Schreibversuche

A

AnnKathrin

Guest
Für meine Jugendliebe (1980)

Wolkenflug

Weißt du noch, wie wir auf einer Wolke geflogen sind? Ah, Liebling, war das weich und warm. Es war so weich, dass wir nur ganz eng aneinandergeschmiegt daliegen konnten, mein Bein zwischen deinen, dein Arm um meinem Körper, wie verschmolzen. Wenn wir uns küssten, schloss ich die Augen und versank mit dir immer tiefer in diese Geborgenheit, und du wusstest instinktiv, wo du mich berühren musstest, wie du mit mir spielen musstest, um unser Gefühl füreinander hoch zu halten, und ich spürte nur, wie gut es für uns beide ist.

Weißt du noch, wie wir uns auf den Bauch gelegt haben, den Kopf auf die Ellenbogen gestützt, und hinuntergeschaut haben auf die Welt, die wir überfliegen? Ich sah mein Heimatstädtchen, die Linien der Straßen, die akkurat darum herum angelegten Felder, die Menschen, die ich von hier oben nicht erkannte, sah die Firma. Und ich musste kichern, weil ich blau machte und es genoss. Ich sah meine ältere Schwester, die mir zuwinkte und hochrief: Genieß es! Und ich winkte lächelnd zurück. Ein Luftballon flog an uns vorbei und ich fing ihn auf. Darauf stand in der Kinderschrift meines kleinen Bruders: Kommst du bald wieder?
Ich wandte mich dir zu und sah, dass du den Blick längst von der Welt unter uns wieder abgewendet hattest. Du sahst so traurig und verzweifelt aus, dass ich nicht wagte zu fragen, was dich bedrückte. "Komm", sagtest du und hieltest mich ganz fest, und es war wieder gut.

Weißt du noch, wie ich gesagt habe, jetzt, Liebling, jetzt lass uns springen?
Du schwiegst, und als ich mich mit weichen Knien erhob, dich mitzog und deine Hand nahm, tat ich ganz munter: Eins..... zwei...... JETZT!

Weißt du, wie weh es tat, als ich merkte, dass du deine Hand zurückziehst? Wie einsam ich mich auf dem Flug nach unten gefühlt habe, wie schmerzhaft der Aufprall war, ohne dich?

Ich denke oft an dich, Träumer.
 

Carmen

Namhaftes Mitglied
Das vergangene Jahr

Das vergangene Jahr

Ein Jahr ist vergangen.
Was hat es gebracht?
365(6) mal einen Morgen, einen Abend,
ein Nacht.

Das Jahr ist vergangen
und mit ihm die Zeit.
Das sind Geschwister, untrennbar
vereint.

Die Zeit ist die Straße,
die mussten wir gehn,
sie führte durch die Ebene
durch Tiefen und Höh´n.

Sie führte nur vorwärts
es gab kein Zurück,
mit jedem Schlag unseres Herzens
ein winziges Glück.

So gehen wir weiter
auf der Straße der Zeit
das "neue Jahr" an der Seite,
sein Ende noch weit.

Was wird es uns bringen?
Wir wissen es nicht,
doch wird´s auch mal dunkel,
es folgt immer Licht...

Heinrich Tilch
 

Carmen

Namhaftes Mitglied
Für A., meine erste große Liebe (1988/89)

Für A., meine erste große Liebe (1988/89)


Es begann an einem kalten Februartag. Nichtsahnend ging ich mit meinen Freundinnen zu dieser Schul-Faschingsfeier. Es war ganz nett da und irgendwann sah ich Dich in Deinem rot-schwarz-karrierten Clownkostüm.
Ich kannte Dich vom Sehen, wir sagten ab und zu „Hallo“ zueinander, aber an diesem Abend haben wir zum 1. Mal richtig miteinander geredet.
Du sahst so süß aus in Deinem Kostüm und ich bemerkte sofort Deine wunderschönen strahlend blauen Augen. Wir alberten, quatschten, hatten einfach Spaß. Und als es später wurde, fragtest Du mich, ob Du mich nach Hause begleiten dürftest.
Klar, war ich einverstanden und wir standen Ewigkeiten vor meiner Haustür, suchten beide verzweifelt nach Gesprächsstoff, nur damit wir uns nicht voneinander verabschieden mussten.
Aber irgendwann musste es sein. Du hast mich gefragt, ob Du von mir noch einen „Fasnets-Kuß“ bekommst.
Wir sahen uns ganz tief in die Augen und unsere Lippen trafen sich zum 1. Mal. Du warst so weich, so zärtlich… Es war nur ein ganz kurzer, zarter Kuß, aber mir war, als ob ich den Boden unter den Füßen verlieren würde…
Trotzdem blieb es erstmal bei diesem einen „Fasnets-Kuß“.
Wir sahen uns zwar fast täglich in der Schule, aber wir waren eben nur super Freunde…

Das ging dann ca. ein dreiviertel Jahr so weiter. Inzwischen hatten wir beide jeweils eine kurze „Liebesbeziehung“, die aber nicht all zu lange dauerte, es war auch nix ernstes.
Doch als ich Dich damals mit meiner Freundin plötzlich Arm in Arm laufen sah, gab es mir einen Stich ins Herz, ich fand aber den Grund warum das so war, nicht heraus, wir waren doch nur gute Freunde?….
Nach ein paar Wochen war zwischen Euch beiden wieder Schluß, ich hab meine Freundin getröstet, wir drei verstanden uns trotzdem nach wie vor einfach super.

Dann irgendwann – es war Anfang Mai – wir waren auf einem „Tanz“ und ich hab den ganzen Abend schon mit Dir rumgeshakert, meinte meine Freundin, ob ich eigentlich nicht gemerkt hätte, daß Du in mich verknallt wärst…
Ich konnte das nicht glauben und wollte auch meiner Freundin nicht weh tun, da ja zwischen Dir und ihr erst seit kurzem Schluß war. Sie meinte, es sei für sie total ok und so beobachtete ich Dich erstmal ein wenig. Mir fiel schon auf, daß Du mich ziemlich oft zum Tanzen aufgefordert hast, und ich bekam mit der Zeit ganz schön Herzklopfen…

Bei der „Flipperrunde“ hast Du ausschliesslich mit mir getanzt und dann haben wir den ganzen Abend geredet und Blödsinn gemacht. Irgendwann kam dann die Love-Tanzrunde. Wie selbstverständlich gingen wir auf die Tanzfläche… Du hieltest mich immer enger, bis sich unsere Köpfe berührten, der Rauch schwebte über uns, wir tanzten in einer Dimension, die einfach nicht zu beschreiben war…
Als das Lied aus war, schauten wir uns lange in die Augen und dann endlich küssten wir uns. Zuerst langsam und zärtlich und beim nächsten Lied, als wir ganz eng umschlungen tanzten, gabst Du mir einen fast endlosen Zungenkuß, ich konnte Dich ganz nah spüren und ich merkte, wie sich bei Dir etwas regte…, es war einfach so wunderschön, Du konntest so gut küssen, es gab nur noch uns beide auf der Tanzfläche… Der Gitarrist der Band, schaute uns an, zwinkerte uns zu und grinste ununterbrochen…

Einen Monat später, nach einigen wunderschönen Wochen, war es dann vorbei… Ganz plötzlich… Diese Worte von Dir… „…brauche meine Freiheit…“ … „…wir sind doch noch so jung, haben beide noch keine Ausbildung…“ „…lieber gleich, als später, da tut es noch mehr weh…“ bla, bla, bla…

Ich habe es bis heute noch nicht wirklich verstanden, warum es so endete… Du sagtest, mal sehen, was in 5-10 Jahren ist…



Diese 10 Jahre sind inzwischen vergangen, mehr als das, und ich hab sehr oft an Dich gedacht, bekam einen Stich ins Herz, als ich in der Zeitung erfuhr, daß Du auch geheiratet hast… Wenn wir uns sehen, schauen wir beide nach einem kurzen „Hallo“ verlegen weg…

Ich habe versucht, Dich aus meinen Gedanken zu streichen, und doch wüßte ich so gerne was Du jetzt machst, wie es Dir geht… ich weiß wo Du wohnst, aber ich werde nie den Mut haben, Dich anzurufen oder Dich anzusprechen…

Ich weiß nur, daß ich Dich niemals vergessen werde, so wie man seine 1. große Liebe eben wohl niemals ganz vergisst…

A., ich liebe Dich!
 

Carmen

Namhaftes Mitglied
Ausflug in die Vergangenheit...

Irgendwie hatte ich im KH wohl zu viel Zeit zum Nachdenken... *lach*
Ich hoff, ich nerv Euch nicht, mit meinem Geschreibsel...




AUSFLUG IN DIE VERGANGENHEIT...

Ich blicke aus dem Fenster.
Draussen herrscht Dunkelheit.
Helles Mondlicht erfüllt den Himmel.
Die Blätter der Bäume wiegen sich sanft im lauen
Sommerwind.
Gegenüber sehe ich Licht in einem Fenster.
Plötzlich erblicke ich einen Schatten in diesem Fenster,
kann Deine Shillouette wahrnehmen...
Für ein paar Augenblicke kann ich Dich klar und deutlich erkennen.

Mein Blick wandert in die dunkle Nacht hinaus.
Ich denke an uns - an die wunderschöne Zeit, die wir gemeinsam
verbracht haben, träume vor mich hin und wünschte,
ich könnte die Zeit zurückdrehen.
Den Tag, an dem wir uns zum 1. Mal geküßt haben.
Wir sahen uns unendlich lange in die Augen.
Keine Worte waren nötig, nur unsere Blicke - sie sprachen Bände.
Diese Spannung zwischen uns war kaum zu ertragen,
die Luft knisterte.
Langsam kamen wir uns näher, ohne den Blick voneinander zu wenden.
Unsere Lippen trafen sich, ein heisser Schauer durchlief meinen Körper.
Es fühlte sich so unbeschreiblich warm und schön an.
Ich schloss die Augen und wünschte, die Zeit bliebe stehen...

Dann wandert mein Blick zurück zu dem Fenster, aber es ist niemand
mehr zu sehen...
Enttäuscht wende ich meinen Blick wieder ab und mir wird
schmerzhaft bewußt, dass es wohl doch nur ein trügerisches
Schauspiel zwischen Mond und Wolken war, das diese wundersame
Shillouette aufs Fenster gegenüber projeziert hatte...

Müde und traurig schliesse ich die Augen und eine dicke Träne
kullert über meine Wange......
 

cheyenne

Aktives Mitglied
ich hab´s getan...

ich habe unverschämter weise in einem anderen forum ein gedicht geklaut.*schäm*

aber ich finde es wunderschön und es sagt so viel aus - ich möchte es euch nicht vorenthalten...



Berühre mich, aber halte mich nicht fest.

Gib mir Geborgenheit, aber sperr' mich nicht ein.

Rede mit mir, aber verbiete mir nicht den Mund.

Sag mir Deine Wünsche, aber zwing' mich zu nichts.

Mach' mich atemlos, aber nimm' mir nicht die Luft zum Atmen.

Laß mich freiwillig zu Dir kommen, denn Gefühle wachsen nur in Freiheit.

Laß mich frei, damit ich frei und willig Dir alles geben kann,
was Du nicht festhalten kannst.
 

cheyenne

Aktives Mitglied
wie immer...

tollgeschrieben, susette...

allerdings muß ich gestehen, daß ich mich beim lesen deiner verse um dich sorge...
 
S

Susette

Guest
Hi Cheyenne, :sonne

DANKE!

Momentan besteht kein Grund zur Sorge, es geht mir gut, ich könnte Bäume ausreißen ;-) .

Vielleicht sollte ich mal was "Positiveres" schreiben. ;-).
 
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