@Kaiserin:
Ich war im Mai in einer Mu-Ki-Kur, die hat aber relativ wenig gebracht zumindest bezüglich des ADS. Die Klinik war zwar auch darauf eingerichtet, wir hatten 1 x in der Woche extra eine "ADS-Schulung", aber eigentlich war der Hauptgrund, daß ich da war, meine schlechte psychische Verfassung aufgrund meiner Trennung im Oktober letzten Jahres (mein Noch hat den Schlußstrich gezogen...). Ich hatte zu dem Zeitpunkt eher mit meinen eigenen Problemen zu kämpfen, als daß ich mich aufs ADS-Problem konzentrieren hätte können...
Dementsprechend nervenaufreibend war auch der Aufenthalt dort... Lukas (der Kleine war eigentlich als Begleitperson dabei, aber ich mußte ihn am 2. Tag nach Hause zu meiner Mutter und meinem Noch schicken, da ich mit beiden total überfordert war und mich bald aus dem Fenster gestürzt hätte, ich war kurz vor der Abreise...
Ich muß Dir ein tolles Kompliment machen: Ich finde es wahnsinnig klasse, daß Du Dich so für die betroffenen Eltern einsetzt... jede Mutter und jeder Vater in so einer Situation ist dankbar für eine solch gute "Seele"... es gibt leider viel zu wenige Leute, die sich freiwillig mit dem Thema auseinandersetzen und von Deiner Sorte müßte es einfach noch viel viel mehr geben... :respekt
Original von MerlinsDaughter
wie willst Du da fähig sein gelassen zu handeln?
Diese Gelassenheit versuch ich schon jahrelang wiederzuerlangen und mir ging in der letzten Zeit ein Licht auf. Michael kam ja im November 97 zur Welt, genau ein Jahr später bekam ich eine schwere Beckenvenenthrombose und mußte notoperiert werden.
Nachdem ich nach 3 einhalb Wochen aus dem KH entlassen wurde, fing die Missere an... ich wurde unzufrieden, hab immer öfters gemeckert, mir wurde alles zu viel... - ich hab es bisher immer auf den KH-Aufenthalt geschoben, auf die NArkose und was weiß ich noch alles...
Aber es war paralell genau die Zeit, in der Michael eben mobil wurde, das Laufen begann und somit auch die typische ADS-"Karriere"... Er war bis zu seinem 1. Geburtstag ein "Traumkind" und das ist nicht übertrieben...
Es war für mich plötzlich Horror, daß er überall hinkam wo er wollte... voher hab ich gemütlich auf dem Sofa gesessen und er hat sich auf seiner Krabbeldecke beschäftigt (auch nicht immer lange, aber dann hat er sich halt weitergerollt und was neues entdeckt). Doch dieser Entdeckungsdrang wurde durch sein Laufen halt immer mehr ausgeprägt, ich war immer mehr mit ihm überfordert, weil er scheinbar keine Gefahr und sowieso absolut keine Grenzen kannte, alles austestete, fast kein Schmerzempfinden hatte, nur am Sofa-rauf-und-runter-Klettern war, usw....
Bring Dich ins Gleichgewicht! Weine ein wenig (viel, mächtig viel, wie ein Sturzbach ;D ) wegen der Dinge die ihr zwei schon erleiden musstet wegen einander, dann leg sie zur Seite und mache Dich frei davon!
Wenn Du wüßtest, wie viele Tränen ich schon deswegen vergossen habe... ich weine nur noch, mich darf man nicht mehr ansprechen, ich saß gestern vor der Erzieherin (der Sonderschullehrer war zum Glück schon weg) und mir liefen die Tränen einfach so runter, weil die Erz. eben mir genau das nahegelegt hat, daß ich konsequenter sein müsse, und daß mein Sohn die Regelschule so auf keinen Fall schaffe, weil es eben in einigen Verhaltensweisen doch totale Absicht und Berechnung ist...
Ich hab es bisher aus Bequemlichkeit auf die Krankheit geschoben... naja, er ist halt so...
Und deshalb fühlte ich mich "angegriffen"... verstehst Du was ich meine? Die beiden Erz. haben mir aber tausendmal versichert, daß sie mich nicht kritisieren wollen, daß sie Verständnis haben, sie sind auch zwei ganz liebe, aber sie sagten eben, es sei ihre Pflicht, mich darauf aufmerksam zu machen, sie meinen es ja auch nur gut...
Und trotzdem saß ich da wie ein Häufchen Elend und sah mich wieder mal in der Rolle des gnadenlosen Versagers... 0)
Seit Deinem Beitrag weiß ich endlich was sie meinten... ja, es war wohl dieser AHA-Effekt... ich dachte, ich hätte bezüglich ADS alles "intus" und man müsse halt so gut wie möglich damit zurechtkommen, aber ich sehe ja, daß es so nicht geht... :traene
Es geht ganz und garnicht darum stark sein zu müssen um das alles durch zu ziehen, sondern um den Willen aus einer Ausweglosen Situation heraus zu kommen und bereit zu sein dafür auch Wege zu gehen die Otto Normalverbraucher nicht nach voll ziehen kann! Es gibt für die Erziehung von Kindern wie unseren keine Normen und Hypieltern sind bis zu einem gewissen Punkt auf sich allein angewiesen. Das musst Du akzeptieren lernen!
Genau das ist mein Problem... ich will stark sein, meine Frau stehen können, ich hasse nichts mehr, wie in der Öffentlichkeit "bloßgestellt" zu werden, möchte eigentlich immer einen guten Eindruck hinterlassen und es gelingt mir immer weniger, je mehr ich mich darauf versteife...
Ich versuche schon seit fast 3 Jahren die Krankheit zu akzeptieren, ich war auch lange der Meinung, daß ich es getan habe, aber ich merke, daß ich wohl nie damit zurechtkommen werde...
Ich kann diesen besch... Satz: "Seien sie doch froh, daß er so lebhaft ist, ist doch besser als wenn er nur in der Ecke sitzt" nicht mehr hören... ich könnte den Leuten ins Gesicht springen, wenn sowas kommt... die haben doch keine Ahnung, wie erholsam es wäre, wenn er wirklich mal in seiner Ecke sitzen und mal einen Tag nicht nerven würde...
Ich bekomme so oft gesagt, daß andere viel schlimmere Krankheiten haben, das ist weiß Gott auch wahr und es tut mir leid für diese Kinder und die Eltern, aber habe ich deshalb nicht auch das Recht den Spieß rumzudrehen und zu fragen: Warum hab ich ein "krankes" Kind? Warum haben so viele andere gesunde Kinder??? Warum nicht solche Eltern, die Nerven wie Drahtseile haben??? Und ich?? Ich bin von natur aus eine Heulsuse, total sensibel und konnte noch nie etwas gut aushalten, hab schon immer resigniert, aufgegeben, weil ich einfach keine Vertrauen in mich habe...
Wie soll ich denn für mein Kind geradestehen, wenn ich selber keinen Fatzen Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl besitze... ich habe über 30 kg Übergewicht und das trägt zur Selbstsicherheit sicher nicht gerade bei... 0)
Und Du musst lernen das es auf Dich ankommt und nicht auf Deinen Jungen. Er kann sein Verhalten nicht ändern wenn Du Deines nicht änderst das ist leider eine Tatsache, aber es ist zu schaffen!
Ich weiß das in der Theorie ja alles, ich mach schon 1 1/2 Jahre eine Psychotherapie, versuche positiv denken zu lernen,w eil ich der geborene Pessimist bin, ich hab für mich bezüglich der Trennungsbewältigung und der Stärkung des Selbstbewußtseins wie ich finde, schon riesen Fortschritte gemacht, aber sie werden aufgrund der ADS-Problematik immer wieder zunichte gemacht, immer wenn ich energiegeladen bin und meine, mich kann nichts mehr aus der Bahn hauen, dann kommt der nächste Hammer meines Sohnes oder eine tolle Begegnung im Laden mit einer "superlieben" VErkäuferin :mua , daß danach wieder alles am A... ist...
Mit der nötigen Konsequenz wirst Du bald Deine Hilflosigkeit überwinden und ab dann wird alles viel leichter, weil Dich das Verhalten Deines Kindes nicht mehr verletzen kann.
Das denke ich schon auch, aber Du hattest wenigstens diese klinische Unterstützung... Du hast es vorort dort leben und erfahren können... ich weiß nichtmal wo ich als erstes anfangen soll...
Aber ich hab deinen Bericht über die Klinik gelesen und weiß mit Sicherheit, daß ich das nicht durchgestanden hätte und sicher nach 2-3 Tagen auch das Handtuch geworfen hätte... es war ja schon in der Kur der Horror...
Also bleibt eigentlich nur der Selbstversuch nach Deiner "Anleitung"... Was hab ich denn sonst noch für eine Chance???
Ja, Du hast recht verstanden, ich hab jetzt noch ein Jahr Zeit, etwas zu ändern, bevor er in die Schule kommt... ich weiß auch, daß ich keine schlechte Mutter bin, auch wenn ich konsequenter sein werde...
Trotz allem haben mir die Erz. im Kiga gestern immer wieder bestätigt, wie sehr Michi von seiner Mama schwärmt, sie lobt... eigentlich kann ich es überhaupt nicht verstehen. eigentlich müsste er mich doch abgundtief hassen... 0)
Sie wollen ihn ja deswegen jetzt in den Regelkiga integrieren, weil sie sagen, daß er die letzten Wochen wahnsinnige Fortschritte gemacht hat... sie trauen es ihm zu, daß er doch eine Regelschule besuchen könnte, wenn an der Konsequenz gearbeitet werden würde...
Aber anstatt ich Dussel stolz auf ihn wäre, und es von den Erz. als Ansporn und nettgemeinten Rat auffassen würde, stattdessen fühl ich mich kritisiert und bin wieder mit den Nerven am Ende..
Natürlich bin ich stolz auf Michi, besonders, daß er schon flüssig lesen kann, und sie meinten auch, sie wollen mir ganz viel Selbstbewußtsein für ihn als auch für mich mit nach Hause geben... ich könne ihm viel mehr zutrauen, als ich denke...
Naja, das war doch schon mal positiv, ich hab auch gemerkt,d aß er eigentlich ziemliche Fortschritte gemacht hat, er wird irgendwie "erwachsener, verständiger", zumindest wenn er nicht grad seine Ausraster hat.
Und irgendwann kannst Du zurück sehen und stolz auf Dich sein, das Du die Kurve gekriegt hast, den Mut hattest der Realität ins Auge zu sehen und Schritte gewagt hast die Euch herausgeholt haben aus Eurem Teufelskreis!
Viele Liebe Grüße
Sonja
Wenn ich doch nur schon so weit wäre... ich hab Angst, wieder zu versagen... ich hab das Gefühl, daß ich eigentlich dafür überhaupt nicht stark genug bin und wieder viel zu leicht aufgebe...
aber ich muß es trotz allem probieren, für meine Söhne, für mich, meine Familie und für ein besseres Leben...
Ich werde daran arbeiten... es gibt für jedes Problem eine Lösung und im Moment liegt sie näher als ich es wohl dachte...
Danke...