Wenn sich jemand das Leben nimmt, warum auch immer, nennt ihr es dann - Selbst-Mord oder - Frei-Tod?
Ich nenne es Selbstmord
Was ist der wörtliche Unterschied, zwischen den beiden Wörtern?
ich sehe - wie lalelu - keinen Unterscheid bei den Worten. Beiden bedeuten Suizid - sich selbst töten.
Seht ihr es als feige an oder eher mutig, oder gar als Flucht?
Ich sehe es eher als Flucht an.
Ich hatte einen sehr lieben Freund, der sich mit Anfang 20 das leben nahm. Er war eine Seele von Mensch - aber mit vielen psychischen Problemen. Er hat nur diesen Ausweg gesehen.
Viele hier wissen, dass mein Männe eine bewegte Vergangenheit hinter sich hat. Und da war er auch zweimal klinisch tot. Das erste Mal war es "versehentlich", das zweite Mal bewusst. Beide Male wurde er rechtzeitig gefunden (war aber jedes Mal eigentlich schon klinisch tot), einige Gehirnzellen sind abgestorben, sein Gedächtnis (Kurzzeit) ist nicht das Beste (aber wir arbeiten dran ;D). Er ist heute dankbar, dass er gerettet wurde - eben aus selben Grund wie Coleman schon schreibt. Er hat erst in den letzen Jahren gelernt, wie lebenswert das Leben doch ist. Und das es auch immer wieder bergauf gehen kann. Wir reden da relativ oft darüber (wenn er es möchte). Und allein das letzte Jahr habe ihm sehr viel gebracht. Immerhin hat er inzwischen eine Stieftochter, träumt von einem eigenen Kind, seiner eigenen Hochezit. Dinge, die er nicht mehr erlebt hätte...
In welchen Situationen ist für euch der Frei-Tod legitim und wann nicht?
Ähnlich wie Ilona sehe ich nur einen Grund, wo Selbstmord legitim ist, in meinen Augen: Wenn ein Mensch sterbenskrank ist, keine Chance mehr auf weiterleben hat, es nur noch ein dahinvegetieren ist unter schmerzen.
Was denkt ihr, geschiet mit der Seele, nach einem selbstgewählten Tod?
Ich glaube irgendwo daran, dass es nur die hülle ist, die nach einem Tod nichtmehr da ist. Der Geist lebt in den Zurückgebliebenen weiter. Meine Freundin hat mir mal gesagt als mein Dad vor 7 Monaten starb, sie glaube, dass die Seele jedes Menschen noch so lange unter uns bleibt, bis er das erledigen konnte, was er vor seinem Tod nicht mehr erledigen konnte. Meine Tochter (16) ist fest davon überzeugt, dass ihr Opa irgendwo auf uns alle und speziell auf sie aufpasst. Von einem Bekannten meiner Mutter ist es so, dass dieser bei einer OP fast gestorben wäre. Als er wieder zu sich war hat er erzählt er habe seine verstorbenen Eltern und Schwester gesehen, die zu ihm gesagt haben, er solle wieder gehen, seine Zeit sei noch nicht gekommen. Sie könnten ihn jetzt überhaupt noch nicht brauchen. Die drei seien auf einen Blumenwiese gestanden.
Bei einem Selbstmord denke ich einfach: wenn der Mensch zu Lebzeiten schon nicht seine innere Ruhe hatte, dann wird er sie auch im Tod nicht finden - wobei ich hier wiederrum die o. g. legitime Aussnahme jetzt mal rausnehme. Bei diesen Menschen denke ich, dass sie die Ruhe haben, die sie gesucht haben. Aber da sind ja auch die Voraussetzungen anders.