Frage - Wie reagiere ich richtig auf Wutanfälle?

[kuyaykim]

Hallo!
Mein Sohn ist jetzt 2Jahre und 4Monate. Sobald ihm etwas nicht gefällt, schreit er los. Wenn man ihn dann beruhigen will, dann fängt er an zu treten und zu hauen. Das macht er aber nur bei meinem Mann und bei mir. Bei mir macht er das öfter, aber meistens, wenn der Papa in der Nähe ist. Wenn ich alleine bin und er so reagiert, dann geh ich ihm aus dem Weg und sag ihm, dass ich da bin, dass er sich erst beruhigen soll. Wenn Papa da ist, dann werd ich nervös und schrei ihn an. Mein Mann sagt immer zu mir. dass er das nur bei mir macht und es daran liegt, dass ich nicht schreie. Wenn ich den Kleinen dann angeschriehen hab, dann sagt er, dass es nicht richtig ist, dass ich schrei. Leider ist alles falsch, was ich mache. Sobald der Kleine schreit, sagt er, dass ich etwas falsch gemacht habe. Wenn der Kleine bei meinem Mann einen Wutanfall bekommt, dann schreit er ihn an. Er fasst ihn recht grob an. Dann weint der Kleine. Daraufhin schreit mein Mann, dass er ruhig sein soll. Ich finde, dass sich die Situation dadurch nur aufschaukelt. Ich weiß in dem Moment auch nicht, wie ich reagieren soll. Mir tut der Kleine total leid und es ist schrecklich das mit an zu sehen. Meistens schrei ich dann meinen Mann an, dass er aufhören soll und ihn in Ruhe lassen soll. Mein Mann sagt dann immer, dass er so reagieren muss, weil unser Sohn uns sonst später auf der Nase rum tanzen wird. Meistens haben wir durch solche Situationen Streit. Ich möchte das nicht mehr so. Was müssen wir ändern und wie können wir das am besten machen?
Ist dieses Verhalten meines Sohnes normal in dem Alter, oder liegt es vielleicht daran, dass sich so einiges in letzter Zeit geändert hat?
Ende August bis Anfang November musste ich jeden Sonntag nach Rostock fahren und bis Freitag bleiben. Hab dort meine Ausbildung zuende gemacht. Wir wohnen in Hamburg. In der Zeit waren der Bruder meines Mannes und seine Frau in Hamburg bei uns und haben mit auf unseren Sohn aufgepasst, weil mein Mann Früh- und Spätschicht hat und die Zeiten nicht mit den Kita-Zeiten übereinstimmen. Ich war also immer eine Woche weg. Dann sind wir im September in eine größere Wohnung gezogen. Unser Sohn ist erst in der alten Kita geblieben. Mitte November haben wir dann mit der Eingewöhnung in der neuen Kita begonnen. Am 12.12. ist unser zweiter Sohn geboren. Sind das vielleicht zu viele Veränderungen? Wie kann man ihm das alles leichter machen?

LG

 

[Ilona]

Also zum ersten schreien bringt rein gar nix. Ausser ihr wollt ein verängstigtes Kind haben was vor euch Angst hat.

Richtig ist sehr bestimmt nein zu sagen. Man darf das nein auch ruhig mit Nachdruck aussprechen aber nicht schreien.

Ich mache es bei meinen Kindnern so, dass wenn einer meiner beiden Jungs einen Wutanfall bekommt lasse ich sie links liegen. Ich ignoriere ihr Verhalten. Sie bekommen erst dann wieder Aufmerksamkeit von mir wenn sie sich beruhigt haben.

Versuchen sie mich zu treten oder zu hauen dürfen sie ihren Wutanfall in ihrem Zimmer austoben. Sie dürfen wieder raus kommen, wenn sie sich beruhigt haben.

Egal was passiert is ob einfacher Wutanfall oder Treten oder Hauen rede ich danach noch mal in Ruhe mit ihm. Ich mache ihm klar, dass das Verhalten rein gar nix bringt.

Natürlich können so viele Veränderungen das verhalten eines Kindes beeinflussen wenn man sie aber versucht in ihrer dann auftretenden Unsicherheit aufzufangen können auch viele Veränderungen leichter verarbeitet werden.

Es gibt ich glaube vom Jugendamt Schulungen für Eltern in der sie lernen wie sie in solchen oder ähnlichen Situationen richtig handeln. Vielleicht wäre das auch ganz gut für euch. Ich denke ihr beide seit einfach nur unsicher und solche Schulungen können einen sehr viel mehr Sicherheit bei der Erziehung geben.

 

[kuyaykim]

Ich habe bisher so reagiert, aber die Kommentare meines Mannes machen mich nervös. Mir fällt es schwer ruhig zu bleiben, wenn er in der Nähe ist. Es gibt so viele Leute, die ja "sooooo viel von Kindererziehung" wissen und die meinem Mann dann immer sagen, dass unser Sohn uns bald schlagen wird, weil wir ihn nicht richtig erziehen usw. Er glaubt denen und hat natürlich Angst davor, dass er etwas falsch machen könnte. Ich weiß nicht, wie ich ihm das erklären soll, dass das Mist ist, was die erzählen.

LG
Nicole

 

[Ilona]

Also euer Sohn wird euch nicht schlegen wenn er es nicht bei euch sieht aber dazu muss ich sagen das auch anschreien einem kind weh tun kann als wenn es geschlagen würde, nämlich in der kleinen Kinderseele geht was kaput, und zwar das vertrauen.


An deiner Stelle würde ich wenn er das nächste mal euer Kind anschreit mich dazwischen stellen udn ihm klipp und klar sagen das es so nicht funktioniert. Du musst dann das aussprechen was dein kind sich nicht traut zu sagen oder auch noch gar nicht sagen kann. Nämlich das euer Sohn Angst vor ihm hat wenn er ihn anschreit.

 

[Maju]

Es macht wenig Sinn über "die richtige Erziehung" zu streiten und das auch noch vor dem Kind. Das macht die Sache noch schlimmer. Es könnte anfangen, seine Machtspielchen mit euch zu treiben, euch gegeneinander ausspielen. Im besten Fall ist das Kind nur total verwirrt.

Meine ganz persönliche Meinung: Es ist letztlich schädlicher, getrennter Meinung zu sein, wie im Zorn mal sein Kind anzuschreien und sich hinterher dafür zu entschuldigen. Soll das Kind doch ruhig merken, dass unsere Geduld auch nicht grenzenlos ist.

Besser ist es natürlich, wenn es völlig gewaltfrei geht und Schreien ist auch Gewalt.

Warum nicht mal einen Fachmann befragen, wenn doch euer Interesse an richtiger Erziehung schon mal da ist? Vielen ist das völlig egal, was richtig oder falsch ist. Da seid ihr doch schon einen Schritt weiter. Es genügt vielleicht auch nur mal ein gutes Buch darüber zu lesen.

Und dann das wichtigste: Sich in Ruhe zusammensetzen und besprechen, wie man die Wutanfälle in Zukunft behandeln wird. Da kann es schon sein, dass einer von seiner Meinung abrücken muss und dann eben gegen seine Überzeugung reagieren soll. Das ist nicht einfach.

Eine meiner Töchter hatte täglich mehrmals Wutausbrüche. Sie war das Mittlere, schwerhörig und hat sich das so angewöhnt, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich habe dann das "Festhalten" angefangen. Erst wenn sie ruhig war, durfte sie wieder weg von mir. Wir machten das dann jeden Tag, auch wenn sie keine Anfälle hatte. Aber ganz ehrlich: auch das ist sehr gewaltsam gewesen und sollte eigentlich nur sehr gut vorbereitet begonnen werden. Mein Mann hatte damals eine Fortbildung zu diesem Thema über seinen Arbeitgeber (keine Ahnung, ob er das mit seinen Mitarbeitern hätte durchziehen sollen ?().

Wir hatten letztlich gute Erfahrung damit. Es ist einfach ein gutes Gefühl, wenn man etwas tun kann.

Ich denke, man müsste sich Sorgen machen, wenn ein Kind überhaupt keine Wutanfälle hat. Das gehört zur Entwicklung und hört auch wieder auf.

 

[kuyaykim]

Ja. Ich denke, dass ich mir ein Buch kaufen werde und dann ein Abend in Ruhe mit meinem Mann sprechen werde. Ich denke auch, dass es nicht so gut ist, wenn wir uns vor dem Kleinen streiten.

LG
Nicole