Wichtig -  Schmetterlinge im Bauch

Wolkenschieber

Dive now, work later!
Ich habe einen CROSSOVER aus dem Seitensprung-Forum hier abgelegt.

Original von michl
Was ich noch nie nachvollziehen konnte, auch nach dem Lesen von zig Beiträgen in diesem Forum, ist das mit dem "Verliebt sein", das mit den Schmetterlingen im Bauch. Ich habe den Eindruck, dass viele Menschen es als selbstverständlich erachten, dass die Schmetterlinge im Bauch nach einiger Zeit verfliegen. Ich glaube zwar nicht, dass man die Schmetterlinge mit dem Kopf zum Fliegen bringen kann, aber daran, dass man sie leicht mit dem Kopf vertreiben kann. Und das könnte ein Selbstläufer sein.

Wo kommen diese Schmetterling (oder Flugzeuge) her und
wo gehen sie hin?
Brauche ich sie?
Ist ohne dieses Gefühl meine LIEBE nichts wert?
Warum gehen sie weg und was kommt danach?
Ist es die Verliebtheit die dann von der ECHTEN LIEBE abgelöst wird?
Was will/brauche ich eigentlich?
Und muss ich die Schmetterlinge zurückgewinnen?

Ich bin seit fast 20 Jahren mit DERSELBEN Frau zusammen und habe mich noch NIE in dieser Zeit in eine andere Frau verliebt.
Ich habe mich aber am Anfang dieses Jahres wieder in meine Frau verliebt und hatte auch wieder diese Schmetterlinge im Bauch, aber jetzt sind sie nur noch seltener da ...


Mit Schmetterlings-Grüßen aus Essen

Ralph
 
Ich finde die Gedanken von Michl sehr überlegenswert. Natürlich ein schwieriges Thema...
Wo kommen die Schmetterlinge her?
Jeder hat sie mal gespürt und sicher auch genossen, jeder hat sie schon verloren und von vielen werden sie vermisst, niemand kann beschreiben was das genau für ein Gefühl ist.
Die gängige These ist ja scheinbar die, dass die Schmetterlinge nur im Zustand des (frischen) Verliebtseins fliegen und das sich das Verliebtsein mit der Zeit in die "echte" Liebe wandelt.

Was zeichnet diese "echte" Liebe aus? Vertrauen, Vertrautsein, Nähe, Sicherheit, Ehrlichkeit, ... ich glaube diese Dinge werden hier häufig genannt. An anderer Stelle im Forum wird versucht, der Liebe an sich auf die Spur zu kommen, vermutlich ein schwieriges Unterfangen.

Der Gedanke, das man die Schmetterlinge mit dem Kopf vertreibt, erscheint mir (zumindest beim ersten Hinsehen) plausibel. Der Alltag muss organisiert werden, Probleme mit den Kindern, andere Dinge, die viel Raum einnehmen und den Schmetterlingen immer weniger Platz lassen. Man muss sich die Zeit füreinander nehmen, viel Zeit.

Schön' fand ich Deine Aussage, Ralphi, dass Du Dich wieder in Deine Frau verliebt hast und die Schmetterlinge spürtest...
 

michl

Aktives Mitglied
Woher die Schmetterlinge kommen und wohin sie (weg)fliegen weiß ich nicht.

Da ich mich mit meinen Schmetterlingen sehr wohl fühle, gehe ich davon aus, dass ich sie brauche.

Ob ohne die Schmetterling eine Liebe nichts wert ist, weiß ich auch nicht, da ich mit meiner jetzigen Partnerin meine Schmetterlinge noch nicht verloren habe.

Mit der Unterscheidung zwischen "Verliebtheit" und der "Echten Liebe" habe ich Probleme. Warum muss die eine von der anderen abgelöst werden, warum können sie sich nicht ergänzen und aufeinander aufbauen?

Ich lese da gerade ein Buch mit sehr interessanten Ansätzen:

Die Menschen seien auf der Suche nach Lebenspartnern und nach Liebes(Sexual)partnern. In der Anfangszeit einer Beziehung sind beide leicht unter einen Hut zu bringen – nur Nähe und Sexualität vertragen sich nicht. D.h. je näher sich die Partner in ihren Persönlichkeiten kommen und je vertrauter sie sich werden, um so schwieriger wird es mit der Leidenschaft.

Ich für meinen Teil kann das nach 8 Jahren Beziehung, 4 Kindern, gemeinsamer Firmengründung, Hauskauf usw. absolut nicht nachvollziehen.

Auf meine Partnerin trifft es allerdings voll zu. Sie empfindet keine Leidenschaft mehr für mich, da sie jedoch nicht leidenschaftslos ist, hat sie diese woanders ausgelebt. Als Lebenspartner bin ich für sie (Zitat) "fast die Idealbesetzung", als solchen will sie mich auf keinen Fall aufgeben, als Liebespartner hätte ich jedoch (Zitat) "lange, lange nichts von Ihr zu erwarten" obwohl ich für sie (Zitat) "der beste Liebhaber der Welt" bin.

Wenn ich den Thesen des Buches glaube, bezieht sich lange dann für den Fall dass ich hier bleibe bis auf mein Lebensende, für den Fall dass ich gehe - Hmm!

Habe hier in vielen Beiträgen gelesen, dass meine Beziehung kein Einzelfall zu sein scheint und dass das mit der Unvereinbarkeit von Vertrautheit und Leidenschaft wohl auf viele Menschen zutrifft. Und wenn das alles stimmt, wäre die räumliche oder sonstige Trennung das Rezept für die Wiederkehr der Schmetterlinge!?

Dass die Schmetterlinge mit dem Kopf vertrieben werden ist meine Lebenserfahrung. Hat für mich was mit Toleranz und Annehmen des Partners einschl. seiner "Fehler" zu tun. Wenn ich das nicht schaffe, dann ist es nach der rosaroten Phase, wenn die Blindheit des "Verliebtseins" vergeht, natürlich schwierig eine emotionale Spannung im Sinne von Leidenschaft zu erhalten.

Ich glaube auch, dass viele versuchen, ihre Partner nach ihren Vorstellungen zu formen. Gelingt das nicht, ist die Enttäuschung groß, gelingt es, ist sie wahrscheinlich noch größer weil das Gegenüber verformt und meistens unförmig geworden ist.

Und noch ein sinngemäßes Zitat aus einem anderen Buch:

Starke Frauen suchen den Wolf, haben sie ihn gefunden, versuchen sie ihn zu domestizieren, haben sie ihn domestiziert und aus dem Wolf ein Hündchen gemacht, wird er langweilig und, weil sie ja den Wolf suchen, setzen sie das Hündchen vor die Tür. (Trifft auf Männer wohl auch zu)

Liebe Grüße

Michael
 
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