Melle
Aktives Mitglied
Hallo Ihr Lieben !
Auf Wunsch hier das Ende der Tagespflegegeschichte. Für alle die sich nicht mehr erinnern eine kurze Zusammenfassung:
Im Oktober 2002 bekam ich ein neues Tagespflegekind - Mirco.
Der Junge wurde ganztags von 7.30 Uhr bis 16.30 von mir betreut. Mirco war zu diesem Zeitpunkt gerade 2 Jahre alt. Seine Eltern lebten in Trennung, die Mutter stammte aus nicht gerade ordentlichen Verhältnissen. Er kannte keinen geregelten Tagesablauf und war zweimal wegen Krätze im Krankenhaus.
Die Grosseltern von Mirco beantragten beim Jugendamt das Aufenthaltsbestimmungsrecht, doch das konnte nicht so schnell entschieden werden. Der Kleine kam nach dem letzten Krankenhausaufenthalt gleich in eine Bereitschaftspflege, 9 Monate lang. Am Wochenende wurde er von seinen Grosseltern abgeholt. die Eltern durften Mirco nicht mehr besuchen.
Dann wurde dem Antrag stattgegeben, mit der Auflage eine geeignete Tagesmutter vorzuweisen, da beide Grosseltern noch berufstätig waren.
Als der Zwerg zu uns kam, wies er einen Entwicklungsrückstand von mindestens einem Jahr auf, sprachlich und motorisch wahrscheinlich noch mehr.
Daraus resultierte, dass ich ihn hätte auch so behandeln müssen, doch dass haben meine Töchter natürlich überhaupt nicht verstanden. Besonders meine Kleine litt sehr darunter.
Mein Tag bestand aus 9 Stunden schlechtem Gewissen: Meine Mäuse haben unter Mirco viel gelitten (schubsen, hauen, Gegenstände schmeissen, ... kannten sie einfach nicht und konnten/wollten sich auch nicht dagegen wehren. Alles was ich in dieser Richtung unternommen hatte, brachte rein gar nichts.), und Mirco kam mit 'unserer' Erziehung, also einer altersentsprechenden, nicht klar, weil er einfach noch nicht so weit war.
Gespräche mit den Grosseltern brachten leider gar nichts, manchmal hatte ich das Gefühl, dass sie auf diesen Ohren taub waren. Im Grunde waren das wirklich nette Leute, die wahrscheinlich nur Angst davor hatten, dass ich die Betreuung kündigen könnte. Nach mehreren Gesprächen mit meinem Jugendamtbetreuuer habe ich mich aber doch dazu entschlossen, weil :
- Ich der Meinung war, dass Mirco erstmal eine individuelle Betreuung brauchte. Jemand der sich ausgiebig Zeit nehmen könnte, mit ihm weiterhin zum Kinderturnen geht, ausserdem zur Ergotherapie, Sprachtherapie, in Spielkreise usw.
Ich war eigentlich nicht die richtige Betreuungsperson für ihn.
- meine grosse Tochter über all den Stress eine Magenschleimhautentzündung bekam, an der wir wochenlang zu knabbern hatten
- meine kleine Tochter sich um einige Monate zurück entwickelte, die Folgen dauern noch heute an!
Sie begann zu stottern. Wir sind nun seit einigen Wochen in der Sprachtherapie. Je nach Tagesform ist es mal besser und mal schlechter.
Sie begann mit 'bewusstem Stuhlverhalten', d.h. anfangs zog sie sich untenrum aus, und machte einfach auf den Wohnzimmerboden - vor unseren Augen! Oder sie machte tagelang einfach gar nicht mehr, so dass ich ihr nach 6 Tagen ein Zäpfchen geben musste. (Und selbst das kann sie einhalten!)
Sie besteht immernoch auf eine Windel beim 'Gross-machen', ansonsten ist sie seit über einem Jahr trocken, nachts seit einigen Wochen. Als Mirco kam, ging sie noch einige Male auf die Toilette oder machte ins Töpfchen, aber nun hält sie mit aller Gewalt an der Windel fest. Egal wie wir das versuchen, alles reden, loben, schimpfen, ... hilft nicht.
Ich habe eine Mutter-Kind-Kur beantragt und recht schnell bewilligt bekommen. Im Mai waren wir 3 Wochen an der Nordsee. Dort wurden meine Kleine und ich von einer Kinderpsychologin unterstützt. Sie empfahl, die ganze AA-Geschichte nicht mehr zum Thema zu machen, und verbot uns, überhaupt nochmal über AA und Windel in der Gegenwart unserer Tochter zu sprechen.
Anfangs funktionierte das auch, inzwischen macht Janine das selbst zum Thema. Aber Gott sei Dank hält sie nicht mehr tagelang ein....
Vielleicht habt Ihr ja da einen wirksamen Tipp für mich!?
Tja, das war das Ende einer Tagespflege. Mit meinen anderen beiden Schützlingen kommen meine Töchter übrigens bestens zurecht! Da wird sich richtig gefreut und sich in Urlaubs- oder Krankheitszeiten schwer vermisst!
Ich hab mit Sicherheit noch einige Details vergessen, aber ich denke Ihr könnt Euch im Groben eine Vorstellung machen.
Nochmal lieben Dank (besonders an Elchen und Goldrosi) für Euer Interesse!
LG
Melle
Auf Wunsch hier das Ende der Tagespflegegeschichte. Für alle die sich nicht mehr erinnern eine kurze Zusammenfassung:
Im Oktober 2002 bekam ich ein neues Tagespflegekind - Mirco.
Der Junge wurde ganztags von 7.30 Uhr bis 16.30 von mir betreut. Mirco war zu diesem Zeitpunkt gerade 2 Jahre alt. Seine Eltern lebten in Trennung, die Mutter stammte aus nicht gerade ordentlichen Verhältnissen. Er kannte keinen geregelten Tagesablauf und war zweimal wegen Krätze im Krankenhaus.
Die Grosseltern von Mirco beantragten beim Jugendamt das Aufenthaltsbestimmungsrecht, doch das konnte nicht so schnell entschieden werden. Der Kleine kam nach dem letzten Krankenhausaufenthalt gleich in eine Bereitschaftspflege, 9 Monate lang. Am Wochenende wurde er von seinen Grosseltern abgeholt. die Eltern durften Mirco nicht mehr besuchen.
Dann wurde dem Antrag stattgegeben, mit der Auflage eine geeignete Tagesmutter vorzuweisen, da beide Grosseltern noch berufstätig waren.
Als der Zwerg zu uns kam, wies er einen Entwicklungsrückstand von mindestens einem Jahr auf, sprachlich und motorisch wahrscheinlich noch mehr.
Daraus resultierte, dass ich ihn hätte auch so behandeln müssen, doch dass haben meine Töchter natürlich überhaupt nicht verstanden. Besonders meine Kleine litt sehr darunter.
Mein Tag bestand aus 9 Stunden schlechtem Gewissen: Meine Mäuse haben unter Mirco viel gelitten (schubsen, hauen, Gegenstände schmeissen, ... kannten sie einfach nicht und konnten/wollten sich auch nicht dagegen wehren. Alles was ich in dieser Richtung unternommen hatte, brachte rein gar nichts.), und Mirco kam mit 'unserer' Erziehung, also einer altersentsprechenden, nicht klar, weil er einfach noch nicht so weit war.
Gespräche mit den Grosseltern brachten leider gar nichts, manchmal hatte ich das Gefühl, dass sie auf diesen Ohren taub waren. Im Grunde waren das wirklich nette Leute, die wahrscheinlich nur Angst davor hatten, dass ich die Betreuung kündigen könnte. Nach mehreren Gesprächen mit meinem Jugendamtbetreuuer habe ich mich aber doch dazu entschlossen, weil :
- Ich der Meinung war, dass Mirco erstmal eine individuelle Betreuung brauchte. Jemand der sich ausgiebig Zeit nehmen könnte, mit ihm weiterhin zum Kinderturnen geht, ausserdem zur Ergotherapie, Sprachtherapie, in Spielkreise usw.
Ich war eigentlich nicht die richtige Betreuungsperson für ihn.
- meine grosse Tochter über all den Stress eine Magenschleimhautentzündung bekam, an der wir wochenlang zu knabbern hatten
- meine kleine Tochter sich um einige Monate zurück entwickelte, die Folgen dauern noch heute an!
Sie begann zu stottern. Wir sind nun seit einigen Wochen in der Sprachtherapie. Je nach Tagesform ist es mal besser und mal schlechter.
Sie begann mit 'bewusstem Stuhlverhalten', d.h. anfangs zog sie sich untenrum aus, und machte einfach auf den Wohnzimmerboden - vor unseren Augen! Oder sie machte tagelang einfach gar nicht mehr, so dass ich ihr nach 6 Tagen ein Zäpfchen geben musste. (Und selbst das kann sie einhalten!)
Sie besteht immernoch auf eine Windel beim 'Gross-machen', ansonsten ist sie seit über einem Jahr trocken, nachts seit einigen Wochen. Als Mirco kam, ging sie noch einige Male auf die Toilette oder machte ins Töpfchen, aber nun hält sie mit aller Gewalt an der Windel fest. Egal wie wir das versuchen, alles reden, loben, schimpfen, ... hilft nicht.
Ich habe eine Mutter-Kind-Kur beantragt und recht schnell bewilligt bekommen. Im Mai waren wir 3 Wochen an der Nordsee. Dort wurden meine Kleine und ich von einer Kinderpsychologin unterstützt. Sie empfahl, die ganze AA-Geschichte nicht mehr zum Thema zu machen, und verbot uns, überhaupt nochmal über AA und Windel in der Gegenwart unserer Tochter zu sprechen.
Anfangs funktionierte das auch, inzwischen macht Janine das selbst zum Thema. Aber Gott sei Dank hält sie nicht mehr tagelang ein....
Vielleicht habt Ihr ja da einen wirksamen Tipp für mich!?
Tja, das war das Ende einer Tagespflege. Mit meinen anderen beiden Schützlingen kommen meine Töchter übrigens bestens zurecht! Da wird sich richtig gefreut und sich in Urlaubs- oder Krankheitszeiten schwer vermisst!
Ich hab mit Sicherheit noch einige Details vergessen, aber ich denke Ihr könnt Euch im Groben eine Vorstellung machen.
Nochmal lieben Dank (besonders an Elchen und Goldrosi) für Euer Interesse!
LG
Melle