Was könnte mit der Tochter meiner Freundin los sein?

D

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Guest
Hallo!

Ich frage mich schon länger, was mit der Tochter meiner besten Freundin los ist.

Meine beste Freundin und ich kennen uns schon sehr lange. Ich habe die Entwicklung ihrer Kinder von Anfang an mitverfolgen können.
Sie hat zwei Kinder, das ältere, um das es hier geht und ihre kleine.
Die ältere ist 11 (fast 12), die jüngere 9.

Beide sind in wohlbehütenden Verhältnissen aufgewachsen, die Eltern sind jedoch seit Kurzem getrennt und leben in verschiedenen Wohnungen. Die Kinder leben bei der Mutter, sehen den Vater aber ca. 2x in der Woche.
Der Trennung ging ein längerer Streit voraus.
Die Eltern des Vaters leben noch. Die Kinder haben ein gutes Verhältnis zu ihnen und sehen sie regelmäßig.

Nun zum eigentlichen Thema:

Seit einiger Zeit hat die ältere Tochter große Probleme.
Sie war bereits im Kindergartenalter auffällig, sprach dort mit kaum jemanden und zog sich in ihre eigene Welt zurück. Es war die Rede von autistischen Zügen, dem wurde aber nicht weiter nachgegangen, weil sie im Großen und Ganzen zurechtkam.
Außerdem war auffällig, dass sie nach Bewegungsspielen sehr schnell erschöpft war. Am Ende des Kindergartentages war sie manchmal so müde und erschöpft, dass sie kaum noch den Heimweg bewältigen konnte.

Im ersten Grundschuljahr besserte sich ihr Sozialverhalten von alleine. Sie sagt, sie sei ehrgeizig und wolle lernen, daher habe sie versucht, ihre Schüchternheit zu überwinden.
Das hat auch gut funktioniert.
Sie hatte in der Grundschule wenige Freunde, wurde aber nicht gemobbt.

Jedoch stellte sich eine immer größere Erschöpfung ein, die auch mit zeitweise mit Müdigkeit einhergeht.
Auch im Freizeitbereich wurde sie immer schlapper.
Die üblichen Untersuchungen beim Kinderarzt brachten keine Ergebnisse.

Meine Freundin ließ es daher erstmal einfach so laufen. Sie selbst hatte in dieser Zeit und auch vorher schon mit Eheproblemen zu kämpfen, die dann später auch zu der Trennung führten.
Weil die Tochter immer schlapper wurde, kam sie oftmals morgens nicht mehr rechtzeitig aus dem Bett. Das hatte zur Folge, dass sie an manchen Tagen zu spät zur Schule ging. Natürlich kümmerten sich die Eltern darum, dass sie frühzeitig aufsteht, aber sie schafften es nicht.
Das zog sich über Jahre so hin. Gegen Ende der Grundschulzeit ging sie sogar an manchen Tagen gar nicht zur Schule. Auf Nachfrage antwortete sie, sie sei zu müde und erschöpft. Sie müsse sich ausruhen.

Da es nicht besser wurde, zogen die Eltern einen Kinderpsychiater zu Rate.
Dieser sprach mit den Eltern über die Entwicklung des Kindes und später auch noch mit dem Kind.
Eine auffällige Entwicklung wurde festgestellt, aber nicht im Sinne einer konkreten Behinderung wie zum Beispiel Asperger-Syndrom.

Das Kind betonte immer wieder, dass es zwar erschöpft und müde sei und mit den anderen Kindern nur noch schwer mithalten könne, es ihm aber stimmungsmäßig gut gehe.
Dennoch diagnostizierte der Psychiater eine Depression.

Das Schulverweigerungsverhalten wurde immer schlimmer.
Im Alter von 10 begann das Mädchen eine Psychotherapie.
Es finden seitdem regelmäßig ein Austausch zwischen der Psychologin und dem Psychiater statt. Außerdem finden auch Familengespräche statt.
Inzwischen folgte ein Wechsel auf eine weiterführende Schule.

Die Tochter wurde langsam immer wütender, weil sie der Meinung ist, dass die Probleme nicht von ihrer Psyche kommen.
Sie verweigert weiterhin die Schule. Insbesondere der Sportunterricht erschöpft sie sehr stark. Die Lehrer haben für ihre Probleme kein Verständnis.

Es wurde noch ein Neurologe hinzugezogen. Weil sie dort manche der Untersuchungen mit der Begründung, dass diese zu schmerzhaft seien, verweigern wollte, hielt sie der Neurologe ebenfalls für verhaltensauffällig.

Aufgrund ihrer und der Beschreibung ihrer Mutter diagnostizierte der Neurologe eine Depression mit schwerer Antriebsstörung und verschrieb ein Antidepressivum.
Die Einnahme dessen verweigert die Tochter bis heute. Sie sei nach eigener Aussage nicht depressiv. Sie hat auch tatsächlich oft gute Laune, ist aber kaum körperlich belastbar. Als wir zusammen wandern war, blieb sie im Laufe der Zeit immer weiter zurück und musste sich stark anstrengen, um überhaupt noch weiterzulaufen. Man sieht ihr die Anstrengung richtig an. Übergewichtig ist sie nicht.

In der Therapie gibt es weiterhin keine Fortschritte. Sie genießt es aber, dass die Therapeutin mit ihr angenehme Sachen macht, wie zum Beispiel Massagen.

Der Druck auf die Eltern wird immer schlimmer, sie haben Angst vor einem Bußgeldbescheid wegen der Schulverweigerung.

Der Psychiater schickte das Kind in eine psychosomatische Kurklinik. Dort schaffte sie gerade so die Anforderungen, die allerdings auch leichter als die waren, die sie Zuhause zu bewältigen hat.
Wieder Zuhause angekommen, machte das Mädchen dort weiter, wo es aufgehört hat. Sie verweigerte wieder die Schule, mit der Begründung, die Kurklinik sei so anstrengend gewesen, dass sie jetzt eine Erholung verdient hätte.
Das Antidepressivum verweigert sie weiterhin.


Sie ging nach wie vor ihren Interessen nach und traf sich mit Freunden.
Aber das Schulverweigerungsverhalten wurde immer schlimmer.
Nun überlegen die Eltern in Zusammenarbeit mit dem Psychiater und der Psychologin eine Einweisung in die Kinder- und Jugendpsychiatrie in die Wege zu leiten.

Als sie das der Tochter erklärten, ist diese wütend geworden und sagte, sie sei nicht psychisch krank und es wäre nicht zulässig, sie ohne Grund einzusperren.
Ihre Schulverweigerung sieht sie nicht als schlimm an, sondern als ihr gutes Recht, weil sie ihrer Meinung nach überfordert wird.
Die Eltern streiten das ab. Ein Intelligenztest bescheinigt eine normale Intelligenz, allerdings leicht unterm Durchschnitt, aber noch im normalen Bereich, also keine Lernbehinderung. Teilleistungsstörungen liegen auch nicht vor.
Da die üblichen körperlichen ärztlichen Untersuchungen nichts ergeben haben, kommt sie mit ihrer Argumentation, ihre Beschwerden seien körperlich bedingt, nicht durch. Niemand glaubt ihr.

Ihr wurde klipp und klar gesagt, dass eine Einweisung gegen ihren Willen in die Psychiatrie folge, wenn sie ihr Verhalten nicht ändere.
Sie versprach Besserung, aber es passiert nichts.

Nun rückt diese Drohung immer näher. Das Mädchen hatte Angst davor.

Mittlerweile sind noch ein paar weitere Monate vergangen und die Tochter kam fast gar nicht aus dem Bett. Sie sagte immer, sie müsse sich ausruhen, aus körperlichen Gründen. Ein normaler Alltag sei Quälerei für sie. Sie hielt in dieser Zeit über Internet Kontakt zu ihren Freunden.

Aufgrunddessen haben die Eltern sie vor 2 Monaten gegen ihren Willen in die Kinder- und Jugendpsychiatrie gebracht. Dort ist sie nun und kommt natürlich nicht raus.
Es geht ihr kein Stück besser.
Medikamente bekommt sie keine.

Die Eltern sagen, sie würde wohl noch lange Zeit dort bleiben müssen. Sie ist dort unglücklich.
Sie hat Besuchsverbot, weil die Besuche ihr Heimweh massiv verstärkt haben.
Auch Freunde dürfen sie zur Zeit nicht besuchen.
Es gibt dort einen strengen Tagesplan, an den sie sich halten muss. Sie sagt, dass sie das frühe Aufstehen nicht schafft, aber es hilft nichts, die Mitarbeiter nehmen ihr die Bettdecke weg und schieben sie im Bett weg, wenn sie nicht pünktlich aufsteht.
Die anderen Kinder sind zum Teil sehr aggressiv, sodass sie Angst vor ihnen hat.
Außerdem gibt es viele Essgestörte und Jugendliche, die sich selbst verletzen dort.

Gibt es irgendeine Möglichkeit, etwas dagegen zu tun?

LG
Denise
 

ChiaraHerbst

Aktives Mitglied
Wenn sie nicht aufsteht, schiebt man sie im Bett durch die Gegend? So geht man doch nicht mit Kindern um. Ist denn niemand auf die Idee gekommen, einmal zum Orthopäden zu gehen? Oder gar zum Gynäkologen? Ich würde mein Kind von einem Arzt zum anderen bringen. Denn irgendwo muss etwas sein.
Mein Bruder hatte sich damals auch verändert. Er war ständig müde, schlief sobald er von der Schule nach Hause kam. Nach einigen Tests fand man heraus, dass sein Hirnwasser nicht abfließen konnte. Als man das beheben wollte und seinen Kopf dafür öffnete, fand man einen Tumor darin. Es muss wahrlich nicht sein, dass dieses Mädchen auch gleich einen Tumor hat, aber ehrlich gesagt, weitere Untersuchungen können nicht schaden. Vorausgesetzt, sie finden beim richtigen Arzt statt. Am besten wäre es, wenn man dafür in ein Krankenhaus geht und nicht zu einzelnen Ärzten. Ultraschall, etc. wurde gemacht?
Manchmal macht man es sich leicht. Das Kind verweigert, also hat es ein psychisches Problem. Aber das stimmt nicht immer. Manchmal muss auch ein Arzt über den Tellerrand sehen.

Dem Kind zu drohen sie abzuschieben und sie dann dort zu lassen, wenn sie Angst hat, ist unterste Schublade. Das Kind fühlt sich jetzt von den Eltern verraten und es würde mich nicht wundern, wenn die Liebe zu den Eltern abnimmt.
 
D

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Guest
Ja, man schiebt sie mit dem Bett in den Flur, damit es ihr so unangenehm ist, dass sie aufsteht.

Wegen der Untersuchungen, das sehe ich genauso, aber die Eltern wollen das nicht. Ich vermute, es hängt damit zusammen, dass die Mutter im Jugendalter psychisch erkrankt war (aber mit anderen Symptomen) und ihre Eltern sich nicht um sie gekümmert haben. Sie bekam keine professionelle Hilfe und musste warten, bis die Erkrankung von alleine wieder weg ging.
Nun denkt sie, dass sie bei ihrer Tochter alles richtig machen will, um ihr das zu ersparen und hat sie deshalb zu der psychiatrischen Behandlung gezwungen.

Aber es wird nicht besser. Die Tochter leidet und hat auch schon gesagt, dass sie sich nicht sicher ist, ob sie nach der Entlassung überhaupt wieder bei ihren Eltern leben möchte.

Liebe Grüße, Denise
 

ChiaraHerbst

Aktives Mitglied
Wenn ich das als Mutter höre, kommt mir die Galle hoch - dabei ist das gar nicht mehr möglich :mad: Mich würde es nicht wundern, wenn gerade durch so eine Behandlung das Kind erst Recht Depressionen bekommt. Geheilt davon wird sie da nicht. Im Gegenteil. Ich hätte ja Angst, dass der Schuss nach hinten los geht und das Kind verzweifelt einen Weg hinaus sucht, der ihrer Gesundheit schadet.

Man kann unmöglich alles richtig machen. Und Zwang ist das Dümmste, das man tun kann. Da verschließt sich ein Kind eher und verliert nach und nach den Respekt vor den Eltern.
Sorry, aber du solltest mal mit deiner Freundin reden. Erkläre ihr, dass sie sich so enorm von ihrem Kind entfernen wird. Es gibt nichts Schlimmeres für eine Mutter, als ein Kind, dass keinen Kontakt mehr möchte. Sie solle sich mal überlegen, was passiert, wenn die Kleine später mal selbst Kinder bekommt, die ihre Oma niemals kennen lernen werden. Denn darauf wird es hinaus laufen.

Eltern sind verpflichtet dafür zu sorgen, dass Kinder eben keine Angst haben. Die Verantwortung abzugeben ist einfach, ja, aber in 10 Jahren, wird es deine Freundin bereuen. Frage mal deine Freundin, was sie tut, wenn in ein, zwei Jahren raus kommt, dass es gar nichts Psychisches gewesen ist, sondern etwas Körperliches, was nach der Zeit nicht mehr zu beheben ist? Frage sie mal, wieso sie keine weiteren Meinungen von anderen Ärzten zu lässt. Wovor hat sie Angst? Frage sie, weshalb der Kummer, die Angst ihrer Tochter sie nicht interessieren. Sie wird vermutlich sauer auf dich sein, aber anders geht es nicht. Sie sollte wirklich darüber nachdenken, ob Hilfe von anderen Ärzten nicht besser wäre.
Wurde jemals eine Blutabnahme gemacht? Es ist schon makaber, dass gleich von psychischen Problemen ausgegangen wird, ohne vorab alles Körperliche auszuschließen. Überrede sie, dass sie noch mal andere Ärzte drauf schauen lässt. Wenn alles andere ausgeschlossen ist, wird das Kind eventuell auch dabei sein, wenn es dann heißt, es würde doch etwas Psychisches sein. Nur sollte es so weit kommen, dann in eine andere Klinik.

Ich habe selbst drei Kinder und ohne vorab im Krankenhaus alles andere ausgeschlossen zu haben, würde ich niemals mein Kind ... nein, selbst dann würde ich meinem Kind so einer Behandlung nicht aussetzen. Kommt mir vor wie in den 40er Jahren. Nicht mehr zeitgemäß.
 
D

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Guest
Die Eltern machen sich Sorgen, weil die Mutter im Jugendalter selbst an einer psychischen Störung gelitten hat und es niemanden aus ihrer Familie interessiert hat. Daher möchte sie nicht, dass derselbe Fehler bei ihrer Tochter gemacht wird.
Außerdem verhält sich die Tochter komisch, sie sagt z.B. dass die anderen Kinder doof sind und sie deshalb nichts mit ihnen zu tun haben möchte. Sie ist auch deshalb in der Psychiatrie.
 

Eifrasa

Neues Mitglied
Hallo Denise, Finde es toll und mutig wie du dich engagierst!
Auch ich finde es ganz fürchterlich wie sich die Eltern verhalten und entschieden haben... und traut sich die Mutter wirklich die grauenhafte Fehlbehandlung zu rechtfertigen, weil sie selber früher mal psychische Störungen hatte? Sorry, aber so wie sich das anhört ist sie noch immer nicht ganz klar im Kopf. Hat sie den Mut ihre Vergangneheit mal aufzuarbeiten und eigene Probleme zuerst anzugehen? Aber will hier auch niemanden angreifen, selbst Eltern können in den Tunnel geraten und fressen den Ärzten blind aus der Hand, die oftmals ebensowenig wissen/vermuten....

Ja nachdem was die Mutter hatte/hat, könnte es vererbt oder aber unbewusst anerzogen worden sein... ich würde auf ein Ungleichgewicht der beiden Gehirnhälften (unser Motor) tippen, sprich rechts (Bremse) agiert über, links ist unterentwickelt (Gaspedal) und verbringt sie ihr Leben im gebremsten Zustand... typisch für Depressionen oder sogar Selbstmord. Durch Psychotherapie wächst oftmals ein abwehrverhalten der Kinder, da diese komplett an der falschen Stelle ansetzte und in den letzten Ecken bohrt, so dass das Kind vollkommen „ausgezogen“ wird und keinen inneren Rückzugsraum mehr hat. Nur zum besseren Verständnis: Neurologische Verhaltensstörugen wie z.B. AD(H)S basieren auf einer Unterentwicklung der rechten Gehirnhemisphäre.
Auslöser für dieses innere Ungleichgewicht können viele Verschiedene sein, uA. eine stressige Schwangerschaft, schwere Geburt, Impfung, Erkrankung, noch nicht integrierte frühkindliche Reflexe, Ernährungsumveträglichkeiten, ...
Das schlägt sich unbemerkt auf die Psyche nieder und lässt sich nicht durch die alltäglichen schulmedizinischen oder psychotherapeutischen Untersuchungen feststellen. Ärzten und Therapeuten ist für diese individuelle Anamnese aber nicht die Ausdauer/Weitsichtigkeit gegeben... aber bevor ich nun auf das bescheidene Krankenkassensystem komme, lieber zurück zu dem Mädchen. Denn am Ende ist der aktuelle Zustand und Umgnang, den sie zwanghaft und gg ihren Willen erfahren muss, absolut unmenschlich und unangebracht!

Wichtig ist, dass das Gehirn ständig lernen, und noch immer „wachsen“, bzw aufholen kann was es eventuell versäumt hat! Findet man den Ursachenherd kann der Körper sich selbst heilen, egal in welchem Alter und ohne Medikamente!

Leider gibt aus so einer Anstalt kaum ein Zurück. Wenn du wüsstest, was ihr fehlt, gäbe es einen Ausweg, bzw könntest du als Externe etwas bewirken? Wenn ja, dann meld dich bei mir.
 

ChiaraHerbst

Aktives Mitglied
Die Eltern machen sich Sorgen, weil die Mutter im Jugendalter selbst an einer psychischen Störung gelitten hat und es niemanden aus ihrer Familie interessiert hat. Daher möchte sie nicht, dass derselbe Fehler bei ihrer Tochter gemacht wird.
Außerdem verhält sich die Tochter komisch, sie sagt z.B. dass die anderen Kinder doof sind und sie deshalb nichts mit ihnen zu tun haben möchte. Sie ist auch deshalb in der Psychiatrie.

Kein Mensch kommt immer mit allen anderen klar. Wenn sie die anderen Kinder nicht mag, heißt das nicht, dass sie deswegen eine psychischen Schaden hat. Sorry, aber dann hätte die gesamte Menschheit das gleiche Problem. Ja, es mag Menschen geben, die sich nur mit wenigen Leuten abgeben möchten, und? Da ist nichts Schlimmes dran. Abgesehen davon, wenn sie doch so oft in der Schule gefehlt hat, ist es klar, dass ihr der Anschluss zur Klasse fehlt. Das wäre bei jedem so.

Woher weiß denn die Mutter, dass sie an einer psychischen Störung gelitten hat? Und wieso bemächtigt es sie, dann gegen das Interesse ihres Kindes zu handeln? Hat sie das ihrer Familie denn nicht vorgeworfen?
Ich habe gerade das Gefühl, dass du die Mutter gerade in Schutz nehmen möchtest. Aber ich bezweifle, dass es richtig ist. Es geht hier um ein Kind, dem es in dieser Einrichtung absolut nicht gut geht. Ein Kind, dass eigentlich die Liebe und Geborgenheit der Eltern spüren sollte, anstatt das Gefühl zu haben, einfach abgeschoben worden zu sein. Mag sein, dass die Mutter damals Probleme hatte, aber ich glaube nicht, dass es der richtige Weg ist die Vergangenheit hier auf das eigene Kind zu projizieren.
 
D

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Guest
Abgesehen davon, wenn sie doch so oft in der Schule gefehlt hat, ist es klar, dass ihr der Anschluss zur Klasse fehlt. Das wäre bei jedem so.
Das sehe ich genauso. Es ist nicht nur das Fehlen in der Schule, sondern, dass sie bei schulischen und außerschulischen Aktivitäten nur sehr schwer mithalten konnte.
Sie war zum Beispiel auf einer Wanderung die Letzte und kam kaum noch hinterher. Eine Klassenkameradin blieb dann aus Solidarität ebenfalls zurück und munterte sie auf.

Beim Sport ist sie jedesmal sehr schnell erschöpft gewesen. Der Lehrer dachte schon, sie hätte bereits ihre Periode, aber die hat sie noch nicht und hat das auch ehrlich beantwortet.

Sie ist eigentlich überall im Vergleich zu gesunden gleichaltrigen Kindern zu langsam.
Auch in der Familie fällt dies auf. Der Vater wollte sie immer "ermutigen", sich mal mehr zuzutrauen (er denkt, dass sie so erschöpft ist, liegt daran, dass sie zuwenig Selbstvertrauen hat) und unternahm sehr viel mit ihr und ihren Geschwistern. Sie konnte dadurch ihre Motorik verbessern, aber schnell erschöpft ist sie nach wie vor.
Manchmal war er genervt, dass sie so langsam ist und schloss sie deshalb von den Unternehmungen aus.
Die Eltern haben deshalb auch Streit, aber andererseits macht die Mutter auch Fehler.

Eine ausführliche Blutuntersuchung wurde noch nicht gemacht und ist auch nicht in Planung.
In der Kinder- und Jugendpsychiatrie wurde standardmäßig ein EEG und EKG gemacht, aber das war beides unauffällig.

Woher weiß denn die Mutter, dass sie an einer psychischen Störung gelitten hat?
Weil sie es selbst bemerkt hat. Es handelte sich dabei um eine Störung, die man an sich selbst ganz gut erkennen kann (jedenfalls wenn man einsichtig ist).

Und wieso bemächtigt es sie, dann gegen das Interesse ihres Kindes zu handeln?
Das frage ich mich auch. Vermutlich, weil es für sie der bequemste Weg ist. Da die Tochter die Schule verweigert, haben die Eltern Angst vor einem Bußgeldbescheid. Aufwändige Untersuchungen beim Arzt sind ihnen zu mühselig gewesen. Zumal es auch Krankheiten gibt, die man noch nicht diagnostizieren kann und die werden dann automatisch als psychosomatische oder somatoforme Störungen eingestuft.
Dem Kind wurde ja vorher der Vorschlag gemacht, in eine psychiatrische Klinik zu gehen, was es aber angelehnt hat, mit der Begründung, sie sei nicht psychisch krank und sie wolle nicht von Ihrem Umfeld getrennt werden.
Durch ihre Verweigerungshaltung ist es jetzt noch schlimmer gekommen.

Ich habe gerade das Gefühl, dass du die Mutter gerade in Schutz nehmen möchtest. Aber ich bezweifle, dass es richtig ist. Es geht hier um ein Kind, dem es in dieser Einrichtung absolut nicht gut geht. Ein Kind, dass eigentlich die Liebe und Geborgenheit der Eltern spüren sollte, anstatt das Gefühl zu haben, einfach abgeschoben worden zu sein.
Das sehe ich auch so. Das Problem ist halt die Schulpflicht und dass die Eltern Angst um ihr Ansehen haben. Sie hoffen, dass ihr Kind in der Einrichtung mehr Struktur lernt und sich angepasster verhält. Sie haben das Gefühl, in der Erziehung zu lasch gewesen zu sein und nun jemanden von außen brauchen, der die Fehler ausbessert.

Lieben Gruß, Denise
 
D

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Guest
Hat sie den Mut ihre Vergangneheit mal aufzuarbeiten und eigene Probleme zuerst anzugehen? Aber will hier auch niemanden angreifen, selbst Eltern können in den Tunnel geraten und fressen den Ärzten blind aus der Hand, die oftmals ebensowenig wissen/vermuten....
Soweit ich weiß, hat sie nur mit dem ambulanten Psychiater ihrer Tochter darüber gesprochen.
Sie sagt, dass sie Erziehungsfehler begangen hat, aber dass es jetzt zu spät ist, diese im Familienkreis auszugleichen. Deshalb müssen Fachleute das machen.

Ich finde diese Behandlung auch nicht schön. Allerdings hatte das Mädchen vorher Gelegenheit, sich bessere Kliniken anzugucken, aber das wollte sie nicht. Sie hat nicht gedacht, dass ihre Eltern sie wirklich gegen ihren Willen in eine Psychiatrie bringen. Theoretisch könnte sie von dort aus woanders hin wechseln, aber die Ärzte raten davon ab.
Immerhin hat diese Klinik den Vorteil, dass sie nicht weit weg ist von ihrem Zuhause.

Lieben Gruß, Denise
 
D

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Guest
Ich hatte mich verschrieben

Dem Kind wurde ja vorher der Vorschlag gemacht, in eine psychiatrische Klinik zu gehen.
Ich meinte psychosomatische Klinik anstatt psychiatrische. Das hat das Mädchen jedoch nicht gewollt, weil sie nicht damit gerechnet hat, überhaupt in eine Klinik zu müssen.

Lieben Gruß, Denise
 

Eifrasa

Neues Mitglied
Aber die Aggressionen und das Abwehrverhalten, die das Mädchen im Rahmen der psychotherapeutischen Behandlung entwickelt hat, zeigen doch, dass dies nicht unbedingt der richtige Weg ist. Egal wie fehl sich ein Kind verhält, in meinem Training begegne ich ihm/ihr immer auf gleicher Augenhöhe und finde zunächst heraus, ob das Kind überhaupt über richtig und falsch urteilen kann oder ob es eine Blockade oder Ungleichgewicht auf neuronaler Ebene gibt. Und glaubt mir, so wenig wie ein Mancher von uns das von außen nachvollziehen kann, es kann sein, dass es einem Individuum (egal welchen Alters!) an gewissen Neuronenbrücken fehlt und sie ihr eigenes Verhalten daher nicht kontrollieren können, bzw bremsen können. Ich erlebe selbst Menschen über 40 die bis heute kein Empathie-Vermögen entwickelt haben, da deren Gehirn in der Pubertät eine Notreife erfahren hat und die rechte Gehirnhälfte keine Zeit/Chance zur vollständigen Ausprägung gegeben wurde.

Den Weg zum Psychiater, den viele Eltern gehen, weil sie sich nicht besser zu helfen wissen, sehe ich leider oftmals als zu übereilt. In die Seele schauen können wir auch, nachdem wir zunächst auf biologischer Ebene im Gleichgewicht mit uns selbst stehen. Zuerst gilt es also ALLE physischen Gegebenheiten zu überprüfen, denn schon kleinste Entzündungsherde oder Über-/Unterreaktionen des Immunsystems können uns nämlich meilenweit von einem "Normalzustand" abbringen... unbemerkt! Serotoninmangel kann z.B. folgende Symptome mit sich bringen: kein Interessen an Aktivitäten, innerliche Wut, Depressionen, mangelnde Lebensfreude, kontaktschau, wenig erholsamer Schlaf, grundloser Zorn, ... (Quelle u.A. Datis Kharrazian).

Selbst ein (Kinder)Arzt hat oftmals nicht die Weitsicht (und Möglichkeit!) tiefer zu forschen, da ihm allein zeitlich die Hände gebunden sind und die Schulmedizin ja dann doch auch von der mächtigen Pharmaindustrie beeinflusst wird, da muss man also Glück haben den richtigen Arzt zu finden. Blutbilder geben noch lange nicht Aufschluss darüber, ob unser Nerven-und Immunsystem ordnungsgemäß funktioniert und den Hormonhaushalt entsprechend selber regulieren kann. Aber hinter die Kulissen schauen ist nicht schwer...
Wäre es möglich, dem Therapeuten des Mädchens auf frühkindliche Reflexe hinzuweisen und könnte sie bitte für nur 30Tage auf Glutein, Casein, künstlich zugeführten Zucker und Ei verzichten?
 

ChiaraHerbst

Aktives Mitglied
Mein Bruder war auch langsamer als andere Kinder, wollte nicht bei Aktivitäten mitmachen, etc. Wie schon mal erwähnt, bei ihm war es ein Tumor. Deswegen finde ich es unverantwortlich zu sagen, genauere Untersuchungen wären zu mühselig. Jemand, der so denkt, der sollte keine Kinder in die Welt setzen. Denn an erster Stelle muss immer das Wohl des Kindes stehen.

Bevor ich mein Kind in so eine Anstalt schicke, suche ich eben einen weiteren Psychologen auf. Einen, der auch den richtigen Zugang zu dem Kind findet. Denn die erste Wahl, war sicher nicht die Richtige. Diese Psychologin konnte keinen Draht zu dem Kind aufbauen. Das muss mir als Mutter auffallen. Und wenn dem so ist, muss eben ein anderer her.
Eine Bekannte von mir ist Logopädin. Und sie hat mir erzählt, sie hatte mal einen Patienten, der sich mit Hand und Fuß geweigert hat zu ihr in die Praxis zu kommen. Einfach, weil die Logopädin zuvor ihren Job nicht gut gemacht hat, keinen Anschluss zu dem Jungen gesucht hat und überhaupt nicht auf das Kind eingegangen ist. Meine Bekannte jedoch hat sich Mühe gegeben und ihm genügen Zeit und inzwischen geht er gerne zu ihr.
Kurz gesagt, nicht jeder, der sich Psychologe schimpft, kann auch mit den Patienten richtig umgehen.

Mir tut das Mädchen so leid :(
 

ChiaraHerbst

Aktives Mitglied
Ach ja, was mir momentan noch eingefallen ist. Vorpubertät? Da sind Kinder auch oft so drauf, wie das Mädchen, wird aber oft nicht ernst genommen. Auf familie . de kann man sich diesbezüglich informieren. Vielleicht war die Mutter so von ihrer eigenen Kindheit verblendet, dass der Blick auf das Wesentliche einfach nicht vorhanden war.
 
D

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Guest
Vorpubertät kann ich mir als Grund nicht vorstellen, dazu geht das schon zu lange so. Es hat ja schon im Kindergarten angefangen.

Lieben Gruß, Denise
 

ChiaraHerbst

Aktives Mitglied
Dank der Anti-Babypille werden Kinder heutzutage früher reif, als sie sein sollten. In ganz speziellen Fällen reagieren Kinder noch früher. Etwas auszuschließen, nur weil es sich für unmöglich anhört, heißt nicht, dass es nicht die richtige Lösung wäre. Man sollte wohl in alle Richtungen schauen. Schade nur, dass deine Freundin ihre Tochter aufgeben hat und es sich leicht machen möchte. Falscher Weg und dieser führt dazu, dass sie künftig zu ihren Enkelkindern kein Kontakt haben wird. Wie heißt es? Was du deinem Kind antust, wird es niemals vergessen. Verzeihen ja, aber das geht nur bei Kleinigkeiten. Bei so groben Dingen wird sich das Kind abnabeln.
Wenn deine Freundin ihre Tochter wirklich liebt, soll sie ihren Hintern bewegen (sorry wegen der Aussprache) und gefälligst noch ein paar Ärzte aufsuchen, um wirklich jede körperliche Ursache ausschließen zu können.
Alleine die Tatsache, dass der Neurologe sich ein Urteil bildet, ohne wirkliche Untersuchung, hätte keine Mutter so akzeptiert. Daran gedacht, dass das Mädchen vielleicht lieber mit dir zu Ärzten gehen würde, als mit der Mutter?

Schade, dass es so einen Charakter wie Dr. House nicht auch bei uns gibt. Unorthodoxe Methoden, aber sie führen zum Ziel.
 

Datura

Neues Mitglied
Bitte, bitte Blutbild, ganz dringend Schilddrüsenwerte mit Antikörpern, Eisen und Vitaminstatus (bes. D und B12). Bei einer Einweisung finde ich es sträflich, das dies nicht abgeklärt wird. Ich hoffe, dass es doch bereits stattgefunden hat und der Threaderstellerin nur nicht bekannt ist.
 
D

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Guest
Nein, das hat tatsächlich noch nicht stattgefunden und ist auch laut meiner Freundin nicht geplant. Es scheint wohl offensichtlich, dass ihre Tochter psychisch erkrankt ist. Dass sie es nicht so sieht bzw. nicht wahrhaben will, ist normal für ihr junges Alter.

Es geht ihr zwar immer noch nicht besser, aber die Ärzte meinen, dass es eben seine Zeit braucht, da sie schon relativ schwer betroffen ist.

Gruß, Denise
 

Datura

Neues Mitglied
Da zB die Schilddrüsenfehlfunktionen starke psychische Probleme (bis zur vollen Depression) auslösen können und Psychiater das eigentlich wissen - normalerweise werden die simplen körperlichen möglichen Ursachen nebenher abgeklärt, und sooo teuer ist ein großes Blutbild jetzt auch nicht, und Schilddrüse TSH, FT3, FT4 kostet zB. ca. 80-90€ auf Privatrezept. Ich würde da nachhaken, und zwar zügig.
 

Datura

Neues Mitglied
da gerade sogar in der Zeitung (RP) - myasthenia gravis (eine Form der Muskelschwäche, die bei Stress und Anstrengung schlimmer wird - meine Schwägerin hat diese) zB. kann eine solche Symptomatik auslösen, auch bei Kindern, und ist nicht psysisch bedingt, aber extrem psychisch belastend wenn unerkannt.

Ich möchte hier jetzt keine xfachen Diagnosevorschläge in den Raum werfen, aber körperlich überhaupt nichts weiter abzuklären, ist mir völlig unbegreiflich.
 
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