Also nur mit Helm zu fahren, wenn die Kinder dabei sind oder noch schlimmer, den Kindern einen Helm aufzuzwingen aber selber ohne zu fahren, halte ich für eine elende Doppelmoral. Entweder man glaubt an den Schutz, den ein Helm bieten kann oder eben nicht. Also entweder immer oder nie.
Ich selber fahre ohne Helm - das hat für mich den Grund, dass ich mich zwar hin und wieder hinlege (vor allem im Winter wenn die Winterdienste dieser Welt es NICHT für nötig halten, auch mal ihren Split auf die Radwege zu werfen :angryfire), aber ich bin noch nie auf den Kopf gefallen. Also wirklich noch NIE. Und dann denke ich mir, wenn ich "geschickt" hinfalle (aka nicht grad so wie der Raab bei Schlag den Raab

), falle ich eigentlich nicht auf den Kopf und wenn ein Auto dann drüber fährt, ist der Helm inkl. Kopf auch Matsch.
Das ist beim Motorrad etwas anderes, aber da reden wir auch von 5-10x so viel Tempo. Also so beim normalen Fahrradfahren kommt man auf 15-30, bergab etwas mehr.
So alles in allem würd ich eher zusehen, dem Nachwuchs beizubringen, wie man richtig "absteigt" - wenn man es hinbekommt auf die Seite zu fallen, ist zwar möglicherweise die Hose in Mitleidenschaft gezogen und das T-Shirt, aber insgesamt ist der Sturz weniger schmerzhaft und der Kopf bekommt nix ab (oder erst, wenn der restliche Körper die meiste Energie schon abgebaut hat).
Jedenfalls finde ich diese Melonen-Beweise (und die Doppelmoral) ziemlich bekloppt. Denn was diese Helm-Befürworter da beweisen wollen (ihr kennt das doch, wo die Melone von 2m fallengelassen wird, einmal mit und einmal ohne Helm?), das ist komplett ab von der Realität.
Physikalisch (wenn ich mich nicht verrechnet habe)
->Ohne Luftwiderstand<-
Beim freien Fall können wir aus folgender Formel die Höhe berechnen:
h = -0,5 g t^2
Gegeben ist:
h = 2m
g = 9,81 m/s^2
t = ?
Stellen wir also nach t um:
t^2 = - h / 0,5 g
t = - sqrt( h / 0,5 g)
t = - sqrt( 2m / 0,5 * 9.81 m/s^2 )
Also kommen wir für t auf 0,64s (also eigentlich -0,64s, aber ne negative Zeit macht nicht allzuviel Sinn

Das Minus kommt daher, dass der zurückgelegte Weg ein Vektor ist, beim freien Fall könnte er theoretisch auch nach oben gehen, da er nur nach unten geht, ist es in der Rechnung negativ).
So jedenfalls, nach 0,64s freien Fall haben wir eine Geschwindigkeit.
a = v / t
a ist die Beschleunigung, ist bei uns g (= Erdbeschleunigung), t ist die Zeit, die haben wir ausgerechnet, sind 0,64 Sekunden und v die Geschwindigkeit.
Stellen wir nach v um:
v = a * t
v = 9,81 m/s^2 * 0,64s
v = 6,28 m/s = 22,6 km/h
Der Luftwiderstand bremst etwas, aber damit das Melonen-Experiment passt, müsste der Radfahrer mit 23 km/h ungebremst mit dem Kopf zuerst vor einen Stein fallen. Und zwar nicht flach mit dem Körper (sonst teilt sich der Geschwindigkeitsvektor auf), sondern wirklich frontal, wie die Melone.
Das könnte ich mir allenfalls vorstellen, wenn man frontal auf ein (stehendes) Auto auffährt - wobei das Tempo dann höher sein müsste, weil der Reifen dann etwas federt und damit Energie aufnimmt und wahrscheinlicherweise der Oberkörper auch noch am Lenker hängen bleibt und dann bleibt nur noch die Trägheit, die unsere Berechnungen gefährden.
Aber ich sag mal, wenn das Hinternis ein Auto ist (das ja entweder steht oder dem Radfahrer entgegenkommt), dann ist noch etwas anderes faul, denn normal fährt man ja mit dem Verkehr und nicht dagegen. Kinder fahren auf dem Geh- oder Radweg.
Bitte bei der Betrachtung nicht vergessen, dass, um die Melone perfekt in die Praxis zu übertragen, ein "Kopfstand" nötig wäre, wobei zu beachten ist, dass die Melone keinen Körper mit einer Masse (und damit Trägheit) hat, der von oben nach dem Aufprall noch wirkt - was die Wirbelsäule abbekommt, kann auch der Helm nicht verhindern.
(Ich hoffe jetzt nur, ich habe mich nirgends verrechnet *G*
Edit: Natürlich habe ich mich verrechnet

Habe Berechnung korrigiert. Ist nicht mehr ganz so weltfremd, ändert aber trotzdem nicht allzu viel an der Praxis-Relevanz, was den Frontalaufprall Kopf vs. Hindernis angeht)
DISCLAIMER:
Ich will hier niemanden etwas einreden, aber das ist meine Meinung dazu - unter Betrachtung meiner langjährigen Radfahrerfahrung (15 Jahre, seit 10 Jahren >3000-4000km/Jahr) und unter Betrachtung von imho realistischen Bedingungen.
Alles in allem eine schwierige Diskussion. Also bitte meinen Beitrag nicht falsch verstehen. Aber die Kunst des Hinfallens ist trotzdem eine derer, die nicht verkehrt ist, wnen man sie beherrscht
