Sexualdelikte oder Schlägereien werden als Trophäe im Bild festgehalten. Staatsanwaltschaft ermittelt in 14 Fällen. Schnelsener Schule startet Projektwoche.
Von Miriam Opresnik, Ralf Nehmzow
Jagdszenen auf einem Hamburger Schulhof: Neun Jugendliche verfolgen einen Klassenkameraden. Sie schlagen auf ihn ein, treten ihn zu Boden. Der Junge schreit vor Schmerzen, bleibt verletzt liegen, weint. Ein Schüler nimmt die grausigen Szenen mit seiner Handykamera auf. Aber nicht als Beweismaterial für die Polizei - der Kurzfilm ist eine Trophäe. Er soll im Freundeskreis rumgezeigt und im Internet veröffentlicht werden - weil es angeblich cool ist.
"Happy Slapping" (fröhliches Prügeln) nennt sich dieses makabere "Spiel" mit der Gewalt - sie filmen, wie sie prügeln, und sie prügeln, um es zu filmen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt in 14 Fällen von Happy Slapping - es geht um Körperverletzung und Sexualdelikte. Das bestätigte Oberstaatsanwalt Rüdiger Bagger dem Abendblatt. Auch beim Landesinstitut für Lehrerbildung (LI) der Bildungsbehörde sind 15 bis 20 strafrechtlich relevante Fälle bekannt. "Und die Dunkelziffer ist vermutlich höher", sagt Dr. Christian Böhm, Leiter der Beratungsstelle Gewaltprävention des LI und Happy-Slapping- Experte. Problem: Aus Scham würden viele Opfer lieber schweigen als Anzeige zu erstatten. "Oder die Opfer wissen nicht, dass sie gefilmt wurden, und melden die Tat daher nicht." [...]
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