Frage -  Punkteplan für ADHS-ler... Wer hat Erfahrung?

Carmen

Namhaftes Mitglied
Hallo,

ich bins nochmal... Hab nochmal eine Frage...

Bei dem Kiga-Gespräch heute mit den Erziehern (siehe auch "Richtige Entscheidung treffen...), wurde mir nahegelegt, ich solle doch für meinen Sohn (fast 6) einen Punkteplan erstellen, wenn er bestimmte Aufgaben am Tag regelmäßig und schön erledigt. Er soll dann zur Belohnung bei soundsoviel Punkten eine Überraschung (1 x Spaßbad, Kino, Eisdiele usw.) bekommen...

So, jetzt hab ich hier gelbe und rote Klebepunkte, die ich mit Smilies verziert habe und habe einen Plan "entworfen", mit allen Wochentagen. Soweit so gut...
Aber wie mache ich es jetzt mit den Punkten und den Aufgaben? Wie steig ich da ein, daß er nicht gleich von vorneherein überfordert ist.

Der Sonderschullehrer vom Kiga meinte, ich solle einen gelben Punkt geben, wenn er es gut gemacht hat, wenn nicht bekommt er halt einen roten Punkt und wenn er es eben schafft, in einer Woche eine bestimmte gelbe Punktzahl zu erreichen, dann gibts die Überraschung.
Das hört sich alles so einfach an, aber ich hab echt grad keinen Plan und Michi freut sich aber schon darauf, daß wir sowas machen... (bis jetzt noch :mua ;D )

Falls Ihr sowas schon mal gemacht habt, dann sagt mir bitte, wie ich das am Besten "aufbaue" und welche Erfahrungen ihr damit gemacht habt, es hört sich alles so toll an, aber ich bezweifle, ob es auf Dauer gesehen umsetzbar ist...

Liebe Grüße

Carmen
 
Hallo Carmen! :)

Lies Dir doch mal den Thread "Langsam habe ich keine Lust mehr" von Astrid durch, da habe ich unseren Regelkatalog ganz genau beschrieben, vielleicht hilft Dir das ja weiter!

Liebe Grüße

Sonja
 
K

kaiserin

Guest
Hallo Carmen,

auf jeden Fall sollte dein Sohn für den Anfang ziemlich schnell ein Erfolgserlebnis haben, das bedeutet, nicht zu lange auf die Belohnung warten zu müssen.
Es gibt ein tolles Buch was ich Eltern immer gerne empfehle und mit ihnen daraus arbeite: "Wackelpeter und Trotzkopf"

Liebe Grüsse

Kaiserin
 
Hallo! :)

Ich bin auch der Meinung das erst einmal eine Woche Punkte sammeln zu lang ist für einen fast sechsjährigen!
Dabei geht bestimmt ne Menge Motivation flöten....
Uns wurde erklärt, das diese "Belohnungen" jeweils für einen Tag fest gesetzt werden sollten, da war unser Sohn auch kurz vor seinem sechsten Geburtstag.
Das ist jetzt knapp ein Jahr her und heute brauchen wir diese Belohungen kaum noch, das meiste klappt auch so, nur soviel zur Unmöglichkeit der Dauerhaften Umsetzung! :]
Das liegt an jedem selbst in wie weit er bereit ist solche Konzepte konsequent zu verfolgen, bei uns hat es jedenfalls wahre Wunder gewirkt.
Allerdings ging es bei uns darum negative Verhaltensweisen ab zu stellen, nicht so sehr ihn dazu zu bringen bestimmte Aufgaben zu erfüllen....

Liebe Grüße

Sonja
 
S

Stöpsel

Guest
Ich selbst habe so einen Plan noch nicht umgesetzt, da ich zugeben muss, leider das Ganze nicht konsequent genug eingehalten zu haben.

In einem Seminar sagte der Psychologe aber auch, dass der Zeitraum nicht zu lange sein soll, bis es eine Belohnung gibt. Man soll erst mal eine Sache in Angriff nehmen, die einem am meisten "stört" und diese Belohnen, wenn es geklappt hat. Negative Punkte soll eis eigentlich gar keine geben.
Erst wenn das eine klappt, dann die nächste Regel einführen.
Ich drücke dir die Daumen, dass es klappt. Man muss echt selbst dahinter stehen, sonst hält man den Plan nicht ein.
 

Carmen

Namhaftes Mitglied
Danke Ihr Lieben...

Sonja, ich bin gerade dabei, Deinen Thread mit den Tipps durchzulesen, bin noch nicht ganz fertig, ich bin im Moment psychisch wieder so angeschlagen, daß ich dabei Rotz und Wasser geheult hab, weil ich mich und meinen Sohn darin wieder mal voll und ganz erkannt habe...

Ich bin echt am Ende... und manche Formulierungen haben mir wirklich die Augen geöffnet... Ja, es ist in der Tat, wie Du sagst, eine reine Schadensbegrenzung, aber es geht so nicht mehr weiter... ich kann mittlerweile nicht mal mehr normal mit ihm reden, ich brülle und schreie nur noch, und es macht ihm absolut NULL aus... auch Schläge interessieren ihn nicht (mal davon abgesehen, daß es sowieso die übelste Art ist, seine Kinder zu bestrafen, aber wenn er mir mit dieser Provokation kommt, dann vergeß ich mich einfach in meinem Jähzorn und könnte ihn gegen die Wand klatschen).

Ich weiß in der Theorie, daß er absolut nichts für seine Krankheit kann und doch merke, ich wie ich ihn für meine kaputte Psyche und meine Depressionen unbewußt verantwortlich mache... und ich werfe es ihm immer wieder an den Kopf, daß er es ja eh nicht kann, daß er mich mit Absicht fertig machen will usw....
Es ist so primitiv, so niederträchtig und doch hab ich nicht die Kraft, die Krankheit zu akzeptieren und einfach als Erwachsener darüberzustehen *heul* :heul
Ich fühl mich so elend, so mies und gemein und merke gleichzeitig, daß es immer schlimmer wird - ich aus dem Teufelskreis nicht mehr rauskomme...

Jeden morgen stehe ich auf und sage: heute schrei ich mal nicht... und schon bei Frühstück geht´s los... er hängt mit dem Ärmel ins Butterbrot, steht während des Frühstücks auf und setzt sich aufs Bobbycar vom Kleinen, oder nimmt sich einen Prospekt und bättert darin rum... es wär ja noch ok, wenn er dann wenigstens essen würde... ich muß es wirklich ohne zu übertreiben mindestens 10 x sagen: Michael, beiß von Deinem Brot ab, Michael schieb es in den Mund, Michi stell die Tasse weiter zur Tischmitte, Michael setz Dich gerade an den Tisch (entweder sitzt er einen km davon weg oder er hängt die Füße seitlich vom Stuhl... oder das eine Bein steht auf dem Stuhl...)

Ich habe es so verdammt satt, alles 10-20 mal sagen zu müssen, ich habe es verdammt nochmal satt, mich dauernd für sein Verhalten rechtfertigen, ihn in Schutz nehmen zu müssen... ich hasse es die vernichtenden Blicke der anderen immer im Rücken zu spüren, deren "Kopfgeschüttele" sehen zu müssen... einfach das Gefühl zu haben, ein kompletter Versager zu sein...

Eigentlich hab ich gedacht, als ich damals die Diagnose bekam (er war 3), daß mir tausende Steine vom Herzen gefallen sind, und ich endlich nicht mehr das Gefühl hatte, versagt zu haben, daß es eben KEIN Erziehungsfehler ist...

Und doch ist dieses Gefühl nie ganz weggegangen, ich für mich weiß es vielleicht, aber die Leute um mich herum verurteilen mich nach wie vor...
Ich bin leider kein Mensch, der sehr viel Selbstbewußtsein hat... ich kann nicht wie Du hinstehen und sagen: Hey, was schaut Ihr so blöd...
Ich raste eher aus, schnapp mir mein Kind, mach es vor den Leuten fertig, brüll ihn laut an (dann haben die Leute wenigstens wirklich was zu glotzen :angryfire ), damit sie ja auch sehen, daß ich mein Kind im "Griff" habe... Wie oft habe ich einer bissigen Verkäuferin, die meinen Sohn wieder mal als ungezogen und frech hingestellt hat, an den Kopf geworfen: Sie wissen ja gar nicht, wie froh sie sein können, wenn sie ein gesundes Kind haben!!! Anschließend hab ich wie gesagt meinen Sohn rund gemacht und bin tränenüberströmt vor lauter Wut und Verzweiflung aus dem Laden gestürmt...
Aber ich weiß doch eigentlich ganz genau, daß es viel mehr schadet als hilft... die einzigen die Genugtuung haben, sind vielleicht die Leute... mein Sohn und ich leiden nur noch mehr darunter...

Ich merke wie ich mich schon monate- ja, fast jahrelang abkapsle, wie ich mich nirgendswo hintraue, weil ich diese Eskalationen hasse... und ich kenn mich nur zu gut, als daß ich die Nerven behalten würde, also warum sollte ich mich unnötigem Streß aussetzen? Leichter muß ich oder mein Sohn dann auf solche Späße wie Weihnachtsmärkte, Festzelte, Jahrmärkte, (Fasnets-)Umzüge und sowas verzichten...

Ach mann, ich könnte noch stundenlang davon "schwärmen", wie unfähig ich bin, ich hasse mich so dafür...
Ja sicher, ich kann hier vielleicht sehr vielen Ratschläge geben, die ein Partnerproblem haben, die etwas über Schwangerschaft wissen wollen, ich weiß, daß ich eigentlich ein sehr gutmütiger Mensch bin und gerne helfe wo ich nur kann, aber wer hilft mir??? :heul

Keiner weiß, wie es wirklich in mir aussieht... daß ich rudere und rudere und doch niemals Land sehen werde... :traene
Wenn ich sehe, welche Probleme man mit ADSlern in der Schule hat, dann wünschte ich mir im MOment nichts sehnlicher, als die ganze Schulzeit überspringen zu können, weil ich Angst vor der Zukunft habe..., ich hab Angst vor meinem Sohn und ich hab verdammte Angst vor mir selber... :heul :heul :heul

Ich mache mir jetzt schon Ewigkeiten vor, daß es eigentlich doch so ganz gut auszuhalten ist, er hat ja schließlich auch sein Medikinet und trotzdem werden meine Nerven immer schwächer, mein Akku immer leerer. Ich kann ihn durch ein Positiv-Erlebnis (wie vor kurzem der Thread mit dem MSN-Messenger) ein wenig aufladen, aber nie so viel, daß ich endlich den Absprung aus diesem eingefahrenen Teufelskreis schaffen werde... :traene

Ich fühl mich so machtlos, so allein, so winzig klein...

Bis gestern sah ich diesen Plan als unsere einzige Chance, ich fühlte mich von den Erziehern "kritisiert", weil sie mir eben nahelegten, daß Michael es eben teilweise doch "absichtlich" macht und mittlerweile wirklich abschätzen kann, wie er doch noch sein Ziel erreichen kann...
Ich denke ich habe den Fehler - und es mir damit zu einfach - gemacht, daß ich sein negatives Verhalten immer mit seiner Krankheit entschuldigt habe... ich hab immer gesagt: Ja, er ist halt so, weil er ADS hat... ich hab versucht alles mit seiner Krankheit zu rechtfertigen..
Jetzt im Nachhinein sehe ich, daß es einfach der (im Moment - aber sicher nicht auf Dauer) bequemere Weg war... Warum sollte ich mich auf eine Diskussion mit ihm einlassen, wenn ich mit der LMAA-Einstellung doch viel weniger Streß hatte... eben diese typische "Schadensbegrenzung"... lieber durchgehen lassen, als noch mehr Streß zu haben... daß aber dieser angeblich wenige Streß dauerhaft viel mehr an den Nerven zehrt, als einmal diese "Umstellung" zum konsequenten Durchgreifen, war mir nie wirlich bewußt...

Sonja, eigentlich muß ich mich bei Dir bedanken, daß Du mir die Augen geöffnet hast... ich habe von dieser Konsequenz auch früher in unserer damaligen Selbsthilfegruppe auch schon gehört, da sagte die Mutter, ihr Sohn müsse immer auf der Toilette "strafsitzen", weil er es in seinem Zimmer ja wieder ausnützen und spielen könnte.
Wir (damals alles unerfahrene ADS-Mütter) haben damals den Kopf geschüttelt und hinterher gesagt, daß sei ja wohl wirklich etwas zu hart, und wie die Frau ihrem Kind sowas nur antun könne... ?(

Und doch sehe ich, daß es so auch nicht weitergeht...
Und es ist eben nach wie vor das Problem, daß ich jetzt weiß, was ich zu tun habe, aber nicht weiß, wie ich alleine da rauskommen soll... wie schon im anderen Thread erwähnt wurde, bräuchte ich einen persönlichen Coach, der mich jeden Tag anfeuert, weil ich sonst sofort wieder ins Brüllen und Toben reinrutsche, ich hab es heute Mittag gemerkt...
Es ist alles so schwer!!! Wie soll ich das jemals schaffen? Es MUSS was passieren und ich weiß nicht wie... außerdem ist der Kleine ja auch immer noch um den Weg, der nervt zur Zeit auch total, schläft viel weniger als früher, ist quänglig, stellt auch nur dummes Zeug an und macht eben jeden Blödsinn von Michael nach... Es ist zum ausrasten... :wand :wand :wand

Danke fürs Zuhören... ich überleg mir das mit dem Plan noch mal, werde die negativen Punkte auch erstmal weglassen, hab ich auch schon gehört, daß man dann eben lieber keinen geben soll, als einen negativen. Und ich werde auch erstmal mit einer der mir wichtigsten Aufgaben anfangen, z. B. das morgentliche Ankleiden... das ist Horror pur...

Danke nochmal für alles, ich bin stolz auf Euch :traene

Carmen
 
K

kaiserin

Guest
:sonne

Wie wäre es mit einer Mutter-Kind Kur? Bei mir ist ein Kind in Behandlung wo die Mutter dies in Angriff genommen hatte. Speziell eben wegen der ganzen Problematik. Und ich muss sagen es tat beiden gut. Die Mutter hat gelernt, besser damit umzugehen, der Junge lernte sich besser einzuschätzen und besser unter Kontrolle zu halten. :winken:
Wichtig ist das alle an einem Strang ziehen.
Ich weiss, ich habe gut reden, aber ich selber habe sehr viel beruflich mit ADS zu tun und versuche den Eltern eine gute Unterstützung zu sein. :whatever
 
Liebe Carmen...... :troest

Mannomann..... soviel Verzweiflung auf einen Schlag, das muss doch den stärksten Elch umhauen! Also ist es kein Wunder das es Dich aus den Schuhen kippen lässt, zumal Du ja selbst sagst nicht zu den stärksten Vertretern der Gattung Mensch zu gehören!
Ich möchte Dir raten....
Wenn Du eine ruhige Minute hast, z.B. Abends... setzt Dich hin und denk nach! Trete zur Seite und blicke objektiv auf das was zwischen Dir und Deinem Sohn passiert! Du steckst so tief drin, das Du die gesamte Tragweite Eurer Interaktion garnicht ermessen kannst! Du siehst entweder ihn und das was er Dir scheinbar antut, oder Du siehst Dich und all das Schuldgefühl das Du in Dir trägst... wie willst Du da fähig sein gelassen zu handeln?
Schau Dir an was er tut und getan hat und schau Dir an was Du tust und getan hast! Dann frag Dich ob es Dir bisher möglich war irgendetwas anders zu machen als Du es getan hast. Du wirst feststellen das Du nicht gekonnt hättest! Weil Dir 1. das Wissen fehlte und zweitens, Du ganz einfach der Mensch bist der Du bist! Nimm diese Erkenntnis und leg sie in die Waagschale um Deine Schuldgefühle auf zu wiegen, denn Du brauchst sie jetzt nicht mehr! Sie hindern Dich daran etwas anderes zu probieren, sie lassen Dich auf der Stelle treten und verperren Dir die Sicht für das objektive das Du so dringend brauchst!
Frage Dich ob Dein Sohn bisher anders hätte handeln können als er es tat! Wenn Du fair bist wirst Du erkennen das er das nicht konnte! Er hat es nicht anders gelernt! Nimm diese Erkenntnis und leg sie in die Waagschale, für Deinen Sohn, gegen Deine Wut und Enttäuschung wegen ihm!
Bring Dich ins Gleichgewicht! Weine ein wenig (viel, mächtig viel, wie ein Sturzbach ;D ) wegen der Dinge die ihr zwei schon erleiden musstet wegen einander, dann leg sie zur Seite und mache Dich frei davon!
Und dann Carmen......fang noch einmal von vorn an!
Es geht ich weiß das ganz genau!
Und Du weißt das ich auch nicht der stärkste Mensch bin wenn Du meine Postings gelesen hast!
Diese Prozedur musst Du vielleicht mehrmals durchführen, aber irgendwann wirst Du freier atmen und die Gewissheit das Du es nicht besser wusstest wird reifen und sich festigen, dann wirst Du nicht mehr so angreifbar sein, wegen der Leute die mit dem Finger auf Dich und Deinen Sohn zeigen!
Es geht nicht um Stärke wenn ich diese Dinge mit Renè mache, sondern darum das ich weiß, egal wie dumm es für andere aussieht, es ist das beste für mein Kind und keiner der selbsternannten Ertiehungsexperten, die so gerne urteilen über andere, konnte mir einen guten Leifaden bieten der meinem Kind und mir weiter geholfen hat! Das ist mein Triumph in ihrer Gegenwart!
Es geht ganz und garnicht darum stark sein zu müssen um das alles durch zu ziehen, sondern um den Willen aus einer Ausweglosen Situation heraus zu kommen und bereit zu sein dafür auch Wege zu gehen die Otto Normalverbraucher nicht nach voll ziehen kann! Es gibt für die Erziehung von Kindern wie unseren keine Normen und Hypieltern sind bis zu einem gewissen Punkt auf sich allein angewiesen. Das musst Du akzeptieren lernen!
Und Du musst lernen das es auf Dich ankommt und nicht auf Deinen Jungen. Er kann sein Verhalten nicht ändern wenn Du Deines nicht änderst das ist leider eine Tatsache, aber es ist zu schaffen!
Mit der nötigen Konsequenz wirst Du bald Deine Hilflosigkeit überwinden und ab dann wird alles viel leichter, weil Dich das Verhalten Deines Kindes nicht mehr verletzen kann. Du bist dann frei um das Gute in ihm zu sehen, genau das zu fördern und die schlechten Verhaltensweisen nach und nach aus zu merzen!
Du musst nur damit anfangen!
Du musst nicht unmenschliches leisten um aus Eurer Situation raus zu kommen, sondern andere Wege gehen.
Ich wünsche Dir das Du die Schuld hinter Dir lassen kannst um damit an zu fangen. Je schneller desto besser, denn dann habt Ihr, beide, mehr Zeit um auf zu holen was bisher an Erziehung auf der Strecke blieb!
Wir haben in einen Jahr soviel geschafft, das es in der Schule bisher überhaupt keine Klagen gibt was Renès Verhalten betrifft und das obwohl letztes Jahr noch unklar war ob mein Sohn überhaupt eine Regelschule besuchen kann!
Das sollte Dir Mut machen, denn soviel Zeit hast Du bis zu Eurer Einschulung auch noch , wenn ich das richtig verstanden habe....?!
Du bist keine schlechte Mutter, auch wenn Ihr in eine solche Situation geraten seid und Du wirst auf keinen Fall eine schlechtere Mutter sein, wenn Du nun konsequenter wirst und ein strenges Regiment führst.....
Auf Dauer wird alles leichter werden zwischen Euch davon bin ich fest überzeugt Carmen!
Und irgendwann kannst Du zurück sehen und stolz auf Dich sein, das Du die Kurve gekriegt hast, den Mut hattest der Realität ins Auge zu sehen und Schritte gewagt hast die Euch herausgeholt haben aus Eurem Teufelskreis!

Viele Liebe Grüße

Sonja
 
Grüße an Sandra......
.................die das alles ja schon kennt von mir! ;D

Ich glaube das sie mir (mittlerweile) Recht gibt, auch wenn es am Anfang überhaupt nicht danach aussieht, oder?!

:maldrueck

Ich glaub Du bist auf einem guten Weg Sandra!
 
S

Susette

Guest
Hallo Carmen,

ich kann heute leider nur kurz antworten und ich kenne Deine Geschichte auch nicht 100%.

Also erstmal :maldrueck :troest und :respekt , denn Du musst mit dieser Situation (fast) ganz allein fertig werden. Ich weiß, wie Du Dich fühlst, mein Sohn brachte und bringt mich manchmal auch an den Rand des Wahnsinns und bei uns hat es Jahre gedauert, bis wir die richtige Diagnose hatten.

Ich möchte Dir eigentlich jetzt nur ein paar Fragen stellen, damit ich klarer sehe.
Ist Dein Sohn in Therapie? Wenn ja, ist er bei einem Fachmann/einer Fachfrau? Denn da könntest Du in den begleitenden Elterngesprächen z.B. das mit dem Punkteplan besprechen. Hast Du schon mal an einem Elterntraining für Eltern von ADS-Kindern (sehr empfehlenswert!) teilgenommen.
Nimmt Dein Sohn Medikinet oder Ritalin?

Hast Du genügend Literaturtipps, das hat mir z.B. sehr geholfen, bis ich den geeigneten Therapieplatz hatte.

Mach' Dir keine Vorwürfe, sag' Dir, Du machst es so gut, wie Du es unter diesen Umständen kannst. Ich habe mich früher oft als "schlechte" Mutter gesehen, obwohl ich eine Wahnsinnsgeduld habe, aber ein ADS-Kind kann fast jeden in den Wahnsinn treiben. Wenn ich dann aber erlebt habe, wie schnell andere (mein Mann, die Großeltern) das Handtuch geworfen haben, dann fand ich mich gar nicht so schlecht ;-) . Ich denke, bei Dir ist es genauso.

Das Wichtigste, was Du brauchst, ist Abstand, um wieder Kraft zu tanken und auch um die Situation zu reflektieren. Wenn Du das ab und zu hinkriegst, dann bist Du schon ein Stückchen weiter.

Ich meld' mich wieder.
Schönes Wochenende.
 

Carmen

Namhaftes Mitglied
@Kaiserin:

Ich war im Mai in einer Mu-Ki-Kur, die hat aber relativ wenig gebracht zumindest bezüglich des ADS. Die Klinik war zwar auch darauf eingerichtet, wir hatten 1 x in der Woche extra eine "ADS-Schulung", aber eigentlich war der Hauptgrund, daß ich da war, meine schlechte psychische Verfassung aufgrund meiner Trennung im Oktober letzten Jahres (mein Noch hat den Schlußstrich gezogen...). Ich hatte zu dem Zeitpunkt eher mit meinen eigenen Problemen zu kämpfen, als daß ich mich aufs ADS-Problem konzentrieren hätte können...

Dementsprechend nervenaufreibend war auch der Aufenthalt dort... Lukas (der Kleine war eigentlich als Begleitperson dabei, aber ich mußte ihn am 2. Tag nach Hause zu meiner Mutter und meinem Noch schicken, da ich mit beiden total überfordert war und mich bald aus dem Fenster gestürzt hätte, ich war kurz vor der Abreise...

Ich muß Dir ein tolles Kompliment machen: Ich finde es wahnsinnig klasse, daß Du Dich so für die betroffenen Eltern einsetzt... jede Mutter und jeder Vater in so einer Situation ist dankbar für eine solch gute "Seele"... es gibt leider viel zu wenige Leute, die sich freiwillig mit dem Thema auseinandersetzen und von Deiner Sorte müßte es einfach noch viel viel mehr geben... :respekt



Original von MerlinsDaughter
wie willst Du da fähig sein gelassen zu handeln?

Diese Gelassenheit versuch ich schon jahrelang wiederzuerlangen und mir ging in der letzten Zeit ein Licht auf. Michael kam ja im November 97 zur Welt, genau ein Jahr später bekam ich eine schwere Beckenvenenthrombose und mußte notoperiert werden.
Nachdem ich nach 3 einhalb Wochen aus dem KH entlassen wurde, fing die Missere an... ich wurde unzufrieden, hab immer öfters gemeckert, mir wurde alles zu viel... - ich hab es bisher immer auf den KH-Aufenthalt geschoben, auf die NArkose und was weiß ich noch alles...

Aber es war paralell genau die Zeit, in der Michael eben mobil wurde, das Laufen begann und somit auch die typische ADS-"Karriere"... Er war bis zu seinem 1. Geburtstag ein "Traumkind" und das ist nicht übertrieben...
Es war für mich plötzlich Horror, daß er überall hinkam wo er wollte... voher hab ich gemütlich auf dem Sofa gesessen und er hat sich auf seiner Krabbeldecke beschäftigt (auch nicht immer lange, aber dann hat er sich halt weitergerollt und was neues entdeckt). Doch dieser Entdeckungsdrang wurde durch sein Laufen halt immer mehr ausgeprägt, ich war immer mehr mit ihm überfordert, weil er scheinbar keine Gefahr und sowieso absolut keine Grenzen kannte, alles austestete, fast kein Schmerzempfinden hatte, nur am Sofa-rauf-und-runter-Klettern war, usw....

Bring Dich ins Gleichgewicht! Weine ein wenig (viel, mächtig viel, wie ein Sturzbach ;D ) wegen der Dinge die ihr zwei schon erleiden musstet wegen einander, dann leg sie zur Seite und mache Dich frei davon!

Wenn Du wüßtest, wie viele Tränen ich schon deswegen vergossen habe... ich weine nur noch, mich darf man nicht mehr ansprechen, ich saß gestern vor der Erzieherin (der Sonderschullehrer war zum Glück schon weg) und mir liefen die Tränen einfach so runter, weil die Erz. eben mir genau das nahegelegt hat, daß ich konsequenter sein müsse, und daß mein Sohn die Regelschule so auf keinen Fall schaffe, weil es eben in einigen Verhaltensweisen doch totale Absicht und Berechnung ist...
Ich hab es bisher aus Bequemlichkeit auf die Krankheit geschoben... naja, er ist halt so...
Und deshalb fühlte ich mich "angegriffen"... verstehst Du was ich meine? Die beiden Erz. haben mir aber tausendmal versichert, daß sie mich nicht kritisieren wollen, daß sie Verständnis haben, sie sind auch zwei ganz liebe, aber sie sagten eben, es sei ihre Pflicht, mich darauf aufmerksam zu machen, sie meinen es ja auch nur gut...
Und trotzdem saß ich da wie ein Häufchen Elend und sah mich wieder mal in der Rolle des gnadenlosen Versagers... 0)

Seit Deinem Beitrag weiß ich endlich was sie meinten... ja, es war wohl dieser AHA-Effekt... ich dachte, ich hätte bezüglich ADS alles "intus" und man müsse halt so gut wie möglich damit zurechtkommen, aber ich sehe ja, daß es so nicht geht... :traene



Es geht ganz und garnicht darum stark sein zu müssen um das alles durch zu ziehen, sondern um den Willen aus einer Ausweglosen Situation heraus zu kommen und bereit zu sein dafür auch Wege zu gehen die Otto Normalverbraucher nicht nach voll ziehen kann! Es gibt für die Erziehung von Kindern wie unseren keine Normen und Hypieltern sind bis zu einem gewissen Punkt auf sich allein angewiesen. Das musst Du akzeptieren lernen!

Genau das ist mein Problem... ich will stark sein, meine Frau stehen können, ich hasse nichts mehr, wie in der Öffentlichkeit "bloßgestellt" zu werden, möchte eigentlich immer einen guten Eindruck hinterlassen und es gelingt mir immer weniger, je mehr ich mich darauf versteife...
Ich versuche schon seit fast 3 Jahren die Krankheit zu akzeptieren, ich war auch lange der Meinung, daß ich es getan habe, aber ich merke, daß ich wohl nie damit zurechtkommen werde...

Ich kann diesen besch... Satz: "Seien sie doch froh, daß er so lebhaft ist, ist doch besser als wenn er nur in der Ecke sitzt" nicht mehr hören... ich könnte den Leuten ins Gesicht springen, wenn sowas kommt... die haben doch keine Ahnung, wie erholsam es wäre, wenn er wirklich mal in seiner Ecke sitzen und mal einen Tag nicht nerven würde...

Ich bekomme so oft gesagt, daß andere viel schlimmere Krankheiten haben, das ist weiß Gott auch wahr und es tut mir leid für diese Kinder und die Eltern, aber habe ich deshalb nicht auch das Recht den Spieß rumzudrehen und zu fragen: Warum hab ich ein "krankes" Kind? Warum haben so viele andere gesunde Kinder??? Warum nicht solche Eltern, die Nerven wie Drahtseile haben??? Und ich?? Ich bin von natur aus eine Heulsuse, total sensibel und konnte noch nie etwas gut aushalten, hab schon immer resigniert, aufgegeben, weil ich einfach keine Vertrauen in mich habe...

Wie soll ich denn für mein Kind geradestehen, wenn ich selber keinen Fatzen Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl besitze... ich habe über 30 kg Übergewicht und das trägt zur Selbstsicherheit sicher nicht gerade bei... 0)



Und Du musst lernen das es auf Dich ankommt und nicht auf Deinen Jungen. Er kann sein Verhalten nicht ändern wenn Du Deines nicht änderst das ist leider eine Tatsache, aber es ist zu schaffen!

Ich weiß das in der Theorie ja alles, ich mach schon 1 1/2 Jahre eine Psychotherapie, versuche positiv denken zu lernen,w eil ich der geborene Pessimist bin, ich hab für mich bezüglich der Trennungsbewältigung und der Stärkung des Selbstbewußtseins wie ich finde, schon riesen Fortschritte gemacht, aber sie werden aufgrund der ADS-Problematik immer wieder zunichte gemacht, immer wenn ich energiegeladen bin und meine, mich kann nichts mehr aus der Bahn hauen, dann kommt der nächste Hammer meines Sohnes oder eine tolle Begegnung im Laden mit einer "superlieben" VErkäuferin :mua , daß danach wieder alles am A... ist...



Mit der nötigen Konsequenz wirst Du bald Deine Hilflosigkeit überwinden und ab dann wird alles viel leichter, weil Dich das Verhalten Deines Kindes nicht mehr verletzen kann.

Das denke ich schon auch, aber Du hattest wenigstens diese klinische Unterstützung... Du hast es vorort dort leben und erfahren können... ich weiß nichtmal wo ich als erstes anfangen soll...
Aber ich hab deinen Bericht über die Klinik gelesen und weiß mit Sicherheit, daß ich das nicht durchgestanden hätte und sicher nach 2-3 Tagen auch das Handtuch geworfen hätte... es war ja schon in der Kur der Horror...

Also bleibt eigentlich nur der Selbstversuch nach Deiner "Anleitung"... Was hab ich denn sonst noch für eine Chance???


Ja, Du hast recht verstanden, ich hab jetzt noch ein Jahr Zeit, etwas zu ändern, bevor er in die Schule kommt... ich weiß auch, daß ich keine schlechte Mutter bin, auch wenn ich konsequenter sein werde...
Trotz allem haben mir die Erz. im Kiga gestern immer wieder bestätigt, wie sehr Michi von seiner Mama schwärmt, sie lobt... eigentlich kann ich es überhaupt nicht verstehen. eigentlich müsste er mich doch abgundtief hassen... 0)

Sie wollen ihn ja deswegen jetzt in den Regelkiga integrieren, weil sie sagen, daß er die letzten Wochen wahnsinnige Fortschritte gemacht hat... sie trauen es ihm zu, daß er doch eine Regelschule besuchen könnte, wenn an der Konsequenz gearbeitet werden würde...
Aber anstatt ich Dussel stolz auf ihn wäre, und es von den Erz. als Ansporn und nettgemeinten Rat auffassen würde, stattdessen fühl ich mich kritisiert und bin wieder mit den Nerven am Ende..

Natürlich bin ich stolz auf Michi, besonders, daß er schon flüssig lesen kann, und sie meinten auch, sie wollen mir ganz viel Selbstbewußtsein für ihn als auch für mich mit nach Hause geben... ich könne ihm viel mehr zutrauen, als ich denke...

Naja, das war doch schon mal positiv, ich hab auch gemerkt,d aß er eigentlich ziemliche Fortschritte gemacht hat, er wird irgendwie "erwachsener, verständiger", zumindest wenn er nicht grad seine Ausraster hat.



Und irgendwann kannst Du zurück sehen und stolz auf Dich sein, das Du die Kurve gekriegt hast, den Mut hattest der Realität ins Auge zu sehen und Schritte gewagt hast die Euch herausgeholt haben aus Eurem Teufelskreis!

Viele Liebe Grüße

Sonja

Wenn ich doch nur schon so weit wäre... ich hab Angst, wieder zu versagen... ich hab das Gefühl, daß ich eigentlich dafür überhaupt nicht stark genug bin und wieder viel zu leicht aufgebe...
aber ich muß es trotz allem probieren, für meine Söhne, für mich, meine Familie und für ein besseres Leben...

Ich werde daran arbeiten... es gibt für jedes Problem eine Lösung und im Moment liegt sie näher als ich es wohl dachte...

Danke...
 

Carmen

Namhaftes Mitglied
@susette:

Ja, mein Sohn nimmt seit er 4 ist Medikinet, weil es damals schon nicht mehr auszuhalten war... jetzt wurde er in den Ferien etwas erhöht und es ist wieder etwas besser, weil er davor kaum noch 2 Stunden Wirkung hatte... jetzt hält sie wenigstens bis mittag wieder halbwegs an...

Nein, er macht keine spezielle Therapie, er geht ja in einen Förderkiga, wo ziemlich viel geschult wird, sei es Wahrnehmung, Psychomotorik, Mundmotorik, Basaltherapie (Musik und Farben), Schwimmen, heilpäd. Reiten (muß ich selber finanzieren), Kochen, Padovan-Turnen usw.
Es ist eigentlich ein richtiger Schul-Kiga mit einem richtigen Stundenplan, was für Michael anfangs sehr schwer einzuhalten war... aber ich merke ja auch, daß ihm diese Konsequenz und die geregelten Abläufe sehr guttun, auch wenn es für ihn höchste Anstrengung bedeutet...
Wir haben alle paar Monate mal einen Gesprächstermin im SPZ, wo ein Psychologe ihn untersucht und mit uns über die letzte Entwicklung redet (wir kamen aber da eigentlich wegen seiner Kleinkindepilipsie, die jetzt aber ausgewachsen ist , in Behandlung und dort wurde dann "nebenbei" das ADHS diagnostiziert...
Ich weiß nicht, ob wir nach der kommenden abschließenden Epilepsie-Behandlung dort weiterhin bleiben können oder ob die Behandlung dann abgebrochen wird... davor hab ich auch etwas Angst...

Ich habe dann nach der Trennung versucht für Michi einen Gesprächstermin bei der psychol. Beratungsstelle der Caritas zu bekommen.
Ich wurde zum 1. Gespräch eingeladen (es war im April, die Trennung war noch sehr frisch) und ich hab dort das Problem geschildert und daß ich Hilfe für Michi wollte, auch um zu sehen, wie er psychisch mit der Trennung umgeht. Doch als der Berater mich sah, wie ein Häufchen Elend dasitzend, meinte er nur: Bevor mein Akku nicht wieder aufgeladen sei, mache es keinen Sinn, mit Michi eine Behandlung zu versuchen... das würde ich nicht durchhalten...

Ich werde es jetzt demnächst nochmal dort versuchen, mein Akku ist zwar längst noch nicht voll, aber mir geht es trotz allem zumindest trennungsmäßig wieder einigermaßen gut... und wie soll denn der Akku voller werden,w enn mein Sohn ihn jeden Tag aussaugt... ich muß jetzt was für IHN tun, auch wenn ich nur "halbvoll" bin... es wird von alleine nicht mehr... und wenn ich noch so positiv denke...

So, jetzt habt ihr erstmal was zu lesen... Ihr tut mir richtig leid, aber es hilft ungemein, mir das alles mal von der Seele zu schreiben...

Danke für Eure lieben Worte und Ratschläge... :maldrueck

Carmen
 
Hallo..... (schon wieder! ;D )

Weißt Du wir zwei sind uns schon ziemlich ähnlich habe ich fest gestellt, deshalb glaube ich ja auch so fest daran das Du das schaffen kannst!
Ich meine aber auch zu spüren, das Du eine Menge noch nicht akzeptierst so wie Du es solltest und Dein erster Schritt sollte sein daran zu arbeiten.
Wenn Du glaubst das die Klinik ausschlag gebend war für alles was danach mit mir und meinem Sohn passierte, muss ich Dir sagen, das stimmt so nicht!
Es war schon so, das sie mir gesagt haben was ich tun könnte.....aber die Impulse musste ich geben und ich allein musste es dann umsetzen. Ich habe dort Denkanstöße bekommen, aber ausarbeiten, realisieren, verstehen, all das musste ich allein tun. Niemand dort hat mir etwas vorgemacht oder es für mich getan!!! Ich allein musste Renè das erste Mal und jedes weitere Mal bei den Mahlzeiten vom Tisch verweisen und die Konsequenzen ziehen aus seinem Verhalten! Ich allein habe ihn vom gemeinsamen Spiel ausschließen müssen wenn er sich nicht an die Regeln hielt usw.! Dabei konnte mir, und wird auch Dir niimand helfen können, denn jede Mutter hat ihre ganz persönliche Konsequenz. Eine persönliche Haltung, ihre ganz eigene Art ihrem Kind verständlich zu machen wann das Maß voll ist!
Stell es Dir so vor als hätte ich ein äußerst informatives Buch gelesen!
Jeder kann mit ein wenig Fantasie diesen Regelkatalog auf seine eigenen Kinder anwenden, dafür braucht man keine Klinik, sondern nur jemanden der einen die Informationen gibt. Das können Erzieher, Psychologen, Ärzte, aber auch die Nachbarin, oder die Frau von der Wursttheke sein!

Ich bin selbst depressiv, habe Essstörungen und mein Übergewicht belief sich in Höchstzeiten auf 60 kg! Als ich begann meine Erziehung Renè gegenüber um zu stellen, habe ich nicht nur ihm geholfen, sondern auch mir selbst. Und mit jedem kleinen Erfolg den Renè für sich verbuchen konnte ging es mir auch ein Stück besser. Ich wurde unabhängiger von der Meinung anderer, mein verflixtes Helfersyndrom habe ich so überwunden und hatte das erste Mal in meinem Leben das Gefühl nützlich zu sein, gebraucht zu werden, etwas zu können! Bis dahin hatte ich mich dermaßen mit Renès Handeln identifiziert das sich meine Person praktisch auf zu lösen schien, (Nicht das da vorher besonders viel Persönlichkeit vorhanden gewesen wäre....:( )
Ich kann sehr gut verstehen wie es Dir geht, wovor Du Angst hast, was Dir unangnehm ist und und was Dich blockiert!
Aber Du hast Macht über Dich selbst, auch wenn es Dir nicht in dem Maße bewusst ist, Du hast in Deinem Leben immer die Wahl glücklich oder unglücklich zu sein und eine Therapie ist immer nur so erfolgreich wie der Patient bereit ist darauf ein zu gehen!
Du klingst so hoffnungslos, das ich mir kaum vorstellen kann das es Dir bisher viel gebracht hat.
So wie jeder neue Tag, der erste vom Rest Deines Lebens ist, kannst Du jeden einzelnen Tag Deines Lebens dafür nutzen Dein Leben neu zu gestalten!
Du kannst es, es ist nur eine Frage des Willens!
Hör auf auf der Stelle zu treten, wirf Deine Schuld ab!
Wirf ab was Dich dazu bringt immer und immer wieder über die Ausweglosigkeit Deiner Situation nach zu denken! Das hat Dich bisher nicht weiter gebracht und wird es auch in Zukunft nicht tun!
Sich alles von der Seele schreiben ist gut! Sich ausweinen auch, aber irgendwann muss mal Schluss sein damit!
Ich möchte Dir wirklich nicht in Deinem Schmerz zu nahe treten Carmen....es ist nur so, das die Verzweiflung wegen verlorenem, die Enttäuschung wegen nicht erfüllbarer Träume und alles was noch in Deiner Seele drückt, Dich nicht nach vorn sehen lassen. So KANNST DU GARNICHTS TUN!
Du traust Dir nichts zu! Das hat mit Sicherheit mit Deiner Vergangenheit zu tun, ich kann nicht wissen wer Dir früher nichts zugetraut hat, wer der kleinen (oder großen) Carmen suggeriert hat zu nichts zu taugen, aber ich weiß das es bei mir ganz genauso war und das ich gelernt habe dass das meine Vergangenheit ist und ich allein meine Zukunft in der Hand habe. Was hast Du denn noch zu verlieren wenn es Dir so mies geht? Warum nicht einfach versuchen noch einmal neu an zu fangen? In ganz kleinen Schritten......?
Ich meine winzig kleine Schritte, denn mit größeren würdest Du Dich nur überfordern, die erwarteten Erfolgserlebnisse bleiben aus und Du schmeißt mit einem "Das habe ich doch gesusst" Gefühl alles hin....
Es liegt in Deiner Hand Carmen!
Du bist niemandem Rechenschaft schuldig ausser Dir selbst und Du solltest fair und gut zu Dir selbst sein wenn Du die Verantwortung für die Erziehung Deines Hypileins in der Hand behalten möchtest, denn nur wenn Du selbst auf den Beinen bist kannst Du Deinem Jungen helfen! Das ist eine Tatsache!
Es ist doch irgendwie klar das Dein Junge auf andere so wirken muss als würde er bewusst gewisse Dinge tun um sein Ziel zu erreichen! Bei Mama klappts ja so oder nicht....? :(
Ach Mensch ich würd Dir sehr gern helfen....
*So ein Häuflein Elend und weiß nicht wieviel Willen und Stärke in ihr steckt....*
:traene
Ich habe mindestens genauso viel geheult wie Du, aber ich habe irgendwann die Tränen weg gewischt und diese Energie anders eingesetzt, damit ich mir das heulen in Zukunft sparen kann!
Ich wünschte Du könntest das auch tun!

:troest

Wieder liebe Grüße

Sonja
 
M

Moka

Guest
Hallo Carmen,

es ist, glaube ich, seit dem ich hier im Forum bin das erste Mal, dass Du so verdammt offen schreibst.

Sonja hat mal wieder super drauf geantwortet und ich hoffe, dass es Dir hilft. Vor allem schreibt sie aus eigener Erfahrung.

Wie Du weißt, besteht bei meiner Tochter der Verdacht auf AD(H)S, aber es wurde (vielleicht noch) nicht diagnostiziert.
Also so richtig Erfahrung habe ich nicht.

Aber was mir an Deinem Thread so weh tut ist, dass Du Dich nur wegen Deines Übergewichtes runter reduzierst.
Verdammt noch mal, was hat das Gewicht damit zu tun? Rein gar nix.
Wie Du weißt, habe ich auch zuviel drauf, etwa so viel wie Du, und ich fühl mich auch nicht gerade wohl und versuch es auch zu ändern und ich weiß, dass es nicht so leicht ist.
Ist man denn ein schlechterer Mensch nur weil man mehr Gewicht drauf hat?
Nein.
Man ist trotzdem ein Mensch und nichts anderes zählt.

Du bist nicht weniger wert und die Leute, die meinen Dich deswegen dumm anmachen zu müssen kannst Du ruhig links liegen lassen.
Ich weiß, wie Du Dich deswegen fühlst, ich kenne es von mir selber, aber es gibt auch wichtigere Dinge im Leben als das Körpergewicht.
Und seit dem ich das intus habe gehe ich viel selbstbewußter durch die Welt.
Wenn Du das schon mal akzeptiert hast wird es Dir sicherlich schon besser gehen.

Bei Dir kommt so viel zusammen und ich kann mir gut vorstellen, dass Du Dich im Moment so dermaßen darin gefangen fühlst.
Ich hoffe, dass Du bald den Anfang findest um es zu entknoten und Dich wieder wohler und freier fühlst.

Und lass Dich bitte nicht von den Kommentaren anderer Leute so runter machen. Du weißt es doch besser als sie, Du weißt was Dein Sohn hat, Du weißt was es für Schwierigkeiten gibt. Sie nicht.
Ihnen begegnest Du nur kurz in Deinem Leben, im Gegensatz zu Deinem Sohn.
Er ist wichtiger als diese verborten Menschen.

Ich bin mir sicher, dass eine entsprechende Therapie euch beiden sehr viel helfen würde.
Nur kenne ich mich da leider nicht aus um irgendwelche Tipps in dieser Richtung zu geben. :(

Ach Carmen, wenn wir beide nicht so weit voneinander entfernt wohnen würden, würde ich jetzt spontan vorschlagen, dass wir jetzt zusammen einen Kaffee trinken gehen würden.
Aber so kann ich Dir nur schreiben und sagen: Ich denke an Dich.
 

Carmen

Namhaftes Mitglied
Danke Ihr zwei... :maldrueck

@Sonja:

Ja, ich weiß wie Du es meinst, und Du trittst mir nicht zu nahe wenn Du so offen schreibst, klar ist es nicht leicht, die Ratschläge von Dir anzunehmen ohne es als Kritik aufzufassen, aber ich glaub ich hab sehr gut verstanden, was Du damit meinst...
Ich soll nicht in meinem Selbstmitleid ertrinken, sondern mir in den Allerwertesten treten und endlich aufstehen, gell ?? ;D :D
- siehst Du, ich grinse schon wieder (zumindest äußerlich, das ging die letzen Tage auch nicht wirklich)...

Ich hab mittlerweile sehr viel nachgedacht, bin auch gerade froh, daß Michael bis morgen abend beim Papa ist, aber ich hab ehrlich gesagt Herzklopfen, wenn ich weiß, daß er bald wieder vor mir steht und ich einfach so anders, so neu und ungewohnt reagieren muß/soll...

Es ist unvorstellbar, ihm klarmachen zu können, daß ICH ab jetzt der Boss bin... Ich glaub die 1. Reaktion darauf wird sein: Neihein (gesungen), ICH bin der Boss... er wird wieder provozieren und dann? - Dann bin ich schneller auf 180 als Du denken kannst und all meine Vorsätze sind dahin...
Wie bekomm ich es hin endlich mal gelassen zu bleiben???

Es waren sehr viele Beispiele von Dir dabei und doch gibt es bei jedem ADSler so viele Situationen, bei denen diese Beispiele gar nicht funktionieren... oder zumindest weiß ich nicht wie...
Ok, das Essen, das hört sich auch sehr logisch an, aber sobald ich es auf unsere Situation beziehe, bin ich hilflos...

Wie soll ich es z. B. morgens machen, wenn er jetzt am Montag in den Kiga muß? Soll ich 2 Stunden früher aufstehen, damit ich ja die Zeit für seine "Auszeiten" auf dem Stuhl mit einkalkulieren kann??? Sowas geht doch nicht... wobei er morgens wenn er ohne seinen Bruder am Tisch sitzt noch nicht all zu viel rumkaspert, da ist eher die Trödelei das Problem und das ewige Gequatsche und ich sitz da und sag mind. 20 x Michi, iß jetzt, Michi beiß ab usw...

Wie hast Du angefangen? Was war Dein allererster Schritt??? Verstehst Du, wie ich das meine? Ich habe das ganze Konzept schon halbwegs verstanden, aber wie mache ich diese von Dir beschriebenen "kleinen Schritte"? Wie sehen die bei meinem Sohn genau aus? Ich will genau das vermeiden, daß ich es total krass und unüberlegt probiere und dann merke, es funktioniert nicht, und wieder aufgebe. Davor hab ich die größte Angst, vor meinem eigenen Durchhaltevermögen...

Was mache ich in der Situation, wenn der Große am Montag um 15.o0 Uhr vom Kiga-Bus kommt, reinstürmt und fragt wo Luki ist... ich ihm dann sage, er ist bei Oma und er dann lauthals schreit: Ich geh auch rüber zu ihr!
Ich sage dann, nein, einer bleibt bei Oma, einer bleibt hier (wir versuchen es übrigens halbwegs gerecht aufzuteilen, daß keiner zu kurz kommt), dann kommt: NEIN, wir sollen BEIDE drüben sein oder BEIDE hier, das ist mir scheißegal!... Er schnappt sich dann den Schlüssel und will einfach rüber ...

Das einzigste was bisher half, war, daß ich ihn abgelengt habe, ihm z. B. gesagt habe: Du, ich hab heute eine Postkarte von ... bekommen, wenn Du willst kannst Du sie mal lesen, da ist ein ganz tolles Bild von... drauf (und lesen zieht bei ihm ja immer wegen seiner Neugierde)...

Aber diese dauernde Überredenskunst... ich hab sie echt sowas von satt...
Wie würdest Du in der Situation umgehen?
Einfach sagen: ICH bin der Boss...? Ich glaub spätestens nach dem insgesamt 10. mal wird ihn das nicht mehr interessieren...
Vielleicht verschätz ich mich auch, ich kann mir diese für mich und meinen Sohn "krassen" Methoden irgendwie noch gar nicht vorstellen...

Wann würdest Du an meiner Stelle damit beginnen und wie? Gibt es kein "Notfallprogramm", falls ich wieder ausraste?
Das mit dem Raum verlassen hab ich auch schon versucht, aber wenn ich dann in diesem Gebrülle drin bin, bringt mich nichts, aber auch gar nichts mehr dazu, ruhig zu werden und nachdenken zu können... ich heiße ihn dann alles... tobe wirklich rum und renn schier mit dem Kopf gegen die Wand...

Wie oft hab ich das schon versucht abzustellen und zu sagen, mensch, jetzt hör aber auf, reiß dich zusammen, aber in dem Moment ist dieses Schreien und Ausflippen sowas von "entlastend", "befreiend", es muß raus, sonst hab ich das Gefühl zu platzen...

Ich glaub nicht, daß das jemand wirklich verstehen kann... sich einfach diese Wut und Verzweiflung von der Seele schreien zu können und dann vielleicht ein wenig zu sehen, daß ich so meinen Sohn endlich auch "treffen" kann...
Ich weiß, das hört sich krass und fies an, aber wenn man jahrelang einfach nur fertiggemacht wird, ob jetzt bewußt oder unbewußt, dann kann man irgendwann nicht mehr anders...
Und genau da will ich ansetzen... Es MUSS verdammt nochmal einen Weg aus diesem Geschrei, diesen Tobsuchtsanfällen und Ausrastern geben!!! ABER WIE??? Ich will meinem Sohn nicht mehr schaden, aber ich will genausowenig, daß er mir weiterhin schadet! Es muß aufhören!



Ich weiß, daß es sich für Dich auch nicht so anhört, als hätte ich bei meiner Psychotherapie große Fortschritte gemacht... aber woher soll ich denn wissen, wie mein optimaler "Entwicklungsstand" im Moment sein müsste/könnte?
Kann ich damit rechnen, nach 1 oder 2 Jahren "geheilt" zu sein?- Hmm. Manchmal grüble ich schon auch nach, ob es bei einem anderen Psychologen doch nicht besser geklappt hätte und ich jetzt schon weiter wäre...
Vielleicht muß ich mir diese Frage doch nochmal ernsthaft stellen... :rolleyes:
Aber das ist eine andere Geschichte...


So, ich hab jetzt einen Vorschlag zu machen und ich möchte bitte, daß Du mir ehrlich sagst, was Du davon hälst...:

Also ich glaube nicht, daß ich es schaffe, zu sagen, ok, ab Montag wird alles anders und gleich damit anfangen kann (natürlich nicht ohne meinen Sohn über die neuen MEthoden davor "aufgeklärt" zu haben), weil ich glaube, mich mit diesem Konzept ersteinmal richtig "vertraut" machen zu müssen...
Irgendwie ist mir die Sache noch zu unsicher, weil ich merke, daß ich noch nicht wirklich ganz dahinterstehe und noch viel zu viele Lücken da sind, die erst "gestopft" werden müssen, damit mir Michi nicht gleich wieder irgendwo "durchschlüpft"...

Ich persönlich habe für mich aus diesen ganzen Threads der vergangegen Tage, und aus meiner momentanen Verfassung heraus entschieden und überlegt, daß ich am Montag bei dieser psychologischen Beratungsstelle (bei der ich ja schon 1 x war) anrufen und versuchen werde, mit Michael eine Therapie zu bekommen.
Ich hatte damals einen sehr netten (und scheinbar auch kompetenten) jungen Mann, bei dem ich mir vorstellen könnte, daß Michael mit ihm gut zurechtkommt. Ich war auch schon mal auf einem Vortrag über ADS bei ihm und fand ihn auch dort sehr überzeugend.
Da der Mann ja auch schon einige ADS-Kinder in der Therapie hatte, denke ich, kann er mir vielleicht zusätzlich noch Tipps und Ratschläge geben, wie ich für mich und Michael ein Konzept entwickeln kann, das dann Deine Methode mit integriert - wenn nicht ganz, dann zumindest ansatzweise.

Ich hab mich jetzt seit Deinem Beitrag total unter Druck gesetzt, hab gegrübelt ohne Ende, dachte dauernd, ich MUSS das jetzt sorfort am Montag anfangen, ich WILL, daß endlich Ruhe einkehrt, aber ich merke, daß mit Druck und Unsicherheit wahrscheinlich nicht viel zu erreichen ist und ich wohl schneller resignieren würde, als ich schauen kann...

Es ist schwer jetzt sofort eine Entscheidung zu treffen, aber ich bin sicher, daß Dein Thread einiges in mir "angeknipst" hat, worüber es erstmal gilt nachzudenken...

Ich weiß nicht, ob die Überlegung mit der Therapie helfen wird den Anfang zu finden, aber ich glaube nicht, daß ich es einfach so schaffe aus dem Stegreif mein ganzes Verhalten und somit auch das meines Sohnes von einem Tag auf den anderen zu ändern und diese Konsequenz muß ja von Anfang an stattfinden...


@Moka:

Ja, du hast sicher recht, daß ich selten so "offen" über meine innersten Gefühle schreibe..., aber ich konnte einfach nicht mehr... ich freß es dauernd in mich hinein, denke, wenn ich das jemandem erzähle, der hält mich für total bekloppt und unfähig... was ich in einer Weise ja auch bin... :(


Ach mann, jetzt hab ichs weggeschickt, obwohl ich noch gar nicht fertig war... also der Rest kommt gleich...
 

Carmen

Namhaftes Mitglied
So, hier der Rest...

immer noch @Moka: ;D

Das mit dem Übergewicht ist halt schon immer mein Problem... ich versuch schon jahrelang damit klarzukommen und kann es irgendwie trotzdem nach so langer Zeit immer noch nicht akzeptieren.
Mein Mann hatte nie ein Problem mit meinem Übergewicht, aber damit, daß ich nicht damit zurechtkam und er oft darunter litt...

Ich hab weder den Mut, dazu zu stehen, noch den Willen abzunehmen, das ist das Problem. Ich hab keine Angst, niemanden mehr zu finden, weil ich weiß, daß es genug Leute gibt, die damit kein Problem haben ,aber in solchen Situationen wie mit meinem Sohn, wo eh schon viele "aufmerksam" werden, durch mein Gewicht, fällt dann sein Verhalten noch mehr auf und wir beide sind dann einfach Mittelpunkt des Geschehens...

Aber auch daran werde ich arbeiten...

Ich hab jetzt leider keine Zeit mehr, hab eben Besuch bekommen.


Ich danke Euch nochmal und bin gespannt auf eure Antworten, vor allem auf Deine, Sonja ;D

Bye

Carmen
 

sandra

Aktives Mitglied
Hallo @ all!!

Erstmal ein Dicker knuddel an dich Camen :maldrueck :maldrueck :maldrueck
Genauso wie du es beschrieben hast, hab ich mich auch schon mal gefühlt!!
Glaub mir!
Die panische Angst, vor dem einkaufen, ich hab immer versucht ganz ruhig zu bleiben, und das meinem Kind gegenüber nicht anmerken zu lassen, und dann Chaos pur!! Er rennt durchs ganze Geschäft, er labert die andern Kunden an, er zerrt Waren aus den Regalen, das generve an der Kasse! Das angereder der fremden Leute, auch mal der Satz, warum bist du so fett??! Ja wahnsinn, da stehst du oft nur noch da, und dir fällt nicht`s mehr dazu ein!
Mir geht es auch wie dir, das ich die Krankheit ADS nicht ganz akzeptieren konnte, was ist das? Doch nur eine "Modekrankheit" um die Eltern zu beruhigen????Ich hatte auch so wahnsinnige Angst vor der Einschulung! Er war letztes Jahr ein Kann kind, und ich hab ihm noch ein Jahr erspart, weil ich dachte, es bessert sich noch einiges.Aber es war eben nicht so.Dann hatten wir vor ca. nem dreiviertel Jahr die ADHS diagnose erhalten.Es war keiner da in unserem Umfeld (Kiga Ärzte) die mir irgendeinen Hinweis darauf geben konnten, was mit meinem Kind los sein könnte, ich hatte ein Monster zuhause, und habe mich genau wie du total isoliert!! Freunde kamen gar nicht mehr zu besuch.Und wenn, war mir das immer so wahnsinnig peilich, das ich versucht habe, es möglichst kurz zu halten, und die LEute schon meisst aus irgendwelchen Fadenscheinigen Gründen fast raus zu werfen.
Ich habe mir den Kopf darüber zerbrochen, was ich nur machen soll, was mit meinem Kind nicht stimmt, wie ich weiter machen soll??! Tipps bekommt man ja zu genüge.... :gaehn
Mich hat das ganze so fertg gemacht, und auch bei mir hat es sich irgendwann aufs essen ausgewirkt.
Ich war sonst immer ein ein wenig füllig, also so 5-10 Kg über idealgewicht.
Als der Fabian in den Kigs kam, und die Probleme so richtig angefangen haben auf mich einzustürmen, habe ich rapide abgenommen, ich bin von 75Kg auf 53 Kg innerhalt wirklich kürzester Zeit, und ich hab es auch ziemlich gehalten.
Als ich den Beitrag zu dem Thema " langsam hab ich keine Lust mehr" schrieb, war ich wieder mal total am Boden zerstört, weil mein Sohn damals gerade einen Wandertag in der Schule hatte, und sein Lehrer mir erzählt hat, das er sich unmöglich aufgeführt hätte, und er den Fabian auf keinen Wandertag mehr mit nehmen würde, ausser ich gehe mit als Aufsichtsperson!
Bo, ich war auch den Tränen nahe"!
Und dann hat eben Sonja darauf geantwortet!
Sie hat sich ja echt super viel mühe damit gegeben, und ich muss auch sagen, es kam so der AHA effekt! Was sie so geschrieben hat, das wusste ich ja in der Theorie vielleicht schon, na zumindest ein bischen was, aber wie setzt man so was um.Und ich muss sagen, sie war wirklich die aller einzigste, die mir praktische hinweisse geben konnte, und ich muss sagen, das hat hat mich so dermasen aufgebaut!!!
In meinem Kopf war tagelang nur dieses Thema vorhanden, ich hab die Berichte immer wieder gelesen, hab nochmal darüber nach gedacht, und ich konnte sehr viel daraus ziehen!
Ich weiss nun, das ich keine Schuld habe an unserer Situation, und mein Kind genauso wenig! ICh habe gemerkt das er kein Monster ist, sondern das er auch gute Eigenschaften hat, und er auch versucht diese zu zeigen, aber wenn man mal so am ende ist,wie dann sieht man das nicht mehr, und es wird für das Kind auch immer schlimmer! Ich habe gemerkt, er leidet genauso wie ich darunter.Da der Fabian in den gleichen kiga ging, in dem ich arbeite hab ich so manches mit bekommen, und glaube mir, das war Horror! wenn er mal wieder flippte haben sie ihn die Treppe raufgeschliffen am Handgelenk!!an mir vorbei, in ein kleines Zimmer, wo er sich beruhigen sollte, wenn ich ihn angesehen habe, ich mir einer seits die wut gekommen, auf der anderen Seite hab ich gesehen, das die Situation schon so weit eskaliert ist, das er einfach nicht anderst konnte! Das war wahnsinn, und ich habe mir geschworen, das ich so was nie wieder mit machen möchte, und meinem Sohn sowas wirklich auch ersparen möchte!!
Ich war dann auch auf einer Fortbildung, und da habe ich gelernt (es ist mir bewusst geworden) das auch solche Kinder keine Monster sind! Sie brauchen sehr viel Stuktur, das ist mir durch sonja klar geworden, sie brauchen Regeln und Grenzen, die Immer gelten! Was heute so ist, muss auch morgen so sein, und auch noch in zwei Monaten!
Ich hab mir oft gedacht, warum funktionieren Sachen wie zb. im Auto anschnallen oder vor dem Essen Händewaschen so gut, und bei anderen Dingen muss ich mich so abkotzen, das es überhaupt gemacht wird, und mir ist aufgefallen, das ich da viel anderster dahinter stehe.Wenn sich mein Sohn nicht anschnallt, dann fahre ich nicht los, und wenn er zicken macht, wenn ich zb. einkaufen fahren will, ober es mal eilig habe, dann mach ich eben auch zicken, wenn er mal wo hin will, und er überlegt es ich beim nächsten mal.DAs waren 4 - 5 mal solche Aktionen, und seither hat er sich gefressen, und es gibt keine Diskusisionen mehr drüber!
Ich glaube jede Familie hat solche dinge, die einfach funktionieren, ohne das sie einem Bewusst werden, aber gerade diese finde ich wichtig, und man kann auch aus diesen lernen, und es für andere Situationen umsetzen.

Oh man, ich muss jetzt aufhören.Und meinen Sohn holen, der ist bei Opa.

Wünsche euch noch was!!

Und nochmal dickes :maldrueck :maldrueck an Carmen,
Und liebe Grüsse an Sonja!!!!! :love1 :love1
 
Tachchen Carmen!

Wo fange ich am besten an.......?!
Vielleicht zuerst dieses hier.......Es ist sehr wohl möglich sein Leben von einen auf den anderen Tag zu verändern, um zu stellen......
aber nicht jeder Mensch ist dazu in der Lage und deshalb wird auch niemand das von Dir erwarten oder verlangen!
Tust Du Dir diesen Druck selbst an, ist diese Sache wohl tatsächlich zum scheitern verurteilt!
Es wäre Dir aber durchaus möglich Deinem Kleinen klar zu machen das ab einem gewissen Tag der Wind für ihn aus einer anderen Richtung weht und er sich danach zu richten hat! Wie stark der Wind dann tatsächlich bläst liegt ganz allein in Deinem ermessen Carmen!

Dein Brüllen wirst Du nur mit einem einzigen Mittel in den Griff kriegen....SELBSTKONTROLLE!
Behalte Dich in solch brenzligen Situationen im Auge! Dein Wille ist stärker als der Deines Kindes! Vergiss das nicht und dann nimm Dich zurück!
Wie soll Dein Junge lernen sich in der Öffentlichkeit, im Umgang mit anderen, aber auch Dir gegenüber, zu kontrollieren, wenn seine Mama ihm das nicht vorlebt? Wie es in den Wald hineinschallt so kommts auch wieder heraus!
Und tu Dir einen Gefallen hör auf ihn zu beschimpfen! Das ist ein Level auf das sich niemand begeben sollte, schon garnicht in einer familiären Situation!
Ich weiß und Du weißt, das es im Grunde garnicht so gemeint ist weil Du Dein Kind liebst, aber die kleine Kinderseele weiß das nicht und wird diese Beschimpfungen und demütigenden Verletzungen festhalten und sich ein Leben lang daran erinnern!
Ich weiß das, weil ich selbst eine solche "Erziehung" genossen habe und mein Leben lang daran zu knacken hatte! Jetzt kann ich mir auch ein besseres Bild von Deinem eigenen Gefühl der Unzulänglichkeit machen...Dir wird es früher kaum anders ergangen sein als Deinem Kind heute mit Dir! Korrigiere mich wenn ich da falsch liege, denn durch meine eigenen Geschichte ist das bloß eine logische Schlussfolgerung.....
Du mehrst Dein Schuldgefühl mit jedem Mal das Du Deinem Sohn so unbeherrscht und unter der Gürtellinie gegenüber trittst und in Dir drin weißt Du das es falsch ist, dann HÖR AUF DAMIT! Es ist numal so, das Du erst ein Recht darauf hast von ihm respektvoll und auf vernünftiger Ebene behandelt zu werden wenn Du es selbst tust! Du bist sein Vorbild und da ich davon ausgehe das es schon ne ganze Zeit so läuft zwischen Euch ist es der einzige Umgang den er kennt, er hat es nicht anders gelernt!
Wäre es sehr schwer für Dich in einer solchen Situation zu sagen "Ich bin jetzt wirklich sehr wütend auf Dich und mir platzt gleich der Kragen, aber genau DAS will ich nicht mehr! Ich will das wir wie zwei vernünftige Menschen miteinander reden, deshalb muss ich jetzt Abstand von Dir haben und werde einige Minuten das Zimmer verlassen!" Dann gehst Du aus dem Raum und sammelst Dich bis Du wieder soweit bei Dir bist das Du zurück gehen kannst.
Mit einem solchen Verhalten demonstrierst Du Deinem Sohn das Du nachdenkst, das etwas anders ist als er es bisher kennt, Du machst Deine Gefühle klar und das es nicht Recht ist was er tut, zeigst ihm, aber auch Dir gegenüber Respekt, wenn das kein guter Erziehungsansatz ist, dann weiß ich auch nicht Carmen......!
Wenn Du Befreiung suchst von Deinem inneren Druck, dann mache Sport, geh in den Wald und brüll Dir die Seele aus dem Leib, oder missbrauche ein Kissen als Boxsack, aber benutze nicht Dein Kind als Punchingball für Deine eigene Unfähigkeit mit Deinen Gefühlen um zu gehen! Das klingt sehr, sehr hart, aber ich nehme mir das Recht heraus das so zu sagen, weil es bei mir ganz genauso war! In solchen Momenten erinnert Dich Dein Junge an all Deine Defizide im Gefühlsbereich, ja in Deinem ganzen Leben! Das tut Dir furchtbar weh und Du wehrst Dich, das ist natürlich, aber Du solltest Dich dann gegen gegen den eigentlichen Übeltäter wehren! Und Dein Sohn ist es definitiv NICHT!
Nicht Dein Sohn tut Dir das an, sondern Du selbst indem Du es zulässt!
Dein Sohn weiß sicherlich wie er Dich dahin kriegt, denn das hat er sich, bei der bisher falschen Erziehung, selbst beigebracht um seine Bedürfnisse zu stillen!
Er braucht Druck, er braucht Regeln und Grenzen damit er sich in der Welt zurecht findet, das brauchen alle Kinder, aber ADDler noch mehr, weil ihre Wahrnehmung nicht wie unsere ist. Da liegt Deine Verantwortung! Gib ihm was er braucht und er wird irgendwann aufhören Dich so zu reizen!
Kinder wie er wirken auf andere natürlich als wäre alles Berechnung was sie tun, aber im Grunde ist es nur ihr Bedürfnis eine Situation zu schaffen in der sie sich auskennen, in der sie sich sicher fühlen! Brüllen, Strafen, das alles kennt er, er hat gelernt damit um zu gehen und weiß wie er sich damit verhalten muss. Es ist Deine Aufgabe, dieses Bild für ihn zu richten, ihn langsam, Schritt für Schritt dahin zu führen wie er positive Aufmerksamkeit erlangen kann und das geht nur mit Konsequenz, Anfangs auch Härte, viel Lob und positiver Aufmerksamkeit. Mit dem Brüllen und beschimpfen holst Du ihn da nicht raus!
Auf keinen Fall daran hat er sich gewöhnt!
Mit einer konsequenten Haltung wirst Du anfangs Unsicherheit, ja vielleicht sogar Verblüffung bei ihm auslösen und genau das ist Deine Chance! Denn in dieser Phase kannst Du festigen was Du ausprobierst!
Dann wird eine Zeit des kämpfens folgen....er wird natürlich wissen wollen wie ernst Dir das ganze ist und wie fest Du dahinter stehst! Er wird noch mehr provozieren, noch mehr aufdrehen, gegen Dich ankämpfen, das ist Deine Bewährungsprobe und Du wirst durchhalten müssen bis irgendwann einmal der Punkt seiner Akzeptanz gekommen ist und es ruhiger wird. Und DAS wird so kommen glaubs mir! Die Machtverhältnisse zwischen Euch sind verschoben und Du solltest Dir weiderholen was von Anfang an Dir gehört hat. DU bist seine Mutter und DU entscheidest über sein Leben solange bis er in der Lage ist selbst Entscheidungen zu treffen! Das ist Deine Verantwortung und Deine Pflicht als seine Mutter! Hol es Dir wieder indem Du Dir nichts mehr gefallen lässt. Verhält er sich Dir gegenüber nicht richtig, sags ihm und geh aus dem Zimmer! Sag ihm das Du nicht bereit bist SO mit ihm zu reden, oder zusammen zu sein!
Er soll sich mäßigen, sich zurück nehmen. Anfangs wird er das noch nicht tun, aber er wird schnell dahinter kommen das er nicht möchte das Du nichts mit ihm zu tun haben willst, denn er braucht Dich und hat Dich lieb!
Lass Dich nicht mehr ärgern und provozieren, bleib ruhig..
Beim Frühstück zum Beispiel.....
Bei Renè haben wir es beim Frühstück so geregelt, das er eine halbe Stunde Zeit hat, ich ihm das vorher sage was er in der halben Stunde nicht geschafft hat bleibt liegen, ohne Diskussion. Renè hat dann die Wahl gehabt zu essen oder es zu lassen und muss mit der Konsequenz leben das ihm vielleicht um neun schon wieder der Magen knurrt! Verhält er sich darüber hinaus bei Tisch nicht anständig und quatscht permanent, kriegt er die eins, die zwei, die drei und dann ist die Mahlzeit für ihn beendet! Auch das ohne Diskussion, er könnte sich auf die Erde schmeissen und schreien er dürfte nicht weiter essen!
Er weiß das und ihm ist es lieber wir sitzen alle friedlich beieinander....
Wir müssen das nicht mehr oft durchziehen!
In einer solchen Situation wie Du sie am Nachmittag schilderst würde ich und habe ich Renè tatsächlich meine körperliche Stärke demonstriert und ihn festgehalten und auf sein Zimmer gebracht! Noch sind die Jungs so klein dass das geht! Beuge vor Carmen damit Du nicht in die Situation kommst das versuchen zu müssen wenn er eindeutig stärker ist als Du! Ich habe Mütter kennen gelernt die von ihren Söhnen geschlagen werden wenn sie versuchen ihnen etwas entgegen zu setzen. Jetzt hast Du noch Zeit so etwas ab zu wenden, aber irgendwann wird es mal zu spät sein dafür! Bleib ruhig dabei!
Sag ihm das Du Dir diesen Ungehorsam nicht bieten lässt und er sich in seinem Zimmer beruhigen soll wenn ER möchte das es zwischen Euch wieder gut ist! Du BIST definitiv die Stärkere von Euch beiden nutze das aus!
Bestrafe ihn konsequent für sein Fehlverhalten, aber bleibe objektiv wieviel davon DU wohl bei ihm provozierst, denn erst dann kannst Du sicher sein ob Du es richtig machst! Wenn Du mit Deinem Verhalten zufrieden bist, hast Du Dir nichts vor zu werfen und er allein muss die Konsequenzen für sein Verhalten tragen! Das wird Dich viel freier machen im Umgang mit ihm!
 
Das alles geht nicht von heute auf morgen, das weiß ich nur zu gut, aber es werden Tage kommen an denen Du es besser im Griff hast als an dem zuvor und dann wieder einer, dann vielleicht wieder ein Rückfall und am nächsten geht es wieder besser, aber es wird besser werden. Ihr BEIDE habt Euch jetzt fast sechs Jahre auf dieser Schiene eingefahren, nur ein Unmensch würde verlangen das ein Schienenwechsel ohne Wartezeiten möglich ist!
Ich finde die Idee Deinen Jungen in Psychotherapie zu geben sehr sehr gut!
Renè ist seit zwei Jahren in Therapie und seine Psychologin ist ebenfalls sehr fix in Sachen ADS...... Ich bin froh über diese Möglichkeit der Reflexion meines Kindes. SIE zeigt mir die Dinge die ich nicht sehe denn ein objektives, unvoreingenommenes Urteil ist Gold wert! Auch kann sie Renès gesellschafliche Fortschritte sehr gut beurteilen und sieht wo es noch hakt bei ihm. Ich bin allgemein dafür, das ADDler in Psychotherapie gehören, denn bei den kleinen kann niemand wissen in wie weit dieses anders sein für sie in Depressionen ausartet, gerade bei Jungen die eh weniger über ihre Gefühle sprechen als Mädchen! Deshalb finde ich diesen Ansatz sehr gut bei Euch! Sein Therapeut, bzw. Therapeutin wird Euch gut kennen lernen können wenn Du in allem wirklich offen und ehrlich bist und er wird Euch definitiv besser raten und helfen können als ich es tun könnte! Ich frage mich nur warum es gerade so eine Beratungsstelle sein soll?! Warum nicht einen unabhängigen Kinderpsychologen aufsuchen? Ich finde weder das eine noch das andere von höherem Vorteil, verstehe mich nicht falsch, mich verwundert nur das die meisten eine Bratungstelle zum Anlaufen nutzen und nicht zackig eine Überweisung holen und das Kind dem nächsten Kinderpsychologen vorstellen?!

Zu Deiner Therapie.....
Es gibt keine Messlatte dafür wie psychisch gesund jemand ist oder wann er als geheilt gilt..... es ist ja nicht so als hätte man Masern bei denen eindeutig zu erkennen ist jetzt ist es vorbei! ;D
Ich spürte irgendwann das ich umsetzen konnte was ich mir in der Therapie an Erkenntnissen über mich selbst erarbeitet habe, dadurch konnte ich akzeptieren das ich nicht alles kann und auch nicht alles können muss, das hat mich zufriedener gemacht und mir eine bessere Basis geschaffen um mein Leben Selbstverantwortlich zu meistern. Daran habe ich gemessen in wie weit ich "geheilt" bin. Ich habe gelernt das ich nicht "Everybodys Darling" sein muss und das der Versuch, all die Jahre zuvor mich erst richtig krank gemacht hat!
Ich habe gelernt damit zu leben auch mal nicht leiden gemocht zu werden, oder das jemand regelrecht schlecht über mich denkt, wenn ich nicht bereit bin meine Grenzen zu überschreiten oder wegen meiner Prinzipien nicht bereit bin etwas zu tun oder zu lassen.
Ich habe gelernt in den Spiegel zu gucken, sagen zu können, "Ja ich kann auch mal ein Schwein sein!" und mich trotzdem zu mögen!
Es ist hart sich hin zu setzen, sich objektiv zu betrachten und dann fest zu stellen, das ich im Grunde nicht besser bin als irgend jemand anderes und somit mein Selbstmitleid nicht verdient habe! Warum habe ich denn von den anderen das Mitleid, das ich meiner Meinung nach verdient hatte, nicht bekommen?
Weil ich nicht besser war als andere und nicht soooo unverdient in die eine oder andere Situation geraten bin wie ich früher dachte!
Das ist der eigentliche Punkt um den es in einer Therapie gehen sollte die damit enden soll ein zufriedenes Leben führen zu können! Sich selbst kennen lernen in allen Facetten nicht nur die, die einem genehm sind!
Vielleicht kannst Du ja damit was anfangen...?!
Sich akzeptieren lernen hat nicht nur damit zu tun, verstehen zu lernen wie es immer wieder dazu kommt das man in ausweglose, hilflose Situationen gerät die einen verletzen und dann diesen Schmerz zu verarbeiten, sondern auch damit, ein zu sehen das man selbst verletzt, akzeptieren das es manchmal nicht anders geht! Und damit dann seinen Frieden zu machen!
Ich habe heute keine Angst mehr davor etwas nicht Recht zu machen und das andere mich deswegen verurteilen, denn ich weiß ich bin kein schlechter Mensch und würde es Recht machen, würde es in meiner Macht liegen! Können andere das nicht verstehen sind sie schlichtweg, Egoistisch, Ignorant und Verständnislos und vor allem sind sie nicht bereit meine Grenzen zu akzeptieren, sondern verlangen Dinge die gegen meine Natur und Persönlichkeit gehen. Ich glaube nicht das ich solchen Leuten dann noch einen respektvollen, hilfsbereiten Umgang schuldig bin!

Grundsätzlich MUSST Du garnichts, ausser sterben Carmen! Du MUSST nicht Dein Kind anders behandeln als Du es jetzt tust wenn Du damit leben kannst wie es jetzt läuft und Du MUSST auch nicht unser Konzept benutzen wenn es nicht zu Dir passt! Und schon garnicht MUSST Du irgendetwas sofort und auf der Stelle tun wenn Du Zeit brauchst um Dich damit vertraut zu machen. Jeder hat sein eigenes Tempo und jeder gute Arzt und Therapeut wird das akzeptieren und Dich in Deinen eigenen, kleinen Schritten bestärken und bestätigen. Denn wichtig ist erst einmal das sich überhaupt irgendetwas tut und das tut es bei Dir gerade mit aller Macht! Das ist sehr sehr gut! In wie weit und mit welcher Unterstützung das dann um zu setzen ist wird sich zeigen!
Du wirst sehen jeder Mensch ist Teil eines Mobiles aus Familie und Gesellschaflichen Strukturen miteinander. Beginnt sich ein Teil zu drehen, drehen sich alle anderen mit! Nur manchmal in unterschiedliche Richtungen und dann passt es bei einigen Teilen nicht mehr zusammen, das musst Du lernen zu akzeptieren, wenn Du nicht willst das Dein Teil des Mobiles weiterhin Bewegungsunfähig auf der Stelle verharrt!

Du wolltest wissen welches mein erster Schritt war.....
Nun.....ich habe mich innerlich von Renè getrennt, denn nur so war es mir möglich meine Schuld ihm gegenüber ab zu legen, ihn seine eigenen negativen Erfahrungen machen zu lassen und ihm die Verantwortung für sein Tun und Lassen, altersgemäß in die Hände zu legen!
Ich war innerlich zerrissen von den Gefühlen meiner Liebe ihm gegenüber und ihn beschützen zu müssen vor der Ablehnung anderer wegen seinem Verhalten, was ich ja mit verschuldet hatte und meiner eigenen Ablehnung ihm gegenüber, wegen seines Verhaltens.....
Als ich einen gewissen Abstand hatte konnte ich klarer sehen und objektiver beurteilen wann er meinen Schutz braucht und was ruhig ungebremst auf ihn prallen sollte, damit er endlich lernt das seine Art durchs Leben zu gehen ihm Ärger bringt und Kummer bereitet. Denn bis dahin war ich diejenige die den Kummer hatte den er eigentlich hätte haben müssen!
Wie sollte er da lernen sich besser zu verhalten? Eigentlich unmöglich oder?
Ich habe lernen müssen aus zu halten wenn andere ihn ablehnten und er selbst daran Schuld war, damit er diese Erfahrung machen darf und somit beim nächsten Mal die Wahl hat es anders zu machen oder sich schlecht zu fühlen!
Solange ich in dem Teufelskreis steckte konnte es garnicht besser werden!
Sich innerlich vom Tun der Kinder zu lösen geht nur wenn man sein eigenens Schuldgefühl ablegt, das ist eine Tatsache und genau damit solltest Du auch anfangen Carmen!
Der zweite Schritt war dann diese inere Ablösung, das verminderte Schuldgefühl in Konsequenz ihm gegenüber zu verwandeln. Ich habe gemerkt das ich viel effektiver Handeln und Denken konnte wenn ich innerlich nicht so fest mit SEINEM Handeln verwachsen bin und habe das ausgenutzt um ihn nicht mehr so tief reinstechen zu lassen wenn er ausrastete. ER KONNTE MICH DAMIT NICHT MEHR TREFFEN und ich war in der Lage einen kühlen Kopf zu bewahren und zu erkennen warum er das jetzt tut und wie ich es schaffe damit fertig zu werden! Am Anfang habe ich meine Energien in die Mahlzeiten investiert, dann kamen Spaziergänge, Spielplatz besuche dazu, darauf folgte sein verhalten Erwachsenen gegenüber bei Gesprächen und so weiter. Dieses Konzept ist sehr flexibel Carmen. Wenn Du spürt das es in bestimmten Situationen greift, dann wirst Du sehr bald schon wissen wie es auf andere Dinge angepasst werden kann!
Zum Schluss noch etwas was mir in der Klinik in der ich mit Renè war nahe gelegt wurde...
Eine Hypierziehung sollte hart und herzlich sein und gerade die Mütter solcher Kinder sollten ihre Verantwortung die ersten Arschlöcher im Leben ihrer Kinder zu sein, sehr ernst nehmen, damit die mit den Arschlöchern draussen in der Welt mal klar kommen!
Ich habe damals sehr gut nachvollziehen können was man mir damit sagen wollte, ich hoffe Du kannst es auch!

Ich hoffe ich hab jetzt alle Fragen beantwortet die Du hattest!

Viele aufmunternde Grüße

Sonja
 
Noch ein kleiner Zusatz @ Carmen

"Wenn ich einmal in diesem Gebrülle drin bin...."

Dann ist es schon zu spät! Geh vorher raus!

Ich habe glaube ich herausgelesen das Dir in Deiner Hilflosigkeit schon mal die Hand ausrutscht..... (mal gaaaanz vorsichtig formuliert...)

Wenn Du die Kraft hast ihn körperlich zu züchtigen hast Du auch die Kraft ihn durch pures festhalten an einer Untant zu hindern!
Was zur Folge hätte das Du einmal das Gefühl hast einen Sieg errungen zu haben ohne das er körperlichen Schaden nimmt!
Höchstens sein Ego ist dann etwas angekratzt und auch damit muss er leben lernen! ;D

Tüssi

Sonja
 

sandra

Aktives Mitglied
Hallo!

Wollte nochmal was zu eurem morgendlichem problem sagen.
Bei uns war das auch immer so gezöger und gezeder bis zum letzten!
Bis ich meinem Süssen mal gesagt habe, das mich das nervt, und ich das so nicht mehr mitmache.
Ich hab ihm dann gesagt, wenn er bis zu einer bestimmten Zeit nicht fertig ist, dann gehen wir, egal ob er angezogen ist, gefrühstückt hat, oder nicht!d Tja am nächsten Tag hab ich ihn nochmal dran erinnert, und er hat das ganze als Scherz aufgefasst, und noch drüber gelacht!! :ablachen :ablachen :ablachen
Naja, ich hab ihm dann immer noch gesagt, wieviel Zeit wir noch haben, er weiss, das 10 Minuten nicht viel sind!
Tja und als die Zeit dann um war, hab ich ihn genommen, und wir sind in den Kiga gefahren, mit nem extra Rucksack anzieh klamotten.
Seither ist er morgends eigentlich immer recht flott gewesen!
Ich hab auch gemerkt, das mir jeden morgen schon regelrecht schlecht war, wenns zeit wurde, den Fabian zu wecken.
Durch meine neu gewonnenen "Erkenntnisse" , freu ich mich schon auf jeden Tag, und habe keine Angst mehr vor ihm.Ja ich kann eigentlihc schon sagen, das ich regelrechte Angst vor ihm hatte, Angst davor, das er mich wieder kränken, oder nerven könnte.
Wir haben das zeitliclh jetzt so geregelt, das er ne dreiviertelstunde hat, um sich auf die Socken zu machen.
Ich mach mich vorher schon fertig, so das ich auch Zeit habe, und nicht in Bedrängnis komme.Das war bei uns besonders wichtig, weil meiner genau gewusst hat, ah wir müssen um ne bestimmte Zeit wech, und hat dann noch ne Runde Extaterz eingelgt.
Ich denke mir oft, man darf da ganze nicht als Belastung sehen, sondern als Herausforderung,diese Denkweisse hat mir zumindest sehr geholfen!!ich bin auch keine besonders starker Mensch, aber Herausforderungen nehme ich gerne an!!

Also ich wünsch euch noch was.
Ps und lass dir nur von niemanden einreden, eure Probleme liegen daran,weil du allein erziehend bist!!

Gruss Sandra
 
P

primax

Guest
Hyperaktivität

Hallo,Ihr da!
Es tat ja so gut,eure Zeilen zu lesen :sonne .Bin neu hier und es macht Mut zu hören, dass man(Frau) nicht allein ist.Lebe seit einem Jahr allein mit meinen drei Kindern.Der älteste, Legastheniker mit all seinen seelischen und...Problemen, die mittlere, will alles 100% gut machen obwohl es schon perfekt ist und der jüngste,warum wär ich sonst auf dieser Seite??ein sogenanntes ADHS-Kind. Ich mag diese Schubladengeschichten nicht.Jeder ist anders und sollte auch so von der Gesellschaft angenommen werden-ABER leider machten und machen wir alle ja oft genug andere Erfahrungen.Also arbeite ich an mir und benutze auch einfachheithalber den Begriff ADHS und brauch nicht stundenlang das Verhalten zu erklären, wenn ich Leuten von meinem Jüngsten erzähle.
Viele Grüsse,Andrea
 
??? ?( ???

Was heißt denn "ein sogenanntes ADHS Kind"? Hat er`s nun oder nicht? *sich am Kopf kratzt*

Ich verstehe nicht wie Du das meinst.... :schiel
 
M

Moka

Guest
@ Carmen:

Ich kann dieses Gefühl bei Dir gut nachvollziehen.

Aber wichtiger als alle Leute drumherum seid ihr beide in solchen Momenten.
Konzentrier Dich auf ihn und nicht auf die Leute.
Denn er merkt das und auch Deine Sorge, was die anderen denken und er handelt dann auch dementsprechend.

Seit ich angefangen habe die anderen zu ignorieren wenn meine Tochter mal wieder meint den Molli zu machen bin ich ihr gegenüber vom Willen her stärker.
Früher habe ich diese Leute sozusagen aus den Augenwinkeln besorgt beobachtet, wie sie auf mich, die "Zweitmutter" (obwohl es kein Fremder wissen konnte, aber ich dachte man sieht es mir an), reagierten und was sie von mir halten könnten und auch das Übergewicht macht mich sozusagen schwächer.
Dadurch konnte meine Tochter durch die "Lücken" entschlüpfen, die ich hatte, weil ich mich auch noch auf anderes konzentrierte und nicht nur auf sie, und sie nutze es aus um noch mehr den Molli zu machen.
Ich war in der Zeit so dermaßen überfordert, dass ich oft am liebsten einfach das Handtuch geschmissen hätte.

Und dann habe ich mir in Ruhe meine Gedanken gemacht und ab da anders gehandelt. Mit jedem Tag mehr bekam ich die Übung mich nur noch auf mein Kind zu konzentrieren.
Und die Kleine spürte es auch. Anfangs mit noch mehr Versuchen gegen mich anzugehen, aber irgendwann merkte sie, dass sie damit nicht weiter kam.

Klar, sie versucht heute immer noch irgendwie ihren Willen zu bekommen.
Aber mit jedem Tag mehr merke ich, dass sie z. B. ein "Nein" von mir ziemlich schnell akzeptiert.
Anfangs hat sie sich z. B. im Laden laut brüllend auf den Boden geschmissen wenn sie was nicht bekam was sie wollte.
Mir war es nicht peinlich und ich fühlte mich nicht unfähig.
Ich redete auch nicht peinlich berührt auf sie ein sondern ging einfach ein paar Schritte weiter, scheinbar unberührt (was ging mir das Geschrei an die Nerven).
Daraufhin wurde ihr Tonfall noch was lauter, aber sie sprang auf und kam hinterher. Nach zwei, dreimal hat sie es dann sein gelassen weil sie merkte, dass sie nicht gegen mich ankommt bei so was.

Die Idee von Sonja, ihn einfach in den Arm zu nehmen und festzuhalten, statt dass Dir vielleicht die Hand ausrutscht, kann ich nur unterstreichen.
Es braucht anfangs seine innerliche Kraft um sich da umzustellen, aber mit der Zeit wird es zu einer Selbstverständlichkeit.
Und was meinst Du, wie Du Deinen Sohn damit anfangs erstmal verblüffst, das wird ihm sicherlich erstmal den Wind aus den Segeln nehmen.

Du bist die Erwachsene und im Endeffekt kommt der Kleine nicht gegen Dich an, Du hast das Ruder in der Hand, nicht er.
Daran musst Du arbeiten und er wird sicherlich mit der Zeit merken, dass es so nicht mehr geht bei Dir.
 
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