Zuerst vorab die kleine Geschichte zum Thema "erwachsene Kinder", frisch aus dem "Handbuch für Psychopathen-Züchter".
Es werden auch zwischen nicht erwachsenen Kindern manchmal schlimme Unterschiede gemacht. Ich kenne einen Fall, wo der Vater seiner 14-jährigen Tochter ins Gesicht gesagt hat: "Du hast 11 Jahre lang die einzige Geige hier im Haus gespielt. Jetzt sind deine beiden kleinen Brüder dran." (2 und 3 Jahre alt).
Schlimmer und falscher kann "Erziehung" nicht laufen.
Zu erklären ist sowas für mich nur mit abgrundtiefer Blödheit.
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Meine eigenen Erfahrungen zum Thema "Teure Geschenke + Familie"
Meine Großmutter ist die ungekrönte Meisterin im Manipulativ-Schenken.
Ich hatte das große Glück, mein ganzes Leben lang so viel Distanz zwischen ihr und mir zu haben, dass es keine emotionale Beziehung zwischen uns gibt. Auf der anderen Seite kam ich so auch nicht in den Genuss finanzieller Zuwendungen. Meine Cousins wurden hingegen allesamt reichlich verwöhnt.
Früher war ich darauf neidisch, aber seit ich diese Geschichte durchgestanden habe, weiß ich, dass sie für ihre Führerscheine, Motorräder, Reisen, Geldanlagen etc einen Preis entrichten mussten, der mir persönlich zu hoch gewesen wäre.
Vor ~10 Jahren gab es nach jahrelanger Funkstille mal eine kurzfristige Aussöhnung zwischen meiner Mutter und meiner Großmutter. Ich hab das aus misstrauischem Abstand betrachtet, weil ich sehr schnell gemerkt habe, dass sich meine Mutter im Dunstkreis meiner Großmutter extrem seltsam verhält. In dieser Zeit gab es auch reichliche finanzielle Zuwendungen für meine Mutter - meine Großmutter nannte das "Wiedergutmachung für die verlorenen Jahre". Ein fünfstelliger DM-Betrag floss, und es folgten noch mehrere vierstellige.
Für mich stand zu der Zeit im Raum, dass ich den FS machen wollte. Meine Großmutter wollte sich ein neues Auto kaufen und kam dann auf die Idee, mir ihr altes Auto schenken zu wollen - schließlich hatte ich noch nie etwas von ihr bekommen, und auch an mir war somit etwas wiedergutzumachen.
Es gab dann gewisse Schwierigkeiten mit der Übergabe bzw. Abholung und es kam erneut zum Streit zwischen den beiden, weil meine Großmutter versuchte, Druck auf mich auszuüben, indem sie ihn auf meine Mutter ausübte. Die Verbindung wurde von meiner Mutter daraufhin erneut gekappt.
Einige Monate später kontaktierte meine Großmutter mich, tat, als sei nichts gewesen und kam wieder auf das Auto.
Sie bot mir den Verkaufswert des Autos an. Ca. 500 Euro. Die nahm ich auch. Danach telefonierten sie und ich etwa alle 6-12 Monate mal, und meistens wollte sie dabei etwas über meine Mutter wissen, was ich auf deren Wunsch aber komplett abblockte.
Vor etwa einem Jahr wollten mein Mann und ich einen Kredit aufnehmen. Dieser war sehr gut geplant und berechnet, und in unserer damaligen finanziellen Situation die optimale Lösung. Wir konnten uns die Raten problemlos leisten. Einziger Haken: Wir mussten noch knapp 2 Monate warten, weil wir bereits ein Auto finanziert hatten und die Regelung gilt, dass ein neuer Kredit frühestens 6 Monate nach einem früheren vergeben wird, und seien die Vorzeichen noch so gut.
Dadurch wurde es ziemlich eng, und alle Leute in unserem Umfeld waren ebenfalls so knapp bei Kasse, dass sie uns nicht helfen konnten. In meiner Verzweiflung rief ich meine Großmutter an, und bat sie, mir etwas Geld zu leihen. Ich nannte die Summe 100-500 Euro, je nachdem, wie sie könne.
Sie fragte, wie ich mir die Rückzahlung vorstelle und um sie zu beruhigen, erklärte ich ihr die Sache mit dem Kredit.
Da wurde sie hellhörig. Wie hoch, warum, wie es dazu kommen konnte usw.
Ich erklärte ihr brav alles, um ihr halt die Gewissheit zu geben, dass sie ihr Geld auf jeden Fall wieder bekommt, aber plötzlich sagte sie: "Ich schenke euch das Geld. Die Kreditsumme. Ihr müsst sie nur in bar bei mir abholen. Ich will deinen Mann kennen lernen."
Klar war ich erst mal völlig aus dem Häuschen. Superdankbar und glücklich, habe eingewilligt usw. In dieser Stimmung hat sie dann vorsichtig angefragt, ob ich nicht mal bei meiner Mutter sozusagen ein gutes Wort für sie einlegen könnte, wegen dem Streit damals und das täte ihr alles leid. Ich willigte ein, versprach aber nichts.
Meine Mutter sagte dazu nur: "Wenn sie dir das Geld wirklich gibt, überleg ich es mir."
Das richtete ich aus, und da kam dann das dicke Ende:
"So lange du keine Aussöhnung zwischen mir und deiner Mutter herbei geführt hast, gibt es auch kein Geld."
Daraufhin erwiderte ich: "Da, wo ich herkomme, nennt man das Erpressung. Ich verzichte."
Es war das letzte Mal, dass ich etwas von der Frau gehört habe.
Und das erste Mal, dass jemand in dieser Familie freiwillig auf ihr Geld verzichtet hat. Meine Verwandten sind alle schwer beeindruckt (und beschämt) gewesen, und das hat auch noch einen Stein wegen der Alten ins Rollen gebracht - aber das ist ne andere Geschichte.
Durch diesen "rollenden Stein" habe ich folgendes über Geldgeschenke gelernt:
Es gibt zwei Arten von Geldgeschenken. Die einen werden in einem normalen Rahmen vergeben und zeichnen sich dadurch aus, dass sie für alle Verwandten gleichermaßen gelten. Beispiele: Für jedes Kind wird bei der Geburt ein Sparbuch mit der exakt gleichen Startsumme angelegt. Oder zu jedem Geburtstag gibt es 50 Euro. Oder zu jeder Hochzeit gibt es 10.000 Euro. Jedem Enkel wird mit 18 der FS bezahlt.
Und dann gibt es die Sorte Geld"geschenke", wie du und ich sie kennen gelernt haben (und sicher viele andere auch). Sie sind dadurch gekennzeichnet, dass sie sehr ungerecht verteilt werden, in der Höhe deutlich schwanken und oft an teilweise recht seltsame Bedingungen geknüpft sind.
Die Beispiele dafür sind zahl- und abwechslungsreich:
Kind A bekommt zum Geburtstag 50 Euro, Kind B 500, Kind C bekommt gar nichts.
Die Hochzeit von Sohn A wird komplett bezahlt und ausgerichtet, zur Hochzeit von Sohn B wird nicht mal gratuliert.
Besondere Anlässe werden willkürlich prämiert oder nicht. Z.B. erhält Enkel A (der keinen Schulabschluss hat) zur Volljährigkeit ein eigenes Auto, Enkel B (der keinen FS hat) zum bestandenen Studium eine Glückwunschkarte. Oder umgekehrt, der Nichtsnutz bekommt nen feuchten Händedruck, der Erfolgreiche wird mit Geld überhäuft.
Ein Klassiker: Sohn A wohnt bis zum letzten Atemzug bei den Eltern, pflegt sie aufopferungsvoll und Sohn B, der sich seit Jahren nicht hat blicken lassen, erbt das Haus.
Meine Großmutter hat übrigens die ganze Palette drauf, aber das nur nebenbei
Unterteilen kann man hier wieder in 2 Kategorien:
Mit der einen Sorte Geldgeschenk wird ein erwünschtes Verhalten belohnt (womit sich sagen lässt, dass das Ausbleiben eines Geldgeschenkes bei einem unerwünschten Verhalten als Strafe anzusehen ist) "Lohn-Geschenk"
Mit der anderen Sorte wird versucht, sich ein erwünschtes Verhalten (auch: Zuwendung, Liebe) zu erkaufen (womit sich sagen lässt, dass das Ausbleiben eines Geldgeschenkes bei bereits erwünschtem Verhalten als nicht notwendig betrachtet wird). "Lock-Geschenk"
Diese zweite Sorte ist die, die aus Sicht derer, die meinen, es mehr verdient zu haben, als besonders ungerecht empfunden. Ich denke, du gehst momentan davon aus, in dieser Position zu sein. Um dir selber zu erklären, warum sich deine Schwiegereltern so verhalten, solltest du aber auch in Erwägung ziehen, ob nicht auch die erste Kategorie in Frage kommt. Dass ihr für das unerwünschte Verhalten (eine nicht gebilligte Beziehung) bestraft werden sollt.
Dafür solltet ihr klären, ob man wirklich ausschließen kann, dass sie sich nur bei euch über deinen Schwager ausheulen, und nicht etwa, ob sie auch umgekehrt bei ihm über euch ablästern.
Wenn die Schwiegereltern den lieben, fürsorglichen Sohn nicht berücksichtigen, sollten sie das gesagt bekommen. Dieser Sorte tut es meistens Leid, wenn sie auf ihr ungerechtes Verhalten hingewiesen werden. Wenn sie euch aber gegeneinander ausspielen und in Wahrheit von euch noch ca. WertderAutos+WertderHochzeit+WertderReisen Minus 100Euro x weniger halten, als von deinem Schwager, dann wäre es nicht schlecht, das zu wissen, um entsprechend in der Zukunft ihnen gegenüber weniger blauäugig da zu stehen.
Achja, zuguterletzt würde ich das Geld zurück schicken. Dieses beleidigende "Geschenk" zu behalten, dazu wäre ich zu stolz.