Kompliziert -  Offene Partnerschaft, Ein Versuch

Seemann

Neues Mitglied
Offene Partnerschaft ein Versuch

Ich plaziere bewußt dieses Thema nicht unter dem Seitensprung Thread, da für mich eine lebendige Partnerschaft im Vordergrund steht und nicht der Seitensprung.

Die Gründe muß ich etwas ausführlicher darlegen.
Vor etwa 2 Monaten lernte meine Frau einen Mann kennen und begann mit ihm eine Affäre. In einer früheren Beziehung ist ihr dies schon einmal passiert. Damals war sie noch der Auffassung ihr Gewissen durch „schonungslose“ Ehrlichkeit gegenüber den Betrogenen zu erleichtern, hierzu drängte sie auch Ihren Seitensprungpartner.

Mit dem Ergebnis, daß ihre damalige Beziehung aprupt endete und die Ehe des Seitensprungpartners jahrelang darunter litt und beinahe zu Bruch gegangen wäre.

Dies war wohl der Grund warum sie die Affäre vor mir verheimlichte.

Aber Betrogene verfügen wohl über sehr empfindliche Sensoren, die Konkurenz im eigenen Liebes-Revier sofort wittern. Irgenwann wurde aus Verdacht Gewissheit.

Es folgten Wochen intensiver Auseinandersetzung über unsere Beziehung.
Ursprünglich war ich der Meinung eine Affäre entsteht aus einem Mangelzustand innerhalb der Beziehung. Wir konnten jedoch momentan keine größeren Defizite feststellen, ausser daß der Alltag der Lebendigkeit einer Beziehung ganz schön zusetzt

Als wenn wenn wir uns beweisen müßten, daß wir uns noch lieben, erlebten wir eine unglaublich intensive Zeit mit Höhen wie wir sie nur aus der Zeit der ersten Verliebtheit kannten. Allerdings auch mit Tiefen wie wir sie in unserem arrangierten Alltag nicht mehr kannten und vor allem aus meiner Verletztheit entsprangen.

Die Sehnsucht nach Lebendigkeit, das kribbeln der Verliebtheit, sind gemäß ihrer Aussage die Beweggründe für die Affäre. Sie möchte dies, sofern ich einwillige, auch weiterhin ausleben, glaubt sich im Griff zu haben, so daß ihre „Verliebtheitsbeziehung“ unsere Liebesbeziehung nicht gefährdet.........ob dies funktioniert?? Letztendlich ist jede Liebesbeziehung gefährdet, der Beziehungstod versteckt sich hinterm Alltag und hinter Trägheit hierfür braucht es keinen Dritten.

Nach langen Kämpfen zwischen Kopf und Bauch bin ich bereit meinen Anspruch auf Ausschließlichkeit zu kippen. Allein der Gedanke sich gegenseitig diese Freiheit zuzugestehen gepaart mit dem Vertrauen in unsere Liebesbeziehung, bringt mich meinem Partner noch näher.

Der letzte Satz war sicherlich mehr aus dem Kopf als aus dem Bauch. Wie sie reagieren wird wenn ich meine Freiheit auslebe wissen wir auch noch nicht – sie war noch nie in dieser Situation. Ob dies ein zusätzlicher Stressfaktor, neben Kinder Beruf und Hauptbeziehung ist, oder ob es uns bereichert, lebendiger und zufriedener macht wird sich weisen.
Sollte es UNS damit nicht gutgehen werden wir den Versuch abbrechen.


Hat jemand ähnliches durchlebt oder will hierzu einfach eine Meinung äussern??

Für mich/uns ist dies Neuland, wir haben zwar eine Seekarte jedoch, ohne eingezeichnete Untiefen, unklar ob unser eigentlich seetüchtiges Boot den kommenden Stürmen trotzen kann.

l.g. Seemann
 

foisa

Mitglied
hi,

hab das thema auch die letzten monate mit meiner frau erlebt. so sehr ich es im kern verstehe, habe ich jedoch für mich garnicht das tiefe verlangen nach polygamie.

wenn beide partner damit leben können - perfekt! vor allem finde ich es aber traurig, wenn mein partner zuhause standard fährt und mit den anderen partnern neue sex welten erschliesst ohne das dies in unsere beziehung mit einfliesst. das finde ich dann als echten selbstbetrug.

aber schau mal in den thread seitensprung offene beziehung. da steht viel gutes, aber auch bedenkliches.

ahoi
foisa
 
R

redneb

Guest
Hallo Seemann,

spannende Diskussion da bei Euch. Wir führen sie im Ansatz auch gerade. Für uns bereits geklärte Punkte:

- kein Sex mit dem Ex (wir hatten beide Partner außerhalb der Ehe, die dadurch ernsthaft gefährdet war und auch noch ist)
- Keine Heimlichkeiten. Seitensprünge werden VORHER angekündigt, um dem anderen die Chance zu geben, nach dem Warum zu fragen.

Das letzte ist mir wichtig. Ich will wissen, ob es aus Spaß an der Freude passiert oder ob da in unserer Beziehung was nicht stimmt.

Problematisch fände ich eine Beziehung, die nur im Bett nicht harmoniert und deshalb nach Seitensprüngen "verlangt".

Ich freu mich auf eine spannende Diskussion,
redneb
 

MichaelaK

Aktives Mitglied
Hallo!

Manchmal kommt es mir so vor als ob Seitensprünge eine Art Hobby für manche Leute sind. Nach dem Motto: Ich habe verfügbare Energie, die ich nicht anders verwenden kann/will außer bei der Entstehung einer neuen Beziehung/Affäre. Ich will was erleben, ich will die Schmetterlinge im Bauch, das Kitzeln des Unbekannten, die neuen Erfahrungen, etc. Klingt das nicht einbißchen, wie das, was manche Extremsportler über ihr Hobby so erzählen? Aber Gefühle als Hobby???? Die eigenen vielleicht, aber die der anderen? Besonders die der Lebenspartner? Ich weiss nicht.

Schönen Gruss
Michaela
 
R

redneb

Guest
Hallo Michaela,

Seitensprünge sind für mich nun mal überhaupt kein Hobby - da laufe ich lieber Ski. Ich bin meiner Frau 19 Jahre lang treu geblieben. Dass ich dann eine - flüchtige - Beziehung eingegangen bin, war eine Reaktion darauf, dass sie mich sehr lange mit einem anderen betrogen hat.

Es gibt also keinen Grund mich oder andere anzugreifen.

Schau Dir die Erfahrungen an, die foisa, Seemann und ich gemacht haben. Wir wissen, dass es Seitensprünge und Affären gibt - das ganze Forum ist voll davon. Wir setzen uns - mit unseren Partnerinnen - damit auseinander, wie wir damit umgehen. Wir reden darüber, wie uns geht dabei (bzw. gehen würde).

Ich finde es ziemlich verantwortungsvoll, solche Dinge zu klären. Bei uns war Anlass dafür, dass "es" tatsächlich passiert ist. Das tat unendlich weh, unsere Ehe könnte daran zerbechen. Ich würde heute jedem Paar raten, vor Aufnahme einer festen Beziehung auch darüber zu reden und klare Vereinbarungen zu treffen. Dabei sollte Ehrlichkeit an erster Stelle stehen. Heimlichkeit ist viel schlimmer als der Sex nebenbei, und zwar für beide. Meine Frau hat sehr darunter gelitten, dass sie sich nicht traute, es mir zu sagen. Die wusste aus ihrer Situation überhaupt keinen Ausweg mehr.


Gruß,
redneb
 

MichaelaK

Aktives Mitglied
@redneb

Ich glaube, ich wurde falsch verstanden. Ich wollte hier keinen angreifen und besonders Dich nicht. Ich zähle Deine Affäre/Beziehung nicht zu den Seitensprüngen, denn Du hast Dich zu diesem Zeitpunkt von Deiner Frau getrennt, oder irre ich mich da?

@Cat

Ich stimme Dir völlig zu und so vie ich Dich verstehe, würdest Du nie eine offene Beziehung eingehen, wenn Dein Partner nicht mir HERZ UND VERSTAND dahinter stehen würde. In dem Fall ist das Seitenspringen sogar ein recht angenehmes Hobby und wahrscheinlich sogar sehr preiswert. Aber eine offene Beziehung einzugehen nur dem Partner/in zu liebe, finde ich sehr naiv und von dem Partner/in sehr egoistisch.

Schönen Gruss
Michaela
 
R

redneb

Guest
@ sadhana,

ich denke, Du hast meine Geschichte in etwa mitverfolgt. Ich halte mich schon für monogam. Meine Frau ganz sicher auch. Ihr Affäre war die Reaktion auf Probleme in der Ehe.

Jetzt suchen wir - für den Fall, dass es weitergeht - nach Lösungen für UNS. Unser Weg heißt nicht Polygamie. Wir wissen aber jetzt auch, dass Seitensprünge passieren können und dass sie in unserer Beziehung was mit dem gegenseitigen Erleben zu tun haben. Wir versuchen, eine Strategie zu entwickeln, um die damit in der Vergangenheit verbundenen Verletzungen zu vermeiden. Dazu gehört diese Offenheit, die wir anstreben wollen.

Gruß,
redneb
 

MichaelaK

Aktives Mitglied
Ich versuche die ganze Zeit mir selbst zu erklären, wieso ich mich so stark auf eine monogame Beziehung einschränke. Eigentlich bin ich ein sehr freiheitsliebender Mensch, der seine Freiräume auch nutzt, um das eigene Leben zu leben. Diese Freiräume gewähre ich auch meinem Mann und habe kein Problem damit, wenn er sie nutzt. Im Gegenteil freue ich mich sogar für ihn. Wieso kann ich also nicht einen Schritt weitergehen und für ihn und für mich eine offene Beziehung zugestehen?
Ich glaube es hat sehr viel mit Verlustängsten zu tun und auch mit der Angst, ausgenutzt zu werden. Ich versuche das anhand eines Beispieles zu erklären: Wir einigen uns mit meinem Mann eine offene Beziehung einzugehen und während einer Zeit läuft das auch gut. Dann lernt er eine andere Frau kennen und entscheidet er für sich selbst, dass er doch monogam ist und dass er sein Leben mit dieser anderen Frau verbringen möchte. Egal wie groß das Herz eines Menschen ist, in diesem Fall wäre gar kein Platz mehr für mich da in seinem Herz. Ich würde ihn verlieren, was ich nicht will.
Zweites Beispiel: Wie vorhin einigen wir uns auf eine offene Beziehung. Jeder kommt und geht in dieser Beziehung wie er mag, nur dass mein Mann es richtig auslebt und ich nicht. Dann kommt ein Zeitpunkt, in dem ich mich ziemlich ausgenutzt fühle: Er ist nur dann da, wenn es ihm passt und nicht wenn ich ihn brauche.
Es mag sein, dass die Beispiele dumm klingen aber ich glaube, das sind meistens die Gründe, die einen davon abhalten eine offene Beziehung einzugehen. Eine offene Beziehung ist in meinen Augen eine Art Spiel: Ich liebe Dich und Du liebst mich. Wir lassen uns gegenseitig frei und lieben auch andere Menschen. In dem Moment, in dem einer von uns sich gekränkt fühlt, reden wir darüber, versuchen wir eine Lösung zu finden und wenn das nicht geht, brechen wir die Beziehung ab. Lass uns sehen, wie lang unsere Beziehung halten kann. Was so viel heißt: Das Ende ist vorprogrammiert: früher oder später. Oder hat/kennt jemand eine offene Beziehung, die ein Leben lang gehalten hat?

Schönen Gruss
Michaela
 

MichaelaK

Aktives Mitglied
Hallo, Sadhanna!

Es stimmt, dass die Paare von denen ich rede, alle älter sind. Ich möchte sie trotzdem als Beispiel nutzen. Ich erkläre Dir auch wieso. Ich bin der Meinung, dass früher die Ehen/Beziehungen länger gehalten haben, weil aus den unterschiedlichsten Gründen die Betroffenen (meistens die Frauen), sich nicht getraut haben zu gehen. Ich bin auch der Meinung, dass dies in unserer Zeit (Gott sei Dank) sich geändert hat. Ich möchte diese Paare als Beispiel nutzen, weil sie nicht aus gesellschaftlichen Gründen noch zusammen sind, sondern weil sie wirklich glücklich miteinander leben können. Das ist für mich der ausschlaggebende Punkt. Sie sind nicht einfach zusammen, sie sind GLÜCKLICH zusammen. Von mindestens ein Paar kann ich auch ganz sicher sagen (das sind meine Eltern), dass sie auch jede Menge Gelegenheit zu Seitensprüngen hatten und ziemlich offene Diskusionen darüber geführt hatten. Trotzdem ist es nie zu diesem Punkt gekommen, weil man es nicht so haben WOLLTE.
Diesen WILLE muss man auch in unserer Zeit mitbringen. Den WILLE die Beziehung aufrecht und möglichst intakt erhalten zu wollen. Wenn dieser WILLE fehlt oder aufgegeben wird, weil es einfachere und angenehmere Wege gibt, dann ist die Beziehung tot. Ich glaube sehr wohl, dass auch in unserer Zeit lebenslange Beziehungen möglich sind. Für mich ist das Argument "Eine lebenslange Beziehung in unserer Zeit ist nicht möglich" sowieso keine Entschuldigung dafür das Ende als vorprogrammiert anzusehen, geschweige denn sich einen Seitensprung zu "gönnen".

Schönen Gruss
Michaela
 
U

User1

Guest
@ ALL
Wie ja viele von Euch wissen, ist unsere Beziehung ja leider nach fast 18 Jahren gescheitert!
Am Anfang der Affäre meiner Frau glaubten wir wohl beide daran, das NICHTS uns je trennen könnte, sie liebte uns ja beide..., ich sie sowieso...!
Auch unsere Sexualität erfuhr eine aussergewöhnliche Intensität, ich partizipierte an ihrer sexuellen Euphorie...
Nur..., das ganze "kippte", als ich nach einigen Wochen deutlich merkte, das
ich nur noch die zweite Wahl war... Da trug u.A. auch ihr Satz über den Sex mit dem Anderen zu bei, sie nannte es "zum Sterben schön"...!!!
Zudem meinte dieser andere Mann, er habe die Frau fürs Leben gefunden...
Es folgten 2 Ehetherapien, viermal trennte sie sich von ihm, um ihm dann aber jedesmal wieder zu verfallen, das alles mittlerweile zumeist heimlich und mit Lügen, Lügen, Lügen...
Das ist die Eigendynamik, die sich daraus oft entwickelt, denn dieser Mann stand für "Dolce vita", während ich für den stressigen Alltag mit 3 Kindern, Ärger beim Hausbau und auch sonst allem Unbill des Alltags stand und stehe!
ER wusste stets, die richtigen Momente abzupassen, die SMS waren geschickt terminiert..., er hat uns zeitweise regelrecht belagert... wollte sie um jeden Preis haben, haben, haben...
Jetzt hat er sie..., aber er hat eine Frau, die in ihrer Zerissenheit immer mehr erkennt, das dieser letztendlich von ihr gewählte Weg nicht glückbringend sein wird....
Heute Morgen hörte ich wiederholt von ihr, wie gerne sie die Uhr zurückdrehen würde ?! Doch ihr Weg ist mittlerweile unumkehrbar geworden, sie MUSS jetzt ausziehen! Mit ihr werden zwei unserer Kinder gehen..., der Große (12J.)bleibt bei mir...
Alles ist so sehr kaputt, gestern Abend schrie unser Großer seine Mutter an und sagte zum wiederholten Male: "Wird Zeit das du endlich ausziehst!" und "Hoffentlich verlässt DIESE Frau endlich bald unser Haus"...
Mich zerreist es dabei, ich habe allergrößte Mühe ihn auch von ihrer Liebe zu überzeugen, er ist so sehr enttäuscht!
Ich versuche nur noch mit all meiner Kraft und Liebe die Situation zu entspannen, was mir letztendlich auch immer wieder gelingt..., eine Zeitlang zumindest...

Eine funktionierende "offene Beziehung" braucht unabdingbar 3 Menschen, die sich einander nichts wegnehmen wollen, die in Respekt voreinander und wirklich "fühlbarer" Liebe miteinander umgehen...
Aber das ist zumeist eine Illusion, fast immer bleibt, so wie bei uns , mindestens einer auf der Strecke..., in Wirklichkeit noch viele mehr :-(

Mick
 
U

User1

Guest
@MichaelaK
...sie sind GLÜCKLICH zusammen. Von mindestens ein Paar kann ich auch ganz sicher sagen (das sind meine Eltern)...
Du lebst DAS, was Deine Eltern dir erfolgreich und überaus erstrebenswert vorgelebt haben!
Das haben meine Eltern auch getan, trotz vieler schwieriger Phasen... ich wünsche jedem Kind/Jugendlichen solche Eltern...
FAMILIE, LIEBE... das hat für mich einen Wert, so wie auch für Dich!
Meine Frau jedoch hat einen Vater, der eigentlich immer nebenbeziehungen hatte... Des öfteren hatte er neben der Ferienwohnung für die Familie auch gleich das Zimmer für die Familie im Nachbarort mitgebucht...
Die Mutter zog es dann irgendwann auch zu anderen Liebhabern..., sie überlies die Kinder einfach dem Vater..., kümmerte sich wenig bis garnicht um sie...
DEM entspricht leider heute die Wertevorstellung von Familie bei meiner Frau...
Sie war 15 Jahre lang eine tolle Mutter und Ehefrau..., aber irgendwann holt einen anscheinend alles ein...

Liebe Grüße
Mick
 

MichaelaK

Aktives Mitglied
Original von Catbaloo

Ich kenn immerhin 2 offene Ehen, die lange funktionieren bzw funktioniert haben und ich kenn vielleicht eine Handvoll gut funktinierender nichtoffene Ehen - BEIDES keine beeindruckenden Mengen, wenn ich überlege, wieviele Menschen ich kenne ...

LG cat

Funktionieren die offenen Ehen nicht mehr? Wenn nicht, wieso?

Versteht mich nicht falsch: Ich will NICHT gegen offene Beziehungen plädieren. Ich will lediglich verstehen, was mich davon abhält, sie für mich und meine Beziehung gutzuheißen.

Schönen Gruss
Michaela
 

MichaelaK

Aktives Mitglied
Original von Sadhana
Eine offene Beziehung führen zu können ist keine Frage des Kopfes, sondern des Bauches. Du kannst Dir das noch so vom Kopf her vornehmen, der Bauch, die Gefühle machen da nicht unbedingt mit.

Hallo, nochmal!

Daran kann es nicht liegen. Wenn ich in der Lage bin für meine Beziehung Kopfentscheidung zu treffen und grundsätzlich der Meinung bin, dass die Gefühle im Kopf entstehen und vom Kopf gesteuert werden, dann müsste ich wohl in der Lage sein, nach gründlicher Überlegung auch eine andere Art von Beziehung anzunehmen. Mit gründlicher Überlegung meine ich: Wenn ich erkennen kann, dass es Sinn macht oder dass es sich um etwas unersetzbares handelt, wie z.B. die Begegnung mit der großen Liebe, ein Kind u.s.w..
Nein, bei mir hat der Bauch nicht mehr viel zu sagen, nur wenn der Kopf es ihm erlaubt. Ich denke eher, dass ich einfach keine Zeit damit verbringen will, mich mit so vielen Menschen auf einmal auseinanderzusetzen im Wissen, dass ich gleichzeitig das Risiko eingehe einen geliebten Menschen (meinen Mann/Partner) zu verlieren. Da sind mir die intensiven Gefühlen dieser Erfahrungen nicht wert. Da nutze ich lieber meine Energie dafür, intensive Gefühle auf anderen Ebenen zu erleben und da komme ich wieder zu dem Punkt, an dem ich einfach eine offene Beziehung nur als Hobby und Zeitvertrieb (meine PERSÖHNLICHE Meinung) wahrnehmen kann. Es ist wahrscheinlich bei mir nur eine Frage des: "Wie will ich meine Zeit, bzw. Leben verbringen?"
Da ich aber dazu neige, meine Lebensvor- und Lebenseinstellungen immer wieder in Frage zu stellen, muss ich einfach diese Diskusion führen, um mich für den Moment zu versichern, dass ich nicht in einer Illusion lebe.

Schönen Gruss
Michaela
 
S

sanne

Guest
Ich bewundere immer Menschen, die diese Toleranz und "Selbstlosigkeit" (oder eher Unabhängigkeit) haben.
Es gehört, glaube ich, eine große Portion Selbstbewusstsein dazu, den Partner frei zu lassen...

Funktionieren kann es wohl nur, wenn beide ähnlich denken und empfinden.
Nach einigen traurigen Erfahrungen könnte ich mir so eine Beziehung inzwischen auch vorstellen. Aber ich glaube, es wäre schwer einen Partner dafür zu finden. Mein Mann könnte es auf keinen fall!
 
S

SusanneGr.

Guest
Hallo Seemann,
danke, dass Du mir den Tipp gegeben hast, hier bei Dir reinzuschauen, das ist sehr interessant und kommt meinem eigenen Anliegen noch mehr entgegen, als das Thema Seitensprung es tut.
Ja, Deine Erzählung erinnert mich sehr an die Zeit, die wir vor fünf JAhren erlebt haben. Nach 7 Jahren treuer Ehe habe ich mich ver"liebt" und war völlig verwirrt, denn ich war (und bin immer noch) überzeugt , dass ich den besten Mann der Welt habe. Ich habe ihm von meinen Gefühlen erzählt und nach einem kurzen Schock meinte er: Na gut, mach! Dies war der Ausgangspunkt eines sehr intensiven Gespräches über Treue, INteresse an anderen, geheime WÜnsche in der Sexualität etc. Kernsatz war vielleicht: "Kannst Du Dir vorstellen, die nächsten 50 Jahre nur noch mit dem einen / der einen Sex zu haben / Erfahrungen zu machen?" und das konnten wir beide nicht. Grundlage unserer "offeneren" Beziehung war aber immer die beidseitige Gewissheit, dass wir zusammen alt werden wollen. Und dass wir mit unseren Kindern eine gemeinsame Verantwortung übernommen haben, mit der wir uns verpflichten, alles dafür zu tun, damit unsere Ehe gut bleibt. Das heißt Ausharren in einer bescheidenen Beziehung, aber immer die Verpflichtung dafür etwas zu tun, dass es gut läuft. Und daran, dass wir zusammen gehören, gab es nie einen Zweifel. Anders wäre es auch nicht gegangen.
In den letzten fünf Jahren gab es einige außereheliche Kontakte.

Wenn möglich, haben wir es uns auch VORHER gesagt, dass was ansteht. Man braucht sich nichts vormachen: Ich finde es nie angenehm, mir vorzustellen, dass er mit einer anderen Frau schläft, aber mir fällt es leichter, wenn ich vorher weiß, vorauf ich mich einstellen muss, als wenn ich ständig den Gedanken habe er könnte eventuell gerade..., und ich weiß nichts davon.

Absolute Offenheit war für uns wichtig. Und das hat uns auch manchmal einander näher gebracht. Oft haben wir uns dann wie Verbündete gefühlt und den Erfolg des anderen mitgenossen.

Und es war abgemacht, dass eine Parallelbeziehung nicht akzeptiert ist (wo fängt das an? ), sondern nur ein "Mehr-Night-Stand", eine schwierige Grenze. Ich denke, es geht darum, wer im Ernstfall derjenige ist, der weiß, wie es Dir geht und an den Du denkst, wenn Du jemanden brauchst und der da ist für Dich. Dem Du alles erzählst, vor dem es keine Geheimnisse gibt. Also, WEM ist man "treu".

Es gab nie ein totales Ausleben der Freiheit, sondern immer die Grenzen, die der andere gesetzt hat. Die Frage: Ist das noch ok für Dich? DIe dann oft auch nicht ganz ehrlich sondern unglaublich tolerant beantwortet wurde...

Problematisch wurde es bei uns, wenn ich wirklich auch in Tagträumen bei einem anderen war, wenn ein Teil meiner "Liebes-Energie", die eigentlich in die Ehe gehört, nicht dorthingegangen ist, sondern nach aussen. Und das ist so ein schmaler Grad.

Ich glaube, Seemann, ähnlich wie Deine Frau das beschreibt, geht es den meisten Frauen weniger um reinen Sex sondern wirklich auch um die emotionale Komponente bei einem neuen Mann. Wenn ich jemanden kennen lerne und da läuft was und der gefällt mir, dann fühle ich mich jung, begehrt, beschwingt, voller Energie und Lebendigkeit. Das ist ein Adrenalin-Kick ohne Gleichen und manchmal denke ich auch, das hat auch Suchtcharakter, immer wieder dieses Gefühl haben zu wollen. Ich merke sehr wohl, dass ich noch nie einen Mann kennen gelernt habe, der mir auch nur in Ansätzen so gut gefällt wie mein eigener, auch der Sex (war ja im Seitensprung-Thread Thema) war nie so gut, wie bei meinem eigenen Mann. Und doch wollte ich einfach nicht auf dieses Verliebtheitsgefühl verzichten.

TJa, und meine Meinung dazu - geht es oder nicht?

Ich weiß es einfach nicht. Lange haben wir gedacht, es geht und haben uns sogar als besonders schlau gefühlt. Denn den "monogamen" Paaren, die auch diese Gelüste hatten, wie wir und bei denen dann der eine oder die andere heimlich fremd geht, solange bis es rauskommt oder alle Nähe und alles Vertrauen in der Beziehung kaputt ist, denen waren wir doch haushoch überlegen.

Aber es gibt eben auch immer wieder Probleme.

Weitergebracht hat uns diese Erfahrung:
Wir kennen einander sehr viel besser, wir haben über diese Thematik immer wieder intensivste Gespräche geführt und sehr viel Nähe erlebt, die gegenseitigen Wünsche kennen gelernt und auch viele Dinge angesprochen, die vorher tabu schienen und unsere Sexualität ist viel besser und erfüllter geworden, weil andere Erfahrungen uns auch bereichert haben.
Deshalb: Ich möchte es nicht missen.

Doch es ist immer eine Verletzung der Beziehung gewesen. Immer floß Energie, die vorher nur zwischen uns beiden zirkulierte, ab und ging woanders hin. Oft kam so eine "Affäre" in einer Zeit nach einer längeren Treuephase. Wir dachte, die Beziehung ist so gut, das kann sie ab. Und immer wurde sie dadurch schlechter, wir haben öfter gestritten, es gab immer Verletzungen, die Nähe wurde weniger, der Schutzpanzer des Einzelnen dicker. Letztlich gab es immer Nicht-veröffentlichte Gedanken, die wiederum bewirken, dass man nicht ganz so beim anderen ist, wie wenn man alle mit ihm bespricht. Und nach einer Phase mit Fremdgehen, brauchte es immer wieder eine Heilungsphase.

Vorhin hat einer (Mick??) hier beschrieben, dass seine Frau auch anfangs dachte, sie habe es im Griff. Ich habe auch immer gedacht, ich habe es im Griff. Und ich bin auch immer noch der Meinung, ich würde mich nie trennen, wegen eines anderen Mannes. Doch im letzten halben Jahr habe ich mich so heftig verliebt, dass mein Mann nach einiger Zeit gesagt hat, er kann das nicht mehr mitmachen. Getreu unserer Prinzipien habe ich die Sache beendet. Doch es gelang mir monatelang nicht, den anderen aus dem Kopf zu verbannen. Obwohl ich mir nie vorstellen könnte mit ihm zu leben. Obwohl nichts besser ist, als bei meinem Mann. Und gerade das "Verbot" hat es glaube ich noch schlimmer gemacht. Und am Schluß bin ich doch wieder hingefahren, obwohl ich genau wußte, mein Mann hat gesagt, wenn ich das tue, dann ist unsere Ehe am Ende. Und ich bin dieses Risiko eingegangen und habe das, was das wichtigste in meinem Leben ist, aufs Spiel gesetzt.

Das hat mir Angst gemacht und hat mir gezeigt, dass ich die Kontrolle über mich, über meine Gefühle nicht habe. Und dass die Vorstellung, es geht alles einfach so nebenbei und nett und bereichernd, eben doch naiv ist.
Kurz: Wir habens gerade nochmal hingekriegt. Mit einer Scheißzeit und vielen Tränen. Aber im Moment sind wir beide der Meinung, das Experiment ist gescheitert und kann so nicht mehr weiter gehen. Ich weiß nicht, WIE es weiter gehen wird. Ob ich auf die Spannung, das Kribbeln einer beginnenden Affäre in Zukunft verzichten kann?

Aber im Moment sehe ich ein, dass es da etwas geben muss in mir, was ich nicht verstehe und was bewirkt, dass ich nicht mal bei existenzieller Bedrohung bereit und in der Lage bin, auf dieses Erlebnis zu verzichten. Ich verstehe mich selbst nicht und bin ziemlich ratlos.

Übrigens: Was Catbaloo erzählt hat: Bei mir war diese Einstellung auch schon mit 20 da. "Haben oder Sein" oder "Die Liebe" von Lauster haben mich geprägt und solche Sprüche wie: "Gefangene lieben ihren Wärter nicht." oder "Niemand kann Dich mir wegnehmen, solange Du Dich nicht selbst weggenommen hast, niemand kann mich dir wegnehmen, solange ich mich nicht selbst weggenommen habe. Vorher ist Eifersucht grundlos, nachher sinnlos..."

Das war das Wort zu Nacht!
Schlaft gut...
Susanne
 
U

User1

Guest
Einhandsegler auf dem Ozean...

@Sadhana
Es ist nicht die Beziehungart, die scheitert, sondern es scheitert an den Personen. Also kurz, alles ist möglich, wenn es gewünscht und in den eigenen Werten liegt
da stimme ich Dir absolut zu...
Aber in der Realität ist es zumeist doch so, das ein Partner ausbricht und einen Seitensprung wagt...
Bei uns war das eben auch so... und ich habe mich ernsthaft mit der offenen Beziehung auseinandergesetzt.
Ich bin auch absolut nicht besitzergreifend..., schon sehr lange empfand ich unsere Liebe als eine Liebesbeziehung zwischen zwei individuellen Menschen...
Ich glaube auch, es hätte funktionieren können, wenn alle drei die unbedingt nötige emotionale Intelligenz besessen hätten?!
Ich habe meiner Frau diese schönen Gefühle der Verliebtheit absolut gegönnt, aber ich mußte eben schon nach einigen Wochen feststellen, das ich sie immer mehr verlor..., auch ich mich dadurch immer mehr selbst zu verlieren drohte...
Bei meiner Frau bewirkte meine Toleranz bezüglich dieser anfangs offen geführten Beziehung eher das Gefühl "Er läßt mich einfach zu ihm fahren, er wird mich nicht mehr lieben, sonst würde er das nicht zulassen...", obwohl sie eine zeitlang wirklich glaubte, uns beide zu lieben... Aber dann hätte sie mich mit meinen Ängsten wahrgenommen und mir nicht immer wieder so wehgetan...
DAS ist dann ganz sicher KEINE Liebe mehr gewesen, sondern ein Ausnutzen meiner Tolleranz und meines Verständnisses von Liebe!

Ich kenn keine "offene Beziehung", die funktioniert hat, aber viel Elend, was aus diesen Versuchen entstanden ist! Im Gegenzug kenne ich aber einige wirklich gute, lange Beziehungen, wo trotz aller Probleme, BEIDE Partner sich immer zur Seite gestanden haben...

Gerade heute ist mir wieder schmerzlich bewußt geworden, wie gerne ich mein Leben mit meiner Frau und den Kindern in tiefer Liebe und Verständniss füreinander weitergeführt hätte..., wir hatten so viel Gemeinsamkeit und Zweisamkeit :traene
Übermorgen werde ich 40... und diese Schwelle ins neue Lebensjahrzehnt war eigentlich anders geplant, feiern werde ich dennoch..., ausschließlich mit lieben Menschen, vor allem meinen Kindern... Sie wird dann schon wieder bei ihm sein!

Gute Nacht
Mick
 

Wolkenschieber

Dive now, work later!
@Mick

das tut mir echt weh, dass von Dir zu lesen.

@all (?)

ES GEHT NICHT. ES GING NOCH NIE: ES WIRD NIE NICH GEHEN !!!!!!!!!

UND DOCH:

Die Gefühle folgen unserem Willen. Jede Wette.

Ich finde das echt arm, wenn mann/frau sich nicht EINE(R)M hingibt. Das ist es nämlich.
Und wer anderes denkt, der liebt nicht.
Quod ERAM demonstrandum

Vielleicht seid ihr in Eurer Beziehung nicht glücklich, aber so gehts nimmer. :angryfire

Mit besorgten Grüßen aus Essen

Ralph
 
S

sanne

Guest
Ich finde es auch hart, zu glauben, dass Menschen, die sich mehrere Partner vorstellen können (oder haben) nicht lieben könnten.
Erstens kann man Liebe teilen und außerdem kann man einen geliebten Partner haben und andere, bei denen ander Gefühle eine Rolle spielen...

Die Frage ist nur, wie es in der Partnerschaft realisierbar ist.
Man muss offen reden können und beide müssen das gleich sehen.
 

sanny1

immer vorwärts, schritt um schritt...
Original von Ralphi


Die Gefühle folgen unserem Willen. Jede Wette.

DAS glaube ich widerum nicht! Gefühle können keinem WILLEN folgen.
Gefühle entstehen. Über GEFÜHLE hat man keine Macht. Sie sind da und allgegenwärtig. Sie rumoren und versuchen zum Kopf zu gelangen.
Ich bin der Meinung, daß der Wille Gefühle unterdrücken kann, solange man stark genug ist. Aber der Wille kann Gefühle nicht vernichten.
Man kann z.B. nicht mit dem Finger schnippen und Liebe herzaubern,wo keine mehr da ist...nur weil man das vielleicht so WILL.
Kann mir nicht vorstellen, WIE sowas funktionieren soll...

lg mamasanny
 

MichaelaK

Aktives Mitglied
Hallo, Catbaloo!

Du weißt, dass ich Ralphis Meinung vertrette und das seitdem ich 16 Jahre alt bin. Das heißt bei weitem nicht, dass ich mich Gefühlen nicht beuge aber ich bzw. mein Kopf bestimmt welche Gefühle das sind.
Als ich 16 war hatte ich einen Freund, der in Österreich lebte. Zu dem Zeitpunkt lebte ich noch in Griechenland. Ich war sehr in ihn verliebt und wir haben uns regelmäßig Briefe geschrieben. Irgendwann kamm kein Brief mehr für einen längeren Zeitraum. Ich war sehr besorgt und habe mir jede Menge Gedanken darüber gemacht, ob er mich noch liebt oder nicht. Eines Tages ist der lange erwartete Brief angekommen und es stand drin, dass er diese Beziehung beenden möchte. Ich war natürlich sehr traurig darüber, bis ich plötzlich am nächsten Tag merkte, dass diese Trauer von einem sehr angenehmen Gefühl begleitet worden ist: nämlich Erleichterung! Erleichterung wieder Gewissheit zu haben und wieder frei zu sein. Damals habe ich zum ersten Mal in meinem Leben gemerkt, dass ich meine Verliebtheit mir selbst eingeredet hab'. Oh, ja ich bin verliebt und glücklich!!! Cut. Oh, wie schön! Ich bin frei und nicht mehr verliebt. Von einem Moment auf dem anderen.
Seit dem habe ich diese Erfahrung mehrmals gemacht, mit den unterschiedlichsten Gefühlen. Du hast Recht, wenn Du sagst, dass die Gefühle in direkter Folge unserer Urbedürfnisse entstehen. Aber sie entstehen immer im Kopf, zunächst als Idee und sehr oft ohne Zusammenhang zu diesen Urbedürfnissen. Wenn man die letzteren aber erkannt hat, bin ich der Meinung ist es sehr einfach die Gefühle auch zu steuern.
Anderes Beispiel aus meiner Erfahrung. Ich komme aus einer Familie, in der ihre Mitglieder sich sehr viele Sorgen machen und ständig miteinander telefonieren. Meine Mutter macht sich jeden Morgen Sorge, ob mein Vater in der Arbeit angekommen ist, meine Schwester, ob ihre Tochter in der Schule angekommen ist. Wenn man sich 5 min verspätet, macht man sich Gedanken darüber ob die Wartenden nicht schon die Polizei alarmiert haben. Angst ist ein Gefühl, das mich in meinem ganzen Leben begleitet hat und wie jeder weiß, ist Angst ein sehr starkes Gefühl und fast unkontrollierbar. Dann lernte ich meinen Mann hier in Deutschland kennen und er ist das absolute Gegenteil der Pünktlichkeit. Also habe ich mir am Anfang riesige Sorge gemacht, jedesmal wenn er sich verspätet hat. Irgendwann habe ich mich dabei ertappt, wie ich mir selbst die Angst und Sorge eingeredet hab'. Oh, Gott, es ist eine Stunde her, dass er schon zu Hause sein sollte. Ich MUSS einfach Angst haben. Das war es. Ab dem Moment ist meine Angst einfach verflogen und in den wenigen Momenten, in denen sie mich wieder ergreift, bin ich völlig in der Lage, sie verschwinden zu lassen, mit dem Kopf.

Das ist was ich meine: Die Gefühle entstehen im Kopf. Es sind nichts anderes als eine Idee, die ich zum Leben rufe. Ich habe immer die Wahl, sie in Leben umzusetzen oder sie ruhen zu lassen.

Schönen Gruss
Michaela
 

sanny1

immer vorwärts, schritt um schritt...
@ Michaela,

Gefühle entstehen in MIR. Meiner Seele. In meinen Gedanken, die beeinflußt durch schon erlebte Dinge immer da sind (kanns nicht anders ausdrücken, Cat kann das besser...).
Cat sagt, sie entstehen in direkter Folge ihrer (unbefriedigten)Urbedürfnisse.
Ich gehe für MICH sogar so weit, daß ich die Klammer aus ihrem Satz für MICH weglasse.
Alles, was in unseren Erinnerungen steckt sind Gefühle.
Gefühle, die einen prägen und wachsen lassen oder auch klein werden lassen...
Auf bestimmte Gefühle hin REAGIERT dann mein WILLE. So sehe ich das.
Für mich ist NIE der Wille vor dem Gefühl da, sondern der Wille resultiert aus einem meiner Gefühle haraus, ERGO KANN mein Wille nicht meine Gefühle steuern - sondern UMGEKEHRT.
Was dann noch dazukommt ist unser VERSTAND, die Logik, die man (wenn es nötig ist) auf Gefühle hin einschaltet. Und da wird es für mich dann schwierig, denn ich habe erfahren, daß Gefühle nicht logisch sind, nicht lenkbar - höchstens unterdrückbar...

lg
mamasanny
 

foisa

Mitglied
hallo susanne,

für mich klingt deine geschichte wie die geschichte meiner frau. sie hat es für sich entdeckt und nur wegen meinem leiden, wurde offiziell (really?) die sache beendet.

etwas treibt sie. ich vermute es ist ein stück vater thema. decke einen teil mann ab, aber der andere kommt durch wie ein dunkler fleck. eine freundin hat mir ihre partnersuche schön beschrieben, der eine zuviel vater, der andere zu wenig und langsam findet sie vielleicht ihren idealpartner. vor allem die langen partnerschaften klammern einen solchen prozess aus. der prozess des welchen typ mann/frau will/brauche ich.

hast du schon mal in diese richtung bei dir gedacht?


für heute
BG
foisa
 

MichaelaK

Aktives Mitglied
Original von Catbaloo
ABER ich kann nicht das Entstehen dieser (möglicherweise unnötigen) Gefühle
verhindern - ebensowenig wie ich mein Gefühl von Liebe für irgendjemanden verhindern kann. Ich kann nur steuern, ob ich diesem Gefühl einen Platz in meinem Leben einräume!

Das ist genau der Punkt: Wo auch immer die Gefühle entstehen, hat man immer die Wahl ihnen einen Platz im eigenen Leben einzuräumen oder nicht. Diese Wahl trifft man aber mit dem Kopf und nur mit dem Kopf.

Vielleicht entsteht Dir der Eindruck, all deine Gefühle entstünden im Kopf, weil Du ein ungewöhnlich hohes Bewältigungstempo hast (sicher eine angeborene Gabe auf dem Boden schneller Verknüpfungen im Kopf), das möglicherweise mit einem enorm effektiven und vollständigen Verdrängungsmechanismus gekoppelt ist?
Dazu noch eine relativ untraumatische Kindheit, die Dir genügend Stabilität vermittelt hat und einen "günstigen" Stoffwechsel, was kontinuierliches Denken und Fühlen angeht???

WAS immer es genau ist, ich bin sicher, hier unterscheiden wir uns!

LG cat

Es mag sein, dass dies eine Erklärung für meine Einstellung ist. Das weiss ich nicht aber ich möchte darüber nachdenken. Ich melde mich wieder, wenn ich soweit bin.

Schönen Gruss
Michaela
 
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