Tja, und ich habe mit Anfang 20 gesagt, dass ich mit Mitte 20 ein Baby haben möchte. Leider waren da meine Lebensumstände nicht so, dass es gepasst hätte. Hatte zwar einen Freund, aber der war's eben nicht als potenzieller Vater meiner Kinder. Und auch im Job hatte ich noch so viel vor - wollte nach meiner Ausbildung noch ein wenig Berufserfahrung sammeln.
Also hab ich die Zeit verstreichen lassen und gedacht, mit 30 ist ja auch noch früh genug. Da aber war es nicht viel anders.. es passte einfach nicht. Natürlich hätte ich ein Kind bekommen können, aber ich war und bin halt immer noch der Meinung, dass zu einem Kind auch ein Vater gehört. (Wenn eine Beziehung dann im Nachhinein scheitert, ist das etwas anderes. Aber für mich wäre niemals in Frage gekommen, ein Kind ganz bewusst nur zeugen zu wollen und den Vater dann in die Wüste zu schicken!).
Wie oft habe ich mit Freundinnen diskutiert, die ganz rigoros meinten, mit Mitte 30 sei man zu alt für Kinder. Aber warum soll nicht auch eine ältere Mutter dem Kind eine Freundin sein können? Ich denke, das ist eher eine Frage der Einstellung als eine des Alters. Und gesundheitlich geht es mir so gut wie selten zu vor.
Die Zeit verstrich, ich wurde Mitte 30 und steckte mitten in einer (insgesamt 7,5 Jahre währenden) Katastrophenbeziehung, die kein Ende nehmen wollte (so eine à la: Sie konnten nicht mit-, aber auch nicht ohne einander!). Irgendwann dann schaffte ich es doch und beendete dieses Desaster.
Ein halbes Jahr später lernte ich dann meinen jetzigen Partner kenne und spürte zum ersten Mal dieses Gefühl, mit diesem Menschen alt werden zu wollen. Aber direkt ein Kind? Das wollten weder er noch ich, zumal ich mich zudem zwischenzeitlich mit dem Gedanken angefreundet hatte, mich auf die Karriere zu konzentrieren und die Familienplanung ad acta zu legen. Ich hatte einfach keine Lust auf den Druck der biologischen Uhr und das Geschwätz von vielen Seiten, mit fast 40 Jahren zu alt für ein Kind zu sein. Erschwerend hinzu kam noch, dass bei mir Endometriose diagnostiziert wurde - das ist eine Erkrankung, bei der Gebärmutterschleinhaut wie auch immer aus der Gebärmutter herausgelangt und sich an allen möglichen Organen ansiedelt. Diese Erkrankung machte mir zwar organisch nicht zu schaffen, dennoch führt sie in vielen Fällen sogar zu Unfruchtbarkeit. In den meisten Fällen hilft nur noch künstliche Befruchtung - wenn überhaupt. Tja, dachte ich, da nimmt dir wer die Entscheidung ab...
Und nun bin ich fast 39 Jahre alt und erwarte mein erstes Kind. Völlig ungeplant. Wir haben einfach gesagt, ich werde wahrscheinlich ohnehin nicht auf natürlichem Weg schwanger - lassen wir es einfach darauf ankommen. Ich werde also eine dieser alten Mütter sein und wir freuen uns wahnsinnig auf das, was da vor uns liegt: Unsere kleine Familie! Und ich habe das Gefühl, der Zeitpunkt hätte nicht besser gewählt sein können, auch wenn unsere Lebensumstände hinsichtlich Wohnung, Arbeitsplatz etc. nun erst einmal völlig umgekrempelt werden müssen!
Denke ich jetzt an meine erste Überlegung zurück, die da ja sagte, mit Mitte 25 ein Kind haben zu wollen, ansonsten sei ich ja schon zu alt, muss ich heftig schmunzeln. Das einzig höhere Risiko bei Spätgebärenden (welch ätzender Ausdruck *g) liegt in der höheren Zahl genetischer Defekte. Aber wie sagte meine FÄ so schön: Die Spätgebärenden machen dieses Risiko oftmals dadurch wieder wett, dass sie sich während der Schwangerschaft viel vernünftiger ernähren und auch besonnener verhalten. Und das kann ich - im Hinblick auf viele junge werdende Mütter, die ich im Laufe meines Lebens kennen gelernt habe - nur bestätigen.
Wenn ich mich so umschaue, bin ich vom Kopf wesentlich jünger als so manche meiner jüngeren Kolleginnen. Über irgendwelche bestehenden Vorurteile über alte Eltern, die vollkommen old-fashioned durch die Weltgeschichte tapern, kann ich wirklich nur lächeln.
In diesem Sinne einen Multivitaminsaft-Prost : drink auf alle alten Muttis von
kikra (
reg ET 10.08.2004)