fände es schön, wenn der Vater dann zu Hause bliebe. Aber: kein Mann, mit dem ich mal darüber gesprochen habe, wäre später bereit zu Hause zu bleiben.

Tja, dann hast du gerade den ersten kennen gelernt! :D
 
H

HInna

Guest
Hallo nochmal,
danke david, mit deinem kurzen ( ;-) )komentar hast du mir echt weiter geholfen!!!

Ich habe aber nun noch eine frage:

Warum sind sowenige Männer bereit, wegen Kindererziehung zu Haus zu bleiben? (In Deutschland nehmen nur etwa 1,8 % Männer "Elternzeit")

Ich freue mich auf eure (verschiedenen) Meinungen!!!
 
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