Glück???

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die_stille

Guest
Wenn ich so lese, welche Schwierigkeiten Frauen meines Alters damit haben, eine Beziehung zu beenden und wenn ich mich dann so umsehe, wie schnell damit die meisten jüngeren Frauen bei der Hand sind, dann frage ich mich, woran das liegt.

Bevor ich jetzt wieder Haue krieg...... ich weiß sehr wohl, dass es Beziehungen gibt, die besser nie geschlossen worden wären und wo man wirklich ganz schnell die Tür hinter sich zumacht...... doch sind das wirklich so viele?

Dabei ist es gar nicht immer der, der dann letztlich den Schlussstrich zieht, der die Beziehung tatsächlich beendet, oft hat das schon lange vorher der andere getan.

Früher "ging" man miteinander....... oft mehrere Jahre. Heute wir oft schon nach ein paar Wochen zusammengezogen, es werden Kinder in die Welt gesetzt und auf einmal stellt man fest, dass man so ein Leben nicht wollte. In vielen Fällen wird dann fremdgegangen, ist ja schließlich modern, steht einem ja zu, so ein bisschen Vergnügen. Wozu ist man schließlich jung? Wie man den anderen damit verletzt, daran denkt man erst gar nicht. Und wenn? Der soll sich nicht so haben, was ist denn schon dabei, es ist ja NUR Sex.

Wenn der Partner es dann doch anders sieht, naja, dann trennt man sich eben, gibt ja noch mehr Männer und Frauen - auf der Strecke bleiben die Kinder. Oft kommt die nächste Beziehung dann schon, wenn die eine noch nicht einmal richtig beendet ist. Das geht in den seltensten Fällen gut........ und wieder sind dann Kinder da, die jeden Halt verlieren. Und mir kann keiner erzählen, dass eine Trennung der Eltern spurlos an einem Kind vorübergeht.

Jetzt kommt bestimmt sofort das Argument, wenn die Mutter nicht glücklich ist, kann das Kind es auch nicht sein. - Ich sagte eingangs schon, es gibt Fälle, da ist eine Trennung unvermeidlich, aber davon spreche ich nicht, das ist nach meinem Empfinden ein verschwindend kleiner Prozentsatz. - Kommt Glück denn immer nur von aussen? Sind es immer nur die äusseren Umstände, die uns glücklich machen? Liegt es nicht zu einem großen Teil auch an unserer inneren Einstellung?

Und muss man unbedingt immer glücklich sein? Reicht nicht auch mal schlicht und einfach Zufriedenheit? Was ist denn Glück überhaupt? Ich glaube, Glück ist nichts, was man ständig empfinden kann, in jede Partnerschaft kehrt früher oder später der Alltag ein und da wo innere Zufriedenheit herrscht............ vielleicht kann man da dann auch sowas wie Glück empfinden. Aber daran muss man arbeiten, das kommt nicht vom nächsten Partner, das kommt aus einem selber.

Was zählt denn heute überhaupt noch? Nur noch das sogenannte Glück - und ich meine damit das oberflächliche Glück? Zählt nur noch das eigene Vergnügen? Natürlich, wir haben heute ja sooooooviel Selbstbewusstsein! Aber wird das Selbstbewusstsein nicht oft auch manchmal zum puren Egoismus?

Eigentlich bin ich noch lange nicht fertig und es geht ja auch nicht allein ums Fremdgehen. Ich hör aber doch mal auf jetzt, wird sonst zu lang.
 
E

Elchen

Guest
Irgendwie verstehe ich Dich.......

Ich war mit meinem Mann 1,5 jahre zusammen,da bahnte sich schon das erste Kind an(aber gewollt) und wir heirateten...

Vor ihm hatte ich nur eine 2jährige Beziehung und wie sagt man,noch eine paar Wochen andauernde Affaire oder wie auch immer ?(

Mein Mann und ich sind jetzt seit 9 Jahren zusammen,ich glaube,wir haben in diesem Zusammensein mehr Krisen gemeistert als schöne Zeiten gehabt.....

Aber ich denke auch,daß Krisenzeiten eine Partnerschaft noch mehr festigen oder eben auseinandertreibt.Wir hatten wohl in dem Sinne das Glück,daß wir bis jetzt,wie hart und nervenauftreibend es auch war,gemeistert und ich hoffe auf ruhogere,positive zeiten mit meinem Mann zusammen.

Ich bin niemals fremdgegangen und würde ideses(nach meiner Einstellung her)auch nie machen...Dann lieber vorzeitig die beziehung beenden.

Ich bin kein einfacher Mensch,sehr launisch,impulsiv,muss immer mit dem Kopf durch die Wand :wand (bin halt die typische Widderfrau),mein Mann ist normalerweise das glatte Gegenteil von mir....

Trotzdem denke ich,wir haben uns gesucht uind gefunden,obwohl es nicht der unbedingte Traumann ist(ich glaube,den gibt es für mich gar nicht)

Ich bin schon zufrieden,denn ich habe meine Freiheiten und mein Mann auch,gleichzeitig vertraut er mir und ich ihm und ich denke,wir wissen,was wir aneinander haben...Und das sollte man sich vor Augen führen.Denn wie würde es mit einem anderen Mann an meiner Seite aussehen???Ich weiß es nicht......
 
F

Florayla

Guest
Ich war zufrieden, einfach zufrieden mit einem Mann zu leben, der sagt er akzeptiert mich, er liebt unsere Kinder, wir unterstützn uns gegenseitig.

Ihm hat das nicht gereicht. Er sucht mehr
 
D

die_stille

Guest
Original von Florayla
Ich war zufrieden, einfach zufrieden mit einem Mann zu leben, der sagt er akzeptiert mich, er liebt unsere Kinder, wir unterstützn uns gegenseitig.

Ihm hat das nicht gereicht. Er sucht mehr

Und er wird dabei auf die Nase fallen....... sei Dir sicher......
 
A

AnnKathrin

Guest
Hallo stille,

eigentlich wollte ich gerade einen neuen Thread in Liebevolle Kommunikation eröffnen, aber ich sehe, hier hinein passt dieses Thema sehr gut.

Ein alter Schauspieler - ich weiß den Namen nicht mehr - wurde in einer Talkshow gefragt, was denn in seinem Leben schief gelaufen sei, da er viermal verheiratet war.

Er erwiderte empört: "Schief gelaufen? Ich habe mit jeder dieser Frauen 15 gute Jahre verbracht."

Wäre das nicht die Lebensform der Zukunft?

Wenn alle Menschen es schaffen könnten, Besitzansprüche abzustreifen und Verlustängste zu überwinden, würde es sich leichter lieben und trennen lassen.

Ich bin nicht blauäugig genug, zu glauben, dass dies tatsächlich möglich ist. Es ist ein unerreichbares Ideal.

Mein Mann und ich sind ja, obwohl getrennt, nach wie vor "gute Kumpels". Das können vor allem unsere Eltern nicht verstehen. Freunde in meinem Alter verstehen es nach dem ersten Schockeffekt. Und ich habe inzwischen auch drei, vier Paare kennen gelernt, die sich getrennt haben und trotzdem guten Umgang miteinander pflegen, teilweise sind die neuen Partner einbezogen. Bei allen stand am Anfang die Sorge um die Kinder, doch inzwischen hat das Vergessen und Verzeihen eingesetzt und man versteht sich miteinander wie eben nur mit jemandem, der einen einen großen Teil seines Lebens begleitet hat und der einen wirklich kennt.

Ich bin davon überzeugt, dass die Paare, die sich bei der Trennung bis aufs Messer bekämpfen, vor allem ein sexuelles Problem hatten: entweder hatten sie besonders guten oder besonders schlechten oder gar keinen Sex. Paare, bei denen das sexuelle Interesse aneinander schon lange im _gegenseitigem_ Einvernehmen abhanden gekommen ist, können wenigstens bei der Trennung aus diesem Umstand profitieren: die Gleichgültigkeit entfaltetet da ihre positive Wirkung.

Liebe Grüße

AnnKathrin
 
F

Fay

Guest
hm, Stille, irgendwie hat sich Dein Posting recht negativ angehört.

Ich denke, man kann mehr als Zufriedenheit erwarten, die sich evt. später als Glück herausstellt. Ich persönlich will mehr. Ich will Glück nicht andauernd spüren, aber ich möchte, wenn ich in mich hineinhöre glücklich sein. Und wenn ich in einer Partnerschaft nur zufrieden bin, aber nicht glücklich, ich finde, das reicht nicht.

Glück muss ja nicht immer aus egoistischen Bewegründen (z.B. etwas besseren in Aussicht haben) entstehen, wie Du für mich richtig schreibst, ensteht Glück in mir selber. Und wenn ich meinen Partner leichtfertig aufgebe, kann ich das nicht mit mir in Einklang bringen. Aber wenn ich merke, er behindert mich darin, dann muß ich mich trennen. Vielleicht harre ich ein paar Jahre wegen der Kinder aus-aber eine Trennung wird trotzdem folgen.

Da ich ihn ja mal geliebt habe, würde ich ihm nicht wehtun wollen. So wie AnnKathrin auch, habe ich gute Verhältnisse zu meinen Ex-freunden. Aber getrennt hab zumindest ich mich immer nur, weil ich eben nicht glücklich.

Ich glaube es ist sehr schwer, Glück NUR in sich selber zu finden. Das geht vielleicht bei Eremiten. Ich brauche schon andere Menschen dazu, es ist einfach eine andere Art von Glück mitemanden glücklich zu sein. Wenn ich mit mir selbst im Reinen bin, bin ich auch glücklich, aber es gibt eben verschiedene Formen davon.............Am liebsten hätte ich alle Formen des Glücks - :sonne

ich würde es so definieren:
Zufriedenheit = ich erwarte zwar mehr, aber begnüge mich

Glück = ich schöpfe mein Leben vollends aus
 
D

die_stille

Guest
Original von Cat_Max
Vielleicht unterschätzen viele Menschen die Auswirkungen, die ihr Tun auf das Leben anderer Menschen, insbesondere ihrer Kinder hat und überschätzen die Wichtigkeit der eigenen Verwirklichung???

So in etwa sehe ich das auch, aber da wären wir wieder bei dem Thema, wo hört Selbstbewusstsein auf und wo fängt Egoismus an?

Original von Cat_MaxWarum können in einem Fall viele Forumsmitglieder zur Trennung raten und im anderen Fall hagelt es Kritik? Sind die geschilderten Situationen immer so eindeutig - gerade wenn ich nur eine Seite kenne?

Das meinte ich mit dem Satz, dass nicht unbedingt der, der den Schlussstrich zieht, die Trennung herbeiführt, sondern oft halt schon viel früher der andere und wenn einer nur noch leidet, dann dürfte das der Fall sein.

Original von Cat_Max
Ist das Phänomen wirklich altersabhängig oder gibt es sensible Lebensalter für die Häufung bestimmter Krisenthemen und Phänomene?

Darüber hab ich auch schon nachgedacht, aber ich wollte nicht soviel auf einmal schreiben. Es trennen sich heute ja auch nach 20 oder mehr Jahren viel mehr Paare, als in früheren Zeiten und jeder hier weiß, dass ich auch schon nahe dran war und vielleicht ist das auch nur Egoismus. Man hält irgendwie Rückschau und fragt sich, ob das jetzt alles war. Und man weiß genau, es war noch längst nicht alles. Aber, vorausgesetzt, es ist noch eine Basis da, muss ich mich dann wirklich trennen, nur weil mir halt dieses und jenes nicht passt oder weil ich noch dieses oder jenes erleben möchte? Sind WIR denn so, dass der Partner nicht auch an uns einiges auszusetzen hat? Und hat unser Partner nicht vielleicht auch noch ein paar geheime Wünsche, die er sich unseretwegen verkneift? Ich bin mir inzwischen fast sicher, dass ich meinen Mann mindestens ebenso oft enttäuscht habe, wie er mich...... wenn nicht vielleicht sogar noch mehr. Und genauso sicher bin ich mir, dass er auch einige Träume hatte oder noch hat, die er sich meinetwegen nicht erfüllen kann. Geht es also wirklich nur um mich?
 
A

AnnKathrin

Guest
Glück ist für mich immer auch: jemand anderen glücklich machen. Ein Partner, der neben mir still oder laut leidet, macht mich nicht glücklich. Glück in einer Partnerschaft ist immer ein Miteinander, niemals ein Egotrip.

Zwischen meinem Nochmann und mir kreist der Spruch: Du brauchst einen anderen Partner, und ich brauch einen anderen Partner. Das heißt nicht, dass wir als Menschen nicht respektvoll und freundschaftlich und manchmal sogar liebevoll miteinander umgehen. Ich sage klipp und klar: Da sind meine Fehler in der Partnerschaft, und er sagt: da sind meine Fehler. Aber genau diese scheinbaren Fehler können in der nächsten Partnerschaft das Glück bedeuten.

Mein Mann hat still neben mir gelitten, um mich mal selbst an den Pranger zu stellen ;-) Er ist jemand, der eine behütende Frau mit seiner Dankbarkeit sehr glücklich machen kann. Nur eben mich nicht.

Dieser Schritt der Trennung ist für uns alle hart, aber nicht aus dem Grund: Wir lieben uns doch noch! Für meinen Mann ist es hart, weil er veränderungsscheu ist, für mich, weil ich Angst davor habe, mich allein versorgen zu müssen, für das Kind, weil es Angst hat, die Basisstation "Eltern" zu verlieren. Sind das Gründe, zu sagen, na gut, bleiben wir zusammen?

Ich glaube, viele diese langjährigen Ehen "funktionieren" nach diesem Prinzip. Und dann kann man sich auf Silbernen und Goldenen Hochzeiten eine Träne aus dem Auge wischen und sagen: Ach nee, wie schön wenn die Liebe so lange hält...

AnnKathrin
 
F

Fay

Guest
Jepp, manchmal muss man für das beiderseitige Glück eben einen Schlußstrich ziehen. Ich finde das auch überhaupt nicht egoistisch, sondern eher weitsichtig. Und es scheint erstmal nur so, als wäre es auf Kosten des Partners.

Natürlich spielen viele Faktoren eine Rolle, aber ich möchte nicht, das mein Partner in unserer Beziehung zufrieden ist. Sollte er nur das sein, wäre es sehr sehr schade, aber ich müsste ihn ziehen lassen. Eben auch für mich persönlich, denn nur so bin ich dann frei für mein Glück. Kruzsichtig betrachtet, würde ich ihn halten wollen, in dem Irrglauben, ich bräucht ihn für mein Glück. Aber dann beißt sich die Katze in den Schwanz. Denn dann würde er ja leiden für mich.

Und ich denke man kann sehr wohl sein Leben ausschöpfen, ohne das andere darunter leiden. Frei nach dem schönem Grundsatz: die eigene Freiheit hört da auf, wo die des anderes anfängt. Das lässt sich sehr gut auf Glück übertragen.


Und das sich mehr Paare heute nach langer Beziehung trennen, empfinde ich als positiv. Frau ist heut nicht mehr so angewiesen auf den "Versorger" und ich finde das ist eine gute Entwicklung. Ich denke das war mit ein Hauptgrund für damalige lange Beziehungen. Ich wage zu bezweifeln, dass sie sonst so lange gehalten hätten. Denn noch in der Kriegsgeneration war es einfach nicht schicklich sich scheiden zu lassen. Und seit den nachfolgenden Generationen etwa, haben wir ja die Scheidungswelle.

Es führt jetzt zu weit, aber ich denke,das hat auch etwas mit dem Überfluss zu tun, in dem wir leben. Es wird immer schwieriger das Glück klein zu halten, die verschiedensten Bedürfnisse sind eben für fast alle erreichbar-daher steckt man seine Ziele höher als noch vor ein paar Jahren.
 
A

AnnKathrin

Guest
Ja, Fay, das sehe ich auch so: Dass der Anspruch ans Leben ins Unermessliche wächst - Spaßgesellschaft eben.

Für mich stellt sich nur in meiner momentanen Situation die Frage: Ist es das Nonplusultra auf den Moment zu warten, wo man sagt, so, und nun sind wir 25 Jahre lang verheiratet?

Keiner mag gern auf Dauer allein sein. Wir sehnen uns alle nach Halt und Liebe und dauerhaftem Glück, aber ich glaube, manchmal wird "dauerhaftes Glück" verwechselt mit Trauschein und gesellschaftlichen Regeln.

Ich glaube auch, dass viele Leute heute zu früh auseinander gehen oder zu unüberlegt zusammenkommen. Man muss schon eine Menge arbeiten, um eine Beziehung lebendig zu halten. Aber manchmal entwickelt man sich voneinander weg, manchmal hat es von Anfang an nicht gepasst... und das dann auszusitzen? Mich hat es in eine Depression getrieben, und heute kann ich nur fröhlich sein, weil ich die Entscheidung getroffen habe. Mir ist bewusst, dass diese Entscheidung nicht ins Paradies führt. Wahrscheinlich werde ich noch in ungeahnte Tiefen fallen... Und trotzdem war es richtig. Ich werde mich niemals nach dieser Ehe, wie sie in den letzen sechs, sieben Jahre war, zurücksehnen. Aber ich bin dankbar für die ersten zehn Jahre. Und die "schlechten Zeiten" waren auch wichtig: sie haben mich mehr geformt als alle Glücksmomente.

LG

AnnKathrin (Nachteule, heute ;-) )
 

Carmen

Namhaftes Mitglied
Also ich denke, daß es daran liegt, daß heutzutage mehr Ehen scheitern, weil sich die Gesellschaft in den vergangen Jahren ziemlich stark verändert hat...

Früher war es ja fast eine "Todsünde" wenn man sich hat scheiden lassen... ich glaube daß einerseits der (christliche) Glaube bei vielen eine sehr große Rolle gespielt hat, Dinge einfach zu ertragen, die eigentlich nicht tragbar waren und auf der anderen Seite eben die gesellschaftliche Entwicklung (mehr Toleranz, Emanzipation der Frau etc.) eine sehr große Rolle bei Trennungen spielt...

Aber um nochmal auf das eigentliche Thema "Glück" zu kommen...
Klar ist jeder für sein eigenes Glück verantwortlich, aber macht es Sinn, es notfalls mit "Gewalt" zu suchen?
Wenn ich z. B. in meiner Ehe nicht mehr glücklich bin, dann kann ich erstmal versuchen, an mir zu arbeiten... was aber, wenn mein Gegenüber sich strikt weigert, mir zu meinem Glücklichsein zu helfen? Wenn er alles erdenkliche tut, nur um mich unglücklich zu machen? Dann kann ich solange ich will aus eigener Kraft versuchen glücklich zu werden, aber es wird wohl wenig nützen...

Ich glaube auch, daß Glück ein sehr "allgemeines" und wahnsinnig "dehnbares" Wort ist, das von vielen Seiten geprägt werden kann, wie Fay auch schon sagte.
Wenn ich jetzt meine Situation der letzten Monate betrachte, dann sag ich definitiv, IN meiner Ehe war ich nicht mehr glücklich und war es - wenn ich genau darüber nachdenke - auch nie wirklich... So.
Nun bin ich getrennt... aber: auch JETZT bin ich nicht glücklich, denn irgendwo fehlt mir ja ein Partner an meiner Seite, bei dem ich mich anlehnen kann... So.
Eigentlich müßte ich doch jetzt glücklicher sein, oder?

Wenn ich bei dem Ganzen jetzt ins Detail gehe, dann wird es etwas klarer...
Ich bin auf jeden Fall glücklicher nicht mehr diese endlosen Streitereien und Diskussionen ertragen zu müssen... es ist herrlich, endlich Ruhe für sich zu haben und tun und lassen zu können, was man mag, keinem Rechenschaft mehr ablegen zu müssen... das macht mich auf jeden Fall glücklicher...

Wenn ich aber dann die andere Seite sehe, daß ich alles allein erkämpfen muß, alle Entscheidungen alleine treffen muß, die Kinder (weitgehendst) allein erziehen muß und (fast) keine Unterstützung mehr habe, dann muß ich sagen, macht mich das unglücklicher...

Im Moment hält sich glücklich sein und unglücklich sein bei mir die Waage, deshalb ist dieser Zustand wohl eher unter dem von Stille genannten Wort "Zufriedenheit" zu verbuchen... ja, im Moment bin ich mit meiner Situation zufrieden, aber eben nicht wirklich glücklich... Ich weiß, daß es eben noch eine gewisse Steigerung von Glück gibt und genau daran will ich arbeiten... es muß nicht das "große Glück der Erde" sein, aber ich hätte gerne auf der Waagschale ein kleines bißchen mehr Gewicht beim Glücklichsein, als beim Unglücklichsein, ich denke, dann ist schon sehr viel erreicht ;-)

Es ist übrigens ein sehr philosophisches Thema, ich glaube, da könnte man noch stundenlang darüber sinnieren und ich denke jeder setzt seine Maßstäbe für "Glück" einfach anders... Wäre doch mal für die Schule ein schönes Thema für eine Erörterung... "Was bedeutet eigentlich "Glück"" ;D

Ich wünsche Euch allen trotzdem alles "Glück der Welt" in eurem Leben! ;D

Carmen
 
S

Sadhana

Guest
Wer weiß schon welche Zeiten die Besseren waren

Hallo @all

Also ich denke, daß es daran liegt, daß heutzutage mehr Ehen scheitern, weil sich die Gesellschaft in den vergangen Jahren ziemlich stark verändert hat...

Ich stimme Dir zu Carmen. Die Zeiten haben sich verändert. Sie sind nicht besser und nicht schlechter. Heute mag es mehr Scheidungen und Trennungen geben. Füher mag es zum Einen die Kirche gewesen sein, aber auch der Umstand, dass die Ehe eine Leidensgemeinschaft war. Die wirtschaftliche Abhängigkeit war größer und eine Trennung war viel mehr als heute, eine wirtschaftliche, existenzielle Gefahr. Also auch in einer völlig desolaten, ja gar gewalttätigen Beziehung blieben die Menschen zwangsweise zusammen. Aber es gab auch die andere Seite. Das Menschen bewusster mit der Ehe umgegangen sind und an der Partnerschaft gearbeitet haben, eben weil eine Trennung nicht so leicht war.

Heute besteht mehr Autonomie und nicht selten wirkt sich das auf die Beziehung aus. Die Mühen der Beziehungsarbeit wird heute viel weniger auf sich genommen. Gefühle sind keine Konstante, sondern schwankt auch in einer Partnerschaft. Manche überwinden diese "Hürde" und manche trennen sich.

Ich wäre allerdings auch hier vorsichtig, denn um an einer Beziehung zu arbeiten gehören beide Parteien dazu. Ich muss nicht in einer Partnerschaft bleiben, wo kein Respekt mehr da ist. Es geht nicht darum in einer unguten Situation auszuharren. Gerade bei Frauen besteht teilweise immer noch die Rolle, mit aller Gewalt die Familie zusammen zu halten. Das Argument dabei sind dann oft die Kinder. Ich habe da meine Zweifel, ob das sinnvoll ist. Der kontinuierliche Konflikt, aber auch ein würdeloses Verhalten, gehen den Kindern kein gutes emotionales Vorbild. Ein Trennung mag für Kinder nicht leicht sein, kann aber auch erleichternd sein. Zu viele Frauen habe ich gesehen, die wie Dreck behandelt wurden und in dieser zerstörerischen Situation blieben. Wegen der Kinder? Welches Bild bekommen die Kinder? Das es ok. ist so respektlos miteinander umzugehen? Welches Erbe steck da dahinter? Was für potentielle Partner werden da herangezogen?

Ich weiß es gibt die sanfte Trennung. Es gibt die Möglichkeit möglichst friedfertig auseinander zu gehen. Meine Scheidung war so. Vielleicht kann man nicht direkt gute Freune sein, vor allem wenn eine Trennung einseitig ist, aber sie geht auch ohne Schlammschlacht.

Es sind die unreflektierten gekränkten Gefühle, die alles schönen Zeiten auslöschen. Und die ganze vergangene Liebe und Beziehung negiert. Wenn die Menschen dann nicht bereit sind, sich ohne weitere Verletzungen zu trennen, ist das schon schlimm. Ich weiß aber genau, dass es auch anders geht. Ich mag verletzt und traurig sein, Angst vor der Zukunft haben und doch kann ich ohne "dreckige Wäsche" eine Trennung verwirklichen. Aber eben nur, wenn auch mein Expartner mitmacht.

Glück ist für mich, wenn ich in einer Partnerschaft Raum habe, in dem ich auch sein darf, mich weiterentwickeln darf. Glück ist für mich, wenn ich meinem Partner ebenfalls Raum geben darf und ein respektvoller Umgang da ist. Zwei selbständige Individuen, die einen Teil ihres Lebens teilen, um gemeinsamen Raum zu haben. Das ist Glück. Keine Selbstvergessenheit und ein reines Aufgehen in der Beziehung und Verkümmern der eigenen Identität.
Es muss für mich ein ICH geben und ein WIR und das in einer ausgewogenen Form. Keine Verlustängste zu haben ist für mich Glück in einer Beziehung.

Liebe Grüße

Sadhana
 
D

die_stille

Guest
Original von Cat_Max

Und ich oute mich, dass ich so empfinde wie Fay:
Ich persönlich will mehr. Ich will Glück nicht andauernd spüren, aber ich möchte, wenn ich in mich hineinhöre glücklich sein. Und wenn ich in einer Partnerschaft nur zufrieden bin, aber nicht glücklich, ich finde, das reicht nicht.
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Und ich finde, das ist genau die Wurzel, dieses ständige Suchen nach dem wahren Glück. (Ohne damit jetzt jemanden persönlich zu meinen, natürlich, ich sag das ganz allgemein) Ich glaube, dass es das auf Dauer einfach nicht gibt, sondern ich meine, dass die innere Zufriedenheit das Glück ausmacht - und die ist zum Teil auch Einstellungssache! Ich wage jetzt einfach mal zu behaupten, dass der, der ständig sucht, niemals glücklich sein wird, ganz egal mit welchem Partner oder auch ganz ohne - ein Haar in der Suppe findet man immer. "Annehmen" heisst nach meiner Ansicht hier das Zauberwort, sich auch mal in etwas fügen, sich selber nicht gar so wichtig nehmen. Immer natürlich vorausgesetzt, dass es noch eine Basis gibt, aber das hab ich ja eingangs schon gesagt.

Mir ging es ähnlich wie Dir, Cat Max, ich war oft drauf und dran, das Handtuch zu werfen, aber ich hab es nie getan und es gab Zeiten, da hab ich mich drüber geärgert. Heute sehe ich das anders, denn heute sieht es so aus, als als wäre genau das, was andere meist abfällig als "Ausharren" bezeichnen, genau der richtige Weg gewesen wäre. Ob es so bleibt, das kann ich natürlich jetzt noch nicht wissen, aber das weiß man vorher nie und so wie es jetzt ist, ist es JETZT gut für mich.


Hat sich eigentlich schon mal jemand Gedanken gemacht, wie sich diese Entwicklung auf unseren Staat auswirkt? Da gibt es eine Frau mit zwei Kindern, die heiratet einen Mann, der ebenfalls zwei Kinder hat und folglich für diese auch bezahlt und womöglich auch noch für die erste Frau, weil diese der Kinder wegen nicht selber arbeiten kann. Dann kommen in dieser neuen Ehe nochmal zwei Kinder dazu, möglicherweise noch Krankheit oder Arbeitslosigkeit - oder es sind aus vorhergehenden Beziehungen noch jede Menge Schulden da....... ja leider auch nicht mehr die Ausnahme, weil auf nichts mehr verzichtet werden kann - und dann wird dieser und jener Zuschuss beantragt, wenn nicht sogar Sozialhilfe usw........ ich habe diesen Spruch früher mal gehasst, aber jetzt verwende ich ihn selber: wo soll das noch hinführen? Wir haben noch gelernt, dass die Familie die Keimzelle eines Staates sei - aber wenn es kaum noch eine intakte Familie gibt?

Damit ich nicht falsch verstanden werde: ich möchte weder jemanden verurteilen, noch möchte ich missionieren....... ich möchte nur mal ein wenig zum Nachdenken anregen.
 
A

AnnKathrin

Guest
Guten Morgen!

Ich oute mich mal dagegen als jemand der mit Zufriedenheit zufrieden ist. Dauerglück möchte ich gar nicht.... Ich glaube, es nutzt sich dann ab und wird als selbstvertändlich gesehen. Ich bin auch jemand, der unsere Jahreszeiten in Deutschland liebt. Macht es nicht glücklicher nach einem verregneten Juni und Juli den ersten warmen Sonnentag im August zu erleben? Mich schon. Dauersonne im Süden würde dieses Glück für mich nicht verstärken, sondern mindern.

Ich brauche in meinem Leben einen durchschnittlichen Level von Zufriedenheit, gespickt mit wenigen großen und zahlreichen kleinen Highlight. Zufriedenheit heißt für mich: keine existentielle Not, keine Feindschaft im näheren Umfeld, eine Handvoll verlässliche Freunde. Dazu KANN ein Partner gehören, aber er dürfte mein persönliches "Zufriedenheitslevel" nicht langfristig senken, heißt: er dürfte mir das Leben nicht schwerer machen. Ich muss gestehen, dass ich mir in einem solchen Fall ansonsten selbst genug wäre. Ich versuche mich in meinem Leben nur mit Leuten zu umgeben, die mir gut tun. Und diesen Anspruch stelle ich in allererster Linie an meinen Partner. Wenn der es dann auch noch schaffen sollte, mich öfter als der Durchschnitt glücklich zu machen, wäre das klasse, aber es wäre nicht mein Anspruch an ihm. Für mein Glück bin ich allein verantwortlich. Und ich versuche, mein Bewusstsein für Glücksmomente wach zu halten. Dazu gehören viele kleine Begebenheiten mit meinem Sohn, dazu gehören Zärtlichkeiten, die ich genossen habe, ein langes Gespräch mit meiner besten Freundin, bei dem ich mich verstanden fühlte, ein großer beruflicher Erfolg, aber auch das Reh im Wald, das nicht weglief, als ich an ihm vorbeijoggte, oder der Geburtstagsblues, den ein Freund für mich komponiert hat, oder die Katze, die sich beim Mittagsschläfchen in meinen Arm kuschelt. Sollte ich das alles als selbstverständlich übergehen und nicht zulassen, dass es meine Stimmung hebt, nur weil ich keinen Partner habe, der mich liebt? Soll der Wunsch nach Glück ausschließlich dadurch definiert werden, dass ich wieder in Zweisamkeit lebe? Ich glaube, dieser Blickwinkel ist zu eingeschränkt und hindert am zufriedenen bis glücklichen Leben.

Eine Zeitlang steckte ich in einer unglücklichen Liebesbeziehung. Das war mit ziemlich viel Tränen verbunden. Doch selbst während dieser Monate war ich nicht unglücklich, weil mein Leben aus viel mehr besteht als aus Liebeskummer.

Ich würde ja gerne auf mehrere Aussagen eingehen, leider weiß ich nicht, wie man aus mehreren Postings in einem einzigen Beitrag zitiert.

Carmen, wie du schreibst, bist du zufrieden: Ich finde, das ist mehr als viele Leute von sich behaupten können. Und ich bin ganz sicher, dass du auch diese Momente hast, wie ich sie oben beschrieben habe. Oder sind diese Kleinigkeiten zu gering, um als "Highlight" bezeichnet zu werden? Ich meine, jeder der Kinder hat, hat schon mal per se eine Quelle an kleinen Glücksmomenten. Den Stress mit ihnen lasse ich mal außen vor. Und dann hattest du letztens von einem Typ geschrieben, der dir gut gefällt... Nun, auch wenn aus euch nichts geworden ist: Hat er dir nicht auch "Glücksmomente" verschafft? Herzklopfen? Freude beim Wiedersehen? Schöne Träume? Warum nicht diese Details genießen anstatt darum zu trauern, dass sich das "große Glück einer Partnerschaft" nicht eingestellt hat?

Ich glaube, es ist eine Sache der Grundeinstellung zum Leben: negativ oder positiv. Halbleeres/halbvolles Glas. Dass jemandem unter bestimmten Umständen der Boden unter den Füßen gerissen werden kann, ist klar. Dann nützt aller Optimismus nichts, dann muss man durch den hier oft zitierten Tunnel. Wenn man aber die Sinne offenhält und empfänglich bleibt für Schönes, wenn man an dem Willen festhält, dass man wieder zufrieden sein will, wird man, glaube ich, in den meisten Fällen sein Ziel erreichen.

Ich wünsche auch einen schönen Sonntag!

AnnKathrin
 
E

Elchen

Guest
Ja,ich verstehe gerade die Leute nicht,die drei oder viermal in ihrem Leben geheiratet haben...Das wäre für mich persönlich zum Beispiel unvorstellbar...
Da sieht man aber doch auch,daß die "Ehe"nicht mehr den Stellenwert hat,den sie mal hatte....
Warum heiratet man??Weil ein Kind unterwegs ist??,wegen irgendwelcher stuerlichen Vorteile?? oder aus Liebe.??

Ich sehe daß genauso wie einige von euch.Heutzutage wird zum Teil viel zu schnell das Handtuch geworfen,da steht dann in der Zeitung,daß ein Paar sich nach 8 Wochen hat wieder scheiden lassen....Man meint,daß wäre ein Spaß ,den man mal eingeht .....
Ich glaube,viele sehen die Ehe nicht mehr als das an,was es eigentlich ist,dem Partner in guten und in schlechten Zeiten zur Seite zu stehen(natürlich auch umgekehrt)

Wenn ihr mich jetzt fragen würdet ,ob ich glücklich bin ?( ?( schwierig,zu beantworten,ich würde wahrscheinlich auch eher sagen zufrieden....aber für mich persönlich ist es in Ordnung.Ich kann damit leben..
 

sunnyside

warten auf godot....
glück ist wirklich für jeden anders und doch so gleich. es ist das gefühl ganz zu sein, einen einheit. ob mit oder ohne partner. es liegt in mir begründet.

ja, annkathrin, diese stillen momente, wenn nach regentagen die sonne scheint, wenn wir mit unseren kindern lachen, wenn es schöne momente mit dem partner gibt.

und ich will auch nicht immer nur glücklich sein, stimmt, zum einen nutzt es sich ab und man wird betriebsblind. und wie will ich denn wirklich glück geniessen und empfinden, wenn ich nicht auch die andere seite kennengelernt habe. nichts in meinem leben ist selbstverständlich und ich weiß, was demut ist.

ihr sagt, das es auch an der gesellschaft - unserer spaßgesellschaft - liegt. da gebe ich euch recht. wir wollen nicht mehr denken sondern denken lassen, weil es einfacher ist, wenn wir nur noch ausführen und denken, was uns vorgekaut wird. und sahana hat recht, an beziehungen - nicht nur an partnerschaften zu arbeiten - ist harte arbeit und es gehören immer beide parteien dazu. und wenn einer das nicht mehr sieht, hat er wirklich den respekt verloren, schaut sich um. heute ist es eher mode, alles schnell auszutauschen, was nicht mehr passt, anstatt einen reparaturversuch zu starten.

@liebe stille, man kann lange ausharren. aber es ist nicht immer gesagt, das das "belohnt" wird. auch hier kann es dann passieren, das gerade wenn einer sich relativ passiv verhält, der eine wirklich schon einige schritte vorausgeeilt ist und der andere nicht mehr nachkommt. und dann ist vielleicht vieles vergebens. ich hoffe, das dein glück anhält.und dein ausharren belohnt wird.

@ high carmen: ich versuche mir gerade vorzustellen, wie man sich glück "notfalls" mit gewalt sucht... sorry meine gute, da muss ich etwas lachen :mua .. wenn du da einen tipp hättest ;D - drück dich!

zitat von anke:
Nach den ersten wunderbaren Monaten wird es dann in meinen Augen echte Arbeit auf dem Boden der jeweils eigenen Geschichte immer wieder Situationen herzustellen, in denen der andere so empfinden kann - Vertrauen, Geborgenheit und Annahme gehören als Basis sicher dazu.

ja, anke, und das wird meistens übersehen.... alles soll funktionieren, möglichst ohne großen aufwand.

das ich im moment nicht uneingeschränkt glücklich bin, brauch ich euch ja nicht erzählen, das wißt ihr, aber es gibt in diesem chaos wunderbare glücksmomente. wenn ich mit meinem sohn lache oder wenn der hund blödsinn macht oder ich merke, da gibt es menschen, die mich annehmen und mich auch lieben.... dann geht es mir gut!
 

sterni

Himmlische Grüblerin ;-D
ich hab mir jetzt nur ein paar Beiträge durchgelesen, und muss ehrlich sagen bei vielem geh ich mit aber nicht bei allem, jetzt wollt ihr sicher wissen wie und was, ja da muss ich euch sagen geduldet euch noch ich bin etwas ins grübeln gekommen, weiß im Mom nicht wie ich das so schreiben soll.

Sunnyside's Beitrag triffts bisher am besten.....

so ich geh nunmal ne Runde nachdenken.....
 
M

miesepeterine

Guest
Guten Morgen zusammen!

Grsatuliere Stille, das ist wirklich ein äußerst interessantes Thema!

Zunächst einmal möchte ich sagen, ich bin glücklich. Zufrieden bin ich manchmal nicht. Aber wenn ich die letzten 12 Monate revue passieren lasse, dass bin ich froh, dass das alles so gekommen ist.
Mein Mann und ich haben uns an einem Dienstag Abend (es war der 27.08. letzten Jahres) im Chat kennen gelernt. Ich persönlich halte nicht viel von solchen Bekanntschaften. Ich wollte mich an dem Abend ein wenig unterhalten. Auf der Suche nach einer Beziehung war ich nicht, im Gegenteil, ich wollte mich nicht verlieben. Ich habe in Osnabrück 2 Jahre allein gelebt und teilweise mit, teilweise ohne Beziehung. Es gab schöne und weniger schöne Zeiten. Aber ich war zufrieden, so, wie es war.
Dann hat mich dieser Typ aus Wuppertal angeklick. Mit den Worten "Du hörst Dich ja echt nett an, aber leiber bist Du so weit weg." Mein Interesse war geweckt und wir hatten eine lange und sehr schöne Unterhaltung. Wir haben dann später noch sehr lange telefoniert und sehr viel zusammen gelacht. Für mich war das etwas Besonderes. Und ich bin mit einem Lächeln eingeschlafen. Am folgenden Tag haben wir uns ununterbrochen sms geschrieben und irgendwie war da dieses Kribbeln, obwohl ich IHN ja gar nicht wirklich kannte. Vielleicht war es Neugier, vielleicht doch mehr-keine Ahnung. Donnerstags haben wir uns dann getroffen und haben einen wunderschönen Tag zusammen in Düsseldorf verbracht. Wir haben viel gelacht, über "ernstere" Themen gesprochen und irgendwann hat er mich geküsst mit den Worten "Wollen wir es nicht einfach auf uns zukommen lassen?"
Mir gehen diese Worte nicht aus dem Kopf. Seine allererste sms habe ich immernoch in meinem Handy gespeichert. "Sowas von Süss" :D
Nun, unsere Tochter ist fast drei Monate alt. Man muss nicht lange rechnen um zu sehen, dass alles sehr schnell ging mit uns. Wir haben unser Schicksal herausgefordert und es hat uns zusammen geführt. Und ich bin froh und stolz zugleich.
Wenn ich heute zurückblicke, weiß ich nicht, warum wir zusammen geblieben sind. Da waren viele Streitigkeiten, von Anfang an. Aber irgendetwas hat mich festgehalten.
Oft ärgere ich mich über ihn, und er sich sicher auch über mich.
Es war ein langer Weg, den wir in sehr kurzer Zeit beschritten haben.
Was ich bedaure: wir hatten nie die Zeit, diese "unbeschwerte Verliebtheit", die man anfangs hat, zu genießen. Schnell kam die Schwangerschaft, die Hochzeit (wir haben am 20.12.2002 geheiratet), die Umzüge, Probleme mit der Familie, und ruck zuck war unsere Tochter, dieser süße kleine Engel, auf der Welt.
Langsam kehrt bei uns Ruhe ein. Ganz langsam. Es ist komisch, am Freitag haben wir unser Einjähriges. Und ich hatte noch nie eine so lange Beziehung. Es ist ein Rekord sozusagen.
Freitag habe ich meinem Mann eine Email geschrieben. Mit all meiner Liebe. Und er hat sich tierisch gefreut. Und das wiederum hat mich gefreut. Weil ich ihn in diesem Moment glücklich machen konnte. Solche Kleinigkeiten machen den Alltag schön und liebenswert. Ich mag den Alltag und ich habe keine Angst davor, dass er irgendwann, wie viele sagen, alles zerstören könnte!
Daraus schöpfe ich meine Kraft, wenn es mal nicht so gut läuft. Wir haben viele Tiefen erlebt, die unser Zusammenleben erschwert haben. Ich habe noch nie mit jemandem zusammen gelebt. Dazu ist es nie gekommen. Daher war es für mich schwierig. Nicht des alles zerstörenden Alltags wegen, sondern weil es eine sehr große Veränderung war.
Ich liebe meinen Mann. Trotz seiner Fehler. Denn ich bin nicht der Mensch, der bei seinem Partner nach Perfektion strebt. Ich möchte ihn auch nicht verändern (da fällt mir Frau Angelika Kallwass ein, die sagte "Man kann den anderen nicht ändern, aber man kann sich selbst ändern". Sehr klug gesagt!). Für mich ist er DER Mann und ich möchte mit ihm alt werden. Und ich kann nur immer wieder sagen:
Trotz aller schwierigen Zeiten, trotz aller Streitigkeiten und Probleme, bin ich froh, stolz ung glücklich. Aber zufrieden bin ich nicht immer. ;D
Danke für das Lesen dieses Romans,
Einen schönen Sonntag,
Miesepeterine
 
S

Sadhana

Guest
Hallo Zusammen

Also vielleicht bin ich mit meinen 34 Jahren, doch noch nicht erwachsen geworten. Ich befinde mich kontinuierlich auf der Suche. Nicht nach einem Partner oder dergleichen, sondern immer wieder nach Erkenntnissen und nach Sinn. Ich weiß es erscheint ein bisschen am Thema vorbei. Dennoch ist, wenn es um den Wunsch nach Glück geht, für mich ein ganz wesentlicher Aspekt. Mir ist klar es reicht nich auf der Suche zu sein, sondern das Finden braucht es auch, aber die Suche hört zumindest bei mir nicht auf. Ob für mich oder in einer Partnerschaft, suche ich. Ich bin neugierig, möchte schauen, was ich noch entdecken kann, auch im Partner, aber auch in mir und in meinem Umfeld.

Hier zu sein, hat ganz genauso damit zu tun. Ich lese, weil ich interessiert (sprich neugierig) bin. Ich habe dabei vieles Herausgefunden. Aspekte, die ich zuvor nicht bedacht, oder gefühlt habe. Und da liegt auch u.a. mein Glück.

So vieles interessiert mich und ich tauche ein und fühle mich dabei pudelwohl. Das ist auch eine Form von Glück. Ganz banal und doch elemetar ist Glück, wenn Anerkennung da ist. Ob ich mir selbst auf die Schultern klopfe, denn Eigenlob stinkt überhaupt nicht, oder es andere tun. Aber auch z.B. zu sehen wie meine Tochter sich entwickelt und ich einen Anteil daran habe. :)

Glück ist auch Herausforderungen zu haben und sie auch als solches zu verstehen.

Ganz ehrlich, wenn ich nur finde, ohne wirklich mal gesucht zu haben, bin ich in der Situation nicht wirklich glücklich. Glück ist eben auch Erfahrungen gemacht zu haben, um mit Weisheit daraus hervor zu gehen.

Liebe suchendglückliche Grüße

Sadhana
 

sunnyside

warten auf godot....
zitat:
"Annehmen" heisst nach meiner Ansicht hier das Zauberwort, sich auch mal in etwas fügen, sich selber nicht gar so wichtig nehmen.



das ist ja eine Qualität, die wir -völlig unabhängig von Beziehungsthemen- sowieso fast vällig verloren haben.
Ich bin z.B. in den 12 Jahren in einem Akutkrankenhaus immer wieder mit völlig irrealen Ansprüchen an Unversehrtkeit konfrontiert worden und den Begriff "Schicksal" im Zusammenhang mit Annehmen haben wir in diesem Land fast völlig aus dem Vokabular gestrichen ... Warum sollte diese Haltung Beziehungen ausklammern?


hallo anke,

ist das nicht traurig? dies ist ein großes thema für mich.

unsere spaß und glamourgesellschaft kann nichts gebrauchen, was schwierig ist. probleme schon garnicht und krankheiten erst recht nicht. und dabei bedenken viele nicht, das es sie eines tages auch treffen könnte. es zählt nur das ego und wir treiben in oberflächlichkeiten und unsinnigen wettbewerben hin und her... wer hat das größte auto, die beste figur.....

der spruch: vom schicksal gezeichnet wird heute eher spaßig für die vermeintlichen outlaws benutzt, die die dem standart weniger entsprechen. und viele nehmen sich selbst nicht an, weil sie den idealen hinterherjagen. und glauben, nur wenn sie denen entsprechen, können sie glücklich sein. und wenn sie dann aufwachen.....
 
A

AnnKathrin

Guest
Original von Cat_Max

Ich glaube, dass die meisten von uns in diesem Thread überhaupt nicht wesentlich unterschiedlicher Meinung sind, sondern es höchstens in Sprache und Intensität Unterschiede gibt ... je nachdem, welchen Aspekt des Ganzen man betont.

Sehe ich grundsätzlich auch so. Vieles was hier gesagt wurde, könnte ich auch unterschreiben, ohne es selbst ausgesprochen zu haben. Sinnsuche, Gegenseitigigkeit, keine Ego-Trips, Rücksichtnahme...

Und ich bin sicher, die meisten kennen auch das Glücksgefühl, wenn man absolut uneigennützig, einfach nur so, jemanden, den man lieb hat, glücklich gemacht hat.

Ich glaube, der Unterschied in den Ansichten in diesem Thread liegt in der Frage: Bedeutet Glück immer auch Partnerschaft?
Für mich ganz klar: Ich bin lieber alleine einigermaßen zufrieden mit Höhen und Tiefen als unglücklich in einer Partnerschaft.

AnnKathrin
 
M

Moka

Guest
Oh Stille,

Du hast mich so dermaßen nachdenklich gemacht, dass ich jetzt zum fünften Mal für eine Antwort neu ansetze.
Ein Klasse Thema! Ich habe schon öfters drüber nachgedacht, aber nicht so intensiv wie im Moment.

Ich versuch mich aber mal kurz zu halten. Du und die anderen haben schon so viel darüber geschrieben, was ich nur unterschreiben kann.

Ich habe vor Jahren diesen Spruch gelesen:
"Glück ist nichts Äußeres, sondern ein leises Singen der Seele."
(Zenta Maurina)
Und dieser Satz geht mir nie wirklich aus dem Kopf.

Mir wurde schon vor Jahren gesagt, dass man an mir bewundere wie sehr ich mich über Kleinigkeiten freuen kann.
Es ist so schön einen Sonnentag zu genießen, ich liebe Gewitter, bin glücklich darüber, dass ich in unserem Wald einen Falken beobachten konnte, dass meine Tochter mich spontan in den Arm nimmt und mir sagt, dass sie mich lieb hat, die strahlenden Augen meines Lebensgefährten wenn er mich sieht, das Glücksgefühl, wenn ich ihn einfach nur anschaue, die Freude, wenn ich mir mal ein Buch leisten kann, die strahlenden Augen meiner Tochter wenn ich ihr was kaufe oder wir was mit ihr unternehmen, wenn ich mit meiner besten Freundin einen Frauenabend (meist die Nacht durch :D ) mache, und und und.

Und muss man durchgehend glücklich sein?
Es nutzt sich doch irgendwann ab und was hat man dann?

Zufriedenheit finde ich auch wichtig.
Zufriedenheit setze ich auch mit Geborgenheit und Vertrauen in Verbindung.

Beziehung:
Meine Großeltern mütterlicherseits sind ein großes Vorbild für mich.
Vor meiner Zeit haben sie damals wohl mal über Scheidung nachgedacht. Aber es ist nie dazu gekommen. Und wenn ich an beide denke (Oma ist vor Jahren gestorben) wünsche ich mir, dass mein Lebensgefährte und ich im hohen Alter auch so liebevoll und respektvoll miteinander umgehen.
Und dafür müssen beide arbeiten und den anderen nicht als selbstverständlich ansehen.

Beziehung heißt für mich auch Verantwortung für den anderen und für unsere Tochter.
Und diese Verantwortung will und kann ich nicht einfach ablegen wenn es einfach mal nicht gut läuft.
Diese Situation hatten wir schon mal und wir beide haben zusammengehalten und dran gearbeitet statt einfach aufzugeben.

Nur müssen dann beide Partner an einem Strang ziehen.
Viele haben ja das Problem, dass der Partner überhaupt kein Interesse mehr zeigt und man gegen eine Wand läuft.
Wenn dann auch noch die Kinder drunter leiden denke ich schon, dass eine Trennung sinnvoll ist.
Das kann ich leider aus eigener Erfahrung als Scheidungskind sagen.

Liebe Grüße
 

sunnyside

warten auf godot....
hallo anke,

unabhängig von meiner krankheit sehe ich das ganze so wie beschrieben. ja, man könnte einen eigenen thread aufmachen, aber schicksal und glück sind ja doch ineinander verwoben, oder?

ich sehe es so. jeder ist seines glückes schmied.. ein alter sinnspruch... und eigentlich aktuell wie nie zuvor. ebenso: wie man in den wald hineinruft, so schallt es heraus....

wenn ich mit mir im einklang, also relativ glücklich bin, gehe nach aussen und begene den menschen mit meinem glücklichsein, so habe ich eigentlich noch nie negative rückmeldungen bekommen. und wenn ich gut mit menschen umgehe, sie wahrnehme, so, wie sie sind, annehme, so kann ich etwas zurückbekommen. ich erwarte das nicht, aber um wieviel schöner ist es, wenn etwas kommt. und das meine ich mit demut, dankbarkeit. nichts im leben sollte selbstverständlich sein. aber das haben viele menschen einfach vergessen, in dem wahn, all die fata morganen die ihnen die medien vorgaukeln zu erreichen. das glück ist käuflich... wenn ich mit der mode gehe, wenn ich mich mit all den in-modellen umgebe, die mir angepriesen werden, kann ich doch nur glücklich sein.... ein überdecken, um sich nicht spüren zu müssen. wir wollen heute unsortiert per trichter alles vorgekaut präsentiert bekommen: was gut und richtig ist, was wir denken sollen. aber glücklich wird man da nicht.

ja und wenn das dann das "böse" schicksal zuschlägt, fragen sich die menschen: warum gerade ich. nun, warum nicht ich. in dem bewußtsein, das es jeden treffen kann, kann man auch mit einem solchen schicksal leben und glücklich sein. nicht, das ich meine, jeden sollte ein hartes schicksal ereilen, um gottes willen. aber wenn man die augen öffnet und sieht, was um einen herum lebt, kann man auch im falle eines schicksalschlages immer wieder sehen, wieviel schönes und unverfälschtes es gibt. ist es nicht ein glück, das wir die möglichkeit haben, anhand von schiksalsschlägen, auch denen von anderen, immer wieder zu lernen, das das glück in uns liegt, wenn wir es sehen wollen und zulassen. wenn wir durch das erleben von unschönen dingen wieder die demut erlernen, das nichts und niemand auf der welt - nicht mal das glück - selbstverständlich ist.
 
D

die_stille

Guest
Original von Cat_Max

(Dabei muss ich an ein Poster denken, dass ich in der Ergotherapiepraxis gesehen habe, in die unsere Kinder immer abwechelselnd gehen: "Liebe mich, wenn ich es am wenigsten verdient habe, weil ich es dann am nötigsten brauche"
DAS hat mich als Standpunkt sehr beeindruckt und wann immer ich das gegenüber anderen leben kann, erlebe ich erstaunliche Dinge!)

Es gibt da ein Gedicht, leider weiß ich nicht mehr, von wem es ist:

Wenn
ich mich wieder verliere
finde du mich
Wenn
ich die Melodie meines Herzens vergesse
sing sie mir vor

Wenn
ich anfange zu zittern
halte mich
Wenn
ich mich fremd fühle
gib mir ein Stück Heimat

Wenn
meine Seele davon fliegt
hol sie zurück
Wenn
ich in meiner Traumwelt bin
besuch mich dort

Wenn
ich nicht mehr kann
gib mir ein wenig Kraft
Wenn
ich unfair bin
sei gütig mit mir

Warum?
Weil ich deine Liebe
dann am meisten brauche
wenn ich sie
am wenigsten verdient habe

Ich glaube, so einen Menschen zu haben und das auch selber für einen anderen sein zu dürfen, das kommt dem vollkommenen Glück wohl schon sehr nahe. Und es wäre bestimmt gut, wenn wir alle und dieses Gedicht immer wieder ins Gedächtnis rufen würden.


Mal allgemein:

Ich freue mich, dass dieses Thema soviel Resonanz findet, damit hatte ich nicht gerechnet.
 
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