Nichterziehung vs. Erziehung

Seestern

Aktives Mitglied
Hast du Angst jemand würde uns zuhören und Glauben schenken? Findest du es derart lächerlich? Dann brauchst du dich doch bloß rauszuhalten.

Lächerlich macht ihr Euch IMO selbst, wenn schon diese Schiene gewählt wird.

ich glaube nicht, dass Kinder Grenzen brauchen, genau so wenig wie Du oder ich. Grenzen existieren einfach. Die muss ich nicht künstlich schaffen.

Was ist das für ein Satz? :pfeif

Wie ist hier künstlich definiert?

Dazu kopiere ich mal eben kurz was von wikipedia hier rein
:rofl

Ich denke im Grunde liegen wir nicht so weit auseinander, aber über diese Art der "Diskussion" muss ich echt schmunzeln :p

Imo geht es bei Erziehung oder wie immer man es auch nennen möchte um Anerkennung, Respekt, Intersubjektivität und Integration.

Darum ist es sehr wichtig, dass Eltern in sich hineinhorchen um herauszufinden, wo wirklich ihre persönlichen Grenzen sind (die abhängig von Situation, Stimmungslage, Aufenthaltsort usw. variieren können), um dann die geeignete Botschaft übermitteln zu können.

Das ist IMO ein Freibrief, Eltern dürfen nicht ihre pers. Grenzen als alleinigen Maßstab nehmen.

„Du darfst keine laute Musik hören, weil es nicht gut für dich ist.“) oder den Erwartungen anderer zu genügen („Wirf nicht mit dem Brei herum, das gehört sich nicht!“). Diese erzieherischen Grenzen werden abgelehnt.

Wenn mein Kind sich damit die Ohren kaputt macht, dann lehne ich das auch ab. Wenn ich vorher die Küche unter Qualen gesäubert habe lehne ich das auch ab.

Ich habe nicht die Absicht meinen Kindern den "richtigen" Weg zu zeigen. Was ist dieser überhaupt? Meine Kinder gehen ihren Weg, der ist für sie in jedem Fall richtig. Woher will ich denn wissen, wie der richtige Weg für sie aussieht?

Jo, Kinderaufzucht ist schwierig, und kneifen gilt nicht.

Erziehung/ nicht Erziehung?

Der Klassiker der Kommunikationswissenschaft als Antowrt:

"Man kann nicht nicht kommunizieren"
 

Dodo

Aktives Mitglied
Also da hatte ich ja eine ganze Menge zum Lesen...Dazu mußte ich natürlich erst Felix unter Protest ins Bett bringen (dazu nötige Drohungen nicht zu vergessen...) :-D
Aber im Ernst: Ilona und Tina nehmen mir hier schon die ganze "Arbeit" ab.

Es gibt aber auch in den Ansichten von Vina und Sebastian durchaus Ansätze die ich gut finde. Aber der fanatische "Ausbau" dieser Ansätze erschreckt mich schon .

Zum Beispiel mit dem Lippen cremen fällt mir ein anderes Beispiel ein: was tun, wenn das Kind z.B. ein wichtiges Medikament (Antibiotikum) nicht nehmen will?? Einfach lassen, weil das Kind selbst merkt was es braucht??

Vina schrieb:
Aggressive Grenzen hingegen werden anderen Menschen gesetzt, um sie zum Beispiel vor sich selber zu schützen und sie zu ihrem (angeblichen) Glück zu zwingen (z. B.: „Du darfst keine laute Musik hören, weil es nicht gut für dich ist.“) oder den Erwartungen anderer zu genügen („Wirf nicht mit dem Brei herum, das gehört sich nicht!“). Diese erzieherischen Grenzen werden abgelehnt.

mal ehrlich, das ist aber schon etwas weit hergeholt, wer erzieht seine Kinder so ???

Ich kann die Welt in der wir leben nicht von heute auf morgen ändern. Aber ich kann mein Kind auf das Leben in dieser Welt vorbereiten. Ja, ich erziehe mein Kind - liebevoll und konsequent.
Auch ich "lerne" ihm Dinge kritisch zu hinterfragen - aber ich "lerne" ihm nicht sich konsequent gegen das ganze System zu stellen.
Irgendwie erziehst auch Du (Vina) Deine Kinder - zum Anders sein-
 

Frances Kreuzer

Neues Mitglied
Aufklärung tut not:

Es sind zu unterscheiden:

Die "autoritäre Erziehung" die seit der 68iger Studentenbewegung in Veruf geriet, weil sie teilweise in ungerechte Härten an den heranwachsenden Kindern ausartete bis hin zu Prügelstrafen.

Es kam die "Antiautoritäre Erziehung" über O'Neills Summerhills in Mode, diese wollte nicht die Autorität der Eltern abschaffen, sondern die ungerechtfertigte Härte gegen Kinder. Sehr lesenswertes Buch - ich habe es mit 13 Jahren verschlungen.

Leider wurde die antiautoritäre Erziehung von den meisten "jungen Eltern" falsch verstanden und mündete schließlich in einer "Laisse faire" wo Kinder wirklich machen und tun können was sie wollen.

Trotzphasen haben alle Kinder ob 3 oder 14. Wenn die Eltern Ihren Kleinkindern liebevoll beibringen, wie sie sich schon als einjährige am Tisch zu verhalten haben - dies kann durch positive Ablenkung geschehen z.b. beim Essen Geschichten erzählen. Wenn man versucht ein Kind erst mit vier bis fünf Jahren an ein vernünftiges Verhalten zu gewöhnen hat man es richtig schwer.

Frances Kreuzer
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Original von Dodo

Es gibt aber auch in den Ansichten von Vina und Sebastian durchaus Ansätze die ich gut finde. Aber der fanatische "Ausbau" dieser Ansätze erschreckt mich schon .

genau das was ich versuche die ganze zeit zu vermitteln. Ansatzweise sicherlich nicht schlecht und in gewissen Situationen auch durchsetzbar nur ich denke man sollte und kann auch nicht immer diese Art der Pädagogik verwenden.
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Original von Frances Kreuzer
Aufklärung tut not:

Es sind zu unterscheiden:

Die "autoritäre Erziehung" die seit der 68iger Studentenbewegung in Veruf geriet, weil sie teilweise in ungerechte Härten an den heranwachsenden Kindern ausartete bis hin zu Prügelstrafen.

Es kam die "Antiautoritäre Erziehung" über O'Neills Summerhills in Mode, diese wollte nicht die Autorität der Eltern abschaffen, sondern die ungerechtfertigte Härte gegen Kinder. Sehr lesenswertes Buch - ich habe es mit 13 Jahren verschlungen.

Leider wurde die antiautoritäre Erziehung von den meisten "jungen Eltern" falsch verstanden und mündete schließlich in einer "Laisse faire" wo Kinder wirklich machen und tun können was sie wollen.

Frances Kreuzer

Ich bin Erzieherin und kenne den Unterschied zwichen
Antiautoritär und Laisse faire. ;D
 

wallitoeff

Namhaftes Mitglied
Hi Vina
ich glaube nicht das wir beide zu einem Nenner kommen ich gebe meinen Kindern ...KÜNSTLICHE GRENZEN und habe gute erfahrungen damit gemacht... und werd es auch nicht ändern... sie wissen was richtig und falsch ist und handeln auch danach... aber ich muß doch ersteinmal den weg vorgeben damit sie sich zurecht finden und nicht pöbeld auf der Straße gammeln mit Sport ,Musik und anderen Freizeitaktievietäten ...Brei wird auf dem Teller gelassen und Musik ist bei mir auch leise... anders funktioniert es nicht... meine Meinung


Zitat:
Kinder kommen als soziale Wesen auf die Welt, sie wollen sich einpassen und anerkannt sein. Sie wollen geliebt werden

Dafür bin ich da und hab mir bei der Geburt die Aufgabe erhalten sie zu ERZIEHEN und dafür zu sorgen das sie sich weiterenwickeln...
 

Dodo

Aktives Mitglied
um die Ernsthaftigkeit meiner Regeln noch etwas "anschaulicher" zu machen gibts bei uns noch gelbe und rote Karten !
Gelbe Karte heißt: Verwarnung, es wird ernst :Lesen
Rote Karte: letzte Verwarnung, Mama ist am explodieren ! :nudelholz ...könnte mal laut werden :-D

Felix läßt es nicht auf die Rote Karte ankommen...Zitat: "ich mags lieber wenn Mama gut gelaunt ist und wir beste Freunde sind" :engel

schlimm, schlimm so eine Erziehung :weg


das mit den Karten haben schon einige Kindergartenmamas übernommen, die Erzieherin will es evtl. auch einführen für die wilden Jungs :ablachen
 

vina

Neues Mitglied
Liebe Dodo,

Original von Dodo
Es gibt aber auch in den Ansichten von Vina und Sebastian durchaus Ansätze die ich gut finde. Aber der fanatische "Ausbau" dieser Ansätze erschreckt mich schon .-

Hmm.... ich halte mich nicht für fanatisch. Ich glaube, es geht nicht ein bisschen ... ein bisschen erziehen oder ein bisschen nicht erziehen.

Original von Dodo
Zum Beispiel mit dem Lippen cremen fällt mir ein anderes Beispiel ein: was tun, wenn das Kind z.B. ein wichtiges Medikament (Antibiotikum) nicht nehmen will?? Einfach lassen, weil das Kind selbst merkt was es braucht??

Das Thema hatten wir gerade - ich glaube auf der unerzogen-mailingliste - da gab es die versch. Ansätze. Es geht doch bei der Nichterziehung nicht darum, dass der Wunsch des Kindes Gesetz ist. In diesem Fall müssen auch nichterzogene Kinder MEdizin nehmen - allerdings eben ohne Manipulation (dann gibts ein schönes Eis), erpressen (oder es gibt heute kein Fernsehen), drohen (dann hat die Mama dich nicht mehr lieb / es gibt gleich die rote Karte), GEfühle missachten (ach, ist doch nicht so schlimm / hab dich nicht so) und das ganze Repertoire an Erziehungsmitteln.

Original von Dodo
mal ehrlich, das ist aber schon etwas weit hergeholt, wer erzieht seine Kinder so ??

Och, ich kenne da mittlerweile einige bis etliche ... und die Kinder pöbeln und spucken nicht im Bus rum.

Original von Dodo
Ich kann die Welt in der wir leben nicht von heute auf morgen ändern. Aber ich kann mein Kind auf das Leben in dieser Welt vorbereiten.

Ach? Auf welche Welt bereitest du es denn vor oder auf welches Leben? Da zitiere ich gern wieder Ekkehard von Braunmühl: Kinder wollen nicht aufs Leben vorbereitet werden, Kinder wollen leben.

Original von Dodo
Irgendwie erziehst auch Du (Vina) Deine Kinder - zum Anders sein

Och, das glaube ich nicht. Sie können so sein, wie sie sind .... anders, oder nicht. Das ist mir eigentlich egal.

Dein "Kartensystem" finde ich ziemlich scheisse. Stell dir mal vor dein Mann oder dein Sohn würden dich so behandeln . Würdest du dir nicht irgendwie nicht ernstgenommen, minderwertig vorkommen?

LG
vina
 

diebuechels

Mitglied
Klasse, was ich da angezettelt hab mit meinem Problem, weil mein Kind nicht schlafen will. :rofl
Hallo, bin Andrea, die vom Anfang :rofl
 

Hextina

KrisenmanagerIn ;-)
Teammitglied
Original von vina
leider fällt es mir schwer bei der von dir gewählten Art der Kommunikation sachlich zu bleiben.

Du kommst hier aber gerade ganz sachlich an.

Ich weiß nicht, warum du Sebastian oder mich "anpisst".

Tu ich ja auch nicht. Echt nicht, ich geb einfach das zurück was bei mir so ankommt ;-)

Und wer so in den Wald herein ruft wie ihr zwei, der muss sich über ein bißchen Echo nicht wundern. Tue ich manchmal ja auch nicht *g*

Bist du dir unsicher?

*lach*

Ganz sicher bin ich davon weit entfernt.

Hast du Angst jemand würde uns zuhören und Glauben schenken?

Kaum, jeder der IMHO ein weng denken kann wird merken das ihr zwar im Ansatz an einigen Stellen relativ gute Ansichtern vertretet, das aber mit einer Absolutheit vertretet die IMHO eher an Fanatismus grenzt an an Realität.
Fanatismus ist mir allerdings zuwieder und mir tun immer die Kinder leid die dem ausgesetzt werden. Ich mag ja zB auch Scientology nicht ;-)

Ich diskutiere gern, auch gern mal über grenzwertige Sachverhalte. Und gern kontrvers, sehr gern.

Findest du es derart lächerlich?

Ja, schon ziemlich, so aufden ersten Blick, auch das jetzt beleidigt einer Dislussion ausgewichen wird wundert mich nicht wirklich und ich hatte noch gar keine Gegenlinks gesetzt ;-)

Dann brauchst du dich doch bloß rauszuhalten.

Warum sollte ich euch den Gefallen tun?

Zudem bin ich Teamie und die müssen nunmal alle potentiell explosionsgefährdeten Threads lesen........

Aber es irritiert mich und verhindert ernsthaftes Auseinandersetzen mit der Materie.

Warum? Weil ich nciht einknicke angesichts eurer Argumente?

Daher werde ich deine Beiträge vorerst ignorieren bis ich das Gefühl habe, dass du wirklich mitdiskutieren willst.

s.o. genau damit hatte ich eigentlich gerechnet, schade, ich hätte mich gern mal getäuscht.

Tina
 

Dragon82

EF-Team
Teammitglied
Ich bedanke mich bei allen Beteiligten für diesen interessanten Thread, den ich ausnahmsweise mal ganz gelesen habe *gg*
 

erklärbär

Aktives Mitglied
hallo,

ich hab mich mit dem thema noch nicht auseinandergesetzt und werde es auch nicht intensiv tun. "nicht-erziehung" oder laissez-fair kommt bei meinen kindern aus diversen gruenden nicht in frage.

nur eine frage habe ich dazu:
wie lernen "nicht-erzogene" oder "antiautoritaer erzogene kinder mit klaren anordnungen umzugehen? oder anders gefragt: wie sollen diese kinder jemals die chance habe eine fuehrungsposition zu uebernehmen wenn sie nie gelernt haben wie man fuehrt und/oder gefuehrt wird?

:bye:
 
S

Sebastian Mädge

Guest
Hallo Hextina, hallo alle anderen,

Original von Hextina
.. den Unterschied und die Gemeinsamkeiten zwischen Äpfeln und Birnen sind dir klar?

Ich sage, sowohl der Dieb als auch mein Kind sind eingesperrt. Du meinst, das seien Äpfel und Birnen. Warum das so sein soll, bleibst du schuldig.

Zitat
„Wir wollen einfach nicht wahrhaben, daß wir Kinder grundsätzlich wie Gefangene behandeln, im vollsten Sinne des Wortes.
Ich meine das nicht polemisch oder als Angriff auf die Schulen. Es ist eine schlichte politische Beobachtung. Unser Konzept von einem Gefängnis und unser Konzept von einer Schule sind analog, sie sind tatsächlich fast identisch. Sie beinhalten die Beschränkung der Bewegungsfreiheit. Sie beinhalten physische Bevormundung. Sie beinhalten Gedankenkontrolle. Sie beinhalten Gehorsam und Strafe bei Ungehorsam. Es ist ein Gemeinplatz, daß selbst die Architektur moderner Gefängnisse und moderner Schulen viel gemeinsam hat.“
Zitatende
Daniel Greenberg in „Die Sudbury Valley School“, S. 33

So jetzt gerne noch mal: Ananas, Physalis, Äpfel oder Birnen.

Im Übrigen wurde hier im Forum als Konsequenz der Verletzung von Schulpflicht angemerkt, dass das Kind dann von der Polizei abgeholt wird.

Es ist wohl anerkannt, dass das Verhältnis Schüler -Schule ein "besonderes Gewaltverhältnis" in dem die Grundrechte nur eingeschränkte Gältigkeit haben:
http://de.wikipedia.org/wiki/Besonderes_Gewaltverhältnis

Bemerkenswert ist, welche weiteren "besonderen Gewaltverhältnisse" es gibt:
Beamtenverhältnis
Strafvollzug
Psychiatrische Anstalten
Wehrdienstverhältnis

Original von Hextina
...sie werden ja auch nicht bestraft sindern sie haben das Glück in einem Staar aufzuwachsen in dem sie lernen dürfen....

Dürfen sie? oder müssen sie? oder dürfen sie müssen?
Was ist, wenn ich just heute nicht dürfen möchte? Dann muss ich; und morgen darf ich dann wieder.

Original von Hextina
...Früher da konnte man zwar auch aufhören zuarbeiten, aber dafür durfte man dann verhungern....

Aber wir leben doch hier und jetzt und nicht früher oder in der Zukunft. Zumindest darüber sind wir uns doch einig?

Original von Sebastian Mädge
Aber warum haben sie deswegen weniger Rechte? Warum sperre ich sie (ohne Gerichtsverfahren) in ein Gebäude?

Original von Hextina
Ähem, meinst du das eigentlich ernst?

Ja.

Auch Nena zieht diesen Vergleich.
http://de.news.yahoo.com/18122006/336/nena-vergleicht-schulen-gefaengnissen.html

Original von Hextina
Warum verhungern Menschen wenn sie nicht arbeiten, wie soll man lernen das man für Essen etwas leisten *muss* in deinem Weltbild??

Meinst Du ernsthaft, dass Kinder nur etwas zu Essen bekommen, wenn sie ihrer Schulpflicht nachkommen? Mir scheint, dass Du auch bei Erwachsenen für Arbeitspflicht pädierst. Dann sind unsere Weltbilder noch weiter auseinander als Du angedeutet hattest.

Original von Sebastian Mädge
Man stelle sich die Situation anstelle der Kinder mit Frauen und/oder Juden vor. Das würde plötzlich jedem einleuchten.

Original von Hextina
Nein, mir nicht. Damit bist du schon widerlegt *g*

Ich versuche es noch mal. In manchen Bereichen geht man (der Gesetzgeber) davon aus, dass Frauen besonders schutzwürdig sind. Als Beispiel fällt mir die bevorzugte Einstellung bei gleicher Qualifikation im öffentlichen Dienst ein. Deshalb kommt man (der Gesetzgeber) doch aber nicht auf die Idee, Frauen per se das Wahlrecht abzusprechen. Gleiches gilt für Behinderte.


Original von Sebastian Mädge
Dass aber Kinder nicht wählen dürfen, ist irgendwie völlig klar. Klar!?

Original von Hextina
Ja, allerdings, dir nicht?

Bin da nicht alleine.

http://www.ich-will-waehlen.de/
http://www.kinderwahlrecht.de/

Original von Hextina
Aha, ein Nichterzieher erzieht also sein Kind das Schule etwas normales sei? Findest du das noch normal?

Nochmal zum Verständnis:

Nichterzieher erziehen nicht.

Original von Hextina
Ich denke garantiert ganz anders als du, versprochen.

Ja okay, klär mich auf.

Original von Hextina
Wie lernt man einen Beruf in deinem Weltbild?

In meinem Weltbild lernt man einen Beruf genau so, wie sich das die allermeisten vorstellen (ich beziehe Dich hier ausdrücklich nicht mit ein. Du würdest widersprechen, ich müsste reagieren; anstrengend).

Als Künstler tut man einfach, für einen Lehrberuf macht man eine Lehre oder man studiert halt.

Empfehle zur Lektüre „Denn mein Leben ist Lernen“ von Olivier Keller. Es handelt vom Leben unbeschulter Kinder in Frankreich und der Schweiz. Man bekommt einen Einblick, wie selbstbestimmtes Lernen funktioniert.

Original von Hextina
„Ja, aber auch nur wenn er weiß das er nicht immer und sofort alle seine Wünsche und Bedürfnisse befriedigt bekommen kann.“

Nichterzogene Kinder bekommen keinesfalls immer und sofort alles erfüllt.

Eben wollte mein Kleiner einen Lutscher, mein Großer wollte in den Supermarkt, was einkaufen. Ja aber heute ist Sonntag, Laden zu. Frust, ganz normal. Dananch kam der Große auf die Idee, dass ich mit ihm zur Tankstelle fahren möge, dass er einkaufen kann. Ich habe dies abgelehnt, weil ich keine Lúst hatte. Frust, ganz normal.

Ich bin kein Super-Papi, gelegentlich bin ich ungehalten, wenn ich ungerecht war, entschuldige ich mich hinterher dafür.

Typischerweise gibt es aber bei uns keine Strafen (auch keine Belohnungen), keine Androhung von Strafe, keine Manipulation.

Grüße

Sebastian Mädge

p.s.: Freue mich auf Deine angekündigten "Gegen-Links".

p.p.s.: Ich würde Dich als "Teamie" bitten, die Diskussion zu versachlichen und nicht zu befeuern.
 
L

liuna

Guest
Ich glaube, es ist schwierig nachzuvollziehen, wie diese Art von Erziehung oder eben Nichterziehung läuft. Ich glaube alles was extrem gemacht wird im Leben, egal was, Erziehung, Religion, Politik... Kann nicht gut sein. Ich folge keinem strickten Erziehungsstyle, ich könnte nicht sagen, dass ich mein Kind nichterziehe, aber ich erziehe mein Kind liebevoll, lebe ihm vor wie man lebt und respektiere seine Meinung, auch wenn es erst 2 Jahre alt ist.
Dessweiteren bin ich der Meinung, dass man Erziehung sowieso nicht verallgemeinen darf, was für mein Kind gut ist, ist für dein Kind nicht unbedingt auch gut. Ich wünsche mir, dass Kinder als Individuen akzeptiert werden und auch dementsprechend behandelt werden und das ist in unserem Schulsystem definitiv nicht so. Unser Schulsystem in der Schweiz ist total veraltet und ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass ein paar schlaue Köpfe in den nächsten paar Jahren eine revision eben dieses Schulsystems hervorbringen, wo meine Tochter dann gut aufgehoben ist.
Meine Tochter aber nicht zur Schule zu schicken, käme für mich nicht in Frage! Ob wir genügend Geld haben bis dahin, um die Kleine in eine alternative Schule zu schicken, das wissen die Götter.

Ich finde diese Disskusion hier sehr interessant und hoffe, dass es nicht allzu giftig wird.
 

Hextina

KrisenmanagerIn ;-)
Teammitglied
N'Abend :),

Original von Sebastian Mädge
Ich sage, sowohl der Dieb als auch mein Kind sind eingesperrt. Du meinst, das seien Äpfel und Birnen. Warum das so sein soll, bleibst du schuldig.

Sagen wir mal du empfindest dein Kind als eingesperrt.
Der Unrerschied ist, das deinem Kind nicht die Freiheit genommen wird. Dein Kind hat sein soziales Gefüge, deine Familie, sein Heim. All das hat ein Straftäter nicht, dein Kind aber schon.

Im Übrigen wurde hier im Forum als Konsequenz der Verletzung von Schulpflicht angemerkt, dass das Kind dann von der Polizei abgeholt wird.

Mag sein, ich denke auch das Eltern dann gemassregelt werden. Das ist aber unser Rechtsstaat und die Umsetzung der hier herrschenden Schulpflicht.

Ich meine ich kann ja jederzeit in ein anderes Land auswandern ;-)

Nicht das ich das deutsche Schulsystem mag, nein, ich habe sogar massive Kritikpunkte. Ich könnte mir vorstellen auch über eine Reform in Richtung Bildungspflicht zu diskutieren.

Aber nicht in Richtung das Kinder nicht lernen denn Ansprüchen der Gesellschaft in der sie leben auch genügen zukönnen. Sie müssen nicht angepasst werden, aber sie müssen sich zurechtfinden können.

Ich kenne hierin der Umgebung eine Schule die Kindern quasi lernen lässt wann und wie sie wollen: http://www.montessori-biberkor.de/
Das Ergeniss ist IMHO eine einzige Katastrophe. Aber wären solche Ansätze nicht eine Lösung für deine Familie, mal abgesehen davon das deine Kinder da halt hinmüssten....

Es ist wohl anerkannt, dass das Verhältnis Schüler -Schule ein "besonderes Gewaltverhältnis" in dem die Grundrechte nur eingeschränkte Gältigkeit haben:
http://de.wikipedia.org/wiki/Besonderes_Gewaltverhältnis

Ich bin kein Jurist ;-) aber ich vermute mal das unser GG das nötig macht.

Bemerkenswert ist, welche weiteren "besonderen Gewaltverhältnisse" es gibt:
Beamtenverhältnis
Strafvollzug
Psychiatrische Anstalten
Wehrdienstverhältnis

Ich habe dazu eine befreundete Juristin angemailt ;-)

Ich sehe aber auch das Problem nicht, echt nicht.
Wir haben ein GG und wenn wir, warum immer, davon Ausnahmen vorsehen dann müssen die exakt geregelt werden.

Dürfen sie? oder müssen sie? oder dürfen sie müssen?
Was ist, wenn ich just heute nicht dürfen möchte? Dann muss ich; und morgen darf ich dann wieder.

Sie dürfen müssen, in meine Wahrnehmung.

Original von Hextina
...Früher da konnte man zwar auch aufhören zuarbeiten, aber dafür durfte man dann verhungern....

Aber wir leben doch hier und jetzt und nicht früher oder in der Zukunft. Zumindest darüber sind wir uns doch einig?

Ja, aber ich kann dich nicht ernsthaft aus der einen Seite die Steinzeit (den Kindern jede Freiheit) fordern und auf der anderen Seite wenn ich denn mal nicht mag nach dem Sozialstaat schreien.

Ich bin fast geneigt dich gerade so zuverstehen das du es völlig okay finden würdest wenn deine Kinder bei Nichtwollen eben bei HV landen.....

Das wäre auch ein schönes Thema, wie bekommen wir (also die Gesellschaft) wieder mehr Eigenverantwortlichkeit in die Menschen. Das wir unseren Sozialstaat so nicht mehr lange finanzieren können ist jawohl klar.

Original von Sebastian Mädge
Aber warum haben sie deswegen weniger Rechte? Warum sperre ich sie (ohne Gerichtsverfahren) in ein Gebäude?

Original von Hextina
Ähem, meinst du das eigentlich ernst?

Ja.

Sorry, aber da kann ich auch bei aller Sachlichkeit nur den Kopf schütteln. Für mich ist das haarsträubender Schwachsinn und den kann ich nur so benennen.

Auch Nena zieht diesen Vergleich.

Wegen mir, sorry, aber Nena ist für mich gerade kein Massstab.

Meinst Du ernsthaft, dass Kinder nur etwas zu Essen bekommen, wenn sie ihrer Schulpflicht nachkommen?

Nein, ich meine das Menschen nur etwas zu essen bekommen wenn sie lernen sich dieses zu erarbeiten. Dazu kann ein Einfinden in Regelsysteme in jungen Jahren ja nun sehr hilfreich sein.

Mir scheint, dass Du auch bei Erwachsenen für Arbeitspflicht pädierst. Dann sind unsere Weltbilder noch weiter auseinander als Du angedeutet hattest.

Es liegen Universen dazwischen ;-)

Ich meine zumerken in welche Ecke du mich schieben willst, ich denke aber nur das ein Mensch in erster Linie mal selbst für sich verantwortlich ist, auch beim Thema Arbeit.

Ich versuche es noch mal. In manchen Bereichen geht man (der Gesetzgeber) davon aus, dass Frauen besonders schutzwürdig sind.

Schlimm genug, es git kaum etwas mehr frauendiskriminierenderes als Quoten uä.

Deshalb kommt man (der Gesetzgeber) doch aber nicht auf die Idee, Frauen per se das Wahlrecht abzusprechen. Gleiches gilt für Behinderte.

Ich unterscheide aber in Kinder und Erwachsene und nicht in Untergruppen von Erwachsenen.
Kinder müssen erst eine Moralentwicklung durchlaufen um die Reife (wir können gern über das 18 hier diskutieren) zum wählen zu erlangen.

Wenn nehmen wir da Piaget, nein, Kohlberg: http://de.wikipedia.org/wiki/Lawrence_Kohlberg

http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/MORALISCHEENTWICKLUNG/Kohlbergmodell.shtml

Bin da nicht alleine.

Von mir aus, aber ich wähle ja auch nicht CSU nur weil hier in Bayern die viele mögen ;-)

Nichterzieher erziehen nicht.

Auch ich huldige Paul Watzlawick ;-)

Und ich glaube auch einem Bandura http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/LERNEN/Modelllernen.shtml

Als Künstler tut man einfach, für einen Lehrberuf macht man eine Lehre oder man studiert halt.

Und was macht man wenn mal keine Lust hat? Wenn man sich eingesperrt fühlt?

Empfehle zur Lektüre „Denn mein Leben ist Lernen“ von Olivier Keller.

Thx, das werde ich dann bei Gelegenheit mal lesen ;-)

Kennst du Hr. Spitzer? http://www.amazon.de/gp/product/382...TF8&coliid=I2S5TJOUIOM6HB&colid=2P8O4BS5BEY1Q

Nichterzogene Kinder bekommen keinesfalls immer und sofort alles erfüllt.

Müssen nichterzogene Kinder nicht nur lernen wenn sie gerade wollen?

Ich habe dies abgelehnt, weil ich keine Lúst hatte.

Das könnte man, wenn man böse ist, aber auch als Machtausübung sehen ;-) Ob das so mit allen unseren Rechten im GG vereinbar ist?

Typischerweise gibt es aber bei uns keine Strafen (auch keine Belohnungen), keine Androhung von Strafe, keine Manipulation.

Wie regelt ihr euren Tageablauf? Wie alt sind eure Kinder?
Sorry, aber ohne Konsequenzen kämen weder mein Mann(!) noch ich täglich pünktl. in die Arbeit ;-)

p.p.s.: Ich würde Dich als "Teamie" bitten, die Diskussion zu versachlichen und nicht zu befeuern.

Ich habe meinen sehr eigenen Schreibstil und den behalte ich bei. Verbogen habe ich mich noch nie, egal welche Konsequenz man mir angedroht hatte ;-)
Wenn mein Ton dem EF nicht passt dann wird der EF mir das schon sagen, da bin ich mir sicher :)

LG,

Tina *erst näxtes we wieder mit zeit für solche posts*
 
I

IlkaM.

Guest
Original von liuna
Ich glaube, es ist schwierig nachzuvollziehen, wie diese Art von Erziehung oder eben Nichterziehung läuft. Ich glaube alles was extrem gemacht wird im Leben, egal was, Erziehung, Religion, Politik... Kann nicht gut sein. Ich folge keinem strickten Erziehungsstyle, ich könnte nicht sagen, dass ich mein Kind nichterziehe, aber ich erziehe mein Kind liebevoll, lebe ihm vor wie man lebt und respektiere seine Meinung, auch wenn es erst 2 Jahre alt ist.
Dessweiteren bin ich der Meinung, dass man Erziehung sowieso nicht verallgemeinen darf, was für mein Kind gut ist, ist für dein Kind nicht unbedingt auch gut. Ich wünsche mir, dass Kinder als Individuen akzeptiert werden und auch dementsprechend behandelt werden[...]

Oha - eine Diskussion rund um mein Steckenpferd! Wie schön - aber auch leider, leider, wie zeitintensiv!

Deshalb nur kurz soviel: Das, was Du da sagst, liuna, ist ziemlich genau der Weg der "Antipädagogik", auch wenn sie wohl den Begriff "Erziehung" konsequent vermeiden würde. Das tun aber alle Theorien, die deshalb entstehen, weil sie etwas altes, verstaubtes angreifen wollen.

Und das hat die Antipädagogik getan, indem sie ALLE Erziehungsdogmen, egal ob autoritär oder anti-autoritär, angegriffen und in Frage gestellt hat.

Es geht hier um ein Verhältnis zum Kind, um eine Einstellung! Und es ist kein Zufall, dass von der Antipädagogik PÄDAGOGEN wie Janusz Korcak oder Maria Montessori angeführt werden, wenn es um die Untermauerung ihrer Thesen geht.

Heute mutet die Radikalität des Ansatzes vielen Eltern ZUM GLÜCK merkwürdig an - in der Zeit der Enbtstehung der Antipädagogik durften Kinder aber zum Beispiel noch offiziell gezüchtigt werden...
 
L

liuna

Guest
Original von IlkaM.
Original von liuna
Ich glaube, es ist schwierig nachzuvollziehen, wie diese Art von Erziehung oder eben Nichterziehung läuft. Ich glaube alles was extrem gemacht wird im Leben, egal was, Erziehung, Religion, Politik... Kann nicht gut sein. Ich folge keinem strickten Erziehungsstyle, ich könnte nicht sagen, dass ich mein Kind nichterziehe, aber ich erziehe mein Kind liebevoll, lebe ihm vor wie man lebt und respektiere seine Meinung, auch wenn es erst 2 Jahre alt ist.
Dessweiteren bin ich der Meinung, dass man Erziehung sowieso nicht verallgemeinen darf, was für mein Kind gut ist, ist für dein Kind nicht unbedingt auch gut. Ich wünsche mir, dass Kinder als Individuen akzeptiert werden und auch dementsprechend behandelt werden[...]

Oha - eine Diskussion rund um mein Steckenpferd! Wie schön - aber auch leider, leider, wie zeitintensiv!

Deshalb nur kurz soviel: Das, was Du da sagst, liuna, ist ziemlich genau der Weg der "Antipädagogik", auch wenn sie wohl den Begriff "Erziehung" konsequent vermeiden würde. Das tun aber alle Theorien, die deshalb entstehen, weil sie etwas altes, verstaubtes angreifen wollen.

Und das hat die Antipädagogik getan, indem sie ALLE Erziehungsdogmen, egal ob autoritär oder anti-autoritär, angegriffen und in Frage gestellt hat.

Es geht hier um ein Verhältnis zum Kind, um eine Einstellung! Und es ist kein Zufall, dass von der Antipädagogik PÄDAGOGEN wie Janusz Korcak oder Maria Montessori angeführt werden, wenn es um die Untermauerung ihrer Thesen geht.

Heute mutet die Radikalität des Ansatzes vielen Eltern ZUM GLÜCK merkwürdig an - in der Zeit der Enbtstehung der Antipädagogik durften Kinder aber zum Beispiel noch offiziell gezüchtigt werden...

Danke für deine Antwort, hoffentlich schreibst du noch mehr darüber, es interessiert mich.
Sag blos ich bin eine antipädagogin...
Weisst du was ich weiss es nicht was ich bin und es ist mir auch ehrlich gesagt irgenwie egal...Ich sehe, dass es meiner Tochter sehr gut geht, sie gedeiht wunderbar und es ist mir eine grosse Freude an ihrem Wachsen teil zu haben!
Das einzige Handbuch über Erziehung das ich gelesen habe ist Remo Largo und ich interessiere mich brennend für Mütter aus der ganzen Welt. Das ist alles, den Rest macht mein Herz und mein Verstand und dieses Forum hier!
 

Dodo

Aktives Mitglied
Original von liuna
Weisst du was ich weiss es nicht was ich bin und es ist mir auch ehrlich gesagt irgenwie egal...Ich sehe, dass es meiner Tochter sehr gut geht, sie gedeiht wunderbar und es ist mir eine grosse Freude an ihrem Wachsen teil zu haben!
Das einzige Handbuch über Erziehung das ich gelesen habe ist Remo Largo und ich interessiere mich brennend für Mütter aus der ganzen Welt. Das ist alles, den Rest macht mein Herz und mein Verstand und dieses Forum hier!

da kann ich nix mehr hinzufügen !
 

vina

Neues Mitglied
Original von IlkaM.

dass von der Antipädagogik PÄDAGOGEN wie Janusz Korcak oder Maria Montessori angeführt werden, wenn es um die Untermauerung ihrer Thesen geht.

Hallo Ilka,

danke für deinen Beitrag. Allerdings höre ich zum ersten Mal, dass Antipädagogen sich auf Korcak oder Montessori berufen würden bzw. damit ihre Thesen untermauern. Vielleicht kannst du mir sagen, wo du das her hast. Wie gesagt, ich bin da ziemlich erstaunt darüber, habe ich doch sehr viel antipädagogische Literatur gelesen.

Vielen Dank
vina
 
I

IlkaM.

Guest
Original von vina
Allerdings höre ich zum ersten Mal, dass Antipädagogen sich auf Korcak oder Montessori berufen würden bzw. damit ihre Thesen untermauern. Vielleicht kannst du mir sagen, wo du das her hast. Wie gesagt, ich bin da ziemlich erstaunt darüber, habe ich doch sehr viel antipädagogische Literatur gelesen.

Witzbold :zwinker:

Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich in Ekkehard von Braunmühls "Antipädagogik" fündig würde, wenn ich nicht ständig an Passagen festhängen bliebe.

Ich bleibe am Ball und vertröste vorerst auf später :unsch
 
M

Miss Lizzy

Guest
Hallo zusammen!

Ich werde nicht viel sagen, weil mir dann der Blutdruck hochgeht, aber ich möchte ein Beispiel aus der Familie aufzeigen, dass mich aktuell sehr beschäftigt. Meine Nichte ist nicht erzogen worden, stets als gleichberechtigt behandelt worden. Ihre Eltern wollten sie nicht einengen, haben ihr alle Freiheiten gewährt, im Glauben sie würde sich ohne Erziehung zu einem selbstbestimmten, sozialen Menschen entwickeln. Sie ist jetzt 12., kommt und geht wann sie will. Rückt Papi kein Geld raus geht sie klauen oder erpresst ihn durch Liebesentzug.Hat sie nicht genug Aufmerksamkeit fängt sie an zu ritzeln. Letzte Woche war sie das erste Mal notfallmässig mit Alkoholvergiftung im Krankenhaus. Reaktion der Eltern: Keine! Es kommt nicht in Frage, dass dem Kind Grenzen gesetzt werden, es muss nicht gegen seinen Willen zum Psychologen und muss auch nicht fürs Klauen bestraft werden. Das renkt sich schon alles wieder ein. Hat die Kleine ihre Eltern nicht gut erzogen! Mir tut sie einfach nur leid!
 

eva.m.p

Pause
@mizz lizzy: das ist sicherlich ein Extrembeispiel und ich denke, hier wurde es auch schlicht und einfach falsch angewand. So wie ich es jetzt verstanden habe, geht es ja nicht darum, sein Kind ALLES tun und lassen zu lassen. Wobei es solche Fälle natürlich genauso in absolut autoritären Familien gibt und hinterher beginnt dann die Suche nach den Ursachen... :rolleyes:
Wobei es tatsächlich Unsinn ist, ein jugendliches Mädchen gegen den Willen zum Psychologen zu schlappen, denn was die Therapie dann bringen würde? Gar nichts. Ich war slber schon in Behandlung und sie sagte mir: "Das wichtigste ist, dass die Leute von sich aus kommen, dass sie es wollen - ansonsten ist es vergebene Müh"
Kannst du denn mit der Familie oder mit diesem Mädchen reden?


Und noch etwas zum Thema...
Ich lasse mich ungern katalogisieren und in eine Ecke stellen. Ich möchte nicht den Stempel "Erziehung Typ 123" aufgedrückt bekommen und halte einfach nichts von solchen engen Dogmen.
Ich habe mich viel mit den unterschiedlichsten Erziehungsansätzen beschäftigt und kann mich keinem einwandfrei zuordnen. Ich halte es ähnlich wie liuna es schon schrieb: ich respektiere mein Kind und richte die Erziehung nach den Bedürfnissen meines Kindes. Ich merke, wann mein Kind ein klares Wort, eine klare Anweisung braucht. Ich merke, wann es Zeit ist, für Erklärungen, Diskussionen und wann es Zeit ist, mein Kind einfach mal "zu lassen". Sicherlich liege ich nicht immer richtig, mache bestimmt (viele) Fehler, doch ich versuche, das für genau mein Kind richtige zu tun. Und genau das kann mir kein Erziehungsratgeber leisten. Er mag mir Anregungen geben, aber er kann nicht individuell auf mein Kind eingehen, das kann nur ich (und der Papa,...)
Erziehe ich nun nicht? Antiautoritär? Laissez-faire? Keine Ahung, ich denke nichts von alledem beschreibt es genau.

Die Ansätze aus denen heraus die Nichterziehung entstanden ist mögen löblich sein, jedoch denke ich, entwickelt sie durch Fanatismus genauso Gefhren und Schaden wie beispielsweise absolut Autoritäre Erzeihung. Da sehe ich die Gefahr drin, immer wenn etwas fanatisch, alleingültig, unabweichlich wird - dann ist das für mich nicht mehr gut.

Ich möchte mich in der Erziehung nicht auf die Dogmen irgendwelche Pädagogen oder Nichtpädagogen verlassen sondern auf meine Einschätzungen, meine Intuition, mein Gefühl.
 
L

liuna

Guest
Original von eva.m.p
@mizz lizzy: das ist sicherlich ein Extrembeispiel und ich denke, hier wurde es auch schlicht und einfach falsch angewand. So wie ich es jetzt verstanden habe, geht es ja nicht darum, sein Kind ALLES tun und lassen zu lassen. Wobei es solche Fälle natürlich genauso in absolut autoritären Familien gibt und hinterher beginnt dann die Suche nach den Ursachen... :rolleyes:
Wobei es tatsächlich Unsinn ist, ein jugendliches Mädchen gegen den Willen zum Psychologen zu schlappen, denn was die Therapie dann bringen würde? Gar nichts. Ich war slber schon in Behandlung und sie sagte mir: "Das wichtigste ist, dass die Leute von sich aus kommen, dass sie es wollen - ansonsten ist es vergebene Müh"
Kannst du denn mit der Familie oder mit diesem Mädchen reden?


Und noch etwas zum Thema...
Ich lasse mich ungern katalogisieren und in eine Ecke stellen. Ich möchte nicht den Stempel "Erziehung Typ 123" aufgedrückt bekommen und halte einfach nichts von solchen engen Dogmen.
Ich habe mich viel mit den unterschiedlichsten Erziehungsansätzen beschäftigt und kann mich keinem einwandfrei zuordnen. Ich halte es ähnlich wie liuna es schon schrieb: ich respektiere mein Kind und richte die Erziehung nach den Bedürfnissen meines Kindes. Ich merke, wann mein Kind ein klares Wort, eine klare Anweisung braucht. Ich merke, wann es Zeit ist, für Erklärungen, Diskussionen und wann es Zeit ist, mein Kind einfach mal "zu lassen". Sicherlich liege ich nicht immer richtig, mache bestimmt (viele) Fehler, doch ich versuche, das für genau mein Kind richtige zu tun. Und genau das kann mir kein Erziehungsratgeber leisten. Er mag mir Anregungen geben, aber er kann nicht individuell auf mein Kind eingehen, das kann nur ich (und der Papa,...)
Erziehe ich nun nicht? Antiautoritär? Laissez-faire? Keine Ahung, ich denke nichts von alledem beschreibt es genau.

Die Ansätze aus denen heraus die Nichterziehung entstanden ist mögen löblich sein, jedoch denke ich, entwickelt sie durch Fanatismus genauso Gefhren und Schaden wie beispielsweise absolut Autoritäre Erzeihung. Da sehe ich die Gefahr drin, immer wenn etwas fanatisch, alleingültig, unabweichlich wird - dann ist das für mich nicht mehr gut.

Ich möchte mich in der Erziehung nicht auf die Dogmen irgendwelche Pädagogen oder Nichtpädagogen verlassen sondern auf meine Einschätzungen, meine Intuition, mein Gefühl.

Danke Eva so wollte ich mich ausdrücken...Schaff es aber nicht... :bigkiss
 
I

IlkaM.

Guest
12 Jahre nach seinem Werk „Antipädagogik“ schrieb Ekkehard von Braunmühl – ein Pionier dieser Bewegung – in einem Nachwort der überarbeiteten Fassung Folgendes:

Ein Gegengift soll die Wirkung eines Giftes aufheben. Was dann übrig bleibt, ist nicht Nichts, ist auch nicht ein rundum gesunder Mensch, sondern ist einfach ein Mensch ohne dieses besondere Problem. Das pädagogische Gift macht Beziehungen mit Kindern nach den Spielregeln der Gastfreundschaft, der Liebe, der Toleranz, der Demokratie, des Vertrauens, der Höflichkeit usw. unmöglich, sofern die Kinder nicht selbst wie ein Heilmittel wirken. […]
Das antipädagogische Gegengift […] hat eine Verschiebung der Prioritäten zur Folge: Im „Gesamtgefüge“ der elterlichen Einstellungen […] erhalten Werte wie die bedingungslose Liebe (Bejahungskraft), der Respekt vor der Autonomie der Kinder usw. einen größeren Stellenwert („eine höhere Bedeutsamkeit“) als irgendwelche Erziehungsziele oder Herrschafts- bzw. (tiefenpsychologisch gesehen) Rachegelüste […].
[…]
Die antipädagogische Aufklärung ist als Übergang anzusehen, als Brücke zwischen zwei Ufern. Eine Brücke ist dafür da, dass man sie überschreitet. Sie ist nicht dafür da, dass man sich häuslich auf ihr niederlässt.

Gerade mit der letzten Aussage stellt er sich gegen eine Dogmatisierung der Antipädagogik; er sagt auch im Kontext ganz klar, dass er es nicht richtig und nicht in seinem Sinne findet, dass manche Theoretiker sich nunmehr die Antipädagogik auf die Fahnen schreiben und damit nur ein neues Gebäude der Intoleranz und des Dogmatismus errichtet haben – genauso stur und unbelehrbar wie dasjenige, das es ursprünglich zu hinterfragen galt.

Dies kommt grob umrissen meiner eigenen Einstellung sehr nahe. Wichtig ist bei der Antipädagogik der Paradigmenwechsel. Über eventuelle rechtliche und gesellschaftliche Konsequenzen mag man gerne diskutieren – Kern der Sache sind sie nicht. Da würde – wie so oft – das Pferd von hinten aufgezäumt.
 
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