seitensprung und die psychischen folgen

sunnyside

warten auf godot....
hallo an alle die es traf:

ich möchte hiermit mal versuchen, ein bischen zu bündeln, denn die threads geraten ja im eifer des gefechts immer wieder durcheinander.

also: jeder, der betrogen wurde, hat sicherlich mit veränderungen zu kämpfen, mit verletzungen und trauer, mit unsicherheit, vertrauensmangel, der angst, das es wieder passiert.

bei ist das selbstwertgefühl in den keller gegangen und bis jetzt noch am boden. alles was ich mir hart erarbeitet hatte, an körperlichem selbstbewußtsein nach meiner krankheit ist zerstört. ich fühle mich unattraktiv und unerotisch - auch wenn mir immer wieder von aussen gesagt wird: mensch, du siehst gut aus. ich glaube es nicht, auch meinem mann nicht und lechze andererseits danach, das es mir immer wieder gesagt wird.
beim sex, denke ich, das haben sie vielleicht auch gemacht und meine lust sinkt drastisch.
meine magersuchtsanfälle sind zwar nicht mehr ganz so schlimm wie früher, aber wenn ich über 50 kilo komme denke ich einerseits, mesch, sieht besser aus, gleichzeitig aber ist irgendwo im hirn: nicht mehr essen! das sind autoagressionen. ich neige leider dazu.

anfangs habe ich meinen mann kontrolliert, aber nicht lange, es ging mir dann selber auf den kekes, aber ich bin ohne ende auf der hut, analysiere, registriere jede kleine regung.

ich verfalle in traurigkeit, wenn ich allein bin, kommt es vor, das ich lange weine, das heißt, die tränen laufen einfach und ich denke, warum kämpfe ich, hat es sinn?

da ich leider von ihr so viele details gesagt bekommen habe, mache ich mir bilder, das hirn fährt karussel und es kommt hin und wieder vor, das ich ekelgefühle bekomme, wenn ich denke, was sie gemacht haben.

so gibt es unendlich viel, was mir immer wieder durch den kopf geht, immer im zusammenhang, mit dem, was vor dem seitensprung war. da habe ich meinen mann immer wieder zu gesprächen bewegen wollen - er hat schon damals nicht geredet.

ich fühle mich schuldig, weil ich, obwohl ich es ahnte/wußte, nichts gemacht habe, dachte ich ja, ok, es wird schnell vorbei sein.

und ich bekomme die schuld indirekt, wegen meiner krankheit.
so schließt sich der teufelskreis,

was hat sich bei euch geändert?
 

sunnyside

warten auf godot....
noch was:

hin und wieder träume ich mir rache zurecht: was ich ihr antun könnte, um sie zu verletzen. ich weiß, das ist dumm und albern, aber manchesmal hilft es beim einschlafen....

ich weiß auch, das zwei dazugehören, aber unser fall liegt ein bischen ausserhalb des normalen.

und ich möchte meinen mann ab und zu verletzen und tue es auch verbal. da sitzt dann ein kleiner teufel auf der schulter und sagt: sag ihm jatzt, was er ist....

es ist mist, aber es ist dann aus der ohnmacht heraus nicht zu stoppen.
 

Carmen

Namhaftes Mitglied
Hallo Sunnyside,

ich bin während meiner Ehe zum Glück nie betrogen worden (zumindest weiß ich nix davon ;D ), aber ich könnte glaube ich nie, nie wieder Vertrauen zu meinem Mann haben. Ich bin da sehr empfindlich, weil ich ein absolut treuer Mensch bin (zumindest war ich es während meiner Ehe und auch in den Beziehungen davor) und es meinem Partner wohl nie verzeihen könnte, wenn er sowas macht...

Ich glaube ich wäre 1. auch wie Du total auf Rache aus, ich kann wenn ich mich verletzt fühle ganz schön rabiat und fies werden und 2. wäre ich dann dauernd auf der Hut und würde bei jeder Kleinigkeit sofort sonstwas hineininterpretieren.

So wie ich mich einschätze, hätte diese Beziehung wohl kaum eine Chance, es sei denn mein Partner könnte dann mit meinem dauernden Mißtrauen ihm gegenüber leben...

Ich war wie gesagt noch nie in der Situation, vielleich würde ich auch ganz anders reagieren, aber ich kann es mir nicht vorstellen...

Jedenfalls kann ich Deine Gefühle und Gedanken vollkommen nachvollziehen und daß so ein Seitensprung körperliche, aber auf jeden Fall auch seelische Probleme mit sich bringen kann, dürfte wohl jedem hier klar sein.

Ich wünsche Dir aber trotzdem, daß Du nie wieder enttäuscht wirst und irgendwann Dein Vertrauen ganz wiedergewinnst.

Bye

Carmen
 

sunnyside

warten auf godot....
hallo carmen,
ich wünsche dir, das es dir wirklich nie passiert.

zur rache. ich träume ab und zu rache, weil ich mich so ohnmächtig fühle weil es nicht rückgängig zu machen ist. ich hätte möglichkeiten gehabt mich zu rächen, ja sie sogar ins gefängnis bringen können. ich habe es nicht getan. das fand ich dann doch unter meiner würde. aber sie bloßstellen möchte ich dann und wann...aber :ich habe auch meinen stolz und will mir an einer wie ihr nicht die hände.....

immer wieder wird gesagt, das vertrauen kommt wieder. leider habe ich das pech, das die zicke auch noch pathologisch ist. sie ist wirklich krank und unberechenbar. unabhängig davon, das mein mann sie scheinbar mittlerweile hasst (ihm ist im nachhinein aufgegangen, was da ablief) und sich ziemlich schämt - sie wird immer wieder alles versuchen, um unfrieden zu säen.
so ist mein vertrauen nicht sehr groß. vor allem: wer einmal lügt....

und geh doch sagt sich so leicht, aber da gibt es noch einiges, was einen hält und ein faktor ist : liebe.
 

Angel

Aktives Mitglied
Hi Sunnyside

Auch bei mir hat es Folgen hinterlassen. Es ist jetzt über ein halbes Jahr vorbei und ich bin nicht mehr mit ihm zusammen. Ich denke, wenn ich mit ihm noch zusammen wäre, ginge es mir nicht viel anders als Dir. Es ist ein bisschen einfacher, schätze ich, sich wieder zurecht zu finden, wenn man sich getrennt hat, weil man dann nicht mehr mit dem anderen konfrontiert ist.

Ich habe heute noch Rachegedanken. Ich stelle mir vor, wie ich eines Tages - wenn ich mal erfahren sollte, dass sie in einer Beziehung steckt - alles tun würde, um ihren Mann zu verführen, sodass sie an mir erleben müsste, wie das ist. Aber ich komme jedes Mal sehr schnell wieder runter, wenn ich daran denke. Was bringt es mir letztendlich? Es kann nicht meine Aufgabe sein, ihr eine Lektion zu erteilen. Ausserdem ist die Wahrscheinlichkeit sehr gross, dass das Leben sie ihr sowieso erteilt.

Ich hatte vor vielen Jahren auch Probleme mit meinem Gewicht. Magersucht, Sportsucht, ich weiss nicht genau, was das damals war. Es war nicht unbedingt sehr extrem, rein äusserlich gesehen, aber ich war schon dünn. Und eben, in den ersten zwei Wochen, nachdem es passiert ist, habe ich nichts mehr essen können und habe unglaublich viel abgenommen. Das hat sich zwar jetzt wieder etwas eingependelt, aber ich spüre ganz genau, dass ich gefährdet bin. Ich glaube, ich möchte dünn sein, um zerbrechlich zu wirken. Ich mag es, wenn ein Mann viel grösser und breiter ist als ich, und wenn er mich auf den Armen mühelos tragen kann. Es ist dumm, ich weiss, aber ich fürchte, wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst bin dass es einfach der Wunsch nach Geborgenheit ist. Wenn man dünn ist, fühlt es sich anders an, umarmt zu werden. Ich halte mich einfach an einer Zahl an der Waage fest, von der ich weiss, dass sie für meine Grösse ideal ist. Ich halte mich strikt daran, weil ich Angst habe, ich könnte die Kontrolle (nach unten) verlieren. Ich weiss einfach, dass ich unter 55 kg anfange, krank auszusehen. Jetzt habe ich eine so genannt "super Figur". Es ist, als ob ich das jetzt brauche, weil ich mein Selbstvertrauen verloren habe. Ich weiss, dass das bilig ist, glaubt mir bitte alle. Ich weiss aber auch ganz genau, dass das wieder vorbei geht, wenn ich mich sicherer fühle.

Und ich weiss nicht, wie lange das noch dauert. Ich stelle fest, dass ich noch zynischer geworden bin, als ich eh schon war. Ein bisschen Zynismus finde ich ganz witzig und gesund. Jetzt aber, sehe ich mir manchmal Paare an und denke mir "wenn ihr wüsstet, was noch alles auf Euch zukommt". Das ist beschissener Zynismus. Ich hab Mühe, einfach anzunehmen, was mir jemand sagt. Ich habe viel von meinem Selbstvertrauen verloren. Ich meine das wörtlich: das Vertrauen in mich selsbt. Früher hatte ich vielleicht sogar etwas zu viel davon. Aber das war gut. Ich hab immer das Gefühl gehabt, ich könnte alles, mir gelinge alles, ich sei endlos stark. Das bin ich ja auch, ich lebe ja noch. Etwas vom schlimmsten für mich war, zu merken, dass ich nicht alles unter Kontrolle habe (deshalb jetzt vielleicht diese Kontrolle übers Gewicht). Dass ich ausgeliefert bin. Dass jemand, der mir nahe genug ist, mich völlig zerfetzen kann, wenn er es nur will - und ich nichts dagegen tun kann. Höchstens hinterher weggehen. Aber dann ist es schon geschehen. Und nun mal ist das Leben so. Es ist einfach so. Das sind Dinge, die einem passieren. Und es gibt noch Schlimmeres. Doch wie - wie könnte ich sowas nochmals verkraften? Und die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass mir das wieder einmal passiert. Ich brauch mich ja nur umzusehen.

Andererseits spüre ich schon, wies langsam bergauf geht. Ich habe so gelitten (wie die anderen hier auch - und viel mehr, als man es in einem Posting ausdrücken kann, zumindest ich). Und in letzter Zeit spüre ich meine Kräfte wieder. Ich bin ja noch da. Und ich habe in diesem halben Jahr niemanden gebraucht. Oder doch - aber es schliesslich auch ohne Liebe, ganz allein geschafft. Mir macht nur mein Zynismus etwas Sorgen. Das ist nicht gerade die beste Basis, um wieder mal eine schöne Liebesgeschichte zu haben.

angel
 

Angel

Aktives Mitglied
Und noch was. Das lange Weinen... ja, ich weiss. Und am nächsten Morgen mit Augen wie Fussbälle in die Redaktionssitzung. Super. Das Gute am langen Weinen ist, dass einem die Tränen in den Mund laufen, und die irgendwas drin haben, was beruhigt. Wirklich. Ich schlafe auf jeden Fall oft ganz ruhig ein, wenn ich eine Weile geweint habe. Weinen ist irgendwie auch Zen.

angel
 

sunnyside

warten auf godot....
high angel,

du sprichst mir in vielem aus dem herzen:
dem zerbrechlich sein (wollen) und damit auch zeigen: ich bin verletzlich, der wunsch, getröstet zu werden (und ihn nicht bekommen). aber es sind auch autoagressionen, das dürfen wir nicht vergessen. ich weiß von mir, das ich mich auch bestrafen will, für was, weiß ich nicht genau. das ich so bin wie ich bin? das ich einem (seinem) bild nicht entspreche? bin kein tiefenpsychologe, mache mir aber schon viele gedanken darum.mein unterstes gewicht lag bei 47, und ja, es sieht sch... aus. kommt dann zum angeknacksten selbstbewußtsein noch dazu. und ich rauche wie ein schlot. es ärgert mich, aber ich kann es nicht lassen.

ja, die verletzung ist gefühl, das zu verbalisieren ist nicht 100% möglich, aber man kann es dem anderen nachempfinden, wenn man die situation hat.

aber weißt du, das mit der rache: damit behalten wir diese blöden frauen in uns, lassen zu, das sie raum in uns beanspruchen, der ihnen nicht zusteht. das sie unser leben weiterhin bestimmen. ich hab überlegt, ein foto von ihr in eine kiste und beerdigen... oder doch vodoo?!?!?

ja, ich hoffe auch auf eine gerechte strafe.... dann habe ich wenigstens nichts damit zu tun.

ich wünsche mir auch, geborgen zu sein und merke, das ich das nicht bin. ich fühle mich dann auch hilflos und ja, das weinen , auch wenn es stunden ist, ist tröstlich - wie ist das ? autotrost? und du hast recht, die tränen tun und schmecken gut. irgendwie schwemmt man doch was heraus. wenn ich richtig sauer bin, fahre ich nachts über die schnellwege und schreie auch mal laut scheisse und fluche. so bekommt es keiner ab und ich kann mich wieder erden. oder ich gehe eben am kiessee tanzen, am liebsten, wenn der mond schön rund ist. so gibt es krücken, mit denen man sich behelfen kann.

zynismus? was ist das? um gotteswillen - nein, das hab ich nicht.... natürlich, auch hier hast du recht, wenn ich richtig sauer bin kann ich so ätzend werden mit meinem zynismus, dann möchte ich nicht in meiner nähe sein. darum lieber die flucht...das richtet in der regel weniger schaden an.

ich merke auch, obwohl ich blieb, das sich was ändert, eigentlich bin ich es: man macht die türen zu auf denen: grenzenloses vertrauen, ich glaube dir, du bist der größte für mich und ähnliches steht. wenn man bleibt, öffnet man dafür andere türen, auf denen sowas wie: ich bin was wert, neue wege, und dergleichen steht.

wir können uns gegenseitig nur kraft wünschen und das wir irgendwann wieder vorbehaltlos lieben können.

und den menschen, die betrügen, wünsche ich die kraft, das nächstemal die folgen vorher zu bedenken und rückrat, entweder beim partner zu bleiben oder zu gehen. denn hier stand doch irgendwo: es gibt kein nebenher...
 

Angel

Aktives Mitglied
Hallo Sunnyside

Ich rauche auch wie ein Schlot. Ich möchte jetzt aufhören. Aber ich habe Angst, dass ich es nicht schaffe, und mich dann wieder schwach und dumm fühle. Ich möchte so gern aufhören, weil ich mir jeden Tag sage, dass ich das doch hier nicht alles irgendwie überstanden habe, nur um vielleicht bald festzustellen, dass ich meine Gesundheit ruiniert habe. Dann sterb ich - und SIE und ER sind noch da. Das kanns einfach nicht sein.

Ich hab die Frau schon angerufen. Das heisst - ihr auf den Beantworter gesprochen. Hab ihr zu sagen versucht, dass sie eigentlich nur dumm ist. Hab sie ausgelacht und sie gefragt, ob sie denke, dass sie die einzige sei - und bitteschön, er sei jetzt frei. Ich wünsche ihr viel Spass mit ihrem neuen Psychopathen. Aber ich habs nach ein paar Mal sein lassen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie versteht, was ich sagen will. Sie ist keine 25. Aber ich schäm mich auch nicht dafür. Was solls. Es ist menschlich und falls sie mich lächerlich fand, soll sie lieber aufpassen, dass sie nicht bald selbst in derselben Lage steckt.

Im Auto herumschreien habe ich auch oft gemacht. Irgendwo hier auf den Berg gefahren und so laut und so lange geschrien, bis mein Hals total aufgekratzt war. Oder in der Tiefgarage mit dem Fuss ein paar Mal gegen die Wand getreten. Oder nachts an ihre und an seine Haustüre gespuckt. Was bringts? Nichts natürlich. Aber die Aggression musste sich irgendwo entladen. Weiss nicht, auf welche Art sie sich sonst entladen hätte, wenn nicht durch Schreien, Treten und Spucken.

Ich habe ihr auch schon einen Brief geschrieben, den ich aber nie abgeschickt habe. An ihn jedoch schon. Ganz viele. Ich habe übrigens noch andere Folgen zu ertragen. Morddrohungen und Telefonterror - weil ich ihm keine Chance mehr gebe. Ich war heute bei der Polizei, um mich beraten zu lassen. Super, was? Ich weiss, was ich zu tun habe, falls ich es nicht mehr aushalte.

Für mich ists wahrscheinlich einfacher als für Dich. Denn ich könnte mich auch einfach ablenken und fertig. Wie auch immer, wir müssen uns wahrscheinlich immer wieder klar machen, dass wir die Wahl haben. Ich bin gegangen, Du bist geblieben. Jede hat seine Gründe. Aber wir haben so gewählt. Wir sind nicht in etwas reingezwungen worden. Du könntest auch gehen. Du bleibst aber, weil Du das willst. Und ich bin weg und kann mein Leben weiterleben. Wir sind also nicht ausgeliefert. Ich sollte öfter malen oder mir noch ein zwei andere kreative Ideen ausdenken, wie ich meinen Zynismus rauslassen kann.

Manchmal ärgere ich mich über mich selbst: viele schöne Bilder, viele Bücher sind aus Kummer entstanden. Wieso muss ich dann rauchen?

Überlege mir gerade, ob ich jetzt nicht aufstehe und mich an ein weiteres Bild mache.

Liebe Grüsse
angel
 
T

Tanja

Guest
Naja, bei mir ist es schon ein paar Jährchen her (3, sogar ziemlich genau), aber ich kann mich erinnern, dass ich zu Anfang auch Rachegelüste gegen diese Frau hatte.
Die Eheberatung hat mich eigentlich "geheilt".
Die Therapeutin sagte mir damals ja unmissverständlich, dass ich nicht so ein "Drama" um den Seitensprung meines Mannes machen sollte, denn letztendlich wären wir ja beide da, weil wir beide einen Neuanfang wollten.
Und dann hat sie mir auch immer wieder gesagt, dass nicht nur diese böse andere Frau meinen armen, wehrlosen Mann verführt hat, sondern dass er es ZUGELASSEN hat.
Nicht sie ist eigentlich die böse, sondern mein Mann. Er wusste, was er verlieren konnte, indem er sich anderweitig orientierte.
Sie hatte keine Beziehung zu dem Zeitpunkt.

Wie dem auch sei, es hat mir geholfen.
Die deutlichen Worte der Therapeutin haben mir geholfen, die Ehrlichkeit meines Mannes und seine Offenheit, wenn es um die intimen Momente mit der anderen ging.
Ich habe das alles wissen wollen.
Es war auch gut so, dass wir darüber gesprochen haben.

Trotz allem, ich behaupte mal, dass ich ihm verziehen habe, werde ich es niemals vergessen.
Es ist wie ein letzter bitterer Beigeschmack, wenn man zu viel Wein getrunken hat. Aber ich werfe ihm das nicht vor, es spielt eigentlich in unserem täglichen Leben keine Rolle mehr.
Er hat sich für mich und seine Familie entschieden, und er weiß, dass ich es nicht noch einmal akzeptieren würde.
Es wäre hart und es wäre schrecklich, aber ich habe das schon einmal durchgestanden, und ich habe ihm auch gesgat, dass er seine Koffer packen könnte, wenn er mich noch einmal hintergehen würde.
Vielleicht denke ich, dass ich ihn damit in der Hand habe.
Vielleicht habe ich mich mit diesem Satz abgesichert, keine Ahnung.
Ich vertraue ihm, wenn er alleine weggeht.
Ich habe keine schlaflosen Nächte, bis er nach Hause kommt, aber ich möchte doch sehr genau wissen, mit wem er weggeht und im Nachhinein, wie es war.
Ich habe ihn allerdings nie mehr wieder kontrolliert oder seine Aussagen auf seine Wahrheit geprüft, also zum Beispiel einen Freund gefragt, wie es war, als sie zusammen weg waren.
Ich denke, vieles mit dem Verzeihen hat wirklich damit zu tun, wie man zu sich selber steht.
Ich finde, ich habe ein Stückchen mehr Selbstbewusstsein als vorher.
Ich weiß, dass ich es alleine auch schaffen würde, zwar nicht so leicht, aber es würde gehen.
Und ich weiß, dass er mich liebt, so wie ich bin.

Uns hat diese ganze Affaire einen anderen Weg gezeigt, wie wir miteinander und mit unseren unterschiedlichen Bedürfnissen leben können.
Und sie hat uns irgendwie näher aneinander gebracht.
Ich fühle mich nicht minderwertig, weil er eine andere Frau hatte.
Denn letztendlich hat er ja mit ihr wegen mir Schluß gemacht.

Aber naja, vielleicht ein halbes Jahr nachdem ich seine Affaire aufgedeckt habe, hätte ich ganz anders gesprochen, schätze ich mal...

Euch beiden alles alles Liebe!!!

Tanja.
 
A

AnnKathrin

Guest
Liebe Angel,

da sitze ich jetzt hier und lese, was du geschrieben hast und habe dabei einen Kloß im Hals. Ich bin nicht so gut im Trösten, und das ist vielleicht auch nicht das, was du brauchst. Ich sag dir einfach nur, dass ich intensiv mitlese, und dass du zumindest stolz darauf sein kannst, deine Gefühle so wahrhaftig und nachvollziehbar in Worte zu packen. Ich hoffe, dass dir das Schreiben hilft, Ordnung in dein Gefühlsleben zu bringen. Ich lese deine Beiträge mit großer Bewunderung.

Liebe Grüße
AnnKathrin
 

Angel

Aktives Mitglied
@Ann-Kathrin:
Danke. Danke. Nein, es ist nicht unbedingt Trost, was ich brauche. Ich muss mich nur daran gewöhnen, dass das jetzt alles zu meiner Geschichte gehört. Und es befriedigt mich, dass Du meine Schreiberei gefühlt und nicht nur gelesen hast. Das heisst, dass ich meine Scherben schon so weit geordnet habe, dass ich sie erklären kann, dass sie mir bewusst sind und ich sie nicht verdrängt habe.

@Tanja:
Deine Erfahrung ist halt wieder anders als meine. Aber ich verstehe schon, wenn Du sagst

Original von Tanja
dass nicht nur diese böse andere Frau meinen armen, wehrlosen Mann verführt hat, sondern dass er es ZUGELASSEN hat. Nicht sie ist eigentlich die böse, sondern mein Mann. Er wusste, was er verlieren konnte, indem er sich anderweitig orientierte. Sie hatte keine Beziehung zu dem Zeitpunkt.

Das ist natürlich schon richtig, wenn man den Sachverhalt nüchtern anschaut (was man wahrscheinlich sollte, vor allem, wenn man zusammen bleiben will). Das ist vollkommen richtig. Mir ist klar, dass mein Ex das alles zugelassen hat und dass diese Frau mir nichts schuldet. Das habe ich ihr auch gesagt, auf dem Telefonbeantworter. Sie schuldet mir nichts.

Sie schuldet mir nichts...

...aber ist das wirklich so? Objektiv, sachlich, nüchtern - ja. Aber ist es nicht enttäuschend, dass sie auch für mich, eine Fremde für sie, einfach mitentschieden hat? Sie ist ungefragt in mein Leben eingedrungen. Sie hat es mit in Kauf genommen, dass eine Fremde ihretwegen leiden wird. Ist es nicht enttäuschend, zu wissen, dass fremde Menschen sich einen Dreck um Dich scheren werden, solange sie nicht irgendwie mit Dir involviert sind? Hat man einem Fremden nicht auch Respekt entgegen zu bringen? Ich spuck doch auch nicht einen Fremden auf der Strasse einfach an, oder misch mich in sein Leben ein. Mein Ex ist schwach und konnte mir nicht im Ansatz das Wasser reichen. ER hätte die Regie über unsere Geschichte führen können, und er hat ihr das Drehbuch zum Weiterschreiben abgegeben. ER war fahrlässig. Doch hätte sie es nicht auch ablehnen können? Hat sie keinen Moment daran gedacht, dass sie an einem Drehbuch mitschreibt, das einer ihr fremden Frau durchaus das Leben hätte kosten können? Ich könnte mir schon vorstellen, dass jemand, der betrogen wird, sich das Leben nehmen kann. Hat sie nicht daran gedacht, dass sie an einem Drehbuch mitschreibt, das einer ihr fremden Frau so viel Schmerz zufügen würde? Ist das nicht fahrlässig? Ist das nicht dasselbe, wie wenn ich einen Blumentopf aus dem Fenster schmeisse und in Kauf nehme, dass da unten gerade jemand vorbei geht und getroffen wird? Ist ihre Handlung nicht in gleichem Masse fahrlässig? Doch. Ich verachte sie fast genau so wie ihn.

Entschuldigung. Aber so ist es.

Ich bemühe mich aber, sie beide nicht zu hassen. Weil ich weiss, dass sie es nicht "mit Absicht" gemacht haben. Natürlich mit Absicht. Aber sie waren zu dumm zu wissen, was das alles auslöst. Dumm. Zu dumm zu merken, dass es im Leben um mehr als 5 - 10 Sekunden abspr... und rumstöhnen geht.

Ich habe früher anders gedacht. Und ich sagte hier im Forum einige Male, dass man mit Wörtern wie "nie" aufpassen sollte. Aber ich sage hier: nie werde ich mit einem Mann schlafen, der nicht frei ist. Das ist es nicht wert. Sex ist lustig und alles - auch ohne Liebe. Aber ohne Liebe ist es recht banal - da such ich mir lieber einen anderen, einen freien.

So.

So seh ich das.

Liebe Grüsse an alle
angel
 

Angel

Aktives Mitglied
Aber entschuldigt bitte, ich bin vom Thema wieder abgekommen.

Die Frage drehte sich um die psychischen Folgen.

Eine kleine Zusammenfassung: ich war vorher schon zynisch. Und jetzt bin ich unerträglich zynisch.
Und etwas egoistischer. Doch vielleicht wird mir mein Zynismus als Filter dienen. Sodass die schwachen Persönlichkeiten schon gar nicht erst bis zu mir durchdringen können, weil sie den Zynismus gar nicht verstehen. Versteht Ihr? Ich brauche jemanden, der stark genug ist, zu wissen, wer er ist. Und der nicht wegen jedem Mist davonläuft, sei das Zynismus oder ein Seitensprung. Denn der grosse Unterschied zwischen meiner und Deiner Geschichte, Tanja, ist, dass Dein Mann sich der Situation gestellt hat. Mit Dir geredet hat. Während meiner davongelaufen ist. Mich allein gelassen hat und kein Wort herausgebracht hat. Um ein paar Monate später wie ein Psychopath vor meiner Tür zu stehen, weil er damit nicht fertig wird.

Dein Mann hat die Verantwortung für sein Tun übernommen. Meiner nicht. Meine Entscheidung war richtig. Es geht mir schon soooo vieeeel besser. Soo viel. Und es ist erst ein halbes Jahr her. Es kann nicht mehr ewig dauern, bis ich auch das Rauchen lasse.

angel
 
A

AnnKathrin

Guest
Original von Angel

Sodass die schwachen Persönlichkeiten schon gar nicht erst bis zu mir durchdringen können, weil sie den Zynismus gar nicht verstehen. Versteht Ihr? Ich brauche jemanden, der stark genug ist, zu wissen, wer er ist. Und der nicht wegen jedem Mist davonläuft, sei das Zynismus oder ein Seitensprung.

Ich verstehe dich, Angel. Du drückst sehr klar aus, was auch ich fühle. Aber.. hey... lass uns nicht vergessen, dass wir gut sein können für jemanden. Häng die Messlatte nicht zu hoch und lass einfach nur Gefühl, ohne Kopf, zu.

Liebe Grüße
AnnKathrin
 
T

Tanja

Guest
Ja, Angel,

sie hätte darüber nachdenken sollen.
Aber meinst Du überhaupt, dass sie es wusste, dass er eine Beziehung hatte?
Wer weiß, was sie ihm gesagt hat?
Vielleicht meinte sie, dass er sowieso unglücklich ist und sich trennen wollte.
Keine Ahnung.
Ich habe meinem Mann auch mal vorgeworfen, dass sie wohl nicht ein einizges Mal an mich gedacht hat oder an unser Kind.
Andererseits, wieso auch?
Sie wollte ihn und hat ihre Bedürfnisse befriedigt.

Ich für mich kann mir zwar auch nicht vorstellen, wissentlich mit einem Mann Sex zu haben, der in einer Beziehung lebt.

Aber ganz ehrlich, so rein vom Trieb betrachtet...
Wieso sollte ich mir Gedanken darüber machen, ob ein Mann, mit dem ich Sex habe, in einer Beziehung lebt?
Jeder ist für sich selber verantwortlich, und in erster Linie, Angel, hatte Dein Freund die Verantwortung für Dich und für sich.
Und die konnte er eben nicht tragen.
 

sunnyside

warten auf godot....
hallo ihr,

vielem, was ihr sagt ist nichts hinzuzufügen.

bei uns ist 1 jahr vergangen, in dem ich sie auch noch ertragen und im auge behalten musste, weil sie nicht die finger von ihm laasen wollte. darum hatte mein mann provoziert, das ich sie kennenlerne. er hat die verantwortung nichz übernommen für sein tun und dachte, wenn er nett zu ihr ist (ohne sex) wird sie schon aufgeben. tat sie nicht. sie wollte meine freundin sein und dann irgenwann erneut zuschlagen. alle die sie kannten, haben sie ausgegrenzt, wir auch und als sie sah, sie kann uns so nicht auseinanderbringen, hat sie es mir in allen einzelheiten um die ohren gefetzt. sie hat uns vorher gegeneinander ausgespielt immer wieder und mein mann hatte nur angst, das es rauskommt, und hatte lieber streit mit mir, als ihr die kante zu geben. das ist einer der punkte, die mich wahnsinnig fertigmachen. ich musste sie sozusagen unter kontrolle halten, damit nichts passiert. für meinen mann war die ganze sache nur eine bestätigung seiner eitelkeit, für mich die hölle.

die frau wußte von anfang an, das es mich gibt. die kollegen erzählten mir, er hätte mich vor ihr immer gelobt, was ich alles kann und ihr gegenüber auch immer gesagt, sie solle sich einen andrn suchen, das mit ihm hätte keine zukunft, er verläßt mich nicht.

aber sie zu kennen und zu wissen, das sie immer nur versucht hat ehen auseinanderzubringen (das weiß ich von ihrer mutter), und um ihre betrügereien und lügereien (die sie auch mit anderen betrieben hat), ist schon hart. wäre sie gesichtslos geblieben, wäre manches anders. ich will nicht überheblich sein, aber sie ist dumm, und das meinen alle. und das scheint ihr vorteil zu sein. mein mann war in der zeit nicht der einzige, aber das beliebteste objekt. alle haben sich von ihr abgwewandt und das nicht wegen mir.

und ja; mein mann ist der, der es zugelassen hat. aus eitelkeit. sie verurteile ich trotzdem auch, denn sie hat versucht, auch unseren sohn in der zeit mit geschenken auf ihre seite zu ziehen: er fand sie blöd und hat sie baggern lassen - toller kerl!

ja angel, mein zynismus ist auch stärkeer geworden. er ist ja auch eine art schutzschild.

mein mann hat sich nach dem outen der situation kurz gestellt. nun will er alles unter den teppich kehren, als sei nichts geschehen. er will nicht reden, weder über das, was davor, noch was wir nun tun können und erst recht nicht über das, was mit ihr war.

annkathrin: eure "zecke" ist doch die, die in euren ort gezogen ist und bei allen um gut wetter bittet, erinnere ich doch richtig, oder? ich bewundere dich, das du ihr noch nicht an die gurgel gegangen bist.

übrigens, im forum: www.diegeliebte.de kann man auch stöbern, es ist interessant, was man dort zu lesen bekommt. ich bin dort nicht registriert, habe aber mal gedacht, vielleicht sollte ich es tun.

zu den psychischen/physischen folgen gehört bei mir noch, das ich seit es mit den beiden begann (vor 3 jahren), bis heute unter ziemlichen schlafstörungen leide. ich habe seitdem keine nacht mehr durchgeschlafen, stehe mehrfach auf, weil ich davon geträumt habe. sitze oft nächte am pc. eine zeit habe ich auch alk getrunken, natürlich nicht vertragen, weil ich vorher viele jahre nicht getrunken habe. dann bekam ich vor mir selbst angst und habs aufgegeben.

und ich fühle mich hilflos, weil er mich nicht tröstet: der täter kann das opfer nicht trösten, sagt er. irgendwo hat er recht, aber wer, wenn nicht er könnte mir trost geben? oder sagen, das es ihm leid tut?

ich schaffe es nicht, meine ganzen selbstzweifel über bord zu werfen.
 

Angel

Aktives Mitglied
Original von Tanja[
Aber meinst Du überhaupt, dass sie es wusste, dass er eine Beziehung hatte?
Sie wusste es.


Original von Tanja
Aber ganz ehrlich, so rein vom Trieb betrachtet...
Wieso sollte ich mir Gedanken darüber machen, ob ein Mann, mit dem ich Sex habe, in einer Beziehung lebt?
Aus Respekt zum Beispiel. Auch einem Fremden gegenüber. So wie man als Tourist nicht in einer Moschee besoffen herumtanzt, obwohl man gerade Lust dazu hat, und einem diese Religion eh scheissegal ist. Respekt, ganz simpel. Auch gegenüber Femden. Ist nicht obligatorisch - ich weiss. Ich sehe es ja.

Original von Tanja
Jeder ist für sich selber verantwortlich, und in erster Linie, Angel, hatte Dein Freund die Verantwortung für Dich und für sich. Und die konnte er eben nicht tragen.

Logisch. Ja. Das hab ich immer schon gewusst und weiss es auch jetzt noch. Es mag so ausgesehen haben, als ob ich IHR die "Schuld" gebe. Das tu ich nicht. Ich gebe ihr die MITschuld. Wenn nicht zu 50, dann zu irgendeinem anderen Prozentsatz - vielleicht 35% ? - ganz sicher liegt der aber über Null.

Ich hab das schon begriffen, dass er die Hauptverantwortung getragen hat an jenem Abend. Er hat UNSER Drehbuch weitergegeben. Und hat was reinschreiben lassen, was ich nicht wollte, und niemand hat mich gefragt. Er hat mir hinterher das Buch WORTLOS wieder aufzwingen wollen. Meine Meinung, war nicht gefragt. Wenn ich aber den Text und das Layout in UNSEREM Drehbuch nicht mit ihm besprechen kann, dann soll ers allein weiterführen. Und so wars dann auch.

angel
 
A

AnnKathrin

Guest
Original von sunnyside

annkathrin: eure "zecke" ist doch die, die in euren ort gezogen ist und bei allen um gut wetter bittet, erinnere ich doch richtig, oder? ich bewundere dich, das du ihr noch nicht an die gurgel gegangen bist.

Nein, nein, sunny.... Bei uns liegt das ganz anders. Bei uns war und ist es schon immer leidenschaftslos im positiven wie im negativen Sinn. Mein Mann sagte letztens: Hoffentlich findest du mal nen richtig netten und pass gut auf dich auf, und ich rede ihm seit einiger Zeit die arbeitslose Krankenschwester ein, die ihn umsorgen und umhegen und die er dafür auf Händen tragen würde. Also nicht vergleichbar mit eurem Psychoterror. Es gibt noch keine Zecke, aber toll isses auch nicht. Ich fand nur Angels Beschreibung, welche Art Mann ihr vorschwebt, gut formuliert. Aber... wo die Liebe hinfällt... ;-)
 

sunnyside

warten auf godot....
ahhhhhhhhhhhhhh!!!!!!!!!!!!!!!

verstehe!!!

na, soll ich dir suchen helfen, vielleicht fällt für uns beide was ab :D
 
U

User1

Guest
@all
ja..., auch ich bin nicht mehr der, der ich "vorher" einmal war... ?(
Wir probieren ja gerade unseren Neuanfang..., aber...
Ich bin so misstrauisch geworden..., bezweifel Ihre Liebe zu mir..., kontrolliere Sie..., obwohl ich sowas immer gehasst habe :angryfire
Ich war immer so ein optimistischer Mensch, das ist irgendwie alles dahin...

Meine Arbeit läuft seit Monaten nur noch so nebenher..., 24Std. dreht sich immer noch alles um das Eine..., ich kanns nicht abstellen, habs oft versucht!
Trotz wirklich positiver Paartherapie kann ich vieles noch immer nicht begreifen, manches erscheint mir im Nachhinein immer herzloser... :traene
Ich hätte Sie niemals durch so eine Hölle gehen lassen, niemals...
Bin jetzt schon so lange unglücklich...

Zu "ihm":
Er hat meine Frau immer wieder bedrängt, doch zu ihm zu ziehen, das mit den Kindern, das sei doch kein Problem,- die würden das schon verstehen!!! Dieser unsägliche Egoist,- was weiß der schon von Kindern???
Dem war und ist unsere Familie völlig egal,- ihm gings um SICH, ausschließlich!!! :angryfire

Ich könnte das nicht, so in eine Familie eindringen..., der Preis derer, die darunter leiden, wäre mir zu hoch! Ich könnte nicht mehr ruhig schlafen...

liebe Grüße
Mick
(Windmühlenkämpfer)
 

sunnyside

warten auf godot....
hallo mick,

mir und sicher den meisten anderen betrogenen geht es ja wirklich sehr ähnlich. ich bin auch eine andere und ich war nie misstrauisch und ein großer zweifler, dazu bin ich nun auch geworden.

es ist so bitter, das es im grunde soviel ohnmacht gibt: du kannst die zeit nicht zurückdrehen, du kannst nicht mehr um eine chance kämpfen, die dir nicht gegeben wurde, du kannst dir nicht zurückholen, was dir genommen wurde.

verzeihen - ein großes wort gelassen ausgesprochen! das fällt sehr schwer bei den bildern, die im kopf einfach nicht verblassen wollen und es fällt schwer zu glauben, das aufeinmal wieder genügt - warum hat man es in der zeit nicht? es fällt schwer zu begreifen, das man verletzt wurde und das bewußt. was will/soll man verzeihen? ich komme da über manche punkte nicht hinaus. hin und wieder sagt der verstand, lass das grübeln, diese affaire war mehr als peinlich und lächerlich und dann schleichen sich doch wieder soviele dinge rein: du hast deine ausschließlichkeit verloren. du bist austtauschbar. gegen irgendwen. und dann kommt die bitterkeit.

es gibt tage, da möchte ich weglaufen, da tut es körperlich so weh, das das passiert ist, und dann kommt auch wut. das er einfach so weitermacht, als sei (fast) nichts geschehen, er hat mich behalten und ist sich bis heute nicht wirklich im klaren darüber, was er ausgelöst hat. und sie? sie macht auch einfach weiter und so wie sie drauf ist, freut sie sich, das sie mich verletzt hat. und ich kann nichts machen. sonst wäre ich genauso schlecht wie sie.
 

Wolkenschieber

Dive now, work later!
Hallo,

@ Mick und Sunny,

Ihr habt mir aus dem Herzen gesprochen, dass sind genau die Gefühle die ich auch hatte.

Am Anfang dachte ich, die Treuen sind die Looser. Immer. Und die Doofen.
Aber ich habe dann gemerkt, dass ich mich nicht als Opfer fühlen will.

Danach habe ich um sie und gegen ihn gekämpft. Meine Schwägerin hat mir dann die Frage gestellt, welches Problem größer sei. Klar meine Ehe. Und vor diesem Hintergrund habe ich ihn zu einem Nichts degradiert.

Letztendlich, nachdem die Ehe gerettet war, kamen doch wieder die Schmerzen, so wie ihr sie beschrieben habt. Genauso.

Dabei habe ich gemerkt, dass es nicht zu reparieren gibt. Es muss etwas Neues entstehen. Und so ist es auch.

Aber die Gedanken, die Gefühle ... :firedevil

Nur die Liebe kann diese Wunden heilen.

Ich wünsche Euch Liebe.

Mit Grüßen aus Essen

Ralph
 

sunnyside

warten auf godot....
ja, ralph,

das wünsche ich dir auch, liebe, ganz viel davon.... ich schicke dir stilles kleinen amor vorbei, der ist treffsicher. aber nur, wenn die stille es erlaubt.

und es ist gut, wenn man sich austauscht. irgendwie ist es doch töstlich, wenn man weiß, man ist nicht allein!!

:firedevil wir gemeinsam .... manchesmal brauch man das! :maldrueck
 

MichaelaK

Aktives Mitglied
Hallo, alle zusammen!

Es tut einem richtig weh, wenn man Eure Beiträge liest. Ich hab' das an anderer Stelle wieder geschrieben: Ich bin selber von einer solchen Situation nicht betroffen. Trotzdem habe ich gerade diesen Thread mit sehr großem Interesse gelesen und ich muss sagen:
Ich bin tief betroffen aber auch tief beeindruckt. Wie viel psychische Kraft kann ein Mensch aufbringen? Ich glaube: sehr viel. Und das zeigen alle Eure Reaktionen. Ihr habt viel durchgemacht, manche machen immer noch sehr viel durch. Die Frage aber, die mir immer wieder durch den Kopf schießt, ist: Wieso nicht diese Kraft, wie Angel, für sich selbst und einen neuen Anfang verwenden. Kann man wirklich eine so große Liebe für jemanden (an dieser Stelle nehme ich die eigenen Kinder raus) empfinden, dass man ihm alles verzeiht? Die Erniedrigung, die psychischen und teilweise physischen Schmerzen, den Verlust des Selbstwertgefühls?
Ich frage mich manchmal, ob ich vielleicht, eine falsche Einstellung zu meiner Beziehung hab'. Ich liebe meinen Mann und zwar sehr. Ich weiss auch, dass ich ihn nie betrügen werde und auch nicht aus eigener Initiative verlassen werde. Aber ich hinterfrage unsere Beziehung jeden Tag. Nicht weil ich unzufrieden bin. Im Gegenteil. Weil ich sehr zufrieden bin. Ich hinterfrage sie und denke mir: Wenn sich etwas in Negativem ändert, muss ich agieren. Ich muss etwas unternehmen um dies zu ändern. Allerdings habe ich mir auch Grenzen gesetzt. Ich weiß z.B., dass ich ihm einen Seitensprung nie verzeihen könnte. Und das würde unsere Beziehung ins Negative rücken. Da würde ich aber nichts ändern können: erstens, weil ich meine Einstellung dazu nicht ändern will. Ich will nicht die Betrogene Ehefrau sein. Das habe ich nicht nötig. Und zweitens, weil ich den Seitensprung dann nicht mehr rückgängig machen könnte. Der wäre geschehen. Ich weiss, dass ich dann, egal wie sehr es weh tun würde, Schluss machen würde, genauso wie Angel.
Ich bewundere Euch alle, trotz meiner eigenen Einstellung und teilweise beneide ich auch diejenigen, wie Mick oder sunniside, die eine so tiefe Liebe empfinden können, um alles verzeihen zu können. Vielleicht denke ich zu viel. Ich weiss nicht...

Schönen Gruß
Michaela
 

Wolkenschieber

Dive now, work later!
@Michaela

Ich kann auch Dich gut verstehen. Mein Desaster kannst Du in "Seitensprung der Frau" nachlesen.

Meine Entscheidung zu bleiben war, wie die Entscheidung jeden Tag, ich habe ja gesagt und dabei bleibt es.

Bei uns gab es eine "Neue Liebe". Sie ist nicht mehr, so wie sie war und ich auch nicht. Es ist einfach wundervoll, auch mit der Sch____-Erinnerung.

Heute plagt mich eigentlich "nur" noch der Gedanke: Warum???
Aber das wozu, nämlich das NEUE ist toll.

Mit Grüßen aus Essen

Ralph
 

sunnyside

warten auf godot....
@michaela,

wenn ich wüßte, warum ich bleibe.... zum einen ist da die liebe, zum anderen bin ich sicher nicht ganz unschuldig, das es dazugekommen ist. nur wie bei ralphi deutlich wurde, es ist das warum. warum hatte er nicht soviel rückrat, und das es nicht rückgängig zu machen ist ist ein sch... gefühl.

aber ich dachte, ich bin stark genug, es zu verkraften, wenn wir nur reden und ich begreifen kann.........

wenn,wenn,wenn,

wir reden nicht, schrieb ich ja schon. das und eine %-vergleichsliste im sexuellen bereich im laufe der letzten wochen haben mich mittlerweile auf distanz gehen lassen(ich wollte unterschiede wissen, aber nicht körperlich, sondern was sie oder ich für ihn sind/waren und wer was gemacht hat, denn sie ist wirklich das letzte und das weiß er ...und wußte es und trotzdem...das verstehe ich nicht.) . und das ihre geschenke hier wie fotos verteilt sind, er sie nicht verkauft oder weggibt. das soll möglichst auch noch ich tun. das tut so weh. nicht nur diese sachen jeden tag sehen, sondern jeden tag an der stelle wo sie hin und wieder im auto(=fast vor unserer haustür)....

ja ich bin im moment am überlegen, ob ich es schaffe zu bleiben. denn ich kann nicht wieder wie in den vergangenen jahren allein kämpfen und der prinz tut so, als müsste ich da allein durch.

es ändert sich etwas bei uns.
 
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