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Scheidungskinder - Probleme und Beratung von ScheidungskindernStatistisch gesehen ist es längst zum Normalfall geworden: Scheidungskind zu sein, stellt heute gesellschaftlich längst keine Ausnahme,
sondern inzwischen eine ganz normale "Variante" dar. Weil inzwischen
rund die Hälfte aller geschlossenen Ehen im Laufe der Jahre und
Jahrzehnte wieder geschieden werden, gibt es auch dementsprechend viele
Scheidungskinder - zumindest der Statistik nach. Im Einzelfall können
sich die jeweiligen Lebenssituationen natürlich stark unterscheiden:
Während sich manche Ehepartner erst im Alter auseinander leben
und die Trennung erst erfolgt, wenn die Kinder längst aus dem
Haus sind, gibt es auch viele Fälle, in denen Kinder unmittelbar
selbst von der Scheidung betroffen sind. Egal, ob im Kleinkindalter,
in Grund- oder weiterführender Schule oder mitten in der Pubertät:
Wenn das gewohnte Familienkonstrukt auseinanderbricht, sollten Väter
und Mütter alles tun, damit der Nachwuchs so wenig wie möglich
unter der ohnehin belastenden Situation leidet. Das Patentrezept für "glückliche
Scheidungskinder" gibt es selbstredend nicht, und jede Scheidung ist fast immer belastend fürs Kind - mindestens ebenso belastend
aber wie eine verfahrene Familiensituation mit Eltern, die sich nicht
verstehen. Ein schlechtes Gewissen ist deshalb fehl am Platz: Versuchen
Sie vielmehr aktiv, dem Nachwuchs einen sicheren Rückhalt zu bieten
- soweit möglich auch in Zusammenarbeit mit ihrem (Ex-) Partner.
Wenn die Situation so verfahren ist, dass Vater und Mutter gar nicht
mehr miteinander reden, ist eine Beratung speziell für Scheidungskinder
und ihre Familien sinnvoll. Hier kann in Einzelsitzungen oder auch
mit Papa und Mama über die erlebte Situation gesprochen und Lösungswege
aufgezeigt werden. Für viele Kinder ist eine solche Beratung mit
einem neutralen Außenstehenden ungemein wichtig, um die emotionale
Achterbahn zu überstehen und die eigenen Probleme zu äußern.
Weil die eigenen Eltern in diesen Zeiten oftmals stark mit sich selbst
beschäftigt sind, kann professionelle Unterstützung beispielsweise
bei karitativen Verbänden sehr sinnvoll sein. Doch die Familienberatung bedeutet selbstverständlich keinen "Freifahrtsschein" für
Eltern: Die allermeisten denken allem Chaos und Stress zum Trotz ständig
an das Wohlergehen ihres kleinen oder größeren Kinder. Die Grundbedürfnisse
von Scheidungskindern unterscheiden sich dabei kaum von denen anderer Kinder
- mit dem bedeutenden Unterschied, dass sie in diesem Fall oftmals schwerer zu
erreichen sind: Wenn die Eltern sich scheiden lassen, wünschen sich Kinder
jeden Alters in erster Linie Sicherheit und bedingungslose Liebe sowohl vom Vater
als auch von der Mutter - ein kindliches Bedürfnis, welches in der Ehekrise
besonders leicht untergehen kann. Deshalb sollten sich sowohl Vater als auch
Mutter immer wieder selbst kritisch reflektieren und nicht nur an eigene Probleme
denken - eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Mindestens ebenso selbstverständlich:
Wer gemeinsam ein Kind großgezogen hat, gibt seine Verantwortung nicht
mit der Scheidung ab. Deshalb sollten sich beide Elternteile sowohl finanziell
als auch emotional an der Erziehung ihres Nachwuchs beteiligen - soweit dies
möglich ist. Ein absolutes No-Go ist es, das eigene Kind als Macht- und
Druckmittel zu mißbrauchen: Hiermit tut man nicht nur dem Ex-Partner, sondern
auch seinem Kind selbst unnötig weh. Deshalb gilt es, schon so früh
wie möglich einfache Strukturen zu schaffen und sich, wenn nötig mit
professioneller Hilfe, über Grundständigkeiten wie Besuchsrecht, Sorgerecht,
eventuellen Umzug und vieles Weitere zu verständigen. Scheidungskinder haben es häufig nicht leicht, aber die Szenarien werden
doch auch nur allzu oft sehr düster dargestellt. Glückliche Scheidungskinder
gibt es auch und sie gehen ihren Weg im Leben ohne vor große Probleme
gestellt zu werden. Dabei haben sie natürlich auch verschiedene Phasen
der Verarbeitung der Trennung der Eltern durchlaufen. Nur hatten sie entweder
Hilfe dabei oder waren schon älter und konnten die Gründe für
die Trennung verstehen. Gerade sehr kleine Kinder leiden häufig sehr,
wenn Mama oder Papa plötzlich nicht mehr da sind und sich nur am Wochenende
oder stundenweise ein Kontakt herstellen lässt. Viele Eltern sind auch
erst einmal so verletzt, dass sie den Kontakt zum anderen Partner völlig
meiden, was zu Lasten der Kinder geht. Um das zumindest etwas einzudämmen,
hat der Gesetzgeber die Regelung getroffen, dass das Sorgerecht nach einer
Scheidung nicht wieder geteilt werden darf. Wenn die Eltern miteinander verheiratet
waren, hatten sie automatisch mit dem Tag der Eheschließung das gemeinsame
Sorgerecht erhalten. Nach der Scheidung bleibt das so bestehen. Natürlich
ist das Einverständnis des anderen Elternteils in Alltagsfragen nicht
maßgeblich, allerdings bei Fragen, die ein größeres Ausmaß die
Gesundheit, Bildung oder das Wohlergehen des Kindes betreffend haben. |