Klauen in der Schule nimmt kein Ende

feivelmaus

Aktives Mitglied
Hallo

meinen 9-Jährige Tochter bringt uns noch zur Verzweiflung. Bereits im Kindergarten fiel sie durch ständiges Klauen auf. Da sie auch ein Trennungskind wie ihre beiden Geschwiser ist, haben wir uns dann psychologische Hilfe geholt. Sie hat oft nutzlose Dinge geklaut und an Freunde verteilt um diese zu beeindrucken. Klar haben wir daraus geschlosseen, dass sie, sicher auch aus der Erfahrung von Trennung, versucht hat, sich Freunde zu kaufen. In der Vorklasse und 1. Klasse hörte das Klausen nicht auf. Sie klaute bei Freunden zu Hause und auch bei uns zu Hause Geld. Auch hier haben wir uns wieder Beratung eingeholt und als sie 7 war das Taschengeld deutlich erhöht. Der Höhepunkt war im Sommer, da hatte sie gleich 2 Geldbeutel der Lehrerin mitgehen lassen mit fast 100 EUR Getränkegeld. Sie stellt dabei alles sehr geschickt an: Sie ist in der Pause unter Vorwand zurück in die Klasse, um das Geld zu stehlen. In der Pause hat sie einen Großteil verteilt. Danach ging es gleich zu Hause weiter, da hat sie mit ihrem 12 Jährigen Bruder aus meinem Geldbeutel geklaut. Ihn hat sie angestiftet, denn er klaut überhaupt nicht. Mittlerweile ist sie auf ADS getestet worden und der Psychologe/Kinderarzt meinte, es wären schon viele Symptome da, aber 100%ig ist es nicht. Seit einigen Monaten nimmt sie Medikinet und hat nun auch ruhigere Phasen, weil sie oft extrem rastlos und aufgedreht war. Sie war auch in der Klasse sehr schlimm und jeden Tag gab es Post von der Lehrerin: Sie führte alle Negativlisten an. Es war wirklich schon der Horror, da wir bei jedem Anruf der Schule schon wieder das Schlimmste erwarteten.

Vor kurzem sind wir umgezogen und vorher haben wir uns auch Rat geholt, ob ein Schulwechsel schaden könnte und unser Psychologe und Erziehungsberatung haben alle befürwortet, dass wir umziehen und es nicht schadet, eher als Neuanfang zu sehen ist.

Nach dem Umzug in den Herbstferien war alles absolut toll!!!!
In der neuen Schule lief trotz höherem Pensum alles super!!!
Es gab jeden Tag Lob und obwohl die Lehrerin ihre Vergangenheit kannte, gab sie ihr ne Chance und hat uns im Gegensatz zur letzten Lehrerin richtig Mut gemacht.
Unsere Tochter verhielt sich vorbildlich und wir waren mit Lob wirklich nicht sparsam und haben ihr auch gezeigt wie sehr wir uns über ihre Entwicklung freuen!!!

Wir waren sogar soweit, bei Anrufen der Lehrerin nicht mehr zusammenzuzucken mit dem Gefühl "Was kommt jetzt wieder Schlimmes", aber vor einigen Tagen war es dann wieder soweit:
Sie hatte geklaut. Das Getränkegeld lag angeblich im Umschlag auf dem Tisch und die Lehrerin hatte sie erwischt, als sie das Geld auf dem Schulhof verteilte. Klar auch hier: Sie hat Schwierigkeiten mit anderen Kindern, weil sie so extrem bestimmend ist und andere Kinder das eben nicht mögen. Dann gibt es oft Streit. Klar, sie wollte Freunde kaufen und die Lehrerin und wir haben es ihr erklärt, dass man so keine Freunde bekommt, wie damals schon auch, aber sie lernt einfach nicht aus ihren Fehlern.

Bisher ist ausser dem Klauen alles noch OK und ich habe auch das Gefühl, die neue Lehrerin hat nicht die Einstellung "Ein Kind muss funktionieren und wenn nicht werden die Eltern an den Pranger gestellt" .

Aber ich bin so enttäuscht von meiner Tochter, weil ich wirklich gehofft hatte, dass sie doch aus der Erfahrung gelernt hat und diese Chance durch den Umzug nutzen wollte, aber sie hat es sich jetzt quasi selber wieder kaputt gemacht.

Dazu halt auch ihre Lügen. Sie erfindet irgendwelche GEschichten etc. und erzählte der Lehrerin sogar sie habe ANgst, weil sie zu Hause geschlagen würde, was natürlich überhaupt nicht stimmt und gottseidank glaubt ihr die Lehrerin nicht.

Wer hat ähnliches erlebt und kann einfach mal hier schreiben, wie er damit klar gekommen ist?

Wir haben mittlerweile alles an Psychologen und BEratungsstellen durch, versuchen mit allem souverän umzugehen. Ich meine wenn die Eltern Fehler machen, die Kinder schlecht behandeln etc. dann verstehe ich das ja, aber wir versuchen echt alles, ihr zu helfen, zeigen unseren Kindern wie sehr wir sie lieben, aber es hilft einfach gar nichts bei ihr.

Unsere große Tochter, die mittlerweile 16 ist hat auch geklaut. Ein einziges Mal mit 9 Jahren und nachdem sie das Diebesgut in den Laden zurückbringen musste, war das Thema für immer erledigt.

Gruß
Micha
 
U

User8

Guest
Hallo,
erstmal vielen Dank für dein Vertrauen uns gegenüber. Es fällt einem ja oft nicht leicht über die Probleme die man mit seinen Kindern hat zu reden.
Ich kann nur insofern ein bisschen mitreden weil mein Söhnchen eine "ich Schwindel wegen jedem Kicks-Phase hatte" das hat sich aber inzwischen auf ein normales Maß gemindert und er sagt so zunehmend öfter die Wahrheit.
Eer hat allering keine geschichten erzählt- sondern immer wenn er Mist gebaut hat abgestritten- bis ihm klar wurde das wir ihm kein Wort mehr glauben und er die unangehmen Folgen davon tragen musste das er grundsätzlich der Schuldige war. Ich habe ihm gesagt das das aufhört wenn er das vertrauen zurückgewinnt indem er einfach aufhört alles abzustreiten. Und das hat geholfen ;-)
Aber jetzt mal meine Gedanken zu deiner Tochter.
Für mich schaut es so aus als ob sie gerne beliebt sein möchte und Freunde sucht.
Als ob sie mit sich selber nicht so ganz klar kommt und deswegen einen "Zusatz"( Geld, Geschenke, Geschichten)braucht um das gefühl zu haben das andere sie dann gerne als Freundin haben möchten.
Ich denke sie muß den Umgang mit den anderen Kindern lernen. Und was Freundschaft heißt. Nämlich: sich für die anderen interessieren, anstelle bestimmen zu wollen.das Freundschaft nicht heißt andere zu beschenken- weil sich Freunde nicht kaufen lassen( naja sowas habt ihr sicher auch schon zu ihr gesagt)
Kennt sie denn Kinder mit denen sie spielt? wünscht sie sich Freundinnen die zu Besuch kommen? Macht sie irgend etwas außerhalb der schule wo Kinder sind die ihre Interessen teilen?
Lg
Rebecca
 

feivelmaus

Aktives Mitglied
Hallo

vielen Dank für Deine ehrliche Antwort. Ich denke auch, dass sie beliebt sein will. Nur die Sache ist die: Eigentlich ist sie sehr beliebt, hatte anfangs auch Freunde, zu denen sie nachhause gegangen ist. Auch an unserem alten Wohnort war das so, dort hat sie noch ne Freundin die sie bis jetzt regelmässig trifft und dort übernachtet, OBWOHL sie die auch schon 2 Mal beklaut hat und die Eltern nur meinten, sie mischen sich da nicht ein und die Kinder sollen das selber regeln.

Leider ist auch ihr Verhalten seit heute wieder wie vor dem Umzug: Gleich wieder einen Anruf aus der Schule, dass sie andere Kinder in der Pause angegriffen hat, weil sie sie geärgert hätten. Ich hoffe nur, diese Schule geht damit anders um, denn bisher gab es keinen Konsequenzen und dort wurde ihr schon klar gesagt, dass sie an die Hand der AUfsicht gelegt wird und sie erst Mal nicht mehr auf dem Hof spielen darf.

Vor allem musste sie früher immer Strafarbeiten schreiben, die aus Abschreiben bestanden. Die 2. Strafarbeit die sie jetzt hier in 5 Wochen hat (Damals hatte sie mind. 1 p. Woche) besteht darin, nachzudenken und die Gründe für das Fehlverhalten selbst zu finden und aufzuschreiben, was m.E. konstruktiver ist als stupides abschreiben einer HAusordnung.

Tja, ich bin immer noch ratlos und hoffe sehr, dass alles in den Griff zu bekommen. Vielleicht sind jetzt die Randbedingungen besseren als sie es waren ... zumindest kann sie sich nicht mehr rausreden, denn sie hat 5 Wochen jede Woche eine Sonne mit nachhause gebracht und damit auch gezeigt, dass sie es anders kann.
 

Frank2007

Systemlord
Ja wir hatten auch so ein fall.
Eine bekannte der ihrer Tochter ist klauen gegangen nur um immer die neuesten sachen zu haben.
Um halt auch immer im mittelpunkt zu stehen.
Bis sie dann unangenehm aufgefallen ist da hat sie es gelassen.
Also wurde beim klauen gepackt.

Lg
Frank
 
U

User8

Guest
Was haben die anderen denn zu ihr gesagt das sie um sich schlägt...
und irgendwie bestätigt das auch wieder das sie nicht gut mit anderen Kindern umgehen kann, denn sie scheint nicht in der lage zu sein sich verbal zu wehren..so wie sie nicht weiß wie sie durch ihr verhalten freunde gewinnen kann. Sie drückt durch greifbares aus...das sie wehrt sich durch körperliche Gewalt und versucht sich durch geklaute geschenke beliebt zu machen. Es scheint so als ob ihr weltbild verzerrt ist.
Du bist ja wenn ich das richtig lese bei einer psychologin mit ihr, stimmts? was sagt die denn dazu?
L.G
Rebecca
 

feivelmaus

Aktives Mitglied
Hallo

ich bin gleich bei mehreren Psychologen. Es ist eine große Praxis. Dort wird sie von einem Kidnerarzt- und Psychologen betreut, hat zus. eine Therapeutin, wo sie in eine Spielgruppe geht um Sozialverhalten gegenüber anderen Kindern zu erlernen.

Soweit so gut...Birgits Vorschlag möchte ich gerne beantworten:

Ja, wir hatten und haben darüber nachgedacht. Meine Tochter wurde in einem SPZ getestet. Es wurde eine Bindungsstörung festgestellt und eine stationäre Therapie empfohlen. Da war sie 6 Jahre alt. Damals war ich aber auch schon bei meinem jetzigen Psychologen, der wiederum genau das Gegenteil rief. Eine stationäre Therapie sei für sie eher negativ, denn sie hatte ja durch den Verlust von Mutter und meiner EX-Freundin extreme Schwierigkeiten. Würde sie dann noch von ihrer letzten Bezugsperson, also von mir, getrennt sein, wären die Folgen extrem schlimm und nicht abzuschätzen.

Da ich kein Psychologe war und bin und 2 Meinungen vorliegen hatte, habe ich die für mich plausiblere Meinung als die richtige angesehen, nämlich dass es schädlich für ein 6 Jähriges Kind ist, welches schon Trennungs- und Bindungsprobleme hat für mehrere Monate von der letzten Bezugsperson zu trennen.

Gut, jetzt ist sie 9 Jahre und versteht einige Dinge mehr und ich denke auch wieder daran, ob sie es jetzt verstehen würde, dass eine solche Therapie für sie von Vorteil ist und sie deswegen auch nicht das Gefühl haben müsste, abgeschoben zu werden.

Sie möchte das alles ja auch nicht. Sie merkt, wie traurig ich über ihr Verhalten bin. Gestern fragte sie mich ob ich böse sei und ich habe geantwortet, ich war nicht böse , sondern nur traurig: Sie weiß nicht, warum sie das tut ist ihre Antwort auf die Frage nach dem Warum. Sie sagte sogar, dass sie weggehen wolle von uns damit wir nicht mehr traurig sein sollen, da war ich richtig schockiert und ich habe ihr gesagt, dass wir sie sehr lieb haben und wir sie gerne bei uns haben, aber sie an ihrem Verhalten etwas ändern muss und wir dann auch nicht mehr traurig sein müssen. Naja, Fazit war dann dass sie hoch und heilig versprochen hat, nicht mehr zu stehlen und ihr das jetzt klar sei, dass man Freunde nicht kaufen kann...

Irgendwie auch blöd, denn im Prinzip schaut sie halt wie alle Kinder bei den großen ab. Ihre Mutter, meine EX, lügt und betrügt nur, hält keine Versprechen. Woher sollte sie es dann lernen? Ihre Mutter hat meine Mutter beklaut, die dass natürlich groß breitgetreten hat bei jedem Besuch, leider auch vor den Kindern.
Damals im SPZ sollte meine EX auch kommen für ein Gespräch. Selbst nach mehrmaliger Aufforderung vom SPZ kam sie nicht.

Das schlimmste ist: Wir haben leider gemeinsamens Sorgerecht und sie muss einer Therapie, auch wenn sie nichts dazu beiträgt, zustimmen und das wird sie wiederum nicht und es wird wie bei allem wieder ein Kampf über alle Ämter geben, das evtl. doch noch zu schaffen...

Das nur mal so als Hintergrund.

Ich habe in Kürze ein Elterngespräch mit der Lehrerin. Nachdem ich mir das ganze Wochenende den Kopf zebrochen habe, wie man ihr helfen kann, habe ich eine Idee. Da ja ihr Problem, die fehlende Anerkennung der Mitschüler ist, die sie mit gestohlenem Geld erkaufen möchte, wäre es m.E. sinnvoll, wenn sie eine verantwortungsvolle Aufgabe in der Schule bekommt, mit der sie sich Anerkennung verschaffen könnte. Ich könnte mir vorstellen, wenn sie die Erfahrung macht, dass sie auch anders Anerkennung bekommen kann, dass sie dann in einer solchen Aufgabe wirklich aufgehen könnte. Was konkret das für eine Aufgabe sein kann , weiß ich leider auch nicht und da sie neu in dr Klasse ist, ist das sicher nicht einfach.


Gruß
Micha
 
U

User8

Guest
Hi du,
ich finde es wirklich toll wie sehr du versuchst dich in deine Tochter hineinzuversetzen!
Und ich finde die idde iher eine verantwortungsvolle Aufgabe zu geben auch gut.
In der Klasse von meinem Sohn ist ein Kind dafür zuständig die hausaufgaben der anderen Kinder zu checken. Wie wär den sowas? Oder zu überprüfen ob alle alle ihre Hausaufgaben aufgeschreiben haben?
Was auch immer dir und der Lehrerin einfällt ich drück deiner Tochter die Daumen!!!
LG
Rebecca
 
I

IlkaM.

Guest
Ich muss mal sagen, dass ich die Herangehensweise von Rebecca an das Thema total super finde! :druecker

Denn Du bringst es eigentlich auf den Punkt, indem Du die richtige Frage stellst:

Was genau ist hier eigentlich das PROBLEM?

Und auch feivelmaus scheint mir nach dem, was er schreibt, den Blick nicht auf das Klauen zu richten sondern auf das, was dem Mädchen wohl tatsächlich zu schaffen macht: eine tiefe Unsicherheit gegenüber anderen Kindern. Das schnelle Aggressiv-werden: Wollen die mir was?

Und dann leider auch das Zurückfallen in ein altes Muster: Vermutlich hatte Deine Tochter früher doch irgendwie das Gefühl, sich sicherer zu fühlen, nachdem sie sich mit den geklauten Sachen beliebt gemacht hat. Und jetzt ist etwas passiert, wodurch sie keine andere Wahl sah als wieder das zu versuchen, was scheinbar erfolgreich war.

Und da bin ich auch an dem letzten, was ich noch anmerken kann:

Es wird für dieses Kind nicht reichen, wenn ihr alle sagen, dass sie sich keine Freunde kaufen kann und das Klauen falsch ist. Sie braucht eine ALTERNATIVE.

WIE kann ich Freunde gewinnen? WIE kann ich die Unsicherheit überwinden oder lernen, sie als einen Teil von mir zu betrachten, der nicht überhand nimmt?

Die Anregung, ihr innerhalb der Schule eine Aufgabe zu geben, finde ich sehr gut.

Darüber hinaus würde ich auch in ihrer Freizeit schauen, dass sie möglichst ein Hobby hat, das sie begeistert und bei dem sie merkt, wie lohnenswert es sein kann, etwas aus sich selbst heraus zu schaffen.

Du gibst ihr Anerkennung und Liebe. Natürlich sollst Du aus dieser Basis heraus nicht vergessen, ihr zu sagen, dass Klauen nicht geht. Aber sie sollte sich nicht fühlen wie eine Versagerin. Das tut sie tief in sich drin vermutlich eh schon.
 

feivelmaus

Aktives Mitglied
Hallo

heute hatten wir ein Gespräch in der Schule. Alle in den letzten Wochen verschwundenen Verhaltensweisen sind wieder da. Alles wie früher :-(

Offensichtlich war der Schulwechsel zunächst interessant und ihre Anerkennung als "Neue" hoch.

Wir haben jetzt einen Termin in einer Institutsambulanz ausgemacht, müssen aber leider erst Mal Monate warten und hoffe auf einen Platz in einer ambulanten Tagesklinik, da ich eine stat. Therapie nicht befürworte.
Unser Psychologe ist davon nicht begeistert, aber das ist egal. Er kann das nicht leisten und die 1- wöchigen Gespräche sind zu wenig und bringen schon seit Jahren keine Besserung. Wir werden ihn zwar als Unterstützung weiter aufsuchen, damit unsere Tochter zumindest ein wenig "Therapie" bekommt, aber auf lange Sicht bringt das nichts.

Zum Glück haben wir eine verständnisvolle Lehrerin, die jetzt meinen Vorschlag angenommen und gleich umgesetzt hat. Meine Tochter ist jetzt für die "Klassenbibliothek" verantwortlich und darf alleine für deren aufgeräumten Zustand sorgen und hat davon schon stolz erzählt. Das gefällt ihr und vielleicht ist das eine hilfreiche Maßnahme, um die Zeit zu überbrücken, bis wir eine richtige Therapie beginnen können.

Gruß
Micha
 
U

User8

Guest
Hallo,
das ist ja super das die Lehrerin so angagiert ist. :]
Was mich jetzt interessieren würde ist die Frage warum die Diagnose ads ( und du meinst sicher verbunden mit Hyperaktivität- sonst ergebe das "ruhiger werden keinen Sinn) so unsicher ist und warum sie wenn es doch nicht sicher ist, medis nehmen muß?
Was mir noch einfällt ist, das es ja vielleicht tatsächlch die Möglichkeit gibt das sie irgendein tolles Hobby anfängt( am besten wohl etwas wo sie in Bewegung ist) von denen sie anderen erzählen kann. ( klettern, fechten, tauchen...oder irgendeine asiatische Sportart....irgendwas richtig cooles eben)
L.G
Rebecca
 

feivelmaus

Aktives Mitglied
Hallo

die Idee mit dem Hobby ist sehr gut. Derzeit ist sie im Turnverein, aber eben nichts besonderes.

Die Medis sind das Ergebnis eines Tests. Sie wurde ja ausführlich getestet und wir und die damalige Lehrerin mussten Fragebögen ausfüllen. Ihre ganzen Auffälligkeiten wie innere Unruhe, Rastlosigkeit, Nicht aus Fehlern lernen, schwere Konzentration, manchmal Aggressione etc. sind eben allesamt ADS Symptome.
Deswegen lag der Verdacht nahe und deswegen die Medis.

Gruß
Micha
 
U

User8

Guest
Ich habe gefragt weil ja ein Unterschied zwischen ads mit oder ohne hyperaktivität besteht, von den Kindern OHNE hyperaktivität sagtman das sie halt träumen, langsam sind....und eher eine ordenliche Portion Schwung brauchen( meiner hat verdacht auf ADS) die Kinder mit hyperaktivität ad(H)s sind die zappelphilippe... Ich war/ bin deswegen ein wenig verwirrt( fehlendes H, wie mir scheint)
Ja das Hobby könnte viel bewirken- wenn sie erzählen kann " Hey ich war gestern wieder beim klettern( oder was auch immer)"
ich finde es übrigens total wichtig das du so ruhig bleibst, damit sie auch immer den Mut hat mit dir zu reden. Wenn es dir dabei mal schlecht geht( weil du dir einfach andauernd sorgen machst) denk dran: Sie ist erst 9.Sie hat noch verdammt viel Zeit ihren "Weg" zu finden. Wichtig ist das sie glücklich ist und das sich um sie gekümmert wird( und dafür sorgst du ja) ;-)
LG
Rebecca
 

feivelmaus

Aktives Mitglied
Hallo

naja, ruhig bin ich auch nicht immer...sagen wir eher ich bins gewohnt. beim ersten Mal Klauen habe ich VErständnis gehabt und sie es zurückbringen lassen. Danach habe ich mal geschimpft und wurde laut und habe es mit Strafen versucht, was auch nichts gebracht hat. Jetzt bin ich an einem Punkt, dass ich es nicht mehr so beachte (Dass will sie ja).

Was ich gar nicht verstehe ist: Sie hat wirklich von allen 3 Kindern schon die meiste AUfmerksamkeit und sie erfindet Hausaufgaben, die sie gar nicht hat. Sie erfindet dann Aufgaben, die man speziell nur mit den Eltern macht, damit meine Partnerin daneben sitzen muss. Bei vernachlässigten Kindern etc. würde ich das verstehen, aber sie fast rund um die Uhr immer jemand der sich um sie kümmert.

Bei ihr ist schon das H bei AD(H)S angebracht. Sie ist sehr unruhig, zappelig und redet unentwegt. Wirklich, wenn sie niemanden der Erwachsenen oder GEschwister hat, redet sie für sich alleine in ihrem Zimmer. Sie kann nicht mal 5 Minuten still sein. Auch wenn sie etwas anfängt z.B. ein Buch, blättert sie oberflächlich durch und meinte, sie hat es gelesen und fängt das nächste an. Bei den Hausaufgaben rechnet sie eine AUfgabe und will dann mitten drin beginnen einen Text zu schreiben. Das sind m.E. alles ADHS Symptome ABER ich denke sie hat kein ADHS, sondern die psychischen Probleme lösen dieses Verhalten aus, was fälschlicherweise dann als ADHS gesehen wird.

Generell hat sie keine Schulprobleme. Sie rechnet sehr schnell und liest flüssig, kann gut Texte und Lieder auswendig lernen.

Verständnis habe ich wohl deswegen: Ich war als Kind nicht anders: Unruhig, zappelig und habe auch Medis bekommen (was auch immer das war, meine Mutter weiß es nicht mehr). Manche Dinge sind jetzt noch hängen geblieben....nun könnte man die These aufstellen: Ist es doch ADHS und vererbt?

So eine menschliche Psyche ist wohl ein sehr kompliziertes System und ich denke, selbst Psychologen (und das ist auch meine Erfahrung) sind da keine wirklichen Experten. Deswegen bin ich auch überzeugt, dass es nicht einfach ist, meiner Tochter zu helfen. Da spielt soviel mit rein an Erfahrungen, der Umgebung und den eigenen Wesenszügen etc. und vieles verändert sich mit dem Alter und dem Reifungsprozeß. Möglich dass eine Therapie hilft, möglicherweise auch nicht, denn sie ist wie sie ist und "verbiegen" möchte ich sie nicht. Eigentlich will ich nur, dass sie mit sich selber zurecht kommt und sich akzeptiert . Ich glaube, viele Eigenschaften, auch die für Erwachsene vielleicht negativen, sind einfach so eingebaut und nicht zu ändern. Von daher ein schwerer Proßeß auch als Erwachsener dass eigene Kind so zu akzeptieren wie es ist eben neben den positiven auch die negativen Eigenschaften anzunehmen.

Gruß
Micha
 
U

User8

Guest
Hallo,
kann das sein das sie in der Schule unterfordert ist?
.
Du schreibst Partnerin.....ist das ihre Mom...und wenn nein..hat sie denn Kontakt zu ihrer Mutter?
Und....wird das mit den medis durch Psychater und Doc kontrolliert, es besteht ja auch immer die Möglichkeit das die medis nicht richtig eingestellt sind( habe ich zumindest immer wieder mal gehört)....
Die Frage ist doch- warum hat sie dieses extreme Bedürfniss nach Aufmerksamkeit... bei euch...bei den Kindern in der Schule....
L.G
Rebecca
Achja...hat sie schon eine Idee was sie gerne supertolles machen möchte?
Und.....habt ihr mal drüber nachgedacht eine Party für sie zu schmeisen( um dabei diskret beobachten zu können wie es ihr dabei geht, wie sie als gastgeberin klar kommt)- sie könnte dabei bei den Vorbereitungen helfen( also kochen und backen...)
 

Eumel1981

Mitglied
Hobby Pferde

Ich weiß das viele Kinder da gut mit weiter kommen. Die Pferde pflegen,reiten...vielleicht wäre das was. Da kann sie etwas Verantwortung übernehmen und Pferde,oder überhaupt Tiere geben einem ja auch eine Menge. Ich wünsche euch das es bald besser wird und viel Kraft.
 

feivelmaus

Aktives Mitglied
Hallo zsuammen,

jetzt habe ich lange nicht mehr geschrieben und nachdem wir uns entschlossen haben, Hilfe zu holen, kann ich verstehen, wenn die Jugendämter tlw. einen schlechten Ruf haben, nichts zu unternehmen.

Das Stehlen wurde schlimmer. Ihre leibl. Mutter meinte, wenn sie nicht aufhört, ist sie nicht mehr ihre Tochter. Meine Partnerin ist nach 6 Jahren kurz davor auszuziehen, weil sie meint, sie hat keine pos. Gefühle mehr für die Kleine und sie erträgt das nicht mehr. Die beiden großen Kinder hassen ihre kleine Schwester regelrecht, weil sie sie beklaut. Sie klaut nun auch in Geschäften etc. In der Küche verschwinden ständig Sachen...sie geht dann tlw. her und nimmt mit blossen Fingern aus Marmaladen-Nutella-Erdnussbuttergläsern raus.
Wenn sie rausgeht, kommt sie einfach nachhause wann es ihr passt. Scheit rum und tyrannisiert jeden und lässt sich nichts mehr sagen.

Also hab ich mich endlich überwunden und beim Jugendamt angerufen und auch signalisiert, wie schlimm es ist und wir dringend Hilfe brauchen. Ja, es gäbe stat. Unterbringung und ambulante Hausbesuche und ich habe gesagt, ich wäre mit allem einverstanden, aber nein, es müsse erst Mal Erziehungsberatung versucht werden und so einfach sei das nicht (vermutlich eine Kostenfrage). So, jetzt haben wir einen Termin bei der EB in 6 Wochen frühestens und dann alle 2 Wochen ein Gespräch. Das soll helfen? Ich kanns mir nicht vorstellen.

Da habe ich aus Angst beim Jugendamt die ganze Zeit nicht angerufen, weil man doch viel schlimmes hört, dass die Eltern oftmals ohne Grund die Kinder wegnehmen und hier kriege ich nur den Hinweis auf die EB. Das soll einer verstehen. Dabei habe ich dort wirklich schon am Telefon alles bis ins Detail erzählt.

ich bin froh dass meine großen Kinder beide mittlerweile echt unproblematisch sind, leider wohl schon aus Rücksicht und ich habe Angst dass die dabei den kürzeren ziehen, denn die meiste Zeit geht für unsere kleine drauf.

Irgendwie fühle ich mich gerade so ernüchtert, denn ich habe gedacht, dass hier mehr passiert und mehr Hilfe angeboten wird.

Viele Grüße
Micha
 
U

User8

Guest
hallo, :troest
tut mir leid zu lesen dassich bei euch nichts verbessert hat , sondern eher das Gegenteil der Fall ist.
Habt ihr denn eine Freizeitaktivität gefunden die ihr Spass macht?
Was sagt sie denn zu ihrem Verhalten?
Und ich muß wieder auf den Kinderpsychologen zurück kommen... ich denke schon das der euch eventuell wertvlle Tips geben kann, was ihr noch tun könnt, oder euch einen Kinderpsychater empfielt.
L.G
Rebecca
 
U

UserA

Guest
Hallo Micha,

also das klingt ziemlich katastrophal und eventuell wäre eine Unterbringung in einer stationären Klinik angebracht? Denn meiner meinung nach sind das schwere psychische Probleme, die deine Tochter da hat.
Und wenn es nicht besser wird, einen Versuch wäre es doch wert?
meine Schwester war in einer gewesen (allerdings deshalb, weil unsere Mutter selbst sehr krank ist und wir alle psychischen, emotionalen Schaden davongetragen haben) und der ging es hinterher wesentlich besser..
Außerdem kann man am Wochenende nachhause und Besuchen darf man auch jeden tag!

Aus welchem Grund bist du dagegen?
(ich hoffe, die Antwort darauf stand da noch nicht..)

Meiner meinung nach bekommen Kinder und Jugendliche wesentlich bessere Behandlung bekommen als so mancher Erwachsener.

Was hast du zu verlieren..?
Deine Tochter eine ganze Menge,
du deine Lebenspartnerin,
deine Ex ihre Tochter (laut ihrer eigenen Worte)
und ihre Geschwister den Glauben an sie und ihr Verständnis..

Ich finde, das ist ne ganze Menge..

Liebe grüße,
Doro
 

feivelmaus67

Neues Mitglied
Hallo

es ist viel passiert: Wir hatten Termine in einer psychosomat. Klinik, beim Jugendamt, der Erziehungsberatung.

Diagnose ist nun eine Bindungsstörung mit auffälligem Verhalten Stehlen. Es ist wirklich ein zwanghaftes Stehlen. Sie ist proforma auf der fast 1 Jahr langen Warteliste, da andere Kinder mit schlimmeren Problemen wie z.B. Esstörungen etc. bevorzugt werden. Stattdessen wurde eine ambulante Therpie empfohlen, die wir jetzt angehen.

Das Stehlen müssen wir so hinnehmen, wurde uns gesagt. Wobei natürlich es nicht toleriert werden darf und Konsequenzen folgen müssen. Aber es wird nicht aufhören. Der LG der Mutter möchte sie nicht mehr im Haus haben, da auch da gestohlen wurde. Ich hoffe, der Einblick in den Arztbericht, wird ihm und meiner EX die Augen öffnen. Sie ist ja genauso an der Trennung beteiligt gewesen.
Die Behandlung selbst kann Jahre dauern und es könne auch noch andere Probleme dazukommen, meinte der Psychologe (Ritzen, Esstörungen etc.). Das macht Mut :-(
Bei der Erziehungsberatung waren wir jetzt auch. Wir müssen damit ja irgendwie umgehen, dass wir ein Kind haben, dass das Stehlen nicht lassen kann. Dort wurde Ähnliches geraten: Sie darf schon alleine raus, soll uns aber sagen, wenn sie gestohlen hat und wir müssen sie regelmässig filzen, ob sie etwas Unbekanntes dabei hat.

Tja und der Hammer war, dass uns erst jetzt nach unendlich vielen Besuchen bei Ärzten der Psychologe in der Beratung aufgeklärt hat, warum unsere Tochter so extrem im Verhalten gegenüber meiner Partnerin ist: Sie testet unbewußt aus, wie weit sie gehen kann, wie schlimm sie sich verhalten kann und ob meine Partnerin dann trotzdem bleibt. Sie provoziert sozusagen unbewußt bis aufs Blut, um sich selbst sicher zu sein, dass meine Partnerin oder auch ich, trotzdem zu ihr stehen und sie nicht alleine lassen. Eigentlich paradox aber doch irgendwie klar.

Immerhin einen Deut klarer.

Sollte die Beratung nicht helfen, wird als nächster Schritt die Familienhilfe angegangen. Wobei das JA da aus Kostengründen sehr zurückhaltend ist.

Gruß
micha
 

feivelmaus67

Neues Mitglied
HILFE !!!

ich dreh noch durch. Jetzt, wo wir gerade so zuversichtlich waren, ist sie wieder beim Klausen in der Schule erwischt worden. Sie hat einem Mitschüler etwas gestohlen und es einer anderen Schülerin geschenkt.

Sie wird eine Missbilligung bekommen. Geht das überhaupt, da sie doch krank ist?
Sie kann ja gewissermassen nichts dafür und wir tun ja schon alles was geht, das "abzustellen", aber so einfach und schnell wird das nicht gehen.

Ihr bisher guter Ruf (das erste Mal haben es die Schüler nicht mitbekomme) ist dahin. Die ganze Klasse weiss es, die Mitschüler, die Eltern bald auch

Ehrlich gesagt traue ich mich auf kein Schulfest und keinen Elternabend mehr, denn die werden das nicht verstehen.....

Was soll ich bloß tun ????
 

mary68

Aktives Mitglied
Hallo Feivelmaus,

hast du mit den Lehrern gesprochen und denen versucht die Geschichte zuerklären?
Vielleicht können die Lehrer dann da ein bisschen auch acht drauf geben, dass deine Tochter nicht in der Schule stehlen tut.
Ich drücke euch als Familie ganz fest die Daumen das es klappt und die ganzen Therapien und alles andere nicht umsonst war.

LG
 

feivelmaus

Aktives Mitglied
Hallo

ja die Lehrerin hatte ja heute angerufen und uns das mitgeteilt. Die ist schon pädagogisch sehr gut und arbeitet NICHT nach dem Motto "Kinder müssen funktionieren und wenn nicht, müssen die Eltern sofort die Funktion wiederherstellen".
So eine hatten wir in der 1. Klasse vor dem Umzug. Die war echt schwierig und hat immer wieder angerufen und gesagt, wir müssen das sofort ändern. Es gab jeden Tag Strafarbeiten. Genutzt hat es nicht.

Bei der neuen Lehererin ist sie zumindest im Leistungsbereich gut und fällt weniger negativ auf und das obwohl es keine Strafarbeiten gibt...zumindest keine, wo man stupide nur was abschreiben muss.

Aber das hilft mir jetzt leider auch nichts, denn wenn das die Runde macht, kann ich Elternkontakte vergessen. Mir graust jetzt schon vorm nächsten Schulfest und ich kann es verstehen.
 

Sanny

*extrem* (GL N8Bar)
hallo micha,
also erstmal: wir haben hier eine Ads-Ecke da kannst du ja mal reinlesen oder dir die linkliste mal ansehen :zwinker:

dann: macht deine tochter eine therapie ? also verhaltenstherapie beispielsweise????

mein sohn ist 12 hat adhs (nimmt auch medis) u. wir arbeiten eng mit Lehrern/Therapeuten zusammen. Mein sohn hat aber mehr das problem, dass er außenseiter ist u. keine sozialen kontakte hat.
in der klasse gibt es regelmäßig gespräche zwischen lehrer u. schülern, wo dann diskutiert wird, warum mein sohn so ist u. in manchen fällen halt "anders" agiert. er hat mitschüler die sein hausaufgabenheft kontrolieren, dann mitschüler die ihm bei gruppenarbeiten helfen etc...

die regelmäßigen gespräche zwischen lehrer u. schülern haben den mitschülern einige fragen beantworten können warum mein sohn so ist u. sie gehen dadurch "vorsichtiger" mit ihm um u. geben ihm oftmals hilfestellung in berreichen wo er es nötig hat.

frag doch mal die leherin deiner tochter, ob diese nicht mal deine tochter als "Thema" in den Unterricht einbringen kann, damit die kinder verstehen was los ist u. das erzählen die ja dann wiederrum auch ihren eltern....

ich wünsche dir ganz viel kraft u. hoffe, ihr habt bald etwas mehr ruhe in eurem leben :druecker :druecker :druecker
 

feivelmaus

Aktives Mitglied
Hallo zusammen

wir haben jetzt nach sehr langer Wartezeit einen Therapieplatz in einer Tagesklinik in Aussicht. Zum Glück, denn in den letzten Wochen wurde es immer schlimmer.
Sie klaut täglich alles Mögliche, bei anderen Kindern, in Geschäften und sie sagt, sie kann nicht damit aufhören, auch wenn sie will, da ihr Kopf ihr das sagt.

Ich hoffe, die Therapie wird ihr helfen...Erziehungshilfe, Jugendamt etc. sind auch involviert.

Ich kann jedem nur sagen mit ähnlichen Problemen: Es kostet Überwindung sich einzugestehen, dass man solche Probleme in der Familie hat und Hilfe von Außen annehmen muss. Aber manchmal geht es nicht ohne Hilfe und wartet nicht zu lang, denn es wird i.d.R. nicht besser, sondern schlimmer.

Soziale Kontakte sind mittlerweile so gut wie keine mehr vorhanden...wer möchte schon ein Kind zu sich einladen, wenn man vorher alles wegschließen muss. Sie hat nur eine gute Beste Freundin, bei der klaut sie auch mekrwüdigerweise nichts. Die wohnt aber auch in einem anderen Ort.

Gruß
 
Oben