Hallo Eric,
soweit ich weiss, soll das Kind nicht nur in seiner gewohnten Umgebung bleiben - dem Kind sollte auch die Hauptbezugsperson erhalten bleiben, und so wie ich das sehe, bist Du das in diesem Fall !
Meine Bekannte vor vor ein paar Monaten in folgender Situation:
Die Ehe schon seit längerer Zeit am kriseln, der Mann in einer Umschulung steckend, die sich kurz vor der Abschlussprüfung befand, Bewerbungen seinerseits waren bis zu diesem Zeitpunkt erfolglos, also drohte Arbeitslosigkeit.
Sie selbst arbeitete bereits seit einigen Jahren als geringfügig Beschäftigte und wollte aufgrund der drohenden Arbeitslosigkeit ihres Mannes eine Vollzeitstelle annehmen, damit das Einkommen der Familie gesichert ist und sie nicht von irgendwelchem Ämtern abhängig sein würden.
Aus dieser Ehe gehen drei Kinder hervor und die Kinder hatten von Anfang an auch einen sehr engen Kontakt zu ihrem Vater, was von der Mutter nicht nur gern gesehen, sondern auch unterstützt wurde.
Hauptbezugsperson war allerdings bis zu diese Zeitpunkt noch die Mutter, da sie schlichtweg die meiste Zeit mit den Kindern verbrachte, sich um Arzttermine kümmerte, Gespräche im KiGa führte und was halt sonst noch alles so anfällt.
Dann kam die nächste Ehekrise und ihr Mann eröffnete ihr, dass er ihr, sollte es zu einer Trennung kommen, die Kinder niemals überlassen würde und so suchte sie eine Anwältin auf, um sich zu erkundigen, wie groß die Chance für ihren Mann ist, die Kinder tatsächlich zu bekommen.
Wäre meine Bekannte tatsächlich Vollzeit arbeiten gegangen, hätte eine Rollenverteilung stattgefunden und sie selbst wäre in die Rolle gerutscht, die auch heutzutage noch immer überwiegend dem Mann/Vater zufällt: Nämlich Versorger der Familie zu sein.
SIE hätte in jedem Fall Unterhalt zahlen müssen - sowohl für die drei Kinder als auch für ihren (Ex)Mann.
Bei einer Trennung und dem Verbleib der Kinder, spielt auch immer das Alter des Kindes/der Kinder eine Rolle.
Ich erinnere mich an die Scheidung meiner eigenen Eltern noch sehr genau, damals war ich mit neun Jahren die älteste von vier Kindern. Wir wurden nicht klipp und klar gefragt "Wo wollt ihr in Zukunft wohnen?" aber sehr wohl spielerisch ausgehorcht.
Wie beurteilst Du eigentlich selbst das Verhältnis zwischen Dir und Deinem Kind und Deiner Frau und Deinem Kind ?
Mag sein, dass ich jetzt ein wenig befangen bin, denn ich spreche hier ebenfalls als Mutter von drei kleinen Zwergen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die Bindung des Vaters an sein Kind ebenso innig sein kann, wie das der Mutter zu ihrem Kind. - Ich spreche jetzt NICHT davon, dass alleinerziehende Väter den Alltag schlechter hinkriegen (ich weiss sehr gut, dass manche Väter das supertoll machen) oder, dass die Väter ihre Kinder nur halb so sehr lieben, wie die Mütter !!! Ich spreche hier lediglich von Gefühlen zum Kind - und die bauen sich bei Mama und Kind nunmal schon während der Schwangerschaft auf.
Was ich meine ist - und jetzt werde ich vermutlich in Deinen Augen rotzfrech - liegt Dir Deine Tochter am Herzen, willst Du sie bei Dir haben um ihretwillen oder willst Du sie bei Dir haben, weil Du unbewusst Deiner Noch-Frau einen reinwürgen willst, indem sie Unterhalt zahlen muss oder weil Du vielleicht schon jetzt davon ausgehst, dass es sehr schwer, wenn nicht gar fast unmöglich für Dich sein wird, eine neue Anstellung zu finden und Du Dir daher Gedanken machst, wovon Du leben sollst ?!
Meine Worte sind nicht so frech gemeint, wie sie rüberkommen, wusste mich aber gerade nicht besser auszudrücken - also nichts für ungut ;-)
LG
Trine