Werte vermitteln, welche sind heute noch gefragt?

H

HER

Guest
Ich bin mir nicht sicher ob hier der rechte Platz für meinen Beitrag ist, aber da ich im Zusatztext Philosophisches gelesen habe, bleibe ich einfach hier ;-)

Ich habe schon des öfteren Berichte gelesen über Menschen die sich Gedanken machen ob sie Kinder in die Welt setzen wollen oder nicht. Wie sie denn über die Runden kommen sollen wenn sie arbeitslos sind.......und einiges mehr.
Viele antworten ganz klar : "ich möchte meinem Kind/Kinder ja was bieten", "Mein Kind soll es besser haben, es soll kein Nein von mir hören"..........u.s.w.

Nun stellt sich mir die Frage welche Werte den Kindern heutzutage eigentlich vermittelt werden sollen.Ist es denn wirklich wichtig seinem Kind ALLES bieten zu können? Ist es wirklich wichtig sich auf materielle Dinge zu konzentrieren und die wahren Werte so ganz ausser Acht zu lassen? ( ich grenze jetzt angemessene Schulbildung aus)

Wer von euch ist denn zum Beispiel bereit auf seinen herkömmlichen Lebensstandart zu Gunsten seines Nachwuchses zu verzichten?Ich meine jetzt nicht das Fort gehen, das sich mit Freunden treffen und einen heben gehen. Ich meine jetzt ganz klar der Verzicht auf das vorhandene Auto, der Verzicht auf 3 Handys in der Familie
Ich selbst bin der Meinung, vorgelebter Egoismus wirkt ansteckend auf den Nachwuchs.
Möglicherweise habe ich ein wenig zum Nachdenken angeregt.
Würde mich sehr darüber freuen.
Und um Meinungen wird gebeten :p

Vielen Dank

HER
 
F

Fay

Guest
Ich hatte erst geschrieben "ganz klar würde ich", aber je mehr ich darüber nachdenke, glaube ich das ich das garnicht beurteilen kann.
Sofern ich meinen jetztigen Lebensstandart einschränken müßte würde ich das natürlich. Aber der ist ja, bei uns allen hier nicht sooo niedrig, denn sonst könnten wir das hier garnicht via Computer diskutieren.

Die momentanen Werte die ich zu vermitteln versuche sind eigentlich nicht materiell, aber sie zielen wohl schon darauf ab, dass die Kinder mal studieren oder eine gute Ausbildung machen, sich also ihren Beruf frei wählen sollen, und auch dazu fähig sind. Das ist ja in einem gewissen Sinne schon Luxus.

Abgesehen von dem sozialem Aspekt wie Fairness, Gerechtigkeit usw.. Und auch da muss man überlegen ob sie nicht auch Luxus sind, und ob ich andere hätte, wenn ich sozial sehr schwach stände. Dann käme evt. soetwas wie "der Stärkste überlebt" in Betracht.


kurzum ich kann es nicht beurteilen :(

aber philosophisch betrachtet ein sehr interessantes Thema :) ..und ich liebe Philosophie

LG
Fay
 
H

HER

Guest
Genau die Frage habe ich erwartet.

Und genau hier scheiden sich die Geister,es ist schwierig sie zu beantworten, da das jeder für sich alleine ausmachen kann, muss, soll.
Sicher werden sich manche Wertigkeiten bei vielen Personen decken, aber kommt es nicht auf das Weltbild jedes einzelnen Individuums an welche Werte es vermittelt kann?.....Welche Werte es selbst erfahren hat?

Meine ganz persönlichen Wertvorstellungen decken sich eventuell nicht mit denen eines anderen Menschen sind sie deshalb weniger wert, oder gar mehr wert? Ich glaube nicht.

Ich versuche in meinen Kindern Menschen zu sehen, denen ich meine Lebensanschaung vermitteln kann. Ich versuch in erster Linie die innere Zufriedeheit zu erreichen, und ihnen die Möglichkeit zur Selbsfindung -und Selbstbestimmung zu vermitteln. Zu erkennen wie schön es sein kann wenn ich einen Kräutersamen säe, und daraus mein eigener kleiner Kräutergarten wird.Sie sollen lernen sich über die kleinen Dinge des Lebens so zu freuen, und damit zufrieden zu sein.Ich möchte ihnen vermitteln wie gut es und eigentlich geht ( in Anbetracht der laufeden Nachrichten au aller Welt).

Aber das waren nur ganz wenige Werte, und nur ein kleiner Einblick in meine persönlichen Vorstellungen.
Wie sieht es denn bei euch aus?
 
D

die_stille

Guest
Guten Morgen,

ein sehr interessantes Thema, das aber wohl niemals völlig ausdiskutiert sein wird.

Natürlich gibt es so kurzsichtige Eltern, denen es wichtig ist, dass das Kind wirklich ALLES hat. Das sind dann früher oder später die unzufriedenen Kinder, die immer mehr und mehr haben möchten, sich gleichzeitig aber über nichts mehr richtig freuen können.

Ich denke aber, dass dies eher Ausnahmen unter den Eltern sind.

Eine angemessene Schulbildung wird in unserem Kulturkreis als selbtverständlich angesehen, weil es uns eben allen relativ gut geht. Dass es Kulturen gibt, in denen die Schulbildung irgendwo ganz hinten rangiert, muß ich nicht extra erwähnen. Da steht dann etwas im Vordergrund, dass man eigentlich in die Sparte "materiell" einordnen müsste - nämlich ausreichend zu essen und zu trinken.

Man könnte da ewig weit ausholen, irgendwie wird man sich wohl immer im Kreis drehen.

Aber wenn ich mich jetzt auf unsere Gesellschaftsschicht hier in Deutschland beschränke, dann ist meiner Meinung nach ein deutliches Umdenken erforderlich.

Berreits meine Generation ist in Wohlstand und Überfluss großgeworden und trotzdem hat sich in uns ein anderes Denken festgesetzt. Warum? Weil uns noch anderes vorgelebt wurde! Das Bewusstsein früher war anders als heute. Man nahm nichts als selbstverständlich hin und vor allem forderte man nicht, man freute sich, wenn man sich etwas leisten konnte, aber man sah es nicht als sein Recht an, dieses oder jenes zu besitzen.

Meiner Ansicht nach ist das eines der größten Übel der heutigen Zeit, wir können nicht mehr warten. Auf etwas hinzusparen, es sich zu erarbeiten, sich vielleicht erstmal mit kleinerem oder geringeren zufriedenzugeben, oder gar mal auf etwas zu verzichten, wird heute vielfach als Zumutung angesehen. Dann schon lieber Kredit und alles gleich haben.

Das liest sich jetzt, als würde ich nun an Materielles denken, aber da spielen eben viele andere Werte mit rein, die ich eigentlich schon genannt habe. Nämlich zusammenzuhalten, statt egoistisch auf seine eigenen "Rechte" zu plädieren. Oder auch zu lernen, dass man eben nicht ALLES haben muss. Man lernt die Dinge auch viel mehr zu schätzen, wenn man sie sich nach und nach erarbeiten muss, Dankbarkeit entsteht.

Solche Beispiele gibt es noch sehr viel mehr und auf diese Art werden aus materiellen, dann plötzlich ideelle Werte.

Noch kurz zu Deinem Beispiel mit dem Auto und den Handies. Man kann auch da differenzieren. Für viele Familien ist ein Auto einfach eine Notwendigkeit, nicht jeder lebt in der Großstadt, wo rund um die Uhr öffentliche Verkehrsmittel fahren. Das wirklich Nachdenklichmachende wäre hier für mich die Tatsache, dass kaum mehr ein Auto bezahlt ist. Leasing heisst das Zauberwort. Ein gebrauchtes oder gar altes Auto zu kaufen, dass dann auch wirklich mir gehört, können sich viele auch schon wieder nicht vorstellen.

Handies sind natürlich ein Luxus, aber doch auch irgendwie beruhigend. Meine Tochter z. B. hat eines, obwohl sie noch kein eigenes Geld verdient. Aber was meinst Du, wie beruhigend es für mich ist, zu wissen, dass ich sie - und sie mich - jederzeit erreichen kann? Es kommt hier, wie überall, auf den verantwortungsvollen Umgang mit den Dingen an.

Das ist längst noch nicht alles, was mir zu dem Thema einfällt und ich bin sicher, dass sich hier noch viele dazu äussern werden.
 
C

Collo

Guest
Die wahren Werte, die ich meiner Tochter beibringen möchte:
Ehrlichkeit, Toleranz, Selbstbewußtsein, Nachsicht, Verzicht.

Mir ist wichtig, daß sie ihren eigenen Kopf und ihre eigene Meinung beibehält, egal wer da kommt. Daß sie nicht eines Tages mit einem Jungen ins Bett geht, nur weil er droht, sonst Schluß zu machen. Daß sie nicht mit Drogen anfängt, weil jemand sagt, es sei cool.

Natürlich möchte ich ihr was bieten, aber sie wird niemals alles bekommen, was sie will. Natürlich muß ich der Versuchung widerstehen... Aber ich denke weiter. Wenn sie später alleine für sich sorgen muß und gewohnt ist, alles zu bekommen, wird sie sich in Schulden stürzen, um sich ihre Wünsche zu erfüllen.
Sie muß lernen, auch mal verzichten zu können.

Alles, was ihre Zukunft angeht, wie Ausbildung usw., möchte ich natürlich ermöglichen.
 
M

Moka

Guest
Ich habe ganz bewußt auf meinen herkömmlichen Lebensstandard für meine Tocher verzichtet. Hätte ich sie denn im Heim lassen sollen? Mir war klar, dass wir ganz schön finanziell zurückstecken müßten und bin es gerne eingegangen.

Natürlich mache ich mir Gedanken drum, ob ich meinem Kind was "bieten" kann. Dabei geht es mir aber nicht darum, ob ich ihr Luxus gönnen kann sondern die alltäglichen Dinge, wie Essen, Kleidung, Spielzeug (in normalen Maße). Ich kann und würde meinem Kind auch nicht ALLES bieten wollen.

Denn sie muss auch Verzicht lernen, dass sie eben nicht alles haben kann, was sie möchte.

Ich muss seit dem sie bei uns ist und ich für sie aufgehört habe zu arbeiten auf einiges verzichten. Und den Internetanschluß hatten wir uns zugelegt, als es uns noch wesentlich besser ging, sonst hätten wir es gar nicht gemacht, wenn wir gewußt hätten, dass es finanziell noch knapper wird. Und kündigen könnten wir ihn im Moment auch nicht.
Andererseits ist dies das einzige, was ich mir wirklich für mich leiste.
Auf alles andere verzichte ich bis auf wenige Ausnahmen mal hin und wieder (Bücher kaufe ich mir inzwischen nur noch sehr selten sondern leihe sie mir aus, vorher habe ich mir monatlich bis zu 10 Bücher gekauft) damit meine Kleine z. B. anständige Kleider bekommt.

Ich selber habe mir vor mindestens einem Jahr das letzte Mal was wirklich Schönes zum anziehen gegönnt. Vor ein paar Tage für den Sommer ein paar Sommerhosen für ein paar Euro (und damit meine ich wirklich ein PAAR Euro), während wir unsere Tochter komplett einkleideten, da sie aus ihren Sachen vollständig rausgewachsen war. Und ich freue mich mehr darüber, als wenn ich mir was gekauft hätte.

Ich weiß noch aus meiner Kindheit, dass es für uns Kinder nicht selbstverständlich war mal was neues zum anziehen zu bekommen und dadurch wurden wir Außenseiter bei den anderen.
Es ging dabei nicht um Markenklamotten, die ich auch nicht für meine Tochter kaufen würde. WArum? Es gibt so schöne, aber günstige Sachen.

Ansonsten ist mir sehr wichtig, dass sie Respekt vor anderen Menschen hat, Tiere gut behandelt und auch Respekt vor anderer Leute Eigentum hat.
Dass sie einen starken Charakter hat und sich nicht unterkriegen lässt (zu Hause klappt das schon wunderbar ;D ).
Dass sie merkt, dass auch andere Bedürfnisse haben und nicht nur sie, dass Höflichkeit sehr viel bedeutet.
Ehrlichkeit ist mir auch sehr wichtig.

Vor allem ist mir wichtig, dass sie auch die Kleinigkeiten zu schätzen weiß.
Deswegen würde sie, auch wenn ich ganz viel Geld hätte, nicht alles bekommen.

Dass Freundschaft, Familie, Zusammenhalt, etc. wichtiger ist als alles Geld der Welt.

Meine Überlegungen, ob wir noch ein zweites Kind "durchkriegen" könnten liegt nicht daran, ob wir beiden ALLES leisten könnten sondern ob wir unseren Kindern ein menschenwürdiges Dasein bieten können.
Es ist jetzt schon schwierig für uns mit einem Kind und wissen z. B. oft nicht, wie wir den Monat finanziell rum kriegen aber versuchen unserer Kleinen ein "normales" Leben zu geben. Und dann ein weiteres Kind?

Nein, das ist erst machbar, wenn es finanziell wieder aufwärts geht.
Ansonsten fände ich persönlich es ziemlich unverantwortlich.
 
T

Teufelchen

Guest
Hmm, schwierige Frage, ehrlich gesagt.

Ich denke, im Grunde genommen kommt es in erster Linie darauf an, dass man seinem Nachwuchs Liebe, Geborgenheit und Vertrauen schenkt.
Was bringt es dem Kind schon, wenn es alles haben kann, weil die Eltern viel Geld verdienen ? Das bedeutet dann ja im Umkehrschluss, dass die Eltern kaum Zeit haben und keine Liebe geben können.

Andererseits ist die finanzielle Sicherheit ein wichtiger Aspekt und wer mir sagt, dass es darauf nicht ankommt, der lügt ganz einfach.
Irgendwo muss schon eine Basis da sein, man muss / sollte (mann, wie heisst den dieses Wort ? :wand ) ... also man sollte Zukunft haben. (weiss jetzt nicht, wie ich das sonst umschreiben soll, scheiss Alzheimer)

Wenn ich absolut kein Geld habe, vielleicht selber gerade so über die Runden komme, wie kann ich dann mit gutem Gewissen ein Kind in die Welt setzen ?

Ich meine, Ihr alle wisst, wieviel Geld gerade ein Baby im Monat verschlingt. Und dabei geht es nicht um Spielzeug oder sonstige nicht wirklich wichtige Ausgaben. Sondern um das, was es nun mal braucht.
Ein Trugschluss, dass man mit Erziehungsgeld und Kindergeld auskommt. So sehe ich das.

Andererseits denke ich auch, dass Geld eben nicht alles ist und man seinen Kinder das auch vermitteln sollte.
Grundsätzlich ist es nun mal so, dass ein Gehalt wegfällt, wenn ein Kind kommt und der Standard dann eh runtergeht. Man also so oder so auf einen Teil Geld verzichten muss.

Ich denke auch, dass man, selbst wenn man dann immer noch reichlich Geld zum Leben hat, seinem Kind wichtigere Werte vermitteln sollte als materielle Werte.
Wir waren zu Hause mit 3 Kindern, mein Vater Alleinverdiener. Wir konnten uns jährlich 2 Wochen Urlaub genehmigen, das war's.
Wir wurden alle 3 danach erzogen, dass Liebe, Vertrauen, Respekt, Durchsetzungsvermögen und Menschlichkeit viel wichtiger sind als Geld.

Ich selber habe noch keine Kinder, würde ihnen aber alles ermöglichen, was in meiner Macht steht. Dazu gehört unbedingt eine gute Ausbildung, denn ohne das kommt man nunmal nicht weit.

PERSPEKTIVE war das Wort, was ich suchte :wand
 
T

Teufelchen

Guest
noch ein Nachtrag

Ich las eben noch, dass es auch Eltern gibt, die ihren Kindern ALLES geben (im finanziellen Sinne). Das diese Kinder niemals mit Geld umgehen können und sich später, wenn sie für sich selber sorgen müssen, in Schulden stürzen.

Ja, das kann ich durchaus bestätigen. Mein Mann ist so ein wundervolles Exemplar geworden.
Seine Eltern gehören auch der Kategorie an, die aus finanzieller Sicht gesehen, immer nur wollten, dass es ihren Kindern besser geht.
Aus beiden, also meinem Mann und seiner Schwester, sind Menschen geworden, die ihr Geld zum Fenster hinauswerfen. Und wenn's alle ist, sie ein Problem haben - dann gibt Papa, reichlich.
Das ist ein Teufelskreis, aus dem man nie oder nur schwer wieder herauskommt.
 
M

Moka

Guest
@ Teufelchen:

Wo Du das mit Deinem Mann erzählst:

Meiner war wohl auch mal so ein Exemplar.
Sein Vater war allein erziehend und der Bub bekam was er wollte. Das Beste vom Besten.

Seine erste Frau hat ihm doch tatsächlich zeigen müssen, dass man doch auch im Aldi einkaufen gehen kann ....
Inzwischen hat er es gelernt und geht vernünftig mit Geld um. Was anderes würde ich auch gar nicht zulassen. ;D
 

MichaelaK

Aktives Mitglied
Hallo!

Obwohl ich ziemlich oft in diesem Elternforum reinschaue, ist es das erstemal, dass ich mich ins Wort melde. Ich finde die Frage, welche Prinzipien man den Kindern auf ihren Weg durchs Leben mitgeben sollte, angesichts der Tatsache, dass ich selbst Mutter bin, sehr interessant.
Geld und materielle Dinge sind fuer mich keine Prinzipien, die man mitgeben koentte. Es sind hoechstens praktische Hilfen zum Ausleben von Prinzipien und auch das nicht immer. Prinzipien sind fuer mich Begriffe, wie Menschlichkeit, Respekt vor dem Leben in jeder Form (Tier- oder Menschenleben), Toleranz, Pazifismus, Solidaritaet, Bereitschaft Verantwortung zu tragen, fuer die eigenen und anderer Taten und vieles mehr. Ich glaube allerdings, dass man einen grossen Teil dieser Prinzipien und Werten unbewusst den Kindern durch das eigene Verhalten mitgibt. Man sollte also sich selbst treu bleiben und den Kindern das vorleben, was man selbst fuer wichtig und lebenswert haelt.

Schoenen Gruss
Michaela
 

Damiana

Aktives Mitglied
Hallo Michaela!

Ja, das Vorleben ist wohl das Wichtigste dabei. Obwohl ich mich natürlich frage, ob Kinder in manchen Dingen nicht genau die gegensätzliche Meinung annehmen. Meine Eltern sind z.B. sehr konservativ und ich bin das Gegenteil. Irgendjemand schrieb hier mal von '68-er Eltern, die sie früher oft auf Demos mitgenommen haben und diejenige rebellierte mit einer "rechten Phase".

Viele meiner ethischen Wertvorstellungen wurden schon genannt. Das ist sehr individuell.

Mir fiel hierzu aber gerade noch ein schönes Gedicht ein, das aussagt, wie viel Einfluss wir auf unsere Kinder haben (sollten):

Deine Kinder

Sehnsucht des Lebens nach sich selbst
von Kahlil Gibran

Deine Kinder sind nicht deine Kinder,
sie sind Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selbst.

Sie kommen durch dich, aber nicht von dir,
und obwohl sie bei dir sind, gehören sie dir nicht.

Du kannst ihnen deine Liebe geben, aber nicht deine Gedanken,
denn sie haben ihre eigenen Gedanken.
Du kannst ihrem Körper ein Heim geben, aber nicht ihrer Seele,
denn ihre Seele wohnt im Haus von morgen,
das du nicht besuchen kannst, nicht einmal in deinen Träumen.

Du kannst versuchen, ihnen gleich zu sein,
aber suche nicht, sie dir gleich zu machen,
denn das Leben geht nicht rückwärts und verweilt nicht beim Gestern.

Du bist der Bogen
von dem deine Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden.
Lass deine Bogenrundung
in der Hand des Schützen Freude bedeuten.
 

MichaelaK

Aktives Mitglied
Hallo, Damiana!

Das ist schon richtig, dass man sehr oft mit dem Vorleben bei den Kindern das Gegenteil bewirkt. Kinder haben ein sehr feines Gespuer fuer Uebertreibung, Widersprueche und Zwang. Das fuehrt dazu, dass sie oefters eine total unterschiedliche Lebenseinstellung annehmen, als die der Eltern. So was ist allerdings meiner Meinung nach nicht immer negativ zu bewerten. Und wie Kahlil Gibran sagt, die Kinder gehoeren uns nicht und sie werden sowieso nicht so werden, wie wir es sind. Und es ist auch gut so. Es gaebe sonst nie einen Fortschritt in dieser Welt.
Ich will aber hoffen, dass ich solang zu mir selbst ehrlich bleibe und meine Werte ohne Zwang, Selbstzwang oder Uebertreibung auslebe, dass dies meine Kinder nur positiv beeinflussen wird. Ich erwarte nicht, dass sie mein Leben leben und meine Ideen eins zu eins teilen. Das habe ich auch nicht gemacht. Ich moechte aber schon versuchen ein Paar Ideen, die mir wichtig scheinen, ihnen mitzugeben. Zu diesem Versuch gehoert sicherlich nicht nur das Vorleben, sondern auch das Diskutieren und das Auseinandersetzen mit den Ideen der Kinder.
Kinder misverstehen naemlich sehr oft die Absichten der Eltern. Sie leben ja fuer eine lange Zeit in einer magischen Welt, deren Zentrum sie selbst sind. Aus dieser Sicht interpretieren sie oft Situationen und Benehmen ganz anders als sie eigentlich gemeint sind. Deswegen muesste man mit Ihnen viel reden. Nicht so sehr, um ihnen was zu vermitteln, sondern mehr um rauszufinden, was sie sehen und verstehen und vielleicht so ihre Gedanken wieder ins Lot zu bringen.
Vielleicht gehoert sogar zu diesem Versuch Prinzipien und Werte weiterzugeben nicht nur das Diskutieren, sondern genauso das Abschirmen der Kinder von ein Paar Lebenssituationen, die sie noch nicht reif sind zu bearbeiten.
Ich finde aber immer noch, dass das wichtigste fuer die Eltern ist, sich selbst treu und sich selbst gegenueber ehrlich zu bleiben. Es klingt einfacher als es in der Tat ist und da spreche ich aus eigener Erfahrung.

Schoenen Gruss
Michaela
 
A

Akisi65

Guest
Schade dass ich erst vor ein paar Tagen auf die Elternforen gestossen bin. Ich hätte gerne früher mitdiskutiert
:heul .

Eure Beiträge kann ich im Großen und Ganzen so unterschreiben.

Während meiner damals katholischen Erziehung - bin heute konfessionslos - habe ich auch einmal die 10 Gebote auswendig gelernt. Eines davon ist mir besonders hängen geblieben und zu meinem Lebensmotto geworden:

Liebe Deinen Nächsten Wie Dich Selbst.​

Dies versuche ich auch meinem Sohn zu vermitteln und insbesondere auch im Umgang mit ihm vorzuleben, denn der Spruch beinhaltet die für mich zentralen Werte:
1. Toleranz üben (Andere so sein lassen wie sie sind)
2. Sich selbst akzeptieren (Sich selbst so sein lassen wie man ist, ohne überheblich zu werden)
3. Andere Menschen als gleichwertig annehmen (Keinen über und keinen unter sich stellen)
4. nicht egoistisch sein (also nicht die Bedürfnisse Anderer über den eigenen vergessen)
5. aber auch nicht altruistisch sein (also nicht die eigenen Bedürfnisse über denen der Anderen vergessen)

=> also im Leben immer versuchen einen Ausgleich zu finden zwischen dem Anderen und mir selbst
Daraus leiten sich für mich die Verhaltensregeln für mein Leben ab, auch wenn es mir natürlich nicht 100% gelingt dieses hohe Ziel einzuhalten. Aber ich versuche mein Bestes und das bringe ich meinem Sohn bei.
Alle anderen Werte leiten sich für mich daraus ab, auch die Zweitrangigkeit von Materiellem.
 
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