brauche Rat -  Mein Sohn möchte sterben.

neruda

Neues Mitglied
Hallo, ich bin neu hier bei Euch und hoffe, dass ich hier vielleicht ein paar Antworten finde bzw. auch ein bischen Ermutigung. Mir geht s grad gar nicht gut.

Mein Sohn (er wird bald 7 und geht in die erste Klasse) hat überhaupt keinen Respekt mehr vor mir. Er redet in einem unmöglichen Ton mit mir und manchmal fühle ich mich wie ein Fußabtreter. Ich bin alleinerziehend seit seiner Geburt. Ich hatte bis Anfang 2010 eine neue Beziehung, die er kannte, seit er 2,5 Jahre alt war.

Er ist also quasi immer mit mir allein. Er besucht den Hort, ich bin berufstätig. Er hat ein sehr enges Verhältnis zu meinen Eltern, worüber ich sehr froh bin. Sie helfen mir wirklich sehr.

Was mich besonders fertig macht ist, dass er, wenn er sich ärgert, ständig so Sachen sagt wie "dann bringe ich mich um!" oder "ich bin so ein blöder Junge, so ein schlechter Mensch, am liebsten würde ich nicht mehr leben!".

Wo hat er das denn bloss her? Ich tue alles für ihn, es geht im gut, es fehlt ihm an gar nichts. Wir unternehmen viel in unserer Freizeit, wir sind viel mit meinen Eltern zusammen, er hat keine Probleme in der Schule, hat viele Freunde, geht in einen Fußballverein.

Und dann das? Was hat das zu bedeuten?

Danke Euch für Eure Tipps.

Neruda
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

was es bedeutet, kann man aus der Ferne nicht sagen. Es gibt mehrere Erklärungsmöglichkeiten für kindliche Selbstmorddrohungen, aber alle davon fordern von den Eltern, genau aufzupassen, wie sich das Kind verhält, und was es tut.

Du wirst ja wahrscheinlich bereits im Internet nachgeschlagen haben, und dort gelesen haben, dass es sich bei Selbstmorddrohungen von Kindern meist um ein "Druckmittel" gegenüber Eltern oder sonstigen Erwachsenen handelt. Du wirst wahrscheinlich auch schon gelesen haben, dass Kinder erst ab einem gewissen Alter einen Sinn für die Endlichkeit des eigenen Lebens entwickeln, und deshalb der bewusste Wunsch, dieses Leben zu beenden, erst ab dem Eintritt in diese Phase entstehen kann.

Man sollte sich aber als Erwachsener, der mit einem mit Selbstmord drohenden Kind konfrontiert ist, dennoch nicht einfach beruhigt zurück lehnen und die Drohungen missachten.

Denn: Kinder sind zwar immer noch Kinder, aber sie haben sich innen drin verändert. Sie wissen mehr als früher, und immer mehr von ihnen machen ihre Entwicklungsphasen früher durch, als dies noch vor zehn Jahren der Fall der gewesen ist.

Schauen wir erst mal auf das Kind, dass die Selbstmorddrohung als Druckmittel benutzt, ohne zu wissen, was es da redet: In der reinen Lehre kann dies bereits schief gehen, auch wenn das Kind nicht weiß, was es bedeutet, weil das Kind irgendwann, um die Drohung zu unterstreichen, tatsächlich mal versuchen könnte, etwas zu tun, was es von anderen gehört hat. Das kann dann mit dem Tode enden, auch wenn er nicht bewusst beabsichtigt gewesen ist, und die Zahl solcher Todesfälle steigt an.

Dies liegt vor allem daran, dass den Kindern heute mehr Informationen zur Verfügung stehen - und zwar nicht aus den bösen Ecken des Internets, vor denen alle warnen, sondern aus den vermeintlich sicheren Quellen, die in ihren Berichten die Vorgänge in den dunklen Ecken des Netzes einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen: Wenn irgendwo auf der Welt Jugendliche ein Haushaltsmittel als Rauschmittel, oder als Selbstmordinstrument entdecken, dann kann man heute davon ausgehen, dass in kurzer Zeit Medien wie die Bild-Zeitung und der Spiegel dies der breiten Öffentlichkeit mitteilen - und sich auch besorgte Mütter im Elternforum darüber beklagen, ohne sich darüber bewusst zu sein, dass sie unzufriedenen Kindern damit das Mittel an die Hand geben, dass sie brauchen, um ihre Drohungen zu unterstreichen. Es ist nicht leicht, das zu tun, wenn man nicht weiß, wie.

Also: Allein schon die Drohung, ohne Todeswillen, kann bereits schief gehen. Man muss deshalb nicht gleich zum Psychiater gehen, aber es unerlässlich, genau hinzuschauen, und auch zu überdenken, was das eigentlich für Bedürfnisse sind, die das Kind da mit Drohungen durchzusetzen versucht - sind sie wirklich unberechtigt?

Aber: Es ist auch möglich, dass bereits Siebenjährige depressiv sind. Es ist ebenfalls möglich, dass sie bereits einen Sinn für den Tod entwickelt haben. Einen ersten Hinweis darauf, dass das der Fall sein könnte, sind heftige Stimmungsschwankungen des Kindes, zu denen auch Aggressionen gehören können. In solchen Fällen ist dann ein Psychiater erforderlich.

Was bei Euch Sache ist, lässt sich, wie gesagt, aus der Ferne nicht sagen.

Viele Grüße,

Ariel
 

Mopsmama

Neues Mitglied
also die Aussagen die er dir gegenüber trifft wirken auf mich wie ein sehr niedriges Selbstwertgefühl.
Gibt er sich vielleicht die Schuld für die Trennung von deinem Partner?

wie reagierst du, wenn er sowas zu dir sagt?
Versuche doch vielleicht in einer solchen Situation mal, auf ihn einzugehen indem du dich zu ihm runter hockst ( gleiche Höhe ist immer gut ), ihn traurig anschaust und fragst , ob er das ernst meint, und warum er so etwas sagt.
So kannst du vielleicht etwas mehr über die Hintergründe herausfinden.
 

Nevermind

SSM - SuperStiefMom :D
Zunächst fühl dich aus der Ferne erstmal fest gedrückt. Das war bestimmt ein sehr fester Schlag in die Magengrube.. Es tut mir für dich auch sehr leid und ich denke, das hitnak sehr umfassend und gut geschildert hat, wie es sich verhalten kann.

Die Gefahr ist natürlich da, das Kinder auch in sehr jungen Jahren an Depessionen erkranken können. Das sollte meiner Meinung mach untersucht werden ob es sich wirklich auch bei deinen Kind so verhält.

In meinen Bekanntenkreis gibt es einen Fall, alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern, der größere (6 jahre alt) ist manisch depressiv und ist deshalb in Behandlung. Beim Arzt (es wurde seine Schultauglichkeit geprüft) wurde verschiedene Test gemacht und dann zum Therapeuten weitergeschickt.

Allerdings, wenn ich mir deine Altagsschilderung durchlese, denke ich das du auf einer anderen Grundlage wie das kurz angeschnitte Beispiel bist, allerdings würde ich das vielleicht beim Arzt ansprechen und seinen Rat einholen. Womöglich ist es wirklich nur ein Druckmittel, um deine Aufmerksamkeit zu erlangen. Allerdings - aus der Ferne - kann dir niemand eine genauere Diagnose geben. Ich würde es genauer beobachten, in welcher Situation er solche Aussagen äußert und beim Arzt fragen, wie du dich verhalten solltest.

Seine Verhaltensänderung dir gegenüber ist natürlich auch ein Faktor. Vielleicht passiert irgendwas in der Schule, womit er nicht zurecht kommt. Es kann auch sein, das er sich dort untergeordnet fühlt und nun bei dir versucht, diese Stellung zu untergraben und "den Ton angeben möchte".
Falls er in diesen Momenten, wenn du mit ihm schimpfst das er sich nicht so verhalten kann, die Drohung loslässt, kann natürlich eine mögliche Ursache sein, das er damit (erfolgreich) das Thema ablenken will und du von deinen ursüprünglichen Absichten (ihn seine Grenzen aufzuzeigen) in die devote verletzte Stellung einnimmst und er derjenige ist, der "die Zügel in der Hand hält".

Das ist allerdings alles nur "laien" Wissen und auch nur meine Sicht der Dinge, die auch vollkommen falsch sein kann!.. Wie gesagt - aus der Ferne ist es schwer eine Diagnose zu stellen.. Ich wünsche Dir viel, viel Kraft und hoffe, das sich eure Situation soweit wieder beruhigt! Über den weiteren Handlungsverlauf zu hören würde ich mich sehr freuen!

Wie gesagt: Halte durch! Fühl dich gedrückt!
 

neruda

Neues Mitglied
Hallo an alle,

ich werde das jetzt erstmal in Ruhe überdenken. Ich habe einen Termin bei seiner Kinderärztin gemacht, mit ihr bespreche ich das mal. Auch mit der Schulberatung werde ich reden.

Und dann mache ich einen Termin beim Psychologen. Vielleicht (hoffentlich) ist es ganz harmlos und wirklich eher so, dass er Aufmerksamkeit will. Denn sonst ist er wirklich ein lustiger, fröhlicher Mensch, der sicher auch mal wütend, enttäuscht und unsicher ist. Aber das ist irgendwie auch sein Charakter. Er ist nicht besonders extrovertiert, wobei er im Kreise seiner Kumpels schon auch ganz schön aus sich rausgehen kann.

Ich behalte das auf jeden Fall im Auge und lasse Euch gerne wissen, wie´s weitergeht.

Danke an alle.

N.
 

neruda

Neues Mitglied
Hallo an alle,

ich überlege gerade, ob es vielleicht ganz gut wäre, für meinen Sohn ein Haustier anzuschaffen. Vielleicht stärkt ihn das und macht ihn selbstsicherer.

Ich habe an einen kleinen Hasen gedacht oder ein Meerschweinchen. Was meint Ihr?
 

Nevermind

SSM - SuperStiefMom :D
Mmh .. Würde ich mir echt überlegen - denk dran das Haustiere eine große Verantwortung mit sich bringt und einiges an Kosten.. Zudem müssen sie in Paarhaltung geführt werden und somit doppelte kosten.. Und wu wirst wahrscheinlich die einzige sein, die sich darum kümmert (ich kenne mich da aus / 2 Hasen / 1 Hund)
 

neruda

Neues Mitglied
Ist das denn wirklich so teuer? Ich meine, die Häschen würden doch nur Grünzeugs fressen und benötigen ab und zu mal frisches Heu. Sooo teuer kann das doch nicht sein.

Ich dachte einfach, es würde ihm gut tun. Gerade auch weil seine Stärke im Sensiblen liegt und er ist sehr fürsorglich.
 

Nevermind

SSM - SuperStiefMom :D
Eben nicht. Du musst mit den Tieren im Jahr mindestens 2x zum TA (u.-a. Impfen am Anfang 3 Mal). Dann passieren immer mal wieder kleinere dinge, wo Tierarzt einfach aufgesucht werden muss (darin kenne ich mich aus - im Schnitt für alle drei Tiere sind im Jahr schon ein paar Hunderter mit eingerechnet werden).
hasen / Meerschweine sollten immer in Paarhaltung zusammen sein und benötigen daher einen größeren Käfig.
Dann kommen die Pflege der Tiere hierzu. Der Käfig muss 2mal die Woche gereinigt werden, worum am Ende du dich kümmern musst. Die Tiere müssen auch beschäftigt werden (und das so lange wie sie leben). Kinder verlieren auch irgendwann das Interesse an ihren Haustieren.

Dazu kommt, das gesorgt werden muss, das Tiere über den Urlaub irgendwo verpflegt werden, was notfalls auch wieder geld kostet - Dann werden sie auch mal bis zu 10 Jahre alt und wenn man sich unsicher ist, ob man sich solange an einen Tier verpflichten kann, dann sollte man es lassen.

Ich bin im Tierrettungsverein und es werden im Jahr soviele früher heißinnig geliebte Kleintiere/Haustiere ausgesetzt die schlimme Krankheiten (Tumore etc. was nie behandelt wurde - das röngten und die einschläferung schon an die 150-200€ kosten kann) etc. hatten und einfach übern Zaun im Garten geschmissen werden usw. (die meisten überleben es meist nicht) das ich jeden abrate, aus Beschäftigungsgründen allein für das Kind sich ein Tier zuzulegen.

Im Zoohandel sehen alle Tiere niedlich aus und es wird hoch und heilig versprochen, sich immer darum zu kümmern, aber viele geben sie einfach dann weg (was auch prädagoisch für mich nicht aktzeptabel ist, was bringt man seinen Kind denn damit bei? "Wenn störts,... naja, geben wir es halt weg").

Überlege Dir gut, ob du selbst auch ein Haustier ins Haus holen möchtest und triff diese Entscheidung mit allen Gesichtspunkten. Wenn man weiß, worauf man sich einlässt (auch die negativen Seiten!) macht der Umgang und die Pflege eines Tieres auch Spaß, da man nicht plötzlich vor unangenehmen Überraschungen steht! Infomiere dich vorab bei den Tierarten was für euch überhaupt in Frage käme und mache bitte keinen Spontankauf!!
 

mama80

Mitglied
Ach, so teuer sind Tiere nicht. Wenn sie gesund sind, muss man nicht zum Tierarzt!
Habe selber 2 Hunde, Vögel usw, die kosten sind gering! Aber, ich denke auch, das nur du dann am sauber machen bist. Meine Tochter freut sich zwar auch über ihren Hasen, aber ich muss alles sauber halten..

LG
 

Katharina20

*junge Mami..*
ich würde an deiner Stelle lieber eine Katze holen als Kaninchen oder Meerschweinchen.
Denn die Kinder verlieren die Interesse an Meerschweinchen schnell. An Katze dagegen nicht.
 

feivelmaus

Aktives Mitglied
Hallo
auch wenn kleine Kinder diese Drohungen nicht ernst meinen und als Druckmittel einsetzen und die Endlichkeit des Lebens nicht begreifen, sollte man einmal an folgendes denken:

Auch kleine Kinder sind durchaus in der Lage, Dinge auszuprobieren, deren Konsequenz sie nicht abschätzen können. Z.B. kann auch ein 7 Jähriger, ohne dass er sich bewußt das Leben nehmen will, einen Versuch unternehmen, der in diese Richtung geht. Gar nicht mit der Absicht auf Erfolg, aber aufgrund der Art der Durchführung könnte er Erfolg haben.

So hat mir das damals der Kinderpsychologe in der Klinik erklärt. Es gab schon Fälle, wo ein 7 Jähriger einfach mal absichtlich auf den Bahngleisen herumspaziert ist, weil er diesbezüglich was ausprobieren wollte. Er wollte sich wahrscheinlich gar nicht umbringen, aber durch den dann kommenden Zug gab es einen dummen Unfall.

Deswegen sollte man das in jedem Alter ernst nehmen, aber altersgemäß reagieren. Dabei kann nur ein Fachmann helfen.

LG Micha
 
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