Keine Hoffnung und unendliche Leere

N

Nickyta

Guest
Hallo

Ich bin neu hier im Forum und steck so voller Ängste, Traurigkeit, Selbstzweifel und auch Wut-ich würde mich sehr über jeden Rat, jeden Tipp, jede Kritik freuen-wenn ich mich überhaupt noch über etwas anderes freuen kann im Moment als über meine Tochter. Aber der Reihe nach, ich erzähl einfach mal drauflos...

Mein Mann und ich waren 7 Jahre zusammen, unsere kleine Maus ist 3 Tage vor Heiligabend 99 zur Welt gekommen, 5 Wochen zu früh. Das war eine harte Erfahrung für mich damals. Mein Mann hat immer viel gearbeitet, neben seinem regulären Job.Er ist nie der große Redner oder Schreiber gewesen-vieles zeigt und drückt er in Taten aus. Ich konnte mich auf ihn immer verlassen, er stand immer hinter mir.

Irgendwann hörten wir auf, miteinander zu reden, er arbeitete immer mehr und war auch nicht bereit, da was dran zu ändern. So habe ich irgendwann nach endlosen Diskussionen meinerseits angefangen, mir ein Leben quasi alleine mit unserer Tochter einzurichten. Er kam immer gegen 7 Uhr abends erst nach Hause, zog die Kleine um und ging dann selber schlafen. Auch am Wochenende-sprich, ein Ehe oder Partnerleben gab es nicht mehr.Ich habe immer viel mit der Kleinen unternommen und hab dann angefangen, mir in den zeiten, wo sie schläft oder auch mal alleine spielt, in einem Forum eine Art Ersatz zu suchen-anders kann ich es heute nicht mehr nennen. Ich habe mich mit Webdesign beschäftigt und viel erlernt, auf das ich zwar stolz bin, nicht aber über die Art und Weise. Ich habe natürlich dadurch auch Forumbekanntschaften geschlossen, mit welchen es auch zu Treffs kam in einer großen Runde.

Wire lebten nur noch nebeneinander her und wenn wir redeten, dann stritten wir. Ende letzten Jahres hab ich dann gesagt- daß wir vielleicht erstmal eine Auszei8t brauchen, um nicht den Rest an Gefühlen, der uns noch verbindet, ganz zu zerstören. Eine Paartherapie hat er abgelehnt-für ihn war seine Welt in Ordnung, solange ich Probleme von ihm fernhielt. Er zog dann auf mein Drängen hin erstmal zu einem Freund, später dann in eine eigene Wohnung.Ich fand halt immer, daß wir, solange wir uns angiften hier auf engem Raum, nie zur Ruhe kommen um hgerauszufinden, wo wir mit unseren Gefühlen stehen.

Heute sehe ich so vieles klarer- mein Mann konnte so vieles nicht wissen und dementsprechend auch nicht damit umgehen. Ich bin vor Jahren von meinem Ex halbtot geschlagen worden und mit dem Messer angegriffen worden-die Narben hatte ich zwar erklärt, aber nie groß drüber geredet. 2 Jahre später bin ich vergewaltigt worden. Das wußte mein Mann nie. Seitdem fühlte ich mich unbewußt immer ungeliebt und nicht liebenswert genug. Um das zu kompensieren, bin ich ungerecht und arrogant meinem Mann gegenüber geworden. Aus Kleinigkeiten sind meherer seelische Verletzungen geworden. Wenn auch keine immens schlimmen, so läppert sich sowas doch. Aber da haben wir uns auf beiden Seiten nichts getan-ein Wort gab das andere.

Ich habe dann nach der Trennung hier im Netz jemanden kennengelernt, mit dem ich reden konnte, der auch im realen Leben lieb und verständnisvoll ist-aber ich konnte nichts mit ihm anfangen, vielmehr wurde mir so sehr bewußt, wie sehr mein Mann mir fehlt und wie sehr ich ihn liebe. Auch bei ihm tauchte jemand auf, auch mit ihr war nichts, was ich ihm glauben kann. Er wollte mir gleichziehen und mich verletzen.

Unsere Maus kommt bislang recht gut zurecht-mal mehr, mal weniger. Sie hatte nie eine richtige Beziehung zu ihm, er war so selten da. Sie war immer ein Mamakind, er durfte sie nicht mal ins Bet bringen. Sie macht einen Riesenaufstand, soll sie mal ein WE zu ihm und bekommt Weinkrämpfe. Ansonsten ist sie sehr lebhaft, fröhlich, lieb, kuschelig und anhänglich an mich wie immer-nur wenn sie von ihm kommt, ist sie 1/2 Tage durcheinander. Und hat mir neulich erzählt, die Freundin von ihm hätte sie gehauen. Was daran ausgedahct ist-ich vermag es kaum zu beurteilen, denn meinem Mann traue ich niemals zu, so etwas zu dulden.Aber selbst wenn es nicht stimmt, so fasse ich das als Hilferuf auf"Hallo, ich bin überfordert"Zumal er mit dieser Frau nichts hat-warum setzt er sie dann unserem Kind vor? Und stellt sie MEINEM Vater vor? Um mich zu verletzen?

Mein Mann steht immer zu dem, für das er sich einmal entschieden hat und hätte die Trennung nie durchgezogen, weil er nunmal einmal sich für die Ehe mit mir entschieden hat.

Nun lebe ich seit 4 Wochen nunmehr mehr schlecht als recht vor mich hin, reiße mich nur für die Kleine zusammen und kann meine Tränenn und Trauer doch nicht immer verbergeb. Ich liebe ihn, zeige ihm das, hab mit ihm über alles geredet-aber eben nur ich hab geredet. Er sagt im Moment: ich bin verletzt, Du hast mir weh getan, ich kann nicht zurück, habe Angst, daß es in 4 Wochen wieder so ist und Du mich rauswirfst quasi.Bis hierhin kann ich ihn verstehen. Dann sind da seine Freunde und seine Mutter, die mich nie sonderlich akzeptierte, auf deren Meinung er aber auch nie was gabm, weil er sie kennt, im Gegenteil, er liebt meine Eltern sehr, hat immer noch super Kontakt und hat zu meiner Ma auch immer Mama gesdagt. Wir waren früher so oft es ging bei denen. Hinzu kommt, es ist seine erste eigene Wohnung, er ist damals direkt zu mir gezogen, von seinen Eltern aus (wir sind übrigens beide 33)
Er war ein paarmal so hier, hat mit mir geschlafen, sagte aber immer, im Moment könne er einfach nicht und wolle nicht, wisse aber nicht, wie das in ein paar Wochen oder so aussieht, es könne aber genauso gut daneben gehen. Seine Worte.

Ich habe alles versucht-geredet, ihm Briefe geschrieben, bin jetzt auch bei einer Beratungsstelle um die Vergewaltiigung und das alles mal aufzuarbeiten und meine Fehler zu akzeptieren und lernen, mit ihnen umzugehen und mich nicht mit Selbstvorwürfen zu zerreißen. Ich habe die letzten Wochen die Hölle für mich durchgemacht, hzabe gedacht, daß überlebst Du nicht, aber für meine Kleine mußte es weitergehen. So viele Erinnerungen, so viele Tränen, so viel Trauer um ein verlorenes Glück. Alles, was wir beide immer wollten , war eine normale, gesunde und glückliche Familie,. Leider ist unsere Ehe zwischendurch auf der Strecke gebleiben. Und ich mach mir immer wieder die Vorwürfe, alles zerstört zu haben. Unsere Träume, unser Leben. Wir hatten so viel. Meiner Meinung nach haben wir das immer noch. Wenn er mich ansieht, seine Art-ich spüre, daß er mich immer noch genauso liebt, er sagt es ja auch, sagt aber auch, daß hätte damit nichts zu tun, mit seinem momentanen Standpunkt.

Ich habe alles versucht-letzten Samstag dann habe ich gesagt, wir sollten nicht so viel kaputtreden-er hat hier geschlafen, die Kleine war sooo glücklich. Und geredet haben wir dennoch. Und trotzdem kam am nächsren Tag der Spruch"Mach Dir nicht zu große Hoffnungen"

Ich war am Ende-ich versteh ihn nicht mehr-so war er nie, er hat sich so gedreht. So eiskalt.

Natürlich ginge ein Neuanfang nicht so von heute auf morgen, aber nur eine Nacht am WE, das kann es ja nicht sein und ist auch keine Ehe. Heißt es nicht in guten wie in schlechten....?
Und meiner Meinung nach kann man das Einsehen und Ändern von Fehlern-wo es bestimmt immer wieder mal Rückfälle geben würde-nur im Alltag zeigen, nur hier kann es sich bewähren. Wie soll das gehen, wenn sich der Kontakt darauf beschränkt, wenn er die Kleine abholt, zwischendurch mal anruft???

Auf letztes WE folgten dann jede Menge Emotionen-Vorwürfe, Streit, Trauer auf beiden Seiten.

Die Situation ist bald nicht mehr zum Aushalten. ich muß stark sein für die Kleine, meine Nerven sind aber runter und ich reiße mich tagsüber zusammen, lenke mich ab. Abends, wenn sie im Bett ist, kann ichmeinen Tränen freien Lauf lassen, weine m,ich jede Nacht in den Schlaf, nachdem ich die halbe Nacht vorm Rechner saß, weil ich nicht schlafen kann. Ich habe 7 Kg abgenommen, obgleich ich ohnehin schmal gebaut bin, habe seit 2 Wochen permanent Verdauungsprobleme und schlafe selten mehr als 3 Stunden die Nacht ri8chtig-und dann mit wirren Träumen und bin morgens gerädert.

ich versuche ja, mich abzulenken, unternehme tagsüber viel mit unserer Maus, schwimmen, turnen, im Garten spielen, mit Freundinnen treffen, spielen.

Wie lange halte ich das durch? Wann und wir er eine Entscheidung treffen? Ich kenne ihn gut genug, um zu wissen, daß auch für ihn diese Hölle mal kommen wird. Bin ich dann noch bereit? Ich muß jetzt irgendwie daran denken, daß unser Leben weitergeht. Wenn ich nur wüßte, was ich tun soll.

Morgen ist er bei meiner Mutter eingeladen, nachdem er die Kleine wieder zu mir gebracht hat. Es tut mir in der Seele weh. Es sind alles wie Messerstiche ins Herz. Es reicht schon, einen Ort hier zu sehen, an dem wir gemeinsam waren.

Wenn ich das alles doch nur wegschließen könnte und endlich wieder leben könnte. Im Moment funktioniere ich nur. Wenigstens kann ich wohl sagen, daß ich unserer Maus dennoch eine gute Mutter bin- sie alleine bringt mich zum lachen , auf sie kann ich eingehen und die Gedanken beiseite wischen. Die dann aber umso heftiger wiederkommen.

Die Therapeutin in der Beratungsstelle sagt, ich solle nur das zulassen, was mir gut tut-sonst verliere ich mich selbst. Aber was tut mir gut außer unserem Kind?

Mein Mann, aber wie soll ich das zulassen, wenn er nicht will, daß wir es zulassen?

Ich weiß, das Ganze ist jetzt bestimmt nicht sehr übersichtlich und fehlerfrei geschrieben. Aber vielleicht finde ich ja hier Zuhörer?

Danke jedenfalls
 
N

Nickyta

Guest
Hallo nochmal,

mmmhhh...und mal wieder kann ich nicht schlafen.

Zur Erklärung reiche ich noch nach, daß ´der finanzielle Bereich nie ein Thema war bei uns. Er wollte immer-wie ich auch-daß unser Kind nicht in fremde Hände kommt und ich bei ihr bleibe, bis sie geregelte Schulzeiten hat. Wir haben weiterhin ein gemeinsames Konto, von dem halt nun eine Miete mehr abgeht. Da waren wir uns immer einig.

Es tat mir gut, daß mal aufzuschreiben, auch wenn sooo viel fehlt. Ich hab zwar auch gute Freundinnen, eine wohnt direkt neben mir, ist selbst alleinerziehend und arbeitet auf der Psychiatrie-eigentlich optimal, dennoch ist sie natürlich emotional zu stark betroffen. Und alles reden hilft nix-sitze ich hier abends alleine, erlebe ich die Hölle für mich vor und zurück.

Mein ganzes verkorkstes Leben-die Schläge damals, die Messerstiche von meinem Ex(der übrigens heute drogensüchtig ist und wo ich irgendwie ein kleines bißchen stolz bin, damals den Absprung geschafft zu haben aus diesem Umgang, wenngleich dieser auch verbunden war mit äußeren und innerlichen Narben), die Vergewaltigung. Danach der Tod meiner Oma, der Tod meiner Freundin, die damals erst 15 war,an der ich sehr gehangen habe, die Frühgeburt, der Brutkasten mit unserem soo kleinen Würmchen, vorher die schwierige Schwangerschaft. Wieviel kann ein Mensch ertragen, ohne entweder abzustumpfen und eiskalt zu werden oder verrückt zu werden?

Ich liebe meine Tochter mehr als alles andere auf der Welt, für sie muß ich stark sein und bin es auch-nach außen hin. Sie ist so lieb und fröhlich, so lebhaft und selbstbewußt. Und sie vermißt ihren Vater -vorhin , als ich sie zu Bett brachte, sagte sie, der Papi soll zurückkommen. Sie bekommt viel zu viel mit, ich kann nicht alles von ihr fernhalten, manche Telefonate bekommt sie z. B. mit.

Wenn wir etwas unternehmen , bin ich lustig und nach außen hin kühl, unnahbar, hart und fröhlich-nur die wenigen, die mich wirklich kennen, vermögen das einzuschätzen.

Meinen Mann liebe ich genauso wie meine Tochter mehr als alles andere-auf andere Art eben. Und ich kenne ihn gut genug, um zu wissen, daß er mich liebt, und das er einfach Angst vor einer Entscheidung hat-eben weil er immer zu seinen einmal getroffenen Entscheídungen steht.

Und das macht mir solche Angst-wir haben so viel, andere haben viel größere Probleme, das Leben kann so kurz sein-warum zerstören wir unsere kleine Welt?

Warum quäle ich mich abends immer selber? Indem ich unser Lied höre oder deutsche Songs, in denen die Texte so bezeichnend sind? Indem ich Fotos ansehe, so vieles in mir hochkommt. Und ich mich frage-was haben wir falsch gemacht? Wir haben vor allem uns als Paar vergessen, denke ich. Und ich bräuchte eine Beschäftigung, eine Arbeit, die mir auch ein bißchen Anerkennung gibt. Und ich muß meine Vergangenheit verarbeiten, nicht mehr verdrängen.

Ich drehe mich im Kreis und brauche Hilfe-irgendwie. Ich hab sie mir in der Beratungsstelle hier gesucht-leider sind die Termine dort schwer zu bekommen, ich warte auf den Nächsten.

Ich liebe und brauche meinen Mann, unsere Familie, unsere Liebe, seine Zärtlichkeiten, seine Liebe.

Ich fühle mich seelisch völlig kaputt und hoffe so sehr, das vor unserer Tochter verbergen zu können.

Ich danke Euch für´s Zuhören und ganz vielleicht hilft es mir ja und ganz vielleicht habt Ihr ja ein wenig Kritik oder Tipps ?
 
C

Collo

Guest
Hast Du ihm Deine Gefühle schon so beschrieben wie Du sie hier beschrieben hast?
Ich kenne Deinen Mann nicht, aber ich habe das Gefühl, er möchte Dich leiden lassen für den Fehler, den Du begangen hast. Denn Du schreibst selbst, daß er Dich noch liebt. Und er wird merken oder sogar wissen, wie schlecht es Dir geht. Es kommt mir vor wie ein Spielchen, was er mit Dir spielt.
Erst übernachtet er bei Dir und am nächsten Tag läßt er Dich quasi kalt abblitzen. Warum dieses Hin und Her? Kann er nicht mal klar und deutlich sagen, was er denkt? Du hast zwar geschrieben, daß er kein Redner oder Schreiber ist, mehr durch Taten seine Gefühle ausdrückt.
So war ich früher auch und ich mußte lernen, daß das einfach nicht reicht, wenn man auf lange Dauer eine Beziehung führen will.

Ich kann da einiges nachvollziehen aus Deinem bisherigen Leben.
Mein Ex war auch ein Tyrann, er hat mich psychisch und physisch zugrunde gebracht. Niemandem habe ich je erzählt, was wirklich alles in dieser Beziehung vorgefallen ist. Mein Mann hat zwar gemerkt, wie sehr die alte Beziehung mich noch belastet und wollte mir gerne helfen. Aber ich kann ihm nicht alles erzählen. Vielleicht ist es die Wut oder die Scham, daß ich mir sowas habe gefallen lassen, ich verstehe es ja selber kaum.

Ich möchte es einfach nur vergessen.

Hast Du inzwischen mit Deinem Mann über Deine Vergewaltigung gesprochen?
Du solltest Dich nicht so sehr darauf versteifen, daß ihr verheiratet seid. Sieh es als ganz normale Beziehung, in der es nicht so gut läuft und Du möchtest sie gerne wieder aufleben lassen.
Viele machen sich zuviel Streß und meinen, in der Ehe muß alles top laufen.
Dabei ist die Ehe doch auch eine Beziehung, mehr nicht.
 
N

Nickyta

Guest
Hallo,

ja, ich habe mittlerweile über alles mit ihm geredet, ich habe alles versucht. Heute morgen war er hier, wir waren frühstücken, danach haben wir wieder geredet. Ich bin völlig fertig mit meinen Nerven und weiß nicht, wie lange ich das noch durchstehe, auch das Verstellen vor der Kleinen. Er macht mir nur Vorwürfe, hält mir sämtliche Dinge vor, redet nur von seiner Verletztheit. Ich lag hier quasi vor ihm auf dem Boden und hatte das Gefühl, er tritt noch drauf-ja, ich glaube auch, er will mich leiden sehen.er liebt mich noch, meint aber, daß seine Gefühle nichts mit der Entscheidung gegen mich zu tun haben.

Auf der einen Seite sagt er, er hat seine eigene Meinung und hört nicht auf andere, auf der anderen Seite sagt er, er könne seiner Mutter jetzt nicht in den Rücken fallen.

Ich kann mich nicht mal gegen meine Weinkrämpfe wehren, kann sie nicht aufhalten, dafür bin ich wohl zu emotional. Bin innerlich am zittern und habe das Gefühl, völlig neben mir zu stehen.

Wie kann ich denn nur dringend Hilfe bekommen, bitte
 
C

Collo

Guest
Ich würde gerne wissen, was in manchen Menschen vor sich geht.
Wie kann man sagen, man liebt jemanden und ihn gleichzeitig so behandeln??? Ich würde Dir so gerne helfen, wenn ich nur wüßte, wie :(
Das Einzige, was ich Dir raten kann, ist zu einer Familienberatung zu gehen, ich habe schon von vielen gehört, daß sie sehr gut sein soll.
Schau doch mal in die gelben Seiten oder frage beim Jugendamt nach, die können Dir da sicher auch eine Auskunft geben.
 
E

Elchen

Guest
Hallo Nickyta,

Deine Geschichte ist ja wirklich erschreckend,und es tut mir leid,daß ich Dir auch nicht helfen kann..
Was Dein Mann mit seinem Verhalten bezwecken will,ich weiß es nicht.Wie collo schon sagt,wenn er Dich liebt,warum tut er Dir das an???Er kennt doch jetzt auch Deine Vergangenheit mit Deinem Ex,ein Grund mehr,finde ich,auf Dich Rücksicht zu nehmen....Als erstes würde ich Dir,so schwer es auch ist,versuchen,etwas Abstand zu ihm zu bekommen.Es kann ja nicht angehen,daß er mal bei Dir übernachtet,und dann wieder fort ist.Für Eure Tochter ist das sicherlich nix halbes und nichts ganzes...
Was mir aufgefallen ist an Deinem Text....Du gibst an dem ganzen Streß nur Dir die Schuld,ihn lässt Du außen vor.Es ist doch aber nicht in Ordnung,daß man,wenn man Familie hat,den ganzen Tag am schuften ist und einen die Probleme,die die Frau zu Hause hat,nicht interessieren.Ich sehe ihn genauso als Schuldigen....
Laß Dich von ihm in der jetzigen Verfassung,in der Du Dich momentan befindest nicht ausnutzen und erniedrigen!!!!!Zu einer Trennung gehören immer Zwei,auch er sollte mal über sich und seine Fehler nachdenken,und Dich nicht noch weiterrunterziehen...
Ich finds klasse,daß du schon eine Beratung aufgesucht hast...Vielleicht wäre es wiklich sinnvoll,nochmal einmal eine Familienberatungsstelle aufzusuchen...
Bitte sei stark und gib Dich und Deine Tochter nicht auf.Das ist kein Mann der Welt wert!!!
 
N

Nickyta

Guest
Hey,

ich bin Euch sehr sehr dankbar für Eure Antworten. Vielleicht geht es nicht mal nur so sehr um konkrete Hilfe, als viel mehr um das Gefühl, nicht allein zu sein.

Nach heutigen sehr intensiven Gesprächen mit meinen Eltern bin ich nun etwas ruhiger und sehe etwas klarer-denke ich. Ich muß dringend eine Entscheidung treffen, für mich und meine Maus-sonst geh ich unter und kaputt dabei.

Auf das, vor dem ich bis her Angst hatte , kann ich keine Rücksicht mehr nehmen. Ich kenne meinen Mann und weiß sehr wohl, daß er auch in diese Schmerzzeit kommen wird-wenn die erste Euphorie, das Selbstmitleid und die Wut sich gelegt haben. Aber-will ich dann noch, wenn ich nun für mich entschließe, ein neues Leben-ohne ihn- zu beginnen? Davor bin ich bislang zurückgeschreckt, es ist so entgültig. Und das weiß er genau-darum hält er mich ja hin-er ist sich sehr sicher, daß ich jederzeit bereit zu einem Neuanfang bin-dann, wenn er es möchte und bereit ist. Aber genauso sicher war er sich damals, daß ich niemals eine Trennung durchziehen würde.

Es muß etwas geschehen, ich muß zu mir selber finden. Ich kann mich nicht hier nur in Erinnerungen vergraben und darauf warten, daß er bereit ist, Verantwortung zu tragen und zu seiner Familie zu stehen, oder? Wenn unsere Ehe an dieser Kriese scheiterrt-welchen Wert hatte sie dann?

Heute kam wieder so ein typischer Spruch-Du hattest alles, konntest Dir alles kaufen und leisten-was wolltest Du mehr? Das war schon immer so-sein Motto: Ich schaff viel Geld ran, Familie ist materiell versorgt und somit haben keine Probleme zu existieren.
Irr ich mich wirklich so, wenn ich nunmal der Meinung bin, daß eine Liebe, eine Ehe, eine Familie von ganz anderen Dingen lebt? Vertrauen, Nähe usw.?

Diesen innerlichen Schnitt für mich durchzuziehen, auch wenn ich mir vom Kopf her sage, so und so sieht es aus, fällt so ungeheuer schwer.

Ich habe vorhin mit ihm gesprochen nochmal und ihn gebeten, mich erstmal nicht mehr anzurufen geschweige denn hier zu erscheinen, mich erstmal wieder zu mir selber kommen lassen und mich und mich und die Kleine zur Ruhe kommen zu lassen. Und das ich ihn vorläufig einfach nicht mehr sehen möchte. Wir müssen es dann halt so machen, daß er die Kleine bei Oma abholt-wenn sie dann-wie schon mehrfach passiert-nicht mit will, sollte er auch das respektieren und da muß er dann durch. Ich würde ihr nie den Vater nehmen wollen, aber gegen ihren Willen zu handeln, halte ich auch für nicht richtig-dazu hatte sie viel zu wenig eine Beziehung zu ihm.

Übernächste Woche fahre ich mit ihr ein paar Tage lang erstmal weg auf einen Bauernhof-ich hoffe, das läßt mich ein wenig mehr noch zur Ruhe kommen und ich hoffe so sehr, daß der Schmerz vergeht und irgendwann der Heilprozeß einsetzt.

Es wäre schön, mich auch weiterhin mit Euch austauschen zu können.
 
E

Elchen

Guest
Hallo Nickyta,


das ist doch schon ein Anfang....toll!!!
Wenn Du erstmal Abstand zu ihm und er zu Dir bekommt,dann seht ihr viele Dinge dann auch vielleicht ganz anders und nicht mehr ganz so emotional wie jetzt.Die paar Tage auf dem Bauernhof werden besonders Deiner Tochter sicher sehr gut tun :D Du kannst uns jederzeit auf dem laufendenden halten,wenn Du magst....... :bye:
 

goldrosi

Aktives Mitglied
Hallo Nickyta,

finde ich erstmal schon mal einen großen Schritt nach vorne, daß du Abstand zu deinem Mann halten möchtest. Solange er sieht, wie du um seine Liebe bettelst, muss er nicht handeln. Nun muss er sich mit seinen Gefühlen für dich auseinandersetzen und handeln, wenn er dich nicht ganz verlieren möchte.

Die Männer machen es sich schon manchmal leicht. Der Spruch alleine schon
"Du hattest ja alles", scheinbar ja doch nicht, sonst wäre es ja nicht so weit gekommen. Ich habe auch ein "Arbeitstier" zu Hause. Unsere Männer merken gar nicht, wie wenig Zeit sie für die Familie haben.

Drücke dir ganz fest die Daumen, das ihr alles wieder in den Griff bekommt.

Eine Familienberatung würde ich euch auch empfehlen.

Alles Gute für dich und deine Kleine

goldrosi
 
N

Nickyta

Guest
Hallo Ihr Lieben,

eine Familienberatung habe ich in den letzten Jahren so oft, vorgeschlagen-er hat immer abgelehnt mit den Worten"Ich habe doch keine Probleme und Du steigerst Dich nur in welche hinein" und "was sollen mir solche Psxchofuzzis sagen"

Wenn er nie ein Problem hatte, warum dann die ganzen Vorwürfe?

Ich weiß vom Kopf her sehr wohl-es wird immer klarer-das wir völlig unterschiedlich Auffassungen und Einstellungen haben und daß dasnur gutgehen kann, wenn beide an sich arbeiten.

Das Herz spricht bisweilen eine andere Sprache.Es tut mir so weh, meinem Kind nicht die Familie bieten zu können, die es verdient. Und das ich dieselben Fehler mache, wie seinerzeit meine Eltern-wobei die ihre Trennung sprichwörtlich vorbildlich hinbekommen haben. Daas war auch immer meine Hoffnung bei der Trennung, jedoch habe ich die Gefühle dabei wohl vergessen zu berücksichtigen. Und die Selbstvorwürfe und Selbstzweifel.

Meine Mutter ist seit 20 Jahren mit meinem "zweiten"Vater zusammen und alle drei verstehen sich prima-meine Mutter schmeißt sogar noch meines Dads Haushalt mit, da dieser alleine ist.

Die ganzen Erinnerungen sind es, die mich fertig machen. Die die schlechten Zeiten in den Hintergrund rücken. Sicher-er stand hinter uns-aber er sah das eben so, daß er für uns sorgt und gut ist.

Ich werde für mich weiterhin zur Beratung gehen-so schmerzlich die Aufarbeitung auch ist.Er hat sich eine eigene Welt gestrickt, die zum Teil aus Unwahrheiten oder Halbwahrheiten nur besteht, mit der er aber leben kann. Wie lange kann das gutgehen?Ich denke viel zu viel und zu oft an ihn, daß ist mir klar.

Meine Maus braucht mich so sehr-sie ist trotz allem solch ein lebhaftes und fröhliches Kind und wir zwei schaffen das. Ich habe wirklich geglaubt, meine Welt bleibt stehen und mein Leben höre auf-ich funktionierte nur noch für die Kleine. Aber ich selbst habe auch ein Leben und das und das der Kleinen muß weitergehen-auch ohne ihn.

Es tut sehr sehr weh und irgendwie muß es mir gelingen, die ständigen Erinnerungen zu verbannen. Er hat es da auch einfacher-er wohnt in einer anderen Stadt, mit neuen Möbeln, ohne persönliche Erinnerungen. Arbeitet mehr als je zuvor und hat einen anderen Freundeskreis-nichts, was wir gemeinsam erlebt hätten.

Mir tut es schon weh, hier im Garten zu sitzen und an letzten Sommer zu denken-auch wenn selbst da schon der Wurm drin war.

Ihr lieben Mitforumuser-ich hoffe, wir werden uns hier noch häufig lesen-eigentlich bin ich immer ein recht fröhlicher, wenn auch sehr nachdenklicher Mensch.

Vielleicxht gibt es für mich auch mal einen Neuanfang irgendwann mit einem Mensche3n, den ich sehr lieb habe, dem ich 100% vertraue und den ich ebenso gut kenne wie er mich, der meine Tochter liebt und den sie lieb hat. Der hinter mir steht und mir zuhört.
Die Zeit muß erst einmal die Wunden vernarben lassen, wie man so schön sagt-heilen werden sie wohl nie ganz.

Gang ganz liebe Grüße
 
N

Nickyta

Guest
Es ist mitten in der Nacht und es kommt alles wieder hoch-so sehr ich es auch abzuschalten versuche. Ich hab keine Chance auf Widergutmachung meiner fehler, das nagt an mir.

Und natürlich stell ich mir auch die Frage-wenn wir wieder zusammen wären-könnte ich ihm jemals verzeiehen, mich und somit uns so mit den Füßen getreten zu haben, als ich ich ohnehin schon am Boden lag? Ich weiß es nicht, im Moment weiß ich zwar vom Kopf her einiges, vielleicht bin ich auch einfach ein zu emotionaler Mensch, ich fühl mich nur so weggestellt, abgeschoben und kein Stück mehr lebendig.

Meine Trauer überwältigt mich förmlich und klare Gedanken sind da nahezu unmöglich. Ich fühl mich schrecklich alleine
 
N

Nickyta

Guest
Ich habe begonnen, ihm eine Art "Abschiedbrief" zu schreiben. Hilft das? Oder reißt mich das in noch tiefere Verzweiflung?

Sorry, Leute, ich fühle mich wie auf einer Achterbahn-tagsüber kann ich mich meiner Maus zuliebe zusammenreißen, aber abends und des nachts habe ich das gefühl, den Verstand zu verlieren. Ich glaube wirklich, daß ich dringend, sehr dringend Hilfe brauche. Aber wie wo von wem???

Die Verzweiflung und Liebe zerreißt mich, habe ich das gefühl. Als wenn jemand in meinem Inneren mit einem Messer bohrt. Als ich heute so daneben war, merkte ich schon, daß ihn das nicht kalt ließ und er gegen seine Prinzipien ankämpfen mußte. Diese haben gewonnen.

Er wollte immer eine Familie- kann sich ein Mensch so sehr ändern innerhalb kurzer Zeit?

Hilfe, bitte, ich kann zwar so vieles überspielen, es versuchen, aber letzten Endes siegt immer meine Liebe zu ihm.

Wie soll ichmeine Fehler widergutmachen, wie ihm Veränderungen zeigen, wenn er es nicht zuläßt??

Er fehlt mir so sehr, ich liebe ihn mehr als mein leben und weiß nicht mehr weiter, auch wenn das , was ich zu tun gedenke, vom Kopf her klar ist.

Danke
 
A

AnnKathrin

Guest
Hallo, Nickyta,

du steckst ja ganz schön in der Zwickmühle... :( Die Antworten von Colla, Elchen und Goldrosi hätte ich auch unterschreiben können... Wie ich es verstehe, hast du gerad einen inneren Kampf zwischen Gefühl und Verstand, und leider kann man ja Gefühle nicht einfach mit Knopfdruck ausschalten. Du sagst, dass dir die Erinnerungen so zu schaffen machen und dass du besonders in der Nacht leidest. Vielleicht gelingt es dir ja, dir in solchen Momenten die hässlichen Momente mit deinem Partner vorzustellen. Also sich nicht quälen mit Gedanken an Zärtlichkeiten und gemeinsame Erlebnisse, sondern sich noch mal Wort für Wort den unangenehmsten Streit in Erinnerung zu rufen, die gemeinste Erniedrigung, Demütigung und dir dann klar zu machen: Das liegt jetzt hinter mir! Das brauche ich mir nicht mehr bieten zu lassen! Sicher gehören zu einer Trennung immer zwei, es ist nie nur einer allein schuld, aber Selbstvorwürfe verschlimmern doch deine momentane Situation nur und machen dich noch verletzlicher. Ich finde, du solltest jetzt mal vor allem daran arbeiten, dass du das alles mit "heiler Seele" überstehst, wie immer es auch ausgehen mag. Mach dir klar, dass du ein wertvoller Mensch bist, der sich nicht in alle Richtungen verbiegen muss, um eine Beziehung aufrechtzuerhalten. Das bringt doch nur ein Ungleichgewicht, und selbst wenn ihr eure Ehe damit rettet, fürchte ich, dass die nächste Krise nicht lange auf sich warten lassen wird. Sich ganz allein und verlassen zu fühlen ist, wie es für mich klingt, für dich fast unerträglich, aber möchtest du als Preis für die Zweisamkeit wirklich in Kauf nehmen, dass dein Partner totale Macht über dich hat? Ich glaube, jeder, der schon mal einen wichtigen Menschen verloren hat, kennt diese grausame "Trauerarbeit", in der du gerade steckst. Und obwohl ich gerne versuche, Phrasen zu vermeiden, fällt mir zu deiner momentanten Lebenskrise vor allem ein: Es kann nur besser werden, wenn du dich selbst nicht aufgibst.
Dass du dich hier so ausdrucksstark mitteilst, halte ich für einen guten Weg.
Für heute wünsche ich dir ganz viel :sonne
AnnKathrin
 
C

Collo

Guest
Hast Du nicht eine Möglichkeit, für ein paar Tage weg zu fahren?
Und wenn es nur eine Freundin ist, die weiter weg wohnt?

Ich denke, Du brauchst dringend Abstand.
Und vielleicht solltest Du Dir von Deinem Hausarzt eine Überweisung für einen Therapeuten oder einen Psychologen geben lassen. Diese Fachleute können Dir vielleicht etwas besser helfen, auch wenn wir hier wirklich unser Bestmögliches tun :(

Eine Beziehung geht niemals kaputt, weil EINER Fehler gemacht hat - daran sind immer beide Schuld. Also zerfriß Dich nicht mit Selbstvorwürfen und suche nicht nach den ganzen Fehlern, die DU gemacht hast - überlege lieber, mit was Du nächstes Mal kontern kannst...
 
M

Moka

Guest
Hallo Nickyta.

Alles, was die anderen geschrieben haben, kann ich nur unterschreiben.

Auch wenn Dich das nicht trösten wird:
Das, was Du im Moment durch machst, gehört zu der normalen Phase in so einer Situation.
Du wirst sicherlich noch einige Höhen und Tiefen erleben. Es ist leider so.

Ich finde es toll, wie Du Deine Gefühle und die Situation in Worte fassen kannst. Und dass Du so sehr an Deine Tochter denkst.

Ich denke auch, dass es langsam reicht, ihn anzubetteln.
Es kann ja nicht angehen, dass es es so "auskostet" und Dich hinhält um Dich anscheinend leiden zu lassen.
Vor allem, nach dem Du ihm das mit der Vergewaltigung erzählt hast. Wie kann er da noch so reagieren?

Ich würde es erstmal so machen, dass Du den Abstand zu ihm einhälst. Nicht mehr diese Übernachtungen, etc. für die nächste Zeit.
Verbunden mit der "Bettelei" ist er sich Dir so sicher, dass er es vielleicht noch eine ganze Weile so hinziehen wird.

Wenn er jedoch merkt, dass Du es nicht mehr so weiterleben willst und was an Deinem Leben änderst, könnte er endlich mal zum nachdenken kommen. So scheint es recht bequem für ihn zu sein.
Er macht es sich mit seinen Aussagen auch sehr zu einfach. Als ob er Dir mit diesen kurzen Kommentaren ("Du hast mich verletzt.", etc.) einfach nur ein schlechtes Gewissen einreden will, damit Du vielleicht noch verletzlicher wirst und alles nur auf Dich beziehst. Die Schuld tragen beide!

Er scheint kein Einsehen zu haben, dass sein Verhalten in Eurer Beziehung, auch nicht gerade das Wahre war.
Wie wichtig ist das Geld dabei? Ich finde, dass es keinen Wert hat, wenn man vom Partner auch nichts hat.
Ich verzichte lieber auf mehr Geld und habe dafür mehr Zeit mit meinem Männe.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft!!!

Und so wie Du schreibst, was Du alles unternimmst und wie klar Du einiges siehst, bin ich mir sicher, dass Du es schaffen wirst. Auch wenn es ein schmerzhafter und krafzzehrender Weg sein wird.

Liebe Grüße
 
N

Nickyta

Guest
Hallo, ihr Lieben,

habe heute den ganzen Tag versucht, mich etwas abzulenken, hat mal mehr, mal weniger geklappt:-(

Hm, genau damit habe ich auch ein Problem-mein Ex war nie so berechnend und eiskalt, so etwas hätte ich gerade ihm nie zugetraut. Ich versteh es einfach nicht und da ist es naheliegend, die Fehler bei mir zu suchen.

Allerdings habe ich jetzt schon mehrfach gehört, daß sich viele Männer nach einer Trennung um 180° drehen und nicht widerzuerkennen sind? Stimmt das?

Es sind harte Zeiten für mich jetzt. Zu allem Überfluß bekam meine Maus heute abend 40° Fieber.

Eine Woche noch, dann bin ich erstmal aus dieser Umgebung weg. Was meint ihr-ich bin dabei, einen langen Brief zu schreiben, eine Art innerlicher Abschied. Soll ich ihm diesen geben?
 
A

AnnKathrin

Guest
Hallo, Nikyta,

mir hilft es in schwierigen Situationen immer sehr, Briefe zu schreiben. Dabei ist man gezwungen, seine Gedanken zu ordnen und an den "richtigen Adressaten" zu richten. Wenn ich dann beginne zu schreiben, bin ich fest davon überzeugt, den Brief auch abzuschicken, und am Ende geht es mir dann manchmal so gut, dass ich denke, brauchste gar nicht mehr zu verschicken ;-) So habe ich heute ein Sammelsurium von geschickten und ungeschickten Texten :) . Mach doch einfach nach Gefühl. Kannst ihn auch gerne hier posten, wenn du Kommentare haben möchtest.

LG
AnnKathrin
 
C

Collo

Guest
Schreiben hilft immer, und wenn es nur Tagebuch ist.
Ich habe bei fast allen Partnern die Erfahrung gemacht, daß sie sich nach einer Trennung um 180 Grad drehen... Wenn die Frau es beendet hat, ist es oft verletzter Stolz, was das Eiskalte und die Härte erklären würde.
Ich würde ihm einen Brief schreiben. Und alles, wirklich alles reinschreiben, was mir durch den Kopf geht. Eben daß ich ihn nicht wieder erkenne. Daß ich Fehler gemacht habe aber nicht nur ich allein. Daß ich die Beziehung/die Ehe wieder in den Griff bekommen möchte, aber nicht einsehe, dafür zu Kreuze zu kriechen. Daß ich Abstand möchte, bis er endlich weiß, was er eigentlich will.

Du solltest ihm schon schreiben, wie weh er Dir mit seinem Verhalten tut. Aber im selben Atemzug sollte er erfahren, daß Du nicht bereit bist, vor ihm zu kriechen und Dir auch Deinen Gefühlen herum trampeln zu lassen.

Er wird sich erschrecken, wenn Du plötzlich auch Härte zeigst.
 
N

Nickyta

Guest
Hey,

wißt Ihr was-genau das werde ich mich, denke ich, trauen. Aber vorsicht-dieser Brief wird wahrscheinlich vor Emotionen triefen und man wird die Tränen spüren, die ich beim Schreiben geweint habe. Ich habe angefangen, packe es aber nicht, zu viel auf einmal zu schreiben.
Stück für Stück...

Meine Kleine hat gestern urplötzlich 40,2° Fieber bekommen-heute morgen war es weg und sie war topfit und gut drauf wie immer. Warum also das Fieber-ich denke, daß war eine Reaktion auf die Traurigkeit der letzten Zeit und auf die Gefühllosigkeit und das Desinteresse ihres Vaters.

Ich habe ihm-nachdem ich ja nun einmal die Entscheidung getroffen habe, daß es für mich gesünder ist, ihn erstmal weder zu hören noch zu sehen, mitteilen lassen, daß die Kleine hohes Fieber bekommen hat. Seine Reaktion:Aha-na ja-mehr nicht.

Habe mir heute dann einen Termin beim Notar geben lassen, um unsere finanzielle Vereinbarung beglaubigen zu lassen-hier hatten wir ja zum Glück nie Probleme, aber sicher ist sicher. Darum war ich gezwungen, ihn anzurufen. Habe ihm aber natürlich gleich gesagt, daß das eine Ausnahme sei und ich sowas ja schlecht über Dritte regeln kann. Er hat nicht einmal nach ihr gefragt. Sondern nur noch angemerkt, daß wir ja später dann auch einen gemeinsamen Anwalt nehmen sollten-Himmel, daß wäre nach unserer Vereinbarung in 6 Jahren.

Samstag sagt er mir, daß er mich noch liebt und noch so viel empfindet, aber im Moment nicht vor oder zurück kann und nicht weiß, wie es in einem halben Jahr aussieht-heute spricht er vom gemeinsamen Scheidungsanwalt????

Übrigens-bei ihm ist keine Neue im Spiel-war es nie und das kann ich hundertprozentig sagen. Hätte er bei all seiner Arbeit ja auch kaum die Zeit für.

Bislang hatte ich mich den Weg zum Notar gescheut-das hat alles so etwas Entgültiges, auch wenn ich vom Kopf her weiß, daß es besser so ist, gesünder für mich und die Kleine. Ich bete, daß ich das alles durchstehe und Kraft finde. Und das unsere Maus das unbeschadet übersteht.Sie ist noch so klein und unschuldig.

Jetzt kommen schon wieder diese verflixten Tränen-ich kann gar nicht fassen, wie viele Tränen ein Mensch weinen kann und wie viel ein Mensch ertragen kann im Leben ohne daran zu zerbrechen.

Desweiteren habe ich heute einen für mich sehr wichtigen Schritt gemacht-ich habe mir ein neues Bett/Schlafzimmer bestellt, kommt übermorgen.

Ich weiß nicht, wie es anderen geht, aber mich hat es wahnsinnig gemacht, in "unserem" Bett zu schlafen, die leere Seite neben mir, das leere Kopfkissen, die leere Hälfte des Kleiderschrankes-auch wenn ich diese mittlerweile mit meinen Sachen gefüllt habe, so sehe ich doch ständig seine dort hängen.

Einerseits geht es mir etwas besser, seit ich weiß, bald ist das neue Bett da, andererseits macht mich diese Form der Entgültigkeit fertig wiederum.
 
N

Nickyta

Guest
Hm....hier schon mal der Anfang meines briefes:-(

Lieber ...,

ich schreibe mir hier als eine Art Abschied alles von der Seele. Verzeih, daß dies per Rechner geschieht-
via Handschrift würdest Du vermutlich die Hälfte nicht lesen können.
Ich denke, daß ich daß mir und der Kleinen und auch Dir nach so einer langen Zeit
irgendwie schuldig bin. Ich vermag einfach nicht, von heute auf morgen eine derart große Liebe abzuschreiben,
wie Du es in der Lage bist. Auch wenn ich die Trennung herbeigerufen habe, so war sie für mich doch immer genau das,
als welches ich sie sah damals,als wir drüber sprachen.
Es tut mir nur unendlich leid, daß ich nicht auf eine Eheberatung bestanden habe.
Es wäre damals die einzigste Lösung gewesen. Die Trennung auf Zeit, als die ich diese immer gesehen habe,
hatte nie etwas mit meiner Liebe zu Dir zu tun. Auch haben niemals-und das kannst Du wirklich glauben-
etwas mit Leuten aus dem Netz oder so zu tun gehabt. Sie waren durch Verletzungen und an den Tag gelegte Gleichgültigkeit,
die ich von Dir so empfunden habe, nur begraben gewesen und bei mir hat unsere Trennung letztlich das bewirkt,
was ich gehofft hatte-nämlich, daß ich zu meiner und unserer Liebe zurückfinde, zu unserer kleinen Familie.

Ich will nicht alles und jeden im Netz verteufeln- daß Du es tust, kann ich sehr gut verstehen
und letztendlich sollte auch ich das tun, hat es uns doch nur noch weiter voneinander entfernt.
Ich war so allein, kam mir völlig wertlos vor und habe viel Kritik einstecken müssen auch.
Jedoch ist es nach wie vor eine Art Ersatzwelt-die Realität ist so kurz und hat so vieles zu bieten, wenn man sie nur läßt.

Ich bin zu so vielem bereit-sicher kann und werde ich mich nicht völlig aufgeben, aber das wäre auch nie das gewesen,
was Du gewollt hättest.

Gewisse Dinge an mir ändern, die ich selber niemals gutgeheißen habe im Prinzip-ja.
Das Netz abschalten-natürlich. Dich lieben bis das der Tod uns scheidet-schlichtes ja-
unserer Maus weiterhin die gute Mutter sein, die ich immer war-ja.
Dir Deine Freiheiten zugestehen und vertrauen, Deine Liebe zuzulassen-ja.

Mein lieber, geliebter Schatz-ich werde Dich immer lieben, aber ich darf mich nicht verlieren,
muß für unsere Maus dasein, ihr wenigstens ein wenig heile Welt schaffen-ihre kleine Welt.

Unsere Maus braucht mich so sehr-sie braucht uns, aber sie bracuht vor allem eine Familie.

Wir haben so viel geredet, man kann viel zerreden, aber auch viel totschweigen.
Wo liegen die Grenzen? Ich denke, sie sind fließend.
Wir haben-beide-in all der zeit viel zu viel totgeschwiegen, bis es platzte.
Du hast mich mit Dingen verletzt, welche Dir vielleicht gar nicht so bewußt waren oder sein konnten.
Ebenso habe ich Dich verletzt und bin für meinen teil immer davon ausgegangen,
daß Du wüßtest, daß das nicht so gemeint war.

So viele unnötige Verletzungen, so viele Narben auf der Seele, so viele Tränen, so viel Wut....
Das Leben ist so kurz, so schön, wann haben wir verlent, es zu leben?

Wir haben so viel miteinander erlebt-erinnere Dich an unsere erste Begegnung, an unsere erste Nacht,
an unsere Liebe, an unsere Hoffnungen und Träume, an die Schwangerschaft, die viel zu frühe Geburt, die Zeit danach.

Wann haben wir verlernt, miteinander zu lachen? So viele Mißverständnisse, so viele Schuldzuweisungen...

Wir leiden alle-jeder auf seine Art. Du, ich, die Kleine, meine Eltern...

Wir wollten es besser machen und haben versagt.

Du bist sehr kalt und gleichgültig nach außen hin geworden. Das dem nicht völlig so ist, kann ich fühlen.

Du kannst im Moment weder einen Schritt vor noch zurückmachen und steigerst Dich zur Zeit nur in Deine eigene Verletztheit hinein,

siehst nur meine Fehler. Ich sehe meine Fehler ein, stehe dazu und habe alle Worte, welche in den letzten Tagen gefallen sind, ehrlich gemeint.

Sowas geht nicht von heute auf morgen, daß ist klar. Aber eine Ehe bedeutet nunmal auch schlechte Zeiten. Das scheint Dir einfach auch zuviel zu sein, denn das bedeutet Arbeit an sich selbst unter anderem?

......
 
N

Nickyta

Guest
Hm...wirklich? Nicht zu vorwuchsvoll oder zu selbstanklagend bisher? Es fällt schwer, Emotionen relativ sachlich zu schreiben-fällt schwer, die Tränen beim Schreiben des Briefes nicht spüren zu lassen....

Danke Euch allen
 
A

AnnKathrin

Guest
:tup Ich finds auch richtig klasse. :tup

Vielleicht einmal die Stelle "mein lieber, geliebter Schatz" streichen? Du drückst ja ansonsten schon sehr deutlich, aber sachlicher aus, dass du ihn noch liebst...Die Mischung zwischen Selbstanklage uhnd Vorwurf finde ich ausgeglichen.

Gibst du ihm den Brief? Erzähl, wie er darauf reagiert...

Liebe Grüße

AnnKathrin
 
N

Nickyta

Guest
Hallo, Ihr Lieben,

habe versucht, mich zusammenzureißen und weiterzuleben. Ging solala.

Heute wieder so ein absoluter Tiefpunkt...

Hier ist-für die, die es interessiert-der komplette Brief an meinen Mann.
Ich habe ihn so abgeschickt-ohne Rücksicht auf Tippfehler, also bitte, verzeiht.

Und habe mich (mit einem Glas Sekt mit O-Saft, da ich nichts vert´rage)-völlig zugeschüttet, vielleicht kann ich ja dann besser schlafen:-(

Hier der Brief:
Es muß Herzen geben, welche die Tiefe unseres Wesens kennen und auf uns schwören, selbst wenn die ganze Welt uns verlässt.
 
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