Arwen hat mich gerade auch sehr durch ihre Worte zum Nachdenken gebracht...
Weißt Du, es ist jetzt 1 Jahr her, daß mein NOch und ich getrennt sind und es tut immer noch verdammt weh, ABER:
Ich habe in diesem einen Jahr mehr an Erfahrung gewonnen, als die ganzen letzten Jahre zusammen... ich bin an dieser Trennung gewachen, erwachsener geworden, zumindest kommt es mir so vor...
Ich mußte lernen, Entscheidungen ganz allein zu treffen und weißt Du was? So groß die Angst und Unsicherheit auch immer war, so groß ist jetzt der Stolz, zu sehen, daß sie richtig waren und ich mich ganz allein auf mich verlassen konnte...
Ich kann inzwischen, Frostschutz im Auto auffüllen, weiß wo die Motorhaube und der Tankdeckel aufgehen, kann sogar schon richtig gut tanken (das hab ich nie gemacht, weil mein NOch früher Tankwart war), ich kann mich abends allein beschäftigen, ohne aufgeregt im Haus umherzurennen, ich habe gelernt, Dinge nacheinander (z. B. Kids ins Bett bringen) zu machen und nicht alles auf einmal zu wollen. Ich hab gelernt, daß ich nun manchmal öfter laufen muß um das Auto auszuladen, weil ich niemanden mehr habe, der mir dabei hilft.
Ich habe gelernt mit Ämtern, Schule, Kiga zu telefonieren, wo ich früher immer meinen Noch "vorgelassen" habe, ich habe in meinem Autohaus vor ein paar Wochen richtig "die Sau reingelassen", weil sie es über ein halbes Jahr nicht schafften, ein Ersatzteil herzubekommen und plötzlich, 1 Woche später, war es da... (mann, was war ich stolz *malaufdieschulterklopf*)... dachten die wohl, mit Frauen kann man es ja machen... *grins* ;D
Ja, Sunny, es ist sehr anstrengend alles allein machen zu müssen, aber es ist soooooo schön, sagen zu können: DAS ist MEINE Leistung, ganz allein mein Werk!!!
Und dann war da diese Angst vor dem Laternenumzug von Michael im Kiga... diese Angst wieder heulen zu müssen wie im letzten Jahr, als es kaum ein paar Wochen her war, als mein Noch mir die Trennung verkündet hatte... diese Lichter, diese sinnliche Atmosphäre, das Strahlen in den Augen der Kinder "ertragen" zu müssen, ihre Ausgelassenheit gegenüber meiner unendlichen tiefen Trauer... es war verdammt hart letztes Jahr...
und ich hatte Angst vor diesem Jahr... ich bekam am Montag eine dicke Erkältung, und hätte eigentlich am Mittwoch das Bett hüten müssen und doch wußte ich, daß - auch wenn es wieder Tränen geben würde - ich meinem Sohn diese Freude nicht nehmen durfte... also gingen wir hin zum Umzug...
Zuerst gab es eine tolle Aufführung mit Diaschow über "St. Martin", dazu gab es Punsch und Martinsgänse in gemütlicher Runde und anschließend gings zum Umzug um den "Block". Die Kinder stellten sich alle auf und machten zum Abschluß noch einen Laternentanz vor...
Es war so wunderschön... und als dann zum Abschied das Lied "Weißt Du wieviel Sternlein stehen..." gesungen wurde, waren mein Augen schon ein wenig feucht, aber ich konnte mich trotz allem beherrschen...
Und da hab ich gemerkt, daß ich einen großen Fortschritt in diesem Jahr gemacht hatte, es tut zwar wie gesagt, immer noch weh, und ich spüre, daß es das auch noch sehr lange tun wird, aber es war diesesmal ein anderes "Traurigsein"... letztes Jahr war es dieses "Nicht-Wahrhaben-Wollen", diese unendliche Leere, dieses Gefühl, es gibt nie wieder einen Lichtblick (ähnlich wie es Dir im Moment zu gehen scheint)... und diesmal war es für mich einfach diese Traurigkeit darüber, daß unsere Beziehung nicht gehalten hat...
Es tut schon weh, die anderen Kinder mit Mutter UND Vater feiern zu sehen, aber es ist jetzt leichter zu ertragen...
Ich weiß nicht, ob Dir das sehr viel weiter hilft, aber ich möchte Dir einfach wieder HOffnung machen und helfe Dir einfach mal beim "Schubsen" *sorichtigfestmitdemellbogengegendierippen* :engel
Liebe Grüße
Carmen