Hilfe! -  Ist unser Kind hochbegabt?

Mami1999

Mitglied
Hilfe!!! Ich hatte vor zwei Wochen ein ausführliches Gespräch mit der Klassenlehrerin unserer Tochte (noch 6 Jahre, 1. Schuljahr)r. Sie legte mir nahe, das Kind auf Hochbegabung testen zu lassen.

Mein Mann meinte ja bereits, als unsere Tochter gerade mal 5 wurde, dass sie eigentlich bereits eingeschult werden müsse. Nun ist unsere Vermutung nochmal bestätigt worden, dass sie evtl. in Teilbereichen hochbegabt ist.

Sie galt ja bereits im Kiga als "schwieriges" Kind (Nichteinhalten von Regeln, schwieriges Sozialverhalten, gesteigerte und ausgefallene Kreativität etc.)

ch denke, dass es bei uns definitiv KEIN Erziehungsproblem ist. Wir nutzen schon immer die positive Verstärkung und haben klare Regeln und klare (soweit es geht) logische Konsequenzen bei Nichteinhaltung dieser Regeln. Und das schon von Klein auf. Natürlich immer dem Alter entsprechend. Auch mischt sich der Ehepartner nicht ein, wenn gerade mal wieder Ungereimtheiten da sind.

Ich vermute, dass sie so ist, weil ihr schon seit Jahren nicht das abverlangt wird, was sie leisten könne.

Die Lehrerin meinte, sie hätte gern die Bestätigung der Hochbegabung von offizieller Stelle mit Eingrenzung des genauen Bereichs, damit man besser auf das Kind eingehen könne. Auf der Schule gäbe es noch 3 weitere Kids, die positiv auf Hochbegabung getestet wurden - allerdings erst, als sie älter waren als unsere Tochter, weil es bei den anderen nicht so offensichtlich war.

Sie ist unterfordert, ganz offensichtlich. Vor ein paar Tagen z. B. hatten sie in Mathe Rechenaufgaben in Form einer Blume (Blütenblätter). Sie malte noch weitere Blätter dazu und schrieb die entsprechenden Ergebnisse rein. Auf meine Frage, warum sie denn nicht genau das macht, was sie machen soll, kam folgende Antwort: "Das is mir zu blöd. Jetzt kann man wenigstens schön weiterrechnen." Dass die Erggebnisse den in der Schule erarbeiteten Zahlenraum überschreiten, stört sie dabei nicht im geringsten.

Wieviel ist 9 mal 5? Nach kurzem Überlegen: Is doch einfach: 45. Dabei haben die Schüler gerade mal den Zahlenraum bis 30 erobert - im Addieren und Subtrahieren.

Unaufmerksam ist sie auch - in jedem Fach. Sie macht noch lange nicht das, was die Lehrer von ihr fordern. Z. B. Schulbücher zumachen? Nee, sie findet´s interessant weiterzulesen. Sie träumt im Unterricht vor sich hin etc.

Wir wollen sie testen lassen. Dann haben wir wenigstens Klarheit. Sollte sie wirklich "einfach nur ein schwieriges Kind" sein, müssen wir das beste draus machen. Sollte der Test wirklich positiv verlaufen, können wir alle besser auf sie eingehen - und müssen auch das beste draus machen.

In Marburg (diese Adresse hatten wir von der Lehrkraft) wurden wir allerdings mehr oder weniger abgewimmelt. Aufgrund meiner Schilderungen meinte die Beraterin, es wäre ein "Erziehungsproblem" und keine Hochbegabung. Dieses Veerhalten hätte nix mit hb zu tun. Bitte? Tja, wie soll man die gesamten letzten Jahre denn in ein relativ kurzes Gespräch packen??? Ich denke mal, diese "Ferndiagnostik" bringt sowieso nix. Ich weiß aber auch, dass dort wahrscheinlich viele, viele Eltern anrufen und ihr Kind unbedingt testen lassen möchten, weil sie (die Eltern) "wissen", ihr Kind sei überdurchschnittlich begabt bzw. hochbegabt.

Aber hier war es ja nicht ich, die testen lassen möchte, sondern die Klassenlehrerin. Und das hatte ich auch gesagt. Es solle doch mal ein Schulpsychologe kommen und den Unterricht beobachten. Außerdem empfahl sie mir für die Lehrerin noch ein Buch über Disziplin im Klassenzimmer. Hallo? Die Lehrerin ist Mutter von drei mittlerweile erwachsenen Kindern - eines davon war selbst hochbegabt. Genauso, wie ihr hg Sohn verhätl sich unsere Tochter, meinte sie.

Nächste Woche Donnerstag wird in einer Teamsitzung darüber entschieden, welche der in der Woche aufgelaufenen Fälle überhaupt getestet werden sollen. Sollte es dazu kommen, kostet der Test 160 Euro. Durchgeführt werden dann 2 IQ-Tests. Das verstehe ich nicht. weil diese Tests allein doch nicht so aussagekräftig sind.

Gibt es hier auch andere Betroffene? Kann jemand ein gutes Buch empfehlen zum Thema?

Lang gewordden. Aber es musste mal raus. Danke für´s Lesen.
 
A

amureja

Guest
das heißt www.dghk.de

und jetzt aerst mal hallo mami :-D

auf den ersten blick, klingt es bei deiner tochter nach einem sehr pfiffigen und aufgewecktem kind, das offenbar unterfordert ist.

ein test bringt sicher klarheit. was ich allerdings nicht verstehe, ist warum die lehrerin so drauf drängt.
testergenisse zeigen nie das, was sie sollen, sind tagesformabhängig und abhängig von der lust des zu testenden kindes. verweigert es sich zum beispiel auf teilgebieten, gibts ein ganz anderes ergebnis....

die frage, bleibt meines erachtens: behandelt IHR eure tochter nach dem ergenis anders? und wenn die lehrerin selber ein hb-kind (wenn jetzt auch schon erwachsen) hat,....naja, sie müsste doch wissen, warum eure tochter so reagiert....

bei meinem sohn stelle ich fest, wenn er keine klaren regeln (und bei übertretung die logischen konsequenzen) hat, dreht er völlig ab. scheint bei euch ähnlich gelagert zu sein. nach deiner aussage habt ihr das ja im griff. vielleicht ist ja die lehrerin inkonsequent? auch logisch, dass wenn deine tochter permanent unterfordert ist, sich "unfug" ausdenkt. hilft gegen langeweile. hilft die aufmerksamkeit auf sich zu lenken, etc.

sorry, ich bin heute etwas konfus, stehe dir aber gern mit rat und tat zur verfügung.

lg
sandra
 

Mami1999

Mitglied
Aah, schon besser. Jetzt fznzt der Link. Werde ihn gleich mal durchsöbern.

Vielen Dank erstmal für Deinen Betirag. Ja, unsere Tochter dreht komplett ab, wenn sie keine klaren Regeln aufgestellt bekommt.Sie hat mir aber auch schon vor zwei Jahren klar gemacht, dass ja ich bei der ganzen Sache mit den Konsequenzen die Schuldige bin. Wenn ich nämlich die Konsequenzen nicht gesagt hätte, müsste sie sie nicht machen ...

Dass das Testergebnis von der Tagseform, eventueller Unlust etc. abhängt, ist auch der Dozentin klar. Ich denke, wir werden sie nach dem Test nicht anders behandeln als jetzt. Sie ist und bleibt ja ein (fast) siebenjähriges Kind. Aber dann wären auch unsere Unsicherheiten im Umgang mit ihr halbwegs beseitigt. Und ich erhoffe mir natürlich Besserung in ihrem Verhalten, wenn man Klarheit hat, warum sie sich so "störrisch" verhält.

Es sind halt so viele Kleinigkeiten, die dann ein Ganzes ergeben - so wie viele Puzzleteile, die nach und nach ein fertiges Bild ergeben. Und da sind wir nun schon seit Jahren auf der Suche nach dem Grund (WARUM ist sie so?) und einer Lösung (WIE können wir ihr helfen, dass sie in ihrem Leben besser zurecht kommt?). Im Augenblick eckt sie ja überall an, ist meist Außenseiter, weil sie halt irgendwie anders ist, als die anderen. Und da möchten wir versuchen, in Zusammenarbeit mit der Schule, dass sie z. B. lernen kann, sich in Gruppen zu integrieren. Vielleicht könnten ihr auch Zusatzaufgaben helfen, die sie schulisch etwas mehr fordern als jetzt. Ich weiß es (noch) nicht.
 
A

amureja

Guest
ich nochmal. bin zwar medikamentenvernebelt heute, versuche trotzdem zu antworten.

Original von Mami1999
.Sie hat mir aber auch schon vor zwei Jahren klar gemacht, dass ja ich bei der ganzen Sache mit den Konsequenzen die Schuldige bin. Wenn ich nämlich die Konsequenzen nicht gesagt hätte, müsste sie sie nicht machen ...

gut erkannt. du bist aber nicht DIE BÖSE, wenn du ihr regeln aufstellst. du bist ihr damit eine große hilfe. kannst ihr ja vielleicht mal den sinn von regeln anhand des straßenverkehrs erklären.

Original von Mami1999Und ich erhoffe mir natürlich Besserung in ihrem Verhalten, wenn man Klarheit hat, warum sie sich so "störrisch" verhält.

besserung im verhalten? allein durch die diagnose hb? glaub ich kaum. ganz ehrlich. ich sprech aus erfahrung. mein sohn ist getestet (allerdings kam die psych. nicht mit ihm klar, er machte dicht. ja..mit 3 1/2 kein wunder....test für die katz. zum glück brauchten wir nichts bezahlen. lief über die familienberatungsstelle). und sein verhalten ist manchmal...ähem...grauselig. sicher muss man verhalten und intellekt irgendwie gemeinsam betrachten, aber ein test hat als ergebnis nur ne zahl....

Original von Mami1999Es sind halt so viele Kleinigkeiten, die dann ein Ganzes ergeben - so wie viele Puzzleteile, die nach und nach ein fertiges Bild ergeben. Und da sind wir nun schon seit Jahren auf der Suche nach dem Grund (WARUM ist sie so?) und einer Lösung (WIE können wir ihr helfen, dass sie in ihrem Leben besser zurecht kommt?). Im Augenblick eckt sie ja überall an, ist meist Außenseiter, weil sie halt irgendwie anders ist, als die anderen. Und da möchten wir versuchen, in Zusammenarbeit mit der Schule, dass sie z. B. lernen kann, sich in Gruppen zu integrieren. Vielleicht könnten ihr auch Zusatzaufgaben helfen, die sie schulisch etwas mehr fordern als jetzt. Ich weiß es (noch) nicht.

schlimm, dass die schule ihr nicht schon jetzt hilft. in form von zusatzaufgaben ( wenn sie denn welche will, oft haben die kids - leider auch berechtigte - angst dadurch noch mehr aussenseiter zu sein), in form von integration (wie auch immer die aussehen mag)

bei uns ist schule noch ein jahr hin, obwohl junior schon gern in diesem jahr gegangen wäre....kannst ja mal in meinem beitrag hier linsen: kitaprobleme. ist ähnlich gelagert wie hier...
 
E

Elfe66

Guest
Hallo,

erstmal muß ich sagen, daß ich es von Eurer Klassenlehrerin super finde, daß sie die Kinder anscheinend so genau beobachtet und ihre Vermutung Hochbegabung dann auch sofort mitgeteilt hat.
Das hat für mich auch absolut nichts mit "Drängen auf einen Test" zu tun, wie amureja es beschreibt ...

Für mich hat ein Test nichts negatives, und wenn dann dabei eine HB bzw. eine HB in Teilbereichen festgestellt wird, ist es doch nur von Vorteil, wenn man das Kind dann dementsprechend fördern kann.

Bei uns war es so, daß schon die Kindergärtnerin den Verdacht auf HB hatte und uns geraten hat, einen Test zu machen, wobei dann auch bei beiden Kindern eine HB festgestellt wurde.

Die Folgen waren nur positiv, dahingehend, daß die Lehrer informiert waren, sich engagiert haben (zumindest teilweise), es interne und externe Fördermöglichkeiten gab und unsere Kinder heute sowohl in Schule als auch in ihren Freizeitaktivitäten recht ausgeglichene und selbstbewußte Persönlichkeiten sind ... und das war nun wirklich nicht immer so!!!

Ich wünsche Euch alles Gute ...

LG Petra
 
S

susann

Guest
Hallo Mami
Wir sind ebenfalls aus Hessen und haben den Test in Frankfurt bei Fr. Dr./Psy. Brackmann machen lassen. Sie ist spezialisiert auf HB. Ich kopiere hier mal was rein:

Andrea Brackmann


Andrea Brackmann, Diplom-Psychologin und Verhaltenstherapeutin, arbeitet in freier Praxis in Frankfurt am Main. Sie befasst sich im Rahmen ihrer therapeutischen und diagnostischen Tätigkeit mit hochbegabten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. In Zusammenarbeit mit der »Deutschen Gesellschaft für das hochbegabte Kind« (DGhK) hält sie Vorträge auf Informationsveranstaltungen, in Schulen und an Institutionen für Hochbegabte.


Ich habe das selbst bezahlt, man konnte es aber glaube ich auf Raten zahlen. Das Kind wurde nach dem Hawik getestet und ich konnte damals meiner Lehrerin in der Grundschule meines Sohnes mit den Ergebnissen plausibel erklären was das Problem ist. Sie war noch vom Uraltschlag und HB war für Sie ?(
Interessanterweise lassen wir immer dann testen wenn es Probleme gibt. Meine Tochter habe ich nie testen lassen, Sie hat mit drei gelesen, kannte alle Automarken, kannte die Farben mit einem Jahr und mit 4 Jahren hat Sie gerechnet, geschrieben und darum gekämpft mit mir das Sie in die Schule darf. Sie kam mit 5,6 Jahren in de Schule, erwischte eine tolle Lehrein und ging problemlos durch. Sie hat letzte Woche Abitur mit 2,1 gemacht und hatte nie Probleme in der Schule. Allerdings war Sie durch Ihre Andersartigkeit auch ein Einzelgänger. Ich würde mich nicht abspeisen lassen, wenn Ihr der Meinung seid das ein Test gut wäre um euer Kind besser zu beurteilen, dann macht es!
Unsere Jüngste ist 2 und buchstabiert schon und kann Wörter mit mindestens vier Buchstaben problemlos zusammen reihen.Sie kennt fast alle Lieder auswendig, die ich im Auto mit Ihr höre. Nach einmaligem Hören neuer Texte im Kinderturnen kann Sie den Taxt. Außerdem zählt Sie mittlerweile bis 20, kann erkennen ob es ein, zwei oder mehrere Teile sind, die vor Ihr liegen. Damit wir erst garnicht die Schwierigkeiten bekommen, die doch einige Eltern mit Ihren Kindern erleben, haben wir die Kleine direkt in Privater Einrichtung angemeldet. Vom Kindergarten an.
Sorry, ein halber Roman aber vielleicht hilft euch das weiter.

Susann
 
C

Cat-Weasel

Guest
meiner meinung nach ist es total wichtig, ein kind das hb auch dementsprechend zu fördern. ich habe in der 7ten klasse auch einen testmachen müssen, da ich im unterricht immer so auffällig war.
ich hab nie mitgeschrieben, mich geweigert hausaufgaben zu machen, hatte ganz gute noten, und wurde trotzdem als faul abgestempelt. der schulstoff war eben total uninteressant für mich, dafür habe ich mit 6 jahren PM gelesen, wobei mich physik immer am meisten interessierte.
der test hat ergeben das bei mir eine hb vorliegt, allerdings hat sich danach in der schule für mich absolut nichts geändert. keine sonderförderung oder ähnliches.
 
A

amureja

Guest
@cat-weasel: genau das meine ich. man hat nen test und nix ändert sich.

ich finde es auch auf jedenfall klasse von der lehrerin, dass sie es im ansatz erkennt. keine frage. aber im schluss nicht konsequent (meine ganz persönliche meinung). wenn sie ein eventl. hbchen in der klasse hat , warum muss sie dann erst auf nen test warten um mit ner förderung zu beginnen?

vor einem jahr, als meine tagesmutter mich darauf hinwies, dass mein 3 1/2 jähriger sohn viel "weiter" ist, als ihr 5jähriger, da wollte ich auch wissen, warum. was ist an ihm anders, und was soll ich denn jetzt mit ihmm machen. jetzt ein jahr später kann ich mit bestimmheit sagen, dass mir der test wirklich NICHTS gebracht hat.

die kita hat sich überhaupt nicht darum geschert, das er hb ist. statt dessen wird er ständig für sein "fehlverhalten" gestraft. ganz toll.


letztendlich muss mami es wissen. ich wollt ihr nur aufzeigen, was nach dem test passieren kann.
vielleicht läufts ja auch ganz anders. meine posts sollten nur einen denkanstoss geben...
 

Mami1999

Mitglied
Ich möchte mit einem Test wahrscheinlich irgendwie auch eine Bestätigung für mich/für uns, als Eltern. Wir vermuten ja schon seit fast 3 Jahren, dass irgendetwas nicht so ist, wie bei den meisten anderen Kindern. Es ar halt nie so eindeutig, wie bei manchen anderen Kids, die mit zwei schon die verschiedenen Automarken kennen, mit vier lesen und mit fünf schreiben können etc. Sie ist und war halt schon immer sehr wissbegierig. Und dass mehr, als andere Kinder in ihrem Alter.

Zermürbend ist halt auch das Erziehungsproblem. Man bekommt Vorhaltungen gemacht, dass man sein Kind ja nicht ordentlich erzogen hätte. Das ist sehr zermarternd, weil man ja weiß, dass man doch alles richtig gemacht hat. Sogar die Erziehungsberatung, die wir seit gut drei Monaten besuchen, trägt eigentlich nichts Positives bei. Das, was die sagen, machen wir schon seit Jahren... Aber wieso kam von denen noch niemand auf eventuelle Hb? Das ist mir ein Rätsel.

Allein durch einen Test werden wir natürlich keine Besserung im Verhalten bei ihr erreichen. Aber durch eine Eingrenzung der Bereiche, in denen evtl. eine Hochbegabung vorliegt, erhoffe ich mir dann doch eine bessere Förderung in eben diesen Bereichen. Und da würde die Klassenlehrerin auch voll hinter uns stehen und uns helfen. Das hat sie schon gesagt. Aber uns allen ist klar, dass unsere Tochter an diesem "Testtag" auch mal einen schlechten Tag haben kann bzw. keinen Bock hat. Und die "Null-Bock-Tage" sind gar nicht so selten :shake Dann müsste man es halt später noch einmal versuchen.

Egal, ob positiv oder negativ getestet wird: Es war bisher mir ihr nicht einfach und wird es wohl auch in Zukunft nicht werden. Ich sehe Ihr Verhalten wirklich jetzt als eine Art "Rebellion". Aber ich denke, dass sie (im Falle von Hb) nicht mehr so "rebellieren" wird, wenn ihre Stärken erkannt und gefördert werden können. Vielleicht geht es dann ihr - und uns auch - besser.

Bin aber froh, endlich durch selbst Betroffene mehr über das Thema Hb zu erfahren und mich austauschen zu können, wenn auch noch keine offizielle "Diagnose" gestellt wurde.
 
C

Cat-Weasel

Guest
Den Test solltest du auch auf jeden Fall machen, denn nur wenn du weisst was mit deinem Kind los ist, könnt ihr eine Verbesserung erreichen.
Es ist ja nicht nur so, das HB Kinder mehr wissen, sondern sie sehen die Welt mit ganz anderen Augen, als ihre Altersgenossen. Das zeigt sich schon, wenn man mal sieht, wie unterschiedlich an Problemlösungen herangegangen wird.
Die anderen Kinder empfinden es als negativ, wenn sie immer zu hören bekommen: "Ist doch ganz einfach!"
Ich selber konnte z.B. schon rechnen und schreiben bevor ich in die erste Klasse kam. Dementsprechend langweilig war für mich die Grundschule. Klassen überspringen?? In dem kleinen Ort wo ich damals lebte gab es sowas nicht. Meine Oma habe ich verblüfft, als ich ihr den Struwelpeter vorgelesen habe. Da konnte ich zwar noch nicht lesen, aber ich konnte das Buch auswendig, und wusste welche Sätze auf welcher Seite stehen. Mit 3 Jahren habe ich meiner Ma den Wetterbericht aus der Zeitung vorgelesen.
Lesen war immer eine große Leidenschaft von mir, so dass mir meine Eltern haufenweise Bücher gekauft haben. Für ein Buch mit 1000 Seiten brauche ich noch nicht mal 3 Tage.
Wenn du weisst, wo die Talente deines Kindes liegen, dann solltest du sie in dieser Hinsicht fördern, es wird ihr nur zu Gute kommen.
 

Iris

Neues Mitglied
Hallo Mami1999

Ich habe gestern schon in einem ellenlangen Beitrag unsere Geschichte geschildert und musste dann beim "absenden" feststellen, dass inzwischen meine Anmeldung nicht mehr gültig war und alles gelöscht wurde. darum heute nochmal - aber kürzer:

Tochter ist jetzt 13 1/2 Jahre alt. Erstmals getestet wurde sie mit 6 im Kindergarten mit dem K-ABC. Ergebnis: unterfordert - sofort ab in die Schule. Dort noch 3 Monate 1. Klasse dann direkt in die 2. Kl. Ende 2. Kl bereits wieder stark unterfordert. Erneut Tests, diesmal bei einer hb-Spezialistin: HAWIK III und CFT (auf eigene Rechnung, aber das hat sich echt gelohnt!). Fazit: hb auf der ganzen Linie bei IQ knapp 150. Nach der 3. Kl. ging es dann nciht mehr in der Regelschule, trotz intensivem Förderprogramm, seiten der Schule und vor allem durch mich (Theater, Konzerte, Ausstellungen, Museen - alles Programm für 12-14 Jährige, dann Reiten, Tanzen, Flöte, Englisch und Teilnahme an Schreibwettbewerben - extrem aufwändig, aber ich habe es echt geliebt!). 3 Jahre war sie dann auf einer (privaten) hb-Schule in Zürich (Anfahrtsweg 1 1/4 Stunden mit Postauto, Tram, nochmals Tram und Bus).

Heute geht unsere Tochter ganz normal aufs Gymnasium und kommt im Sommer jetzt in die 3. Klasse. Sie wird in eine spezielle Immersionsklasse gehen, in der einige Fächer auf Englisch unterrichtet werden.

Warum ich das alles schreibe: Bei uns in der Schweiz bekommt man Förderunterricht und sogar Beiträge an eine Privatschule nur, wenn das Kind genau abgeklärt worden ist und eine klare "Diagnose" vorliegt. Dann sind Behörden und Schule auch verpflichtet, zu handeln. Ausserdem: Der "Befund hb" war für uns alle eine Befreiung. Wir wussten endlich, was wir zu tun hatten, bekamen fachliche Unterstützung. Und unsere Tochter war danach wie ausgewechselt: Schlimmes Verhalten, Anfälle, Weinkrämpfe - alles wie weggeblasen, als sie wusste, was mit ihr los war und wir endlich richtig darauf reagieren konnten!

Also mein Rat: unbedingt abklären lassen!

Leibe Grüsse und alles,alles Gute!
Iris
 
C

Cat-Weasel

Guest
@ iris:

was für ein glück ihr in der schweiz doch habt.
ich hätte mir gewünscht, das mir das auch passiert wäre, dann hätte ich in der schule wesentlich weniger probleme gehabt.
mein kleiner bruder ist auch hb. er geht in hannover auf eine schule, wo alle fächer auf englisch unterrichtet werden.
aber im großen und ganzen finde ich, dass in deutschland in sachen bildung, auf allen sektoren, viel zu wenig gemacht wird. in bezug auf hb ist es in großen städten ja noch einigermaßen möglich was zu machen, aber wenn man im niemansland wohnt, und die lehrer sich da nicht kümmern (oder die eltern), dann hilft einem keiner. X(
 
A

angulus

Guest
Cat Weasel auch in der Großstadt ist nicht alles rosig, vielleicht noch auf der privatschule, soonst nicht wirklich

A.
 

Mami1999

Mitglied
Letzten Donnerstag war ja die Teamsitzung in Marburg. Jetzt warte ich jeden Tag auf Post, in der steht, dass wir zu einem Test kommen können. Heute bin ich (leider) auch wieder vergebens zum Briefkasten gegangen.


@ susann: Sollten wir aus Marburg nix Positives hören, werden wir uns an Andrea Brackmann wenden. Danke für den Tipp.
 

Mermaid

Mitglied
Hallo Mami,

ich klinke mich hier mal ein, da ich den Thread schon länger verfolgt habe. Also, ich hoffe, dass du recht bald Antwort aus Marburg bekommst. Was das Testen angeht, halte ich persönlich es für wichtig, alleine schon, um Gewissheit zu haben. Es ist meistens auch für die Eltern eine Erleichterung, wenn sie wissen, was mit ihrem Nachwuchs ist; dann kann man die Situation gezielt angehen. Aber das deutest du ja auch an.

Bei mir hat sich nach dem Test eigentlich alles verändert - aber auch nur, weil ich die Schule gewechselt habe (war dann auf der Christophorusschule Braunschweig, wo ich auch getestet wurde). Meine ehemalige Schule war nämlich auch danach zu keiner Kooperation, überhaupt zu keiner Änderung bereit und ignorierte das Thema. Es betraf aber nicht nur mich; nur hatte ich das Glück, dass meine Eltern sich das teure Internat leisten konnten. Später habe ich mich dann auch an "hochbegabtenfreundlichen" Institutionen orientiert (Mensa, Uni Cambridge...).

Allerdings war ich vorher immer auf "Dorfschulen"; Lesen und Co. konnte ich halt auch mit drei, aber in der Grundschule hieß es lapidar, dass noch nie ein Kind übersprungen hätte.

Eigentlich dachte ich immer, dass sich seit meinem Abi 1995 im Bereich Hochbegabtenförderung mehr getan hätte, aber bei Mensa (bin dort ab und zu im Kids-Bereich aktiv) und auch beim Mensa Hochschul-Netzwerk erlebe ich immer wieder, wie schwer es manchen pfiffigen Kids doch leider gemacht wird.

Auf jeden Fall alles Gute für euch und eure Tochter!

Mermaid
 

Mami1999

Mitglied
Eben kam Post aus Marburg. Wir können jetzt im Laufe des Monats Juli einen Termin vereinbaren zwecks Test auf Hb bei unserer Tochter. Man, ich bin so erleichtert, dass die uns nun doch "genommen" haben.

Jetzt hoffe ich nur, dass unser Mädel einen guten Tag hat, und das zeigt, was sie wirklich leisten kann. Meist hat sie nämlich so 08/15 Tage: Komm ich heut net, komm ich morgen oder gar net.

Insgesamt müssen wir ja dreimal hinfahren:

Beim ersten Mal findet ein umfassendes Gespräch mit Kind und Eltern statt, beim zweiten Treffen dann die Testung und beim dritten Treffen (ohne Tochter) erhalten wir ein umfassendes psychologisches Gutachten.
 

freddilysie

Urlaubsreif
Nur 3 Termine?????

kommt mir fast ein bischen wenig vor. Wie lange soll denn der 2. Termin mit deiner Tochter dauern???

Ich frage deshalb, weil Lysie (meine Tochter) über 3,5 Monate lang 1 mal die Woche für eine halbe Stunde hin mußte. War auch gut so, weil wie du schon erwähnt hattest, die jeweilige Tagesform immer anders war.

Trotzdem freue ich mich für Euch und wünsche Euch bei den Terminen alles Gute.
 

Corona

Gesundheit, Wohlbefinden und Erfolg
Hallo Mami1999

Gut, dass Ihr einen Termin bekommen habt.
Allerdings kommen mir 3 Termine auch etwas wenig vor.*grübel*

Wir hatten 6 Termine damals (vo r 5 1/2 Jahren) für den KABC und im letzten Jahr für den HAWIK 3 hatten wir auch ganz viele Termine.


@Iris: Bei Euch scheinen die Kids bessere Bedingungen zu haben.

Leider bekommt man oft erst Hilfe, wenn man es "schwarz auf weiß" hat, das das Kind HB ist...Und oft nicht mal dann. :evil:
Aber man kann deutlich die Teilbereiche erkennen, in denen das Kind gut ist und so gezielter fördern.
Auch Schwachstellen werden so erkannt.

Viele Schulen erkennen leider alte Testungen nicht an. Deshalb wurde unster Sohn vor 5 1/2 Jahren (siehe oben), vor 4 Jahren (HAWIK 3) und im letzten Jahr (siehe oben) getestet. - Es könnte ja sein, dass er mit der Zeit dümmer wird. (ironisch)

Naja, das ist aber eine andere Geschichte...

@Mami: Ich wünsche Deiner Tochter viel Erfolg und stets gute Lehrer.

C :sonne rona
 

Iris

Neues Mitglied
Hallo zusammen

3 Termine dünken mich gar nicht so wenig. Bei meiner Tochter waren es bei beiden Testungen auch so viel, ist bei uns in der Schweiz (zumindest Kanton Zürich) praktisch Standard. Einmal gemeinsames Gespräch zur Formulierung des Anliegens und der Erwartungen, mindestens halber Tag für Testung und dann ca. 2 Stunden zur Testbesprechung. Dann kommt es darauf an, wie die "Diagnose" lautet und welche "Massnahmen" formuliert werden. Ist die Massnahme eine Begleitung, laufen danach natürlich weitere Gespräche. Wenn die Testung ein total uneinheitliches oder widersprüchliches Bild ergibt, ist eine Wiederholung sehr wahrscheinlich. Psychologen wollen schliesslich auch eindeutige Ergebnisse, wenn möglich!

@Mami1999: Stell alle Fragen, die dir einfallen, auch über das genaue Prozedere und bringe auch deine Befürchtungen und Aengste zur Sprache. Frei nach dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung"

Toi, toi, toi euch Allen!
Iris
 

Mami1999

Mitglied
Erst einmal ein herzliches Dankeschön für die vielen guten Wünsche. Kann ich sehr gut gebrauchen. Mir ist bei der ganzen Sache nämlich nicht sooo wohl.


Original von freddilysie
Nur 3 Termine?????
kommt mir fast ein bischen wenig vor. Wie lange soll denn der 2. Termin mit deiner Tochter dauern???

Der zweite Temrin soll 2 2/1 bis 3 Stunden dauern. In dieser Zeit werden zwei IQ-Tests durchgeführt. Nennen die diese Tests nur für das Allgemeinverständiis so? Oder führen die wirklich IQ-Tests durch? Ich habe mich nämclih quer durch´s Internet gelesen und dort stand meist, dass reine IQ-Tests zur Diagnose nicht ausreichen.
 

Hextina

KrisenmanagerIn ;-)
Teammitglied
Original von Mami1999
Der zweite Temrin soll 2 2/1 bis 3 Stunden dauern. In dieser Zeit werden zwei IQ-Tests durchgeführt. Nennen die diese Tests nur für das Allgemeinverständiis so? Oder führen die wirklich IQ-Tests durch? Ich habe mich nämclih quer durch´s Internet gelesen und dort stand meist, dass reine IQ-Tests zur Diagnose nicht ausreichen.

Das stimmt. Vermutlich werden die nicht 2 IQ-Test durchführen sondern einen IQ-Test und noch andere Tests. HB kann nur in einer Testbatterie aus div. Tests wirklich diagnostiziert werden. 3 Stunden sind eng, aber das *kann* reichen.

Wenn du mir die Namen der Tests hinterher sagst werde ich versuchen dir das zu erklären.

LG,

Tina
 

Mermaid

Mitglied
Original von Mami1999
Der zweite Temrin soll 2 2/1 bis 3 Stunden dauern. In dieser Zeit werden zwei IQ-Tests durchgeführt. Nennen die diese Tests nur für das Allgemeinverständiis so? Oder führen die wirklich IQ-Tests durch? Ich habe mich nämclih quer durch´s Internet gelesen und dort stand meist, dass reine IQ-Tests zur Diagnose nicht ausreichen.

Bei mir war es damals so, dass zwei Tests (IST-70 - ist ja schon lange her ;) und die Raven Matrices, Standard und Progressive) durchgeführt worden, dazu noch Persönlichkeitstests sowie Probeunterricht in Koreanisch, Deutsch, Mathe, Naturwissenschaften. Das ging halt eine Woche lang, war aber im Rahmen der "Kontaktwoche" der Christophorusschule. Außerdem im Vorfeld eine Art Anamnese,wo meine Eltern halt meine Entwicklung beschrieben haben. Ergänzt wurde das Ganze durch Beobachtungen der Psychologin und Sozialpädagogen aus dem Internat.

Ich finde drei Termine aber auch ausreichend und könnte mir vorstellen, dass bei Bedarf noch weitere vereinbart werden könnten.

Noch mal alles Gute! :)

Mermaid
 

Iris

Neues Mitglied
Hallo Mamai1999

2 IQ-Tests finde ich vernünftig. Wenn da ganz divergierende Resultate rauskommen, muss man sich fragen, was los war. Der eine IQ-Test ist meist der HAWIK, der hat ziemlich neue Normen und ist sehr differenziert (begabt worin?Verschiedene Bereiche: logisches, verbales, mathematisches Denken, räumliches Vorstellungsvermögen etc etc.) Daneben macht man dann vielleicht einen CFT oder den Raven. Beides sind sogenannt "kulturfreie" Test, das heisst, man konnte die nicht lernen und sie sind sprachfrei. Mir hat besonders der CFT sehr geholfen, weil ja die lieben Verwandten und Nachbarn eh immer sagen, wir Mütter hätten die Kinder gepusht und unser Ehrgeiz würde sie ihrer Kindheit berauben... Da fängt man plötzlich selbst an sich und senen "Fördermethoden" zu zweifeln an ?(

Übrigens: Kinder machen die Tests meistens sehr gerne, besonders wenn man ihnen vorgängig erklärt, was passiert und dass sie zeigen dürfen, was sie alles schon können.

Iris
 
Oben