Also ich finde, daß es ganz normal ist, daß Kinder Aufgaben mit übernehmen. Meine Kinder kommen mir immer mit "das hab ich doch gar nicht gemacht" oder "schon wieder ich, ich hab doch schon" und so. Dann zähl ich ihnen auf, was ich alles aufräumen, putzen und waschen muß, was ich überhaupt nicht dreckig gemacht habe, oder wie oft ich dies und das mache. Dann sind sie immer ganz still und wissen nicht, was sie drauf sagen sollen.
Anfälle von Freiwilligkeit nutze ich immer schamlos aus :mua . Naja.. nicht so extrem, daß es ihnen die ganze Freude am Helfen vermiest. Ansonsten müssen je nach Alter regelmäßige Aufgaben normal sein. Früher machte man auch nicht so viel Aufhebens drum, ob man einem Kind nun schadet oder nicht. Gut, das Extrem ging dann oft in eine andere Richtung, ist auch nicht gut.
Aber daß eine 10-Jährige auf der faulen Haut liegt, nur weil der Vater will, daß sie glücklich ist, kann auch nicht angehen. Ich muß sagen, dieser Vater sollte sich mal überlegen, ob das Kind dann noch glücklich ist, wenn es erwachsen ist, nicht gelernt hat, Ordnung zu halten und nichts hinkriegt. Ich finde, man muß sich sowas immer auf längere Sicht vorstellen, denn Kinder sind irgendwann erwachsen und müssen im Leben zurecht kommen. Das liegt aber zu einem großen Teil in der Hand der Eltern. Erziehung soll nicht versklaven sein, sondern Führung. Eine sanfte, aber konsequente Hand bewirkt da ungemein viel.
Ich halte es so, daß die Aufgaben nicht wöchentlich gewechselt werden, sondern daß etwas so lange gemacht wird, bis es richtig "sitzt". Erst dann kommt das nächste dran. Und keine Bange, man überfordert die lieben Kinderlein nicht damit. Sie haben sehr wohl die Fähigkeit und den Durchblick, produktiv mitzuhelfen.
Es ist wie in einer großen Firma, jeder hat seine Aufgabe und durch das gute Zusammenspiel der Mitarbeiter flutscht der Betrieb und niemand wird extrem überlastet. Nur haben eben die Führungskräfte (im Fall der Familie) eben größere Aufgaben, als andere Mitarbeiter. Eine Gemeinschaft kann nur funktionieren durch das Zutun aller Beteiligten. Und durch die Mithilfe lernen die Kinder auch den Gemeinschaftssinn und Teamgeist.
Wenn man aber meint, sein Kind wäre glücklich, wenn es nichts tun muß, muß man sich später nicht wundern, wenn es dadurch im Egoismus bestärkt hat und das Kind eben keinen Gemeinschaftssinn hat.
Wenn die Anordnungen der Eltern nicht befolgt werden, muß das Kind auch lernen, daß das Konsequenzen hat. Freilich muß man dann Geschrei und Gemecker in Kauf nehmen. Aber das Kind wird selbstverständlich versuchen, seine Interessen durchzusetzen. Wenn es Aufgaben nicht macht, muß das Konsequenzen haben. Bei mir gibts dann Fernseh-Entzug oder etwas anderes wird verboten, was auch ein bischen schmerzt. Wenn wir Erwachsene uns falsch verhalten, müssen wir auch die Konsequenzen tragen und je früher ein Mensch das versteht (Kinder sind Menschem im Kleinformat), um so besser kommt er später zurecht.
Alles Liebe
Lady_Willow