Danke Ihr zwei... :maldrueck
@Sonja:
Ja, ich weiß wie Du es meinst, und Du trittst mir nicht zu nahe wenn Du so offen schreibst, klar ist es nicht leicht, die Ratschläge von Dir anzunehmen ohne es als Kritik aufzufassen, aber ich glaub ich hab sehr gut verstanden, was Du damit meinst...
Ich soll nicht in meinem Selbstmitleid ertrinken, sondern mir in den Allerwertesten treten und endlich aufstehen, gell ?? ;D
- siehst Du, ich grinse schon wieder (zumindest äußerlich, das ging die letzen Tage auch nicht wirklich)...
Ich hab mittlerweile sehr viel nachgedacht, bin auch gerade froh, daß Michael bis morgen abend beim Papa ist, aber ich hab ehrlich gesagt Herzklopfen, wenn ich weiß, daß er bald wieder vor mir steht und ich einfach so anders, so neu und ungewohnt reagieren muß/soll...
Es ist unvorstellbar, ihm klarmachen zu können, daß ICH ab jetzt der Boss bin... Ich glaub die 1. Reaktion darauf wird sein: Neihein (gesungen), ICH bin der Boss... er wird wieder provozieren und dann? - Dann bin ich schneller auf 180 als Du denken kannst und all meine Vorsätze sind dahin...
Wie bekomm ich es hin endlich mal gelassen zu bleiben???
Es waren sehr viele Beispiele von Dir dabei und doch gibt es bei jedem ADSler so viele Situationen, bei denen diese Beispiele gar nicht funktionieren... oder zumindest weiß ich nicht wie...
Ok, das Essen, das hört sich auch sehr logisch an, aber sobald ich es auf unsere Situation beziehe, bin ich hilflos...
Wie soll ich es z. B. morgens machen, wenn er jetzt am Montag in den Kiga muß? Soll ich 2 Stunden früher aufstehen, damit ich ja die Zeit für seine "Auszeiten" auf dem Stuhl mit einkalkulieren kann??? Sowas geht doch nicht... wobei er morgens wenn er ohne seinen Bruder am Tisch sitzt noch nicht all zu viel rumkaspert, da ist eher die Trödelei das Problem und das ewige Gequatsche und ich sitz da und sag mind. 20 x Michi, iß jetzt, Michi beiß ab usw...
Wie hast Du angefangen? Was war Dein allererster Schritt??? Verstehst Du, wie ich das meine? Ich habe das ganze Konzept schon halbwegs verstanden, aber wie mache ich diese von Dir beschriebenen "kleinen Schritte"? Wie sehen die bei meinem Sohn genau aus? Ich will genau das vermeiden, daß ich es total krass und unüberlegt probiere und dann merke, es funktioniert nicht, und wieder aufgebe. Davor hab ich die größte Angst, vor meinem eigenen Durchhaltevermögen...
Was mache ich in der Situation, wenn der Große am Montag um 15.o0 Uhr vom Kiga-Bus kommt, reinstürmt und fragt wo Luki ist... ich ihm dann sage, er ist bei Oma und er dann lauthals schreit: Ich geh auch rüber zu ihr!
Ich sage dann, nein, einer bleibt bei Oma, einer bleibt hier (wir versuchen es übrigens halbwegs gerecht aufzuteilen, daß keiner zu kurz kommt), dann kommt: NEIN, wir sollen BEIDE drüben sein oder BEIDE hier, das ist mir scheißegal!... Er schnappt sich dann den Schlüssel und will einfach rüber ...
Das einzigste was bisher half, war, daß ich ihn abgelengt habe, ihm z. B. gesagt habe: Du, ich hab heute eine Postkarte von ... bekommen, wenn Du willst kannst Du sie mal lesen, da ist ein ganz tolles Bild von... drauf (und lesen zieht bei ihm ja immer wegen seiner Neugierde)...
Aber diese dauernde Überredenskunst... ich hab sie echt sowas von satt...
Wie würdest Du in der Situation umgehen?
Einfach sagen: ICH bin der Boss...? Ich glaub spätestens nach dem insgesamt 10. mal wird ihn das nicht mehr interessieren...
Vielleicht verschätz ich mich auch, ich kann mir diese für mich und meinen Sohn "krassen" Methoden irgendwie noch gar nicht vorstellen...
Wann würdest Du an meiner Stelle damit beginnen und wie? Gibt es kein "Notfallprogramm", falls ich wieder ausraste?
Das mit dem Raum verlassen hab ich auch schon versucht, aber wenn ich dann in diesem Gebrülle drin bin, bringt mich nichts, aber auch gar nichts mehr dazu, ruhig zu werden und nachdenken zu können... ich heiße ihn dann alles... tobe wirklich rum und renn schier mit dem Kopf gegen die Wand...
Wie oft hab ich das schon versucht abzustellen und zu sagen, mensch, jetzt hör aber auf, reiß dich zusammen, aber in dem Moment ist dieses Schreien und Ausflippen sowas von "entlastend", "befreiend", es muß raus, sonst hab ich das Gefühl zu platzen...
Ich glaub nicht, daß das jemand wirklich verstehen kann... sich einfach diese Wut und Verzweiflung von der Seele schreien zu können und dann vielleicht ein wenig zu sehen, daß ich so meinen Sohn endlich auch "treffen" kann...
Ich weiß, das hört sich krass und fies an, aber wenn man jahrelang einfach nur fertiggemacht wird, ob jetzt bewußt oder unbewußt, dann kann man irgendwann nicht mehr anders...
Und genau da will ich ansetzen... Es MUSS verdammt nochmal einen Weg aus diesem Geschrei, diesen Tobsuchtsanfällen und Ausrastern geben!!! ABER WIE??? Ich will meinem Sohn nicht mehr schaden, aber ich will genausowenig, daß er mir weiterhin schadet! Es muß aufhören!
Ich weiß, daß es sich für Dich auch nicht so anhört, als hätte ich bei meiner Psychotherapie große Fortschritte gemacht... aber woher soll ich denn wissen, wie mein optimaler "Entwicklungsstand" im Moment sein müsste/könnte?
Kann ich damit rechnen, nach 1 oder 2 Jahren "geheilt" zu sein?- Hmm. Manchmal grüble ich schon auch nach, ob es bei einem anderen Psychologen doch nicht besser geklappt hätte und ich jetzt schon weiter wäre...
Vielleicht muß ich mir diese Frage doch nochmal ernsthaft stellen...
Aber das ist eine andere Geschichte...
So, ich hab jetzt einen Vorschlag zu machen und ich möchte bitte, daß Du mir ehrlich sagst, was Du davon hälst...:
Also ich glaube nicht, daß ich es schaffe, zu sagen, ok, ab Montag wird alles anders und gleich damit anfangen kann (natürlich nicht ohne meinen Sohn über die neuen MEthoden davor "aufgeklärt" zu haben), weil ich glaube, mich mit diesem Konzept ersteinmal richtig "vertraut" machen zu müssen...
Irgendwie ist mir die Sache noch zu unsicher, weil ich merke, daß ich noch nicht wirklich ganz dahinterstehe und noch viel zu viele Lücken da sind, die erst "gestopft" werden müssen, damit mir Michi nicht gleich wieder irgendwo "durchschlüpft"...
Ich persönlich habe für mich aus diesen ganzen Threads der vergangegen Tage, und aus meiner momentanen Verfassung heraus entschieden und überlegt, daß ich am Montag bei dieser psychologischen Beratungsstelle (bei der ich ja schon 1 x war) anrufen und versuchen werde, mit Michael eine Therapie zu bekommen.
Ich hatte damals einen sehr netten (und scheinbar auch kompetenten) jungen Mann, bei dem ich mir vorstellen könnte, daß Michael mit ihm gut zurechtkommt. Ich war auch schon mal auf einem Vortrag über ADS bei ihm und fand ihn auch dort sehr überzeugend.
Da der Mann ja auch schon einige ADS-Kinder in der Therapie hatte, denke ich, kann er mir vielleicht zusätzlich noch Tipps und Ratschläge geben, wie ich für mich und Michael ein Konzept entwickeln kann, das dann Deine Methode mit integriert - wenn nicht ganz, dann zumindest ansatzweise.
Ich hab mich jetzt seit Deinem Beitrag total unter Druck gesetzt, hab gegrübelt ohne Ende, dachte dauernd, ich MUSS das jetzt sorfort am Montag anfangen, ich WILL, daß endlich Ruhe einkehrt, aber ich merke, daß mit Druck und Unsicherheit wahrscheinlich nicht viel zu erreichen ist und ich wohl schneller resignieren würde, als ich schauen kann...
Es ist schwer jetzt sofort eine Entscheidung zu treffen, aber ich bin sicher, daß Dein Thread einiges in mir "angeknipst" hat, worüber es erstmal gilt nachzudenken...
Ich weiß nicht, ob die Überlegung mit der Therapie helfen wird den Anfang zu finden, aber ich glaube nicht, daß ich es einfach so schaffe aus dem Stegreif mein ganzes Verhalten und somit auch das meines Sohnes von einem Tag auf den anderen zu ändern und diese Konsequenz muß ja von Anfang an stattfinden...
@Moka:
Ja, du hast sicher recht, daß ich selten so "offen" über meine innersten Gefühle schreibe..., aber ich konnte einfach nicht mehr... ich freß es dauernd in mich hinein, denke, wenn ich das jemandem erzähle, der hält mich für total bekloppt und unfähig... was ich in einer Weise ja auch bin...
Ach mann, jetzt hab ichs weggeschickt, obwohl ich noch gar nicht fertig war... also der Rest kommt gleich...