In Deutschland ist die Meinung, dass man während der Stillzeit nicht schwanger sein kann, immer noch populär. Die Stillzeit schützt nicht vor einer erneuten Schwangerschaft, man kann aber in dieser Zeit verschiedene Verhütungsmethoden anwenden. Welche Methoden für stillende Mütter infrage kommen könnten, erfährt man in diesem Beitrag.

Wann ist eine Frau nach der Geburt wieder fruchtbar?

Es ist von Frau zu Frau ganz unterschiedlich, wann der erste Eisprung nach der Geburt kommt. Man kann sich aber an dem Faktor „Stillen“ orientieren: Wenn die Mutter ihr neugeborenes Baby stillt, kann die Zeit bis zur ersten Regel sogar sechs Monate und mehr betragen. Sonst kehrt der Eisprung in der Regel vier bis sechs Wochen nach der Geburt zurück. Man sollte jedoch bedenken, dass die erste Menstruation erst wieder zwei Wochen nach dem Eisprung einsetzt. Somit kann die Frau nach der Geburt fruchtbar werden, obwohl sie es nicht unbedingt wissen muss.

Stillen bedeutet nicht automatisch den sicheren Schwangerschaftsschutz

Stillen eignet sich kaum als eine sichere Verhütungsmethode. Im Gehirn der Mutter wird zwar der Milchbildungshormon Prolaktin ausgeschüttet, der den Eisprung unterdrückt, aber die Stillpausen können einem einen Strich durch die Rechnung machen. Schon geringfügige Pausen von vier Stunden beim Stillen können dazu führen, dass der Prolaktinpegel im Blut so weit reduziert wird, dass es ohne Weiteres zum Eisprung kommen kann. Deswegen sollten auch stillende Mütter an die Verhütung denken, wenn sie nicht gleich nach der Geburt wieder schwanger werden wollen. Was man weniger empfehlen könnte, ist die klassische Pille. Obwohl sie ein hervorragendes Verhütungsmittel ist, enthält sie Östrogene, die die Milchproduktion behindern könnten. Außerdem führt man mit der Milch die Hormone dem Kind zu.

Sichere Verhütungsmethoden während der Stillzeit

Zu den Verhütungsmethoden, die Frauen während der Stillzeit ohne Bedenken verwenden können, gehört unter anderen:

• Die Spirale: Eine Spirale kann schon nach sechs oder acht Wochen nach der Geburt wieder eingesetzt werden. Die Spirale hat den Vorteil, dass die Frau sich in der Zeit von fünf Jahren keine weiteren Gedanken über die Verhütung machen muss.
• Die Hormonspirale: Sie hat auch einen entscheidenden Vorteil für die Frauen – wenn sie eingesetzt wird, verringert sich automatisch die Dauer und die Stärke der monatlichen Blutung. Die niedrige Hormondosierung bewirkt, dass nur kleinere Hormonmengen ins Blut gelangen, was auch den Milchfluss nicht beeinflusst.
• Die sogenannte Minipille und die Depotspritze: Die beiden Produkte enthalten nur Gestagen, das Östrogen ist kein Bestandteil dieser Medikamente. Das Gestagen kann zwar mit der Muttermilch zum Baby gelangen, ist aber für seine Gesundheit völlig unbedenklich.