brauche Rat -  neu hier und völlig verzweifelt

TryToLife

Neues Mitglied
Hallo an alle,

ich bin jetzt ganz neu hier in diesem Forum, weil ich mich aktuell mit dem Thema ADHS auseinandersetze.

Mein Sohn ist 6 Jahre alt und geht auch in die Schule. Er war immer schon ein sehr aufgeweckter, wuirliger, neugieriger Junge, der für viele "schwierig" war, ich aber immer oder meistens gut mit ihm ausgekommen bin... ich wusste halt, wie ich wann auf ihn reagieren muss.

Seit der Kleine (nicht übertreiben - er ist nur 1,11 m) in die Schule geht, geht es mit ihm und seinem Verhalten steil bergab... Er ist zu einem absoluten Außenseiter geworden, macht nicht mehr, wie anfangs, im Unterricht mit, beteiligt sich nicht, die Hausaufgaben macht er nur mit Druck und Mühe- meiner Meinung (auch nach Meinung seiner Tagesmutter und seiner Lehrerin) nach nicht, weil er die Aufgaben nicht versteht oder sie zu schwer für ihn sind, sondern, weil er sich einfach nicht ausdauernd konzentrieren kann. Er ist von jedem kleinen Geräusch oder Schatten abgelenkt. Er könnte seine Aufgaben in 10 Minuten beenden, aber dadurch, dass er sich so leicht ablenken lässt oder auf dem Stuhl kippelt, sich runterrutschen lässt, plötzlich aufspringt usw. dauern die hausaufgaben teilweise gut und gerne über eine Stunde, wenn ich sie dann nicht vorher abbreche - das ist natürlich mit seiner Lehrerin abgesprochen. Eine Schulpsychologin, die ihn beobachtet hatte, meinte, mein Kind hätte wahrscheinlich ADHS, ich solle es mal testen lassen.

Mein Sohn hat in seiner Klasse oder generell keine Freunde. Er kann sich nicht inn Gruppen integrieren und wird (meist aufgrund seiner Größe und Konzentrationsschwäche) oft beleidigt und grenzt sich selbst aus. Er hat einen Freund in unserer Straße, mit dem er meistens gut zurecht kommt, aber auch nur, weil dieser sich von meinem sher dominanten Sohn viel sagen lässt, denn wenn es nicht so klappt, wie er es möchte, bekommt er totale Wutausbrüche, schmeisst sich, wie ein Kleinkind auf den Boden. Er ist in seinem Wutausbruch nicht zu beruhigen, ich schaffe es nicht einmal ihn "festzuhalten" er baut dann totale Agressionen auf. Ich lasse ihn also in seiner Wut in seinem Zimmer (wo er dann freiwillig schon hingeht) bis er sich einigermaßen beruhigt hat. Danach weiss der Kleine nicht mehr, warum er gerade so wütend war - er hat es einfach vergessen und sich in etwas nicht wirklich Wichtigem hineingesteigert.

Seit ca. zwei Monaten fängt mein Sohn an, depressiv zu wirken. Er macht sich viele Gedanken darum, warum er so "anders" ist, als die anderen. Seine Gedanken gehen so weit, dass er sich fragt, ob er vielleicht "von einem anderen Stern" kommt oder auch, ob er im Krankenhaus vertrauscht wurde, weil er der Meinung ist, nicht mein Kind zu sein, weil ich immer so lieb zu ihm sei und er oft so "böse" sei. Diese Aussagen und die Verzweiflung in den Augen meines Sohnes aufgrund seines Verhaltens haben mich fertig gemacht.
Somit und aufgrund des Rats der Schulpsychologin bin ich geradewegs zum Kinderarzt gegangen, dieser besttigte die Diagnose und meinte, er könne sich ADHS auch gut bei meinem Sohn vorstellen und gab uns eine Überweisung zum Kinderpsychologen.
Wir haben nach vielen, vielen Telefonaten endlich einen Termin in de lebenszentrum bei uns in der Stadt bekommen.

Die erste Diagnose dort lautete, dass er(wie es der Kinderarzt, seine Tagesmutter und einige andere Personen vermuteten) an ADHS leidet und wir uns darauf einstellen sollten, dass er höchstwahrscheinlich Medikamente bekommen müsste.

Er sollte so schnell wie möglich stationär aufgenommen werden.

Daraufhin habe ich mich über ADHS belesen. Die Symptome stimmen absolut überein, sowohl zu Hause, als auch mit dem Verhalten, welches mein Sohn, laut der Lehrerin, in der Schule an den Tag legt.

Ich habe mich also mit dieser Diagnose vertraut gemacht und sie akzeptiert. Nach einigen Tagen habe ich mich sogar gefreut, dass meinem Kleinen endlich geholfen werden könnte und das es ihm bald besser ginge.

Nun ist mein Schatz seit dem 25.07. stationär im Lebenszentrum.

Gestern, am 30.07. hatten wir einen Termin mit einer anderen Psychologin aus dem Hause. Ihre Diagnose stimmte in keinem Wort mit der vorherigen überein.

Nach der jetzigen Diagnose sei mein Sohn geistig und sozial zurückgeblieben (2-3 Jahre).

Ich bin ehrlich gesagt nicht davon überzeugt, dass mein Kind zurückgeblieben ist, sondern dass er eine extreme Konzentrationsschwäche aufweist, die ihm so das lernen und Aufgaben lösen schwerer gestaltet, vorallem, weil ich teilweise sogar das Gefühl habe, mit einem wesentlich älterem Kind zu sprechen, als mit einem 6-jährigem. Er macht sich über viele, komplexe Dinge Gedanken, wie die Evolution, den Weltall usw. nicht nur mir, sondern auch meinem Lebensgefährten, anderen Familienmitgliedern und Freunden ergeht es so.

Ich habe heute mit der Tagesmutter meines Sohnes telefoniert und sie kann sich überhaupt nicht vorstellen, dass er zurückgeblieben ist, sie selber hat einen Sohn, der zurückgeblieben ist unnd schon stark an der Grenze zur geistigen Behinderung steht. Sie glaubt, dass man mit einem ADHS Patienten erst einen IQ-test machen sollte, sobald man ihn auf seine Medikamente eingestellt hat (soweit er welche braucht).

Ich bin völlig verzweifelt, vielleicht könnt ihr mir ein wenig helfen? Oder mir Anreize geben, was ich tun könnte, ob es vielleicht völlig falsch ist, weiterhin zu glauben, die erste Diagnose, dass ein Sohn ADHS hat, würde stimmen...

ich würde mich so freuen, wenn sich jemand meinen langen Text durchliest und mir eventuell einen Tipp geben könnte...

Vielen Dank schon einmal.

Maike
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Hallo Maike

Die beschreibung deines Sohnes kommt mir sooo bekannt vor. Meiner ist fast genauso und er hat ADHS diagnostiziert bekommen.

Die Beschreibung lässt vermuten dass er ADHS hat auch wie du beschrieben hast sich gedanken über große und komplexe Dinge machen ist typisch.

Du sagt er ist stationär aufgenommen worden. Ist diese Einrichtung den auf ADHS spezialisiert?
Darauf sollte man im vorfeld achten wenn der verdacht besteht. Es gibt viele Einrichtungen aber leider deken nicht alle die Fachliche Kompetenz ab ADHS zu diagnostizieren.
Ich würde dir raten dich da zu erkundigen.
Wenn nicht kannst du beantraen dass er in eine Einrichtung kommt die sich darauf spezialisiert hat.
Genauso wie auch nicht jeder Kinderpaychologe ADHS diagnostizieren kann kann das nicht jede Einrichtung.

Hat dir die dortige Psychologin genau erklärt woran sie ihre Diagnose fest macht?
Es gibt auch die Möglichkeit dass euer Kinderarzt sich mit der Einrichtung in verbindung setzt und noch mal nachfragt.

Was den IQ Test betrifft er kann gemacht werden muss aber nicht. Den der IQ sagt im grunde nicht aus ob ein kind schlau oder nicht schlau ist nur wie schnell er erlerntes im Gedächtnis festigen kann und ob er auch zu komplexen Denken fähig ist.

Ich wünsche euch viel Erfolg auf eurem Weg.
 

Katy70

Namhaftes Mitglied
Unser Sohn hat auch ADHS und wir waren uns damals, als er getestet werden sollte, sicher, daß er es hat - wir, der Kinderarzt, Verwandte.....der Psychologe, der ihn getestet hat, meinte, er hätte das gar nicht, ich sollte Unterstützung bei der Erziehung erhalten! Der Kinderarzt hat, als wir in der Praxis waren, dort angerufen und sich massiv beschwert, so daß wir jemand anderen bekommen haben, den Psychologen haben wir nie mehr zu Gesicht bekommen!
Die Psycholgin bestätigte dann unseren Verdacht, ganz selbstverständlich!! Geht doch!

Häufig sind die Testungen falsch, viele ADHSler werden erst nach dem 2. oder 3. testen erkannt.....lasst euch nicht entmutigen! Wenn ihr euch sicher seid, auch der Kinderarzt - dann wehrt euch. wir haben damals mit dem Kinderarzt zusammen reagiert - und das ging ruck zuck!!!

Ich habe mir auf dem langen Weg unseres Sohnes viel Wissen über Internet und Bücher angeeignet - und dann auch häufig gegen viele sog. Fachleute angekämpft!! Erfolgreich, aber es war hart! Laßt euch nichts gefallen und kämpft!
 

Sanny

*extrem* (GL N8Bar)
hallo Maike,
mein Krümel ist mittlerweile 15 u. er wurde 3x auf Adhs diagnostiziert u. 2x davon mit Teilautismus, Entwicklungsverzögerung u. sozial geht bei ihm eh nix. Er ist Einzelgänger.

Nachdem wir locker 10 Jahre Therapien in allen Varianten hinter uns haben u. er seit der Einschulung Medis nimmt, läuft alles ganz gut. Er ist ein mittelmäßiger Realschüler , jetzt in der 10. Klasse. Allerdings läuft bei ihm ohne MPH (also die Medis) überhaupt nix.

Lass dich nicht verunsichern u. hol dir lieber 2-3 Diagnosen u. Hilfestellungen , als nix zu tun. Es gibt ein riesen Angebot an Therapien, Medikation, Elterngesprächen, Elterntraining, so dass ihr nicht alleine da steht !!!

Was ich sagen will: die Entwicklungsverzögerung u. die "soziale Störung" passen durchaus ins ADHS Bild....kann, muss aber nicht....das müssen die Ärzte abklären !!! JEdenfalls gibt es Hilfen !!!

PS. Meine Kurze, 9 Jahre, hat auch ADHS, allerdings "nur" die leichte Form. Bei ihr reichen bisher die Therapien u. Medis braucht sie NOCH keine :druecker

Alles Gute für euch u. lass den Kopf nicht hängen !!!
 

TryToLife

Neues Mitglied
Hallo,

danke für eure schnellen Antworten.

Ja, die Einrichtung, in der mein Sohn ist ist unter anderem auch auf ADHS spezialisiert, sie haben aber auch viele Kinder anderen "Störungen" (psychisch) und Schwerbehinderte.

Ihr seid also der Meinung, ich solle der letzten Diagnose nicht direkt vertrauen?

Ich bin auch der Überzeugung, dass wahrscheinlich viele Symptome, die die Psychologin vielleicht auf "Zurückgebliebenheit" hinweisen lassen, von dem (von mir vermuteten) ADHS kommen können, vorallem die sozialen Schwächen. Natürlich zieht sich ein Kind zurück, das selber merkt, dass es "anders" ist, oder? Jeder Erwachsene würde sich in dem Fall zurückziehen...

Ich werde heute einmal versuchen, ein Gespräch mit seinem Kinderarzt zu bekommen und ihm um Rat fragen.

Ich habe in einer anderen Klinik (Datteln) angerufen, denen erklärt, dass mein Sohn momentan stationär in einer Einrichtung ist und ich innerhalb weniger Tage zwei völlig verschiedene und zudem "heftige" Diagnosen gestellt bekam und am Ende bin.
Ich bekomme nun einen Fragebogen (als wären es nicht schon genug gewesen) zugeschickt, den ich samt einer Überweisung des Kinderarztes dort hin schicken muss. Zudem werde ich noch ein Schreiben aufsetzen, in dem ich die Lage nochmals genauer schildere.
Ich werde mir die ganzen Fragebögen usw. als Kopie von der jetzigen Einrichtung geben lassen, sein Zeugnis, die "Stichpunkte", die seine Tagesmutter und seine Lehrerin geschrieben haben usw.. um mit einem ganzen Batzen Informationen aufweisen zu können.

Ich bin mir selbst ziemlich sicher, dass mein Sohn unter ADHS leidet (leiden tut er in jedem Fall...)...ich habe im Internet schon viele "Selbsttest" und Fragebögen ausgefüllt, die mir als Antwort gaben, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass mein Sohn an ADHS leidet. Im Prinzip kamen genau die gleichen Fragen in den Fargebögen der Einrichtung vor...

Und nun kommt diese völlig abstruse, völlig andere Diagnose?!?
 

Katy70

Namhaftes Mitglied
Tja, ein Beinbruch wäre leichter zu diagnostizieren. Röntgen, Gips, fertig. ADHS kann man aber leider so nicht testen bzw. sehen...

Obwohl der Kinderarzt sich sicher war, hat er dennoch erst mal das Ausschlußverfahren angewendet - wir waren u.a. beim HNO, wo Fehlhörigkeit u.ä. abgeklärt wurde, erst als sicher war, ist nix anderes, sollten wir einen Termin machen, zum Testen auf ADHS.
Unser Sohn war auch zurück, grobmotorisch, feinmotorisch, habe viele Therapien hinter sich gebracht.

Als dann die Testung durch war und er das 1. Mal Ritalin bekam und er ruck zuck "anders" war, sich konzentrieren konnte u.v.m., da sagte der Kinderarzt, das wäre das letzte Puzzelteil, was ihm gefehlt hätte, um mit Gewißheit sagen zu können, er hat ADHS!
Kinder merken, wenn mit ihnen was nicht stimmt! Und ich finde, eine Diagnose ist was zum Anfassen, damit kann man arbeiten - also bleibt dran, laßt euch nicht verunsichern!!

Macht das, was ihr instinktiv tun wollt - Ärzte/Psychologen usw. sind keine Götter in weiß, sondern nur Menschen, die sich auch irren können!!
 

TryToLife

Neues Mitglied
Hallo Katy,

ja, das ist wohl wahr, und wenn es dann noch völlig verschiedene Diagnosen sind...

Mein Sohn soll ja kein "Versuchskaninchen" sein, aber ich hatte auch schon überlegt, ob es Sinn machen würde, zu gucken, ob Ritalin o.ä. anschlagen würde, dann könnte man sich sicher sein, dass er unter ADHS leidet, denn ich habe gelesen, dass Personen, die kein ADHS haben, ganz anders auf Ritalin usw. reagieren, als ADHSler...

Das blöde ist auch, dass der Kinderarzt meines Sohnes Urlaub hat... jetzt werde ich zu einem anderen Kinderarzt müssen, dem die ganze Sache erklären und hoffen, dass dieser genauso dahintersteht, wie unserer...
Ich muss nämlich für Datteln auch eine Überweisung mitschicken. Die haben nämlich je nach Dringlichkeit eine Wartezeit von ca. 2 Wochen bis 4 Monaten. um denen zu zeigen, wie dringlich es ist, bekommen die nicht nur ihren Fargebogen ausgefüllt zurück, sondern auch die, die ich bereits ausgefüllt habe, die Diagnosen usw... Ein ganzen Paket quasi ;)

Mein Instinkt sagt mir, mein Sohn leidet.. extrem... meiner Meinung nach hat er ADHS... von Zurückgebliebenheit sehe ich keine Spur...

Ich hatte auch schon überlegt, ob diese Psychologin eventuell eine "ADHS-Gegnerin" ist.. soll es ja geben...
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Ja Methylphenidat der Wirkstoff in en Medikamenten die ADHSler bekommen sei es Ritalin oder das doch eher verschriebene Medikinet wirkt bei nicht ADHSler genau gegensätzlich, sie drehen total auf ADHSler werden bei richtiger Einstellung etwas ruhiger und vor allen was das wichtigste ist konzentrierter, können sich also längere zeit auf eine Sache konzentrieren.

Hol dir lieber mehrere Meinungen ein wenn du dir unsicher bist.
Wie Katy schon sagte Ärzte sind auch nur Menschen und Menschen können Fehler machen.
 

TryToLife

Neues Mitglied
Hallo,

ja, wir werden uns in jedem Fall noch weitere Meinungen einholen.

Ich habe E-Mail Kontakt zu der Klassenlehrerin meines Sohnes, die genau der gleichen Ansicht ist, wie wir. Mein Sohn braucht die komplette Aufmerksamkeit, ist aber keineswegs geistig zurückgeblieben... und sie muss es ja im Prinzip auch wissen, da sie ein Jahr lang mit ihm gearbeitet hat und die anderen Kinder in seiner Klasse als "Vergleichsmöglichkeiten" hat.

Habe ich eigentlich das Recht, mir die ausgefüllten und abgegebenen Fragebögen in Kopie geben zu lassen? Diese würde ich der anderen Klinik nämlich gerne zu deren Fragebogen dazusenden.
 

TryToLife

Neues Mitglied
ich werde die Kopien heute bekommen. Dann kann ich den "dicken Umschlag" endlich fertig stellen und nach Datteln schicken.

Am Mittwoch wird mein Sohn endlich entlassen. Ich bin gespannt, wie das Abschlussgespräch laufen wird, was sie mir empfehlen und welche Therapien sie vorschlagen. Allerdings werde ich auch ganz offen sagen, dass ich mir in jedem Fall noch eine (oder mehrere) weitere Meinungen einholen werde.
 

Dr. Dolittle

Moderator
Teammitglied
Hallo TryToLife,

Dein lieber Kleiner hat sicherlich Probleme. Welche Namen Ihr diesen Problemen gebt, ist allerdings nachrangig. Das wird erst dann interessant, wenn Ihr eine bestimmte "Diagnose" braucht, um Zugang zu bestimmten Kassenleistungen oder Hilfemaßnahmen zu bekommen.

Für Dich und Deinen Sohn ist also primär nicht wichtig, "was er hat", sondern "was ihm fehlt" und "was ihn belastet". Findet zunächst mal raus, welche Belastungen Ihr wie von ihm nehmen könnt. Dann schaut Ihr, welche zusätzliche Unterstützung er braucht, um seine Schwächen zu Verbessern und seine Stärken auszubauen.

Mach Dich bloß nicht wegen irgenwelcher Diagnostikmarathons verrückt. Such lieber nach einer Selbsthilfegruppe in Eurer Gegend und hol Dir dort einen Rat, welche Experten in der Gegend Euch qualifizierte Hilfestellung geben können. ADHSler bekommen oft sehr schlechte Werte in IQ- oder Entwicklungstests, weil diese alle ein gutes Konzentrationsvermögen voraussetzen. Das hat also vielleicht gar nichts zu sagen.

Versuche, erst mal die Ruhe zu bewahren und laß dich weiter beraten.

Liebe Grüße

Dr. Dolittle
 

Dr. Dolittle

Moderator
Teammitglied
Ist er eigentlich gerne stationär in dieser Einrichtung und bist Du mit ihm dort? Warum ist er überhaupt stationär? Mich gruselts bei der Vorstellung, daß ein so kleines, zuwendungsbedürftiges Kind nicht bei seinen Eltern ist.
 

marion1

Neues Mitglied
Hallo Maike,
ich weiß genau was bei euch in der Familie los ist.
Mein Sohn hat seit 4 Wochen die Diagnose ADHS und wir haben
einen langen Weg hinter uns.
Mein Sohn hat gerade die Kurve in die 2 Klasse geschafft.
Die Lehrerin ist zwar super aber Sie war der Meinung es liegt am Zuhause.
Ich habe für meinen Sohn sogar die Arbeit aufgegeben......
Im Kindergarten fing alles an......mein Sohn war anders als alle anderen (Einzelkind) aber die Erzieher waren der Meinung er wäre nur sehr lebhaft.
Ich suchte eine Kinderklinik auf und dort kam das erstemal der Verdacht ADHS auf.Ambulant kamm ich jedoch nicht weiter und er sollte ohne michj für 2 Wochen in diese Klinik.....das habe ich nicht gemacht...er war doch erst 6 Jahre! Und er sagte : Wenn ich ohne dich dableiben müß....mache ich dort alles kaputt....
Im April ging ich mit Ben in eine Kur und nahm an ADHS Schulungen teil,
die Mütter die da waren hatten alle schon eine klare Diagnose und auch schon Medis.
Ich war immer gegen Medis....aber seit mein Sohn sie in ganz kleiner Dosies
bekommt,bin ich dafür dankbar.
Ich rate dir gehe zu einer Therapeutin in deiner Stadt und nicht in eine Klinik.
Durch die Diagnostik dort habe ich von zwei Ärztin eine KLARE AUSSAGE bekommen.
In der Schule weiß keiner das er Medikinet nimmt und er fällt entlich mal POSITIV auf. Freundschaften entwicken sich und auch das Lernen macht ihm GROSSE SPASS.
Für ihn ist die Tablette morgens "Magnesium" und er nimmt sie gerne weil er merkt es tut ihm gut.
Melde deinen Sohn auch in einem Guten Selbstverteidigungskurs an,
dort lernt er mit seiner Wut und Hilflosigkeit umzugehen.
Viel Glück und Kraft
wünscht Marion (bin ganz neu)
 

honey76

Neues Mitglied
Hallo,
mein 3. Sohn war im Kindergarten schon etwas auffällig, was die Kindergärtnerinnen nicht zugeben wollten. Erst als er in der ersten Klasse fast sitzen geblieben wäre, sagten Sie im Nachhinein, daß er schon etwas jähzornig gewesen wäre. In meiner Verzweiflung ließ ich mich von meinem Hausarzt nach Weinsberg in eine Kinderpsychatrie überweisen, die von Anfang an die Verhaltensstörung vielen Test untersucht haben. Er war mittlerweile 6 Jahre alt und meine Muttergefühle sanken ständig. Zuhause war Pascal unerträglich hyperaktiv, Hausaufgaben die Hölle und mit seinen beiden Brüdern kam er auch nicht zurecht.

In Weinsberg wollte mir keiner helfen, als ich sagte das die Medikamente nichts bringen. Zu der Zeit hatte er Concerta 16mg.
Mein Hausarzt überwies mich zu einer absoluten Spezialistin in Sachen ADHS im Diakoniekrankenhaus Schwäbisch Hall.

Mittlerweile war Pascal in der 3. Klasse und eigentlich hätte er nicht versetzt werden dürfen, aber die Klassenlehrerin drückte ein Auge zu und er wurde "auf Probe" versetzt.

Die Ärztin im Diak wollte sich ein genaueres Bild machen und ließ Pascal dafür Stationär einweisen, um Intelligenztest zu machen und auch seine Verhaltensstörungen zu beobachten. IQ 80,5....mit der richtigen Medikamenteneinstellung könnte er im ersten Jahr einen IQ von 100 erreichen. Er ist jetzt 12 und jeden Tag bin ich dankbar für diese große Hilfe. Er nimmt morgens Medikent Retard 40mg und um ca. 15,00 Uhr nochmals Medikinet retard 40.
Leider zeigt der Wirkstoff Methylphenidat bei ihm kaum noch Wirkung, deshalb wird er demnächst auf Attentin eingestellt.

In der Pubertät kann der ganze Spuk vorbei sein, aber bis dahin sollten die Kids (wenn auch mit BTM-Medikamenten) die Chance bekommen etwas zu lernen.

Ich wollte nur mal von meinen Erfahrungen berichten und hoffe ich konnte helfen.
 

TryToLife

Neues Mitglied
Hallo,

wie "schön" einmal wieder etwas von "Mitleidenden" zu lesen... Ich war so lange nicht online... Momentan steht uns dick und fett "STRESS" auf der Stirn...

Wir packen die ersten Kisten für den Umzug im Noveber *jippieh*, dann hat mein Sohn endlich ein riesen Zimmer für sich und einen sehr großen Garten, in dem er sich nach Lust und Laune austoben kann.

Die Tagesmutter meines Sohnes brachte uns die Nachricht, dass sie der Tätigkeit "Tagesmutter" demnächst nicht mehr nachgehen wird... zum Glück haben wir eine tolle Lösung gefunden.

Die zweite Woche der Ferienbetreuung ist 60 km von uns entfernt -.- Ohne Auto ziemlich schlecht... aber auch dafür wurde eine Lösung gefunden...

Hört sich jetzt alles toll an, weil Lösungen parat stehen, bedeutet aber eine ziemliche Menge Stress, alles zu organiesieren und zu "verdauen"...

Nunja.. das Verhalten meines Sohnes hat sich nicht geändert... er ist in der jetzigen Klasse (er wiederholt die erste Klasse) nicht anders, als er es "damals" war... die gleichen Probleme, die gleichen Symptome...

So, nun waren wir in der Kinderklinik Datteln... eine wirklich schöne Klinik.. mit einem richtig großem Gelände.. fast schon ein Park.
Das erste Gespräch mit einem sehr jungen, aber sehr kompetentem Psychologen verlief super. Er trat meinem Sohn teilweise sehr streng und teilweise "kumpelhaft" gegnüber. Das hat nicht nur mir, sonder auch meinem Lebensgefährtem und meinem Sohn sehr gefallen.
Der Psychologe hat, während wir kurz warten sollten, meinen Sohn in voller Aktion erlebt... Da staunte er auch nicht schlecht... weil er ihn beim ersten gespräch wohl nicht ganz so "schlimm" eingeschätzt hätte, sondern meinen Kleinen absolut toll und wie er sich ausdrückte "total charmant" fand.
Wir haben direkt drei weitere Termine für einen "Rund-um-ADHS-Check" bekommen ( 2 weitere Termine bekommen wir noch) und die finden Ende Oktober statt...
Nach der ersten sehr zurückhaltendem "Diagnose" des Psychologen, geht er schwer davon aus, dass mein Schatzi an ADHS leidet und dringend etwas getan werden muss, gerade, weil mein Kleiner selbst schon bewusst wahrnimmt, dass er irgendwie anders ist, als die anderen.

Der Kinderarzt wird natürlich immer auf dem Laufenden gehalten und er meinte das letzte Mal, als wir dort waren:
"falls die in Datteln auch so rumeiern und falsche Diagnosen stellen, kommen Sie zu mir, wir reden und klären das unter uns... entweder es hilf, oder nicht, aber dann sind Sie sich endlich sicher... und ich bin es mir sowieso, auch, wenn ich kein Psychologe bin. Ich habe laufend mit ADHS-Kindern zu tun und so, wie ich es sehe, ist Ihrer einer von ihnen."

Okay, soviel zum neuesten Stand... ich bin ganz schön aufgeregt, was die nächsten termine ergeben....
Jedenfalls bin ich momentan ganz schön geschafft... entweder bin ich platt,oder mein Sohn wird von tag zu tag schlimmer... so langsam fängt er sogar an "agressiv" zu werden... er haut gerne auf den Po "aus Spaß" und ab und an ins Gesicht... Ich kann mir absolut nicht erklären, warum... :(

Ich finde es wirklich toll, merken zu dürfen, dass wir mit unserem "Leiden" und unserer "Verzweiflung" nicht alleine dastehen...
Danke für eure ermunternden Worte!!!

Liebe Grüße.

Maike
 

Katy70

Namhaftes Mitglied
Wenn dein Sohn ADHS hat, reagiert er sofort auf jede Veränderung - und wenn ihr packt, umzieht, merkt er das...wir stehen kurz davor, daß der Speicher ausgebaut wird - und auch unserem Sohn ist das schon anzumerken. Die Kids haben dafür ganz feine Antennen.

Ich denke, daß auch wir dann nervöser sind, dünnhäutiger usw., auch das färbt ab. Sobald der Umzug beendet ist, alles ausgepackt, Alltag und Ruhe eingekehrt ist, gibt sich das wieder...ich kenne das.... :sleep ist verdammt anstrengend - aber bestimmte Dinge sind nicht zu umgehen.....

Klingt doch super mit Datteln, ich drücke dir die Daumen!!
 

Dr. Dolittle

Moderator
Teammitglied
Hallo Maike,

schön, daß Datteln seinem guten Ruf auch in Eurem Fall gerecht zu werden scheint. Wenn ich das recht verstehe, machen die die Diagnostik ambulant, anstatt ihn wochenlang dazubehalten. Das ist gut. Der große Garten wird auch ein Segen sein. Ich denke, Ihr seid auf einem sehr guten Weg. Es wird aber auch noch ein sehr langer Weg, darum teil Dir Deine Kräfte gut ein und mach auch mal eine Pause zwischendurch.

Das mit dem Schlagen dürfte ein Zeichen von Unsicherheit sein. Er braucht eine strengere Führung von Dir, damit er sich wieder sicherer führt. Das mag etwas unsinnig klingen, trifft aber in den allermeisten Fällen zu. Kinder brauchen immer eine Art Anführer (normalerweise die Eltern), an dem sie sich orientieren können. Wenn der fehlt, versuchen sie dieses Loch selber auszufüllen. Er versucht also, die schleifenden Zügel in die Hand zu nehmen. Daß er das als "Spaß" bezeichnet macht deutlich, daß er diese unklaren Führungsverhältnisse sehr ambivalent erlebt, er also schon merkt, daß das so alles nicht gut und richtig ist. Mach ihm möglichst oft unmißverständlich klar, was richtig und was falsch ist - soweit möglich lieb und nett, notfalls im Befehlston. ADSHSler brauchen SEHR klare Strukturen und Vorgaben, um sich sicher zu fühlen. Sonst denken sie ständig über Alternativen und Eventualitäten nach, was viel Unsicherheit mit sich bringt. Laß Dich also in gar keinem Fall weiter auf das Schlagen ein. Schlagen ist niemals Spaß. Das muß Eure Maxime sein. Sonst wird er das nicht umsetzen können.

Alles Gute Euch weiterhin

Dr. Dolittle
 

TryToLife

Neues Mitglied
Hallo ihr Lieben,

vielen Dank für eure lieben und netten Tipps und aufbauenmden Worte.

Momentan ist es wirklich sehr anstrengend, der Hausumbau macht uns allen sehr zu schaffen. Das einzige Zimmer, das sehr schnell und als einziges fertig war, ist das von meinem Sohn und er fühlt sich sichtlich wohl und ist sehr stolz.


Wir waren jetzt einige Male in Datteln - es wurden viele Tests gemacht. Das Ergebnis lautet, dass mein Sohn definitiv an ADHS leidet und medikamentös eingestellt werden sollte, denn mit seiner momentan sehr sehr ausgeprägten Konzentrationsschwäche, würde er die Schule beim besten Willen nicht meistern können. Zudem sagte der Psychologe, dass er meinen Sohn für sehr intelligent und pfiffig hält und von einer Förder- bzw. Sonderschule abraten würde, denn da würde, seiner Einschätzung nach, mein Sohn vor "Unterforderung" untergehen.
Normalerweise müsste mein Sohn, bevor er medikamentös eingestellt werden würde, einen zwei-wöchigen stationären Aufenthalt in Datteln über sich ergehn lassen... bei dem Gedanken wurde mir wieder ganz anders.
Nun hat der Psychologe (recht jung aber sehr kompetent) mit seiner Oberärztin gesprochen, ob mein Sohn aus dem eigentlichem "Ratser" rausfällt, da wir schon vor Datteln so vieles unternommen hatten und mein Kleiner dringend "Unterstützung" benötigt, weil er momentan wieder sehr depressiv wird "Ich will endlich wissen, was mit mir los ist" "Warum bin ich so anders?" "Warum mache ich das alles?"

Gerade bekam ich einen Anruf vom besagtem Psychologen... Wir bekommen einen Termin zur ersten Medikamenten-Gabe. Es wird so ablaufen, dass wir nach Datteln gehen müssen, mein Kleiner eine geringe Dosierung des Methylphenidats bekommt, wie eine dreiviertelstunde dort warten müssen (bzw. spielen ;) ) und er dann den Konzentrationstest, bei dem er sehr schlecht abgeschnitten hat, mit Medikament wiederholen wird. Dann kann man wohl die beiden Testergebnisse miteinander vergleichen und sehen, ob das Medikamnt wirkt.

Mir fällt ein Stein vom Herzen und gleichzeitig bin ich sehr aufgeregt...
 

TryToLife

Neues Mitglied
Ja, ich dachte auch, dass jetzt alles nur aufwärts gehen kann.

Nun haben wir ein dickes Problem. Denn plötzlich stellt sich der Vater (wir sind seit 5 Jahren getrennt und haben geteiltes Sorgerecht) quer und will nicht zustimmen, bevor er den Bericht gelesen hat. Erst nach dem Bericht wird er seine Entscheidung fällen -.-

Ich bin wütend, enttäuscht, ratlos und traurig :(
 

Sunshinemelli

Neues Mitglied
Ich kann das alles so gut nachvollziehen! Mein Sohn ist 6 und hat vor kurzem auch "endlich" eine Diagnose bekommen. Nach langer Testung wissen wir endlich was los ist. Phasenweise war es sehr anstrengend.
Wir waren mit den Nerven völlig am Ende und absolut verzweifelt was wir noch machen sollen.
Nun bekommt er Ergotherapie einmal wöchentlich und an Medikation bekommt er Omega IQ Mini Kapseln, jeweils eine morgens, mittags und abends.
Ich muss sagen das schon Besserung in Sicht ist. Zusätzlich hat er einmal die Woche eine Therapiestunde beim Kinderpsychologen. Ich habe viele Infomaterialien von dort mit genommen und intensiv studiert.
Ich habe dadurch ein viel besseres Verständnis dafür bekommen was mit ihm los ist und das er für vieles nichts kann.
 
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