Mein Sohn ist ein Weichei

luciamara

Neues Mitglied
Hallo Ihr

Hätte da einfach gerne mal eure Meinung zu:

Mein Sohn ist 2,5 Jahre alt. Hatte eine Risikoschwangerschaft und er war eine Frühgeburt. Koliken usw. haben wir natürlich auch alles mitgenommen. Die Anfangszeit war schwierig, aber nach ca. 3 Monaten lief alles normal.
Er war früh mobil, konnte aber erst mit 18 Monaten laufen. Noch heute kann er keine langen Strecken laufen und hat Probleme z.B. alleine auf die Rutsche zu klettern. Dafür kann er sehr gut sprechen und ist feinmotorisch sehr fit.
Er kennt andere Kinder und kann mit ihnen spielen. Aber fremde Kinder z.B. sind ihm ein Graus und er ist dann total schüchtern und zurückhaltend. Außerdem lässt er sich immer ärgern und wehrt sich nie. Auf dem Spielplatz ist er immer das Opfer. Das tut mir leid und wundert mich auch, denn mit den Erwachsenen weiß er ganz selbstbewusst umzugehen und versucht sich auch hartnäckig durchzusetzen.

Nun sagt mein Mann und auch meine Mutter, dass ich Schuld bin, weil ich meinen Sohn überbehüte. Mein Sohn selbst sagt, dass ich mir keine Sorgen machen muss, er wird sich schon nicht weh tun. Und er kann Gefahren selbst schon sehr gut einschätzen und nennt sie auch beim Namen.
Sogar der Kinderarzt fragte mich jetzt, ob ich mein Kind zu sehr in Watte packe.
Ich selbst finde das nicht und war ganz überrascht von diesen Aussagen.
Er wird konsequent erzogen und hat ein gutes Regelverständnis. Und natürlich warne ich ihn vor Gefahren und passe auch auf.
Aber ist denn das der Grund für sein auffälliges Verhalten in einer Kindergruppe?

Ein bißchen kompliziert erklärt, aber ihr versteht schon worauf ich hinaus will, oder?
 

kikra

Namhaftes Mitglied
Hallo luciamara,

schon beim Titel deines Beitrags musste ich schlucken und dann noch einmal besonders kräftig, als ich las, dass es hier um einen 2,5-jährigen kleinen Jungen geht.

Die Begrifflichkeit des Weicheis hat für ein Kind dieses Alters m. E. überhaupt keine Daseinsberechtigung. Der Junge ist doch gerade mal dabei, sein Selbstbewusstsein zu entwickeln. Und vergessen darf man auch nicht, dass seine genetischen Anlagen wesentlich mitbeeinflussen, was er hier 'schafft' und wo es eben langsamer dauert oder gar hapert oder auch was er schlichtweg nicht will. Er fühlt sich in bestimmten Situationen nicht wohl und meidet sie.. na und? Das machen wir doch auch!

Wenn jeder zurückhaltende Mensch gleich ein Weichei wäre, dann hätten wir aber unzählige um uns herum. Der Begriff ist mir viel zu eindimensional.

Selbst wenn er einige Dinge vielleicht erst etwas entwicklungsverzögert schafft, so ist das doch kein Beinbruch. M. E. ist das typisch für Frühchen, dass sie hier Defizite haben. Ich würde die Entwicklung deines Sohnes weiterhin sorgfältig beobachten, vor allem aber aufhören, ihn mit dem zu vergleichen, was andere schon alles können: Du setzt ihn damit enorm unter Druck und ebendieser Druck erzeugt im schlimmsten Fall Gegendruck oder ein angeknackstes Selbstbewusstsein. Wenn du ihn immer und immer wieder drängst, sich zu wehren, dies oder jenes zu tun, zieht er sich womöglich völlig zurück. Lass ihn sich in seinem Tempo entwickeln, zieh ihn nicht und schieb ihn nicht!

Als Mutter solltest du versuchen, sanft zu geleiten, keinesfalls aber dein Kind zu verformen bei Dingen, die es nicht so kann wie du es gerne hättest. Die Entwicklung eines Kindes erfordert immer und immer wieder Vertrauensvorschüsse. Ein Kind muss auch mal hinfallen um zu merken, dass das weh tut - auch das gehört zum Leben dazu. Lass ihm seinen eigenen Rhythmus - es kann schon sein, dass du ihn überbehütest. Du meinst es sicherlich nur gut; ihn aber hemmst du womöglich in seiner Entwicklung.

Das Wichtigste ist, dass du bei allem hinter deinem Kind stehst, also auch bei Dingen, die er meidet oder nicht kann: Wenn auch später, so hat er doch das normale Laufen irgendwann erlernt. Ermuntere ihn, Dinge auszuprobieren und sag ihm, dass es nicht schlimm ist, wenn etwas nicht klappt. Wenn er etwas unbedingt können will, dann muss er eben üben. Oder auch, dass man nicht alles können muss. Du hast doch selber schon erkannt, dass er Stärken auf anderen Gebieten (Sprache, Feinmotorik) hat. Schaffe ihm Gelgenheiten für Erfolgserlebnisse also Dinge, bei denen er merkt, wie gut er ist und dass er da besser ist als andere. Übe mit ihm die anderen Dinge eher nebenbei und wenn er etwas gar nicht mag, dann lass ihn.

Auf der Welt gibt es nicht nur Helden - es gibt nicht nur Starke - es gibt nicht nur Dumme.. das alles macht sie ja so bunt. Vermittle deinem Kind vielmehr Werte, nach denen er dann später zu leben versucht. So etwas ist doch viel wertvoller als auf dem Spielplatz der zu sein, vor dem alle parieren. Er wird sich Freunde suchen, die zu ihm passen. Auch diese Freunde waren irgendwann einmal. Nach für ihr ausreichender Zeit sind sie zu Freunden geworden.

Schuld des Überbehütens ist m. E. lediglich ein Synonym für Angst, der Rolle als Mutter nicht gerecht zu werden. Nachvollziehbar, aber auch wir Mütter sind nicht als Mütter geboren und machen Fehler. Dazu gehört, nicht loslassen zu wollen und dem Kind schmerzhafte Erfahrungen zu ersparen.. Da musst du an dir arbeiten wie viele andere Mütter auch. Den Rest macht dein Kleiner dann schon allein.

Gruß
kikra
 

luciamara

Neues Mitglied
Nun ist Weichei vielleicht ein wenig... naja... eine Definitionssache!? Für mich ist es das Gegenteil von einem Draufgänger und bedeutet eher vorsichtig, schüchtern und ängstlich und nicht für sein Recht eintretend. Aber okay, ungünstige Wortwahl, hast du Recht.
Ist kein schönes Wort, aber ich höre es immer wieder im Zusammenhang mit meinem Sohn.
Und es ist nicht so, dass ich nicht hinter ihm stehen würde. Ich stehe schon zu ihm und bin sehr stolz auf ihn!
Nur möchte ich ihn natürlich nicht hemmen. Und meine Beobachtungen im Zusammenhang mit z.B. anderen Kindern, die macht mir einfach ein wenig Sorge.
Ist sogar so, dass die Kindergartenleitung mir geraten hat noch ein Jahr zu warten bis er in den Kiga kommt. Ungünstig, denn ich muss wieder arbeiten.
Und ist auch nicht so, dass er nicht auch schon mal gefallen wäre. Allerdings ist er selbst sehr bedacht und vorsichtig, was vielleicht für ein Kind in diesem Alter ein wenig ungewöhnlich ist!?
Und mit Erwachsenen oder ihm sichere Situationen, da ist er das richtige Gegenteil.
Also, eigentlich ist er nicht schüchtern, nur im Zusammenhang mit anderen Kindern.
 
R

Retina

Guest
Ich kann daran nichts besonderes finden. Der Knrps ist 2,5!!!! Halloooo
 

lilly7022

Ich wohne hier
Deinen Betreff finde ich auch nicht wirklich gelungen. Er spiegelt meiner Meinung nach Deine Einstellung gegenüber Deinem Sohn wider. Evl. hast Du Deine Meinung ja "nur" von den anderen übernommen, was es aber auch nicht besser macht. Aus der Ferne sagen, was da möglicherweise schief läuft, kann man nicht. Dazu müßte man Euch einige Zeit beobachten, um eine solche Analyse machen zu können.

Meine Meinung dazu wäre aus der Ferne: Wenn der KiGa meint, Ihr solltet noch warten, dann gib ihn sofort hin! Gerade wenn er so ein bißchen unsicher ist, würde ihm das meiner Ansicht nach gut tun. Wobei ich sowieso nicht verstehe, worauf Du warten sollst? Andere Kinder gehen schon deutlich früher in die Krippe/Betreuung. Da guckt doch auch keiner, ob das jetzt paßt oder nicht. Und wenn Du wieder arbeiten gehst, stellt sich diese Frage doch gar nicht.
 

Gerhard S.

fast-Alles-Versteher
Huhu.

Ich melde mich, weil ich die 3 Jahre Erziehungszeit hatte und meine Frau arbeiten ging. Wem das alleine schon übel aufstösst, dass die Frau arbeitet und der Mann "zuhause" ist - derjenige bitte nicht weiterlesen.

Er wird konsequent erzogen und hat ein gutes Regelverständnis.
Oh oh, da habe sogar ich als Erwachsener mit dem Wort 'Regelverständnis' ein Problem!
Bedeutet das, dass der 2,5-Jährige den, von der Mama aufgestellten Regeln, schnell gehorcht?
oder
ist das Verstehen von Wörtern und Sprache den 2,5-Jährigen altersgemäss entwickelt?

Deshalb behaupte ich, geht es der Mama luciamara um etwas anderes:
Sie möchte ihr Kind mit 2,5 J. in den KiGa geben, damit sie arbeiten kann. Hilfsweise nehme ich an, dass der Mama möglicherweise Druck gemacht wird.

Wir hatten damals auch diese Diskussion. Vom Familienministerium heisst es nur, dass nicht feststeht, ob ein Kind Vorteile oder Nachteile haben wird, wenn es vor dem 3. Lebensjahr in den KiGa gebracht wird.
Meines wissens kann kein Amt, keine andere Person das verlangen. Es ist widerrechtlich.

Risikoschwangerschaft und er war eine Frühgeburt:
Irgendwann taucht die Frage nach dem SS- und Geburtsverauf auf einem Fragebogen auf. Ich weiss jetzt nicht, wo - aber es kommt; weil der Fragebogen (bzw. die Auswerter) aus dem SS- und Geburtsverauf Schlüsse auf die Entwicklung des Kindes ziehen wollen.
Leute, das ist der grösste Unfug!!! Es ist rein gar nichts wissenschaftlich belegt, dass der Geburtsverlauf etwas mit der späterer Persönlichkeit zu tun hätte!



Grüsse Papa Gerhard. Achja übrigens: Ich bin 3 Tage zu früh und ne Küchentisch-Geburt mit anschliessenden Klapsen auf den Po, weil ich nicht sofort schreien wollte! Habt jetzt Mitleid mit mir!
:-D :rofl
 

Sternenschweif

Aktives Mitglied
Wie reagierst du wenn er z.B. hinfällt? Gehst du zu ihm und hilfst ihm sofort auf.
Ein Kind braucht manchmal ein wenig mehr Zeit als Andere. Er hat ja auch schon zum Laufenlernen länger gebraucht, also gib ihm irgendwie die Zeit.
Ist es dein erstes Kind?
Ich finde es schade, dass dein Kind (und auch du) unter einem gewissen Druck steht, schneller alles können zu müssen, damit du zur Arbeit kannst.
Es wird noch oft nicht so verlaufen, wie du es möchtest. Eigentlich immer.
Geh doch vielleicht mit ihm in eine Turngruppe oder ähnlichem. Dort muss er mit anderen Kindern umgehen und wird vielleicht auch ein wenig selbstbewusster.
 

luciamara

Neues Mitglied
@ Retina: Hast du Kinder oder bekommst du erst?

@ lilly7022: Ja, das haben wir ja schon festgestellt. Ich bin kein gemeiner Mensch und mein Sohn erfährt keine Ablehnung von mir. Weichei ist das Wort, was ich von Außenstehenden oftmals im Zusammenhang mit meinem Sohn höre! Habe es einfach übernommen für diesen Beitrag, sein Name ist ein anderer. War nicht so schön - Asche über mein Haupt!!!
Der Kiga meint einfach, dass "er noch nicht so weit ist und wenn ich die Möglichkeit habe, dass ich ihn dann noch ein Jahr zu Hause lassen soll". Ob es nun an mir liegt, oder an ihm!? Keine Ahnung.


@ Gerhard S.: Vielen Dank!
 

luciamara

Neues Mitglied
Oh, zu früh gedrückt. :tml

@ Gerhard S.: Zum Regelverständnis: Er versteht von der Sprachentwicklung und vom Verständnis her, dass er z.B. nicht auf die Straße rennen soll.
Jaja, ich weiß wohl, ein Kind muss auf die Herdplatte fassen, um zu wissen, dass sie heiß ist. Ist mir aber auf der Straße zu gefährlich. Und ich passe natürlich trotzdem auf, denn er hält sich nicht immer dran und manchmal da provoziert er ja auch. Er weiß also, dass er nicht auf die Straße laufen darf, sondern den Fußweg benutzen soll. Das er sich daran auch hält, darauf passe ich auf. Punkt. Wohnen auch direkt am Wasser. Und auch ein 2,5jähriges Kind kann verstehen, dass man da nicht so reinrennen darf/sollte.... wie auch immer. Und das er sich meistens daran hält, das ist doch okay!?
Ich behaupte, dass ich eine seh enge Bindung zu meinem Sohn habe.
Ich bin schon 1,5 Jahre länger zu Hause geblieben als ich mir es finanziell hätter erlauben können. Habe ja nur ein Jahr Elterngeld bekommen und nur das Gehalt meines Mannes für 3 Personen, das ist einfach zu knapp. Wobei wir gar keinen Luxus haben. Und langsam neigen sich die Ersparnisse dem Ende zu und ich muss wieder arbeiten.
Druck? Ja auf jeden Fall!

@ Sternenschweif: Naja, wenn mein Sohn hinfällt und er sich nicht verletzt hat, dann muss er schon selbst aufstehen. Und er ist auch überhaupt nicht wehleidig. Und wenn er sich weh getan hat, auch wenn er ab und zu nur so tut als ob, dann tröste ich ihn natürlich. Weil er den Trost dann braucht.
Kinderturnen: Oh man... Da sind wir schon. Er läuft die meiste Zeit schreiend hinter mir her. Ich befürchte, dass es schon zu einem festen Ritual geworden ist. Schon die Fahrt dahin wird zum Horror, weil er keine Lust hat und alles doof findet. Was meinst du, wieviele mitleidige Blicke ich von den anderen Müttern und der Dame mit dem Trainerschein (einschl. Erziehungstipps) schon geerntet habe!?
 

usagimoon

sadness
Ich verstehe gerade mal wieder nicht den Wirbel. Zuallererst würde ich jedem, der meinen Sohn als Weichei bezeichnet erst mal ordentlich was erzählen (dabei ist es irrelevant wer das ist!) und dann würde ich mal gucken, was mein Bauchgefühl mir so sagt, denn damit liegen wir nämlich meistens richtig.

Wer hat schon genug Geld heutzutage? Also ich kenne irgendwie niemanden, dabei ist es wirklich schon egal, ob einer oder beide arbeiten...

Ich würde das alles nicht vom finanziellen abhängig machen, würde mit dem Vater des Jungen echt mal ein ernstes Wörtchen reden und dann würde ich aber auch hinter meinen Entscheidungen stehen.

LG
 
R

Retina

Guest
Original von luciamara
@ Retina: Hast du Kinder oder bekommst du erst?
Ich weiß zwar nicht, was das jetzt zur Sache tut aber egal.

Für mich hören sich Deine Erzählungen, mit Verlaub, ein wenig so an, als müsstest Du erst mal an Deinem eigenen Selbstvertrauen arbeiten, denn Du scheinst Dich sehr von den verbalen und non-verbalen Aussagen anderer verunsichern zu lassen, was ich auch ein wenig verstehen kann.
Ich denke nur, Dein Sohn ist halt wie er ist und darin muss man noch keine grundsätzlich negative Entwicklung sehen. Es können doch nicht alle Menschen immer im Gleichschritt ticken.
Wenn er ängstlich ggü. fremden Kindern reagiert, ja mein Gott. Lass es ihn langsam angehen, so dass er Vertrauen fassen kann. Vielleicht sind so viele Kinder auf einen Haufen für ihn im Moment einfach zu viel. Er muss sich halt rantasten.
Auch ich mag ein Vier-bis Sechs-Augen-Gespräch lieber als große Runden...verstehst Du was ich meine?
 

kikra

Namhaftes Mitglied
Original von luciamara
Jaja, ich weiß wohl, ein Kind muss auf die Herdplatte fassen, um zu wissen, dass sie heiß ist. Ist mir aber auf der Straße zu gefährlich. !?

:hae?
Also, da hast du wohl eindeutig etwas missverstanden. Auf die Herdplatte soll wohl kein Kind der Welt draufpacken um aus Erfahrungen zu lernen. Ich kann nur hoffen, dass das als (schlechter) Scherz gedacht war, habe aber zugegebenermaßen Verständnisschwierigkeiten. :rolleyes:

Original von luciamara
Und ich passe natürlich trotzdem auf, denn er hält sich nicht immer dran und manchmal da provoziert er ja auch. Er weiß also, dass er nicht auf die Straße laufen darf, sondern den Fußweg benutzen soll. Das er sich daran auch hält, darauf passe ich auf. Punkt. Wohnen auch direkt am Wasser. Und auch ein 2,5jähriges Kind kann verstehen, dass man da nicht so reinrennen darf/sollte.... wie auch immer. Und das er sich meistens daran hält, das ist doch okay!?

Ein Kind in dem Alter kann die Gefahren eben noch nicht einschätzen. Ansonsten würden nicht so viele Kinder - auch weit ältere als deiner - von Autos überfahren werden, weil sie unvorhergesehen einfach über die Straße rennen. Als Mutter eines Kindes im Alter von deinem MUSST du daher sogar in dieser Hab-Acht-Stellung sein. Aber dein Kind verhält sich absolut normal. Dass es mal nicht gehorcht ist ebenfalls völlig okay, denn es ist gerade dabei, seine Persönlichkeit zu entwickeln. Da gehört das Ausprobieren und Über-die-Stränge-schlagen mit dazu.

Original von luciamara
Ich behaupte, dass ich eine seh enge Bindung zu meinem Sohn habe.

Anders würde die o.a. angeführte Behauptung des Begluckens oder Überbehütens ja auch keinen Sinn machen. Für mich hört sich das alles nicht wirklich spektakulär an was du schreibst. Der Junge muss erst mal Vertrauen zu seiner Umwelt entwickeln; bei einigen Kindern geht das schneller, bei anderen dauert es länger.

Ich kenne z. B. ein Mädchen (Kindergartenfreundin meiner Tochter), die macht - seit ich sie kenne - ein Riesentheater, wenn es darum geht, sich von der Mutter zu trennen. Das geht nicht ohne Geklammere, Tränen, die den Wassermengen des Rheins Konkurrenz machen :shake und schon im Vorfeld vehementen Weigerungen, an Veranstaltungen teilzunehmen. DAS ist nicht normal, denn sie ist jetzt 7 Jahre alt und tickt immer noch so - und sie war kein Frühchen.

@Gerhard: Die Persönlichkeit bildet sich neben der per se vorhandenen genetischen Veranlagung mit den Erfahrungen heraus, die man im Leben macht. Es ist sehr wohl wissenschaftlich belegt, dass Kinder, die als Frühchen auf die Welt kommen, oftmals entwicklungsverzögert sind. Nicht selten werden sie daher zu Sonderlingen,weil ihre Umwelt durch Unwissenheit mit Unverständnis reagiert. Insbesondere Kinder können da sehr grausam sein und - z. B. wenn das Kind in einem gewissen Alter gewisse Dinge noch nicht kann, die es nach Einschätzung anderer Kinder eigentlich können sollte - hänseln das betreffende Kind oder meiden es als Spielpartner. Solche Erfahrungen prägen sehr wohl, wenn diese Missstände nicht durch die Eltern aufgefangen und durch besondere Zuwendung/Aktivitäten wettgemacht werden. Nur diese Zuwendung muss eben wohldosiert und möglichst professionell erfolgen, damit nicht doch ein Schaden zurückbleibt (z. B. durch die o. a. Überbehütung und somit Isolation vor Situationen des alltäglichen Lebens).

Aber was du (luciamara) von deinem Sohn erzählst, klingt für mich erst einmal nicht auffällig. Überhaupt nicht verstehen kann ich die Reaktion des Kindergartens und die Empfehlung, deinen Sohn erst einmal nicht nehmen zu wollen. Sozialverhalten wird gerade im Kindergarten gelernt, erfordern aber natürlich auch Zuwendung durch die Erzieher. Wie ließe sich bei solch einer Haltung rechtfertigen, dass U3-Kinder und jünger (meine Kleine ist mit 8 Monaten (!!!) in die Kita gekommen), dort unterkommen. Ich finde den Hinweis des Kindergartens also unverantwortlich, zumal sie das Klettenverhalten so möglicherweise noch verfestigen.

Original von luciamara Was meinst du, wieviele mitleidige Blicke ich von den anderen Müttern und der Dame mit dem Trainerschein (einschl. Erziehungstipps) schon geerntet habe!?

Das ist übrigens auch nichts ungewöhnliches. Meine liebsten Erziehungstipps waren die meiner (kinderlosen) Freundin oder auch die meiner eigenen Mutter, die alles dafür getan hat, dass unser Verhältnis über meine gesamte Kindheit total bescheiden war und auch jetzt noch ist. Diese Hinweise habe ich dann genutzt um für mich festzulegen, wie ich es garantiert NICHT machen werde.

Halt zu deinem Sohn, lass dich weniger von außen beeinflussen, übernimmt nicht so dämliche Begrifflichkeiten wie die des "Weicheis" oder ähnliches. Wenn dein Kleiner hört, dass du jemals so von ihm sprichst, könnte ihn das sehr, sehr traurig machen...

Gruß
Kirsten
 

Gerhard S.

fast-Alles-Versteher
@kikra
Jetzt weiss ich wieder, wo die Frage nach dem Geburtsverlauf auftauchte: Bei der Einschulung. Auf der Rückseite kleingedruckt stand da, dass die Beantwortung dieser Frage freiwillig ist.

dass Kinder, die als Frühchen auf die Welt kommen, oftmals entwicklungsverzögert sind.

Ja, ganz recht, "oftmals" - und nicht "immer". Der wissenschaftlich erwiesene Unsicherheitsfaktor bleibt - oder?

Somit bleibt der Sinn & Zweck dieser Geburtsverlaufsfrage auf ein einziges mal begrenzt: Nämlich dann, wenn über den Zeitpunkt des Schuleintritts entschieden werden soll; eventuell sich Übernahmefristen oder besondere Wünsche der Eltern überschneiden.
 

kikra

Namhaftes Mitglied
Angaben zum Schwangerschaftsverlauf entscheiden doch nicht per se darüber, ob ein Kind in den Kindergarten kommt oder ob es eingeschult wird. Sehr wohl bieten diese Angaben aber Anhaltspunkte bzw. Erklärungsansätze, falls Schwierigkeiten auftreten bzw. es Diskrepanzen gibt zwischen theoretischer und tatsächlich vorhandener Reife gibt. Ich kann an solchen Angaben nichts Schlimmes finden, im Gegenteil biete ich so den Pädagogen Hilfestellung, um mein Kind besser verstehen zu können.

Aber vielleicht habe ich ja auch nur deinen Punkt nicht verstanden. :wiejetzt:

Gruß
kikra
 

Gerhard S.

fast-Alles-Versteher
@kikra:
Doch. Nimm mal an, regulärer Anmeldeschluss für die 1. Klasse ist ein Geburts-Datum deines Kindes, dass dann zum Schuleintritt 5,5 Jahre alt wäre. Nun die Frage: Jetzt in die Schule, oder noch ein Jahr warten?
Dann wird die Frage nach Frühgeburt doch interessant. Und ich verstehe es sehr wohl, wenn dann dem Frühchen noch ein weiteres Jahr Kiga zum "Aufholen" gegönnt wird, anstatt Schule.

Aber: Geburt ist auch eine intime Angelegenheit der Mutter/Frau. Und wenn es ihr unangenehm ist, dann kann sie ohne Angabe von Gründen diese Antwort nach der Geburt verweigern.

Merkst also, ich leg' mich mächtig ins Zeug für euch, nicht? :unsch :pfeif
 

kikra

Namhaftes Mitglied
Guten Morgen,

wenn ein Kind zum Zeitpunkt des Schuleintritt 5,5 Jahre alt ist, ist es ohnehin ein Kann-Kind. Und zwar egal ob Frühgeburt oder nicht. Man entscheidet dann nach Entwicklungsstand - sowohl körperlich als auch geistig und nach dem Wunsch der Eltern, ob das Kind eingeschult wird.

Natürlich kann man eine Mutter nicht zwingen, Aussagen zu treffen, ob ihr Kind nun (in etwa) zum errechneten Termin auf die Welt kam oder nicht. Wenn eine Mutter darüber informiert, dass es sich bei ihrem Kind um eine Frühgeburt handelt, hat das mit Intimität m. E. wenig zu tun. Schließlich soll sie ja nicht genauen Umstände erläutern, sondern allenfalls, dass ihr Kind eben früher als geplant auf die Welt kam. Kein Pädagoge dieser Welt maßt sich bei dieser simplen Aussage wohl eine tiefergehende Bewertung zu den Gründen an - schließlich gibt es hier unzählige mögliche Ursachen.

Ich behaupte jetzt einfach mal, dass eine solche Information sehr wertvoll für die Pädagogen ist und zwar ganz im Sinne der betroffenen Kinder und auch Eltern. Hier Daten vorzuenthalten käme zumindest für mich nicht in Frage. Man kann es mit dem Datenschutz auch wirklich übertreiben. :whatever

Würde ihr Kind nicht die richtige Förderung erhalten, wären das nämlich die ersten Eltern, die dann auf die Barrikaden gingen. Solch eine Frage in einem Fragebogen hat m. E. eine solide Daseinsberechtigung, wenn auf der anderen Seite der Anspruch der Eltern steht, ihre Kinder angemessen fördern zu lassen.
Und genau das könnte eben versäumt werden, wenn Pädagogen Sachlagen aufgrund fehlender Informationen nicht richtig einschätzen.

Zudem geht es auch darum, unsichere Eltern durch Sachverständige (Pädagogen oder auch Schulamt) in der Frage beraten zu können, ob ihr Kind schon schulreif ist bzw. ob der ausgewählte Kindergarten für ein solches Kind überhaupt geeignet ist. Manchmal braucht es Sonderpädagogen und man kann dem Kind einen schlechten Einstieg oder später erforderliche Wechsel der Einrichtungen ersparen. Eine gute Beratung kann aber nur dann erfolgen, wenn Informationen vollständig vorliegen.

Dass ein Kind durch Pädagogen diskriminiert würde, nur weil sie wissen, dass es sich um ein frühgeborenes Kind handelt, halte ich eher für unwahrscheinlich.

Gruß
Kirsten
 

Tanja 1

Aktives Mitglied
Hallo Luciamara!

Ich würde mir echt keine allzu großen Sorgen um deinen Sohn machen!
Meiner ist jetzt 3 1/2 Jahre alt und auch relativ zurückhaltend und in gewissen Dingen auch vorsichtig.
Ich finde daran nichts schlimmes! Ich selbst war früher auch so und ich lebe noch und das sogar ganz gut. Ich denke jeder Mensch ist nun mal anders wäre ja schlimm wenn alle gleich wären. Lass ihn wie er ist er wird seinen Weg schon finden und du wirst wissen wann er deine Hilfe braucht und will.
Wie schon gesagt wurde er ist zweieinhalb, noch so klein und beginnt gerade erst zu lernen sich vielleicht auch mal zu wehren. Und wenn ers nicht will was solls, wer sagt denn das jedes Kind gleich zurückschlagen muss bzw. soll. Stell dir mal vor was los wäre wenn alle gleich wären und sich immer sofort wehren würden...
Das mit dem Kiga da denke ich wenn es notwendig ist weil ihr das Geld braucht dann tu ihn hin, denn ich denke es wird ihm eher gut tun als schaden. Und ich denke er wirds hinkriegen.

LG Tanja
 
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