Ansichtssache...
Ich möchte Euch eine weitere kleine Geschichte aus meinem Urlaub erzählen. Im Grunde ist sie für viele Menschen Unbedeuten und kaum erwähnenswert, wohl auch, weil man sich mit der Zeit an viele Dinge gewöhnt hat, sie also nichts besonderes mehr für einen persönlich sind. Doch ich mache mir dann immer Gedanken, versuche zu verstehen warum es so ist und ob ich etwas daran ändern kann…
Mag sein, dass jetzt viele denken "Dieser Gott verdammt Weltverbesserer!" doch ich finde man muss im Kleinen anfangen um am Ende Grosses zu erreichen. Ich möchte nichts vorschreiben und im Grunde soll jeder frei entscheiden wie er es für sich macht, nur sollte man ein wenig darüber nachdenken und dankbar dafür sein, dass es uns eigentlich recht gut geht, vielleicht ein wenig zu gut. Wir haben mit der Zeit verlernt dankbarer mit dem zu sein was wir haben…
Wie gesagt, ich war ja mit meiner Familie im Urlaub (Türkei) und wir hatten "all inclusive". Morgens, mittags und am Abend konnte man sich von einem sehr üppigen Buffet die schönsten Gaumenfreuden holen, setzte sich dann an einen Tisch und fing an zu speisen. Man konnte so oft da hin gehen und herrenlose Teller wurden von einer Schah von Mitarbeitern des Hotels umgehend abgeräumt und die Lebensmittel in Müllsäcke entsorgt…
Natürlich hat man bei dem einen oder anderen auf den Tisch geschaut, was da so gegessen wurde und da konnte ich feststellen, dass viele die Teller bis zum Rand mit Lebensmittel gefüllt hatten, es wurde ein oder zwei Mal mit der Gabel darin rumgestochert und zum Schluss der Teller, zum Abräumen, bei Seite gestellt. Da saßen zum Beispiel zwei Personen vor 8 prall gefüllten Tellern und 80% von dem Essen wurde in den blauen Sack gefeuert. Frisches Obst wurde von Kindern Tellerweise zu den Tischen getragen und am Ende bzw. weil man ja schon satt vom Hauptgericht gewesen ist entsorgt. Ich habe mitunter mit offenem Mund da gesessen und konnte selber keinen Bissen mehr runterkriegen, weil mir einfach nur schlecht war vor so viel Arroganz und Verschwendung…
Natürlich kann man nicht jeden Apfel, jede Kartoffel oder jedes Stückchen Fleisch zu den Not leidenden Menschen in die dritte Welt schicken, doch ich muss nicht wirklich die Teller bis zum Rand mit Lebensmittel vollschaufeln ohne nur einen Augenblick daran zu denken, das es Menschen gibt die auf der Welt verhungern müssen, weil sie nicht die Möglichkeit haben so zu leben, wie wir es schon sehr lange tun und mitunter trotzdem noch sehr unzufrieden sind. Was spricht denn schon dagegen, nur dass auf den Teller zu legen was man auch bereit ist zu essen. Es bleibt immer die Möglichkeit ein weiters Mal zum Buffet zu gehen um sich dort Nachschlag zu holen…
Ich möchte diese Tatsache aber nicht an Nationalitäten fest machen, weil ich der Meinung bin, dass es viele Länder gibt, die mit den ihnen zu Verfügung gestellten Dingen und Ressourcen sehr verschwenderisch umgehen und dies macht mich sehr nachdenklich. Wohl auch aus dem Grund, weil meine Oma am eigenem Leib miterleben musste was es heisst nichts zu essen zu haben, nicht die Familie und die eigenen Kinder mit Brot und Wasser versorgen zu können…
Ich fühle mich in die Verantwortung genommen und werde immer bemüht sein einen kleinen Teil dazu beizutragen um etwas zu verändern. Sollte sich dann jemand beim nächsten Urlaub meine Gedanken in Erinnerung rufen, so hat es schon sehr viel gebracht und ich glaube wir befinden uns auf einem richtigen Weg…
Bernd