Freitod

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UserC

Guest
ich würde gerne- nur ein einziges mal! - meinen ersten freund fragen. der sich mit anfang 20 unter den zug gelegt hat. weil das leben in seinen augen keinen sinn mehr hatte....

ich würde einfach nur gerne wissen, ob es ihm jetzt besser geht. ob er jetzt seine innere ruhe gefunden hat. aber ich werde das nie erfahren.....

er wäre letzte woche übrigens 34 geworden....heute vor zwei wochen war sein todestag.....
 
U

UserB

Guest
nun hab ich auch lange überlegt was zu schreiben oder nicht.

Ich finde es nicht angebracht wenn nun aufgewogen wird, wieviele Schicksalsschläge nötig sind um Selbstmord "zu rechtfertigen". Jeder handelt doch aus seinem eigenen Empfinden heraus.

Ich habe vor 6 Jahren ebenfalls versucht mir das Leben zu nehmen. Bis ich diesen Schritt gegangen bin, sind 6 Jahre vergangen in denen ich immer die nötige Menge Tabletten mit mir herumtrug. In diesen 6 Jahren war ich oft davor Schluß zu machen, aber der Gedanke an meine Eltern, Geschwister etc. hat mich abgehalten - aber irgendwann war es egal und ich wollte und vor allem KONNTE keine Rücksicht mehr nehmen. Mein Leid war einfach zu groß und JA: einmal in diesem beschissenem Leben wollte ich egoistisch sein und mich davon befreien. Durch einen Zufall haben mich meine Eltern dann gefunden (nein, es war nicht so geplant!) und es tut mir für sie sehr leid, dass sie mich so sehen mussten. Aber mein Wunsch zu sterben war dennoch da. Ich konnte in dieser Zeit nur mit Tabletten das Leben ertragen und bin 2 Tage nach dem Selbstmordversuch unter Tabletteneinfluss Auto gefahren. Mit 150km/h auf einen LKW vor mir aufgefahren. Ich gebe zu, dass ich damals gar nicht in der Lage war nachzudenken, weil ich mich so zugedröhnt habe. Es ist bei diesem Unfall niemandem etwas passiert, aber ich weiß, dass es auch anders hätte ausgehen können, dass ich anderen hätte schaden können . Dafür könnt ihr mich verurteilen, mir ist es selbst bewusst und ich bereue es.
Im Nachhinein bin ich, ähnlich wie Mongruadh, froh, dass es damals nicht geklappt hat. Ich hätte nie das Glück erlebt meine Kinder und meinen Mann zu haben. Aber sie sind auch meine totaler Lebensinhalt. Ich weiß nicht, ob ich heute noch da wäre, wenn es sie nicht geben würde.

Ich finde es etwas traurig wenn Menschen als feige bezeichnet werden, weil sie nicht mehr können. Jeder muß doch selbst entscheiden dürfen, ob er leben möchte oder nicht. Man kann doch niemanden zwingen sein Dasein einfach nur zu ertragen.
 

usagimoon

sadness
Original von Mongruadh
Original von usagimoon

Vielleicht trifft das auf einige zu. Aber das ist eine kleine Minderheit, denn die meisten menschen die an Depressionen leiden können sehr wohl noch über Hilfe nachdenken und könnten sich diese auch holen.

Woher nimmst du dieses Wissen? :schiel
Also, die Depressiven, die ich kenne, konnten es durch die Reihe weg lange Zeit nicht bzw. die Hilfe hat (lange) nicht funktioniert...

Original von usagimoon
Das problem ist da oft, dass der Kranke glaubt, er kann das alleine, das nenne ich falschen Stolz und im Endeffekt hat derjenige zu lange nachgedacht, ob er nun WIRKLICH Hilfe braucht.

:rofl Ja klar... *hüstel*

Reine Erfahrungssache.

LG
 

kukulux

Namhaftes Mitglied
also sagen ich es mal so: feige ist dann wohl das flasche wort!

ich wäre zu feige mir das leben selbst zu nehmen :-D
wahrscheinlich gehört eine menge mut dazu diesen entschluss zu fassen. aber in einem sind wir uns doch einige? - die die es überlebt haben oder es doch nicht getan haben, haben dann eine andere sicht der wiese nach jahren und sind glücklich das sie letztendlich doch leben :kisses
 
U

UserC

Guest
@kikie
aber du hast in celina dann quasi auch den sinn deines lebens gesehen....
 

cde

**verwirrt**
Jeder muß doch selbst entscheiden dürfen, ob er leben möchte oder nicht. Man kann doch niemanden zwingen sein Dasein einfach nur zu ertragen.

Findest du wirklich dass das ein Mensch in so einer Situation wirklich selbst entscheiden dürfen sollte?

Wenn man das Leben nur noch erträgt, bzw. es für einen eine Qual wird, wer sagt dass es im Jenseits besser wird? Und warum darf ich meinen Platz in der Gesellschaft einfach so aufgeben? Sind nicht die Eltern, Geschwister, evtl. sogar Kinder in der Verantwortung?!
 
U

UserB

Guest
Kati, ich glaube ich weiß was du meinst. Und im Nachhinein bin ich froh, dass es nicht geklappt hat. Die Frage nach dem "Danach" hab ich mir damals auch oft gestellt. Ein grausamer Gedanke, dass es mir noch genauso schlecht geht wie zu Lebzeiten, nur in einem anderen Dasein. Ich hatte mich damals aber fest daran geklammert, dass es für mich nur besser werden kann. Und damals konnte ich mir nicht vorstellen, was es besseres geben kann als den Tod, weil der gleichbedeutend für mich war mit Frieden und Ruhe.

Und ich glaube auch, dass wir uns im Kreis drehen: wenn nämlich die Familie in die Pflicht genommen wird, dann bürde ich ihnen ebenso eine Last auf, wie wenn ich mir das Leben nehme. Nur dass das eine meinem Wunsch entspricht, das andere nicht. :kisses

Ich freue mich ganz ehrlich für jeden, dem es noch nie so schlecht ging, dass er über Selbstmord nachdenken musste.
 

cde

**verwirrt**
Ich versteh dich auch Noli :maldrueck :kisses

Aber ihnen die Last aufzubürden ein Menschenleben zu retten, ist in meinen Augen die besser Lösung, als sie mit der Trauerarbeit allein zurück lassen...
 

Mirandamond

Aktives Mitglied
Original von Coleman
also zur seele hatte ich schon was gesagt. dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen - ich glaube nicht an die seele als etwas eigenständig lebendiges oder unsterbliches, sondern als teil des lebewesens, zu dem sie gehört (es haben nach dieser meiner auffassung keineswegs nur menschen eine seele). die seele an sich hört zusammen mit dem menschen auf zu existieren, es gibt also weder eine hölle noch einen himmel noch eine wiederkehr, weder in einer anderen daseinsform noch in derselben. das ist zwar ernüchternd, aber nach meiner überzeugung ist der tod wirkilch das ende, das nicht-sein, das nichts. andere mögen das anders sehen oder an etwas anderes glauben - es sei ihnen von ganzem herzen gegönnt!!

:gap genau so dachte ich vor 4 Jahren auch noch..... haargenau so.
Ich nannte mich schlicht: Realist.
Doch dann entedeckte ich mich endlich, wie ich wirklich war, und fand heraus, warum ich so bin wie ich bin. Und nicht anders.

Original von Coleman
was die todsünden angeht

wer hat sie festgelegt?

ohne zu wissen, wozu du diese information brauchst, stelle ich dir mal einen link zur verfügung. nach dieser quelle, deren qualität ich nicht prüfen kann, stammt die älteste liste (mit noch 8 statt 7 sünden) von einem griechischen theologen aus dem 4. jhdt. namens evagrius von pontus; die älteste liste mit 7 sünden von papst gregor I (papst von 590-604). die "heutige" liste ist fast ebenso alt und enthält lediglich anstelle von traurigkeit trägheit (acedia).

Wozu ich diese Info brauche?
Einfach Interessehalber, um andere Sichtweisen kennen zu lernen.


Ich danke euch für eure Antworten, ich würde dieses Thema dann gerne für beendet erklären,
Ich möchte nicht dass hier noch mehr intimitäten auf den Tisch kommen.
Doch es war interessant zu lesen, wie viele verschiedene Sichtweisen es gibt.
Und ich respektiere jeder einzelen. ;-)

LG Bea
 
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