Leibliches und Adoptivekind

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Wishfull77

Guest
Mit einer neuen Frage bin ich mal wieder dabei.
Und zwar bin ich durch meinen gesundheitlichen Zustand wohl gezwungen, kein Risiko mehr einzugehen und ein eigenes Kind zu gebären, aber mein Mann und ich wollen sehr gerne ein 2., so dass unsere Kleine kein Einzelkind bleibt.
Nun habe ich aber die Befürchtung, dass sich das adoptierete Kind (trotz liebevoller Zuwendung unsererseits) immer benachteiligt fühlen könnte.
Hat jemand von Euch vielleicht schon Erfahrungen, mit dem familiellen Zusammenleben von leiblichen und adoptiertem Kind?
Gibt, bzw. kann es da zu Problemen kommen?
Wenn ja, welche und wie kann man sie am besten vermeiden?
Ich denke jedenfalls, dass mein Mann und ich das angenommene Kind genauso lieben könnten :love2 , als hätte ich es selbst entbunden.
Denn auch dieses wäre ja ein "Wunschkind".
Oder sieht die Realität später doch etwas anders aus?
Die besten Vorsätze und Wünsche hätten wir jedenfalls schon!
LG,
Wishfull77
 
C

Collo

Guest
Das finde ich ja toll von euch!
Ich denke, wenn ihr beide Kinder gleich behandelt und dem Adoptivkind nicht zeigt, daß es nicht leiblich ist, wird sicher nie das Gefühl haben, nicht dazu zu gehören.
Mein Ex hatte eine Halbschwester. Seine Mutter hatte sie mit 17 zur Adoption freigegeben. Als sie 32 war, wurde sie neugierig, machte sich schlau und kam zu Besuch. Es war aber nur die Neugierde. Sie sagte selber, sie empfindet ihre Adoptiveltern als leibliche Eltern, hat sich nie adoptiert gefühlt. Sie kam danach auch nie wieder. Vielleicht wollte sie einfach wissen, wie die Frau aussieht, die sie damals "nicht haben" wollte. Und als sie mitbekommen hat, daß ihre "Mutter" nach ihr noch 6 weitere Kinder bekommen hat und die behalten hat, hat sie sich bestimmt ihren Teil gedacht.

Wenn Du ein Kind adoptierst (ich weiß ja nicht, welches Alter) und ihm eines Tages sagst, daß es adoptiert ist, wird es sicher erstmal geschockt sein. Wird seine leiblichen Eltern suchen.

Aber würdest Du es nicht ebenso tun?

Ich bewundere euch und finde es echt klasse.
Ich könnte ein fremdes Kind niemals annehmen wie ein eigenes.
 
W

Wishfull77

Guest
Adoptivkind / leibliches

hallo collo,

vielen dank für deine Antwort.
Du hattest geschrieben :
Wenn Du ein Kind adoptierst (ich weiß ja nicht, welches Alter) und ihm eines Tages sagst, daß es adoptiert ist, wird es sicher erstmal geschockt sein. Wird seine leiblichen Eltern suchen.

Nein, kann ich dazu sagen, ich würde es nicht tun, und habe es noch nicht getan.
Denn auch ich wurde adoptiert wurde ich auch.
Allerdings hatte ich das wahnsinnige Glück, gleich nach der Geburt zu meinen (Adoptiv)Eltern zu kommen und NICHT in ein Heim.
Für mich sind dei Eltern auch meine richtigen, denn seit dem 2.Monat hatten sie sich immer liebevoll um mich gekümmert.

Und das Glück, was ich hatte, in so einer lieben Familie nun mein Heim und meine Liebe gefunden zu haben, möchte ich und mein Mann gerne weitergeben.
Natürlich auch, weil ich nach meinem ersten eigenen, aus gesundheitlichen Gründen, nicht noch eins selber bekommen sollte / darf, wir aber ein Geschwisterchen für unsere Kleine haben wollen. :)

LG,
wishy :winken:
 
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Elchen

Guest
Ich finds auch klasse,daß ihr das machen wollt....stellt sich natürlich nur die Frage nach der langen Warterei..
Warum kannst Du denn keine Kinder mehr bekommen,wishy(wenn Dir die Frage zu privat ist,brauchst Du darüber nichts zu schreiben,okay?)...
Also ich könnte mir schon vorstellen,daß ich ein adoptiertes Kind genauso lieben könnte wie meine eigenen Kinder,aber wenn Adoption,dann käme sie für mich wirklich nur mit einem Säugling zustande(glaube ich..).Damit die Bindung von Anfang an da wäre...
 
W

Wishfull77

Guest
Wie lange würde denn so eine Wartezeit sein können? :sn8
Eigentlich gibt es doch genug kleine Kinder, auch Babies, die ein neues liebevolles Heim und liebe, fürsorgliche Eltern suchen.
Das weiß ich durch meinen Beruf.
Wieso ist es also so schwer und dauert es so lange, ein kleines Kind zu adoptieren?? ?(
Weiß da jemand Bescheid??
LG,
Wishy :winken:
 
I

itsy

Guest
Hallo ,

ich kann deinen Wunsch verstehen. Mir ging es ähnlich. Da Adoptionen doch recht lange dauern, haben wir Dauerpflegekinder zu uns genommen. Zu deiner Frage ob sich diese Kinde benachteilig fühlen kann ich nur sagen. Wieso sollten sie, wenn ihr ihnen die Liebe geben könnt.
Wichtig ist KEINERLEI!!! Unterschied zwischen den eigenen (habe selbst zwei eigene und zwei Pflegekinder) zu machen.

Es kommt also darauf an was IHR dem KIND oder den KINDERN vermittelt.

Alles Liebe
INES
 

Blumenfarben

Neues Mitglied
Adoption oder Pflegekind

Hallo

wir haben bereits einen 2jährigen Sohn und da ich weder eine schöne Schwangerschaft noch eine schöne Geburt hatte (um es milde auszudrücken) und wir dennoch gerne ein 2. Kind hätten, sind wir am Überlegen, welche der beiden Möglichkeiten (Adoption oder Pflegekind) in Frage kommen.

Wir haben uns bisher nur recht oberflächlich informiert und werden in den nächsten Tagen mal den Gang zum Jugendamt wagen.

Es kommt uns so vor, dass man ein Pflegekind relativ leicht bekommt, ein Adoptivkind dagegen nur sehr schwer. Ausserdem befürchten wir, dass ein Pflegekind unserem eigenen Kind vielleicht auch in dieser Hinsicht schaden könnte, dass man dem eigenen Kind von Anfang an verständlich macht, dass das neue Kind sein Bruder oder seine Schwester ist und dass beide von nun an gleich sind in der Familie und alles geteilt wird. Dass es eben keine Unterschiede gibt. Doch gilt das nur für das eigene Kind, denn für das Pflegekind gibt es ja immer auch den Kontakt zu den leiblichen Eltern und es darf in den Ferien oder an bestimmten Wochenenden weg, wo das eigene Kind das Nachsehen hat. Sehe ich das falsch? Oder ist das tatsächlich für das eigene Kind eine schwierige Situation? Und wie geht man als Pflegeeltern damit um, wenn man z.B. ein Pflegekind bekommt, das aus sehr schwierigen Verhältnissen kommt und man das lieb gewonnene Pflegekind immer wieder in diese schwierige Umgebung (lass es eine leibliche drogenabhängige Mutter sein oder eine Prostituierte oder einen Vater der Alkoholiker ist) geben muss. Tut einem das als Pflegeeltern nicht unheimlich weh und macht man sich da nicht riesige Sorgen in dieser Zeit, wenn das Pflegekind nicht da ist? Ich stelle mir das unheimlich schwierig vor. Denn ich bin ein Mensch, der ein Kind, einmal im Herzen aufgenommen, so liebt wie sein eigenes. Ich liebe Kinder einfach über alles und es ist für mich sehr sehr schlimm zu wissen, dass es Kindern nicht gut geht. Gerade deshalb würde ich ja gerne einem Kind etwas Gutes tun. Aber irgendwie kommt man um das schlimme Umfeld des Pflegekindes oder des adpotierten Kindes nicht herum.

Ich würde mich sehr über Eure Gedanken, Erlebnisse, Empfindungen, ... freuen.

Nani
 
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elli breck

Guest
hallo ,...
überlegt euch das gut ,wir haben ein pflegekind .er ist nun 10 jahre bei uns er lügt und klaut und ist immer mit liebeund konsequenz erzogen worden
er hatte allerdings mit 3 Jahren einen stand eines 1 jährigen :firedevil :engel ?( :wand :sn7
 
R

Regina 1

Guest
Hallo Blumenfarben,

zuerst einmal willkommen im "Club".

Ich möchte Dir auf ein paar Fragen antworten. Du fragst warum es so schwierig ist, ein Adoptivkind zu bekommen? Zum einen kommen auf ein Adoptivkind in der Regel 100 Bewerber. Zum anderen bemüht sich das Jugendamt, die Pflegekinder die in Pflegefamilien untergebracht wurden, langfristig wieder in die Herkunftsfamilie zu integrieren. Dies funktioniert aber nicht immer. Denn wenn eine Rückführung statt finden soll, dann muß sich in der Herkunftsfamilie vieles ändern.

Da sind wir dann auch schon bei der 2. Frage

Und wie geht man als Pflegeeltern damit um, wenn man z.B. ein Pflegekind bekommt, das aus sehr schwierigen Verhältnissen kommt und man das lieb gewonnene Pflegekind immer wieder in diese schwierige Umgebung (lass es eine leibliche drogenabhängige Mutter sein oder eine Prostituierte oder einen Vater der Alkoholiker ist) geben muss.

Pflegekinder werden immer aus einer Familie herausgenommen, in der es Schwierigkeiten gibt. Und zum Zeitpunkt der Herausnahme hat ein solches Kind schon eine Menge erleben müssen. Es ist meist in seiner Entwicklung verzögert, braucht daher schon sehr viel Zuwendung. Kinder aus einer liebevollen Familie werden keine Pflegekinder. Und die Jahre die es in seiner Herkunftsfamilie verbrachte, prägten dieses Kind. Pflegeeltern müssen viel Verständnis, Geduld aufbringen. Viele werdende Pflegeeltern haben den Wunsch etwas Gutes zu tun. Deshalb möchten sie ja ein Kind aufnehemen. Manchmal geht es tüchtig schief, weil die Pfle. total überfordert sind und mit vielem was dann passiert, einfach nicht gerechnet haben. Es ist auch nicht leichter wenn man schon leibliche Kinder hat. Der Vergleich zu einem Kind aus einer intakten Familie und einem Pflegekind kann schon gravierend sein.

Ich würde jedem Interssierten empfehlen, sich an einen Adoptiv- und Pflegeelternverein zu wenden. Diese gibt es in fast jeder größeren Stadt. Man kann auch beim zuständigen Jugendamt nachfragen, die können einem die Adressen von solchen Vereinen geben. Denn die Vereine arbeiten auch mit den Jugendämtern zusammen.

In einem Ado- Pflegeeltern Verein kann man sich austauschen, viele Antworten auf Fragen schon im Vorfeld erhalten. In unserem Verein finden z.Bs immer mal wieder Informationsabende für "Pflegeeltern in spe" statt.

Als letztes möchte ich Dir noch schreiben, das auf der einen Seite der Besuchskontakt zu den leiblichen Eltern sehr wichtig ist. Auf der anderen Seite kann so ein Besuchskontakt die Arbeit der Pflegeeltern von vielen Wochen, total hinfällig machen. Die Kinder werden bei dem Besuchskontakt mit den alten Problemen konfrontiert und das wirft sie oft wieder in alte Verhaltensstrukturen zurück (Bettnässen, Schulversagen, Klauen, Aggressionen)

Liebe Grüsse

Regina
 

Blumenfarben

Neues Mitglied
Hallo Elli

ja, Du hast Recht - man muss sich das sehr sehr gut überlegen. Ich kenne auch einen Fall, wo die Familie ein Pflegekind bekommen hat und sie das Mädchen einige Jahre hatten und sie ganz ganz lieb aufgezogen hatten und dennoch hat sie immer und immer wieder Dinge gemacht, die deren eigenes Kind nie gemacht hatte. Das Pflegekind war immer mega schwierig und dennoch hatten sie die Kleine wahnsinnig lieb. Und das Schlimmste kam erst am Schluss: Sie mussten die Kleine nach ungefähr 5 Jahren wieder an die leiblichen Eltern zurückgeben. Da sind die beiden fast dran zerbrochen - das war so furchtbar für die Pflegeeltern. Für die Kleine war es irgendwie nicht ganz so dramatisch, denn sie ist stets wahnsinnig gerne zu ihrer leiblichen Mutter gegangen. Und sie darf ihre Pflegeeltern auch immer besuchen.

Trotzdem finde ich es einfach ganz super wenn es immer wieder Leute wie Dich gibt, die sich trotz allem liebevoll um ihr Pflegekind kümmern. Denn Pflegekinder kommen wahrscheinlich mit ihrem gesamten Leben - ihrem Dasein und mit Ihrer Vergangenheit nie richtig klar. Es ist ein wunderbares Zeichen von Nächstenliebe und Mitgefühl. Echt ein ganz großes Lob für Dich Elli !!!


Liebe Regina,

Dir vielen Dank für Deine schnelle Antwort. Mir ist echt jeder neue Aspekt wichtig und wertvoll.

Danke schön.

Nani
 

smurf62

Neues Mitglied
Hallo! Ich kann dir einen Buchtipp zum Thema Pflegekind geben. Ist wirklich sehr gut geschrieben, mit einem hohem fachlichen Standard. Sehr interessante Überlegungen drin. M. Nienstedt/A. Westermann - Pflegekinder. Psychologische Beiträge zur Sozialisation von Kindern in Ersatzfamilien (Münster, Votum Verlag). Vielleicht hilft das, die Rolle als Pflegeeltern zu verstehen und den hohen Anspruch, der an Ersatzfamilien gerichtet ist, zu reflektieren...

So oder so: Viel Glück.

sm.
 
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